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Dresdner Nachrichten : 10.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188411102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-10
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.11.1884
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"Li.'-.-LLLKL au) wurden durch schlagend, Wetter N Bergleute gelüdtet und S verwundet. . Stegen. ^Stöcker erhielt s ' teaen. vroaer ervleir etztL108. Schinidt (Frets.) Stimmen. Tageblatt fiir Politik, KiMMilii. HklMrierlk-r, MelLE Mnteiilillt. L«L«a> »dlliUwtLlt Vresüvu, ! rrnxeretrnivv 4S, U. hprocdreltr 10—IS unä 8—4 Dbr, Vltr dVelleeiae lrtviL halt» wsill srossss I-snsr sortixvr Lsrrsn-, Dawsn- uüä Ljüäsr-MsoLs bs Ions ompfodlsn. 6. v. Mo 88, Aarienkr. S. porlicus, park. s.I.El. dv»tv vo>» Lüiuxl. üokLpotkvkv Vrv8ävn, «m V««r»vntl»or. L«e» , ^ttzUor kür Llulmvr-Vollor«t!«ll unä KHl-Mt-oI, /^ussieliung von Ißuslöi'-rsmmesn ejüLclrsll anä rslod^n 6snros I Mt »«4« » 1 w u le t. 8 t r » n «> « 1 kvliv kruearacrirsa«, kartorro uoä «r»t« Ltage. Dis VLpi8svi1v ÄLllutaotur <?. LlSSSS, Le!. llvsliet'., ^vsäou, ÄKuLLrkt »»»V »»V »»»»»»«»»VW«» t^Kt. V, VSdLVLI, 4LLDNL4«» mldel de« Fivii« ihrer Issoiillottvll siir die SeiiMWe HVvllen»«lrt8-8»t8«»i» «iid ladet zur WMgiiW derselle» ei«. Rr. 315. 2». „tta-l,,. 40M0 i«"«"" M A-u« ^ ,884. Montag, IV. Rot,. DreSd « n, 10. Noveinber. — AuS zuverlässiger Quelle erfahren wir. daß das vielan- gesprochene Testament des Herzogs von Braunschweig Höchstwahrscheinlich preußilcherseitS nndt angefochten werden wird. Zu diesem Entschlüsse hat wesentlich mit die Erwägung beigetrom.ii, vah eine Anfechtung de» Testaments im Ganzen auch die sr.Maj. dem König Albert von Sachsen ausgesebte schlesische Erbschaft zweifelhaft machen würde- An dem selten Willen des Herzogs von Braunschweig aber, den König von Sachsen zu bedenken, waltet auch in Berlin kein Zweitel ob. Lei der Herzlichkeit der Bezieh ungen zwischen den nahe verwandten Fürstengeschlechtern der Hohen- zollen, und Wettiner, und namentlich bet dem innigen Freund- schaslübande, das Kaiser Wilhelm und König Albert nmichlingt, veuncidet man in Berlin Alles, was die Interessen unseres Königs beeinträchtigen könnte. Dieser Gesichtspunkt ist durchschlagend, um die Zweifel an der Giltigkeit des herzoglichen Testaments zu beseitigen. — Rach dem am vorgestrigen Abend den Herren Professoren Geh. Hosrath Vr. Töpfer und v r. Bur >» estcr von der Ctilvcntcnschast der technischen Hochschule dargebrachten glänzenden F>ckelzuge sand zu Ehren der beiden Gefeierten in dem mit den Emblemen der einzelnen Korporationen reich verzierten Saale von Bach's Etablissement ein solenner Kommers statt. Das gesammte Pioiessorenkollegium wie auch eine Anzahl anderer Ehrengäste hatte d r Emladuna Folge geleistet. Nach Eröffnung des Kommeeies durch den Präsidlrenben, .zgerrn stuck. loch». Leinweber, dilnlte dieser in herzlicher Ansprache den beiden Professoren für ibren Entschluß, dem hiesigen Polutrchnikum treu blerben zu wollen und kommandirte einen donnernden Salamander zu Eine der Gefeierten. Für diese Ovation dankend warf Herr Prot. vr. Töpler einen kurzen Rück blick auf seine