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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187705126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-12
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1877
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D»I d volle Ladunc che» Tettgrapd I am 25 «pnl er auqekommer Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Letacti», »ud LeprSttt»» JohanniSgaffe 33. Aprrchstonden »er Ardattt«»: vormittags 10-12 Uhr. Nachmittags 4—S Uhr. «uuahme der für die ntchst. wlaende Nummer bestimmten Anjerate an Wochentagen bis 8 uhr Nachmittags, an Sonn- «ld Festtagen früh bis'/,« Uhr. 1, dm Fitialea für Ins.Auuchmr: Ott» Klemm, UnivrrsttLtSstr. 22, L»uiS Löfche.Katbarineustr. 18,v. «»r bis '/.8 Uhr. Dipfigcr.Tagcblait Auzeiger. Organ für Politik, Localzeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. A»I>«,» 1S.1«« Ld «a»n»r>t»Prrt» mertest. 4^/,ML, iucl. Briuaerloha S ML. durch die Pop bezogen 6 Ltt. Jede riozelue Nummer 30 Pf. Belqexemplar 10 Pf. Gebühren für Erttabellageu »hue Postdewrderuiia 36 Mt. «tt Postbffdrderung 4L Mt- Inserate 4«fp. Bourgeois,. 20 Pf. «tttßere Schnfteu laut uostr» PrelSverzeichniß —Tabellarischer Satz nach höherem Tanf. »eclawm »»Irr »na Le»actt,»«ßchch di« Spaltzetle 4« Pf. Inserate fiad stets an d. «epevttt», pr sende». — Rabatt wird mchf gegeben. Zahlung praouammauit« oder durch Poftvorfchuß. W 132. Sonnabend den 12 Mai 1877. 71. Zchrgang. Im StMigen Beachtmg. Unsere Expedition ist «orgen Sonntag de» 13. Mai nnr Vormittags bi» 1-9 Uhr geöffnet. Bekanntmachung. Die von un- zur Submission «»-geschriebenen Schleußenbauten in der Alexander«, Seiten-, Moritz«, Rudolph« »nd Promenadenstraße sind vergeben und werden daher die unberücksichtigt ge bliebenen Herren Submittenten hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, den 8. Mai 1877. Der -kat- der Staadt «eipzi«. vr. Georgi. Wa Lei-ri«. " Mai. Während die Russen im Begriff stehen, die Ueberschreitung der Dona» in- Werk zu setzen »nd dte Türken auch in Europa in ihrem Lande anzugreifen, erhebt sich da- Gerücht, daß Eng« land zum Lo-schlagen «»-hole (natürlich an der Seite der Pforte gegen Rußland), daß somit der bi-her localisirte Krieg sich in einen europäischen zu verwandeln drohe. Zunächst liegt für diese Annahme kein anderer Anhaltepunct vor. alS die scharfe Antwort, die England — abweichend von allen übrigen Mächten — auf die russische Rund« note ertheilt hat. E- ist aber wohl der Mühe «erth, zu fragen, ob e- wahrscheinlich ist, daß England zum Schwerte greife, und welche Gründe e- zu einem Kriege gegen Rußland haben könnte. Daß e- au- bloßer Schwärmerei für „Recht und Wahrheit" sich in ein solche- Unternehmen stürzen sollte, «erden Diejenigen am wenigsten behaupten wollen, welche da-Lorgebev Rußland», für die unter drückten Christen einzutreten, al- eitel Schwindel erkläre». E- müsse» also greifbarere Interessen im Spirlesein. Mau Luu« fürchte», daß au-de«Kriege eine die englischen Interessen gefährdende Erwn« * teruug der Machtstellung Rußland- hervorgehen könnte. Hat aber diese Befürchtung «ine Grund lage? Wenn ein Gerücht wissen will, daß binnen Kurzem die Besetzung Konstantiuopel- von Seiten England- bevorstehe, so fragt man sich, warum eine derartige Besetzung überhaupt al- nölhig erachtet werden sollte. An eine Eroberung Kon- stantinopel- durch Rußland ist, selbst die militai« rische Möglichkeit angenommen, bei der gegen, «ärtigen europäischen Lage gar nicht zu denken. Rußland dürfte sich auch bei dem günstigsten Lu-tzange seine- Kriege- mit der Türkei, neben ver Durchsetzung der selbstständigen Stellung Bulgarien-, «tt der Wiedererwerbung der Donaumündungen und einiger Stellungen in Kleinasien