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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187010210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18701021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18701021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-10
- Tag1870-10-21
- Monat1870-10
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1870
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9788 und Börsenordnung ist ein« Reihe neuer Einrichtungen ver anlaßt worden, über welche die U. Seelion deS Börsenvorstandes als Commission der Handelskammer berathen hat. Dieselbe be antragt durch den Referenten Herrn Bassenge: a. von der Anstellung von Productenmäklera zur Zeit abzusehen, dagegen den Raih zu ersuchen, daß er die Herren Albert Crmisch und Ferdinand Richter als SpirituS- wieger vereide; d. die Mitgliederzahl der Commission für Notnung der Produclenpreise von 6 auf 9 zu erhöhen ; o. dem vorgelegtcn Entwurf eine- Regulativs für Noti- rung der Produclenpreise Genehmigung zu ertheilen; ä. den Termin für das InSlebeutreten der neuen Schluß- schein-Usaucen auf den 1. Januar k. I. (statt 1. Okto ber d I) zu fixiren. Sämmtliche Anträge finden, nach Begründung durch den Re ferenten, einstimmige Annahme. AuS dem Regulativ unter c. ist hervorzuheben, daß die Notirung der Productenpreise künftig wöchentlich dreimal, und zwar Dienstags. DonnerStagS und Sonnabend- 1 Ubr Nachmittags, erfolgen und daß die amtlichen Notizen jebeSmal baldrhunlichst an das Leipziger Tageblatt, d-e Leipziger Zeitung und die Deutsche Allgemeine Zeitung abgegeben werden sollen. Der Termin für diese neue Einrichtung wird auf den 1. k. M. festgesetzt. In die Commission unter b. werden auf Vorschlag deS Börsenvorstandes die Herren Mor'tz Hermann, Albert Ermisck und C. E. Th. Albrecht (Firma S«Y)ewitz u Schneck) zur Egänzung gewählt. 5) In nicht öffentlicher Sitzung wurde schließlich die vom K Ministerium deS Innern bereits vor längerer Zeit angeordnete. in der vorigen Sitzung wegen deS Kriegs verschobene Wahl von Persönlichkeiten vor genommen, „welche durch ihre Er fahrungen und beziehentl ch Studien als besonders geeignet er scheinen, um dem BundeSrathe zur Befragung bei der En quete über die Ordnung deS deutschen MünzwesenS vorgeschlagen werden zu können, und welche bereit sein würden sich auf Aufforderung deS Ausschusses deS BundeSratheS für Han del und Verkehr gegen Erstattung von Reisekosten und Tage geldern nach Berlin bebufS ihrer Befragung zu begeben." Die Wahl fiel, gemäß dem Vorschläge deS Ausschusses, auf die Herren Geh Hofrath Professor vr. Roscher, I. C. CtchoriuS und Vors. Edmund Becker. Auf Grund deS Protokolls mitgetheilt von dem Secrerair vr. Gensel. Verein zur Feier des 19. Oktobers. u. Leipzig, 19 October. Die Wiederkehr des Tages der Errettung Leipzig- von den Schrecknissen einer förmlichen Ec» oberung mit stürmender Hand ward auch Heuer im Schützenhause, als dem althergebrachten Locale der patriotischen Vereinigung zur Feier d,S 19. OcroberS, festlich begangen durch öffentlichen Redeact ^Vorsitzender vr. Robert Naumann war Sprecher) und Festmahl. Die Festrede war bemerkenswert- durch die zahlreichen Bezüge zur Gegenwart und die sich in ihr offenbarende wahrhaft deutsche Gesinnung, die von einem faulen Frieden gleich dem von Paris, der der Völkerschlacht folgte, einem Frieden, der Frankreich die Grenzen der 90er Jahre ließ und eS sogar abrundete, Elsaß uud Lothringen trotz deS Protestes der siegreichen Führer der deutschen Armee von damals preisgab, durchaus Nicht- wissen wollte. Begreiflich, nur zu begreiflich, daß der alte Haudegen Blücher von den Diplomaten, den Federfuchsern, wie er sie wohl nannte, schlechterdings Nicht- hielt. Die ganze Rede war, wie nicht ander- zu erwarten stand von der Ueberzeugung durchdrungen, daß auch jetzt angesichts der überaus glänzenden Waffenerfolge Deutschland- auf fränki schem Boden die glorreiche Zeit der Freiheitskriege Nicht- von ihrer Herrlichkeit und Größe einbüße, daß, wie im Reiche be greifbar, sinnlich Wahrnehmbaren, so auch in der Geschichte, na mentlich der zeitgenössischen, da- Gesetz der Perspective herrsche, ei» Gesetz, nach welchem der Beschauer in den Wahn verfallen muß und darf, daß da- Nahe und Unmittelbare zugleich da- Größere und Erhabenere im Vergleich mit dem Fernen und Ent rückten sei. Wenn mau nun auch hiergegen wohl mit Fug Einsprache erheben darf — der Rieseukampf Deutschland- vom Jahre 1870 ist eben in seiner Art unvergleichbar, sowohl waS seine blitzartig erreichten Erfolge avbetrifft, als waS die dazu erforderlich gewe senen nachhaltigen Opfer und Anstrengungen von deutscher Seite anlangt — so wird man diesen Protest gegen die Anschauungen eine- Vereine- sicherlich Unterlasten können, dir eS sich während eine- MenschenalterS angelegen fein li»ß, da- Feuer der Erinne rung an jene erste Napoleoaidenbekämpfung (leider nicht Aus rottung) auf dem Vesta-Altar de- Patriotismus unablässig uud unentwegt, weder nach link-, noch nach rechts schauend, pietätvoll zu schüren. Redner unterschätzte darum Nk Gkg'nwrr! keine-wegS. Er zog einige Vergleiche, die zum vorlheil derselbe» cmSfiele». Wen» er «ch I eineu Moltke von heute dem Gaeisenau von 1813 und folgend« > Jahren ebenbürtig an die Seite zu setzen durch die Effola, > von 1866 und 1870 sich für berechtigt hielt, war er doch gnch > zenug, der Bechülfe der deutschen Frauenwelt au dem großen» Werke von 1870, dem Liebe-Werke der freiwilligen Kraukevpfl,a, » rm Kriege. die Palme zuzuerkenueu, gegen welche Verdienste t?, I zum Theil männlich heroischen Leistungen desselben Geschlechts in I )en Freiheitskriegen, deren Antheil an der Verpflegung der m I Kriege erkrankten und verwundeten Soldaten bedeutend zurück-1 treten. Und DieS lag an den Verhältnissen, an dem in je«« I Zeit hervortretendeu Fehlen einer allezeit fertigen Selbstbestimmung, I Anstelligkeit, OrganrsationSfähigkeit, Übersicht der maßgebenden I Persönlichkeiten. Redner dachte hierbei jedenfalls au die V«,1 irebungr» und Leistungen deS von der Frau Kronprinzessin int I Leben gerufenen Albert-Verein-, aus dem der große Ivter-1 nationale HülfSverein wenigstens zeitweilig hervorgegangeu iü, I und die zahlreichen ähnlichen Vereine bis zu dem äußerst prosaisch« I aber noch m»hr praktischen Sockenvereine, der sich das leiblich« I Wohl der Truppen im Feld« angelegen sein läßt. WaS den deutsch?» Waffen von 1813—15 den endlichen Sieg I über die länger denn ein Jahrzehnt so krieg-herrlich dageftavd«« französische Nation verschaff« hat, war, wie Redner mit Fug hn- bob, nicht da- endlich erlangte Ucbergewicht an Streitkräften ur.d KliegSzeug, insbesondere Geschützen, nein, eS war die großartig und allgemiin erwachte Begeisterung deS gesammten Volkes aller Stände, aller Altersklassen, sogar de- zarten Geschlecht,«, daS in nicht seltenen Fällen selbst (verkleidet) in Wehrund Waffen gegen den Erbfeind mit auSzog All jene herrl'che» Siege unserer da maligen Heere waren GeisteSfiege. So ist eS auch heut«, m« Redner ausführte. Unsere