Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 03.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188407031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-03
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.07.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
uV>^üS^R!A!-Dr?ttkn. «bpiuikmeut vlerreliäsrUck, M. 2,»0. durch d«, Poll M. 2.7». - Jiitzritr !l7uriri>I>r. II dt» Rachmiu. 2 Nlik, Lrunluu» dt» »LMitt. An Reuftadt: «i «loilir, L nur unwochc»la»«»dt« U Nlir. Sluchm. Dt« lipalUp« P«N>. .ccilkica « rud«,ard Pta. llutrr Si»- o«la,idi'»«u« itO Ptp. irlue «ttarantik liir du» »üchsituatae ttrlchet»»» Lrr An« irral« wtrd nicht »««cd«». SiuNviir- itar Inlcrtionu^tullritak a>a«u Prij- nnmkru»d»zudlu„a dinch »trirlmurkcn odcr Pullktnzulituna 8 Ltlden Id Pta. Sntriat« >t» Muulug odcr nach Arft, . taa«» P«NI»«Ue 20 Pta. Antcratr < ncdmrn an: ilnnonrrn.Purranx «an i »aattttliei« u. Baal«,. Mud. Mott«, Taut« u. tl».. Iuvaltdrndank, S>. Mliiici ÄörUp. R. 8teti<Maadkdi»a. A. »>arit-Hal>c. B. srindi-PciliiiVz., j 7l. Stctuer Humdura, PioittN-TcpNp. I Hin Mnikaad, ci»ae>. Manulcript, Tageblatt für MM, tzeMsmLeijr. MWMl, Ittwdcnllük. 32 ^Velrei'ciA88k 32. ^ dir, rum klltsr von 16 llakrou ii «, p»r«. I. ö aus änrtt^v »»«K AI»»»«» uolim« Nlr joüv« ß ilttor autu. ttvkvrv II«i-i-v»»i,ie»,«, Ntr 5V I». in seinem jl (ltrovint. OvneknnrelcvollenI.apior in clnutsekon u. e»rrl.8toffeii. ö li«« Mvvvi', d I ^toller kilr Llmmer-Vokorntwu und N N ^u88lvUun8 VON Muslor-Liinmvrn k AI oinkilelron unck reiclron ttonros § > Keico I'i arrorasso, kaitvrro un«I vr«1o Ittirxe. Wollene Lvlilsfcleolien, z krösstes I-irxer um ?Iirtro, in nllvn Hnnlitätc». li « St« !j von AI. 8,75) i»n. kroiriocmiiint rzrnti8 »Nil t'rni».'o. f? Nk.NIvtrler, lö M««M >ö. WWÄ!i IRi'»iitIil88«i» nr Mir Krci-kqcil rmd k« mWic>kiil>cii A«)l>iill>niiic>i. Houdvttva iu Karnirtsn Mick llllKLNllrtSll Itiil l»« ,,. v. «esse, KlölliZI. llallich, LltMLrLt. Nr. 18S. «. ;i>I>r,»ii,. »lilla,,: 40,000 «rpi. di°««i-» Ei»«. Dr°sd-N, I 88a! >. Tonne»stag, :k. Jnti. Biranttddltllchrr ««datteur Ittr PvlNlschtA l>r. Smtl Bierkp in Irriden- An Nachrusen für den soeben geschlossenen Reichstag seltlt es nirgends. Je nach dem Parteistandpunkte dcö Leurtbeileis Uderivicgt Anerkennung oder Tadel — denn rein, auS eine in Guß, ist ee weder das Eine, noch das Andere, schon der Wechsel, der sich in den Ansichten und Beschlüssen des Reichstages wälircnd seiner drcijäbrigen Dauer berauSstcllte» schließt die Einheitlichkeit dcö Urtheilcs auS. Tie Richtung jedoch, in welcher sich der Reichstag in den 3 Jahren entwickelt hat, wird durch den Umstand charaltcrisirt, daß die zwei ersten Sessionen den Jniruilgöparagraphcn ablki,Ilten, daß aber die dritte Session sich der Annalnne desselben nicht zu entziehen vermochte. Ursprünglich mar die Mehrheit dcö Reichstages oppositionell. Die Wahlen gingen vor 3 Jahren unter dcnr unpopulären Stichwort des TabakSmonopoles vor sich und so erschien die Opposition stärker aus dem Kampfplatz als sie sonst gewesen wäre. Schritt für Schütt haben die ans Seite der kaiserlichen Botschaft von der Rotlnvcndigkcit einer sozialen Reform-Politik stehenden Parteien, die Konservativen, das Centrum und ein Thcil der Nationalliberalcn. in heißem Ringen dem große» Gedanken