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Dresdner Nachrichten : 25.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188411251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-25
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.11.1884
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u «i-uttadu er «in. > u»r. z«il,tca. 8 »Ud«»)t5 Pta. Unter -v-n», gell» so tjjfa^ »ine Sara»»« tllr da» »ta>ftk!>a«Le«rIchef»e» dir In. Ina«» »«Id nicht ,»a«d»n. Ru»wdr- illi« 2»I»nl»»»-«»firt»« aeaen Pra- t^uterantn-zaiiiun« durch «licsmarlea «dcr OaslkinzaOtun- I Silben ld Pf,. In»««»« für vtantag a«»r »ach gell« laaen Velilzeti« 3» PI>,. Znlerat« netmmi an: 7lnn»»r»»»vur«c>ur von Haalenfteln u. «vale», Nud. Motze. Daude u. <l«., gnbalidendank, «. Rtzuernpörii», «. »ieb-Moidedura, 2. «orlk-Holie, B. Aindi-SerltuV., A. Lt-iner-Hombur«, Plobnl-Teplip. giir Rückgabe etnqes. Manutcript« lein« «erdtnotichtrit. lkS-«Ä>chichi »o'-r«»tf„o2 HitEMkltlk. MstiiHeMI. Hctvdtikille. V.Uert. ^ Lßi. 8LeIrs.ll.L8l. krsuis. ttospKotvgl'LpK 0ne«,l1e» j LanNinnp, iieestr. 1v. llaouovvr, ÜLwdurx, I-elprlg. rT.-,'22u,3— NerMlMMkUMMk »»»»« «sdt»»e, Lloradsi, sie. vorrsets ^usküfirnoxov. Loliäs krsiis. Ltw. 8ÜNUP, ^VsttiovrstrLSüv 26, srsts LILAS. Liiüsste 0»ti«h >1^-^ -ltckWu SpMNile. tu» ^aliro 1877. 'ilppell-.Alppell-Kltr-erojje.Kilppell-Rliscsjesllvrik llermaun Änncnörüke 19. Orvssks Lollirsiteo in ratenk-roppvu uilt llugeltz-elenlc (llllrkrdröckliedlmitS.'iVLelis-oäorl'orrellnuküpfo», immeutzv ^usvabk aller oxistirouäeii Luppeu, Körper, Löpls ote. ka1>n1c-Lt»dltssow«it swL u. elsx-rvtsr Lwäsrearämob» »m Llsranäer kbilivsohv, kraesrstr. 6, MiMr der AnikgewerdeM ! Veiknavktaausvvritallt' rllrüekKesetrtvr !!iL^LL^L-LL..-. j Rr.Az». S9.1 Dresden. 1884- Dienstag, N. Rotz. kür «len »lolltzt vMiiiüür srsrckeii «fil»oi»n»kui«ut» aal <N« „1»To««Ii»vr AtakU» rivdt«»" la Äar lL»p««Ittton, HIart«i»8tra«sv >8, ro V4» I»l«na»^», lLr aanvürt», I»«l «lea ILatnviI. k«8la»8taltv»i >ru «lentSvLoo »«tvIistreUtet« ra «2 L>1ennlk«i», ln Ue» Vo»t«rr.-Iln«ar. HLauai eUle »a 77 L». v»ol. ^Lla«da»»I»Ia« auikvaouia»«». veramworMcher Redakleur tür d-lslFchkA vr. «mil Biere» t» Dresden Mit den« elegischen Griindziig. der durch die Tbronrcde deS greisen Kaiser Wilhelm ging, stand in eigenthümlichcr Wcchlciiuirkuiig der in der ersten Sitzung des Reichstages vernommene gereizte To» Der hocbbctagte Monarch, welcher der Welt die Segnungen des änderen Friedens verbürgt und dem rö eine wahre Freude ist. mit solcher Friedensbotschaft vor den Reichstag zu treten, liat siir den Abend seines glorreichen Lebens nur den einen Hcrzcnsmunsch: den inneren Friede», den Frieden in der Gesellschaft lierzustellcn. Cr dcicheidct sich, dieses edlen Werkes Vollendung nicht mcl>r selbst zu erleben ; aber den Weg dazu bahnte er niit seiner Sozialresorm. Turch die Thronrede aber klingt die leise Klage: daß das Ziel auch nur „nach »icnschlichcr Unvollkoimncnheit erreichbar" sei ; der Kaiser spricht daher nur von einem „stusenweisen Ausbau der begonnenen Reformen" und hält mit der erwarteten Ankündigung «nächtiger weiterer Schritte, als da sind: Altersversorgung der Arbeiter und