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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.10.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011018029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901101802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901101802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-10
- Tag1901-10-18
- Monat1901-10
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Diese» Blatt wird de« Lesern von Dresden «ud Umgebung am Lage vorher bereits als Svmgigedllkn —E-KrKU»:-. L««»«» IN» der «Lckfle, U»,kbm>,. », »i« S«tn>««a dimi eiaw« ««tm »a «--»llLmtr, ««via«, erdckl« da» Blau «, Wochnitoa«. di, »ick« «U Sa»», »da VUa»a« « «>oo »U>a»»«do, »»«»« «g> »«»o>» tuaEll«. »r Mlckaabe 6»,6««dter Schrtf«- stück« lein« v,rd>Mt»lUt. 8er»>s»recka»«cklud: »»Ul «r. ll und«r.«U»» leleoramm-Sdrelle: »»chrtch««* »rr«»,^ Abend-Ausgabe zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen in eurer Gcsammtausgabe erhalten. Knreigen-tari'l. GegvLrnSsL 1858 Verlag von Liepscti L Reici,ardt. DI' ?>n»al>m- von ?I»küi!d>au»ae» «>oI->« I» d-rl'<iuin>iel<l>ätl»nelle un > den lllebenaimalimeiiellen in Dresden b!r> ')>o,I„»IUoai> ! u»r. Tom, »nd he,e,ma» nur Marien,miv U von II di»> ,l UI,r Die I waluae (jinino «ehe <ca. s Tilde,» »I Pia.. An vinvigunak» MN der Privat,eite äeii- L 2»o.: di« rlvalll,« Zeile al» .tiinaeiandt' oüer aul Lelticue bo Pf« Tin Nummern nack, Sonn und Feier lauen I de«, etpaUiae GnmdzeUen so. « de,. « und sv Pta. naa> beionderenl Tarif. Auswärliae Autträue nur ueueo Louruedeadlunu. Belcadlitler werden mil 10 P,,. vrrech,,-!. Lodvrl Lökmv jlw. «mp»°d llviävrslotto»r s ^r immiii KsorZplLtr 16. Su88Lrck8ov1 ^°>ö^7ortr"^ 1.8edönroek8 Slaodk., MlMffeiÄf. Rr. 28S. rpi«li«l: Neueste Drahtberichte. im Lein Hofnachrichten, Brunnenbauer Thiele aerettet. Allgcm. Deuticher Schulvcrein, Unglück! riner Palmengarten. Concert der Voikssingakademie. Berliner Leben. Areitlln, 18. Oktober 1901. Neueste Drahtmeldungen vom 17. Oktober. Gera. (Prlv.-Tel.) Tie „Geraer Ztg." meldet aus Greiz: Der regierende Fürst hat gestern ein altes Testament zurück- genommen und dafür ein neues hinterlegt, das mit ander weiter Regelung der Thronsolgein Zusammenhang gebracht wird. Der Fürst Ist nicht unbedenklich erkrankt. Hamburg. Der dritte Sieleinsturz dieses Monats erfolgte in St. Pauli an de» LandunySbrücken. Der Schacht des Hauvtstels füllte sich mit Wasser. Die darin befindlichen 10 Ar beiter konnten aber gerettet werden. Die Feuerwehr war niit ihren Pumpen machtlos und mutzte die Ebbe abwarten. Der Straßen- bahnverkehr zum Hasen ist gehemmt, da die Gefahr eines Stratzen- emsturzcS besteht. Gelsenkirchen. Gestern wurden im Tladt- und Land bezirk 50 neue Tnvh uSerkrankungen sestgestellt. Der gestrigen Berathung der Medizinalbehörde wohnten Pros. Koch und der Oberprüsident von Westfalen bei. Wien. Die Obinännerkonscrenz der deutschen Parteien ge nehmigte die von der deutschen Volkspartei ausgestellte Vice- PräsidentichaftSkandidatur des Abg. Kapier. Paris. Der Generalsekretär des Bergarbcitcrvcrbandes von Frankreich richtete an den Ministerpräsidenten Waldeck Rousseau ein Schreiben, in welchem er ihn aufsordert, bis spä testens Sonntag dem Vcrbandsciusschuß bekannt zu geben, welche Absichten die Regierung hinsichtlich der Forderungen der Berg arbeiter lAchtstundentag. Mindejtlohn und Ruhegehalts habe. 