dieses Kaiserwortcs Bahn breche» müssen und so gelang es doch noch, eine Reihe wichtiger Ge,che zum Abschluß zu bringen. Diesmal hat die überseeische Neichspolitik und die damit verbundene Postdampscr-Vorlage ein glücklicheres Unter scheidungsmerkmal sür die Wahlen geliefert. Wessen Geistes Kinder die Führer der Dcutschsreisinnigcn sind, dafür hat noch eine Scene einen ungemein drastischen Beleg geliefert, die sich kurz vor dem Rcichstagsschluß absprelte. Obwohl keine Aussicht mehr vorhanden war, die Postdampscr-Vorlage noch zu erledigen, trat die betreffende Kommission doch noch zu einer Sitzung zusammen. Hierbei brachte nun Abg. Bamberger ein ganz erbärmliches Börscngerücht zur Sprache, wie sie täglich unter den Schutzbefohlenen dieses deutschen Volksvertreters, den Jobbern, zu Dutzenden aufschießsn. Er erzählte gelieimnißvoll, daß Aktien der Samoa-Plantagen-Geiellschast durch Kauf aus den Händen der englischen Banl-Firma Gcbr. Bariug in den Besitz Berliner und Hamburger Häuser übergcgangen seien: cS scheine eine ganz oberfaule überseeische Gründung im Zuge zu sein; man wolle eine Guinea-Gesellschaft gründen, die künftig auch die Samoa-Inseln bewirthsckiastrn solle und extra für diese verdächtige Gründung sei die Postdampser-Vorlagc gemacht worden. Bamberger gab zu verstehen, daß die Rcichsregicrung von diesen Durchstechereien Kenntniß habe und gleichsam im Dienste des bctr. Hamburg-Berliner Bankicr-Consortiums stehe. Dieser unwürdige Verdacht erhielt eine ganz besondere Schärfe dadurch, daß Bamberger durchblicken ließ, der bekannte Bankier v. Hanscwann sei die eigentliche Triebfeder, dieser aber ist ein naher Verwandter des z/egationSratlies v. Kusserow, desselben, der neben Bismarck und Stephan die Postdampfer-Vorlagc im Reichstage zu vertreten hatte und soeben auch in der Reichstags-Kommission als BunbcSrathS- Kommissar anwesend war. Diesem RcichSbcamtcn hatte Bamberger also die edle Dreistigkeit, inö Gesicht zu sagen, daß er 4 Millionen auS Reichsmittcln jährlich fordere, um eine faule Gründung seines Verwandten zu unterstütz-». Herr v. Kusscrow, auss Tiefste indignirt über diese Unterstellung, rief erregt auS: er dürfe sich als Regierungs- Kommissar nicht aus dem so niedrigen Niveau persönlicher Insinuationen bewegen, wie dies Bamberger gcthan. Natürlich folgte das jämmerliche Auwaih-Gcschrci der verletzte» Unschuld. Nun ist cS durch unverdächtige Zeugnisse bewiesen, daß cs lediglich Hamburger Firmen der Kolonialbranche waren, die einen Posten Samoa-Aktien im Nominalwerthe oon 90.003 Psd. Stell, zu dem niedrigen Course von 18' r Proc. an sich gebracht haben, um von diesen Plantagen zu retten was noch zu retten ist und daß kein Berliner, also auch nicht der gute Hansemann, bei dem Geschäft bcthciligt ist. Auch hat derselbe jetzt Herrn Bambcrgern aufge- sordcrt, sich nicht hinter dem Schilde der Unverletzlichkeit als Abge ordneter zu verstecken, sondern offen als einfacher Bürger seine Anklage zu wiederhole», damit auf sie Antwort crthcilt werden könne. Bamberger wird blamirt sein, denn Herr v. .Hansemann hat Namens der Berliner Tisconto-Gcscllschast nicht Samoa-Aktien, sondern ein nördlich und östlich von den Lüderitz'schcn Be sitzungen i» Angra-Peguena gelegenes Terrain gekauft. Es war also eine unter Jobberkrcisen ganz übliche, gemeine Verdächtigung, zu deren Organ sich Bamberger gemacht hat. Fast könnte man auf die Vermuthung kommen, daß die biedere Seele deshalb so boshaft wurde, weil seine Schutz verwandten unter den Börsianern nicht an dem vortheilhasten Geschäfte bcthciligt waren. Aber nein: Bamberger hat als waschechtester aller Manchesleriiiänner eine geradezu krankhafte Manie gegen Alles, waS Kolonialpolitik heißt. Erst wird die Re gierung zur Rede gestellt, sic werde dock nicht die Absicht haben, Reichvtolonien gründen zu wollen: Bismarck antwortet, das stete ihm gar nicht ein, sondern er überlasse die Gründung von Kolonien deutschen Bürgern, aber wenn dieselben Kolonien gründen, dann solle das Reich sic dabei schützen. Jedermann mußte sagen, daß dieser Standpunkt der korrekte ist. Ja, sagte aber Herr Bamberger, wenn mm aber irgend cinAbcntcurcr kommt, der sich in dcrWclt hcrum- trcibt und behauptet, „Ich habe da und da eine Kolonie gegründet, schützt mich!" welche Ausgaben erwackgen dann dem Reiche! Fürst Bismarck antwortet: „Wenn je einmal ein solcher Narr Reichs kanzler wäre, der ungeprüft sofort jedem Lump die Rcichsflottc zur Verfügung stellte, so jagen Sic doch einen solchen Reichskanzler fort!" Aber Herr Bamberger ist noch nicht zusricden. Er hat ge hört, daß^ sich wirklich eine Kolonial-Gescllschast gebildet hat. welche in der Südsce, namentlich auf Neu - Guinea, deutsche Handels- Kolonien (an Auswanderungs-Kolonien ist ja dort gar nicht zu denken) errichten will, und daß diese Gesellschaft auch für einen billigen Preis die Samoa-Aetien augekaust und der Samoa-Gesell- schasr eine Unterstützung zngesagt hat. Jeder Deutsche wird sich freuen, daß einmal irgendwo ein Anfang gemacht wird und wird cs auch für selbstverständlich halten, daß dieser Gesellschaft später die Posldampfcr zugute kommen. Allein Herr Bamberger tlmt gleich, als handle es sich um eine faule Gründung, welche durch das Reich unterstützt werden solle. Allein, selbst wenn die Gründung nicht rentirc» sollte, so haben lediglich die Herren, welche dieselben aus eigene Kosten übernommen haben, den Schaden zu trage». Wenn deutsche Kausleute auf eigene Kosten foloninlc Unterneh mungen macken, wie Herr Lüderitz odcr die Guinea-Gesellschaft — so gellt das Niemanden etwas an — und cs ist ein Zeichen ver rannter einseitiger Parteipolitik, wenn ei» Abgeordneter, statt sich darüber zu neuen und der Gesell'chaN, wem, sie reüisirt, den Schutz des Reiches in Aussicht zu stellen, geheimnißvoll so tlmi, als handle cs sich um etwas Schlimmes, und müsse man ängstlich zusehen, ob auch die Regierung nicht solch schlimmen Dingen ihre Unterstützung leihe» werde odcr gar im Bunde damit stehe. Herr von Kusserow war deshalb berechtigt zu sagen, daß Herr Bamberger die Debatte aus ein Niveau gestellt habe, wo er sie mit ihm nicht führen kann. Deutschland bat (diese lieber zeugung spricht sich in den un zähligen Telegrammen auS, die Bismarck jetzt anläßlich seiner Reden über die Kolonialpolrtik erhält) die Aufgabe, mit feiner cr- inncrunavrcichen Hansavergangenheit in die ihm gebührende Stel lung zur See und jenseits der Meere zu treten. Deshalb muß eine der ersten Fragen, die den künftigen NeichstagSkanbidaten vorzulcgcn ist, die sein, ob sic die Weltslellung Deutschlands, sein Ansehen und seine Interessen im Auslande, von dem kleinlichen, engherzigen Gefichtsvunkt der Herren Bamberger und Richter aus bcurtheilcn, oder sich auf einen ebenso durch die Ebrc als den Vorthcil der Nation gebotenen höheren Standpunkt cmporzu- schwingcn vermögen. Wir sind keinen Augenblick im Zweifel, daß cS eine bessere Wahlparole gar nicht giebt. Auch innerhalb süddeutschen Demokratie, welche im Gegensatz zu unseren sächsischen Fortjchrittlcrn nicht «n den Ketten und Banden Eugen Richters liegt, bäumt sich das deutsche Volks»»»» gegen die orientalisirle Richtung der „Freisinnigen" aus. So bringt das „Würzburger Journal", das Organ der bäurischen Demokraten und specicll des Abg. Köhl, eine kraftstrotzende Erklärung. Es richtet an die „Aris- treiber in Berlin" einen Artikel, welcher anhcbt: „Austreiben möchten die Herren Eugen Richter, Bamberger und Konsorten uns Süddeutschen die „Schwärmerei sür Kolonien". Die Herren möchten unS Süddeutschen wohl noch mehr ciuStrciben. namentlich auch unseren Abscheu über die kodderige Nergelei an allen Vorlagen, welche große nationale Ziele verfolgen. Es ist wahr, uns Süd deutschen ist ein starker partikularistischcr Zug eigen, aber lauge kein so starker, als den „freisinnigen" Preußen, welche uns in ihrer Vergessenheit unseren großen idealen und nationalen Zug austreiben möchten. Aber das werden sle nickt fertig kriegen, lieber alt rur- seren Besonderheiten und Eigcnthümlichkeiten schwebt der Stern nationaler Größe, den wir leuchtend von Neuem aufgebcir sehe»... während »ns die abgeschmackte Ncrglcrpolitrk der welsischc» Advo katen, borimischcn Partikularisten nnd spekrüirenden Geichästs- parlamcntcnier kalt läßt. Wir Süddeutsche Haffen eine Politik, weiche die Aufgaben der Nation unter dem kleinlichen Gesichtskreise knorzcndcr Schacherer betrachtet und behandelt. Die Herren Richter, Bamberger nnd Konsorten werden sich also vergeblich bemühen, unser süddeutsches Volk in den Bann ihrer Ideen zu ziehe», die sich im Zirkel einer egoistischen Machtsrage bewegen. Treibt unS nur Miseren nerierrvachteir deutschen Volksgeist aus. wenn ibr könnt! Dazu, ihr Herren, seid ihr doch zu gering!" Dazu kann ein guter Sachse nur rufen: Bravo! Bravo l eine pe'simnlnche Auffassung, auch erwartet man erhöhte Gnindnugs Thätigteil seileus der Emiffionsinflitnte. Es fehlte allerdings nick: au Schwankungen, der Schluß aber war lest, namenllich nhwaiilw» Banken, bei denen sich die höchsten Tagcstonrio nicht erhielten, doch blieben noch immer Gewinne übrig, Kassabgnlen still. Von denlicbe» Bahnen waren Ostpreußen malt nnd angelnstrn, wiift nberwvg Festigkeit. Kassawerthe waren auch ans diesem Gebiete still, fremde Bahnen meist bester, östcrreichstche Prioritäten leblos. Spekula tibe Monlanwertbe wiche» weücr zurück, dagegen waren sächsische Gnßstahl recht sesl. Bei sonstigen Industrien glichen sich Gewinne und Verluste etwa ans. Für streuten bestand ein guter Bedart. gra»riu«r n. VI>, 2. tzicic. iirckol 20lg,. LmclSdahii 2-7,27. vomvordkil I2I>,. OOcr Loofe —. Oeii. Ciibkrrciilc —. Papierceioc KoNzici 2 ia Ociicrr. v'iNdrcme —. ««/„Nnp.Owidrei'.Ic —. 77cr Russcii —. 2vcr Nuiicii —. 2. Lricinonicilic —. Mcucjic Nnqai. O'oldoiNeN c —. OriciilaiNcitzc —. llnlia:. Papiere.—. Tiiconw I!>7» ,. ika»plcr »»enuardp. —. Runen—. 2NÜ. Wie», 2. Juli. Urcdii 2)9.20, Lioni-ioNm —. Lambardcu NordwjN'. —. Marlualen —. »»a.v'vidr. . Taial-Ael.Cchlpäilccc. Parlp, 2. An». cTchiuk.I Mente 70.0.7. Anleihe 107.10. tzlallener 07..,». Slaalidahn OON.7.7. Lonibacoen NNN.co. da. vrioriläleu —. SWplcr 20>. Lcilcrr. Ppldrenic —. Tpenier bin^namancn 027. laoal Aclccn —. Rnhcp. Pari« <Prodnll«»>, 2. Ino. iSiOluIc.I Weizen 2nl, 22.7.7. Revcm!' gcbenae 21.,',». Rnln». TpirauS ignil II.Oo, tzanuar-AplN 17,70. Rnhin. Ni,au In» 07.00. Iannar-April 70.So. Ruin». «msterpai» iPlodnIieni. 2. Juli, l^chlubt. Wci'cn per Ropcng'cr 2,!. Bchaupiel. Renne» pcc Lelopcr 107. L'laN. Pond a » . 2. In!,. Weizen rnni.i. nominell n'.eocriindcrl. Mehl >ro,:en. Gerne tzi>. Hascr, Mais eher rolliger. Wcucr heg!. Lokales nnd LiichiischtS. Nenrste Telegramme der „Dresdner Rachr." vom 2. Juli 3 erlin. Der BnndeSrath genehmigte daSUnsallvcisichernngs- und das Akticngcsctz nach den Beschlüssen des Reichstags, c'ies den Antrag Ackermann (Regelung des LchrlingSwescns), Berlin gcscs; und da , , überwies den Antrag Ackermann (Regelung des LchrlingSwescns das Reiiklengcictz und die Resolution wegen der Entschädigung der Niifallvcrsicherungshcamtcn den zuständigen Ansschüsscn und nahm die AuMhruugsvestimninngcil zu dem Gesetz über die Herstellung und Verzollung von Zündhölzer», sowie die Ansschußanträge wegen Krcdilirnng der TabaksgewichlS-Steuer an. Nach der „Rordo. Aklg." trat der BnndcSrath auch dem Anträge Windthorst's aus Aushebung des Erpatliirnngsgcsetzes bei. In den offiziellen Sitzungsberichten ist nur von der auf Antrag Preußens erfolgten Genchmigiuig zur Verleihung der Staatsangehörigkeit an mehrere ausgewiescirc Geist liche die Rede. Die „Germania" bemerkt: Wenn cs sich mir um die Aufhellung der Wirkung einzelner Expatriinrngsversiiaungen handelt, muß man für wahncheimich halten, daß der Bnnoesralh den Antrag ahziilehncii gcivnncn ist. Das Berliner Tageblatt wittert eine Ueberslimmung Preußens und jammert über diesen be denklichen Präeedcnzsall. Für die Behauptung der „Freisinnigen", der BmidcSrath werde dem Anträge Ackermann nicht zustiiimicn, fehlt jeder Anhalt. Tie Beschlußfassung erfolgt in der nächsten Plenarsitzung, wahrscheinlich am Sonnabend. TaS Nclikiengcsctz wird in der Fassung des Reichstages schwerlich genehmigt, dagegen ist die Verweisung der Resolution wegen Entschädigung der Umall- bcrsichcr»ngsbcamtcu an den Ausschuß nicht dahin zu deute», daß der Resolution keine Folge gegeben werden soll. Die Vertagung des Bundcsratbes aus unbcstlnunte Zeit ist nächste Woche zu er warten, der Wiederzusammeirtritt erfolgt wabrscheinlich inr Laufe August wegen der Anssübrung des Um'ällbcrsichcruttgsgcsctzcs. Ham bürg. Bei dcnr Preisschicßcri der 7. Batterie des 21. Rcgimeists im Bvckstcdtcr Laaer lrcpirtc gestern eine Granate. Bon der Bedienung blieb ein Mann lodt, ein anderer verlor den Arm. Wien. In diesem Monat wird vor demAnsnalmiegeiicht der Prozeß gegen die Anarchisten Hanich, Strezar und Kirchinaper ge führt. Alle drei besaßen Tmmmilbvmben und andere Spreng mittel. Die Anklage lautet ans Horhberrath. P a > i s. In der Akademie no rruniooiuo verlas gestern Brou- ardel seine» Bericht, welcher die Epidemie als asiatiichc Eholcra bc- zeichiicte. Der Marincchcs-Arzt Fauvel suchte zu widcrspicchcn, wurde jedoch von Pasteur heftig widerlegt. Paris. Tic Eholcrasituatio» in Marseille wird allgemein als besser angesehen. Aus 22 Erkrankungen erfolgten gestern nur drei Todesfälle. Mehrere Rbedercien wollen imoigc der Quaran täne den Scebetrieb vorläufig eurstellc», wodurch viel Arbeits losigkeit entstehe» würde. R o in. Tie Regierung ordnete auch zu Laude gegen Frankreich eine ütagige Quarantäne an, welche in Bentmriglia und Modane bcreit-Z besteht und auch aus andcre Alpcnpässc ausacdchnt werden soll. Kommissare und Truppcn sind nach der Grenze ahgegangen. um die Sperre durchzusühreu. Gleichzeitig wird gegen die Propeniciizeir a» der gcsamiiztei, französischen Küste des MiltelmccrcL und Algeriens eine streune Secqunrauläne cingesrihrt. Die Berli n er Börse zeigte heute eine weicntllch sremrdsichere Plmsiognomie als acstcr». Bezüglich der Eholcra herrschte wieder — Unsere Königin Carola ist gestern früh wenige Mr- dcr i „»teil vor 8 Uhr wohlbehalten und gesund von Bremicrbäv kom- mcnb, wieder in den heimathlichcn Mauern der sächsischen Residenz cingclrosscn. Tic geliebte Landcsmuitcr wurde von ihrem erlauchten Gemahl am Böhmischen Bahnhöfe crwariet. Zur chrsurchtsuollen Begrüßung hatten sich noch der Gcueraladjritant v. Carloivitz. Stadtkommandant v. Funcke. Oberhosmeister v. Lüttichau, sowie Generaldirektor Geh. Rath v. Tschirichkn-Bögcndors und Polizei präsident Schwauß cingcflliidcn. Nachdem die Königin, welche sich anscheinend des bestens Wohlseins erstellte, den Salonwagen ver lassen, fand aus dem Perron die herzlichste Begrüßung statt. Nach etwa 10 Minuten bestiegen Ihre Maiestäten den inzwischen rimrair- girten Zug, um in Begleitung der Hofdame Gräfin v. Strachwitz. sowie dcS Gcircraladjutanten v. Earlowitz und des Oberhosmeisters v. Lüttichau über Niedersedlitz in das Königl. Hoflager nach Pill nitz sich zu begebe». — Dem Geb. Ratb v. Watzdorf im Ministerium der aus wärtigen Angelegenheiten ist das Komthurkrcuz I. Klasse mit dem Stern des Franz Joscs-Lrdens verliehen worden. Ferner wurden dem Amtsrichter Thomas in Bcrnsladt das Ritterkreuz l. Klasse vom AibrechtSordcu nnd dem Bczirksslencrinspettor N eubcrt in Großenhain das Ritterkreuz 2. Kl. vom Verdienstorden verliehen. — Mit dem am vorgestrigen Tage nach Inngcren, schweren Leiden verstorbenen Obertandesgcrichtsrath Albert Wcngler verickncd eine durch hervorragende juristische Leistungen, wie durch Bethätigung eines anfopferndcir Gcmcinsinncs allgemein geschätzte Persönlichkeit. Sein viel zu früh erfolgter Tod erregt in allen Kreisen die herzlichste Tbeilnahme. In den 60er Jahren war der Verstorbene bei dem Appcllationsgcricht in Dresden tliätig, dann wurde er als Appellationsgcrichtsrälh nach Zwickau berufen, wo er bis 1879 wirkte, bis er mit der Neuorganisation als Otzerlandcs- gerichtsrath wieder nach Dresden versetzt wurde. Ans dem Gebiete der juristischen Fachliteratur war er hervorragend thätig: so gab er im Verein mit Brachmann den Kommentar zur bürgerlichen Gesetz gebung heraus nnd rcdigirtc seit einer Reihe von Jahren das „Archiv sür e.ivilrcchtliche Entscheidungen." Zahlreiche Abhandlungen eivil- rccbtlicher Natur veröffentlichte er anderwärts. Sein letztes größcrcs Werl war Irr „Tbatbestand des CivilmtheilS." Seinen Gemein- sinn offenta '.der Verstorbene dadurch, daß er »eben seiner amt lichen Tbäl . 3 auch sür die GcmcinLcinIcrcffen aufopfernd tliätig war. In V? mri war er längere Zeit Vorsteher des Sladt- verordnctkn-Koueginms und auch in Dresden war er als Mitglied dcS Kollegiums ein cifiigcr Förderer der Gemeiirdeinteieffc». Außerdem gehörte er noch dem Kirchenvorstande der Johanneskirche an. Die sächsischen Landrslogen haben in ihm ihren Grvßmcisiec verloren, Tie Beerdigung findet heute Nachmittag. 5 Ilhr vom Traucrhause, Tcrrasscnufcr 71, aus statt. — Mit der Soirve in den Geiellschaslsränmcn des Herr» Staats- und Kriegsmiiiijiers Grasen v. Fabrice kamen die vor gestrigen Feierlichkeiten zu Ehren seines goldenen Ticnslinbilänins zm» gediegenen und harmonischen Abschluß. Eine ausdrückliche Einladung zur Bethcilignna war hierzu nicht ergangen: willkommen war Jedermann, wer dem Jubilar persönlich seine Ginckwniifchc dar znbringen sich gedrimgen fühlte. Gleichwohl ruiierschied sich diese coirce bezüglich der Zusammensetzung ihrer Theilnehmer nicht lehr erheblich von den sonstigen festlichen Pcriaminlniigcn in dem gast liche» Hanse des Herr» Ministers: höchstens könnte man die An- wcseiiheit einer größeren Zahl von Stadtverordneten verzeichnen, wenn mau nicht hcsürchie» müßte, auch bezüglich dieses nebensäch liche» Punktes eine sog. „Berichtigung" zu veranlassen. Es ber einigten sich demnach am l. Juli bei dem Jubilar die Vertreter jener Krciie, die in den Wintermonaten sich in dem Minislerhotel der Seestraßc ein Stelldichein geben: wir gewahrten die Herren Staalsminister mit ihren Gemahlinnen, die Gesandte» Preußens, Oesterreichs, Rußlands inid Babcrns, den englischen Ncinistenesi deuten, oie Generalität (nnd anßcrordcirtlich viel Offiziere aller Waiscnjwtlnngcn und Garnisonen, die obersten Hotchaigen. die Ge heimen Räkhc und in gleichem Range stehende» höheren Staatsbe amten, Vertreter beider Ständekammerii des Landtags, sowie der beiden städtischen Kollegien der Residenz, hervorragende Personen ans der Bürgerschaft. Geistliche beider Konfessionen und distingnirtc Fremde. Bon Knnstlcrii waren nur Wenige zn bemerken: der Schluß der Hl'slhcatcrvorstcttnngeii erklärt von selbst diese Vakanz: cimaiii irrte der „fliegende Holländer" durch ein Meer von Imisormeii. Auch die Tamciiwelt war nicht so zahlreich erschienen, ats sic sonst zn th»n »'siegt: offenbar erholen sich unsere vornehmen Schönheiten ui den Bäder» von den Austrciigringen der letzten Balliaff'oii und stärken sich bereits ans die nächste. Statt des DameiistorS Prangte m voller Schönheit und Mannigfaltigkeit in der langen Zimmcr- siucht der Flor der dem Jubilar gewidmeten Blnmcmvcndcii: nicht minder waren die ihm gewidmeten Ehrengeschenke ausgestellt. Ans dem Arbeitstische des Enipsanassalons des Grafen Fabrice gewahrte man k Berge leingegangcncr Glückwunschschreiben und -Telegramme. Seine Ercllcnz reibst trug den Ehrcnsäbcl. den ihm am Vormittage die sächsi ibc Armee gewidmet hakte und außer zahlreichen anderen Ordensdckoralioncn auch den Stern vom Schwarzen Adler und das Großkrenr des Stefansordens, die ihm die Gesandte» Preußen? und Oesterreichs »verbracht hatten. Grat Fabrice begrüßte mit feiner Gemahlin ui gewohnter Hcrttichtctt aber auch in sichtlich freudigster
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite