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Dresdner Nachrichten : 04.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188408045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-04
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.08.1884
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Tevlitz. S. August. Der TaaeSbesucb der Ausstellung bctlua 5000 Personen Adendo waren bei Pkilttärmusll alle Ausstellungsräume glänzend eleclrisck, beleuchtet. »esu» insgesamm« 850« Personen. Tagekkatt für Mitik, AnlerßelluW. KcsOslAcrlleK, Mrseiiknichl. Ire«-e«l>lle. S8VI »»4 tlontokNekvr vleovo- ^»drilcLt, «k: Nouptbstekor, 8trarrsn, 6a88nbücher, Llomoriuls, l'ueturenbllchcir, Noibüihve, Ollpiibllekor unä >VoeI>8oIeo>»ibil^hor. j. 6ai-cjou 8ökin«^ Itrenston, »i>8<>> »II,-,-«>iN88a SN) U. K<«>»IiI<-„8ti »880 6 «in I'otitpiztr. l MW lük ttR- ü, Nck«M» 8 tz von !t lß I»« «LOi »tiva««,- >i . It, ,»a, t. »>i>I « i nt«; ICInx«». !l n Itsolls llillizsti ?ro1no. ^UK>v«»k.1k.^i>«lui>k6n tEOltvilltki-t. ^ H Vrvküi;», ^ IN.. 1,1. ,i. ^ Oviginal-^oi'MLl-t.eibtvSsvIis j 8ovio »ffnimtlidio eeliton oinpfiohlt g 036. IzöKmLQV. ^lr!088-8tl'« I^iO. Ä. ^ i'i'hk. vr. -jilIei'8 Normal- Np. 217. 29. Jührgililki. Anflüge: 40.000 Srpl. ^ AuSsiclilc» sür de» 4. August: Sclnvocber uiibcslimmter Wind, I ueniticli heiter, Geivittenege» uicbt „nsgcllcbloye», etwas wärmer. Dle«dc„. 1084. Montag, 4. August. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Görlik, 3. August. Das unter Vors» deS Justizratt, B-'tlie hier tagende Preisgericht öder die Eoncurrcnzpläne der Gewerbe- ausstellung für Bölniien, Sachsen und Schlesien trat Enlicheidnng daln» getrossc», dag der erste und zweite Preis zusainmengcworsen, lr-ldrrt und den Finnen Boldt und Fingst in Düsseldorf einerseits, Creincr und Wolsserstern in Berlin und Härtel in Leipzig anderer seits zugesprochen worden sind. Ho», bürg, 2. August. Ihre Majestät die Kaiserin ist Irrutc Abend l„er eingetrosscn und von der Bevülkernng enthusiastisch be glicht worden. Paris. 2. August. Von heute Vormittag bis heute Abend starben in Marseille 7, in Toulon eine Person a» der Lbolera. London, 2. August. Unterhaus. Ter Prciniei Glavitone Hose »on Rrichenbach-Chemnih eintrcfsendcn Pcrsonenzrrge hat sich sogar Abtastung eines Parallelcxtrarugcs ab Freiberg nötbig ge- uurcht, n'elch letzterer anck, mit ca. 700 Personen beseht liier eiatrat. Die von Leipzig Wurzen hier gesteni srjih g ge» "/G Ulir eingetrosje- nen Acgie-Pertonenzüge ivaren ebenlallS sehr gut beseht und brach ten ca. 25'><> Personen na» liier, davon von Leipzig allein ca 2ÜO Personen ll. Klasse und ca. lOM Personen III. Klasse. Ein von Berlin via Zossen gegen "/«IO Ubr hier angekoiiunenei Extrazug be- sördcrte ea. 750 Personen, von denen gegen AlO Personen die Falnt nach der Säclulschcn Schweiz mittelst aiischliestenden und Vorm. 0 Ubr 55 Min. den böhmischen Bnhnbos vcrlass-nden Erlrazugo sortiehien. Wegen Untersuchung der H/uptff'lilenßen iverdcn henke und morgen die große Merimcistroße. ein Tbei der Galerieiirnste und die kleine Sckicstgasie iur den Fährverkehr gesperrt bleibe» - Wenn die hier gnstircnden Mitglieder des Wallner- tlienter - E n s e m b l e s im Allgeineineu mit den Eiimalimen der tberlte »nt, dast die Konteren; den Zweck, zu dem sie berufen war,! niclll sonderlich zufrieden sein