gegenwärtig im Felde stehenden Kriegn stnd von demselben Feuer, wie damals, durchdrungen, dieses macht sie unwiderstehlich, heute wie damals erlüllt Gottvertrauen uusrrr lapfern Schaar,» und läßt sie nach den glänzenden Sieg,« in blutiger Feldschlacht fromme Lieder «»stimmen, um dem Höchst« Dank darzubrmgen dafür, daß Er mit unS war. Eine andere Vergleichung erwieS sich ebenfalls alS fruchtbar, die zwischen den Sängern der Freiheitskriege und den Dichten de- gegenwärtigen liederreichen Krieges. Der Deutsche hat ebn da- Eigenthümliche in seiner Art, daß er sich in Begeisterung, nachhaltige heilige Begeisterung gern hinein singt. Die Franz, männer werden die- auch Heuer an der Macht de- zum Schlacht, grsang gewordenen LiedeS „Die Wacht am Rhein" verspürt habe» Ist eS doch, als ob die- Lied unS jetzt Elsaß und Lothring« wieder erobert habe! Redner schloß sinnig mit dem Gedanken: wie der Octobn- Verein sein Fest alljährlich als ein freiwilliges, nicht verordnete- Dankfeft für die Errettung LeivzigS in jenen SchreckenStagen vor 1813 zu begehen sich gewöhnt habe, so erweitere sich Heuer dies« Leipziger Dank an die Gottheit zu einem allgemein deutschen Danl- opfer für den Höchsten, sei Deutschlands Boden bock unser» Wider sachern zum Trotz vom Kriege unberührt, also errettet geblieben und all die Schrecknisse der neuen Völker kämpfe lediglich aus Frankreichs Grund uud Boden übertragen worden, obschou jem Feinde vermeinten, eS werde ganz anders mit unS kommen! Er heben wir Alle, Alle, welche die deutsche Erde trägt, die Häude und Herzen zu Gott, daß er eS so wunderbar gnädig mit Deutsch« land gemacht hat! — Die Rede machte ersichtlich Hefen Eindruck. Folgten nun VereinSnachrichten über da- Ausscheiden eiun kleinen Anzahl Mitglieder durch den Tod oder freiwilligen AuS- tr tt, Uber Schenkungen an den Verein, Verwilliguvgen Seite»! d-S Verein-, die Unterstützung der Ausstellung über die Völker schlacht, welche erste re von dem Vereine für die Geschichte Leipzig! veranstaltet worden ist. Der Verein hat zur Zeit 800 Mitglieder. Vorsitzender schloß mit dem Anträge, m Erwägung der außer ordentlichen Lage de- Bat,rlavdeS und in Rücksicht auf die au unS Alle herantretende Pflicht für die Invaliden unserer Hren zu sorgen, eine außerordentliche Bewilligung auS Verein Smitiel» zur Deutschen Inoalidevstistung und zu der speciell sächsische» Invalidencasse (MilitairhülfSoereiu in Dresden) auSzuspreche». Nach kurzer Debatte über da- Wieviel uud Wie wurden durch Beschluß 500 Thlr. für beide Zwecke zu gleichen Theilen aM- worfeu. Dank und Ehre dakür dem wackeren Vereine, besser Statuten eigentlich eine solche Anwendung der Gelder ausschließe». Die Festtafel, die nun folgte, war in allen Stücken gut au!« gerichtet und zahlreich besetzt. inSbesondrre aber durch die Ar- Wesenheit von Damen, wie bei der Jubelfeier von 1863, ver schönt, auch einige Posauvenvorträge de- an dem Abend durch köstlichen Ansatz ausgezeichneten Virtuosen Nab ich vrrhmlicht. Sie dauerte bis in die Frühstunden. War sie doch so belebt, «ii selten eine der früheren. Die Reihe der Toaste «öffnete der Vorsitzende vr. R. Naumann durch den Trinkspruch auf lköoi- Johann, dann folgte dessen Toast auf den BundeSoberfeldhrn», dessen Bild im Saale hing, umgeben von seinen und de» säh fischen Prinzen, beschattet von dem norddeutschen Banner. Folg' ten ein längere- Gedicht, da- Herr Gesell vortruq, ein be geisterter und von tiefer Rührung durchbebter Spruch w»
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