bisherige Wirksamkeit am hiesigen Pol»- teckm'kum. Die wohlwollende Anerkennung, die ihm von Seilen der Regierung und seiner Herren Kollegen zu Tlieil geworren, das angenehme Berhältnis, zwilchen Lehrern und Stu- dirciwc» habe ihn zum Bleiben bestimmt. Mit dem Wunsche, baß die akad» mische Fugend nie ihre idealen Vorbilder aus den Augen lassen möge, brachte er ein Hock, aus auf die smdirenve Fugend, in ivc.che« drc Studentenschaft begeistert einstimmtc. Auck Herr Prof. Vr. Burmestcr tülirte in brillanter Rede aus. daß in der Zeit sei ner hiesigen Lelirtdätigkeit kein Mißton das harmonische Zusammen leben „ist Kollegen unv Studlrenben getrübt habe. Den Lank hierfür bade er nickt besser als durch kein Bleiben betkätigen kön nen. Sein Hoch galt der technischen Hochschule, der Förderin der Wissenschaft. Herr Geh. Hoirath Pros. vr. Geinitz wies in länge rer Rede aus d,e mehr und mehr zur Geltung tonimende Hobe Be deutung der technischen Hochschulen hin und ließ hieran anknüv?end aus den verdienstvollen Leiter des hiesigen Polytechnikums, Heim Geb. Ratl, Prof vr. Zeuner, einen kräftigen Salamander reiben. Mi: einem Hinweis ans den bevorstehenden Schillert»« brachte dann Herr Geh. RegierungSrath Böhmerl in zündender Rede em Hoch auS au> den deutschen Dichterfürsten. In weiterem Verlaufe des Kommerses wechselten noch «ine lange Reihe von Toasten und Sa lamandern ab mit kräftigen Buricstenliesern tlieils ernsten, tbcils heiteren Inhalts Wann der Kommcrö zu Ende gewesen? DaS ist eure Frage, die am nächsten Tage oit die, die das Ende selbst er lebten, sich vergebens »u beantworten suche». — Gestern Vormittag wuroe iin Saale deS GcwerbebauseS eine öffentliche Vorfeier aus Anlaß deS fünfunezwanzigjährigen Be liebens der Deutschen Sckillcr-Stistung abgelialtc». Ter 10. November 1884 erneut irrckst nur das Gedächtnis, unseres ver 125 Jahren geborenen Friedrich Schiller, sondern erweckt auch die Lrinncrung an jene kcgensvolle Stiftung, die vor einem Viertel- jabrliunderl an seinen Namen geknüpft ward. Ein höchst distinguir- teS Publikum hatte sich zu dieser würdigen Feier emgc'unden. Punkt 12 Uhr erschienen Se. Majestät König Mbcrt, in Begleitung Sr. Kgl. Hoi», des Prinzen Georg und Jdrei Kgl, Hobelten der PAu-e,sinnen Mathilde und Josevha. Erhebende Gelänge, unter Leitung des Hrn. Professor Krank, begannen und endeten die schöne Feier. Herr Pros. Dr. Fritz Sckmlbe bielt die Festrede unter Be zugnahme auf die Bedeutung des Tages, die nach ihrer Form und ihrem Inhalt einen gewaltigen Eindruck auf die Zuhörerschaft machte. Die Kgl. Herrschaften geruhten, dem Herrn Festredner herz lich zu danken. Dom Herzen kam auch der laute Beifall btt An wesenden für die tirswiffenschaftliche Rede. — Im Brabcmter Hofe reserirte am Sonnabend Abend im dichtgedrängten Saale der ReickStagskanbidat Herr Drechslermstr. Bebel über seine Stellung zur Sozialreform und die Kolonial politik. Indem er das Resultat der nunmehr in der Hauvtsoche entschiedenen letzten Reichstagswahlen beleuchtete, hob er hervor, daß außer dem bedeutenden Wachütmun der Sozialdemokratie auch das konservative und reaktionäie Element an Stimmenzahl und Diandaten gewonnen habe, während die deutsch - freisinnige Partei ite " L.