konnten, io ist eines der- »umtrch er» Arrangement bezüglich der stiianzielleii Angelegenheiten selben (als Bonvivant besonders beliebt) dasür durch einen Glucks- chgnvtens zu Irenen, verfehlt bade Die englische Negierung habe g,„sim die Beschaffung der erforderliche» Mittel für die notlnvendigen Aus gaben der eguptischen Pcrwaltung bezweckt, habe aber nicht Plane zustimmen können, dessen Ausführung mit einer gutes erirciu „ guten Ver waltung EgnvtenS unvereinbar sei. rsoa,t„-n«l>crsich» vcr llleichr-rrank »um 3. A>ua,st. Vclivn. Mcialib-itand M. «>>.>07.000 Zug. M. -»'»and >>» Neichiioffenichcincn . Lciiund an Noirn anderer Aae.kcn . «rsiand a» eaechjc!» . . . iNcnaiidan vombardsordermijicil . Bcjianda» Effecte» .... Bcsiaiid a» ionsNeen elctlvcn . Vapina. Grundiapiiai .... Neservcionds Betrag der umlaufenden Noten ta.il. kaliine Äc.ilUdNg,leiten LviiIttülPassira 22.011,000 Ada- tz.87i,aoe Nb,,. Su.-,.l>r,.e»o Zuq. ri.7ri.an0 -zus,. 0,022,000 uo.z. 2t.417.000 o,li». >20,000,000 rluveräudert. 20.808,000 NM'eräudert. 720,788,000 Zua. M. 4,108,000 210.7 8.S00 ^»0. lOO.ldN l>0'>.00v Ab«, - «d.000 040,000 800,000 t.,207.>>00 0.720/100 4.7Ü8,0>10 »2,000 01-, kct Sldrech»>N!j,')t>elle» Juli abffcrcchnct l,0l7,i»!>,300. Ncw-?)arf, 2. August. Mehl 8,40. MoNike WUttcnceijcn 02. pr. August pr. September 00-s», pr, Oktober 07'/«. Mat» «Neu) 08>/^ grachl 0. Dresden, 4. August. — Ihre Mas. die Königin begab sich am Freitag Abend mit der Prinzessin Therese von Bauern und dem jugendlichen Prinzen Albert noch Großsedlitz, um daselbst den Tbec einzunehmen. P ' herrlicher Mondbelcuclittmg nach dem genanntenHoslager zuriickjiilncn. — Wie bereits initgclhcilt, begeht heute der hpchmilrdige apo stolische Vikar und Bischest Franz Bernert in Dresden das gol dene Prieilerjubiläiim. Der allgemein hochgeschätzte Herr ist als Deutschböhme am 1. April I81l zu Grafcnstein geboren. Am 4. Ang. 1824 zu Leitmeritz ordinirt, wurde er 1341 bischöslicher Ecrcinoniur in Dresden, 1816 Plärre, in Zwickau, am 1. Oetobcr 1854 Jn- striictor der Königl. lächs. Prinzessinnen und L^ofp.cdigcr-Sttvplent, 1. November 1859 Superior und Pfarrer an der katholischen Hos- kirclic in Dresden und geistlicher Rath. Am 13. October 1889 wurde er zum Eanonicuo des DomstisteS St. Peter in Bauhen. 1870 zum Yofkapian und Konsistorialprascs in Dresden, 1874 zum apostolische» Vikar, Domdcchant in Bauhen und Bischof von Azotus ernannt und als solcher in Leitmerih von dein damaligen Bischose Wahala am 19. März 1876 conscerirt. Wegen seiner hervorragen den Verdienste wurde ihm vom König von Sachsen das Ritterkreuz, späte!' auch das Eomthuikrcuz des Königl. lächs. Eivilverdiensiordens verliehen. Die Jubiläumsfeier, welche eine ungemein zahlreiche Antbeiliwhme aiiswcisen dttrflc, giebt zugleich zu einer größere» Ehrenschenkung Anlast, welche später lm Dienste des katholischen ErzichlliigSweiens Verwendung finden soll. — lieber die Notizen in der vorgestrigen Nummer d. Blattes l etr. die Dresdner Wettersäule an der Elbe wurde uns von Gcbr. Rocltig, K. K. Hofoptikcr, »iltgetlicilt, daß sämmilichc Jiistruiueutk, welche sich in der Wettcriäule befinden, durch stserrn Hosrath I)r. Drechsler, Direktor des matbcmntischcu Kabincts. genau geprüst worden sind; die Ventilation ist durch Herr» Stadlbau- iiieistcr Friedrich angelegt, rcsp. nach