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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.10.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011017027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901101702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901101702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-10
- Tag1901-10-17
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Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereits als ö-rugsgeduhr: Abend-Ausgabe zugestellt, während cS die Post-Abonnenten am Morgen in cmer Gcsammtausgabe erhalten. vlsltlMrlich »vre so «I,.: Sur» dt« Lok, , Mt. Dt' -Dresdner Na» rtLten' «<»einm S,li« «»»»»»« dt« ««teber in Dresden und der nü-blien Um,ed,m,. Wo dt, Sutraoun, durch et,e»e «oteu »der LnmmttslonLre erklal. erlxrUe» toi vlaU «» Dochenta««». die »tcht au» Sou», oder tzeiermae tol,en. t» n»«i Drei laudoaden «de»»« und M-r»«nd tuaeüelll Oür RLckrode «ina«tandler Schütt- Mt« krtue verdindttchkeil. U«r»tvrechanlchlud: «»t I «r. U und «r. ,««». r«le,ramm-«dr«lte: «»chricht«» Dr««d«^ 185V Verlag von Liepscft L Reiftiardt. /snreigen-Lanf. Die Amiadm- von »nkündtaunaen »nolal in dert>auui>>'>ch<>>1c-Ii'll' und d n N'd'i>a,inabn>'>l'lle„ ,» Tiedden diü Nachmittaa« 2 Mir Sonn und Helenas» nur Äcanmlirase 3« von » b,d> ,1 wir Die I waltia« Grund «eile cca, 8 Litden! so P>s. An Itindiaunoen aut derPrivaNeue Zeile « Pt« . die 2>saN>se Zeile al> .Lmsetandr" oder aut LltteNe so Pi, In Nummern nach Loim u»d getn - >a,en l de» »!vatli,e Gnuitjeilen M. «o bei « »nd so Vi,. „ach deionderem Larii. sluiwärltne A»ttrS,e nur ,k,en Lorauede-rlilunu. BelksdtlUler weisen mit ro Bi,. berechnen ü. »eiicllLis. rmiiinMmrK. Fabrik keiner M-c», v«esu»i>i»e«n««IIeötll8II Z. lolopdoor dort l, lio. S8S. Liol-etrncx. »m 13. ^uni 1731. HoMotoimnr kr. »r»1. et. U«»t»ol>m, L»1»«n>. V-It-LNd-toIIiulff t»»ri, 1«« Llr»n«I l?rlx tdÜLbst» ^nmmebnuns). Lwptisdltr n. 6 »dein Lolingeii. Indadsr vsrscdlscl. goläensr 8 t»at«n>«;<I »Ulvir. ^ . ,, — LwpLsblt: dlLÜlsVLLrvN. u. SLsln W>tllnil«srle. 1. LsLepbo»: 1, lio. 683. Llu»8LuLcLsr, LorkLiedor. »t^UvLru-WLLdnIcKn^ Nr. 288. Marl: öicueste Drahtberichte. Hofnachrichten, Geh. Medizinalrath Dr. Stelzner s, Verschütteter Brunnen- bauer Thiele. Circus, Gerichtsverhandlungen. Brief aus England. Donnerstag, 17. Oktober 1W1. Neueste Drahtmeldungen vom 16 Oktober. Berlin. Heute früh brach aus einem Postnenban in Schönebe g das obere Gerüst zusammen »nd durchschlug das untere Gerüst. Ein Bauhandwerker wurde gctödtet, drei schwer verletzt. Königsberg. Der „Hartung'schen Ztg." zufolge ist die Ausfertigung des UrtheilS im Gumbinner Mo > dprvzeß nunmehr den Angeklagten und den Vertheidigern zugestellt worden. DaS Urtheil umfaßt 47. doS dazu gehörige Protokoll 156 Seite». Gera. lPriv.-Tcl.) Ter hiesige Verein der Tcrtil- sabrikantcn bclchloß beute, sämmtlichc von der Textilarbeiter- ichast gestellten Forderungen hinsichtlich eines neuen Lohntarifs abzulehnen. Darmstadt. Ter Grosiberzog bat sich heute zu längerem Aufenthalte nach Italien begeh«. Die Grosiherzogi» und Prin zessin Elisabeth sind nach Koburg obgcreist. Wie». Aus dem Kaiserl. Lustschloß Reichstadt bei Böhmisch-Leipa wird gemeldet: Bei einem Spazierritt der Erzherzoginnen Maria Annunziata und Elisabeth, der Töchter des Erzherzogs Karl Ludwig, die mit ihrer Mutter, der Erzherzogin Maria Therese, in Reichstädt lebe», scheute das Pferd des be gleitenden Kammervorstehers Grafen Ladislaus Cavriani und warf den Reiter ab, der mit dem Kopf gegen einen Baumstamm