'Der Verbandsausschuh tritt am Sonntag in St. Etiennc zu sammen. Rom. Da nunmehr seit der Jsolirnng im Lazarett, von Nisida und seit dem Auftreten der letzten Pestsälle in Neapel 10 Tage vergangen sind, ohne datz in Neapel oder anderswo ein neuer Fall vorgekommen ist. hob da? Seegeiundheitsamt die Ver fügung vom 25. September, wodurch die Anordnungen für die Hcrkiinste aus Neapel getroffen wurden, ans. Sevilla. Die Behörden ordneten die Schließung der Klubs an. Die bei de» R u h est ii ru n gcn am meisten betticiligt ge wesenen Anarchisten und Republikaner wurden verhaftet. Der gestrige Tag verlies ohne Ruhestörung. Oviedo. Alle Arbeit ruht hier. Die Prozeisionen sind wegen der Haltung der Bevölkerung eingestellt. Brüssel. Das Blatt „Petit Bleu", das Organ der Trans- Vaal-Gesandttchast. meldet einen bedeutenden Sieg der Buren an der portugiesischen Grenze. Botha ' s Kommando befinde sich in vollster Sicherheit. London. ASauith hielt aestera in Edinbnrg eine Rede, in der er auf die bedeutenden Meinnngsverichiedeicheilen der Irländer und der englischen Liberalen hinsichtlich wichtiger innerer Fragen hinwieS. Er trete daher für eine Politik der freien Hand ein; doch mühten die Liberalen nicht vergessen, datz die Irländer die eigentlich schwache Stelle »nd das schwierigste Problem des Reiches bilden. Im ganze» Reiche sei nur die Ausführung der Ausgaben fchlgeschlagen. welche der Hauptzweck der britischen Staatsmänner gewesen iei. nämlich die Versöhnung des Lokal- Patriotismus' und des Nationalaesühls mit dem Gefühle der Rerchszugehörigkeit. In Irland sei noch fertig zu bringen, was in Canada erreicht sei und was. wie man koffe. in Südafrika erreicht werden würde. Dies müsse als eine hochwichtige und alle gewöhnlichen Parteisragen übenagende Ausgabe angesehen werden, und die Lösung würde den« Reiche neue Kraft und Beständigkeit verleihen. London. Die „Times" melden aus New-?iork vom l«>. d. M-, auS guter Quelle verlaute, datz Präsident Rov > cvclt in der Botschaft an den Kongretz die Schaffung eines neuen Minister- vortefeuilles für den Handel warm empfehlen wird. London. Die „Times" «neiden aus Peking vom 16. d. M.: lieber den neuen Vertrag bezüglich der Mand lchurci. der in groben Linien dem von Rutzland am 5. Avril zurückgezogenen gleicht, aber in einer die Chinesen mehr schonenden Weile ab- gesatzt ist. wurde schon vor einiger Zeit und wird auch jetzt wieder zwischen dem russischen Botschafter Lcssnr und Li-Hung-Tichang verbandest. In Folge der früheren Enthüllungen wird setzt strengste Diskretion gewahrt, doch ist bekannt, datz die Verhandlungen Li- Hung-Tschang übertragen worden sind. Dieser erklärte, datz der Vertrag »och nicht endgiltig sestgestellt ist. Prinz Tichinq erklärte, er sei nicht darüber unterrichtet, und gab deshalb seiner Entrüstung Ausdruck. Die beiden Vice-Könige des Aangtse-Gebietes erhoben schon zweimal gegen die erwähnten Verhandlungen Einspruch, da sie erfuhren. Rutzland beabsichtige, den Chinesen zu gestatten, den Angehörigen anderer Staaten Bergwerksrcchlc in den Provinzen Mulden »nd Kinn einznräumen. wenn sie vorher die Zustimmung Rutzlands erhalten hätten. Der Tartarengeneral von Mulden richtete sofort eine Denkschrift an den Kaffer, worin er verlangt, datz in seiner Provinz die Rerawerksrechtc ausschließlich den Russen eingeräuntt werden sollen. Der Tartarengeneral von ttirln sandte eine ähnliche Denkschrift ab. London. Das „Reuter'sche Bureau" berichtet aus Francsort Vom15. ds. M.: ÄNaiorDamant's Kolonne traf am 10. ds. M. hier ein. Die Kommandanten Roos undMever hatten kurz vor derAnkunst DamantS Fran, »ort mit einigen Hundert