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Dresdner Nachrichten : 01.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188411016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-01
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.11.1884
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IremSenüße. , RK8 --S ^ rtdaitMtZ«. 6v8t Iiiills- u. ii ^sixsttost-'u^lileut. lan^or von Ugupt- u.ta»,t ltklvNorn, ^Verkkol^ionlreu oto. vto. t>zivr iaUUit: 4!ttplrI»ll«Uer u. Ullekor ktlr lattinlni» llxluumloNi^iiu^ol, joäor ^rt »;«ltnoU uiut vxncl. I'rinclz»: üobtvL Llutorinl, uiul ^»doil. u. ll. Itelikvl«! L Kali». I)rv8ilc'»-Ü., Il,>n>>t5t>ii55g 21. ^-8, Unibvii uu4 8MoimISsoüä. Uoi Hlvialisuollt, (islbsuollt, HülllO>llloi4;lI I-oickvu vtv. »iltiuzvouckon. üoiolrllolr xonolrUttt. VvränUUII^Ü- bokörä«illtj. Uitl/öxtiLkt.- ^süeLuiltliioks- Lior. Di8vnlliiIl.iF. OlÜ88t08 «>»tks « Il«8 stilllll/Il InIMl'. i>mtl«„-^li8l»t>t. (ÄmileildliÄW »lr. <r vksmpsgnsr-fsdnll. w. f. 8vvgvr, »>«!«»-IstMtiillt. «ttMllnlsv iir. 11. tU>i>l>oI>It. 861118 zvimlvi-lrolt, , In <jui,I11Ht xntvn t)i»>/,kk8l.56-Iii-i» Huili.-tt /.u 2—4 ffllc. 4,8 stln^Iio. vlosollwn I'l6i86 in 4811 ^ie48iIaMti Nr. Wt». 29. Jajiryang. Aiisligc: 40.000 Lrpl. AuSsichtcn für de» I. November: Schwacbcr Siidmiiid. lbeils heiler, tlicilö »ebrlig, keine oder geringe Niedc-tsckiläge. Frost. Dresden, 1884. Sonnabend, 1. Rov. Rcurstkrrlearai'.nik de» „Trröd»krNach»."vom31 Oetol'cr. Berlin^ Der Entwurf eines Postsparkassengesetzes soll im StaatsrM'^x einine, wenn fauch nicht prinzlpielle 2lbändcrungc» Bor Allein scheint auch regieriiilgsseitia der Wunsch zu s,Eten, das! die Postsparkasse» nicht einen nngnnstincn Einstich ans me weitpcibreiteten .sionnnunalspaikasscn. welche sich säst allaeniei» »» blüheudcui Znslandc befinden, auSnben. Tie Postsparkassen sollen, wie cs in der Pearnndnna des Entwurfs anch klar a»ae- aebe» lvird, den iirineren Klassen der Benblkernna zn Ente kommen: mit sliiicksicht daraus ist jedoch eine Sparsnimne pon 1000 Nknrk sehr hoch. EeAst daher tvahischeinlich, das; eine Herabselmna dieser Plarilnaismnme in Vvrschlaa komme und z»»> Beschlich erhoben wird, .heute wird die Bcrathuna des Postsparkassenaesehcs von zivei Allihcilnnacii deS Staatsrathes liiir Finanzen und Slnneleaen- l,eiten der inneren Bcrwalinna) nntcr Barsch des Ministers von Pnttkanicr sortaesetit. Ter Poracslriacn Sihnna wohnte der Kron prinz bis Zinn Slblnsz 3 Uhr Nach»iittaas bei. Berlin. Wablrcsnltatc: In Mlihlbansen wurde Tollkus iEhä'scU, in 0!nben Earolath lNeichsP.s, in Lainter Kwilecki lPole), in Berent Staraardt Kalkstein «Pole), in Kobnra Sieinens ldentsch- srcis.j in Marbnra (ssriimn lkons.) gewählt. Stichwahlen machen sich scrner nolbwendig im 0. .hnnnvperschen Wahlkreis zwischen Beden lnat.-lib.) und Wangenbeim <Wclse). im Danziger Landkreis zwischen Stcngert lEentrnni) und Äramatzki lkons)., in Nvscnberg-Lobaii zwischen Tohna lkons.) »nd Rzcpnikotvski (Polel, in holzininden- <hander?hcim zwischen lilaningarten llreil ) »nd Eramm ONeichsP.), in Tintclsbiihl zwischen Schreiner (nat.