ge schleudert wurde und schwere Verletzungen erlitt. Wien. Der Abg. Pradc gab heute dem Präsidenten Grasen Vetter schriftlich bekannt, daß er seine Stelle als Vice- vräsident niederlege. Die Obmänner oer deutschen Partei traten zusammen, um über die Besetzung der freigewordenen Stelle zu beratben. Prag. Der Wiener Personenzug, der 140 Rekruten be förderte. entgleifte in der Nähe von Zelakowitz. Sechs Per sonen wurden verletzt. Paris. In einem Rest«»' ant in der Avenue du Maine ereig nete sich in der vergangenen Nacht eine Explosion, durch die 6 Personen schwer ve letzt wurden. Sevilla. Bei den Unruhen wurde» grösicre Bäckereien geplündert und mehrere Fabriken, ein Kloster und die Universität mit Steinen beworfen. Zwei Studenten und ein Kirchendiener wurden verletzt. Die Stadt ist durch Militär besetzt. Von Cor doba gehen Truppen ab. imi die Garnison zu verstärke». London. Das Auswärtige Amt giebt bekannt, daß Sir Alfred Bateman vom Handelsamt und der frühere Präsident der Handelskammer von Shanghai Alford vor kurzer Zeit verpflichtet Ivorden sind, eine Revision der chinesischen Zölle und Abgaben vorznnehmen in Gcmätzheit des Art. 6 des Protokolls. Zwei der bedeutendsten mit China m Handelsbeziehung stehende Firmen solle» hierbei Mitwirken. London. Tie .Times" melden aus Washington vom 15. : Die kubanischen Präsidentlchafts und Kon greßwahlen sind auf den 21. Februar festgesetzt. Nach Ein gang aller Wablberichte wird der Gencialgouvcrnenr de» Tag bestimmen, an dem der Zusammentritt des Kvugresses. der Amts antritt des Präsidenten und die Uebertragung der Regierung an die neue Verwaltung stattfinden sollen. London. Die „Times" melden ans Buenos Ahrcs vom 16. Oktober: Gestern trat der Dampfer „Eommodore Rivadavia", der früher der Hamburg-Südamerika-Linie gehörte und setzt unter argentinischer Flagge fährt, seine erste Fahrt zwischen Rio de La Plato und Feuerland an. Der Dampfer läuft alle Häsen der Küste an. Der Präsident wohnte einem Bankett bei, das anläßlich der Eröffnung der neuen Linie an Bord des Dampfers veranstaltet wurde London. Die „Times" berichten aus Dundee vom 13. d,M.: Es gelang einer Anzahl Buren noch Westen und Norden über die Linie Äakkerstroom—Piet Relief zu entkommen. Sie führen einige Karren, aber keine Kanonen, wahrscheinlich auch keine Wagen mit sich. Halifax. Das britische Kriegsschiff .Alert" wird wegen! der Unruhen in Central-Amerika am Freitag nach Panama ° abgehen. l Vardö. Letzten Freitag verunglückte ein Fischerboot mit drei Mann. Am Sonnabend ertranken in Tanasjord 7 Per sonen in Folge Umschlagens eines Dostes. Konstantin oprl. Im Verlause der Audienz, die der griechische Gesandte Maurokordato gestern Abend bei dem Sultan batte, wurden die Beziehungen beider Lände: berührt. Der Sultan crklä te. die gegenseitigen Bemühungen sollte» dahin gehen, zu einer bestimmteren Entente tn dem Verhältnisi beider Länder zueinander, das übrigens ei» sehr kenndschastliches sei. zu gelangen. Der Gesandte versprach. seiner Regierung von den beim Sultan bestehende» guten Dispositionen Mittheilung zu machen. New - ?1 ork. Ter Herzog von Berwick und Alba ist hier g e st o r b e n. Peking. Li-Hung-Tschang besuchte den russischen Gesandten zwei Mal in einer Woche, lieber den Gegenstand ihrer Unter redung sei keine absolut verläßliche Mittheilung zu erhalten, aber chinesische Beamte behaupteten. Li-Hung-Tschang habe^-on den Gesandten das Verlangen gestellt, die Mandschurei wieder an China abzutretcn. Der Gesandte habe daraus vorgeschlagen. die Chinesen sollten einen Sondergesandten nach Petersburg senden, um über die Bedingungen zu verbanden. Li-Hung-Tschang be absichtige jetzt. Tschangtschitung, seinen größten Feind, mit der Mission zu betrauen. Pretoria. Hier ist eine Proklamation erlassen worden, wodurch von jetzt ab daS Nech t ausgeh oben wstd. baß aus eine Befreiung von Mietbc und Hnvotkekcnzinien anyctragcn werden kan», wie sie von einer Proklamation der zuletzt im Amt geweienen Burenregiernng für die Dauer des Kriegsrechtes für zulässig erklärt worden war. Es wird auch keine Ausnabmc mehr ziigelassen. wenn es sich um Zinsen für die Hypotheken handelt, die während der Geltung des Kriegsrechtcs, aber vor dem Erlaß jener Proklamation ausgenommen worden sind. Indessen ist bestimmt worden, daß in letzterem Falle keine Schritte zur Rück- erlanaung des Kapitals vor einein noch zu bestimmenden Tage ergriffen werden können. Middelburg. sKavlandl. Woolsoardts, ein Offp zier Lotter s, wurde heute erschossen. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 16. Oktober. —* In der nächsten Woche gedenkt Se. Majestät der König auf Wermsdarser Revieren zu sagen und aus diesem Anlaß im dortigen Jagdschlösse Aufenthalt z» nehmen. Tie Abreise dahin wird voraussichtlich am Montag Abend erfolgen. —* Ihre Maicstät die Königin wird Schloß Moritzburg heute Abend verlassen »nd die König!. Billa in Strehlen beziehen, wohin auch Se. Majestät der K ö » ig morgen Nachmittag noch- solgen wird. —* Die Frau G r o ß h e r z o gj i u von Toskana besuchte heute in Begleitung der Fra» Baronin v. Fritsch das Magazin von I. Olivier König!. Hoflieferant Pragcrsiraße. —* Eine Trmierknnde, die viele Herren ickmierzlich treffen wird, durcheilte heute Morgen die Stadt: Herr Geh. Medizinal- rath Tr. OskarWilhelm Stelzner ist aus dem Leben ge schieden. Kaum ein anderer Beruf ist so geeignet. Sympathie. Dankbarkeit. Verehrung in den weitesten Krenen der Bevölkerung u erwecke», als gerade der ärztliche. Und dieses erhabene Ziel gat Herr Dr. Stelzner durch seine treue, aewisienbastc Pflicht erfüllung. durch seine stets hilfsbereite Menschenfreundlichkeit, durch seine rastlose Ausopferungssälügkeit in hohem Grade erreicht. Doch nicht nur der tücktiae Arzt, der gütige Heller in der Noth, sondern auch der brave Mann, der treue Freund wurde in ihm geehrt, und wird nun in dem T ahingeschiedenen kies ^betrauert. Allein was kann dem a» der Pforte der Ewigkeit Stehenden Schöneres beschieden sein, als daß er aus ein an Mühe und Arbeit reiches, aber auch mit Erfolgen aller Art aeseqnetes Leben zuriick- zubltcken vermag! — Am 13. Februar 1830 wurde Oskar Wilbelm Stelzner in Dresden geboren und trat nach Beendigung seiner medizinischen Studien am 1. April 1862 in den Dienst seiner Vaterstadt, und zwar wurde er Assistenzarzt an der chirurgischen Abtheilung des städtischen Krankenhauses, in welcher Stellung er bis zum 3l. Mär; 1861 verblieb. Am 13. Mai 1864 gewann er auch das Bürgerrecht der Stadt Dresden. Noch seinem Aus scheiden aus dem städtischen Amte praktizirte Herr Stelzner zunächst zwei Jahre lang in Dresden, bis er 1866 ms Arzt an der Diakonissenanstalt angcstellt wurde, wo er bis 1881, und zwar schließlich als Oberarzt in Thätiqkeit blieb. Am 1. Avril des letztgenannte» Jabres trat er dann, ebenfalls als Oberarzt, in die erste äußere Abkheilung des Stadtkrankenhauies Friedrichstadt ein. Mit dem letzten Tage des Jahres 1000 iah sich der hochverdiente Chirurg in Folge eines schweren Augenleiveus gezwungen, seiner Berufsthätigkeit zu entsagen und in den Ruhestand zu treten. Die Ehrungen, die ihm bei dieser Gelegenheit bereitet wurden, sind noch in lebhafter Erinnerung. Zwar können solche Ehrungen ja nur einen winzig kleinen Tbeil der Dankesschuld abtragen. aber eS ist eben Alles, was die Memcheu zu geben vermögen. — Herr Geh. Rath Stelzner war Mitglied des LandesmcdizinalkollegiuinS und hat ieine Berufserfahrungen in der 1800 auS Anlaß des 50jährigen Bestehens des Stadtkrankenhauies hcrausgegebenen Fest schrift „Rückblick aus die letztverflosienen 18 Jahre chirurgischer Thätigkeit im Stadtkraiikenhauie" niedergelegt. —' Eine Mordthat ist vorgestern wahrscheinlich in den Nachmiltagsstunde» in der Dresdner Heide an einem 43iäbrigen cwas geistesschwachen Fräulein, welches in Klotzichc bei ihrer Schwester wohnte, verübt worden. Die Danw hatte die Gewohnheit. Nachmittags einen Spaziergang in die Heide ru iliiternchmen. Als sie vorgestern zur gewohnten Zeit nicht zurück- kehrtc. erstatteten die besorgten Angehörigen Anzeige, aber erst gestern gegen Mittag fand ein patrouillirendcr Waldwärter die Gesuchte un Pricßnitzgrnnde mit den Füßen im Wasser liegend todt aus. Nach dem Befunde hat die Ermordete auf dem be kannten Aussichtsorte „Ludens-Nuhe" geiessen und hier mußte auch der Uebersall erfolgt sein, denn auf dem Boden lagen noch die Butterbrote und einige Pflaume» des mitgenommenen Abend brotes der Ermordeten Der Kamps mit dem Thäter muß ein ziemlich heftiger gewesen sein, denn der Boden ivar ringsum auf gewühlt. Ter NNvrdcr hat seinem Opfer mit einem spitzen, kantigen Gegenstand, vielleicht einem spitzen Stein, ein tiefes Loch am Kopse beigebracht, sowie noch mehrere andere Verletzungen im Gesicht, beiondcrs hatten auch die Zähne stark gelitten. Nach vollbrachter Thai bat dann der Thäter sein Opfer au den Beinen den Berg hinab in den Pneßnitzgrund geschleppt und cs hier liegen gelassen. Tic staats,rnwaltichastlicben Erhebungen fanden beute im Laufe des Tages statt mW die Sektion der Leiche hat ergeben, daß ein Lustmord vorliegt. Von dem Thäter ist vorläufig noch keine Spur vorhanden. Tie Ermordete ist die aui der Königsbrückerstraße in Klotzsche wohnhaft gewesene Privata Brhn- stedt. Tic Obduktion der Leiche fand in der Leichenhalle m Klotzsche statt. —* lieber bas Rettnngswcrk in Grimma liegen solgen-e Nachrichten von heute Morgen bczw Mittag vor: Der verichüttctc Brunnenbauer Thiele ist auch heute Morgen noch nicht befrei! worden. Nachdem man vier eiserne Röhrest cingeichoben hatte, zeigte es sich, daß die Zwischenwand zwilchen dem Rcltiingsichachl und dem verschütteten Brunne» »och immer nicht durchstoßen war. Man mußte noch eine fünstc Röhre nach- schiebe» und. da diese etwas zu weit war, gab es einen stunde»- langen Aufenthalt ehe man eine engere angeieriigt hatte. Jetzt ist der Stollen bis ans 10 Centinicter an die Schalung des ver schütteten Brunnens cingetührt. Die Arbeit ist nunmehr aber sehr schwierig, da man nur wenig Gcw-It anwendcn kann, um die Schalung nicht rusammeiibreche» zu lassen. Sobald die Winde angeletzt wird, hört man die Ruse des Verschütteten, man iolle vor sichtig sein, da die Schalung ;»>ammenbr?che, Ter Verschüttete scheint noch bei guten Kracken zu icin. Er unterhält sich mit de» Pionieren, die an ieincr Rettung arbeiten Hoffentlich gelingt es den Leuten, ihn diesen Vormittag zu befreien. Tie Eü'enbah» Verwaltung läßt die Züge in der Nähe der Unglücksstellc langsam fahren, damit kein Nachrollcn von Triebiand veranlaßt wird — Heute Vormittag 11 Uhr meldete der Telegraph: Tie Absicht, durch einen Rcttungsstollcii zu dem Verschütteten zu gelangen, hat sich bis letzt