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Dresdner Nachrichten : 04.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188407043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-04
- Monat1884-07
- Jahr1884
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- Dresdner Nachrichten : 04.07.1884
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Stadtverordneten » der gestrigen Abend- ne Justification der über die Güntz'sche ?ssau« und gaHnngdm »gen sämmtllchr durch vom St.-B- Liebe gegen rechnung über das Ädreb- comptoir gezoaeuen Erinner ungen veranlatzten Anträge de- Finanzausschusses, besonders >. icne, «selche aus möglichste Sparsamkeit bei der Dermal- tuny. Verwendung der Arbeits kräfte für die ExpeditionSarbei- tc». sowie die beschränkte Sub mission l>ei Papierlieferungen Bezug baden. Tageökatt für Politik, Illttt-iÜmz. Mrsextm-t. Ile»dklill»e. s Dvgnvg V0vIs»rtL»lt«L I ssveedwaedvoUer kWttzMII > »I«! Nroekon, Otlninx«, X-«»», ii»<I»IIIou«,Ü»II>>>rb.Lrmk4uiI«r, Kui-XeroSou. L>n^>«Ul8mu>» fttlorpl»«!», vlirüocl»», tl»»- »c>,«n»nl,napk« »le. .8p«ot»ttlitt: 8rilmucitu-„»»l>>o<I« »»» 4«tt. I. 8ÜIme, Dle»ä«o, rVik««kruüer«ti'it88« 2tb. u. 8op1>i«;»8trk88o 6 am kovtplktr. LoWr, ^L8vlltzn, bksevssklr«», lourkstvnlkzelroo, <4olil- u. Ot>rte>Itksek,vn, Itvlso- üksetivo, I'Iklckrkomvu vkv. vtv. vmpsislrlt in xrossor ^usrvakl vernlinr«! Nililtzr«-,, Vilkckrullen-trußso 2. rnnllal>8t äom tblbinnrlit. L» 8elito^8a««v 1» I» 8elitv^»8a««v i:r lliiKer's ssiltl- itiul sieWKel-IIiliitlluuK omptielilt l'i-kvlies Kilscl)- inld ^l'IiiviüX wilde Men, uuoli allö Lorbi-n KsseliSN«-« I ri. ^VirtlisellLlls-Lüeker, «ixonosHdrillttl. von L»upt.v.c»«.»«dved^rn, «i ^>>i k«t«tl»conLreo vtc. olo. ^pveialitüt: Loplrbllekkr ^ n. Mieder für Lxtntanfortixims,'«» )oäor kedvoU miä «xnet. ?rine.ip: ÜOdtSF Llntori»!, xulo un4 voiliit-tiliodo ^.rboik. Lins». SröestosILkALLlv ovs1.v. kravröä. Luvst-, ?LvtLsis- u.ILoäs-^rtilrsl. 6. N. Itoliftltl L 8«Ii», i)rWckvn-I^., IbnuptstrakL« 24. s!6l86>iut „Knoekaiioul" 8lä(ck 3 M. I.oui8 Honwunn ^bk. k^odönt HolsMLNN, üülks. ^I'gos^f-^OLbninägki' I'llllr -11c. 3.50. llreüüen, 8k68ik'S88e, gegenüber ViLtoeiL-doiel. Nr.18H. 29. Isshrglinr. Auflage: 40,000 Lrpl. Aussichten für den 4. Juli: Schwacher Südwestwind, veränder liche Bemöikuiig, Gewitterneigung, warm. Dresden. 1884. Freitag, 4. Juli. Verantwortlicher Redakteur sür PvltllsthkS vr ümil vierey in TrcStcn. Wenn nach Beendigung einer Reichstags-Session der Bundesrath zusainmenkommt, um zu den vom Reichstage beschlossenen Gesetz- Entwürfen Stellung zu nehmen, gleicht diese hohe Körperschaft einem Landwirth, der aus das Erntefeld hinaussührt, um die von den rüstige» Schnittern in Garben gebundenen Feldsrüchtc in die Scheune zu fahren. Diesmal muh der Nundesrath mehrere Fuhren vornehmen, so reichlich war die Ausbeute. Aber ungleich jenem Landwirth, läßt er mehrere Getreidepuppen ans den Stoppeln zurück. So erweist sich die Meldung, dass der BundeSrath dcni Winüthorsl'schcn Antrag auf Aushebung des ExpatriinnigsgesetzeS zugcstimmt habe, als unrichtig. Lediglich einer Anzahl ausgcwiescncr katholischer Geistlicher hat der Bundesrath die Staatsangehörigkeit wieder zuerkannt. Das ist aber lediglich eine Verwaltnngsmasnegel, kein gesetzgeberischer Akt. Preußen widersctzt sich eben der allgemeine» Ausführung