begnügen. Welche Gefahr ein solcher A«-g«ng für England- Weltstellung in sich schließen könnte, ist nicht abzusehen. Möglicher weise ließe sich aber auch für eine englische Kriegs erklärung gegen Rußland neben der Besorgniß vor einem Machtzuwach- de- letzteren der Wunsch nach einer Niederlage deffelben al- maßgebend renken; der Satz, daß jede Schwächung Rußland« eine Stärkung England- bedeute, ist zwar etwa- veraltet, hat aber noch immer seine Anhänger. Äadoß. soweit die für eine türkische Expedition etwa verfügbaren englischen Streitkräste bekannt sind, ist nicht wohl anzunehmcn, daß dieselben der russisch«! Krieg-macht erheblichen Schaden zu« jufügen im Stande sein würden. Mit wirklicher Äu-sicht auf Erfolg vckrd« England nur im Bunde «tt em« ^r Mächte de- Festlände rn den Krieg gehen können. In diesem Falle würde freilich estoe allgemeine Störung de- -uropäischen Friede»- «icht länger zu verhüten sein. Aber der Fall ist eben, wie die Dinge zur Zeit liegen, einfach nicht denkbar. Oesterreich, da- zunächst betheiligte, würde sicherlich nur daun zu« Schwerte greife«, wenn «< durch Rußland- Vordringen in der Türkei fich i» seiner eigenen Machtstellung gefährdet erblickte. Al-daun würde auch für Deutschland der Augeublick gekommen sein, «»- seiner Zurückhaltung herau-zutreten Aber gerade deSwege« ist eine solche Wendung überhaupt nicht wahrscheinlich. Nnd für Frank reich könnte ein europäischer Krieg nur daun Interesse haben, wenn er ihm sichere A»-ficht auf . eine glückliche Revanche a« Deutschland böte. Wie ^ wenig man sich aber in Pari- derartige Illusionen «acht, beweist am besten der Entschluß Mac Mahou'S, den deutschen Kaiser in Metz begrüßen zu lassen. So führt als» eine nüchterne ve- Irachtung zu der Erkenntniß, daß, wie laut auch alle Diejenigen, welche im Trüben zu fischen hoffen, den allgemeinen Krieg bereit- verkünden, Nicht- vorliegt, waS den A«-druch eine- solchen Welt- brande- ernstlich befürchten ließe. Langem ann. Tagesgeschichtliche Aeberjicht. Lchyig, 11. Mai. Die „Agence Russe" hält die Lage durch die englische Neutralitätserklärung für weniger ge spannt. Die innere Lage der Türkei mache der selben den Widerstand schwierig. ES fehle an Geld, an Lebensmitteln. Die- erzeuge eine De moralisation der Soldaten ES ergäben sich selbst höhere Officiere, ohne fich zu schlagen, indem sie erklärten, sie würden nicht bezahlt. — Ein Tele gramm de- Großfürsten Michael meldet die Unter werfung und die Besetzung de- Sandjak- von KhaghiSmar. — Der kaiserliche Hof wird sich demnächst nach ZarSkoje-Selo begeben. Der „Politischen Correspondenz" meldet man au« Gal atz vom 9. Mai: Gestern Nachmittag eröffueten jzwei türkische Monitor-, unter« stützt von den türkischen Nferbatterien in Ghiacet, ein starke- Feuer gegen die russischen Batterien in Braila, welche dasielbe energisch erwiderten Der Kampf währte drei Stunden. Die Stadt Braila hat nicht gelitten Wahrend der Nacht herrschte im russischen Lager große Bewegung, welche auf eine baldige Offensive schließen läßt. Heute eröffnten die russischen Batterien bei Tagesanbruch da- Feuer. Vormittags wurde starre- Gewehrfeuer vernommen. AlleS deutet darauf, daß die Russe« dabei sind, den Ueber- gang über die Donau zu erzwingen. Ein Telegramm der „Politischen Correspondenz" a»S Galatz vom tv. Mai meldet: Heute früh um 5 Uhr setzten 30V Kosaken auf Barken von Braila nach Ghiacit (?) über, um Recogno-- cirungen vorzunehmen. Dieselben stießen nach chrer Landung auf eine größere Abtheilung vaschi- BozukS. E- entspann sich ein lebhafter Kampf, der am Mittag noch fortdauerte. Beide Theüe hatten Todte und Verwundete. — Drei kleine russische Kanonenboote sind heute von der Mün dung de- Pruth nach Braila abgeganaen. Vom asiatischen