nicht durchführen lassen. Man war heute früh nur noch 10 Ctm. von ihm entfernt, aber am diele dünne Schicht wirkte der Druck der Winde, mit der man. das Rohr vorwärts schob, io lehr aus die Schalung des zusammcngestürzten Brunnens Kunst und Wissenschaft. ck*Jm König!. Opernhause gelangt Freitag, den 16. Oktober, zur Aufführung „Häusel und Gretel". Märchenspiel in drei Bildern von A. Wette, Musik von Engelbert Humverdinck. und zwar in folgender Besetzung: Peter: Herr Plalchke: Gertrud: Frl. Schäfer: Häniel: Frl. Lautenbachex: Gietel: Frl. Nast: Knusperhexe: Herr Erl; Sandmännchen: Hrl. Schäfer: Thaumännchcn: Frl. Adcndroth. Im Anicbluß daran wird zum erstcn Male vaS neue Ballet-Divertissement: „Auf dem Maskenball" von August Berger gegeben. 1-* Das Königl. Hof schausp iel wird in seinem dies- winterlichen Shakespeare-Cyclus auch „Heinrich VIII." zur Darstellung bringen, dasjenige Königsdrama. das bisher »och nie in deutscher Sprache gespielt worden ist. Das Werk wird in der Uebersetznng und Bühnenbearbeitung des Freiherr» v. Berger, des Direktors des „Deutschen Schanipiclhanjes" zu Hamburg, an unserer Hosbühnc gegeben werden. In dem am Sonnabend den 19. und Donnerstag den 21. ds. M. bevorstehenden zwei v o l ks th ü m l i cl> e n M ns i k- aufführungen, in welchen die Dreyßig'schc Sing akademie im Bcreinshaussaale das Oratorium „Die Zer- slörung Jerusalems" von Aug. Klnghardt zu Gehör bringen wird, stellt sich der Bruder des Kammersängers Carl Perron. Herr Äugust Perron zum ersten Male dem Dres dener Publikum als Sänger vor. Herr August Perron, welcher seine Gcsangsstudien vor vier Jabren in Italien begonnen und nun in der Stockhausen'schen Schule zu Frankfurt a. M. beendet hat, singt in der „Zerstörung Jerusalems" dieselben Partien, die Herr Kammersänger Perron bei der Dresdner Erstausführung übernommen batte. ck* Zum Direktor des Historischen Museums im Johannen,» ist. nach einer Meldung der „Magdeb. Ztg" aus Koburg. Dr. Karl Kötschau. der Direktor der Sanimlungcn auf der Veste Kobura, berufen worden. ck* Die viel erörterte Beleidigungsklage der Stutt garter Hossangerin Sutter gegen den Kammersänger Roth- mühl. der letzt in Berlin lebt, ist vor Eintritt in die Verband- luna durch einen außergerichtlichen Vergleich erledigt worden. Rochmübl, der bekanntlich die Klägerin ans offener Straß« in- sultirt hatte, erklärte sich bereit, den Armen Stuttgarts 1000 Mk. zu geben und die Kosten zu tragen. ck* Aus Bayreuth wird geschrieben: Tic Nachricht eines Berliner Blattes, wonach hier bis zum Ablaus der Schutzfrist in jedem Jahre gespielt und außerdem, um der „Münchner Konkurrenz" zu begegnen, die Saison bis Ende Tcptembcr ver längert werden solle, entbehrt selbstverständlich jeder Bc> aründung: eine Verlängerung der Saison ist schon aus dem Grunde unmöglich, weil die meisten der hier Mitwirkenben nur während der Ferien an den großen Theatern abkömmlich sind. ck Zu der nächsten Tonkünstlcr-Versammliing des Allgemeinen Deutschen Miisikvereins in Krefeld vom 7. bis 10. Juni 1902 ist folgendes Programm ausgestellt worden: .Christus" von Liszt. Sinfonie Nr. 3 (mit Alt-Solo und Cbor) von G. Mahler, „Hackelbekrend" iür gemischten Chor und Orchester non Müller-Reuter, dem Festdirigentc», .Monolog" und „Liebcs- scene" »nS Rich. Strauß' neuer Oper „FeuerSnotb". „Kaiser Rudolphs Ritt zum Grabe", sinfonische Dichtung von Alex Ritter, »nd ein Bruchstück aus der Cboroper „Sängerweihe" von Taubmann. Ein großer Chor und rin Orchester von circa NO Musikern werden a» dem Feste betheiligt sein. Briefe aus