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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187505248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-05
- Tag1875-05-24
- Monat1875-05
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.05.1875
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«rscheivt täglich früh 6'/, Uhr. Ltkltion «II» SePtttii»» JohanniSgaste 33. Verantwortlicher Redakteur Hs. Hüttner in Reudnitz Eprechstunde d. Redaction v»r«ttl«,» v»» ii—>1 Udr Nach«>»«g» von 4 — » Uhr. Annahme der für die nächst- Weciidr Nnnnner bestimmten gwcnm an Wüchrniagen bis Mr Nachmiklafts. an Ssiru- «>l> -csnagru früh dis ' .9 Nhr. /lüalr für Ziiscrairnanuatimc: vno itlemm. UiiiversilatSslr. 2t, AnuiS Lösche. Hainstr 2l. part. TagMall Anzeiger. V UI. LMn fiir Politik, Lokalgeschichte, Handels- md GeschiftSverkehr. Montag den 21. Mai. «itflüge LS,S«0. I!-' l, >: rmc« t»»rri; viertelj. 4'/, Mt. u.cl. Bringerlohn 5 Rn. Jede einzelne Rümmer 3t» Pf. Belcgexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbeförderung 36 Mt. mit Postbeförderung 4L Mk. Znsrrale tgesp.BourgeoiSz. 20Pf «röste« «Lchnfteu laut unserem Preisverzrickniß —Tabellarischer Latz nach böherrm Tarif, ticclamc» nnlcr Scm 8cS»ctt«»»ßltch die Lualizeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. SmedM«» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prLauuwanmll« oder durch Postvorschuß. 187S. Oeffentliche Plenarsitzung der Handelskammer Mittwoch» dr« 48. Mat d. I., Abend- 8 Uhr, ta deren SttzungSsaale -re««arkt 1», I. Tagesordnung: 1) Registrande. 2) Bericht de- Ausschüsse- für HanbelSgesetzgebungSfragen Uber den Antrag deS Herrn Gchaoor, Beibehaltung derHandelSgertchte»tt ^anf«änntsch«nN»chternbetr 3) Bericht de- BerkehrSautschusseS Uber den Antrag de- Herrn Lorenz wegen Wieder einführung einer Ermäßigung für Ttadtpostbriefe bei Aufgabe einer größere« Zahl. 4) Bericht Uber die Zuschrift de- Internationalen Verband- zur TranSport-Versicherung von Post- und Eisenbahn - Werlhscndangcn, die zwangsweise Versicherung deS WertheS von Postsendungen betr. L) Bericht Uber die im Central Handelsregister enthaltene Anregung, die amtliche Be kanntmachung der Geschäftsbräuche «euer Firme» betr Oesscntlicher Dank. Von einem ungenannten Geber sind durch Herrn Hofrath I»r. Hofsmann für die Casse der Schutzmanns chast uns ssov Mark mit der Bestimmung zuzestellt worden, sie demjenigen Theile der Schutzmannschast, welche den Slrastendienst versieht, znkommen zu lasten. Wir haben das Geld bei der städtischen Sparkasse an seleist und werden es am Schlüsse de- Jahres zur bestimmungsmäßigen Verthcilung bringen. Dem Spender desselben drücken wie sUr die ehrende Anerkennung, welche wir für das Institut der Schutzmannschast in der Gabe finden, unfern Dank biermit öffentlich aus Leipzig, den 22. Mai 1875. DaS Polizetamt der Stadt Leipzig. vr. RUder. Lin vernünftiger Vorschlag. Aus einen gar nicht Üblen Emsall, den KriegS- bejirrchtungen ein- sUr alle Mal ein Ende zu wacher, ist Emil de Girardin gekommen, der in der Pariser „France" ein Heilmittel vorschlägt, da- von deutscher Seite nur befürwortet werden kann, — mit welcher Aussicht auf Erfolg, ist allerdings mehr al- zweifelhaft. Der interessante Artikel, der sonderbarer Weise sogar im Minister- rathe zur Sprache gekommen sein soll, lautet wie folgt: „Deutschland hat die Macht, seien wir der Reicht hum. WaS haben un- alle Milliarden genutz', welche wir seit einem halben Jahrhundert zur UnlerhaUuug unserer Armee ausgegebcn haben Sie haben nur dazu gedient, unS jenen falschen und L^er'v ebenen Begriff von unserer nulitai- rischen Macht zu geben, welcher in wenigen Woche ' i Verlust von Elsaß Lothringen, den Verlus: Metz, von Straßburg und von fünf Milliarden, den Verlust unsere- alten Ansehen-, unserer legitimen Einflusses, unsere- Ruhmes, ja de« Vertrauens in unS selbst herbeigesUhrt hat. Wenn eS ihm gefällt, so mag Deutschland immer hin seine Armee auf dem Kri-g-fuße erhalten und sortfahren, sich selbst und Europa zu Überzeugen, daß Frankreich eS ist. welches den Frieden bedroht. Diese Täuschung der auS dem rltepnlienfond be zahlten Presse erfordert ein unverdächtige« De menti. Wir wollen eS wagen, dieses Dementi zu geben. Haben wir die Kühnheit, die Rüstungen Deutsch lands nickt mehr zu beachten, als ob eS niemals solche unternommen! Haben wir die Kühnheit, unseren Efsectivstand aus eine Ziffer zu verringern, welche zur Aufrccht- erhaltung der Ordnung im Innern ge nügt! Haben wir die Kühnheit, der allgemeinen Wehrpflicht zu entsagen, die wir Preußen nach- zeahmt, aber in unseren volontoriat ,I'uu an ver dreht haben Deutschland steht sichtlich aus der Lauer nicht nach eir cm Anlaß zum Kriege, sondern nach dem Schatten eine- VorwandeS (!) Unser ganzes Bestreben muß eS sein, da- seine zu ver eiteln, indem wir ihm keinen Vorwand geben, in dem wir seinen Beobachtungen zuvorkommcn und seinen allein begrünoetcn Bermuthungen aus eine von Frankreich beabsichtigte Revanche den Boden entziehen. Haben wir den Muth der Aufrichtig, keit! Wohin würde un- unsere Revanche führen, selbst eine mit Erfolg gekrönte? Sie würde dahin führen, die alten sieben-, dreißig- und hundert jährigen Kämpfe wieder ausleben zu lasten . . . Hören wir auf, in den Personen d«S Kaiser- Wilhelm und seine- geschickten und großen Ministers, de- Fürsten BiSmarck, »nsere tödt- lichsten Feinde zu sehen, welche unS geschlagen haben; betrachten wir sie nur al- glückliche Spieler, welche von unS zwei Provinzen und fünf Milliarden gewonnen haben. Wenn e- möglich ist, nicht gegen sie, sondern mit ihnen eine Partie zu spielen, welche den Schaden von l87l ersetzt, warum sollten wir nicht mit ihnen spielen? Warum sollten die Erinnerungen an unsere Vergangenheit, den Interesten unserer Zukunft gegenübergestcllk, unS daran hindern? Huben w>r nicht eben dem Schauspi-.l beigewohnt, daß der Kaiser von Oesterreich nach Venedig gegangen »st. daß er dem Könige von Italien die Hand geboten und herzlich gedrückt hat? Haben wir nicht gtleben, daß der Kaiser von Rußland unseren Undank von I8l5, unsere Expedition nach der Krim 1856 und untere diplomatische Campagne von 1863 zu Gunsten der polnischen Insurrection vergessen hat und nach Berlin ge gangen ist, um zu Gunsten des verdächtigen und angeklaglen Frankreich sein Wort einzulegen? WaS Oesterreich und Rußland gethan, weshalb sollte es Frankreich nicht thun können ? Warum sollten unsere Skrupel größer sein, als die ihren? Von den leicht erkennbaren falschen Voraus setzungen abgesehen, aus die sich diese Vorschläge stützen, verdienen dieselben in ihrem positiven Theile recht viele aufmerksame Leser in Frankreich. LaizesgelchichlÜHt KrlierflLl Man hat auS dem Umstande, daß der Reichs kanzler Fürst Bismarck zu der Anwesenheit deS Königs von Schweden wieder nach Berlin zurückzukehren gedenke, wohl hie und da den Schluß g zogen, daß auch diese Zusammenkunst einen hervorragenden politischen Charakter tragen werte. D ß Dem nicht so ist, geht indeß schon daraus hervor, daß in dem Gefolge deS König- der Käme keines Ministers oder Staatsbeamten enthalten ist; die Begleitung deS Monarchen trägt gar kein politisches Gepräge und weist also daraus hm, daß eS aus irgend welche Abmachungen be stimmter Natur bei Gelegenheit dieser Zusammen kunft nicht abgesehen sein kann. Da übrigens nach der schwedischen Verfassung für die Dauer der Abw.senheit des Königs eine Regentschaft eingesetzt werden muß, so würden sich dem Ab schluß irgend welcher politischen Abmachungen im Auslande auch schon formale Schwierigkeiten in den Weg stellen. Wie man hört, ist der Besuch ausschließlich zum Zweck, einer ^persönlichen An näherung der beiden Monarchen ins Auge gefaßt worden, bei welch-r Gelegenheit der König von Schweden zugleich einige Leistungen der deutschen Armee sinnen zu lernen gewünscht hat. Mit Rücksicht hieraus ist das Festprogramm entworfen worden. Die Königin wird nur zwei Tage in Berlin bleiben und sich ihrem Gemahl voraus an den sächsischen Hof nach Dresdin begeben. Die Anwesenheit deS König- ist dagegen aus vier Tage berechnet, so daß die Abreise am 2. Juni erfolgen wird Auch am sächsischen Hofe wird beiden Majestäten ein osficieller Empfang bereitet werden, worauf der König seine Gemahlin nach Marien - bad begleitet und sich von dort nach Schweden zurückbegiebt. Der Beschluß de- Gerichtshofes zu Lüttich, das Verfahren gegen DucheSne wegen Vorbe reitung des Mordversuchs auf den Fürsten BiSmarck einzustellen, konnte nicht überraschen. Eine Verurtheilung ist nach Lage der belgischen Gesetzgebung gar nicht erwartet worden, sonst hätte man nicht schon vor der Entscheidung de- GerichtS aus die betreffende Lücke in derselben hin gewiesen Wenn trotzdem von Berlin auS Werth aus die Einleitung der Untersuchung gelegt wor den, so geschah eS, weil man durch dieselbe die näheren umstänke, welche dem Entschluß Ducbekne's vorangegangen, sowie die Einflüsse kennen tu lernen hoffte, die aus ihn gewirkt haben. Ob und inwieweit dies Ergebniß erreicht worden, wird der Inhalt der Acten ergeben, die voraus sichtlich der deutschen Regierung nicht vorent- haltcn bleiben werden. Der Zweck deS Verfah ren- kann sonach vollkommen erreicht sein, auch wenn dasselbe mit der Freilassung de- Angeschul digten geendet hat. Das preußischcHerrenhau- begann seine SonnabendS-Sitzung mit der zweiten Berathung des Gesetzentwurf- betreffend die Aufhebung der drei bekannten Artikel der Versassung. Einer der Mltredactoren der letzteren, Professor Vr Baum- tarck, vertheidigte sich zunächst gegen die Vor würfe der Inconscgueuz, indem er aus die voll kommene Umgestaltung in den Verhältnissen der katholischen Kirche hinwic«, welche seit dem Erlaß jener Bestimmungen eingelreten sei. Er geißelte den Mißbrauch, der mit dem Wort getrieben werde, daß man Gott mehr gehorchen müsse al- den Menschen, und hob hervor, daß Gottes Wort nnt den Worten der Kirche cvrchaus nudt immer identisch sei. Graf von Krassow erklärte sich daraus sehr entschieden gegen die Masse von Specialgesetzen und bestritt dem Staate da- Recht, allein die Grenzen zwischen sich und der Kirche zu ziehen. Wie Kullmann au die Rockschöße de- Centrum-, so klammern sich an die Schöße deS CulluSministerS alle kirchenseindlichen Elemente, welche da- Herzblut unsere- Volkes verzehren. Nachdem Gras Udo zu Stolberg-Werni- gerode seine schon früher ausgesprochene Ansicht wiederholt hatte, daß die betreffende» Verfassungv- bestlmmungen nur inhaltlose Monologe seien, und die Herren v. Senfst-Pilsach und Gras zur Lippe einige Bemerkungen gegen den CultuS mrmster gerichtet hatten, erklärte rer Letztere, an eine Krage deS Grafen Stolberg anknüpfend, daß es sein Ziel sei, die evangelische Kirche unter Dach und Fach zu bringen, weil sonst erne freie E.itwickelung unmöglich sei. Der Gesetzentwurf wurde daraus mit 68 gegen 25 Stimmen ange nommen — Ja der sodann folgenden ersten Be rathung deS Kl oster ge setze-begann Gras Hom pesch die Debatte mit einem Segenswunsch.'für P-us IX. Die dem Gesetzentwurf beigeleglenMotive sind nach Ansicht des Redners nur die alten Irr lichter. die stets über den, Moor- und Sumpfboden des Liberalismus schweben. Wenn man von dem Wacht thum der Klöster spreche, so solle man doch bedenken, wie grauenvoll seit dem Jahre 185l die Zahl der Theater und Vergnügung-locale sich vermehrt habe, und man werde begreifen, warum sich so viel eöle Seelen seitdem gefunden haben die diesem Unheil steuern wollten. Der Entwurf charaklerisire sich als ein reiner Racheact, weil die Katholiken mit Gott für die Kirche m ihrem Widerstande nach wie vor verharrten. Herr v. Kleiu-Retzow führte sodann auS, daß die Auf hebung der katholischen Klöster auch daS christliche Leben in der evangelischen Kirche schädigen und da- ganze Gesetz einen TodeSschlaf zur Folge h rben werde. Der CultuSininister vr. Falk erläuterte darauf den Gesetzentwurf in einem längeren Vor trage, in welchem er zugab, daß cs mißlich sei. mit immer neuen Gesetzen hervorzutreten, und daß endlich ein Ende gemacht werden müsse. Ge rade zu diesen, Zweck aber habe sich die Staatö regierung zu so einschneidenden Entwürfen ent schlossen. Der Minister wies aus di- Gefahren hin, welche die Orden wegen ihrer Abhängigkeit von ihren ausländischen Oberen für den Staat hätten, und erinnerte daran, daß noch Niemand behauptet habe, die Klöster seien unentbehrliche Theile der katholischen Kirche. Die General- diScusston wurde nach lem Vorlrage des Ministers geschloffen und oaS Gesetz in der Specialdeballe daraus unverändert angenommen Ueber die erfolgte Auslieferung der kur- hessischen Silberkammcr an die preußische Krone, welche vor Kurzem in Prag zur Aus führung gebracht worden ist, erfährt die „Nordd. Allg. Z." Folgendes: „Die Silberkammer gehört zu dem kurhessischen Familien-Fideikommiß, und der jedesmalige Kurfürst in Hessen halte ver fassungsmäßig die Nutznießung diese- Fidei kommisse-. Der wert. Kurfürst Friedrich Wilhelm hatte daher auch die Sltberkammcr besessen und benutzt und dieselbe bei seiner Entfernung auS seinem Lande mit nach Prag genommen, woselbst sie in dem kurfürstlichen Palais untergebracht worden war. Nach dem Lode de- Kurfürsten entstanden Streitigkeiten unter dem Landgrafen Friedrich von Hessen einerseits und den Repräsen tanten der Linien Hessen Philipsthal und PhilipS- thal, Barchfeld andererseits über den Besitz der Silberkammer. Jener glaubte als nächster Agnat de- weil. Kurfürsten und als nunmehriger Ehef der kurhessichen Fürstenfamilie die Silberkammer beanspruchen zu können, während die hessischen Nebenlinien auS dem Verzicht de- Landgrafen auf die Kurkrone auch einen Verzicht desselben auf da- Familien Fldeikoinmlß glaubten herleiten zu können DaS Ober-Hofmarschallamt in Wien, bei dem die Sache rechtSanhängig war, er kannte. daß die Frage durch richterlichen Spruch zu entscheiden sei, und verwies die Parteien aus den Rechtsweg Bevor dieser jedoch be schritten war, fand die Sache dadurch ihre Er ledigung, daß die preußische Krone als LandeShcrrin über Kürbissen die Auslieferung der S'lberkammer als ein Annexum der Kurkrone für sich be anspruchte, und zwar auf diplomatischem Wege, invem die kaiserlich deutsche Botschaft sich an da- k k. österreichische Ministerium der au-wärtigen Angelegenheiten mit dem Ersuchen wandte, die Auslieferung der Silberkammer an die preußische Krone zu veranlassen. Dieser Requisition wurde abseiten deS Ober-HofmarschallamlS entsprochen und da« Landesgericht in Prag mit der Aus lieferung beauftragt. Abseiten der hessischen Nebenlinien wurden hiergegen Proteste und Be schwerden bei den höheren Behörden eingelegt, aber ohne Erfolg Die Silb.'rkammer wurde an den Bevollmächtigten der deutschen Botschaft Wien, den Kreis GerrchtSrath Reimers auSge liefert, und dieser hat dieselbe wieder an d n Landgrafen Friedrich von Heften einstweilen ab aelicsert, da die Krone Preußen zu Gunsten des Landgrafen aus die Silberkammer Verzicht ge leistet hatte. Der Landgraf hat solche nach Fulda tranSportiren lasten. Die kurhessischen Beamten, unter deren Verwaltung die Silberkammer siv seither befunden, sollen ihre Mitwirkung bei b.r Ablieferung der Silberkammer verweigert haben, da sie daS Recht der Krone Preußen aus dieselbe nicht haben anerkennen wollen und daher Be- schwerde über daS Verfahren deS Ober-Hofmar- schallamtS erhoben halten. Allein die Beschwerden waren als unbegründet zurückgewiesen worden, und wurde daher von dem Landesgericht in Prag aus gesetzlichem Wege die Auslieferung der Silber- kammer bewerkstelligt." Wie von Wien nach auSwärts gemeldet wird, haben in der Breslauer Diöcesan frage die österreichische und die preußische Regierung bezüglich der principiellcn GrsichtSpuncte sich ge einigt und sind bereits die bezüglichen Erklärungen zwischen dem Grafen Andrasty und dem deutschen Botschafter General von Schwe-nitz auSgewechsitl worden Gras Andrasty erklärte hieraus, daß eine von Preußen verfügte Absetzung de- Fürstbischofs Förster aus seine AmtSwirks imkert für den öfter- reichischen Therl der Breslauer Diöcese keinen Einfluß haben könne, dagegen sei eS selbstver ständlich, daß Oesterreich das ourch den preußischen Gerichtshof sur kirchliche Angelegenhulen für de» preußischen Theil verfügte Aufhören derselben ni-t leinen Conseaucnzen anerkennen und nicht zugeben werde, daß der Fürstbischof Förster von Oester reich aus sortfahre, sich als „preußischer Bischoi" zu gcrircn. Bi- der Spruch deS Gerichtshofes erfolgt sei, bestehe natürlich noch der 8tatn3 quo. Der deutsche Botschafter erwiderte hierauf, daß Preußen nicht mehr verlange und daß er diesen Standpunct für völlig corrcct anerkenne. Die „Gazetta di Venezia" kommt anläßlich der Rückkehr des Kaisers Franz Ioscph nach Wien auf die Monarchenbegegnung in Venedig zurück und erklärt: „Heule kann sich Jedermann ein genaues Unheil über den denkwürdigen Be- such de- Kaiser« von Oesterreich beim König von Italien in Venedig bilden Derselve war der Aufdruck der offensten Herzlichkeit der Beziehungen zwschen zwei Regierungen und Ländern, die allen Grund haben, m Frieden zu leben uuo bestätigte gleichzeitig den Beitritt Italiens zu d,m FricbenSbunde der drei Kaiserreiche.' AuS Brüssel, 22. Mai, wird gemeldet: Die Nachricht deS Journals „Flandre liberale" von einer bevorstehenden Ministerkrisis und dem bevor stehenden Rücktritt deS Finanzministers Mattu wird in der Regierung nahestehenden Kreisen stark bezweifelt — Gänzlich unbegründet ist die Nack, richt deS „Daily Telegraph", der zufolge der deutsche Gesandte am hiesigen Hose, Gras Pe> - poncher, beauftragt sein sollte, die belgische Regie rung zu ersuchen, die Processionen zu verbieten Zu den Landtagswahlen. * Leipzig, 23. Mai. Eine Verordnung des Minister- deS Innern macht im Hinblicke aus die im Laufe dieses Jahre- vorzunehmenden Er gänzungswahten zum Landtage (jedvv ohne den Termin für diese schon zu bestimme»', die mit Führung der Listen der Stimmberechtigte» beauftragten Behörden auf die nach dem Wab - gesetze jcdeSmat un Juni vorzunehmende Revision dieser Listen aufmerksam Dieselben werden auck» angewiesen, in gehöriger Weise die Vornahme dieser Revision bekannt und auf die in tz. 1l der Au<sührunftSverorvnung zum Wahlgesetze de» Wahlberechtigten nachgelassene Einsichtnahme in die aufgelegten Stimmlisten aufmerksam zu mache». Wir bitten unsere Gesinnungsgenossen, so w"l sie stimmberechtigt sind, auf diese Bekanntmachung in ihrem Wahlkreise wohl zu achten und die Ei» sichtnahme in die Stimmlisten (um sich zu üd. r zeugen, ob ihre Namen richtig darin ausgesüb r sind) sowie eventuell die oorgeschricbene E» spruchSerhebung (fall- letziere« nicht der Fall wäre) ja nicht zu versäumen! Noch aus einen andern wichtigen Punkt komm. » wir hierbei zurück. Wir haben schon früher ein mal ausführlich daraus hingewiesen, l) daß der ten Lar-diagswahlen nur solche st:mmberecht-gl und wählbar sind, welche sich im Besitze der sächsischen Staatsangehörigkeit disiiwen, 2) d>>3 diese StaatSangebörigkeit von jedem Angehörige» erneS andern deutschen Bunde-staate- ohne Kostcu
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