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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187012293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18701229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18701229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-12
- Tag1870-12-29
- Monat1870-12
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1870
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12104 Prag» Friedens Einspruch gegen eine verfassungsmäßige Einigung der süddeutschen Staaten ckit dem Nordbunde einzutegen, so scharf betont, daß st« ohne ein formelle- Entgegenkommen Preußen- in dieser Hinsicht kaum in der Lage gewesen wäre, die Verträge mit Süddeutschland als die einfache Ausführung drS Art. IV. drS Prager Friedens zu behandeln. Die Deprschr de- Grafen Bis marck bietet der österreichischen Regi-rung eine goldene Brücke zum Rückzuge aus einer tatsächlich nicht mehr ballbaren Position, und zwar grade in einem Augenblicke, wo Graf Brust in den Berathungen der Delegationen die Erfahrung gemacht hatte, daß die österreichische Politik eine- festen Rückhalts gegen die centri- fugalen Elemente d S Kaiserstaates bedürfe. Daß Graf Brust einen solchea Rückhalt nur in der Anlehnung an Deutschland und an die deutschen Elemente in Orfterreich finden könne, haben die Vorgänge in Oesterreich wahrend de- Krieg- mit Frankreich bewiesen. Damit soll freilich uicht gesagt sein, daß der Bortheil einer vollständigen Aussöhnung zwischen Deutschland und Oester« reich ausschließlich auf der Seite deS letzteren Kege. ES bedarf nur ein,- Hinweises auf den deutschen Süden. Ganz abgesehen von dm Möglichkeiten der auswärtigen Politik kann eS für die mnere Entwicklung Deutschland- durchaus nicht gleichgültig sein, ob die antinationalen Elemente im Süden sich in Ankunft auf die Sympathien Oesterreich- stützen können oder nicht. * Leipzig« 28. December. Die unter den amtlichen Anzeigen abgedruckte Bekanntmachung de- RatheS in Bezug auf zwei in der Umgegend vorgekommeue tolle Hunde wird der aufmerk« samsten Beachtung noch besonder- empfohlen. tu. Leipzig« 28. December. Die Magdeburg-Leipziger Eisenbahn ändert insofern ihren Fahrplan, als auf der Stammbahn der NachmitragSzug auS Magdeburg beschleunigt wird und so beinahe eine halbe Stunde „gut fährt", mithin um so viel ehrr in Leipzig eintrifft; in dieser Jahreszeit, wie jeder Reisende aus Erfahrung weiß, eine nur zu willkommene Abkür zung der harten Kaltstellung im Wagen. Der Zug kommt vom Montag an bereit- 8 Uhr Abend- hier an. — Auch auf der Halle-Kasseler Zweigbahn findet eine kleine, un- indessen wenig berührende Aenderung statt. Man hat einen um etwa- längeren Aufenthalt in Nordhausen. 7 Leipzig« 28. December. Dem hiesigen AuSkuuftSbureau für Verwundete geht soeben eine an dasCommando de-In fanterieregiment- Nr. 107 unter dem 16. December eingesandte Aufragekste auSgefüllt wieder zu. Der RegimenlS-Eommandeur, Herr Oberst v. Liudemann bemerkt unter d,m 24 December dazu Folgende-: „Die in feindliche Hände gerathenen sächsischen Sol daten sind im Gefängniß ia Roguotte zu Pari- untergebracht und sollen, soweit hier bekannt, leidlich verpflegt und gut behandelt werden. Auch di« in Paris als Verwundete unter gebrachten sächsischen Soldaten sollen sämmtlich ausgezeichnete Pflege und Behandlung haben. Dies zur Beruhigung der betreffenden Nachfragenden." Wir Hallen iS für avgezeigt, dies« Bemerkung, welche mit dem Inhalte von Privatmittheiluugev