besten Angabe verfertigt worden. Gerade die Ventilation im Innern der Säule ist eine der besten aller bis seht ausgestellten Wettersäulen, da solche von 4 Seiten vom Sockel aus völlig frei durch die Säule bis zum Dcckstciiie durchzieht. Daß die Thermometer in der Säule nicht zu jeder Zeit mit dem auf der Brücke angebrachten egal zeigen, Muß Hoch wegen der dort herrschende» Luftströmung gegenüber der an der Wetter- säule jcdeni Laien, geschweige einem Fachmann klar sein und ebenso ist cs auch »umöglich, daß derjenige Thermometer, welcher von der Morgens'onue beschienen oder nach der Morgcnscite zu angebracht ist, niit den in beiden Tlieüen nach der Abcndseite zu siebenden, egal anzeigen wird. WaS den Hydrometer anbelnngt, so ist auch dieses Instrument eines der vorzüglichste» zu iviffenschnstlichcu Be obachtungen (cs ist dies der Nosk sche Haarst»,gromcter); daß der selbe bei Negenwetter über 1M"/v zeigte, ist durch unsere Beob achtungen konstatirt und gerade dieses Instrument wird einer öftere» Prüsimg unterzogen. Tic Instrumente befinden sich bereits seit 8 Fahren in der Säule und bedürfen nach solcher Zeit auch ein mal einer Fnstiruitsi, sür weiche unsererseits stets die nötkigstc Sorg falt verwendet wird (ohne mir de» Kostenpunkt » bcrückstchtiycn). Auch sind wir Jedem dankbar. wenn man uns aus etwas Stören des eines oder des anderen Jnslninieiitcs aufmerksam macht, — Auf Ncufiädtcr Seite, zwischen Augustus- und Maricnbrücke, inmitten der Stadt, dicht neben dem K. Justizministerium, in un-> miticlbarer Nälie des K. PalaiSgartenS. vis-kt-vw dem K. Hof- tlieatcr und der Gemäldegalerie, im Gesichtskreise der Briilil'scbcn Terrasse und der AugustuSbrsickc, auf einem Areale. welches man von Natbswegcn biSbcr, unter Hinweis aus ein bestehendes Verbot, jeder Fabrikanlage mit Dampfbetrieb streng verschloß, hat zum «schrecken der Adjacenten in de» letzten Tagen der Bau eines rie sigen, eine», neucrrichtctcn Gartengebäudc des bekannten, an der großen Meis-nersiraßc gelegenen „Polnischen Brauhauses" zugehöri gen Schornsteins begonnen Es ist schwer begreiflich, wie die städtische Baupolizei dir Genebniignng zu einer derartigen, mit allen ihren bisherigen Anschauungen und Entscheidungen indirektem Widerspruche sich befindenden Baiiausssilirung ertbeilen konnte, welche nicht allein den nächsten Umgebungen znrUnzicrde gereichen und sic eclieblich schädigen wird, sondern auch nicht verstellten kann, ilire Rußiüulen aus die Altstadter Monu»ientalba»ten abzuladc». Sille, welchen die Interessen der Vaterstadt am Herze» liegen, hassen zuversichtlich, daß dem Weiterbau veS genannten Schornsteines noch in zwölfter Stund« Halt geboten werden möge. - Der gelinge «Sonntags-Verkehr aus den diesigen Bahnhöfen bei den VormittagSztlgeii zeigte recht deutlich, welch de- deutende AiuiclumaKlraft die kiesige Äoae! wiese auch aus die Pro» Vinzier auSübt. Alle Personenzüge traten bedeutend verstärkt lnrr et«, t« dem früh 7 Uhr 57 Min. aus hiesigem Böhmischen Bobil- unistaild reichlich enlichädigt worden. Der betreffende Künstler harte nicht nur bei den Damen iin Publikum Glück, soiidern auch bei dei Taiue Fonuua, welche ihm in der preußischen Lotterie eine» beträchtlichen Gewinn zusammen ließ. — Em in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag von Berlin nach Bayern. Schweiz und Tnrol verkehrender Per- »en.ooo cg„f„ - Eyireipc, g ist bereits ab Berlin gut besetzt gewesen und hat in Leipzig wcitc-c ca. 120 Personen nusgcuommeü. Vo» de» in Leipzig Hiiizugekommenen hatten 47 München, 23 Salzburg, 19 Kufstein und ca. 20 Lindau zum Rcisczi»tc gewählt ^ — Vorgestern, gegen 6 Uhr Nachmittag'', ging im Zieger'sckcn Steinbruch zu Postelivitz eine auSgehohlte Felswand nieder und verschüttete die zwei Arbeiter Sturm auö Scluniltn und (Kreis aus Postelwitz, beide Familienväter. Sturm konnte noch zurusen, daß er am Leben sei. Die ganze Nacht zum Sonntag wurde durch felsiges Erdreich ein RetlungSweg zu den Unglücklichen gearbeitet und gestern Morgen gelang zu aller Freude der Betroffenen, deren Hinterbliebenen und Kameraden, die Verschütteten aus ihren, grau sigen Felsengrab zu befreien. Nur Greis ist ciwas verletzt und empfing sofort ärztlichen Beistand, - AuS Moritzburg erfahren wir. daß vorgestern in den Morgenstunden aus der Thieraartcnstraße, von BcrnSdors her, ein mit dem Wagen durchgehendes Pferd vom käsigen Ritterguts hcreingerast kam und derart unglücklich austras, daß eS sich die Deichsel in das Hinterotertkl stieß. Der von dem Landgestüt herbei- gcrukene Thierarzt erklärte, daß die Verwundung eine tövtlichc sei und ordnete daber den Abstich des Pferdes on. — Bein» Schießses! der Schützen - Gesellschaft in Walddor ivuide am 1, d. M. dem Gehilfen des Zieler» Jungnickel infolge eigener Unvorsichtigkeit durch einen verspäteten Mörscrjchuß die Hand zersckuneltert. — Dem Handarbeiter Mehle in Knauthain ist sür die niit Entschlossenheit bewirkte Rettung eines 5,jährige» Knaben aus der Gefahr deS Ertrinkens eine Geldbelolinung nuSgesctzt worden. — In Plauen i. V. brannte am Sonnabend Nachmittag das Haus des Zinimermeisters Kettner aus der äußeren Neunborscr Straße nieder. — Mnrienbad. Ai» Freitag verschied hier nach kurzem Krankenlager der den nach Maricnbad jährlich pilgernden Bewohnern Sachsens bestens bekannte Bninnenarzt I>r meä. Franz Schmidt, eine juilge trauernde Wittwe mit einem erst 14 Tage alten Söhnchcn zurücrlaiiend. — Am Freitag wurde in unmiitelbarcr Nabe von Zwickau ln ciiico Gebüsch ein >5 Jabre alter Knabe erbängt aufgesunden. Derselbe wurde als das Kind eines dortigen Schrittictzers recognoscirt — A in i s ger i ch t. Am II. Juni Vormittags ging es in einer Werkstelle der Tiemens'schen GlaSsabrik auße>ordentlich leb hast zu und die Veranlassung hierzu gab ein zunächst zwischen den Glasmachelgebilsen Heine und Starke anSgebrocbener Wortstreit. Heine, der irübcr einmal im „Schwarzen Bären" an der Elbe ge- wolint und deshalb den Spitznamen „Ameisenbär" crbalten hatte, geriet!, bierbei auch mit dem Glasmachergehilfen Earl Gal-ricli Zimmcrmann in Konslilt und »ahm cs diesem sehr übel, als Z. die Bemerkung vom Stapel ließ. er. H., habe von seinem Meister Brod gebettelt, da cs sich in der Tliat nur um eine geschenkte Bemme handelte. Kurz und gut, die beiden Bürschchen kamen schließlich mit einander ins Handgcmcnge und nachdcm Heine seinen Gegner aus die Seile geschoben, griff Zimmern»,»» nach dem sogenamilen Bindreisen, on welchem sich noch glübcnde Glasmasse befunden babcn soll und schlug dannt ans H. loS. Letzterer wurde dabei a» der Schulter blutig veiletzt und mußte ärztliche Hilse i» Anspruch nehmen, während der Dreineinichläger bald darauf eine Vorladung vor Gericht erbielt und sich gestern wegen vorsätzlicher Körperver letzung unter Benutzung eines gcsäbrlichen Werkzeuges vor dem Schöffengericht zu verantmoiten batte. Der erst 16 Jahr alte und einmal wegen Schulversäiminiß als Foribildungsschiller vorbestrafte Angeklagte wacht durchaus kein Hehl aus seiner Handlungsweise, bcbauptet aber, er sei erst vo» Heine durch ehrenrührige Ausdrücke gereizt worden und cS sei cmch an den von ihm zum schlagen be nutzten Bindcciicn glühendes Glas nicht vorhanden, sondern die flüssige Maste bereits erstarrt gewesen. Der Maltraitirte behauptet dagegen, er habe erst nach dem erbaltcnen Schlage geschimpft und erzälilt auch, Zimmcrmann habe sich, als er. H„ im Krankenhause nushältlich gewesen sei, niit den Worten: „Gestern habe ich den Ameisenbär halb todtgelchlagen I" seiner ersten Tliat noch ge brüstet. Dem Antrag deS Hrn. Aintsanwalt Wimmer gemäß wurde Z. vom Schöffengericht unter Vorsitz des .Herrn Amtsrichter Wolf zu 1 Monat Getäugiiiß vcrurthcilt. — Ter Scbubmachcr Friedrich August Petzaidt schlug der Anklage zufolge am Morgen des 29. Mai aus die Wttlwc Glaier und deren Tochter mit einer ledernen Knute los und der von seinen Gegnern gereizte Stiefelkünstler muß deshalb wegen cintnchcr Körperverletzung neben den Kotten einen Beilrag von 12 Mark als Strafe an die Staatskasse entrichten. — Der Gärtner- gcbilsc Julius HanSpacb erleichterte am 18. Juni die Hosen seines schlafenden Kollegen Menikowsky um das Portemonnaie und 10 M. 60 Ps. Jnbait und entwendete auch dein Gärtnergebiisen Peitz einen kleinen Geldbetrag. Der reuige Eigenthums - Sünder mup dafür 16 Tage lang „sitzen". - Der Feucrmann Carl Adolvd Gras soll am 11. ,ui»i bei Gelegenheit eines Wortwechsels seiner Geg nerin, der NcstauratcnrSlrau Johanne Wilbelmme Kämpe, lue W-rtc: „Sic geboren aus die Schanze!" zugciuscu und aum vor sätzlich in's Gesicht geschlagen haben, ,,so daß die Zähne locker ge worden scim." Wegen wörtlicher, thätiicher Beleidigung und Körper verletzung verklagt, c>hob Gras Widerklage undcrk.ärte die Darstellung der Kämpe als ganz falsch, indem er behauptet, seine Gegnerin habe seinem Verlangen, den von chr okknpirtcn und ihm zur Pflege anvertrouten Garten zu räumen, getrotzt nnd durch allcrband Schimpfwortr, namentlich den Ausdruck „Lavp'ger Feuermanu" seiner sricdiiebenden Gesinnung einen argen Stoß versetzt. Aller dings habe er iugcgriffen, aber nicht um zu schlagen, sondern um die K. ans dem Garten zu drängen und dies auch erst dann, als ihm seine Gegnerin Bier ins Gesicht geschüttet und gedroht habe, ihm das Bierglas an den Kops zu werfen. Die Möglichkeit, Frau K. im Gesicht getroffen zu hoben, bestreitet Grat »lebt und es unterliegt auch keinem Zweitel, daß ihm die Kämpe die Schwellung einer Backenistutte und etwas geguclschtes Zahnfleisch zu verdanken hat, wobei auch die Zähne ein wenig mit »llarinirt worden sein mögen. Bestritte» wird von G. ferner nicht, bsst er die Aeußerung „Sie geböten auf die Schanze!" gebraucht habe; damit sei aber nicht der Vorwurf eines > nzffchtigen Verkehrs, wie die K. aunffuutt, gemeint, sonder» die gerügten Worte wären lediglich au> die der vausorduuttg angebücl, seiudieiig gesinnte Haltung der Kämpe gerichtet gewesen. Das Schöffengericht erachtete zwar beide Par teien für schuldig, kouipcnsirte aber die beiderseitige» wörtlichen und bez. liiättiche» Beleidigungen und io gingen Klägerin und Wider- klogcr ffrai-, wenn auch nicht kostenfrei aus. »o>» 8. Auff. Linrootclcl noch Lötoe Bosolt, Wattslras/c IS <Mit». >2 Utv'i: 702 Mi»., l geilieoe». TOermewetroeeiiOti nach Ncniimnr: Trmvere.iur 22- Wonne, niedrigste N» Wörme, höchste 21° Wörme. — Ge- wirtcrwotkc». — — Mod e II brie f. Baden bei Wien, am I August. Meine theure Hermauec! Tantchen ist Braut, gestern uffericu '.vir ihre Verlobung mit dem uiigarncheu Graten Z Wie ich vermuttietc — von jetzt an werde ich mir nicht wenig ans meinen Scharfblick cin- bilden — kannten sich die beiden lieben Lcule seit langer Zcit. Es ist eine vielleicht schon tausendmal dagcweseue aber doch immer wieder rührende Erzählung, die mir Madame de B. neulich auvertraute. Sic war in ihrer Jugend durch de» Aufwand, den die älteren Brüder tür militärische und diplomatische Karrieren forderten, eilt Aschenbrödel des Glücks. Tic Welt ahme hiervon nichts; man trat allerwegen standesgemäß aus. Rur im Hause seiösc ging es knapp zu; kaum das; die Mutwr de» Mangel vor der Tieucrschast cachi- reu kvmtte. Große Sorge verursachten die Toilette». Eines Tages wurde zu Ehren auwciender fürstlicher Persönlichkeiten ein Ball arrangirt. Taute versprach den ersten Walzer mit dem Grasen Z. zu tanzen und hoffte gleichzeitig von ihm >eues Wort zu hören, welches ein Mädchcuhcrz über alle .Himmel hinaus zu erheben und zu beglücken pcrmag. Da nahte sich die MilMiist des Schicksal-Z das trcnueudc Fatum in Gestalt einer Schneiderin. Diese lcichisiuuigc Person. Gott verzeih' ihr, verdarb die zwar einfache aber geschmack volle Ballrobe (damals trug man auch wie jetzt Volants, oder Dvppelröcke mit Spitzen) in einer Weise, die jeder Beschreib»»g spottet. Enie Aenderling war unmöglich, ein anderes Kleid ließ sich bei bestem Willen nicht beschaffe» und so mußte meine arme, gute Taute linier de» schuierzlichsteu Thräuen aut den Abend verzichten. Man >vuud«e sich allgemein, daß die Damen von B. nicht erschie nen. Gras A. drehte verzweifluugsvvll seinen Schnurrbart und als er endlich cinsah. wie wenig ihm diese Manipulation nützte, ent schloß er sich durch Erkundigungen Trost cinzuhole». Leider kam er au eine Adresse, welche meiner Taute wenig Zuneigung schenkte. Mit Vergnügen ergriff die neidische Marquise R. die Gelegenheit, Verdächtigungen der niedrigsten Art. allerdings verblümt, bemitlei dend und entichnldigend ausziisprechcn. Das war der sicherste Weg ;nr Entfremdung. Wer möchte den Altar, woraus wir die heilig sten Empfindungen, das Beste, was uns zu eigen ist, niederlcgen, als Schauklisch erblicke», den jeder Geck, jede Närrin, nur eben nahen oars! Graf Z. reiste am nächsten Tage ohne ein Wort des Abschieds nach England. Als er zehn Jahre später von dort hcim- kehrte, klärte sich zwar Alles durch einen Zufall zu Gunsten meiner Taute aus, aber es war zu spät. An Gras Z.'s Seile schritt eine Gattin, die er vielleicht nicht so innig liebte als das Ideal der Jugendzeit, doch höher achtete, wie es sonst iu Conpenicuz-Ehen Brauch ist. Abermals war eine Trcnuuiig nothweudig' das Pflicht gefühl diktirte sie. Wie sehr Madame de B., deren Mutter starb, durch den doppelten Verlust litt, brauche ich nicht zu detaiüiren. Allein sie trug dieses Leid mit jener unerschütterlichen Zuversicht, die selten täuscht und ließ sich ohne Verdruß eine „alte Jungfer" neunen. Es war ihr immer, als ob Jemand spräche: „Geh' nur getrost aus dem einsamen Wege weiter, wenn der Abend naht, wenn Dein Fuß unsicher, Dein Blick trübe wird, komme ich und stütze Dich I" — Endlich, nach drei Jahrzehnten, ist der Gefährte für den letzten Rest des Lebenspfades erschienen und hat Sonnenschein mit sich gebracht. Lächelnd und plaudernd wie zwei Kinder, die ein langes Versteckspiel vvn einander fern hielt und die sich doch noch zum Schluß jubelnd in die Arme liefen, sitzen die Verlobten im Gartciffaal. Tante ist durch die Verklärung, welche glückliche Liebe attszubreitcn pflegt, beinahe schön geworden. Und wie klug versteht sic die äußere Umwandlung in Bezug auf Toilette ciuzutheilen. Eine andere Dame würde nun vielleicht lebhaftere Farben wählen, würde sich mit Putz und Schmuck überladen. Sie legt ihr graues Gewand nach und nach bei Seite. Erst wurde der Redmgole zu einem vcilchciisarbigcii Grcuadincjupon beibehaltcn, dann war eS dein grauseidenen Rocke vergönnt, unter einer Polonaise vvn aprikoieurothcu ff ffiur-Stoss zu erscheinen. Jetzt sind an diese Stelle duiikelgruiidigc, klciiibemnstertr Woll Moiisseliue.Kleider niit frischem Blnmenbouanct am Gürtel, Röcke von ostindischer Bastseide mit lila, braun und auch schwarzer Fonlmd-Corsagc getreten. Nur Morgens Präscittirt Madame de B. ein Neglige von weißem Käche- mire mit rother Saminetjaaiicttc, Das crstcre ist zur Hälfte etwa pliffirten, großen, von Stufe zu Stille sich ergänzenden Zacken zebildct, welche ein starker Paspoil und eine noch stärkere Torclion- 'pitzc einfaßt. Die Jaguette bleibt über einem Spitzcngilct offen, vbschon Sammetbüiider als Ersatz sür die Knöpfe angebracht und legere verknüpft, jeden Augenblick zum Schluß bereit sind. Wie likant die gesättigt rothe Sammctrvnlcnr mit dem weißen Haar vntrastirt! Es ist, als vb ein Rvsenscheiii von Locke zu Locke hüpfe. Ich komme mir im Vergleich fast häßlich vor und suche vergcdcns durch ein nnchtschattcnfarbigcs Kostüm mit türkischen Spitzeiibvrdürcn (das Neueste, was in dieiem Genre erschien) mein Jugendvorrecht zu behaupten. WaS nutzt eS aber; käme rin Paris, um den Apfel zn reichen, so würde Tante Siegerin bleiben und ich müßte mich mit dein Lbst aus meinem Gartcnhut bescheiden, — In kurzer Zeit haben dröi mir besonders liebe, wenn auch gesellschaftlich sehr verschiedene Personen Frcya's Protektion genossen. Den Reigen cröstnete meine brave Madelaine, indem sic ehrsame Pariser Bürgerin wurde - wie ich höre ist eine Wiege mit zierlichen blauen Vor hängen und einem großen Bronce Engel zum zweiten Male in Ge brauch — dann vcrhcmttbcte sich plötzlich Deine Namensschwester und nun fft'S gar ein mir verwandtes, mn ein haldes Menschen alter bejahrteres Jungiräulom, dem ich den Schleier nnsitcckcn werde, unter welchem so vrcl Gutes nnd so viel Böses schlummert. Für mich sind keine Hochzeitsausstchten vorhairdcn. Ob ich darin einen Vor- oder Nachthcil erblicken soll, wird die Zukunft lehre». Wer sich übrigens so viel mit Toilette und den dazu gehörenden Ressorts beschäftigt, behält keine Zeit zum Studium männlicher Launen übrig. Die meisten Ehen sind doch wohl nur das Pwdukt einer Laune, die Berechnung oder Klugheit geschickt bis zum Killminaüons-
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