Mann verlassen und sich nach Süden zurückgecogen. Tamant verfolgte sie »nd erbeutete 7 Wagen und Karren. Gestern balle Nawlinion's Abiheilung ein Gefecht mit Mcher's Kommando, in dem ungefähr 20 Leute sielen, verwundet oder gelange» genommen wurden. Die Bagage siel in Rawlinion's Hände. Heute wandte sich Rawlinson Süd östlich von Francfort und vertrieb Noos und Mener aus ihrer Stellung der Blaanwkranz. und dann aus einer zweiten starken Stellung bei Rodeval. Die Buren hatten drei Tobte und einen Verwundeten. Roos. sein Adjutant und ein anderer Bur wurde» gelangen genommen, sowie vier Wagen und eine Anzahl Pferde erbeutet. Aus englischer Seite sind keine Verluste zu verzeichnen. Gestern verfolgte Nemington ein Kommando in der Nahe von Billersdorv am Baal. Drei Buren sielen: einer wurde gefangen genommen. 27 Wagen und Karren wurde» erbeutet. , Konstantinopel. Ter zweite -Hosmarichall Izzet-Be» er- schien heute beim russischen Boffchaster Linowsew und bat ihn um Mitthellungen in der Angelegenheil der erbetenen Vermittelung hinsichtlich der türkisch-sranzösischen Streitigkeiten. Sinowjew erwiderte, er habe noch keine Antwort aus Petersburg erhalten. Fn den Kreisen des Mtdiz-Palais schlicht man ans diesem Stillschwciaen, datz die Antwort Rutzlands ablehnend anssallcn werde. . New-?) ort. Ein Tclegmmm aus Eolon besagt: Hier cin- getroffenen Nachrichten zulolge schlugen die Regiernngstrnpven kürzlich die Ansständischen bei Panvneme in der Provinz Coßle und tvdtetcn viele. Tie Reaieriingstrnvveii halten 10 Tobte und Verwundete und halten Panoncme besetzt. Kapstadt. Mehrere 8 ur en - Kommandanten mit im Ganze» etwa .500 Mann rücken vliindernd »nd rekrutircnd durch das Thal dcS großen Vergslusies nach Süden vor. Einzelne Abtheiiungen sind bereits bis Hopcsield und bis zur Taldanba-Vah vorgedrungen. Bloem fontein. Die Abtheilmig. die in der Richtung nach Südosten overirt. machte in den letzten Tagen 70 Gesangene. Oberst Williams machte einen Angriff auf Nicuwhoudt in der Nähe von Iagcrsfontein. Er nahm 10 Mann gefangen »nd er beutete 100 Sättel. Cradock. Leutnant Brida ans Betlnilic wurde zum Tode durch den Strang vcrnrtheilt wegen Zerstörung eines Eiien- kahnzngcs und Ermordung eines Eingeborenen. Das Urlheil wurde bestätigt. Qertlichcs und Trichsischcs. Dresden, 17. Oktober. —* In den gestrigen Rachmittagsstunden unternahm das Känigspaar mit den Damen nnd Kavalieren eine längere Spazierfahrt in die Nmaebuno von Moritzburg, worauf sich Sc. Majestät der König zur Rehbockpirsch begab. »nährend Ihre Maiestät die Königin die Blindenvorichulc zu Moritzburg be juchte. Rack Ü Ubr Abends trcff die Königin in Villa Strehlen ein. Der König, welcher heute Vormittag nochmals aus Moritz buroer Revier jagte, verlieh das dortige Schlitz nach dom zweiten Frühstück, zu welchem Obersorstmcistcr Plant und Obcrtörster v. Minckwitz mit Einladungen beehrt worden waren. Das König!. Hoslager ist heute Vormittag von Moritzburg noch Strehlen ver legt worden. —* Ihre König!. Hoheit Frau Prinzessin 7, oh ann Georg bewirkte in dem Putz und Modewaarengeschäff der König!. Hoslieserantin Nosalic Elsner, Pragerstr. 