-— .. ...... — l zu ... . gmmm auS den „Dresdner Nachrichten" ^geschöpit und was in u»» ^^,..v.,ten" izeschöpit und was in den „Nachrichten" stede, müsse schon gut sein. DaS Einzige, was die kon servative Partei sür daS Wohl der Kleinhandwerker und Arbeiter erstrebe, seien Zwangsinnungen und Arbeitsbücher. Wer solche Mittel zur Hebung des VolkSwohleS empfehle, „bandele entweder unwissend oder als Betrüger." Da bei der Kolonialpolitik für dle Massen kein Vortbeil herauskäme» bekämpfe er dieselbe, desgleichen die Damvfersubventioii. Auch in diesem Punkte stehe er im Gegen sätze zum konservativen Hartwig» der im Reichstag mit den „75 Wölken" (den konservativen Abgeordneten) heulen werde. Hieraus suckle ein anderer Sprecher das Verhalten der Sozialdemokraten in der letzten Versammlung im Tivoli zu rcchtscrtigen und Baumeister Hartwig und Pastor Seidel zu diScreditiren. Dle Versammlung verlies wiedemm in Ruhe und ohne jede Störung: die Rede Bcbel'S war diesmal ungewöhnlich kurz. — Gestern Vormittag svrach der Reichstags - Kandidat Herr August Bebel arst der Blumenstraße 10 in einer extra zu diesem Vrrterbude. Der Zudrang zu der Versammlung Obgleich die büchst primitive Bude ca. 3000 Per- . ein großer Tbeil des Publikums keinen Platz finden. Herr Bebel svrach über die Machtstellung des Reichstags und BundesratbeS. Hierbei kennzeichnete der Redner seinen Stand- vunkt als entschiedener Anhänger der Parlamentsherrschaft. Am Einnanae zu dieser Breterbuve ward ein neues Flugblatt sür Bebel vertoeitt. — Ein ähnlicher Pflichteifer bei der Wahl, wie er am Sonn- abend auS Erfurt heuchlet wurde, läßt sich auch auS unserem sächsi schen Vaterlands melden. Der hochbejahrte emcritirte Kirchschul- lekrer tzerzon ln Neschwitz bei Bautzen, der in Folge eines Ecke,ikel- bruckeS seit Fahren nicht mehr gehen kann, ließ sich am 28. Octbr- in seinem Rollstuhle zum Wadllotale kabren. um die konser vative Sacke zu unterstützen, indem er sein» Stimm» für den Kan didaten derselbe» abgav. Zwecke errichteten war ein enormer, sonen faßte, konnte ein >e Statistische Bureau versendet so« j rbeit begriffenes AlvbabctiicheS! — Das Königlich Säck eben ein seit 1»/« Jahren in Per - eich »iß der im Königreiche Sachsen belogenen Stabt- und Landgemeinden mit den zubehörigen, besonders venannlcn Wobn- plätzen, ingieichen der Rittergüter und sonstigen exemten Giund« stücke, nach Krembauptniannschaften und amtshauvnnannschastlichen Verwaltungsbezirken geordnet, nebst alphabetischem Register. Die Veröffentlichung geht weit über die Gemeinscstatistik hinaus und bietet ein Gemeinde- und Wohnplatzrepertorium, wie eS bis jetzt in solcher Vollständigkeit wohl noch niemals unternommen worden ist und nur durch den regsten Verkehr des statistischen Cent-al- bureaus mit den Lokalbehorden durchgcsübrt werden tonnte. Das zuletzt 1876 erlchiem.ic große fäcbsilchc alphabetische Verzeichniß der Stadt- und LanvgemeiNl.eir u. s. w. ist jetzt bereits veraltet und die Herausgabe eines neuen Verzeichnisses wurde namenflich durch die veränderte Abgrenzung, Aushebung und Neuerrichtung von Amtslmuvtmanmchasten und durch die seit 1879 total veränderte AuMlirumi brinacm Gerichts - Eintheilung des Landes immer dringlicher. Dieses Ver- zeichniß behandelt die näheren Verhältnisse von 143 Stadtgcmeinvcn, 3118 Landgemeinden. 920 Rittergütern und 253 sonstig, n exemren GuiSbezirken bez. Grundstücke». Als besonderer Theil schließt sich an das Verze>chniß ein alphabetisches Register an, in welchen, alle im Verzeichnisse vorkoinmeuden Stavt und Landgemeinden, Dörfer. Stadtthcile. Dorstheile. OrtSthcile, Rittergüter, Vorwerke, Mützlen. einzelne Häuser u. s. w. ausgesührt sind. Dieses Register vertritt zugleich die Stelle eines besonderen Ortolerikens. Alle Behörden und Geschäftshäuser ei halten in diesem Werke ein Nachschlagebuch, wie ein solches bezüglich der Vollständigkeit kaum in einem andere» Staate existircn wiro. Der Preis deS 41 Bogen umfassenden Ver zeichnisses ist aui 3 Mark festgesetzt. — Am Sonnabend ging eine größere Anzahl Hofosficianten mit Herrn Hoswirthschaftö - Inspektor Riedel on der Spitze nach Weimödarf ob. um daselbst sür den mehitLgigrn Ausentkalt Sr. Maj. des Königs unv die damit zusammenhängende» größeren JagvdincrS und Soupers das Notlüge zu bewirten. — Der demnächst in Dresden uatlsindenvcn Generalversamm lung der Hainicken-Roßwciner EUkilbahngeseNschasl in Liquidation wird ein Antrag aut Vcrtbciluni, der noch aus die Stammactien entsall,nde Quäle unterbreitet werden, deren Höbe die bisherigen Erwartungen üdertressen dürste, vorausgesetzt, daß ein noch schwebender Prozeß zu Gunsten der Gesellschaft aussällt. — Bor fünfzig Jahren. Aus den Erinnerungen eines alten Dresdners. Unter allen Aerzten Dresdens >var damals un streitig Dr. von Ammon, der Sohn des ObcrhofpredigcrS, derjenige, welcher in hohen und niederen Kreisen mm schnellste» sich Ansehen und Popularität erworben hatte und Ende der dreißiger Jahre auch zu», Kgl. Leibarzt ernannt wurde Mch dem Tode vvu Hedenus sen. und Kreissia» neben Carus sen. Bestie Thätigkeit war eine große nnd vielseitige. Damals war das Spezialisrcnthum im ärztlichen Fache noch nicht so on voguv als jetzt, es gab zwar einige Angcn- und Ohrenärzte, ober noch nicht Spezialisten sür Hals-, Lungen-, Magen-, Haar-, Haut- und sonstige Krankheiten. Es war ferner viel mehr die Funktion der ..Hausärzte" Sitte, als jetzt, wo in manchen Familien zu gleicher Zeit drei, vier Aerzte konsultirt werden, je nach der Art der Krankheit der verschiedenen Familienglieder, wo in Kranke der Sodabuden ist neuerdings die — Pjerdebahn geworden. Tenn seitdem man große Strecken »ach allen Stadlthelleu zu ohne viel Mühe und Beschwerde zurücklegen kan», ist das Bedürfnis; des zeit weiligen Erquicktwerdens geringer geworden und wo em Anhalte - Punkt ist, da ist wieder teure Sooabude. Eine glückliche Zukunft konnte inan der Sodabude prophezeien, welche schon jetzt aus dem Turnfeste nahe der 20,OW Turner nach , io, wenn sie Soda wasser trinken I — Der Mllitärvewin Deutsche Kabalerie beabsichtigt nächsten Mittwoch Abends 8 Uh. tein diesjähriges 1. Wiutcrver gnügcn, bestehend auS Konzert. Ball und komischen Vorträgen, ab- znhalten. Zu diesem Vergnügen wird das Tronipeterchor des in Großenhain garnisomreuden 1. Hus.-Reg. unter persönlicher Leitung seines Stabstomprtcrs Müller ein gut gewähltes Programm zur zweifelhaften Krankheitsfällen bemittelte Kranke sich außerdem in Leipzig, Halle und Berlin, oder auch — bei einer alten Frau in Schnarrtanne oder sonstwo Path und Hilfe holen. Ammon war in vielen angeichencn Familien Hausarz L° Halle er eure zahlreich besuchte Aiigenklinik, in welcher die Armen mit gleicher Sorgfalt wie die Reil rühmte Prof. Dr. Dich'endach in ofrath Tr. außerdem ... Armen eu behandelt wurden. Der be- Bcrlm war sein Freund. Als . .. .. . „ jetzt kann). Wiederholt traf ich v. Ammon im Sommer früh sehr zeitig auf dem Altmarkte. wo er langsam die Reihen der zahlreichen Ver käuferinnen und dörfischen Marktfiewnten durchschritt und auf Schielende vigilirte, denen er dann unentgeltliche Hilfe anbot. Ein junger Mensch, der sehr stark schielte und in der Tapetenfabrik von Hopffe (auf der Neuegasse) arbeitete, wollte dir Hilfe Ammon's nicht anneymen, well er zwas er aber nicht sagte) fürchtete, auf einige Wochen arbeits- und erwerbsunfähig zu werden. Da schickte ihm Ammon, lals er den Grund der Ablehnung erfuhr, durch seinen Assistenten, Dr. Baumgarlen, den Bettag des vierzehntägigen Lohnes in's Haus und kurirte ihn glücklich. Es ist den älteren Bewohnern Dresdens gewiß noch in lebhafter Erinnerung, welche außerordentlich glückliche Kur v. Ammon im Jahre 18-15 beider chronischen, lebens gefährlichen Erkrankung einer hochgestellten Frau vollführte, daß er in Folge dessen, zwar Nicht nach der Ancicnnttät, aber in der Thal der höchst gestellte Arzt Dresdens wurde und nicht mehr iin Stande war, den, ünmer zahlreicheren Kreis der Patienten gewcht zu werden Unter seinen Assistenten erlangte bald Dr. Baiungatten einen wohl verdienten Ruf; leider starb er im rüstigsten Alter 181S, zur Zeit, als die Cholera in Dresden ausgebrochen war. Sein "jüngerer Bruder, der Jahrzehnte eine Heilanstalt nach Schroth scher Kur- mctbckde in Antvnstadt leitete, ist erst vor Kurzem gestorben, v. Ammon'S Buch über die körperliche Pflege der Kinder im ersten Lebensalter ist bcrühint geworden und erlebt heute noch neue Auf lagen; die letzte derselben ist vom Geh. Medizinalrath Dr. Winkel besorgt worden, der in Dresden mehrere Jahrc daS Kgl. Entbindungs- institut leitete und von hieraus rm vorigen Jahre nach München hielte vor fünfzig sp,e England auS zue ähren eine sehr untergeordnete Rolle, wurde von .. t empfohlen und war zuerst in Dresden nur in der Salomonisapothcke zu haben, die damals Dr. Sttuve lew, dem berühmten Erfinder der künstlichen Mineralwasser, gehörter Vorher begnügte man sich mit dein „Brausepulver", von welchem daö eng lische vaS beliebteste wmde. Da nun aber nicht verborgen blieb, daß der Preis deS Sodawassers (pro Flasche 25 bis 80 Pf.) doch ziemlich hoch zu nennen wäre und dag die Ingredienzen zu einer Flasche deS gleichen Wassers nur einige Pfennige kosteten, so kamen durch einige spekulative Industrielle die „Sodaivassemraschinen" in den Handel und fanden solchen Beifall, daß man selbst in manchen Bürgerfamilien eine solcheMaichine vorsand. Insbesondere crlangie Zinngießer Knigge aus der Frolmgasse in Anfertigung dicier linen große» Nus und Absatz. Da tauchte auf einmal alS eNvaS ganz Neues auf: die