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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011221022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901122102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901122102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-21
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Dies«» Blatt ww da» Lesen» von Dresden and Umgebung am Lage vorher bereit» al» verugrgedüdr: Abend-Ausgabe dv »kv»»ne MV.Vr««d«r N-Lrl»tkn' Ekvmi 2«Uch di« «uiever «u Drrslxn mid drr nöLiien Umaeduno. »0 dt, Sutroaima durch eiaen» Boten ckier <o»mitliomirk «rtol,!. erbauen tat vlult <u> Wo«benia,en. dk incht «liLonn oder Kktnl«, toi,e». >>> «t rdeilauoaaden »de»»« und «.«,»» »ugktiellt. Dü» N Lck-ade eui,e>andier Schritt- Mit« leine «ervmtlichtvl. V«r«lvr,chantchl»tz: AM I Sir. U und «r. »ova. T,I«aramm-»dr«Ite: «»cheichie» »redd»«. zugkstellt, während eS die Post-Wounente» am Morgen in einer GesammtauSgabe erhalten. Anreizen-Lari!. 18LV Nrrlafl von Li-psrt, L N-ietrovdt DI, »miakm« von Snkiindioun,», «total in dnchanvlaetchätrat,«!!« und d-n 4iebe»annat>meinlle» in Dresden bis NachmMaad Slldr. Sonn, uuo NrikNaa» nur Marnniira'x A von II int' »iNNr Die i ipalna« Grund »nie ca. » Liidkn» N Pia.. An ttindiauiiaen aui d-rPiivalniie .leiie » Pia.: die 2iva»i,e .jeUe »I» .Smakianül oder am Lenti«« so Pin. An Nummer» nach ^onn und steier- laae» i du. 2ivalliae Grundzeiten so. «o de;, so und so Pia. nach deiondernii Larit. Äustoüriink °>lii»räae nur aea«» LoraiE'iadUm,. Lcleabiölirr werden mü to Pi«, berechnet. L 8el»miä1. ^meliei'. S MtineiÄrW« <°m n-.,«». liütliin, krsMlieii. OIimnMil etr. l-a^or in mockorn«« in allen kstoi.-ckil^ao. A dlüi'Iiii plan/, lioücm'leig :,nl moiu Loawnlonstor ui>Im,-,ß.-,aui 7 ^.-5°' "'7'- > rillalv ISresiIen. Lr»«« «nlmdaelier I »-«>->«. chKU«»-ttrp«rtd>«r>Ur»»«r«t, ti»>wd»ed l. tr»/»r». s KR AI UV DMA (Ntzueduer srt). Nli» «bnatir» »«anvUied, Ai» «soeo Sier« i» joäee keriedoez Ü7«r «cd Mi ,«trücd» sowcdrilt«« l« dSvixreicb 8»>vin gedniiit «i»il >»< r» idrer Uenilrlliw.i; »idiMi^Iied Idiot»., Ilnpeoa, »ete it»i n ,^rne»z,-t i-», 8^. löltz! * ükZfll Seü»"i«!er>^ I I.r>ui tne»lr«>vt» Ibu. I» I<Ic-pl»>»u ror. Nr. 353. vttsitl: Neueile Drahtbenchte. Hojnachrtchte», Sradiverordneleiisibuiig. Neue Bücher. Circus Schumann, Oberlandesgcricht. I Lonnabend, 21. Tezcmver NW1. Neueste Drahtmeldungen vom 20 Dezember. Hannover. In Wassel versuchten ein paar Handwerks- bimchen eine Gastwirthswittwe, welche sie beherbergte, durch Dolchstiche zu lübten und zu berauben. Tie Handwerks- bur'che», welche entkamen, waren wählend der Nacht aus dem Logis auSgedrvchcn und in die Wirilychalt kingedrungeii. Tw Gastwirthswittwe liegt schwer veiwunvcl darnieder. Braunschweig. Heute morgen r.tzS Uhr wurde im Hofe des hiesigen Krcisgcsängmffcs der Uhährige Mörder Ruehuiann. der am 30. August die Schaffnerssrau Nebelung um 70 Mart beraubt und sie dann ermordet Halle, durch den Scharfrichter Reindl aus Magdeburg hin gerichtet. Erfurt. Das Kriegsgericht verurt heilte den Infan teristen Träger wegen Faynenfluchts und Raubes zu 12 Jahren Zuchthaus und Ausstoßung auö dem Heere. Baris. Eassagnac schreibt in der „Autoritö", er habe an läßlich seines Artikels über ein koloniales Einvernehmen mit Deutschland von mehreren hervoragcnden Persönlich keiten Zus.tilllmungsschreibeir erhalten, in denen er zu seiner muthigen Handlungsweise beglückwünscht werde. Eassagnac er klärt weiter, nachdem Frankreich an der Kieler Jlottenjchau sich bc» chciligt und in China das Oberkommando des Grasen Waldersec angenommen habe, gehöre kein Much mehr dazu, einen der artigen Vorschlag zu machen. Es würde nicht gegen die Würde Frankreichs verstoßen, mit Deutich- lcmd , em koloniales Einvernehmen obzuschlicßen, das lediglich ein Geschäft wäre, das eine vorübergehende Ver bindung zu einem bestimmten Zwecke zur Folge hätte. Eine Allianz mit Deutschland iei allerdings unmöglich; daS wäre ein Frevel. Eassagnac erwähnt ein Schreiben, bas chm von einem hoben Diplomaten zugegangen und in dem cs heißt, daß England em koloniales Einvernehmen zwischen Rußland. Frankreich und Deutschland fürchte und Alles aufbietcn werde, um cs zu ver- hindern. Paris. Tie Diarinckommission der Kammer genehmigte den Bericht des Teputirlcn Hanois Leygues. der den Gesetzentwurf betreffend den Bau eines ..Zwei Meere - Kanals ". der den Atlantischen Ocean mit dem Mittelmecr verbinden soll, zur An nahme emvffehlt. London. Gestern fand eine Sitzung des kommerziellen Beirathcs des Handelsamtes statt, in der über den deutsche» Zolltarif bcrathen wurde. London. „Daily Mail" erführt: Die Ausdehnung des Kriegsrechtes aus die Häfen der Kapkolonic hat dem Zu strömen europäischer Freiwilliger Einhalt gethan, welche kamen, »m sich den kämpiendc» Buren anzmchließen. London. Der „Standard" meldet: Außer de» 1200 Mann Verstärkungen für das in Südafrika stehende Gardebataillon. die Befehl erhalten haben, ihren Abmarsch im Januar vorzubereiten, werden wabr>ctictnlich (!) wertere 1000 Mann für einen späteren Abmarsch ausgewählt. London. Dw Morgenblätter berichten aus Bloemwutein vom 18. d. M.. dort sei viel für die Iagersfontetn - Mine bestimmtes Material eingrlroffcn. Die Mine werde dadurch i» den Stand gesetzt, den Betrieb wieder auszunehmen. London. Der „Daily Tclcgravh" meldet auö Kairo: Tie folgte eine Gasausströmnng und darnach eine Explosion, durch üie die ganze Bohranlage zertrümmert wurde, vieraus wird aui das Vorhandensein außerordentlicher Mengen Petroleum ge schloffen. Die Entdeckung wird für sehr bedeutend gehalten. Petersburg. Anläglich des Namenstages des Kai > ers Kaffer aus den Fürste» von Montenegro toastete. Die Musik spielte die montenegriiüiche Bolkshtmme. New-Aork. Der „New-Noit Post" zufolge wird der Schatz sekretär Gage in etwa einem Monat aus dem Kadinet scheiden. Ncw-7)ork. Nach einer Meldung aus Buenos Ames drückte der dortige chilenische Gesandte Concha Subercaseaui wiederholt die Ueberzeuguna aus. der Streit zwilchen Chile und Argentinien würde friedlich geregelt werde». Argentinien sandte seinem Gesandten Porlela neue Anweisungen, die hier-n beitragen würden. In Santiago glaubt man, wie nach Buenos Ahres telcgraphirt wird, daß es noch vor Sonntag zu einer end- giltigen Verständigung kommen werde. New - ?> orI Aus Buenos Ames wird telegraphirt: Rach einer Meldung des Blattes „Dlario" aus Valparaiw soll Chile das aus der Cramps-Werst in Philadelphia erbaute ruisiiche Schlachffchisf „Retrizan" cingekausr haben. Ferner habe die Werst, wo Chile sniiglt eine» Kieuzer und drei Toroedoboolszerslvrer ge kauft hat, vcrwrochc», die»c im Januar zu liefern. — Illach einem Telegramm aus Philadelphia erklärte Charles Cramps. Chile habe allerdinaS Kausverhandlungen betreffs deS noch aus seiner Werst beniidlichcn Kreuzers .Retrizan" angeknupst, Rußland habe aber entschieden erklärt, es würde das schiss um keinen Preis und in keinem Falle verkaufen. Graassrernet. Heute begann der Prozeß gegen den Biirenkommairdantcn Sa, ccpers, der u. A. der Ermordung des Engländers Arson, der Zerstörung von Eisenbahnzügen und der Grausamkeit gegen Gefangene beschuldigt wird. Die Gc- sammtzahl der gegen Schcepers schwebenden Anklagen beträgt 30. Oertllchcs und Sächsisches. Dresden. 20. Dezember. —* Im Lause des heutigen Vormittags hörte Se. Majestät der König im Residenzschlosse die Vorträge der Herren Staat»- minister, der Deparlemenscheis der Königs. Hofstaaten und des König!. KabinelsiekretärS und nahm mehrere mililärffche Meld ungen entgegen. Nach 1 Uhr kehrte er nach Strehlen zurück. —* Ihre Kaiser!. König!. Hoheit Frau Prinzessin Friedrich August besuchte heute in Begleitung des Fräu lein v. Schönberg das Magazin des Königl. .Hoflieferanten I. Olivier. —* Die kleinen Prinzen Georg und Friedrich türflen, mehrere Generale und die Offiziere, die an der Parade > theiigenommen hatten, eingeladen waren. Der Kaffer trank aus! das Wohl der an der Paraoc dctheillgien Trnppcnabtheilungen. Der Großfürst Wladimir Alcxanvrowilich trank aus das Wohl des > Kaffeis. was mit liiirmffchem Hurrah erwidert wurde, worauf der' Sitzung in dieiem Jahre ab. Gelegentlich der Mltlheilnng eines Schreibens des RarheS. welches sich mit der Arbeitslosig keit und den zu ihrer Begegnung getroffenen und noch zu treffen den Maßnahmen beschäftigt, und in welchem ersucht wird, den Rath durch baldige Erledigung der in Frage kommende» Vorlagen in den Stand zu letzen, mit der Mehrzahl dieser Arbeite» sowrl bei eintretender Rothwcndigkeit zu beginnen, sprach St.-G. Bau meister Hartwigden Wunsch aus. der Ratl, möge doch weitere Vorlage» an daS Kollegium unter dem Zeichen des Nothslandes unteilassen. da bereits to viele Arbeiten bewilligt iercn, daß für die noihleidenden Bauarbeiter genug Arbeiten vorlianden sind. — Von den zahlreichen Gegenständen der Tagesordnung beschäftigte das Kvllegiirm die Enichrung einer besonderen Kanzlei für die itädkiiche Sparkasse und die Be»iilndung der hierzu erforder lichen Beamtenstellen, sowie die Beschattung von Kcnizleiräümen gegen zwei Stunden. Die Mehrheit des Finaiizausichustes beantragte Zu stimmung zu der Rathsvorlage mit der Abweichung, daß von dem zu deren Durchführung nothwendigen Aufwand 1000 Mk. ad- geilr'.chen werden sollen, während die Ausschußminderhett an »stelle der vom Ralhe vorgeschlagenen herausgehobenen Stelle für einen Assessor, dem die lurfftilchen Geschäfte übertragen werden solle», nur eine einfache Assefforstelle bewillige» wollte. St.-V- Beyer beantragte, die Begründung einer Assefforstelle überhaupt abzulehnen und ventilirte die Fiage. ob die Sparkasse nicht mit der städtischen Grundrenten- und Hypothekenbank in Fusion treten könnte. Er glaube nicht, daß deren Vorstand so viel zu lhun bade, daß er sich mcht auch mit der Verwaltung der Svanasse beschäs- tigen könnte. Dagegen sei unbedingt zuzugcden. daß Vorstand und Buchhalter drr Svartasic überlastet seien und in dieser Hinsichl eine Aendcning vorgenommen werden müsse. Im klebrige» vm wendet sich Redner sür die Möglichkeit höherer Spareinlagen, damit die Spaicr ihre Gelder nicht Instituten überaeden müßten, die Vieles Vertrauens nicht würdig leien. St.-V. Baumeilie' Hartwig spricht ebenfalls gegen die Assessorstcllc. will höchstens mit dem MinderheitSgittachten gehen und meint, daß sich bei dein Rath io viel Kräste sinde» lassen müßten, »m über eine lösche Klippe hlniveazukommeii. um >o mehr, als ja ohnehin eine Rcvrga nilation der Sparkasse sich nicht authalten Innen werde. Vor Kurzem seien die Bennitengelin'trr erst erhöht worden, und warum sollte dann den stirdluchen Ardeitskräiten nicht zugemuthct werden können, einmal etwas mehr zu leisten. Sk --B. Laube erklär- sich gegen die hrruilSgebobenc Assefforstelle. Bürgermeister Leuvolo vertritt eingehend die Rathsvorlage und betont, das, auch rarhsseiiig die Frage erwogen worden iei, ob man die iür die Assenorslelle in Aussicht genommenen Obliegenheiten dem Direktor der Grundrenten- und Hypothekenbank übertragen konnte, doch sei dies dem Ratbe bedenklich erschienen, weil die beide» Institute in Bezug aut die AuSleihungsmodalitäten von anderen Gesichtspunkten ansgehen. der Direktor der Grundrenten- und Hppoihelcnbank auch einen anderen Amtssitz habe. St -V. Tr Rudolph schließt sich dem Lt.-V. Beyer an. Nachdem es so lange gegangen, lei nicht einzu'chen, warum letzt eine juristisch, Kraft eingestellt werden sollte. Einer vom Ct. V. Beyer erhöbe ne» Klage über zu spüren Erhalt der Einladungen zu de» Konferenzen mit dem Rache >ch!vß sich der Vorredner und bei Vorsteher Tr. Stöckel an, der die nöthigen Schritte zu thun zuiagte, daß derartige Einladungen wenigstens acht Tage vorher an die Stadtverordneten ergehen. Nach kurzen Bemerkungen des St.-V Beyer und des Bürgermeisters Leupold beklagt St.-B. Baumeistrr Hartwig die Veiichiedenheit der Gesichtspunlte. von denen die beiden Institute Sparkasse und Grundrenten- und Hypothekenbank ansgehen und bezeichnet es als durchaus erforderlich, daß die Aus leihungsge'chäste bei der in Aussicht genommenen Neuorganffalton der Svarkaye in eine Hand gelegt werden. Der Berichterstatter der Minderheit St.-V. Bezirksdirektor Ahlhelin gab seinerseits dem Wun'che nach einer noch mehr kaustnäimi'chcn Handhabung der Geschäfte der Sparkasse Ausdruck. Stadtrath Dr. Lotze hebt hervor, daß er sich bei Nebernabme der Sparkasse dagegen ver wahrt habe, daß er irgendwelche juristische Verantwortung zu tragen hätte und ist erstaunt, daß die Verantwortung im vor liegenden Falle lo niedrig cingeschützt werde. So wie bisher könne er unmöglich weiter arbeiten, er brauche einen verantwortlichen inristnchcn Mitarbeiter. Nach Neuiadr stellt er eine Vorlage über die Reorganisation der Sparkasse in Aussicht und verwendet sich schließlich sür das MrhrheitSgukochten. Vorsteher Tr. Stöckel berichtigt den Vorredner bezüglich der juristischen Verwaltung der Sparkasse, wobei er einen Zuruf von dieiem mit der Bemerkung parirte: .Sie wissen ja noch gar nicht, was ich sagen will!" Es würde ein Unding sein, wenn man einem unbewidetcn Raths- mstgliede eine Verantwortung sür die juristische Verwaltung aus erlegen wollte. Schließlich genehmigt man die Begründung einer Kanzleideamtcn- und einer HillSarbeiterstellc, sowie ein Berech nungsgeld von 1500 Mk. für den Umbau dc§ Sparkassen-Warte Zimmers im Gcwandhause :e., lehnt dagegen sowohl die Begründ ung einer hcrausgedobenen als einer einfachen Assefforstelle mi' 36 reip. 37 Stimmen ab. Weiter beschäftigte Kollegium erneut die Bewilligung von 2-1632 Mk.. deren Rückerstattung das Finanz Ministerium in Vertreuing des SlaatsffSkuS mit Rücksicht darau' geilend macht, daß die zufolge des zwilchen der Stadtgemeindc und dem StaatssiSkus über die Errichtung der vierten Elbbrücke geschloffenen Vertrags vom Fiskus zu tragenden Kosten sü, Schlemenbau in der König Alberlstraßc um den angegebenen Betrag zu hoch seien, weil ein Fluthtcmal. nickt eine Schleme, ge baut worden iei. Die Angelegenheit war, nachdem sich der Bei waltungsouslchuß bereits früher damit befaßt halte, zur Prüfung der imtstischen Seite dem Rechtsausichuß übenvieien worden, de, da nach »einer Uebcrzeugnng rechtlich nichts mehr zu thun sei, in Uebeiemstimmung mit dem früheren Votum des Verwaltung-: auSichusseS sich sür Rückgewährnng iener Summe an den Staats sislus entschieden batte. 'Nachdem der Vorsteher Tr. Stöckel daraus hliigewieicil. baß eine Petition an den Landtag nicht gan: aussichtslos sem dürste, sprach Vicevorstcher Dr. Hackel sein, Kunst und Wtfsknfchast. 7* lieber das Fest, das der Kaiser im Berliner Schloß am Mittwoch Abend aus Anlaß der Enthüllung des letzte» Denkmals in der Sieaesallee veranstaltete, erfahren Ber- sstrer Blätter noch Folgendes: Von den Bildhauern erschienen .... .. amu . .. ... „ ... ... . v. Uechtntz, «chapcr, Eberlein und Siemering: cs schltcn Ungcr und Kraus, die zur Zeit in Italien weilen, sowie Ealandrclli und Lejsulg. Zuerst versammelten der Kaiser und die Kaiserin ibre Gaste m einem Saal, in dem Cercle gebasten wurde. Ein Restes von Manzcl. die Madonna mit dem Kinde, das der Kaiser dem Künstler in Auftrag gegeben hatte, wurde hier ausgestellt und ge zeigt. DaS Werk ist in Majolika bergestcllt; als Material ist Thon von Kabinen verwandt. Nachdem daö Kaiscrpaar etwa eine halbe Stunde mit den Gästen geplaudert halte, begab man sich zur Tafel. Nach dem dritten Gasige nahm der Kaiser das Mort zu einer frei gehaltenen 'Ansprache, die wir schon an leiten der Stelle mitgethcut haben. Tie Rede wurde mit großer Be geisterung ausgenommen. Die Tafel währte etwa zwei Stunden. Dann begab man sich in den ersten Saal zurück, wo Kaffee ge reicht wurde. Hierauf verabschiedete sich die Kaiserin. Der Kaiser Zerren nun nach den Hcmrichs-Hallen, wo man an unsch und Cigarren plauderte. Tie führt« die , klemeu Tischen bei Bier. .. . Gäste waren bei allen Gesprächen erstaunt über das auberordent Uche Wissen und die Schlagfertigkeil des Kaisers. Bald war üden liche Wissen und die Schlagfertiakcit des Kaisers. Bald von gelehrten Fragen die Rede, bald von Kunst und Tel Dann wieder sprach man über den Thiergarten und die w Kaninchen. Dabei wurde erzählt, daß die Thiere sogar schon -auf den Marmorwerken der Siegesallee herumsprinarn, und bah «r Zeit sei, gegen die Plage etwas zu thun. Ein Bildhauer meinte nutz, sein Schwiegervater habe eine ganz besondere Ärt, Karnickel dazwischen, so hat er gewiß allendcS Gelackter, s war schon 1 Uhr Aha, ries ein Kollege angen! Natürlich erhob sich sch der Kaiser herzlich einstimmte. E zu sanAen. :L^a/ouch ber-Aalst DDD «orüber. als der Kaiser sich von seinen Gästen trennte. .. *7 Hotte vor hundert Jahren, am za. Dezember 1801, starb v MÜmtstze» Rsvretzastei .^u.Berlm Joh. Friedr. Kerkmand Fleck, geboren zu Breslau am 12. Januar 1757 als Sobn eines dortigen Rathsherrn, nach dessen Willen er in Halle Theologie studirte. Neigung und Talent führten ih» jedoch nach des Vaters Tode dem Theater zu. In Leipzig und Dresden fand er zuerst Engagement, dann in Hamburg, wo er neben Schröder leinen R»s als Helden- und Charaktersvieler begründete. Seit 1783 in Berlin, anfänglich bei der Döbbelin'schen Geselljchast, darauf Mitglied und seil 1700 Regisseur am Berliner Natwnal- lhentcr, excelliric er als Tancrcd, Lear. Othello, Shlock. Moor und zuletzt namentlich als Wallenstein, den, sein schöpferischer Genius die denkbar größte Vollendung gegeben. Fleck war nach Tieck, der z„ seinen begeistertsten Verehrern gekörte, schlanl, nicht groß, aber oom schönsten Ebenmaße, hatte braune Augen, deren Fcuer^ durch Sanstmiith gemildert war, sein gezogene Brauen, edle Stirn und Nase» und eine glockenreine Stimme, die an vollen klaren Tönen in der Tiefe wie m der Höhe überreich war. Fleck s Gattin, Sophie Louise, geb. Mühl, nachmals verehelichte Kauimer- musikus Schröck, galt in Berlin als Muster für seine heitere Rollen, und eine seiner Töchter, Frau Unzer, wurde ein Liebling des Hamburger Publikums, während eine zweite Tochter als Naive auf der Berliner Bühne großen Beifall fand, diese aber bald verließ, um sich mit deni bekannten Professor Gubitz zu ver- hciratbe». -s* Der „Ambcrgcr Polksztg." zufolge fand der Seminar- Prüfe" ------ und entstammt wahrscheinlich dem zweiten Viertel abrbnnderts. Sieue Bücher. „Halb Mär, halb mehr" von Wilhelm Raabe (Berlin, G. Crote'sche Verlagsbuchhandlung). DaS köstliche Büch lein, daS die beiden Erzählungen „Lorenz Scheibenbart" und „Der Student von Wittenberg" in einem Bande verctnlot, ist gleichsam als Nachklang zur Roabc Fcier in einer geschmackvollen, netten Jubiläumsausgabe erschienen, deren Edirung dem Berliner Verlage alle Ehre macht, lieber das Buch selbst ist nichts Neues zu sag«: es ist ein echter Raab«, Haulich in der Darstellung, ^o «ring in seinem Humor »wd w ttrkvoetffch kn all der prottffchen Lebensweisheit, daß man auch Vieles Werk nur mit innigem Be Hagen leien kann. Tars dock von dem Dichter, der abseits von Clrguc und Clague seine stillen Wege gebt, das Wort gellen, da rr seinem Lorenz Scheibenhart in den Mund legt: „Die Finger sind steif geworden und das Aug dunkel: daS Her; aber fft srißb geblieben, und das ist das Wabr' und Einzige — Um dieses Herzens willen taiin daS Büchlein, das übrigens von Carl Röstling wl i gejällig illustrirt ist, einen Ehrenplatz unter icdcm Wcihnackw banm beanspruchen. „Aus dem L a nde der Liebc" von Rudolf Presste,. Buchschmuck von Walther Caspars. (Verlag von Tr. EvSIer u. Co Berlin.) Ein Band geyinder Lyrik, das Werk eines Dichters, dm frisch und frei seine Verse spendet und sich nicht genirt zu sagen und zu singen, wie es ihn, um'S Her; ist. Schwülstiges Pathos und salichc Sentimentalität wirft inan vergesttich in dem Buch, suchen, dafür aber desto mehr einfache, llare Einpsindling in licbcns würdiger Form, deren geschmackvolle Behandlung von vornherein iür PrcSbcr eiiinimml. Die Diktion hat ciwas ungemein Leben digeS und Treffendes, einen Vorzug, drr namentlich den humoristische» Gedichte» sehr ;n Gute temnü. Und PreSber Hot Humor! E> kann in seinen Gedichten so unbändig lustig und üdermüihig sein, daß inan ihm den Ernst pvetffcher Feierstunden, drr ans dem prächtige» C>nleitii»Mcdicht, aus den Abschnitten „Von Ihr" und ..Homo «um" gar nicht zilirouc» sollte. Mß nicht alle Gedichtc- gletchwerlbig sind, daß cs hier und dFMlch bei PreSber einen argen Versager giebt. — was tlmt'-Z? Wenns mir ein Dichter ist,. der ans den Verte» ;n nnS spricht, dann verzeiht man das gern. -- Der aparte Buchschmuck twn Walther Caspari sei besonders an erkennend hervorgehodrn. „Ein Brandstifter" und undere Erzählungen von Karl Rosner (E. Pierson's Verlag. Dresden und Leipzig). Der süngste Nopellrnband RoSner's, der sich als Maupastanr-kleber- ietzer einen 'Namen gemacht und schon mehrere Romane veröffent licht bat, beweist ein außerordentliches DarstelluiinStalent. das sich da am stärksten offenbart. Ivo der Autor Gcichichlen des Alltags erzählt.. Alle diese Novellen sind durchaus modern empfunden und mit realistischer Kraft wiedergegebeu, Tic Charakterisirullg der einzeln« Figuren ist diskret, verrätst aber den physiologischer, Scharfblick des gereisten Menschenkenners- Bei der oder iener
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