Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.09.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010922018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901092201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901092201
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-09
- Tag1901-09-22
- Monat1901-09
- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.09.1901
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6L6 - das Gehen Bei jedem Schritt wurde der m ^ glück Kindes. „ ^ ^ . . Nachdem chr Bruder «in kurzes Speilen vor und plauderte dabei van und in dem sie sich !o »mollig" suhle. , —v,-.-.-—?—-n- . . .. - keimisch geworden sei und heute wieder zum ersten Male gesungen habe: dabei streiften. >>,re zärtlichen Äugen aber immer wieder mit scheuer Frage sem sonst so klares Gesicht, aus dem beute ein Schatten lag. und als er chr zerstreute Antworten gab. wurde sie immer stiller. Gerd." sraate sie endlich zaghaft. »Du hast «inen Kummer, nicht wahr?" ES verstlmmt Dich etwas." Er sah. auS seinem Grübeln c»ifgeschreckt. empor und strich sich flüchtig über die Stirn. .. verzech', Schwesterchen, ich war zerstreut: Du hast recht, ich habe heut etwas erlebt. das mir im Kops herumgeht." „Hängt eS - bängt eS mit der Dame zusammen, mit der Du oorkin sprachst?" ..Du hast s,e gesehen?" ..Ja. von meinem Fenstereckchen auS Ihr Nandet an dem Kreuzweg unten, wie ist sehr elegant, sehr schon und selbstbewußt, aber sie balle solch einen Blick. — ich mein', sie ist unglücklich oder — böse/ Er strich der kleinen, scharfen Beobachterin sacht über das blonde Haar. Unglücklich, r clda." Ihre braunen Augen füllten sich sofort mit Thronen. „Ist ihr nicht zu helfen?' .Bei Gott ist kein Ding unmöglich." Dann brach er das Gcinräch kurz dadurch ab, das? er das Tischgebet sprach und aus- nand Sie sagte und fragte nichts mehr, weil sie begriff, er wolle nicht weiter über die Sache sprechen Gerd schlang den Arm um sie und führte sie zu dem bequemen Schlafsovha. das u> der Ecke deS ZimmerS stand. „Sticht wahr, Tilda, Du bist brav. Du legst Dich wieder ein Weilchen nieder. Du weiht, das, der Arzt eS für gut hält." „Ach. ich wollte so gern Auguste ein wenig helfen, bannt sic heut zum Sonntag eher mit der Arbeit fertig wird." „ Das wäre! DaS bischen Arbeit besorgt sie allein. Sei lieb, Tilda, und schlafe, ich l abe nachher auch eme Freude sur Dich. Frau Gehrmann — Du weiht, die Frau deS Grotzbauers — hat mir gestern ihren Schlitten angcboten. damit Du heut mit mir ein Weilchen fahren kannst." Ihr Gesicht strahlte. „Was sind die Menschen alle gut! Womit > ab' ich daS verdient? Aber freilich. daS thun sic auch alles Deinetwegen: ich dummes. ein saitiges —" „Tilda!" „Ja. ,a. ich bin schon still." Sie batte sich mit seiner Hilfe auf dem Ruhebett ausge- mellt, und wahrend sie de» blonden Kopf in die Polster drückte nnd die Augen schloß, w edev. holte sie noch einmal, glücklich lächelnde „Aas sind die Menschen doch gut!" Er lächelte wehmntbig und strich liebkosend über ihr Haar. Und dann ging er leisen Schrittes in sein nebenanliegendeS Studiersinbchen. daS Herz voll schwerer worgen. Würde eS ihm ge lingen. dieses zärtlich geliebte Kind, das ihm die Mutter bei ihrem Heimgang ans Herz ge legt. auch ferner vor jedem Hauch, vor jeder Rohheit zu schützen, die ihr welches Gemükh. :!