Kriegsschauplatz meldet ein Telegramm des Großfürsten Michael vom 9. d.: Am 6. d. besetzten bei gleichzeitiger Dorschiebung fliegender Detachement« da- Regiment de- Grafen Krabbe von Kulp au-, 6 Sotnien Kosaken »nd da- Nishegorodsche-Regiment de- General- LoriS- Melikoff von Wisinkew au- die Stadt Kagy-man ohne Kampf. In dieser Stadt sowohl, alS in dem Eandschak wurde unsere Verwaltung ein gesetzt. Die Einwohner lieferten die in ihrem Besitz befindliche Munition au«. Die Aeltesten der benachbarten Dörfer erschienen, um ihre Unter werfung zu erklären. Bei dem Rückmärsche mußt« da- Detachement de- General- Lori--Melikoff Recogno-cirungen nach Tichni- »nd Borna hin «ussühren »nd kehrte über Chadji-Chalil zurück. Da- Tewer'sche Dragoner-Regiment wurde dem selben entgegengeschickt. — Am 8. wurde durch General Scheremetjeff mit dem Twer'fchen Dra goner-Regiment und drei Sotnieu Kosaken eine RecoanoScirung nordwestlich von Kar- über Aiual, Toradjik und Tfchachmur «-geführt. Beim Zurückaehen in ihre Stellungen hatte die Colonue au« lebhaft« Zusammenstoß «tt feindliche- Tavallerte-lläthchlungeu und vier Ba taillonen Iufauterie. wüche au« Kar- au-- fieleu und den Uuferev den Rückzug versperren sollten. Eine Dragonerfchwadron uno 2 Sotnien Kosaken drängten dte feindlich« Tavallerie hinter die Bezdiktschaiberge zurück, wurden aber beim weiteren vorgehe» von verdeckten türkischen Batterien »nd 4 Bataillonen Infanterie aufge halten. Hierbei wurde auf russischer Sette durch Batteriefeuer ein Drogoner verwundet «ld Pferde getödtet, durch Gewehrfeuer wurden Officiere, 7 Gemeine und 1 Kosakeupfett» der- wundet. Der Verlust der feindlichen Sette scheint sehr groß zu sein. General Scheruntjeff bericht« t daß sowohl Dragoner wie Kosaken sich vortrefflich im Feuer hielten. Bei dieser Recognoscirung überfielen noch 5 Mannschaften der nweaulkren Cavallerie die türkische Post und nahmen die die selbe e-cortirenden 5 türkischen Soldaten gefangen Bei Kar- scheinen fich ziemlich merkwürdige Dinge vorzubereiten. Die Besatzung dieser Festung, welche nur auf kurze Zeit verproviantirt fein soll, hat bei Schorach, einem armenischen Dorfe eine Meile westlich von Kar-, einen Parlamentär zu den russischen Vorposten gesendet, um mit diesen zu unterhandeln. Diese unter anderen Verhält nissen ziemlich geringfügige Thatsache gewinnt im Verein mit den Berichten englischer Blätter au- Pera unleugbar an Bedeutung. In Konstant»« nopel gehen Gerüchte über allerlei Unbeil in Asien umher und der englische Consul in Erznum glaubt die Capitulation von Kar- innerhalb einer Woche erwarten zu müssen. Wenn auch vielleicht diese Gerüchte übertrieben sein dürsten, so stectt hinter diesen doch böse- Gewissen, daß die Krieg-Vorbereitungen auf türkischer Seite in Armenien mit der größten Nachlässigkeit »nd Leichtfertigkeit getroffen wurden. Die Armee ist nur halb so stark al- die russische, möglichst ungeschickt vertheilt, möglichst schlecht verpflegt «nd erst jetzt treffen die für Erzerum bestimmten schweren Geschütze in Trapezunt ei». Die Nach richt von einer Katastrophe bei Kar- in den nächsten Tagen würde »n- nach alledem nicht überraschen. — Gegen Ardahan gedenken die Rüsten in den nächsten Tagen entschiedener vor zugehen und sie haben zu diesem Zwecke durch einige Sotnien Kosaken die Verbindung zwischen den Truppen vor Ardahan und Kar- bereit- hergestellt. Au- Erzerum vom 9. d. M. wird dem „Reuter'schen Burrau" gemeldet, daß eine rus sische Truppeuabtheilung, welche von der türkisch persischen Grenze her in der Richtung auf Wan vorrückte, in der Nähe von Bajasid stehen ge blieben ist, da größere Schwierigkeiten «amentttch in Bezug auf die Fouragirung zu überwinden sind. B« Kar« Kilisst hat ein Zusammen treffen der feindlichen Truppen- noch nicht statt« grfuuden. Die russischen und di« türkische» Streit« kräste stehe»» sich bei dem aena mten Orte in einer Entfernung von 20 englischen Meilen gegen über. Nachrichten au- Kar- liegen in Erzerum nicht vor. Privatnachrichten au- Alexandropol vom 7. ds«. melden: Ein Theil der Cavallerie de» russischen HauptcorpS nahm eine Durchsuchung de- Gebiet» bei Melikken, Sopadjik »nd Tchach« maur vor. General Dewel recognoScirte am K. ds«. in der Nähe von Ardahan, General Tergu« kasoff nähert sich Diadin. — AuS Osurgheti wird vom 7. ds-. gemeldet: Truppen der Rion-Abthei lung unternahmen gestern eiue Fouragirung un- weit Tcbouruksu. Die Türken blieben auf ihren Stellungen hinter dem Flusse Rmtrischi »nd störten die Fouragirung der russischen Truppen nicht. Die türkischen Monitor- fahren fort, in der Nähe de- Meere-strande- zu kreuzen »nd denselben zeitweilig zu beschießen. Die in amerikanischen Gewässern be findlichen russischen Kriegsschiffe haben Befehl erhalten, sich zum sofortigen Abgang nach Europa bereit zu halten. Die UnabhLngigkeit-erkliirmw Rumänien soll am 12. d. erfolgen. Alle Rumänen bi- zu« vierzigsten Leben-jayre sind aufgefordert worben, sich für den Empfang von Waffen bereit zu halten. Die Regierung will 120,000 Mann mobilistre«. Wie dagegen der „Presse" au- Bukarest ge meldet wird, ist die Einbringung de- Anträge», betreffend die Krieg-« und Unabhängigkeit-- Er klärung Rumänien-, bi- zum Eintreffen der Ant wort der Großmächte auf die seile»- der rumä nischen Regierung an dieselbe gerichtete Note verschoben worden. Da- officielle Journal von Rumänien ver öffentlicht ein Decret, i« welchem angekündigt wird, daß der Fürst den Oberbefehl über die Armee übernimmt. Zum Geueralstabschef wird Stauiceano, zu« Lommandrrenden de- 1. Armee corps (Erajowa) L«Pu, zum Tommandirenden de- 2. Armeecorp- (Bukarefi-Giurgewo) Radovici ernannt. Da- Decret veröffentlicht ferner die Ernennungen der Division-- »nd Brigadecomman- deure und der Officiere de- Generalstab-. Am 8. Mai hat abermal- ein längerer leb hafter Geschützkampf zwischen den Türken in Widdin »nd der rumänischen Besatzung von Kalafat stattgeiunden, welcher erst mit Einbruch der Nacht eingestellt wurde. Die Caserne »nd da- Zollgebäude von Kalafat sind hierbei zerstört und die Kirche beschädigt worden. In Widdin wurden verschiedene Gebaude in Brand geschossen. Die serbische Skupschtina tritt im Anfang de- Monat- Juni zusammen. Der Krieg-minister wird demnächst einen umfangreichen Reorgani sation-plan für die Armee einbringen. Au- Agram wird vom 9. Mai gemeldet: Oberst De-potovic- hat Geld aus Mo-ka» erhalten. Au- Cettinje sind ihm Instruclionen zugegangen. Derselbe rückt mit seinen Schaaren auf da- von den Türken stark befestigte Livno vor. Zudem Corp- deffelben find 1- erfahrene russisch« Officiere abcommandirt. Ei» Flügeladjutant de-Kaffer-von Rußland ist in Cettinje eiugetroffen «nd hat sich «l-bald zudem Fürsten Rikita nach Bielopowlitfche begeben. Der „Dirilto" bringt einen Artikel über die Kirchenpolitik der italienischen Regie rung, in welchem e- heißt, die ablehnende Ab stimmung de- Senat- bezüglich de- Gesetze- über die Mißbräuche der Geistlichkeit fei ein Fehdebrief gegen die ganze Kirchenpolitik de- Ministerium-, die Mehrheit de- Senat- habe damit nicht »ur die Bestrafung der Priester, die Mißbrauch mit ihre« Amte trieben, abgelehnt, sondern auch da- Project, betreffend die Eouvertirung der Pfarr- »nd der Orden-güter, gefährdet. Die klerikale Partei befestige sich in Italien »nd die Rechte werde fich sehr bcklagenswerther Weise in eine klerikale Partei »«gestalte». Da- Gesetz über die Mißbräuche der Geistlichkeit sei gefallen, de» Ministerium fehle e- aber nicht a» Gründen, um ein neue- Votum de- Parlament- herbeizuführen. Vor Allem müsse die Frage der Civileh« in ihrer Beziehung zur Seistlichkett zur Lösung gebracht werden, auch fei e- dringend nothwendlg, da- in Artikel 18 de» Tarantiegesche- in Lu-stcht ge stellte Gesetz über die Reorganisation der Kirchen- güter bei« Parlamente einzubringen. Am Schluß de- Artikel- wird gesagt, die gemäßigte Partei habe der Kirche da- Garantiegesetz gegeben, der Staat erwarte ebenfalls fein Garantieaesetz, und da- Ministerium DepretiS »erde dasselbe geben. Wenn zur Erreichung diese» Ziele- lange und hartnäckige Kämpfe nothwendig werden sollten, so werde da- Ministerium dabe, von der Unter stützung de- besseren Theil- der Ration »nd von dem Beifall der ganzen gebildeten Welt getragen fein. —r. Lttpftg, 10. Mai. Herr Fabrikdirector Fränkel in Zittau, der Gegenkandidat de- Abgeordneten Ur. Pfeiffer bei der letzten ReichStaaSwahl, läßt gegenwärtig in der „Zittauer Morgenzeituna" verkünden, daß für ihn, nachdem die handelspolitischen Debatten im Reichs tag vorüber seien, die ganze Wahlavgelegenheit kein Interesse «ehr habe und er für den Fall, daß die Pseiffer'sche Wahl cafsirt werde, keine neue Landidatur übernehmen »erde. Die fort schrittlichen Blätter sind über diese Erklärung sehr erstaunt, noch mehr aber darüber, daß ihucu Herr Fränkel zu verstehen gegeben, er habe eiue so ansehnliche Stimmenzahl nur deshalb erhalten, weil er feinen fchutzzöllnerffchen Gtaudpuuct so scharf betonte. Wir wollen »n- in diese Er örterungen nicht mischen, sondern nur eine« An griff zurückweisen, den dte Kräukel'sche „Morgen- zeitung" gegen unsere Mittheilung über den Bericht der WahlprüfunaScommfffion de- Reichs tage-, die Pseiffer'scbe Wahl betreffend, fich ge stattet hat. Wir hatten in der betreffenden Mittheilung au- dem CommifsionSbericht wörtlich folgende Stelle citirt: „Da- Comitb für vr. Pselffer hat einen Gegenprotest eingereicht, in welchem die Behauptungen de- Proteste- bestritten werden, die Agitation der Gegenpartei geschildert und gegen eine etwaige Einberufung de- Gegen kandidaten Fränkel für den Fall der Cassation der Wahl dÄ Abg. vr. Pfeiffer protestirt wird." Die Redaktion der „Morgenzeitung", welche a»S diesen Worten eine Unkenntmß der Bestimmungen de- Wahlgesetze- herauSliest, begeht in ihrem blinden Eifer die Unvorsichtigkeit, Da-jeuiae, Wa tt» dem CommffsionSbericht steht und unter Ander« auch von den fortschrittlichen Abgeordneten Eyfoldt und von Saucken - Tarputfchen unterschrieben ist, «nS zur Last zu legen »ad daran ganz ungehörige Bemerkungen zu knüpfen. Wir können Den jenigen, welch« in der „Morgenzeit." ihre Weis heit zum Au-druck bringen, nur ratheu, in künf tigen derartigen Fällen vorher Einsicht von den Drucksachen de- Reich-tage- zu nehmen. Die Redaction der „Moraenzeit." möge fich übrigens gefagt sein lasten, daß der Reichstag ttl gewissen Fallen allerdings in seinen Entschließungen der gestalt felbstständw ist, daß er nicht nur die Un gültigkeit einer Wahl erklären, sondern auch die Einberufung de- Gegen - Candidaten an Stelle de- angeblich Gewählten beschließen kann. Wir erinnern an den Vorgang im 23. sächsischen Wahlkreise (Plauen), wo an Stelle de- vom Wahlcommiffar al- gewählt proclamirtcn confer- vativen Candidaten der liberale Gegencandida t vr. Max Hirsch eiuberufen wurde. Bei dieser Gelegenheit glauben wir zugleich mitthellen zu sollen, daß »n- von sehr achtung-werther Seite au- dem Zittauer Wahlkreise die m dem Fränkel- schen Proteste gegen die Partei de- vr. Pfeiffer aufgestellten Behauptungen al- gänzlich unbe gründet bezeichnet werden und daß »an der a«. richtlichen Uutersuchung der Angelegenheit in aller Seelenruhe entgegeusieht.
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