Sodnwassewndeu mit ihren Sodalisken. Von Berlin kam diese Neuerung, die sich hier schnell einbürgcrte und aus der nächsten „großen Vogelwiese" sogar den EtablisscmcittS der großen Bierbrauereien bedeutende Konkurrenz machte, zumal rin Souterrain des Musikpavillons eine mit Sodalisken stark besetzte Verkaufsstelle etablirt worden war. Aber die Zeit dr» Rausches, oder vielmehr deS Nichttausches, ist längst vorüber, und lktztalekchen auch mitten im Sommer manche Sodaonden -- modernen Emstedlerhütten, zwar ^ Skte Soirkurrentiu der ! MasZ — Der Kircheilbausoird in Blaservitz erhielt von einer un genannt bleiben wollende" Dame anläßlich deren silbernen Hochreit 200 Mark, die dortige Kinderdcivahramtalt erhielt 100 Mart. — Die vorgestrige ErSssnungSvorslcllung im CircnS Carrö war außerordentlich stark besucht, auch war das Publikum mit Beifallsbezeigung durchaus nicht zmück!-alt"ttd. Näheres über die Vorstellung nnd Art des Eircus uiorgcn. — In Bukersdorf bei Zwönitz »niste diese Woche bei einem Wirthschaftsbcsitzer eine Kuh wegen Milzbrandes gctödtct werden. — Wie der „Vgtl. An;." m'.ttheilt, ist ihm glaubhaft versichert worden, daß cs sich nicht Hab? seststcllcn lassen, ob der Weber meister. welcher am 4. d. M Nachts in einer Arrestzelle des Po- lizciamtes in Plauen i. B. tobt ausgefnnden worden, eines natürlichen Todes gestorben ist cder sich 'cibst entleibt hat. — Am Donnerstag Nachmittag wurde im Zeisigwalde bei Chemnitz in der Richtung nach den Schreßstrnden zu in einem niedrigen, sehr dicksten Fichtenbcstand ein menschliches männliches Gettove ausgeiunden. Offenbar hatte sich der Betreffende an einen» dottigcn Bäumchen erhängt, denn es fanden sich noch an einem der selben in halber Mannshöhe ein starker Bindfaden und in dessen Sckstinge noch Stoßüberrcite. Beim Umwcndcn des Gerippes fand sich eine Cylindcrulir, in welche inwendig in den Deckel der Namc Liudner cingekritzelt rst, und in der Nähe am Boden ein schwacher Spazicrstock von Rohr (Knotcnstock), ebenso eine Stossmütze, wie sie vielfach von Fleischern nnd Landlcuten getragen werden. Allen Anzeichen nach war der Verlebte noch ein junger Mensch. — Am 6. d. wurde dem Gemeinde-Diener Karl Zahn in Neu- dorf, welcher mit Treue und Gewissen!,attigkeit seinen Dienst 30 Jahre verwaltet hatte, zu seinem Jubiläum ein prachtvolles Ebrcnvivlom und ein Lehnsessel übci reicht. — In Borna ertränkte sich eine in vorgerücktem Mter stehende Frau a»S der Altstadt infolge von Schwermut!,. — Amtsgericht. August Lcbereckst Müller aus Kleinburgk, seines Zeichens Gärtnergehilfe und 66 Jahre alt, erschien gestern vor den, Schöffengericht unter der Anschuldigung deS Diebstahls und wurde ihm beigcinessen, ein Stück Waschleine m der Länge von 60 Ctm. und im Wertste von 15 Pfennigen auS einem ihm zugäng liche» Grundstück in Löbtau gestohlen zu habe». Dem winzigen Diebstalilsobjckt gegenüber siel die herkulische Gestalt des Ange klagte», von dessen 8 Kindern das jüngste »och die Sckule besucht, ebenso als die fast zu urwüchsige Redeweise M's auf, der aus den Vorhalt, ob er schon einmal bestraft sei, sich vorläufig nur aus brummen!" erklärte Müller und fügte aus die Frage deü Herrn Vorsitzenden, ob diese Strafe in Arbeitshaus bestanden stabe, hinzu: ,,Nce, Waldstcem!" Aus de» Akten konnte jedoch konilatirt werden, daß Lcberecht Müller im Jahre 1816 zu 4 Iah cu Zuchthaus ver- urtheilt worden war und darauf hin schenkte der Angeklagte endlich mit den Wortes: „Ja. cegcntlick, bat'ch 4 Ja!>re, von wegen halber der guten Ausführung braucht 'ch aber nur recne 3 Jahre wcgzn- mactien!" reinen Wein ein. „Da wceß 'ch »ischt dervu»'." erklärte M. der Tlintsacke gegenüber, daß er auch schon ein mal wegen Unterschlagung bestraft wurde; doch wird von ihm die Wegnahme des Stückchens Waschleine gar nickst bestritten, wenn schon er der Angelegenheit einen recht harmlosen Charakter beilegen will. Tenn während eine Zeugin versichert, daß Müller von dein heralstiängenden Ende einer auf- gespannten Waichleine ein Stückchen loSgeschnitten habe, erzählt Lcberecht den Vorgang folgendermaßen : „Wissen Sc. meine Hären, ick bin e großes Tiner und rannte mit mein' Koppe an die Leine an; een Asten hatte ich ooch unv nu wnrd'ch verrückt und schnitt de» Kram cnttwee. Hernach her »alim'ch mcr e klec Scktückel inii. dreeselt's oss und band mcr dennit e paar Wcinschtöcke zesamme. die ich sott ze schaffen hatte." Der Rickterspruch lautete aus 2 Tage Gefängniß und dem Vorschlags gegenüber, die Strafe sofort anzu- treten, verhielt sich Müller mit den, Hinweis „herzlich gerne war ich die zwer Tage wegmachen, aber crscht nächsten Monat!" ab lehnend. Daraus hin zum Antritt der Strafe binnen 8 Tagen auf- gefordert, ging der Angeklagte kopfschüttelnd seiner Wege und gast noch einmal de» Herren Schöffen mit den Worten: „Acht Tage Zeit? — na. ch'will sehn!" Stoff zur Heiterkeit. M>tt1rr«na vom s. Novbr. Baro»,k«er naiv Oskar Bslol«. «Sallstraxe w. (Mittags >L Uhr,: 7Vl Mm., 0 grsiirssrn. Tbcrmouictrograpv nach Ncaumur: rrmpcratnr Wärme, «tedrllste l>„» WLrmr, »öchstr Wärme. - Hcltcr. Südostwind. ÄbvSH, in Dresden. 9. Noo., Mittags: 50 Cent, unter 0. — Modenbries. Wien, am7.November. LiebeHcrmoncc! DaS Wetter gleicht jetzt einer launenhaften Frau, die in einem Athemzuge lacht und weint. Gesten, schien die Sonne so wann, daß man un leichten Tuchkleide promcniren konnte, heute sitze ich am Kamm, sröst le nnd — vhilosophire. Der Regen schlägt an'S Fenster; dazu pfeift der Sturm die alte schaucrvollcMelodie, welche uns, bei cm wenig Einbildungskraft, von entwurzelten Bäumen, niedcrgerisscnen Hülle» und zerschellte» Schiffen erzählt. Ein modcrncr Romaiidlcklrr sollte die empörte Windsbraut als Mitarbeiterin an- nrhmcn, ich glaube, sie würde ihm interessanteren Stoff tiefem, als die Gesellschaft. I» dieser ist augenblicklich, wenig Bewegung. Mm, inttianirt und ezstwrimentirt. Aber das Material, was zum xrößtcn Theile der weiblichen Eitelkeit und dem männlichen Flattcr- m» entstamntt, ist noch nicht ganz reis. Es gebcrdet sich wie ein halberwachsenes Mädchen, dessen Vacksisch-Aveneemeitt von den lachee- an dör Heerstraße, aber doch vereinsamt. Die grö le vrrlau V- ist. sekbstvnftändln Rikbtersttthle der ihre Schönheit Kardnmlsryker, der als Ankläger vor dem rrauen «scheint. Welche unseres Geschlechtes Macht-Telegramm am Kopfe
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