-lib.) und Swaine lkons). Berlin. Tie Konservative» verfnaen nach den bis jeht be kannten Wablresnltatcn fest über 55 lbiHlier 50), die Nativnallibe- ralen über 11 lbishcr 15). die Freitonservalivcn über 10 lbisher 27) Silce. Stichwahlen haben die Konservativen in 31. die National- liberalen in 10 und die Freikonscrvativen in 6 Kreisen zn bestehen. Ihnen steht daS Eentrnm mit 00 Wahlsiege» und 13 Stichwahlen aeaennber, während die freisinnige Partei bisher nur 31 feste Er folge und noch 10 Stichwahlen aniznweisen hat. Dazu lonnnen von oppositionellen Gruppen noch die BolkSpartei mit 2 festen Kreisen lMaher KrailSheim und Paher-Rentlinqe») und 0 Stich wahlen ; die Sozialisten mit 10 Kreisen und 2.3 Stichwahlen, die Polen mit 16 Kreisen »nd 4 Stichwahlen, die Welfen mit 3 festen und 7 Stichwahlen und die Elsässer mit 1t Kreisen und 1 Stichwahl. Paris. Ter Tonkinger Korrespondent des „TempS" meldet das Erscheinen der Piraten im Stromschncllenkanal. Ta dieser Hanoi mit Bacninh verbindet, so beweist diese Meldung, dich selbst das Delta nicht mehr im nnheslrittenen Besch der Franzosen ist. — Einem 2ljährine>i Burschen, der in Poet Laval seine 11jährige Schwester, nachdem er ihr Gewalt angetha», unter den gräszlichsteii Untsländen ermordet hatte, wurden von den Geschworenen des Droinc- Tevartcmcnls mildernde Umstände zuerkannt, so das; ihn der Ge richtshof nur zu lebenslänglicher Zwangsarbeit venirtheilen konnte. London. Tie „Times" erfährt. Ebina habe in Philadelphia 2 Tampser der Eentral-Pacisic-Bahn für 1,500.000 Dollars gekauft, welche in Kriegsschiffe uingewandclt werden sollen. granriuci a. M., „I. sclclicr. irrcvtt 21ü>/«. Slaa!it>at,u Lia-/., Lomdordei, I2.Z',. Wer Luo>« —. Lcst'cr. EtlbcrreMi —. Paxlerreule —. Saltiter 2M/,. srilttr. Litdirnie —, Un». GoldrciNe 75'/,. 77cr Nullkir —. Mer Nullt» —. 0. OrlcutanleiUt —. Neuesie N»gor. GolLauleN!« —. ^rlknNuilcilie —. Ungar. Piüterr. —. Ltico»!o2!>».L2. ügUvltrLI. LstNi.-B. —. Ecclic» . — Fell. Wien, Jl. Oclobcr. Cridil290.00. Stagtibalm 2S5.00.> Lombarden 110,10. Nord'.oub. I7»,0S. Morknole» o» ID. Nu». Loldr. LSS.lO. Etbclliai —. Festest. Par s, 21. veiobkr. cSchlui.) Reute 75.VÜ. iluleNie Ivs.r». Jtattcner SS.7S. Etao»ba:,u 620,25. Lombarden VIL.0V. do. Prioritäten —. SgbiNcr S2S,oc>. Ocft. Eoldrente —. «panier öb'/,. Onomauen d70,cn>. Tobak-Acttcu —. Fest. Lo»»o», .ll. Lctobcr. tüorm. li Uhr Ni Mt», tioutola 1vb»/„, l57Ler Rüge» !!'. Italiener SS' ,. Lombarden l2' ,. Türken 8"„. 1> ., sund. Slnicrtkauer 12!,-/,. 1 /, Ungar. (Loldrente 77'/,. Oesterr. Äoldrcnte 8L>/,. Preußische ConsolS IN-'!,, «'»'»»er 61',,. Ottoinanbaiik 12"/,«. Suez Actlen 7ö>/,. — Stimmung: Zleni- tnl, fest. — Wetter: Mild. Brei»!»». Sl. Lctobcr, Nachm, tvletrctdemarkt.l Spiritus vr. INN Liter IN Proc. Pr. Lctobcr 12,NN, pr. Octobcr-Novembcr 12,NN, »r. April-Mat 14,7N. Wetze» pr. Lclob'r löL.N». R0li»c,i Pr. Lctobrr l2S,0N, pr. Noicmber-Dccember Nil,Np, pr. Apr!I-MaI 12S.VN. NiibNl pr. Lclober ÜN.2N, vr. Letoder-Novembrr 2",o0, Aprtl-Mat LI.L». - Ilmsatzloö. - Wetter: Schön. Stellt», ,!