des Windthorst'schcn Antrages, wornacki das ganze Gesetz mit seinen Härten zu beseitigen ist. Geht das Expatriirungs- gesctz sogar über daS Sozialistengesetz hinaus! Denn wenn auch die Ausweisung und Verbannung von katholischen Priestern nur Enclose und nicht, wie beim Sozialistengesetze, oft auch Familien vater trifft, so enthält cS die dem letzteren unbekannten -Härten, daß der Ausgewiescne auf einen bestimmten Wohnort beschränkt, ja sogar über die Reichsgrenze gejagt und seines Vaterlandes beraubt werden kann. Gleichfalls scheint der Bundcsralh seine Zustimmung zu dem Pcnsionsgesetz für die Hinterlasscnen von Militärpersonen zu verweigern. Es wirkt hier die bekannte Differenz, wornach Preußen die Offiziere in Bezug auf ihre Pensionsbeiträge günstiger stellen möchte, als die Civilbeamten. Dem Aktiengesetze stimmte bcr Bundcsratb ohne Schwierigkeit bei» trotz der' gegen seinen Wille» vom Reichstag vorgenommenen Aushebung der auf die Presse bezüglichen Strafbestimmungen. Hingegen „arrctirte" der Bundesrath >der vielmehr (da diese Bezeichnung nicht gern gehört wird) er „sistirte" die Beschlußfassung über die lex axrivola, indem er die Entscheidung über den Ackcrmann'schcn Jnnnngsparagraphcn dem bclr. Ausschüsse „zusührte". Daraus schöpfen die Gegner der gewerblichen Reform die Hoffnung, der Bundesrath werde dem Anträge Ackermann nicht seine Zustimmung crthcilen. Es ist jedoch zuversichtlich zu erwarten, daß er nicht in dieser Weise die Hand werker bei einer so berechtigten Forderung vor den Kopf stoßen wird. Die durch den Ackerniann'schen Antrag angebahnte Neuord nung der Lehrlingssrage verlangt zu ihrer Ausführung mannichsache Verwaltungsmaßrcgcln. Diese müssen mit Sorgfalt getroffen werden, schon um den Gegnern nicht zu dem wohlfeilen Triumph zu verhelfen, daß wegen der unvermeidlichen Schwierigkeiten und Unebenheit-n das Ding selbst unanssnhrbar fei. Die Gegner des Ackermann'schcn Antrages weiten nämlich schadenfroh darauf hin, daß derselbe keine Strasbestinm,ungen dafür enthalte, wenn Jemand, trotz des späteren Verbotes Lehrlinge zu halte», dies dennoch thut. Nun, wenn das Verbot allein nicht genügende, moralische Wirkung ausüben sollte, so bestrafe man, mangels anderer gesetzlicher Hand haben. die Uebertreter wegen groben Unfuges! In allen anderen Verhältnissen gilt es als selbstverständliche Sitte, daß nur der Meister Schüler kalten darf. Warum soll es beim Handwerk anders sein ? Will man von einem Privilegium sprechen, so könnte das nur in Bezug auf Solche gesagt werden, die Lehrlinge halten, um sie im Geschäft zu benutzen, ohne daß sie die Fähigkeit besitzen, dieselben etwas lehren zu können, und die deshalb ganz auf den guten Willen der ihnen untergebenen Wortführer und Arbeiter angewiesen sind, ob dieselben die Lehrlinge regelmäßig unterrichten wollen oder nicht. Solche Leute können doch den Lehrlingen keine Garantie geben, das können nur selbstständige Meister und deshalb gebübrt ihnen das Recht, Lehrlinge zu halte». Ohne Zaudern trat der Bundesrath dem UnfallversichcrungS- gesetze in der Gestalt bei, die ihm der Reichstag in der 3. Lesung gegeben hatte. Was man auch gegen einzelne Bestimmungen einwenden möge — das Gute darin überwiegt das Minderwerthige. Allein schon die Ausdehnung der VersichcrungSpflicht aus eine weitere Million gewersstichcr Arbeiter bedeutet einen ansehnlichen Fortschritt. Heutzutage hat man sich gewöhnt, die Unfallversicherung als etwas Selbstverständliches anzuichcn und doch reicht der Beginn dieser heilsamen Neuen»'» auf wenig mehr als ein Dutzend Jahre zurück. Alö das Haftvflichtgesetz 1871 erlassen wurde, bedeutete dies einen so weiten Schritt über daS bestehende Recht hinaus zu Gunsten der gewerblichen Arbeiter, wie er bis dahin in keinem anderen Lande gemacht wurde. Eist in der Zwischenzeit ist man in der Schweiz darüber hinauogegangen. Die Unternehmer wurden aenötlngt, für die Versicherung ihrer Arbeiter gegen Unfälle bc- uächtliche Summen aufzuwenden. Gegen eine Million Arbeiter nmrden versichert. Bald erkannte man jedoch die Diangelhastigkeit des Hastpslichtgcsctzes. Namentlich die dem Arbeiter zugcschobene Pflicht, zu beweisen, daß er an dem Unfälle unschuldig sei, die vielen langwierigen und kostspieligen Prozesse, welche die Arbeiter zur Erstreik»»» ihres Rechts überhaupt oder doch der Höhe ihrer Ansprüche anzustrengcn hatte», nöthigten dazu, die Unfallversicherung auf anderer Grundlage auszubaucn. ES war zwar unmöglich, sofort allen 10 Millionen gewerblicher Arbeiter die reichsgesetzliche Unfall versicherung zuzuwenvcn; aber schon, daß man der bisherigen ersten Million die zweite zuttigte (indem außer anderen Erweiterungen namentlich 600L00 Bauarbeiter unter das neue Gesetz kommen) spricht für die Lache! Künftig wird, abgesehen von der Verdop pelung der Zahl der zu Versichernden, auch die gute Wirkung des neuen Gesetzes eintretcn. daß zehnmal soviel Unfälle zur Entschädigung kommen als seither. Ohne Prozeß können jetzt die im Dienste der Industrie verunglückten Arbeiter oder ihre Hmterlassenen mit Sicher- heit auf eine nicht große, aber vor der schlimmsten Noth schützende Entschädigung rechnen. Eine breite Quelle von Elend und Erbitte rung wird dadurch verstopft. Es bleibt für die Zukunft die nächste Aufgabe, den Kreis der Unfallvcrfichcnnigsberechligten so zu erweitern, daß diese Wohlthat allen gewerblichen Arbeitern, auch denen der Land- und üorstwirthschast, zu Gute kommt. Schon um den Mib- muth der vo> läufig Ausgeschlossenen zu bannen, wird mau aus diese Erweiterungen sich hingedrängt finden. Ten Nahmen, in welchem die Versicherung vor sieh gehen >oll, geben „BcrusSgenossenschaflcn" ab. Damit ist der Anfang zur Organisation der jetzt in's Un bestimmte zerfließenden gewerblichen Verhältnisse gemacht. Freilich wird dieses Organistren, will man nicht in die durch die moderne industrielle Entwickelung geschaffenen Verhältnisse störend eingrcifen mit Vorficht zu erfolgen haben. Die Gesetzgebung mußte die Acticn- gesellichaften von der Mitwirkung an der Unfallversicherung aus- fchließen, weil ein gesetzlicher Zwang zu Beiträgen, aus denen wohlhabende Kapitalisten Dividende» genössen, dem Siltlichkeits- gesühle zuwider ist. Die organische Gliederung der Versicheriings- Thcilneinner in Berufsgenossenichasten empfiehlt sich auch durch die dadurch bewirkte gerechtere Vcrthcilung der Koste». Die Verunglückten fallen künftig nicht mehr den Armenkassen der Gemeinden zur Last, denen eine Schuld an dem Unglücke dock nicht bcizumcjsc» ist, sondern den Fabrikanten, in deren Dienste das Unglück geschah. Die Berufsgenossenichastcir führen ferner zu einer wünschenswerthen Milderung der Gegensätze zwischen Ar beitgeber und Arbeiter. Das Umlageverfahren verdient den Vor wurf der Unsicherheit nicht mehr, seitdem der Reichstag die Bildung eines Reservefonds von 48 Millionen beschlossen hat. Vor Allem ist der Gesichtspunkt durchschlagend, daß das Unsallversichcrungs- gesetz ein wichtiges Glied der in der kaiserlichen Botichast nngekün- digten gesetzgeberischen Sclnittk^ist, welche verhindern sollen, daß die soziale Frage auf dem Wege der Repression, der Gewalt, gelöst wird. Ein gutes Stück iverkthätigen Ehristenllnims gelangt durch daS Gesetz zur Ausführung und schon um dickes hohen Prinzips willen erfüllt cs mit Gcnugthnung. daß es nach jahrelangen Sorgen und Mühen endlich in den ersehnten Hasen einlicf. Der lange Streit, mit welcher Art von Cholera man es zu thun habe, ist nun geschlichtet: es ist die wirkliche asiatische Cholera, aber sie tritt nicht so bösartig aus wie sonst, sie hat einen milderen Charakter. So verkehrt wie die sranzösischcn Behörden hat bisher aber noch keine Regierung bei solchem Besuche gehandelt. Die Pariser Regierung ist vor Allem mitschuldig an diesem Unsuge. Erst verschweigt sie die Todessalle, dann vertuscht sie sie, bis die Zahl so anrvächst, daß eine Pancl entsteht. Als ein Gnmnasiast in Toulon stirbt, entläßt die Negierung die anderen Zöglinge ohne alle Vorsichtsmaßregeln in die Heimath und schafft die Möglichkeit, die Seuche weithin zu verbreiten. Geh. Ralh Itr. Koch aus Berlin findet in Toulon reichlichen Anlaß, in einen großen Stall mit einem tüchtigen Besen zu fahren. Die Diplomaten in London aber hätten, meinen wir, NotlnvendigcreS zu tlnin, als über die beste Art zu beratben, die armen Fellabs in Egnplen weiter zu schinden und zu Gunsten der englischen Gläubiger Eguptens, dessen ülnige europäische Gläubiger um ein halbes Procenlchcn zu beschummeln. druck zu machen. Gegen Schluß ^machte sich eine allgemeine^Ab- schwächung geltend. Spekulative Banke» schwankend, schließlich weichend. Kafsabauken leblos. Deutsche Bahnen wurden lheilwcise gut beachtet r namentlich Lübeck-Buchen, die ein Prozent höher wurden. Oestcrreichiiche Bahnen ziemlich fest. Oesterreichische Priori täten leblos. Gotthardhahncir niedriger: Bergwerke vernachlässigt, schwach. Sonstige Jndnftriepapiere im Durchschnitt fester. Deutsche Fonds mäßig belebt, lest., Ausländische Renten gleichfalls vor wiegend fest. ar,»n»r« 0. »«., s. Juli, »red» 2bO'/,. eu«!l»d»i>n 2SL-/«. Lombard«, I2l- ,. «Orr Loofk —. Lcll. KNbcrrente —. Pa»»«rreiile —. »alitier 280'/.,. Oelterr. Aocdreme —. «»^riug.öloidreiue 77er Rußen—. Sver Rußen —. 3. Orfeuianleide —. Neuefie Ungar. BoldanleiiieL. Orientanlettze —. Ungar. Pavterr.—. Diiconw —. Eglwlkr dN/». «olldardb. —. Ruße»—. Schwach. Wie», 3. Juli. Urcdic 233.20. Siaaisbalm —. Lombarden — Nardivßb. . Marinoten—. Ung.Voldr. —. Tadai-Act.Schwach. Pari«. 2. Juli. «Schluß.) Reuie 7S.W. Lnieihe I0S.82. Italiener Sä.07. Siaairbahu 802 73. Lombalbcu »V2.S0. do. Drioriläten —. itgddter 292. veslerr. Loidreine —. Spanier 32.88. Q louianen 822 Tabak-AcNen —. Weichend. Pari«, 2. Juli. «MittaaS.i 2»„ Reute 78,10. AnleUic >08,82. ItalienerSä.09. Spanier 08,70. Egnptcr 292,12. Ottomanen 822,12. Türken 7,80. Suez 1S,1«. Lombardcu :M,'>0. Franz»»» 882,70. London, 2. Juli, «onlols 99,20. 187:ier Ruße» 92.09. Lombarden . Türke» 7,27. 4>„ sund. Rmrrik. . 1"l„ Ung. Goldr. 74,42. Oeft. G-ldr. . Pr. Sons. . Sucz 70,70. Sgilptcr 08,08. Ottomancn 12,84. Fes«, schwach. Neueste Telegramme der „Dresdner Nackir." vom 3 Juli. Berlin. Heute Nachmittag trafen die Könige von Dänemark und Griechenland znm Besuche des Kaisers ans Wiesbaden in Ems ein. woselbst sie bis Abends verbleiben' Aus der Reise nach Ems statteten beide Könige auch der Kaiserin in Koblenz einen Bcsnch ab. Berli n. Der Vcrwaltiingsrath und die Direktion der Handcls- ^issen ei " mit Bi sortimns, welches die Barinif scheu Aktien erwarb, eine Erklärung, wonach nur sie, aber keine der von Bamberger genannten Personen, auch kein Bankinstitut bei der Sache betheiliat gewesen und daß die Subvcntionsvorlagc ihnen nicht nach Abschluß des Aktienanlaiifs bekannt geworden sei. Auf eine Erklärung bcr TiSkontogesellschast und des Vorsitzenden vom VcnvaltniigSrathe der Smnoagesellschast wartet Bambergec noch immer. Wien. Prof. Bittroth hielt gestern einen Vortrag über die Cholera. Seine Ausführungen lauten beruhigend. Redner sagte, die Cholera in Tonlon habe mehr als nvthig Besorgnisse hervor- acrufcn: er glaube, die Evidemie bleibe auf ihren Herd beschränkt. Neiiilichkeit und die Wasserftage blieben immer die Hauptsache. Bei zahlreichen Cholcraepidemicn, die er beobachtet, seien die Stcrb- lichkcltsverhältnisse geringer, wie beispielsweise bei der Tiplstheritis. Morgen erscheint eine Verordnung des österreichischen Gesaimnt- ministcriilms, welche die ärztliche Revision aller Reisenden und des Gepäckes an den Grcnzstanonen von Simbach bis Bodenback) an- ordiiet. Gegen Dcntschland selbst oder direkt aus Deutschland tvimiieiide Reisende ist diese Maßregel nicht gerichter, sondern nur ans französische und englische Provenienzen. P a r i s. Tie wenig zuverlässigen ^Journale „Justice" und „Jntraiisigeant" melden, es seien gestern in dem hiesigen Hospitale Beausau zwei Choleratodest'älle vorgekomnien. Der Gründer und .Herausgeber des „Aiikiprnssicil", Doll, fiel gestern beim Ausstcigcn ans dem Bahnznge in Asnieres derart, daß er mit gespaltenem Schädel tvdt liegen blieb. Eine Jeromistiscbe Volksversammlung erklärt feierlich den Prinzen Viktor als unwürdigen Sohn und seiner Thronrechte verlustig. Der Kriegsministcr Campenoii erklärte im Rckrutiriingsausschiitz, er glaube, der Effektivbestand dcS Heeres werde sich nifvlge der in erster Lesuna beschlossenen ausnahmslosen Dienstpflicht für Alle, um 110,000 Mann vermehren. Um diese Macht unter der Fahne zu erhalten, werde er einen großen Theil Kontingents nach zweijährigem Dienst durch AuSlovsi des.Kontingents nach zweijährigem Dienst durch Ausloosuiig ent lassen müssen. Tonlon verödet infolge der Auswanderung nllmälig, der öffentliche ReinigiiiigSdieilst mußte rcorganinrt werde», weil die meiste» der dabei beschäftigten Arbeiter die Stadt verlassen. 1500 Arscnalarbeiter haben ihre Entlassung verlangt. Toulon. Seit gestern Abend 7 bis heute Vormittag 10 Uhr sind drei CholeratodcSsälle vorgekommcn. Rom. Die Kammer hat sich vertagt. — Das Journal „Fan- sulla" will wissen, daß der Pavst an der Bronchitis eikrankt sei und i» der letzten Nacht einen ziemlich starken Ansall von Asthma gebabt habe. — Der allgemeine Gesundheitszustand ist im ganzen Königreiche ein sehr guter. — Die im Lazarett, zu Ve»timiglia als choleraverdächtig internirte Person befindet sich wieder wobt. Nom. Wegen derCholcragesahr ist die auf den 15. Juli fest gesetzte Einberufung der italienischen Landwehr bis aus den 15. September verschoben worden. Tie Bevölkerung Messinas ver hinderte die Ausschiffung der Passagiere des Damvsers „Emidia" aus Furcht vor der Ehvlcra. Lchließlich dursten nur die aus dem Schisse befindlichen Sizilianer in der nahen Ortschaft Paradiia landen. Die Erkrankung des Papstes gicbt zu keinem Bedenken Aillaß. London. In Assuan (Egnpten) verlautete, daß eine Ab theilung der Aufständischen in einer Stärke von 12.000 Mann Dcbbah eingenommen und die dortige Garnison und die Einwohner, etwa 3000 Personen, niedergemetzeit hätten. Die Berliner Börse verlief sehr still und lustlos, doch üben die Choleraberichte weniger Wirkung ^ Veistaatlichuiigsgerüchtc sind zu Lokales »nid Sächsisches. — Ihre Kgl. Hoh. die Frau Herz ogin Elisabeth von Genua, die Schwester unseres Königs und Mutter der Königin von Italien, tras gestern in Begleitung ihrer Palastdame Malabaila und des Hcffcavalier Gaselli kurz vor acht Uhr zunächst auf hiesigem sächs.- böhin. StaatSbahubofe ein. Hier wurde dieselbe im Auftrag Ihrer Majestäten durch den Oberhosmcister von Lüttichau begrüßt und weiter nach Pillnitz geleitet. Dortsetbst wurde dem hohen Gast der herzlichste Emspaiig Seiten der KönigSfamilie zu Theil, bei welcher die Herzogin mebrere Wochen zu verbleiben gedenkt. — Ter Direktor der Jrrenklinik bei der Universität Leipzig, Dr. mcd. Paul Flechsig ist zum ordentlichen Professor in der medi zinischen Fakultät daselbst ernannt worden. — Gestern Bormiltag 11 Uhr wurde in der kathol. Hoskirche die Sc eleu messe für den verstorbenen Professor Dr. Ludwig N ich t e r celcbrirt. welcher Herr Bischof Bernert. die Familie des Verewigten und eine ansehnliche Schaar von Freunden und Ver ehrern. besonders anS dem Kreise der Dresdner Kunstgenossenschaft beiwohnten. Bei der Feier kam das Requiem von Ett zur Aufführung. — Eine zahlreiche, hochansehnliche Versammlung Leidtragender geleitete gestern Nachmittag die irdischen Ucberreste des verstorbenen Obcriandcsgcrichtsrathes Albert Wengler nach ihrer letzten Ruhe stätte auf dem Inneren Ncustädtcr Kirchhof. Die Senatspräsidenten und Ruthe des iM'erlandesgcrichls waren sämmtlich erschienen, außer dem eine große Anzahl Mitglieder der Landgerichte. Rechtsanwälte nnd sonstige Juristen. Die Stadt Dresden war durch ihren Ober bürgermeister Ur. Stübel, sowie zablreickeMitglieder des Raths-und des Stadtverordneten - Collegiums vertreten. Weiter halten sich eine große Anzahl höherer Rcgicrungsbeamte eingesunden. Tic Mitglieder der drei Dresdner Logen waren zahlreich erschienen, mil dem vecflorbencn Landesgroßmcister die letzte Ehre zu erweisen, außerdem waren noch die Logen von Chemnitz, Zwickau, Bautzen, Döbeln, Grimma. Zreiberg, Annaberg, Wurzen u. a. durch Deputationen vertreten. Ein überaus reicver Schmuck von Palmen und Blumen war dem Verstor benen gespendet worden, unter Anderem hatte die Stadt Dresden, das Ober-Landesgerickt, die Landcsloge und die Loge von Plauen prachtvolle Jäckcrpalmcn aus den Sara niedergclegt. Unter dem Glockengeläut«: der Jobanniskirche setzte sich nach 5 Uhr der imposante Leichenzug vom Trauerhause am Tcrrassenuscr aus in Bewegung. Ans dem Kirchhof angckommen, wurde derselbe von den weihevollen Klängen eines aus Mitgliedern der Königlichen Kapelle unter Leitung des Herrn Kammcrmusikus Bruns ge bildeten Posaunenchors einpfailgen. Ein von dem Sängerchor der DresdncrLoge vorgctragenesAbschiedsliedcröffnetedicFcieramGrabc. Hierauf widmete Herr Pastor Peter deni Dabingeschiedciien und seinem edlen Wirken im Dienste der Wissenschaft und dcs Gcmein- wolns herzliche, anerkennende Worte, Geheimer Hosratli Ackermann zollte Namens der Stadt Worte des Dankes und dec Anerkennung dem treuen, wackeren Bürger, und Mczinairath vr. Erdmann widmete als dcputirtcr Landesgroßmcistcr unseres Großlogcnbundes de», verstorbenen Landesgroßmeistcr ein herzliches Abschicdsivorl. Mit einem von Herrn Pastor Peter gesprochenen Vaterunser schloß der weihevolle Akt. — Weit über den Rabmen eines bloßen Lokal- oder Provin- zial-Ercignisscs ragt die vorgestern in Schandau erfolgte Ein weihung des Kaiserlich Russischen Ofkizierkurhauses hinaus. Zwei Momcnlc namentlich traten in den Vordergrund dieser ebenso erbebend als anmutlng verlaufenden Feier: einmal eine neue Etappe auf dem Triumphzug des Prinzips des Rothen Kreuzes, sodann eine Bethätigung der Freundschaft, welche die erhabenen Herrscher Deutschlands und Rußlands verbindet, durch gleichartige Gefühls äußerungen der beiderseitigen Staatsbürger. Es verdient Beach tung, daß jcces Wort, jede Anspielung daraus hin, daß Russen und Deutsche weit dringlichere Ausgaben haben, als feindliche Gc- sühle zu nähren oder sich mißtrauisch zu beobachten, den lebhaftesten Widerhall bei allen Tlicilnehmern der Feier erweckte. Die in Schan dau sich zu einem edlen Werke verbrüdernden Russen und Deutsche mögen nur wenig ins Gewicht fallen bei der Entscheidung großer politischer Fragen, als Slnnptomc dafür, daß der edle Vorgang . nicht den verwundeten Kriegern des eigenen Landes Hilfe zu leiste», sondern sie allen Opfern eines Krieges ohne jeden Untcischied der Nationalität zu gewähren, sich bei allen Kulturvölkern Bahn ge brochen, ist cs das erste Mal, daß das Rothe Kreuz des einen Volks daS Gebiet eines anderen aufsucht, um dort die.Heilung verwundeter Krieger herheizusühren. So weit auch das mächtige Zarenreich sich auSdehnt, einen Ort von der Lieblichkeit Schandaus und der Heilkraft seiner balsamischen Lust schließt es nicht in sich. Aus unser Schandau siel das gnädige Auge der russischen Kaiserin Maria Feodorowiia, als es sich für das russische Rocke Kreuz darum handcllc, aus 52 deutschen und österreichischen Bädern den zur völlige» Genesung verwundeter Offiziere dasjenige z» wählen, das die klimatisch günstigsten Vorbedingungen bot. Mit der ihm eigenen Thatkraft ließ daher der um Schandau so hochverdiente Mitbürger Rudolf Scndig ein erstes russisches OssizierSknrhaus er- stehe». In windsrci geschützter Lage errichtete Prof. Arnold in der Nähe der ihren Namen Ouisisana („Hier wird man gesund!") mit Recht führenden Villegiatur einen so zweckmäßigen als reizenden Bau. Lein Parterre und sein ebenso geräumiges 1. Stockwerk mit krönendem Fronton sind in italienischem Renaissance,'Ii,l gehalten. Wirkling. Die wieder kolportirtcn > Von besonderen, Merthc tttr die Heilzwecke sind die die ganze Front abgebraucht, um cuien großen Ein-1 einnehmenden säulendurchbrochene» Loggien. Sie ermöglichen de»
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