Jmialidcnkasse für die zu schwach zun, Arbeiten Gewordenen, zurück. Ci» vollkommener Friede in der Gesellschaft ist zwar, auch wenn man die weitestgehenden sozialistischen Pläne verwirklichen könnte, »b'mals Zu erreichen, ans dem einfachen Grunde, weil ein solcher Friede mit den Naturgesetzen unvereinbar ist. Der Kamps ums Lascin ist von der organischen Welt nicht zu trennen; erst jenseits der Lcbcnsgrcnze ist vollkommener Friede zu finden. Gleichwohl muh man diesem Ideale nachjagcn; cS ist des Schweres aller Edlen wcrtk und Opfer haben dafür vor Allein die besitzenden Klassen zu bringen. Zu den in der Sache liegenden Schwierig keiten der Sozialrefornigesctzgebung haben sich nun leider künstliche .Hindernisse gesellt. Ter Erklärungsgrund für die schmerzliche Enttäuschung des Kaisers, baß eS mit der Sozialresorm nicht so rasch vorwärts geben will, als sein edles Herz möchte, ist in dem Ausfall der Reichstag-Wahlen zu suchen. Ein grollendes Eentrum ist alS Sieger hervorgegangcn — diese Wahrnehmung gab den Grundton für die Thronrede her. Nicht jenes Cent, um nämlich, «reiches freudig Schulter an Schulter mit den Konservativen die Sozialresorm förderte und ihre Jnangrissnalnne überhaupt erst ermöglichte, sondern jenes Centrum, das sich mit den Feinde» der Sozialresorm, den Deutsch-Freisinnigen und den Sozialdemokraten zu verbünden droht, um ihre Fortsetzung zu verhindern. Jetzt hat Windthorst plötzlich hcrauSgefundcn. daß die von ihm selbst mitbeschlossenen sozialen Gesetze zu spät begonnen, zu langsam vorschreitcnd, zu ungenügend, zum Tbeil mit irreführenden Nebengedanken behaftet sind. Windthorst kündigt daher der ReichSrcgierung die Unterstützung aus. Die Folgen dieser Schwenkung in die Lager der Linken zeigten sich bereits bei der Präsidentenwahl und der Bestimmung der Tagesordnung für die zweite Reichstags-Sitzung. Das neugewählte Oberhaupt, der Magdebuiger Präsident v. Wedell, ist ein Reichstags-Präsident von Winbtkorst's Gnaden. Der allen anderen Parteien sonst genehmere v. Maltzabn bat einen tür ultramontane Naien empfindlichen Geruch als ehemaliger Kulturkämpier. Damit sc« Nichts gegen die Präsidialtugenden v. Wcdells gesagt, denen erste Red: durchaus günstigen Eindruck erzielte: es sei nur bemerkt, nah Alles, was Windthorst thut, von kirchenpolitiichcn Gc»chlspu»ktcn aus geleitet ist. Um der Regierung seine Macht fühlen zu lasten, setzte er ferner durch, dah der Reichstags seine Arbeiten nicht mit der Berathung des Haushalts, sondern mit selbstständigen Anträgen beginnt. Die meisten derselben sind durchaus löbliche; so der Antrag aus Wiedereinführung der Berufungsinstanz, ferner der auf Diäten an die Abgeordneten. Beiden wiverietzt sich die Regierung , cs ist aber sicher, dah beide eine Mebrkeit im Reichstage finden, gebildet auS Centrum, Deutschfrctsinnigen und Sozialdemokraten. An einen Erfolg ist. wenigstens betrrijS des Diätenantrags, nickt zu denken; der Erfolg intcreisirt auch Windthorst durchaus nicht; cs kommt ihm einzig daraus an. zu zeigen, dah e r Herr im Reichs tage ist, dah Bismarck nur mit «einer vilfe Etwas durch setzen kann. Er «vill den Kanzler mürbe machen. Diese Opposition Windthorst's ist also nur Mittel zum Zweck. Sofort würde das Centrum mit den Konservativen eine die Deutschsreisinnigen und die Sozialdemokraten erdrückende Mehrheit bilden, sobald der Kirckenstrcit cndaillig beendet und der Herzog von Cumberland als Herzog in Äraunlchwcig eing setzt würde. Wäre Letzteres der alleinige Preis für die Zurückgewinnung des Centruins auf die Seite der Sozialresorm, so erscheint eine Verständigung nicht absolut unmöglich, zumal die Meinung an Bestand gewinnt, dah Cumberland keinen Schaden an- ricktcn kann. Verzichte er feierlich aus seine bannöverschcn Ansprüche, verpfände er sein Fürstenivort. so kann jeder Deutsche ruhig schlafen. Einem Bismarck, der 18W, wenige Monate nach der Schlackt von Königgrätz seinem an die Spitze des mächtig gebliebenen Oesterreich berufenen Todfeind Neust ein durch die Parlamente Deutschland» und Oesterreichs verbürgtes Freuno- sckaftsbündniß anbot, dein kann Anno 1884 ein unbedeutender Welse aus einem kleinen Fürstentbron innerhalb des Rahmens der Reicksversaffung unmöglich Sorgen bereiten. Eine Erledigung der gegen das klare Recht wü.de auch Faktoren Deutschlands schwere Bc- -ber den Rus eines Schirmers des guten Rechts verschaste». WaS ober die Beendigung deS üultur- kamvss anlangt, so baden wir wiederholt aus die darin ai.ch von Berlin au» begangenen Fehler hingewiestn. Wenn das Centrum mckt verlangt, dag der Staat seine unoeräuherlichrn R< cklc dem Belieben vcr römischen Kirn, pretüged«, sondern in Preußen die Verhältnisse der katholischen Kirche so ordnen hilft, wie sie bei spielsweise in Würtemberg und Sachsen sind, dann ist der Abschluß des KirchenstrcitS recht wohl herbeizusühren. Bis dahin aber muh cs daü deutsche Volk erleben, daß der trotzige Hah des Ccntrums scde gedeihliche Entwicklung verhindert. Unter diesem unglücklichen Zu- sammentresten erlahmt die Sozialresorm und selbst rcme GeschäitS- ordnunggsragcn deS Reichstags, die mit dem Kirchenstreit absolut Nichts zu schafien haben, müssen eS sich gefallen lasten, daß sie von Windthorst nach dem Gesichtüvunkt behandelt und entschieden werden: springt daraus ein Vortbeil heraus für die Besetzung der Erzbisthüiner von Köln und Posen - Ilcbngcnü. während die ReichSrcgierung in der Sozialresorm diesmal nur ganz behutsame Maßregeln vorichlägt, fasten die Sozial demokraten und das Centn«««« diesen Stofs von einer anderen Seite auf. Sic beantragen Einsülmnig eines Ma>;imala>bcitstagcs, weitere Ausbildung der Arbeiterschutzgesetzgcbung, Einschränkung der Kin der- und Frauenarbeit in den Fabriken. Hieraus und aus die an deren selbstständigen Anträge aus der Rütte des Reichstags ein zugehen , müssen wir uns illr heute versagen. ebenso wie betreffs der Schwarzen Coniercnz. Dafür werfen wir einen flüchtige» Blick aus die Vorgänge in Frankreich. Jules Fern« wird wegen der Tonkin- und Chinnfrage nicht gestürzt werden, sondern seinen Wil len durchsetzen d. l>. natürlich nicht de» Chinesen, wohl aber dem eigenen Parlamente gegenüber. Das Ministerium kann unbedingt aus die Mcbrhcit der Dcvntirteiikainmer rechne», beide baben eine» Vertrag aus Gegenseitigkeit abgeschlossen, dessen Kosten Frankreich trägt. Obwohl Fern« in der Eonimission die hedcnklichstcn Acuhe- rungen gethan hatte, namentiich die: dah im nächsten Jahre beträcht liche Steuer» anferlegl werden mühten, nur dürfe man bei Leibe jetzt nicht davon sprechen — leugnete er doch seine unbedachten Aeuhe- rungcn vollständig ab und die Kammer billigte die Äbleugnung Regierung und Kammer geben eben auf Täuschung des Publikums ans, «veil die Wablen bcvorstehcn, die, wenn das Volk die Wahrheit erführe, Beide rasch hinwcgfegcn würde. Das Ministerium klammert sich aber an lein Portefeuille ebenso krmnpshaft an. «vre die Depu- tirtcn an ihre Sitze, denn nur io können sie das Land weiter auS- bcuten. Daher sagt die Kammer auch fernerhin Ja und Amen zu der kriegerischen und v, rschwendcrischcn Politik der herrschenden republika nische» Clignc. Jeder Unbefangene sieht voraus, daß Frankreich nur mit Uncbrcn und unter ungeheuren Verlusten aus den trivol begonnenen ostasiatiichcn Abenteuern deranskommcn kann. Rascher Friedens- schluß wäre das einzig Richtige; Frankreich würde aber dann sofort mit den Unbesonnenen und Ehrgeizigen, die es in diese Roth gestürzt, abrechnen und um den Tag der Abrechnung möglichst hinan.'Zllschiet'en, belüge» sie ihr Land in getreuer Kumvansckast weiter. Endlich aber wird der Zorn des Volks diese Geschäfts» Republikaner von den Staatskrivven jagen. Bis dahin aber wird Frankreich noch schwere Einbußen an Gut und Blut erleiden. Sten, 2«. Siovembrr. llredtt SSl.ev. SiaalSdak»! M2.M. pomdorden IZP.Ou. Nordwllb. 170,0». Marinstenü»,«5. Unz. Goldr. SOS,»». Ltdellial—. Abgelchwächt. varit, 2«. Notibr. ELUib. Reme 72.00. Lnleihe 108.05. JtnUener 27,47. tztintebal«» 032.ZY. LonrbLlden 2l7,bO. ds. Prioritäten —. tiMter 321.00. Veit. Geldeenl« —. Spanier —. vnomanen S27.V2. Tabal-Aelien —. Leit- Laudon. 24. Noember, Barm. >1 Ul,r 10 Mi». ZtaUrncr 26,00. Türken 8.22. »Unart, 78HI. Spanier S8.68. Sgppter 04.43. Mutze« SS.7S. Lomtiarde» 12,62. Erie 13,7», zweite b3,S». Lake shorc 08,0«. Central »arltzc 32.25. Newqork Centrale N.7V. Tendenz: fest. Stettin, LI. Nadbr., Slachm. 1 Mir. (Ectreldeniarkt.« Welzen uulirrnndlrt, kac» 14S—ISS, pr. NavemOer-Dkeember 1S3.L0, Pr. Aprtl-Mai >05.00. Rangen matt, loeo 132-I3S. Pr. Nopemder-Lccraiber 137,02. pr. Aprll-Ma! 132.00. Rüböl lest, 100 itg. »r. Rovrmdrr-Dkrrmbrr 51,02. pr. April-Mai b2,52. Spiritus slan, loco 41,80, pr. November 41,SO, pr. N»».-Dcrember 41,SO, April-Mai 44,b». Petroleum loco 8,00. vretla«, 24. November, Nachm. «Getreldemarkl.« Spiritus pr. 102 LUer 10 Proc. pr. November 41,00, pr. Nooember-Drcemdcr 41,00, pr. ApriNMat 43,2». Weizen pr. November 153.0«. Roggrn pr. November 134,50, pr. November- Dcrrmbcr lZI.b«, pr. April-Mol 137,SO. Rüböl Pr. November 51,00, »r. Nov.- Dre. 51,00, Aprll-Mat 52,00. SUmmmig: Umsatzlos. — Weller: Schneetreiben. London, 24. Noveiuber. Welze» rnlggst, unorrlnbrrt. Mehl trSge, Provlnjmehl > , Sh- Wochenrüikgang, Mals schwächer, Hafer gefragter, >,«—>>: Sh. »heurcr, Gerste ruhig, Bohnen höher gehalten, Erbse» frst. Wetter: Frost. ReuestcTcltllrammt ver „Dresdner Naclir." vom 24. Novbr. Berlin. Der Kauer empfing beute das Präsidium de? Reichs tags, dasselbe wurde daraus von dem Kronprinzen empfangen und wohnte dem Tiner im Kaiierpalais bei. — Die Kaiserin empfina in Koblenz den Betuch des dänischen Klonprmzcnxagres. — In London und Paris war in den letzten Tagen ein Gerücht verbreitet, wonach der deutsche Generalkonsul in Egpptcn. von Dercnthal. zum Geschäfts träger beim Khcdive ernannt werden solle. — Tie Sitzungen der afrikanischen Konferenz haben eine kleine Unterbrechung erlitten, weil die Vertreter der betheiligien Mächte erst Instruktionen ihrer Re- gicnuigen bezüglich der Abstimmung des von Deutschland zuerst ge stellten Punktes des Konfereiizprogrammes einzuholen haben. Es ist nicht daran zu zweiicln, das; diese Instruktionen znstinnnend curs- fallcn werden. — Tie Hanplvcihandlnng im HochvcrrathSprozcß geaen den "" ' >- zweiten > anint am —... . . . , Nach einer Meldung des Nentcr'schen Telegraphcnbureau s auS Kairo beantragten Rußland und Deutschland bei dem Khedive die Er nennung russischer und deutscher Mitglieder für die internationale Schntdciikoinmission. Pari s. Angesichts der bedeutenden Abnahme der Cholera beschloß die Verwaltung für öffentliche Hilfeleistung die Veröffent lichung von Bulletins einnzustelleir. Offiziell wurden gestern 19 Choleralodeställe konstatirt, heute 3. — Eine Versammlung be- die Bäckerläden zii plündern. Der Refrain war immer: „Greisen «vir zu den Gewehren, hängen wir die Bourgeois auf, nieder mit der Regierung und dem Parlamentarismus. Man verlas Zustimmungs- adrcsseu von auswärtige/' Anarchisten. Briefe von Soldaten, welche sich bereit erklärten. ch>> Offiziere rücklings iliederzuschießen. Ein Redner, der vor Gewai"u.a en warnte, wurde mit Fmutschläacn mißhandelt, ein ZestungSrrvortcr, den man schreiben «ah, als Po- lizeispioi, mit Tode bedroht. Dieser Hexensabbat!, dauerte drei Stunden, dann wurde einstimmig beschlossen, demnächst ein Strnßen- meetiiig obzuhalten und die Läden zu plündern. Unter dem Rufe: „Brennen wir AllcS nieder. Ferich an den Galgen!" verließ man das Lokal, indem die Marseillaise und die Cannagnole acmngen wurden. Draußen hatten sich mehrere hundert Polizisten amgcstcllt, welche keine Gruppenbildung duldeten. Einige Anarchisten er kannten plötzlich einen Geheimvolizisten in Civil und drangen mit Todtschlägern auf ihn ein. Der Unglückliche rannte für sein Leben, verfolgt von der blntlechzcnden Meute, die ihn zerrissen hätte, «venu nicht rechtzeitig zwei Polizeikommisiare m it angcichiagciicm Revolver beigesprungen wäre». Er liegt mit zerschmetterter Kinnlade und einer Wunde iin Nacken schwer darnieder. Die Angriffe auf die Polizei wurden nun allgemein, letztere mußte Vorgehen und nahm die Unterstützung von berittener Munizipalgarde in Anspruch. Zahlreiche Verha'tungeu wurden vorgeiionimen. nach einstündigem Tumult wurde die Ruhe wieder bcrgestellt. Die radikalen Blatter behaupten, der Tumult sei von de» Monarchisten anacstiftet worden, während die sozialistischen die Polizei beschimpfen und ihr die Schuld gebe«:. Die Berliner Börse war auf Grund günstiger Wiener Notirungcn animirt, Umsätze bedeutende. Könne steigend, besonders lebhaft verkehrten spekulative Banken. Kreditaktien überschritten seit Monate» zum erste» Mal wieder den Kours von 500. schloffen 6 Mark höher. DiSkontvgesellichast G/e Proz. höher als am Sonn abend. Bahnen fest, die Konrie erfuhren nideß nur geringere Steigerungen, spekulative Montanwerthc lest, ruhig, fremde Renten aut gefragt, Ungarn bevorzugt. Iin Kassaverkehr Bauken und In dustrien animirt, Brauereien bevorzugt, österreichische Prioritäten ruhig, behauptet. rpranNu»» a. P»., 34. Noviinper. »revl« «Op,. Staat»»«»» 251«/,. Lombarden IM'/, «er Loair —. Leitern, kilderreut« —. vapierrente —. Salizin 220. veiler, «vidrenre —. 4°/, Unp. Soldrrnrc 7»>/,. 77er Russen—. »Oer Nutzen 3. vrilnlaiiietbe —. Neueiic Ungar. Satdanieiin 780». 3. 0rten!anleihe —. Ung»r. Papterr. —. Lirronw 204,23. Sgtzptel 04-/,. Eolik.-V. —. Seiten —, Lest. Lokales und Sächsisches. — Ihre Majestät die Königin, welche im Laufe des vcr- angcnen Sommers das Protektorat über die Kinderheikstätle für !eu- und Antcnistadt-Dresvcn übernommen, besuchte diese Anstalt vor einmen Tagen zur Zeit der Poliklink und nahm eingehend Kenntnis; von allen Einrichtungen. — Gestern besuchte Ihre Dias, die Königin das Geschäft von I. Olivier und machte daselbst Einkäufe. — Hosratd Classcn aus Frankfurt a. M. ist vom 1. Januar 1855 ab zun, Postrath bei der Kaiser!. Obeipost-Direction in Leip zig ernannt worden. — Im am licken Tbeil deS „Dr. Journ." von heute veröffent licht das Kgi. Finanzministerium eine Verordnung, die Ausführung des Gesetzes über das Staatsschuldduch vom 25. April 1884 betreffend. — Das genaue Ergebnis der letzten Kgl. Jagd in Mo ritz« bürg ist, daß hierbei 76 (nickt 71) Stück Wild geschossen worden sind und zwar -. 17 Damschanster, 10 Damthicre, 22 Keiler. 17 Dachen und 10 Frischlinge. Se. Majestät der König erlegte hier von 10 Damschauflcr und 4 Keiler, Sr. Kgl. tzoli. Prinz Wilhelm von Preußen 4 Damschanster, 2 Damthiere und 24 Keiler und Backen, Se. Kgl. Hob. Prinz Georg 1 Damthier und 2 Keiler. Einschließlich der höchsten .Herrschaften waren II Schützen betheiligt. Heute sinket auf dem Krei,Her-Revier bei Moritzburg Waldjagd auf Rebe, Haien und Füchse rc. statt. Einschließlich der höchsten Herr schaften betheiligen sich 15 Schützen daran. — Zu den Stadtveiordnrtcnwahlcn hält Stadtverordneter Baumeister Hartwig heute Abend in Dankm's Etablissement, ^önigätzrückerslraße und übermorgen Abend im Tivoli je einen — Der vorgestrige Tobten son »tag bat wieder einmal den erfreulichen Beweis erbracht, daß eine alte vietätsvolle Volks- sitte unter unserer großstädtischen Einwohnerschaft nichts weniger als im Rückgang begriffen ist, denn trotz des denkbar ungünstigen Wetters pilgerten namentlich in den Nachmtttagsstunden Lchaaren von Leidtragenden nach den Friedbölen hinaus, um aus den be schneiten Ruhestätten theurer Angehörigen irgend ein Liebeszeichen nicderzulcgcii. Wie immer zeigte sich auch diesmal der zahlreichste Besuch aus dem Trinitatiskirchhof, über oessen Hauvteingang die Kkünzellrauen in sinniger Weise ein von Tannenrcisig umwundenes Transvarcnt ausgericktct hatten, das in weißen Blumen den Spruch „Die Liebe höret nimmer auszeigte. — Es steht nilnmchr fest, daß der große Hochverraths- Prozcß gegen die Anarchisten Reinsdorf und Genossen am 15. Dez. vor dem Reichsgericht seinen Anfang nehmen wird. Die Ver handlungen sollen in dem Maße beschleunigt werden, daß man be stimmt hofft, eS werde daS Unheil noch vor Weihnachten gesprochen werden, wiewohl das Anllagcmatcrial ein ganz ungeheueres ist. Gegen fünfzig Zeugen gelangen zur Vernehmung; es sind im Ganzen acht Angeklagte, welche bei dem Prozeß in Frage kommen. Den Hanptthcil der Anklage betrifft dos bei Gelegenheit der Einweihung deS Niederwalddenkmals gegen den Kaiser und die in seiner Be gleitung bcsindllchen deutschen Füchten geplante und auch vollständig vorbereitete Tlsnamit-Attentat. dessen Mißlingen nur einem außer ordentlichen Zufall znzuichreiben ist, indem durch atmosphärische Ein flüsse die Zündschnur verlöschte. Aut dieses entsetzliche Verbrechen steht die Strafe des Todes. Außerdem sind die Angeklagten noch zweier Verbrechen beschuldigt. Es sind von ihnen die nicht cxplo- oirsim mit Tisnamit gefüllten Röhren wieder ausgegrabcn und nach Rüdesheim hinab befördert worden, wo sic alsdann in dem Lokal, in dem ein großes patriotnches Festessen stattsand, eine Explosion in Szene setzten, bei der indessen zum Glück Menschenleben verschont blieben und nur bedeutende Beschädigungen des Gebäudes bewirkt wurden. Das dritte Verbrechen tollte dazu dienen, in Elberfeld in einem dortigen Restaurant, ,n welchem sich patriotische Kreise zur Feier deS Sedansestcs versammelt hatten, Störung und Unglück bcrvorzunlseii. indem man ebenfalls größere Dpnanntmengen explo- dirc» ließ. Bei Gelegenheit der Hauptverhandlung werden jeden falls außerordenülche Sicherhcitsmaßregelu ergriffen werden. Aus Elberfeld sind vier ungewöhnliche Beweisstücke in der Hochverraths- prozcßsachc als Eilgut mittelst Eisenbahn nach Leipzig an das Reichs gericht abgegangen : vier Eichenstämme von ansehnlicher Lauge mW Dicke. Tie Bäume sind vom Orte der That; sie mögen für du; Leitung der Zündschnur benützt worden sein. — In unserer gestrigen Notiz über die „1. Bürger - Ver sammlung" am Sonnabend Abend in Meinboid'S Sälen ist der Satz: — „jetzt bandle cs sich, dem Bestreben des Ratlies, neue Uebcrscküsic nickt mebr auszuspeichern, sondern in den städtischen Hausbalt einzusiellen, mit der Majorität in, Stadtverorvnetcn- kollcaium entgegenzutreten" — insofern unrichtig, aiS gemeint wird, die Stadtverordneten müßten dem Bestreben des Rathes, neue Uebcrschüffe wieder auszuspeichcrn, entgegcnketen. - Der feierlichen. in der Aula veS Neustädtcr Real- gVmnasiumS stattgeffindcnen Einweisung des neuen Rektors, Herrn Pros. Dr. Vogel wohnten außer Herrn Oberlnirgcrmeistcr Dr. Stüber und mehreren Herren Stadträthcn und Stadtverordneten die Herren Geh. Schulrach Vogel. Superintendent Dr. Dibclius und Pastor Dr. Sülze bei. Nach einem Choralgesang wies Herr Stadtrach Heubncr den neuen Rektor üi sein Amt cm. Hieraus sprach Herr Rektor Vogel Dankesworte und entwickelte die wichtigsten leitenden Ideen und Grundsätze seines Amtes. Herr Konrektor Haas bewillkommnet«: iin Namen der Schule den neuen Rektor als den vierten, unter den, er sein Amt geführt., Mit Ehvralgesang schloß die würdige Schulscierlichkeit.
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