>re empimdliche Seele verletzen und verbittern könnten, und ikren rührenden Glauben an die Güte der Menschen vernichte»? Dort in seinem Heiniathsladlchen war das nicht , hwer gewesen, da war die Mutter noch an ihrer Leite, und Alles hatte gewetteifert. dem tranken, liebliche» Kinde des verstorbenen, allverehrlen Seelsorgers nur Gutes und Liebes -n erweisen. Selbst die Kinder der Straße, die in aller Harmlosigkeit dem körperlichen Gebrechen gegenüber oft so entsetzlich grausam sind, halten ihr nie weh getkan Sie war ja Pastors Tilda". und Alle kannten sie und waren an ihr Gebrechen gewöhnt. Und dort in der Heimath — das war ein qemnthlicher Menschenschlag, vielleicht nicht londerllch lies deaiüagt. aber gutherzig. sangeSlustig und frohgemut!,. DaS war hier io ganz anders. An diese Menschen hier und an diese Natur. die ihnen ihren Stempel aus- gedrückt hatte, an die mutzte er sich erst gewöhnen. Er sah aufseuszend in die Gegend hinaus. Weite, weite, eintönige Flächen, in ihrer letzigen schneeigen Weiße doppelt eintönig, nur hin und wieder belebt durch eine Reihe ichmächtlger Baume, die der landwärts brausende Leewind alle nach einer Richtung gebeugt hatte, und durch den festgefrorenen Fluß, dessen breites Bett, von zwei hohen Dämmen liankirt. gleichsam in fester Getanaenschatt gehalten wurde. Er gedachte des hcimathlichen BelgstädtchenS und der idyllisch gelegenen -siadt. in der er sludirt. Wie war es in beiden so traulich und schön gewesen! Auch im Winter. Wenn der L-chnee die Berahalten einhüllke und sein geliebter Harzwald mit seinem Krystallgefunkel. seiner keuschen Schönheit einem Zauberwalde glich. Und in dem Städtchen die Menschen, noch näher, noch enger zusammen- haltend, und über dem Allen ein so heimlicher, wohlthuender Winterfriede. Und hier? Eine fremde, cinsörmige und in ihrer Einförmigkeit beklemmend wirkende Ratur. Menschen voll nüchterner, berechnender Klugheit, weit verstreut auseinander wohnend. eS fröstelt Herzen zehrendes Heimweh. d. ohne inneren Zusammenhalt, sofern eS nicht einen gemeinsamen Nutzen galt — elte ihn. Und der Sohn der Berge sah in die weile, ebene Landschaft hinaus, im — euch „Alles fertig. Onkel: Schwelle des kleinen Eßsaal kleine Tafel gelegt, in daS ne tuhl sag. Die mit we spi W . Gäste können kommen." Jutta von HeinstuS trat über dt« . in dem sie die letzte ordnende und schmeckende Hand an die »anliegende Zimmer ihre» Onkel«, der pselserauchend in einem en Hausschuhen bekleideten Füße de« alte» Herrn ruhte» aus eS. und seine grobe, hagere Gestalt war in «ine» dem Rücken eines „ pelzbesetzten Hausrock gehüllt. . ... ^ .. Joachim von Reimer sah seine Nichte kläglich an und seufzte: „Das heißt also wohl. «S ist die höchste Zeit, daß, ich auch ein »venig Toilette mache? „Richtig gerathen, Ver ehrtester und bequemster aller Onkel. Oder willst Du di« schöne Frau Overamtmann im ' ' ^ ' Herr stand schon aus den Füßen. „Klajen!" isicht und strohblonden Haaren trat auf den Zimmer und meldete: „Allen« bereit, gnädiges Herrchen." worauf Herr von Reimer mit Klasen in seinem Schlasgemach verschwand, rich dem Wolfshund, der sia HauSrock und Filzschuhen begrüße»?" Der alte Herr stanl Ein jüngerer Diener mit rochen,, blühendem Gesicht und st Ruf sofort in'S Zimmer und meldete: „Allen« bereit, gnädl er mit Kla '' Jutta stri mctchelnd an sie schmiegte, liebkosend über abrschetl rath Wehmers aus E., eS wurde Zeit, daß der Onkel mit seiner Toilette fertig wurde. Sie erwartete außer Wehmers nur noch den benachbarten Oberamtmann Borken mit Frau und Bruder und Pastor Linden. Ein Schatten g'^ behagen bei dem Gedc sich gestern, durch feil diesen Mann, der ihr: aehabi^Fatal? Run Hätte sie chm gegenüber daS Gefühl stü Ünrecht 8» sein, und dal war ihrer stolzen Natur entsetzlich. . . . Zum Glück batte sie keine Zelt, weiter ihren unliebsame» Gedanken nachzuhänaen: der Schlitten mit Wehmer'S fuhr in kühnem Bogen in den ÄutShof ein. und zugleich erscholl auch von der andern Seite Schellengeklingel und das elegante Borken'sche Gefährt wurde an der Wegbiegung sichtbar. dübsche, nur etwas gar zu rundliche Frau Oberamtmann ". ' scho - sorken und deren sehr viel älteren Gatten, die sie Beide schon vvrslellen und wandte sich Ehevaar, das zuletzt eingetreten . noch vollem Haar, zog Jutta näher an sich. eS war als wollte sie daS junge Mädchen Mütter- >ich umarme», aber in demselben Moment lag wieder der kalt hochmüthige, abweisende Aus druck auf Juttas Gesicht, den die alte Dame schon kannte — sie wußte nicht, daß er diesmal dem eben eingetretenen Pastor galt — ihre Arme sanken herab, ein bekümmerter Ausdruck kam ui ihre guten Augen Zum Glück erschien endlich Herr von Reimer, jetzt in voller Toilette und ganz liebenswürdiger Hausherr, und geleitete mit vielen Entschuldigungen die kleine Gesellschaft in den Salon, wo zuerst zur Erwärmung nach der kalten Fahrt Cognac und Ligueur gereicht wurden. Bei Tische saß Jutta, die Pastor Linden mit kühler Höflichkeit begrüßt hatte, neben dem Assessor und dem alten Instizrath: sie sak eigenartig schön aus. Ihre Kleidung, ein ganz schlichter, schwarzer Rock, dem nur der Kenner die Gediegenheit des Stoffes ansah. und eine weite, russische Blouse von weicher, kostbarer Seide, um die Taille von einem schmalen, goldig iclninmernden Gürtel gel,alten, erhöhten den eigenartigen Reiz ihrer Per sönlichkeit und erregten bei der kleinen Oberamtmännin Bewunderung und Neid. Die llnterbaltung wurde bald lebhaft und lustig. Der Assessor machte seiner Tischdame nach .. ^ ...^ ^ -h„n witzigen, schlag- . „ „ . .. sich gleich zu Anfang mehr an Pastor Linden gewandt und machte aus d< einslößte. kein Hehl. Die beiden Menschen, deren . .. ^ <- >- ^ ,20hl - c Heim !icbt und das schelmische Lachen ließ sein sonst ernstes Gesicht knabenhaft froh erscheinen. Jutta sah zu ihm hinüber, und ihre Unterhaltung mit dem Assessor wurde weniger lebhaft. Sie grübelte. Sie hatte bisher geistliche Personen jeder Konfession einfach in zwei Kategorien gecheckt: in Dümmlinge und Heuchler. Eiu Heuchler war biestr dort nickst — sie hatte noch nie ein Antlitz gesehen, das io dcatlich den Stempel reinster Wahrhaftigkeit trag — und ein Düinmliiia? — lieber den sonnigen Augen lag eine Falte, die selbst jetzt beim Lachen nicht ganz verschwand und die von Grübeln und Denken erzählte. c2orii«zu»g Dikiuiag.) l! !i !! !i !! !i I! gMMMM l>L !! !! !! l! !! !! !! Dir Hn UN56N6 venetinten Kunclsn Lrslrrsrc wir uns Lis Icklk.t.lrerluri§ nu rnLSlrsrr, class 8äliimt!ic!iö M-lieusieitsn klllkI'tlWg klöWtöl' ttMSN-illölÜllllg Qaokr tzlaass slLxst.r2kksn sinck. Wir kerviesn uaalr lAaass ln xarankärl: Prirna-Lnskü'nrnnz V/inlei'-k'alelols »ei-b8l-s>3ls1ol8 Lcksrlc 30 bis Ickarlr 03. 24 Lis Iicknrlc OS. liendst-Hnrügs 82lon^nrügs LIsrlr SO dis Lckarlc 8S. Ickarlr -12 dis I^arlc LOS. Mett LZm L §M. ssi'slielisll'. 5 LtLdUsZsiLsilt I. L,Lll§68 küi olössLutg Lsrröll-LIelüims. L,..li ll »2285- tdtdeilmie ?rs.llS2-lQLustns-8eku1ö lluL MeLtsr-LilLiwss-Illstitllt 211 OrssLsn, Hliasplatz Nr. 4» nahe der Sachsen-Allee. Oktober beginnen neue Kurse für, -r) Handnälieii. Kuiistttovse». Nauietistickerei rc. b> Wäsebefabrikation mit Maschinennäben: -ttleidermachc» : <t Musterschnittzeichuen für Wäsche und Kleider: R feine Handarbeiten. Fantasie- u. Luxusarbeiten. Puh rc.: k) Zeichne» und Malen: gl Buchfübrung, «orresvondenz. Litteratur. Englisch, »ran- zonsch lbei Ausländerinnen). Deutsch rc. „ Borzügliche und billige Pension mit wirchschastlicher Ausbildung im Jnmiut. Auf Wunsch können Schülerinnen auch Halbpension erhalte». Pruivelte. spezielle Auskünfte rc. durch die j, korkrhennilcil: Heivriek. Lls.iL. krssss!. Gröszte» Special-Geschäft für fiemn-velrleitlung keinrich Lräerr. Prafterstrahe 2, Ecke Waisciihausstraße. Elegante Anfertigung nach Alatz innerhalb 10 Stiiitden Mi 8limlie sir tiilkirsn Zit. Reich astortirtes Lager in dküsitni nt tinlisldc» Tilik» mt BülkskiN. Bcebst-Neukeitcn: Reinlv. Hcrren-Anzüge »ach Maß M. 32 — bis M. 72. Elcg. Hcrbtt-Palctots nach Blaß M. 2l.- bis M. 45. Gesellschafts - lllnzügc nach Maß M. 45 — bis M. 95. lGehrvck- vd. Fracksw.o») Beinkleider nach Matz M. 6.50 bis M. 27. Iziv«-66ll. Notloi'-ULNtsI. k6itllü80N. Muster Kollektionen, sowie ein Zuschneider zum Maß- »chnic» stehen jederzeit gern zur Verfügung. Auch mache ich besonders aufmerksam, daß >edes Klciduiigsstück auf's Beste verarbeitet und ausgerüstet wird und tausche ich jedes nicht konvenircnde Kleidungsstück bereitwilligst uni, wenn dasselbe noch nicht getragen ist. dien aoltzeooi»!»«;«!: Maßanfertigung n.liUlor mrulv 6o8t1imoll. Jockeis, Regenmantel, Reitkleider zu solidesten Preisen. Verkauf nur gegen Baar. — Streng fest« Preise. Böhm, vettfcdern lind Daunen, das Pfund von 1 Mark an bis zu de» scinstcn. fertige Gebell« ;n lg, 20, 23. 25Mark nsw.. Steckbettchen von 2Mark an. Für Ausstattungen, Lager und Anfertigung von Stepp-Daunendecken. Plumeaux empfiehlt sich bei reellster Bedienung zu lull. Preisen vnwar krSLuvr, vorm, vres? »silllreiilrs. Dresden, Schefselftr. V» schrägüber dem RathhauS. Gegr. 1824. fast wie neu, f. 260 M. zu verk. Trabantengasse 4, Part. Funke. »illio» L.°'7L Hetratb sucht, erb-los. 600reich« Part. a.Bilderz.Ausw. Send. Sie nur Adr. „Reform" Berlin 14. Anfertigung von kl'scdlM« und Vlploiaeo. lloekeits- und Prächtig« t.s in »ronv«, lOmvmor, lklafolllt», Oozc» «te. LeLloss-Ltr. ö». WMUW vef dem k88lg -um Einlegen und für Salat ist vr. 8ir»v«'» Wei»» EsstgderSntoi»»- »l» - Dresden-AlM. Neumarkt 8. , Verkauf in Flaschen, lose und in Fässern.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder