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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.03.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040311021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904031102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904031102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-11
- Monat1904-03
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An kllndiaunaen ans der Vrtvatieite Zeit- so Pi«.: die rivaltlae Zeile aus Leu seile so Pi». als Ärraelandt Zeile so Pia. 4» Nuiuuier» nach S»m> und lscleu-aeu > waltiae Grundreil so Pia., aus Lriuatseit« « Pia sivalliac Zeile aus Terticitc und als iLmaelandt so Ps». Auswärtige Am träge nur gegen ltjorausoejalilung. Beleabiätter werden mit io Piu berechnet. Aernsvrechanlchlub: «mt l Skr. U und Slr. U0SU. s L 'täudrLod « l km Kg! S8L liiii t « NL»8vMLU88trLS8v 27. «r.ri. östuntN'I' Die Aushebung des 8 2 des JeknitengesebeS. Neueste Drabtberichte. Hosnachrlchten, Ans dem Landtage. Gettchts- VjUtllll. vethaiidlnagen. Schnieigbvfel tm Rcsipeiiztticalcr, Mozaelvcrcln, Kon ett der Ltaatseiscubabnbcamien. ! Fntta«. I l.März lWL. Die Nttfheblmg des 8 ^ des Jesuiten-Gesetzes. Das amtliche „DreSdn. Journ." schreibt in seiner heutigen Nummer: Einige Tagesblätter beschäftigen sich mit der Frage, welche Stellung die König!. Sächsische Regierung oei oer Ab- lstimmung wegen Aufrechterhaltung oder Aufhebung von § 2 des Jesuite ngcsetzcs eingenommen habe. Es wird genügen, daran zu erinnern, daß der Bevollmächtigte der Königi. Sächsischen Negierung schon früher angewiesen worden ivar, gegen die Aufhebung des angezogenen Gesetzcsparagravhen im Bundesrate zu stimmen. Es hat kein Anlaß Vorgelegen, diese Instruktion abzuänoern. Ter Bevollmächtigte der Königl Säch sischen Negierunahat daher im Bnndcsrate gegen die Aufhebung von § 2 des Jesuitengesetzes gestimmt. Ferner wird, wie inan uns mitteilt, am Schlüsse der heutigen Sitzung von sämtlichen Mitgliedern der Zweiten Kammer — also nicht von einer Fraktion — eine Juteivellation cingebracht werden, um die Negierung auch an dieser Stelle zu einer Erklärung zu veranlassen gegenüber dein vorliegenden Beschlüsse des Bnndesrats, der den 82 des Jesuiten- gesetzesanshebt. und zn einer Erfüllung, wie sie sich in Zukunft zu w c i teren A n trä g e n in derselben Richtung verhalten will. „Hamb. Nachr." schreiben: „Wir werden mit dem Einströmen ausländischer und der schrankenlosen Wirksamkeit einheimischer Jesuiten ans Grund deS Bnndesratsbeschlusses zu rechnen haben. Sie werden kommen wie die Lämmer und herrschen wie die Wölfe. Der Kainps wird überall und rücksichtslos entbrennen und dem Staat wiro die Erfahrung nicht erwart bleibe», daß er, die schlimmsten Feinde der staatlichen Ordnung wieder über seine Grenzen gelassen hat. Ob cs dann, nachdem die Jesuiten,, wie überall, wo ihnen freie Hand gelassen wurde, unsägliches Elend ungerichtet haben, gelinaen wird, sie wieder zu vertreiben, wer kann es wissen? ... Fürst Bismarck hat sich stets mit besonderer Schärfe gegen die Jesuiten ausgelassen und das Jesuitengesetz nickt für entbehrlich gehalten. Die fetzige Negie rung weiß es bester. Der Rest ist Schweicen." Der nationalliberale „Hann Cour, meint, die Bedeutung des Bnndesratsbeschlusses sei nicht so sehr tatsächlicher, als syniptomatlscher Natur: „Er hat uns um die letzte Möglichkeit ! als liberal gebärdeten, sich als durchtränkt von protestantischer Geistesbildung aufspieltcn und stets nur die Hemmnisse bedauerten, die man ihnen in den Weg legte, die letzten Fetzen vom gerissen, mit denen sic ihre Blöke bedeckten. Er h> widerleglich, leuchtend wie ein Fa Seit Bestehen des Deutschen Reiches hat wohl noch niemals ein Bundesralsbelchlnk in der nationalgesinnten evangelischen Be völkerung eine so lebhafte Mißstimmung »nd Beunruhigung hcrvor- gcrusen, wie die Auihcbunn des 8 2 des Ieinitengcietzes durch die Mehrheit der veibündete» Regierungen Am stärksten kommt der Eindruck, den der Canossagang des BnndcStals ans das protestan tische Volk macht, i» deniicnigcn Teile der patiiotilchcn Presse zum Ausdruck, der die rückhaltlose Kritik nicht durch Parlekücksichlen verwehrt ist. Die Organe de> dentlchkonfervaliven Partei, wie z. B die „ K ren zz tg.", hüllen sich zunächst in Schweigen: auch die Oertetsche „ Deutsche Tagrsztg.". das Oigan des Bundes der Landwirte, enthält sich jeder Bemeiknng. Die „ Täg I. R unds eh." bezeichnet den BiindcSrgtsbcschlnß als ein nationaIcs l! » gl ü ck: „Die Jctuiten weiden also bald in Scharen kommen und >m Lande der Reformation a» deren Vernichtung aibeilcii, des Deutschen Reiches Giüße in seinen Wurzeln lockern Die Millionen aber, die >m Dentichen Reiche Piotcst erhoben hatten gegen die Wiederkehr der Jesuiten, weil sie in deren Rückkehr eine Gefahr für den inneren Frieden des Vaterlandes, eine unerträgliche Demütigung der Staatsgewalt, eine Prämie für konfessionelle Sondcrpolilik iahen, diese Millionen können heute in litte,» Kämmerlein überdenken, wie wenig sie eigentlich in dem Reiche bedeuten, dem sie uneigennützig dienen, das ans protestantischem Giund und Boden sieht und nun die ge schworenen und gebotene» Feinde veL vrotestantilche» Geistes zu sich entbietet." — Tie „Rhein. Wests. Ztg." nennt de» Tag der Aufhebung des 8 2 eine» „ N n g l ü ck s t a g": „In derselben Zeit, wo die „Iienesle Tochter der Kirche", das heilige Frankreich, die Orden ueringt, wo im nimen Spanien das Volt sich gegen seine klerikalen Uulerdrncker erbebt, in Oesterreich de ^enstchlnm von den Ultra,nontancn der Vernichtung auSaelicß " ruft das Land Luthers, LelsingS. Goethes und Bisn Feinde jeder freien Knltrirknlwicklnng zurück. Eine. kastus werden unscie Nachkommen einst den 8 März .. Ti» Uriglück-.-monat scheint er für das dentichc Volk zu >> m vor '14 Jnhien b achte er uns die Ab'etznng Bis. — Der „Deutsch. Ztg." erscheint der Beschluß als die d bar schwerste Beleidigung des evangelisc. Empfindens und er wirke beinahe wie ein Akt unrülimlia Verrats. „Gras Bülow," sagt sie u. a. „wollte dem Zentru. Geschenke entgcgenbringen; er wollte nicht das protestantische Be- wnßlsein, ohne das die neuere deutsche Grffchichte und nach Bis marcks Wort auf dem Marktplatz zu Jena auch das neue deutsche Kaisertum der Hohcnzollern nicht denkbar ist — er wollte es nicht achten. Wen» in unseren Parlamenten mehr Männer »nd Politiker säßen, als da leider zur Zeit zu finden sind, so würde dem Reichskanzler die arglistige Preisgebung der Interessen des evangelischen Deutschlands teuer heimgezahlt werden." — Die Kunst und Wissenschaft. ß* Mitteilungen aus dem Bureau der Koni gl. Hof- tbeater. Im Ope^k Hause wird die neu aufgesübrte Oper „La Bohtzme" von Puccini, mit Frl. Nast, Irl. v. d. Osten und den Herren Bnrrian, Scheidcmantcl, Piaschke und Rains in den Hauptpartien, Sonnabend, den 12. März, zum dritten Male ge geben. Da im Lause der nächsten Woche die zu Beginn der Spielzeit für den Monat März angekimdigte Darstellung des „Nibelungenringes" von N. Wagner in Szene gehen muß, so kann die vierte Wiederholung der „Boheme" erst Mittwoch, den 23. März, stattfinden. ff* Residenztheater. Man kann immer anfs »e»e im Zweifel sein, in welcher Eigenschaft Felix Schweig Hofer gröber ist: atS Charakieripieler oder als Komiler Das Publikum schätzt den Darsteller jedenfalls als Spaßmacher höher: eS sieht ihn nun ein mal lieber in heiteren Rollen, freut sich an seinen lustigen Ein fällen »nd lacht über seine ninntcren Tollheiten, mit denen er die Szene belebt ei» echter Meister des heiligen Lachens". Vielleicht hat das Publikum recht mit seinem Urteil. Den» der Komiker hat in neunzig von hundert Fällen ei» schwereres Amt als der Eharakter- Ivieler: er, nnd zumeist er allein. >»»ß das Stück, das uni leine Rolle herum geschrieben ist. aut starke» Schulter» zum Erlolge tragen und so für den Autor während des ganzen Abends der „Retter in der Not" sein. So war es auch gestern, da der beliebte und illiistreGast für einen neuen schwank der Lnstspielsirma Wilhelm Jacobv und Arthur Lippichitz ein gutes Wort einleate und der Novität zu einem allerdings höchst persönlichen Schweighofer- Ersolge Verbals. Von dem Werke siebst — eS nennt sich , Rele- manii's Rheinsahrt". Schwank mit Gesang biaucht nur in kurze» Worten die Rede zu lein: es ist eine Dntzendarbeit der rührigen Ä .. die Reste geht. Leibe Er hat gezeigt, un- euchtcnd wie ein Fanal über dunkles Land, wohin . Alles, was protestantisch und liberal denkt, wird die Folgen daraus zu ziehen haben. Vorbei für immer ist die Zeit der Kompromisse: Selbstmord beginge die Partei, die jetzt noch verkennen könnte, in welchem Lager ihre Fahnen zu wehen haben. Selbstmord beginge der deutsche Protestant, der das Gewickt seiner Stimme, unmittelbar oder mittelbar, in die Wagschalc der Gegner legte, Selbstmord der Liberale der seine höchsten geistigen Güter letzt irgend welchen anderen Interessen, wie immer sic auch geartet sein mögen, hmtanzusetzen vermöchte." — Wie lange noch? frägt die liberale „M agdeb. Zt g." „Wird man nicht endlich einmal auch etwas Erfreuliches zu hören bekommen, damit das Volk nicht alles Vertrauen verliert?.... Ein Sturm der Entrüstung geht durch alle evangelischen Kreise Deutschlands, die kein Verständnis für dieses neue Zugeständnis an das Zentrum besitzen, welches eben erst wieder in seiner Be handlung von Militär- und Marinefragen beweist, wie wenig es patriotische Gedanken zu pflegen weiß." Mehrfach wird die Erwartung ausgesprochen, daß dasZen - trum nunmehr für die Regierungs Vorlagen und -Forderungen ein größeres Wohlwollen als in der letzten Zeit bekunden werde, z. B. bei der kleinen Reichssinanzreform, der künftigen Jlotten- vorlage usw. So äußert die freikonservativc „Post": „Diese Partei ldas Zentrum! erntet jetzt offenbar die Frucht der zähen Oppositionskampagne, welche sie namentlich in der Budget- komm'ffion des Reichstages in der laufenden Session geführt bat. " »ffe ,lich wird nun aber, nachdem das Ziel erreicht ist, eine cud.,-;g zum Besseren eintreten und namentlich ans dem Ge dPp H ' ' " " ' biete beeres- . und Flottenverwaltung von so unbegründeten Abstrichen abgesehen werden, wie sie unter der Führung des Zen trums m»,der Budgetkommission des Reichstages in Aussicht genommen waren." Die Zentrumsblätter verfolgen die schlaue Taktik, hinter dem Scheine der bloßen Befriedigung die Jnbclstimmung, die sie erfüllt, sorgsam zu verbergen, damit nicht daraus allzu sehr die Größe des Opfers erkannt werde, die Graf Bülow und die Bnndcsratsinehrheit gebracht haben, und damit sie ibren nnersättttchen Machtansprüchen nicht Zügel anzule, en brauchen. Wirr» doch bereits angedeutet, daß nunmehr dem 8 2 das ganze Jesuitengesetz zu folgen habe. Neueste Drahti»»eld>»»igei» vom IO. März. 'ersburg. Amtlich wird gemeldet: Für die hekden- iltung ber Tschcmulpho ist de,, Kommandeuren des ''s „Wlarjar" und des Kanonenbootes „Korejctz", Offizieren und Acrztcn beider Schiffe erstcren der E n 1. Klasse, letzteren der Stanislansorden 2. bczw. 3. rl ehe» worden. Die Mannschaften beider Schiffe er btest Soldatcnkrcnz des Georgsordens. lDcr bisherige Kom„>..,^ant oes „Marjak", Kapitän Rndniew, wurde zum Jlügel- adjutanten des Kaisers ernannt.) London. Dem ^.Neuterschen Bureau" sind folgende Tele gramme zugegangen: Söul. Die Russen besetzten die koreu nische Tclegrahhcnslat on Jöngwön. Zw schen Koreanern und Russen hat, wie hierher berichtet wird, aus der koreanischen Seite des Tumenslusses ein Gefecht staltgefunden. — Tokio. Hstr wird versichert, bei einem am 24. Februar unternommenen Ver suche der Japaner, Port Arthur zu blockieren, seien rusr >che Torpedobootzerstörer, als sie in den inneren Haien »u entkommen versuchten, auf eine Mine gestoßen und ge unken. 8 von 1I russischen Kriegsschiffen, die im Haren liegen, eien kampfunfähig gemacht worden. Das Hwangischinschartt Fort von Port Arthur sei durch die japanische» Granate,, zur Hälfte zerstört worden; nur drei Batterien seien jetzt brauchbar. London. Die Blätter melden aus Washington: Das Staatsdepartement des Aenßeren erhielt ein Telegramm aus Tsch sn. wonach japanische Truppen in Fung-hwang-tschina »nd Takuschan angekommen seren, die sich auf diese Weise >»> Rücken der russischen Stellring in der Mandschurei befänden und die Bahnlinie bedrohten. Ter Kommandant deS amerikanischen Kanonenbootes „Helena", das gege.uvärtia in Jingkau liegt, meldet, daß bei Fung-hwang-tsching ein Gefecht stattaefundcn habe. London. „Daily Telegraph" meldet auS Tientsin von gestern: Eine Abteilung der Japaner beginnt den Vormarsch vom Jalufluß aus. Die Japaner haben Fön^hwangtschöi- eingenommen und die Russen in der Nähe des Takunglingpasses >zurückgeschlcrgen. Die Japaner befinden sich gegenwärtig i etwa 70 englsche Merlen von Nintschwang ensternl. 35 000 Russen sind in Liaojang und Haitschöittz stark verschanzt, wo eine Schlecht bevorsteht. Mehrere kleme Gefechte haben schon statt- gesunden, infolge deren die Russen sich mit Verlusten zurückziehen mußten. Demselben Blatte wird aus Jingkau gemeldet, daß die Russen dort eine Batterie von 4zölligen Geschützen im alten Fort ausgestellt hätten. London. Wie daS „Rerttersche Bureau" erfährt, ist es unmöglich, irgend eine amtliche Mitteilung über das neue japa nisch e A n l e i h c p r o j e k t zu erhalten. Man hat indessen guten i Grund zu der Annahme, daß. wenn in der Folge der Marti ent- ^ lastet se n wird, Japan würde versuchen können, in London eine Anleihe zu emittieren. Gegenwärtig verfügt Japan über ge nügende Hilsso,teilen für seine Bedürfnisse. Tarahashi. der Vize präsident der Bank von Japan, ist für den wichtigen Posten eines kaiserl'ch japanischen Fsnanznaenten in London ernannt worden. Dieser Posten ist neu denn bisher gab cs nur Jinanzattach^s bei dem japanischen Konsulat. Paris. Dem „Newyork Herald" wird aus Söul gemeldet, daß die Polizei von Tschcmulpho einen Schwager des korea nischen Kronprinzen verhaftet bat in dem Augenblick, als er sich an Bord eines nach Schanghai bestimmten Dampfers ein- schffen wollte. In se'nem Besitze seien wichtige Papiere gesunden worden. Es bestehe die Vermutung, daß die koreanische Regie rung eine Jnlrigue mit Rußland anspinnen wollte. „ Berlin. Ter Kaiser empfing gestern nachmittag der Architekten Bado Ebbardt. Zur Ävendtäfel waren geladen: der Kronprinz, die Min ster v. Hammerstein. Budde und v. Einen'. Heute vormittag besuchte der Kaffer das Denkmal der Königin Luise im Tiergarten und hatte eine Besprechung mit dem Reichs kanzler in dessen Palais. Sodann empstng er den Polizei Präsidenten von Frankfurt a. M. nnd den Kricgsminrster. Abends gedenkt der Kaiser die Vorstellung des „Götz von Bcrlichingen" rm Schanspielbanse zu besuchen. Berlin. tPriv-Del.) Die WahlvrüfungSkommis sio » deSReichstaas beschloß heute beriialich der Wahl deS Abg. Eicklmff tFreis. VolkSV. 3 Erfurt) Beweiserhebungen, die Bccatung über die Wahl des Fürsten Bismarck (3 Magdeburg) wurde nicht zu Ende gesuhlt. Berlin. (P,iv.-Tel.) Die Budget kommisskon de? Reichstags diskutierte heute beim Marineetat u. a übe: ! die Erbaniiug von Torpedos, namentlich auch im jetzigen russisch japanUchen Kriege. Staatssekretär v. Tirpitz tagte, der jetzige Krieg bestätigte, daß homogene Linienschiffgeschwader die Piämirff rn Erfolgen, zur Airirecdterhattung der Seehcrttchatt seien. Chancen würden zwar sist die Torpedoboote immer bleiben: aber ihre Bedeutung im ganze» sei zuiückgegange». — Die Beratung wird morgen bei den einmalige» Ausaaben deS Marineetats fortgesetzt. Autoren, die sich diesmal die Sache ziemlich leicht gemacht haben Im ersten Auszüge Winnen sie knapp die Fabel an, vie im zweiten Akte umständlich expliziert wird, um dann im Schlußbilde kurzer Hand abgetan zu werden. — alle» natürlich nach bewährtem Schwankrezept Der zwert« Auszug ist relativ am besten. Er dringt, leider viel zu brett und nmstäiidllch, eine Fülle von Miß verständnissen und allerhand Verwechllnnasspiel zur Vorführung, da» um die Hauptperson, einen alten Ainüneionkel von Rendanten, gruppiert ist, dem zwei heiratsfähige Töchter und eine dito Nichte auf lewer Rbeinreiie anvertraut werden, wählend er sich ielbsl auf FecieiSsüßen befindet. Mit einer Verlobung s» mnübe schließt das Ganze, zwar weht gerade originell, aber höchst erbaulich, nachdem kundige nnd nnlnnbige Thevaner so ziemlich de» ganzen Abend bereits daS „gute Ende" deS Dreiakters voiausgesehen haben. Um das Stück niik all' seinen Schwäche» und Längen übe, Wasser zu Hallen und ihm in der Hanvttache wenigstens einen dnrchrchluge» den Heiteckettsersirlg zu erspielen, muß schon ein solcher Tnnjend- knnstler cinberkoinnie». wie F c l i x S ch w ei g h o tc r, der geller» Abend als Rendant Neseinann der beite Spnlchwrechcr für die Herren Dichter war. Schon die Aufmachung, in der er den alten Don Inan von Rendanten gibt, der um jeden Preis den junge» Freiers- mnn» heraiisbelken will, ist ein gar köstliches KabinetlSltnck in Moske »nd Kostiimierung Natürlich hat sich der Künstler auch diesmal nicht mit Acnßerlichkeite» begnügt; er hat nach Möglich keit seine Rolle verliest nnd mit einer so strotzende» Molaik effekt voller Niiancen auSaestattet, daß sie beinahe mit der erobernde» Kraft überzeuaender LebenSwahrbeit wickle ganz abgesehen von der »nwidersteylichen Komik seines Spiels, die für ganze Szenen das belebende Element wurde. Einen besonderen Erfolg erlang sich Schweigt»ofer gestern Abend mit seinen Einlagen, die allein ein Ansehen der Komödie lohnend erscheinen lassen; namentlich seine lustig<Parodtk der Vereinsmeierei, der kein Tng der Woche heilig ist. und die zwelchlellerlchütternde Darstellung seiner Erlcbniste in Obrrammergau die ihn von PontinS z» Pilatus in die Arme des br»vrn JudaS führen, wurden stnimlsch belacht und cntlnisinslirch atPlatidielt. ko daß man de» Künstler am liebsten gar nicht von ber Szene gelassen hätte. Neben Schweighofer als dem Träger deS Eilolges machten sich um das Getingen des AbenbS noch die Damen Satter. Martini. Heut»ich» und Kronthal, die Herren Witt, Ovel. Svdow, Bayer und Janda ln belangvollere» Rollen verdient. In Szene gesetzt hatte die Novität Herr Regisseur Jessner mit Geschmack und Geschick. VV. -f* Der Mozartvcrein veranstaltete am Mittwoch im voll besetzten Vereinsbause zum Vesten des Mozart-Tenkmalfonds als 44. Aufführung ein Extrakonz ert, das einen überaus an regenden, genußreichen Verlauf nahm. Es wurde verheißungs voll eingeleitet durch Darbietungen der Berliner Madri gal Vereinigung. bestehend aus den Damen Geipclt, Kauf mann, Schot lSopran), Bremer, Vetter iAltj und Herren Weiß, Michel sTenor), Harzen-Müllcr, Ledcrer-Prina lBaß) unter der vorzüglichen Leitung des Herrn Arthur Barth. Das stimm lich gut besetzte und künstlerisch wertvolle Ensemble bot in aus- gezeichneter Weise Kunstlieder tmcist kurze, pointierte Formen in rhythmischer Schönheit nnd mit kunstreicher Faktur) von Hans Leo Haslcr <1564-1612), dem 9jährigen Mozart, Heinrich Jsaac 1517): „Innsbruck, ich muß dich lassen", dem in Dresden als Hofkapcllincistcr lebenden Le Maistr« lß 1577), G. Gastoldi lf EI, B. Donati iß 1603; be deutendster Madrigalienkomponist seinerzeit! Die reizende „Villa,,eilo alla Xnpolitana" mußte wiederholt werde») und Tb. Sartorius l»m 1560), daö durch realistische Fassung be strickende „Wolausf ir lieben gesic". Als Solist des Aoends be währte sich in anerkannter Knnstlerschaft Herr Waltcr Bach - mann mit der eindrucksvollen Wiedergabe des 1. Satzes von Schumanns ^-mo»-KonzerI für Klcwicr tBlüthner) mit Orchester; das anwruchsreiche Werk ans der Dresdner Periode gehör, bekanntlich zu den hervorragendsten Werken Schumanns und zu dem schönsten, was ans dieser» Gebiete nach Beethoven geschrieben worden ist. Der junge Künstler fand lebhafteste Anerkennung, für die er durch Zugabe dankte. — 'Das Hauptinteresse bean spruchte die den 2. Teil des Abends füllende Musik zum Gebier scheu heroischen Drama „Thomas, König in Aegypte n" IKöchel-Verz. Nr. 345) von W. A. Mozart <in Salzburg 1779-30 geschrieben). Der verdienstvolle Dirigent, Herr Kapell meister Äll a x v. Haken, hat zu den Zwischenaktsmusiken uns Texten der Chöre Erläuterungen snach Otto Jahn) heraus- gegeben, die daS Verständnis der „Thamosmusik" erleichtern und den Hauptinhalt des DramaS erzählen. Den Instrumental- sähen liOuvertüre fehlt!), denen Mozart kurze Nebcrschriften bei- gegeben hat, fehlt noch die das individuelle Leben zur Anschauung bringende Ausgestaltung; dem Gcschmacke der Zeit nachgebeno und als Folge der tieferer Anregung entbehrenden Dichtung, tritt der spezifische Charakter der dramatischen Situation in den Hintergrund und es überwiegt das Moment der musikalischen Ge staltung, auf stimmnugsreichen Gegensätzen basierend. Das Mozart-Orchester lSatzbnrger Besetzung) hielt sich im allge- meinen auf entsprechender Höbe auch in der Begleitung zum Schumann-Konzert und vor allein in der melodisch und rhythmisch
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