übereinstimmt, hiermit zu veröffentlichen. ) Leipzig« 28. December. Abermals ein bedeutender Trans port französischer Gefangener, 1700 Mann der Loirearmee auS den Kämpfen vor Orleans, ist in vergangener Nacht hier durchpassirt. Sie kamen mittelst Extrazugs der Bayerischen Bahn, «5cortirt von 80 Mann preußischer Bedeckung de- Infanterie- Regiment- Nr. 88, und trafen in der 11. Stunde hier ein. Nachts 1 Uhr ging der Zug, nachdem die Leute auf dem Dresd ner Bahnhof beköstigt worden waren, auf der Dresdner Bahn weiter rach der Festung Neiffe. Einig» Ruhrkranke, 15 Mann, verblieben im hi'sigen Lazarethe. — Ein Militairkraukenzug, Sachsen und Preußen, 177 Mann stark, bei dem sich auch einige 30 erkrankte gefangene Franzosen befanden, langte heute früh */,S Uhr auf der Magde burger Bahn hier an. Die Franzosen fuhren heute Vormittag mit der Dresdner Bahn weiter nach ihrem Bestimmungsort Sommerfeld in Schlesien, unsere Soldaten, Sachsen und Preußen, dagegen wurden im hiesigen Barackenlazareth untergebracht. — Auf der Thüringer Bahn trafen mit dem Nachtzuge '/,3 Uhr und mit dem Zuge heute Morgen */,6 Uhr einige 20 Kranke und Verwundete, Sachsen und Preußen, und 5 Osficiere hier ein, welche heute Vormittag inSgesammt auf der Dresdner Bahn weiter befördert wurden. — Gestern wurde ein wegen Betrug- steckbrieflich verfolgter Kaufmann aus Kamenz in hiesiger Stadl aufgegriffm und polizeilich in Hast genommen. — Ein der Unterschlagung von 30 Thalern bezüchligter Laufbursche in einem hiesigen kaufmännischen Geschäfte, welcher seit einigen Tagen spurlos vrschwunden war, stellte sich gestern Nachmittag freiwillig der Behörde. Ein anderer Laufbursche wurde heute Morgen polizeilich eingezogen, weil er seinem Herrn, einem hiesigen Buchhändler, ein Packet mit Schriften unterschlagen haben sollte. — Ja einem Grundstück der Mittelstraße wurden gestern Abend in der sechsten Stunde die HauSlru'e auf wiederholtes HülfSgeschrei aufmerksam Als man nach dem Orte zueilte, wo der HUlferuf herkam, fand man einen bei emer dortiqrn Herrschaft in Dienst befindlichen Kutscher in der Nähe der Thür zu seiner Wohnstube mit blutunterlaufenen Augen und ver schiedenen Kopfwunden in fast bewußtlosem Zustande am Boden daliegen. Nachdem man ihn in seine Stube geschafft und er wieder zum Bewußtsein gekommen, konnte er so vrel erzählen, daß er von einem ihm bekannten Steinmetzarbeiter überfallen und mit den Fäusten so zugerichtet worden sei. Der UebelihLter wurde noch gestern Abend auSgrmittelt und vorläufig zur Haft gebracht, da ihm der Beschädigte eine räuberische Absicht beimißk, ersten auch geständig ist, daß er den Kutscher habe bestehlen wollen. Der Getroffene ist nach ärztlichem AuSspruche nicht lebensgefährlich verletzt. — Fast in derselben Zeit spielte sich auf der Bäckergesellrn- Herberge in der UlrichSgaffe eine Scme ab, die ebenfalls eine, blutigen AuSgang nahm. Dort gerietheu nämlich beim Karten, spiel zwei Bäckergesellen, ein hiesiger und ein von au-wärt- gekommener, derartig in Streit, daß eS zum Handgemenge km und der fremde Bäckergeselle auf seinen Gegner mit einem Bier, glase loSschlug, dadurch aber ihm mehrere erhebliche Verwundun gen im Gesicht, am Unterarm und au den Händen beibrachtr. Ueber und über mit Blut überströmt, suchte der verwundrir Schutz bei der Polizei, die ihn zunächst zur ärztlichen Pfl-gr ns IacobShoSpital bringen ließ. Der Thäter hatte sich inmittelst davon gemacht und ist nicht zu erlangen gewesen. — AuS