0, 1. Etage. Einkäufe. —* Herzoa Pani von Mecklenburg besuchte gestern das Magazin von I. Olivier, König!. Hoflieferant. Pragerstraßc. —* Herr Professor Dr. Baum, Anatom an der hiesigen König!. Thierärztlichcn Hochschule, hat eine an ihn ergangene Be rufung als ordentlicher Professor an die Universität Gictzen ab- gelchnt. —* Tie Anthellnahme an dem Schicksal des verschütte ten Brunnenbauers Thiele ist eine so allgemeine, datz die endliche Befreiung des lebendig Begrabenen gewitz die all gemeinste Freude und Genugthuung Hervorrufen wird. Heute Mittag 12 Uhr, nachdem Thiele fünf volle Tage von der Welt abgeschlossen war, gelang cs endlich, ihn vcrhältnitzmätzi'' wohl- behalten, wenn auch natürlich sehr geschwächt, an das Tageslicht zu befördern, — Ucber die letzten Stunden seiner beängstigenden Gejangeizschast wurde heute Morgen um 7 Uhr telegraphisch noch des Weiteren gemeldet: Die Annahme, datz ein eherner Reisen vor der Stollcnmündung liege, als eine Selbsttäuschung ThieleS herausgcstcllt. über die er sich klar wurde, als er Licht in den Schacht bekam. Ter Reisen liegt günstig, aber der Rettiingsstollen trifft den verschütteten Brunnen zu spitz- winklig, sodatz eine Lücke, bleibt, die sehr schwer zu schließen ist. Die Schalung des Brunnens hat sich vielfach übereinander ge schoben und cs ist sehr schwer, sie dura, Abstecher, um Eentimeter zu entfernen. Heute Morgen 0 Uhr wurden durch eine kopfgrotzc Lessnung den, Verunglückten ein Halstuch und eine wollene Decke gereicht: ferner wird ibm von Zeit zu Zeit Nahrung zugesührt. Der Obersteiger Krüge! von der Grube „Martha" der R. B. Hcinrich'schen Werke in Naundorf b. Grimma mit seinen Leute» hat einen zweiten Schacht in Angriff genommen. Gelingt die Rettung nicht vor dessen Fertigstellung, so werden noch einige Tage vergehen, bevor Tkiele seinen unfreiwilligen Aufenthalt verlassen kann. — Tic ./Nachrichten für Grimma" thellen noch folgende Einzelheiten mit: Seit dem 97er Hochwasser hat Grimma keine io aufreizende Zeit erlebt, als diese vergangenen 4 Tage Alles Interesse richtet »ich aus den Unglücksbrunncu und seine» bedauernswerthen Iiffassen, überall spricht man nur von ihm. bedauert das entsetzliche Ercigmtz, hofft und fürchtet und ergebt sich in Betrachtungen über allerlei Möglichkeiten, wie die Rettung zu bewerkstelligen iei. Die Stratze nach der Unglücksstätte wird nicht menschenleer. Immer »nd immer wieder treibt die Unruhe die Bewohner der Stadt hinaus zu dem hochgelegene» Garten, wo Berge gelben Sandes ousgeibürmt sind, wo aus dem Brunnen di: Leiter wie am ersten Tage emporragl und Brunnenbauer und Pioniere de» Ncttnngsi'cha'cht umstehen. Rufe werden imt den in der Tiefe Arbeitenden gewechselt. Bald wird gesagt, bald hämmert man mit wuchtigen Schlägen an Effcnrohrcn. bald bringt inan Strub oder Balken herbei. Auf einem Sandhaufen nnd i» dem lustigen Gartcnhaiise sind Strohschütten ansgebrcitct: ffe bilden das Nachtlager iür die Pioniere, aus dem diese, soweit sie an Ort nnd Stelle in Bcreiticbast zu liehen haben und nickt in Gasihöicn einanartirt sind, in ihre Mäntel gehüllt, schlafen. Trotz der empfindlichen Kühle, die die Fluren mit leichtem Reis überzog trotz der Unruhe ringsumher nnd trotz der grellen Licbtblitzc ans den zahlreiche» Laternen, schlafen sie nach der grvtzen Anstrengung fest. Der Pionier Albert Hennig von der i. Kamp, des Pionier i Bataillons Nr. 12 reichte gestern gegen 12 Uhr dem verschütteten Tbicle mit Hilfe eines Gümmffchlaucbes ungcstir > 5 Liter Milch ferner durch die gebohrten Löcher 4 Stückchen Ehokolade. ein Litt,' ! und mehrere Streichhölzer, so datz Thiele setzt wieder Licht in«, sich hat. Außerdem plant man auch den Brunnen durch eleltriichrs j Licht zu beleuchten. In die Schalung sind l Löcher cingebohr! 'von je 1>? Zoll Höbe. Um 2 Ubr wurde Thiele auch wiede- Kunst und Wissenschaft. st* Nachdem Irl. Grimaldi gegen das König!. Hosiheatcr kontraktbrüchig geworden ist und ein Engagement in Moskau an- aenommen bat. ist von der König!. Grnernldirektion Frl. Vittorina Robino aus Mailand als Svlotänzerin und zwar zunächst probeweise verpflichtet worden. Frl. Robino wird znm ersten Male Freitag, den 18. Oktober, in dem bereits ongekündiaten neuen Ballet ..Auf dem Maskenball" auftretcn. st* Eoncert der Dresdner BolkS-Lingakademie. Die im vorigen Jahre unter allgemein freudiger Zustimmung begründeten, Volksconceite, ausschlietzlich für die Kreise des arbeitende» Volkes bestimmt, um diesem zu minimalen Eintritts preisen (30 Pfg.) die Ausführungen «roher Kunstwerke zugänglich zu machen, finden dankenswerther Weise auch in diesem Jahre ihre Fortsetzung. Gesten« Abend 9 Uhr — die vorgerückte Stunde ist absichtlich mit Rücksicht aus die Besucher gewählt — wurde das erste der diesjährigen Concerte geboten, mit einem speciell aus Beethoven'schen Werken gewählten Programm. Vor einem Hörerkreise von 1800 Personen, was eine Ueversüllung des Trianonsaales bedeutet, gelangte die vovulärste Sinfonie Beethoven's. die Omoll, von einem ans 50 Mitgliedern des Allge meinen MusikerverrinS zusammengestelltcn guten »nd zuverlässigen Orchester unter Leitung des Herrn Johannes Reichert zur Aufführung. Dieser schlossen sich vaS selten gehörte Chorwerk „Meeresstille und glückliche Fahrt", zwei Stücke aus der Musik zu Kotzebue's „Ruinen von Athen": Feierlicher Marsch (mit Chor) und Türkischer Marsch an. ferner Beethoven s beide Romanze» für Violine mit Orchester »nd die Fantasie für Clavier, Solostimmen, Chor und Orchester — ein autzerordentlich schönes und inhaltreiches Programnl. wie cS selbst ein allererstes Concettlnstttut kann, besser und würdiger ausstellen kann. Lätzt man dazu gelte», datz die Romanzen von einem Künstler, wie Herr Conecrtmeisier Henri Petri, in Vollendung dargeboten, der Ciavierpart der Fantasie von Herrn Egon Petri ausacsührt wurden, datz die Bocab Soli mit guten Solisten: Frl. Wagner, Frl. Hänel. Frl. Alberti, den Herren Seifert. Hand-Hoffinann und Anw Reichert besetzt waren und der 170 Stimmen starke Cbor seine volle Schuldigkeit that. w kam, ^ """ - - --— und nachhaltig that, io kan» man sich ungcsähr ein Bild machen, wie gediegen solche Coneccle aiff einen für das Gute und Schone leicht empflinglichen HörcrkreiS einwirken müssen. Es war denn auch ein Vergnügen, die Eindrücke der herrlichen Werke auf das dankbare Auditorium zu beobachten: ein iedec der Vorträge wurde unter feierlicher Stille angebört und mit rauschendem ehrliche» Beifall aufaenommen. ein schlagender Beweis iür die Erfüllung der Voraussetzung, unter der das hochherzige Unternehmen begründet wurde; durch reine künstlerische Genüsse dem Arbeiter über die Sorgen und Mühen des Lebens für einige Stunden binwegznhelfen. Verdiene» alle Pettieiligten. die sich dieser humanen und segensreichen Ausgabe widmen. Dank und Aner kennung. namentlich der Cbor. an deffen Sorgfalt der Aussühriiiig nnd Hingebung für die Sache mancher grotze Ge'anaverei» sich ein lehrreiches Beispiel nehmen könnte, io ist vor Allem Herr Johannes Reichert mit Auszeichnung zu nennen. Er hat es ver standen. der Dresdner Volks-Singakademie die solide, sichere Unter lage zu geben, sic künstlerisch vortrefflich zu sundircn und anszu- bildcn zn einem tüchtigen musikalischen Korber, der. wie er setzt zwammengestellt und gehalten ist. das Beste für die Zukunft verspricht. Daß auch der volle äußere Erfolg dem Unternehmen gesichert ist. beweist der massenhafte Zniprnch. der eine Wieder holung des Conecrics für heute Abend »billig macht - - auch heute ist jedes Plätzchen im Trianonsanie bereits im Voraus ver geben. 11 8t. s* Shakesvcarc's „Heinrich VIII." hat in der Berger'ichrn Bühnenbearbeitung hei seiner Erstaufführung im Haniluirger Schauspielhause gestern Abend einen starke» Erfolg erzielt, der wohl in der Hauptsache der trefflichen Aufführung zu danken war. Baron Berger wurde mit den Hauptdarstellern — Nhil, Wagner und Elmenreich — mehrfach vor die Gardine gerufen. Berliner Leben. I'. Berlin, 16. Oktober. Der Dnrcknchnittsberiincr hat neben manchen unaiigenchmen Eigenschaften, die ihin draußen in, Reiche nnd darüber hinaus das Geaenthcil allgemeiner Beliebtheit verschaffen, auch unstreitig grotze Charaktervorzüge. Dazu darf man seine Hochachtung vor der Wissenschaft nnd deren Vertretern rechnen Das hat sich wie- der bei dem Vircholv-Inbilänm gezeigt, unter besten beherrschen dem Einstntz das Berliner Leben der letzten Jage stand. Nicb, als ob der Dnrchschnittsbcrliner etwa ein größeres, cindringen deres Verständnis; iür wissenschaftliche Ernnigenichasicn bciöre. als der Dntzendmeiffch anderswo. Venn man ihm bei dieser <se>., acnhcit über die wahre Bedeutung eines Vircbow schärfer ans den Zahn fühlen wollte, dann würde man vielleicht ähnliche tragi komische Erfahrungen machen, wie jener Leutnant, der seine Re kruten über den Fürsten Bismarck ausfragte. Immerhin bat emcb der Berliner, der niemals ein wiiscnichaffliches. am wenigsten e:, uaturwissenschcistlicucs oder gar medizinisches Buch in die Hand genommen hat. eine dunkle Vorstellung von dcr^ weltumfassenden Größe und Bedeutung Virchows, den er mit Stolz seinen MR biirocr nennt, nnd dieses Gefühl kam an, Abend des 80. Gelun: tagcs des großen Forschers in einer rührend naiven Weise znm Ausdruck. Stundenlang standen Hunderle. trotz^des naßkalt.» Wetters vor dem schlichten Hanse in der stillen Schellincfflran'. in dem Virckww seit lanaen Jahren schon wohnt, um die HeimkeUr des Jubilars abznwcirten. «ud brachte» ibm dam, ibrc^Huldiguug in brausende» Hochrn'eu dar. in die selbst der biedere Schutzmann, der bei solchen scstücben Gelcgeubeilen in Berlin nie fehle» da: ', laut einstimmte. ES ist onzunehmen, daß Virchow diese ihm ous der Milte der Bevvlkennig ohne äußere Anlegung dargcbracbte Ehrung iiiffidcsteus ebcnw dankbar empfunden hat, wie ^alle tue übrigen offizielle» Veranstaltungen der letzte» Tage. Sie eliri aber nickst minder Diejenige», die sieb daran betheiligt haben. Man denke nur. daß diese Leute aus de», Volke, die sich zum Tkeil mir Kind und Kegel «ungesunde» hatten, einige Stunden ihres gewohn ten SoniitagSvergnügeuS npsern mußte», um einer Leuchte de' Wissenschaft in dieser einsacheir Weise ihren Respekt zu bezeugen! Die lieben Wiener haben uugefäbr zu derselben Zci! eine äkniube Straßeukundgebuiig veranstaltet. Nur gal! sie keinem Heiden der Wissenschaft, sonder» einem viS dahin in weilcrcn Kreisen gänzlich unbekannten ^perettenlenor, der wegen eines schnöden Vertrag - bruchs ans einige Tage in ei» sidclcs Schuidgefängilil! gewandeist war. Da dürfen die Berliner den Wienern mit ikrcn viclgerübm- tcn goldene» Herzen diesmal wirliich znrufc»: „Schl, wir Wilden sind doch bessere Menschen!" Bei dieser Gelegeubeit bat man i» weitere» streue» nicht ahne ein ehrfürchtig s Staunen erfahre», daß Virchow 'Wan einige 20 Jahre in seiner jetzigen Wohnung Han». las ist iür Nee Verb.»
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