England. PolkShoclischuIknrse aus Oxford. — SIratsord, Sbakespcare's Gebnrtssttttie. Es ist auffallend, daß die Engländer, welche im Große» und Ganzen nicht allzu gern die gewaltigen Fortschritte der Deutschen auf geistigem, wlrthichaftiichem und politischem GObietc anerkennen, dem deutschen Schulwesen, insonderheit dem unserer höheren Schulen eine weitgehende Hochachtung zollen. Sv hielt beispielsweise bei den diesjährigen Vvllshochichulkursen zu OAord ein Beamter des Unterrichtsministeriums vor einem tansendkövsigen Publikum einen Vortrag über Erziehung, in dem er eine begeisterte Schilderung des deutschen Schulwesens entwarf. Gleichwohl warnte er vor einer blinde» Uebertragung desselben aus die völlig anders georteten englischen Verhältnisse, wobei er sich auf ein Wort BtSmarck's berief: „Ein großes Volk bewundert wohl, aber cs ahmt nicht nach!" In gewissem Sinne jedoch wird die deutsche Schule bei der allgemein für dringlich erachteten Reform des eng lischen Mittelschulwesens vorbildlich wirken. Letzteres liegt zur Zeit noch icbr im Argen. Es aiebt wobi eine Anzahl von Vorzug lichen Mittelschulen, die einen hohen Ruf genießen, aber dieic sind ungleich über das Land vcrtbeilt und genügen bei Weitem nicht iür die große Zahl der Bevölkerung, Während ferner der Elementarunterricht in England eine einheitliche Regelung und Organisation gesunden bat, mangelt bis jetzt eine solche noch völlig kur den höheren Besonders schmenlich empfindet inan, daß das Studium der Geschichte, der Geographie, der Muttersprache, wwü der fremden lebenden Sprachen nicht ani der Höhe steht, wie cS für einen Staat wie England erforderlich ist. Ebenso vermißt man eine so weitgehende Durchbildung deS Handelsstandes, wie er jetzt in Deutschland durch die Handelsschulen »nd Handels hochschulen ermöglicht wird. Tie meiste Anerkennung indessen zollt man nicht der einheitlichen Regelung des denlsthe» Schul Wesens, man bewundert an ihm nicht »ne, uni die Worte des er wähnten Redners zu gebrauche», de» Triumph der on'bancnden Gcichicklichkcit l»>o triumph ok eElnnttno -Rill), sondern die gesammtc ihm zu Grunde liegende Richtung, den allgemeine» Geist der Erziehung, welcher daraus beruht, in dem Kmdc das geistige Lehen im vollen Maße zn wecken und zn erhalten, sowie leinen Charakter durchznbildeii und auf eine höhere Stufe zu heben Der Reiiende, der mit Andacht und hohen Erwartungen »ach den. Orte wallfahrtet, wo einst der größte britische Dichter, William Shakespeare, geboren ward, wird sich beute mein sehr enttäuscht fühlen, wenn er dort ankommt, „Ich bin sicher," sagte einst ein Einwohner von Stratiord zn einem Shakespeare forscher, daß wir Herrn Shakespeare iehr verpflichtet dafür sein sollte», „daß er hier geboren worden ist, den» ich weiß nicht, was wir ohne ihn hätten thun sollen!" Und in der That! Was wäre die Stadt ohne die Shakespeare-Erinnerungen? Die meisten Fremden kommen hin in der Erwartung, ein altes Sädtchen mittelalterlichen Gepräczcs zu finden, und sie sehen eine Masse ein förmig wirkender, übertrieben schmuckloser Hänier, die meist sogar das hübsche Grün entbehren, daß den englischen Häusern so oft einen anheimelnden Reiz verleiht. Nur wenige Gebäude baden ihren alterthiimlichen Charakter bewahrt. Allen voran steht die Straffender Lateinschule, wo der junge Shakespeare seine Aus bildung empfing und lein „weniges Latein und noch weniger Griechisch" erlernte. Außer diesem langgestreckten, einstöckigen Fochwcrkbau mit den kleinen, wenig Licht und Lust durchlasscndcn
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