Auerbachs Keller maßregelte mau gestern Abend ü der elften Stunde einen Droschkenführer, der daselbst der Kälte durch einige GlaS G:og hatte beikommen wollen, hierbn aber in trunkenen Zustand gerathen war, ExcrffeS halber auf d t Straße hinauf. Dorr cmgckommeu, wurde er von einigen Pob- zeibeamten in Empfang genommen und nach dem gegenübn- liegenv-n Naschmarkte gebracht, während man daS verwaiste Drofchkengeschirr in die Behausung deS EigertthümerS zurückfüh^. — Unfern der Posthalrerei am Roßplatzr fiel gestern Abend ein Mann plötzlich zu Boden nieder und blieb daselbst liegen. Vorübergehende Leute hielten ihn für berauscht und schafften ihi in die Posthalterei hinein, von wo er alSbald im Wagen von der Polizei abgeholt wurde. An Ort und Stelle angelangt, n. gab sich, daß der Mann todt war, eS hatte ihn der Schlag ge rührt. Wie später ermittelt worden, ist eS ein hiesiger 42 Jahn alter Schriftsetzer Gustav Wießler. — An der Cosnewitzer Chaussee im Straßengraben fand min heute Morgen in der sechsten Stunde einen preußischki, Soldaten entseelt auf; er hatte sich mit seinem Gewrbr erschossen. Er gehörte der 3. Compagnie deS Infanterie-Regimenis Nr. 88 au und zur Begleitmannschaft deS in vergangener NM hier durch nach Neiffe gegangenen Transport- gefangener Fm- zosen. — Die „Dr. Nachr." theilen mit, daß am 27. December der Kriegsminister v. Fabrice seine Dienstgeschäste seinem Stell vertreter, Generalmajor v. Brandeusteiv, übergeben hat und bereit- in den nächsten Tagen Dresden verlassen und sich nach Versailles big ben dürfte. — Dem Präsidenten de- AppellatiouSgerichtS zu Leipzi?, vouCriegern, und dem Präsidenten deS AppellationSgerichll zu Dresden, von Weber, ist das Comthurkreuz zweiter Elch vom Verdienstorden, dem Bicepräfideuteu de- Appellation-gerichl- zu Dresden, Pernitzsch, da- Ritterkreuz de- Verdienstorden- verliehen worden. — DaS General-Gouvernement zu Dresden erläßt folgend« Bekanntmachung: Die hier detinineu kriegSgefaugeuen Officinr de Com barel, Autonat, Capitain vom 81. Linien - Regiment, BoScary, Moritz, Lieutenant vom 81.Linien-Reyiment, Henne- quin, Felix, Lieutenant vom 61. Linien'Regiment, Falle, Eduard, SouS - Lieutenant vom 40. Linien - Regiment, Giler- doni, Friedrich. SouS-Lieutenant vom 19 Jäger-Ba'Mon, Bozonnat, Victor, SouS-Lieutenant vom 36. Linien-Ncgi- ment, haben ihr schriftlich gegebenes Ehrenwort, DreSkn ohne Crlaubniß der Milüair-Behörde nicht verlassen zu wollt», gebrochen und find am 25. diese- Monat- von hier ar- desertirt. — AuS Dresden, 26. December, berichtet die „Sonst. Zt,/ Vom Albertoerrin (mit der fortwährend thätigen Kronprinzsifii an der Spitze) waren nach mehreren Seiten hin, z. B. auch tu die Mitglieder de-HoftheaterS, Aufforderungen zu Gab » ergangen, die zu einer Bescheerung in den Lazarethen vn« wendrt werden sollten. Dieselben waren so zahlreich eivgegariW, drß nicht nur in dev Sälen de- Jäger hofeS 500 Kranken Verwundeten, 183 Krankenwärtern und 60 Krankenpfleger.n ri jedem reichlich der Weihnachtstisch gedeckt und an dir av> Krankenlager Frstgehaltenen ein gleich größt- Geschenk verttriü werden, sondern davon anch noch ein benächtl cher Uebrrschuß an die Lazarethe in den Provinzialstädten vrrs ndet werden konrl« Jeder Soldat empfing ein möglichst gleichmäßige- Geschenk. be- fteh nd hauptsächlich auS wollener Sachen c-ll-.r Art, Tabak, N- garren, Pfeifen, Schrcibutersilien, Taschenlüch^rn, Mützen«, s.».
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