>. Lctobcr, Nachm. I Uhr. lGetrcldemarkt.) Welze» fester, loco INI—1ö2, pr. Lrtobcr-Nvp'mber löN.NN, pr. SIprit Ma! lKl.LN. Roggen behaupte»,loco l.2t-l2ö, pr. Lc«obcr-Nooe»lbcri2>,bN, pr. April-Mal 126.»». Mitdöl unverändert, i»» Kg. pr. Lct.-Noo. !>»,»». pr. Aprti-Mai L1.LU. Spiritus unverändert, loco 41,0», pr. Lclober «4,«», pr. Lctvber-Novcmbcr 14,»S, '.'lpril Mat 46,1». Petroleum loco 8,4». Lo » don. 31. Oct. Weizen rnhtg, nonitnell, angekommeucr ruhig». Hafer fest. Mats knapp, klebriges träge. Dresden, 1. November. — Ter Herr Kriegs,»»,ister Gras von Fabrice ist von Berlin, wo er zwei Tage dienstlich beschäftigt war, hierher zurück- gekehrt — Die amtliche V e r k ü nd ign n g dcö W aI> l c r g e b n i s s es n» Allstädter Wahlkreise findet heute i», Rathhanse durch den Wal'lkommisiar, Bürgermeister Bönisch, statt. Erst nachher kann die Ausschreibung des TageS siir die engere Wahl (Stichwahl) vor sich gebe». Hierzu seht das Wahlgeseh eine Frist von 14 Tagen scsi; spätestens am 14. Novcmber bat daher die engere Wahl statt- zusiirdcn. ^Hierbei kommen lediglich die Kandidaten Hartwig und Bebel in Frage; Stimmzettel, die auf einen anderen Namen als einen dieser beiden Bewerber, sei eS v. Einsiedel oder Engel, lauten würden, sind von HanS ans ungiltig und kommen überhauvt nicht in Betracht. Die Stichwahl must vor sich gehen, obwohl Herr Bebel bereits in Hamburg gewäblt ist: selbst wenn er ans ein TreSdncr Mandat verzichten wollte, mühte die Wahlbandlnng biö zum Schlüsse durchgesübrt werden. Die Sozialdemokraten werden Alles daransehcn, ibrem Führer zu einem zweiten Mandate zu ver helfen ; für alle anderen Parteien ist cs daher Pflicht, unter Zu- riickdrängnng persönlicher Gefühle und Bergeisen der Wablstreitig- kcilcn für den Kandidaten der Ordnung: Bnninclstcr Hartwig, cin- zutrcten. Günstig ist cs für den Hartwig'schen Sieg, dah Bebel auch ohne Dresden in den Reichstag kommt; denn die Nothwcnvig- kcit einer zweimaligen Wahl leuchtet Niemande», ein. — Künftig werden wohl die W a h lv o r stä nd e bei der An nahme von Stimmzetteln etivaS mehr nach der Legitimation des bcticsjendcn Wählers fragen, als seither. Es sind dtcsmal mehr fach Ltimmzeltcl Namens der eigentlich Berechtigten durch Un befugte abgegeben worden. Besonders drastisch war der Fall in dem Wahllokale, in welchem der Herr Stadtverordnete Gerth- No.'lbsck die Wahl leitete. Dort erschien gegen V,2 Uhr ein Nnrcaudiener vom Rathhause, um ahiuslimincii. Beim Aulschlag.» der Wählerliste ergab sich, daß neben seinem Namen bereits ein Strich gemacht worden war, als hätte er abgestimmt. Die An nahme seines Zettels wurde daher ansängiich vcrivcigert. Der Wähler konstatirte, daß er von 0 bis 1 Uhr seinen dienstlichen Berpflichtungen auf dem Rathbause abgelegen, sich nicht bis soeben von dort entsernt habe, lebt aber in Begleitung eines der Herren Stadtläthe, der in dcinselben Wahllokale abzustimmen hatte, ein- etrosscn sei. Alles dies wurde dem Burcaudiencr von seinem rorgesebteii bestätigt. Nun ist cS zwar nicht ganz undenkbar, daß die Wablbeisiber einen falschen Namen in der Lille angestrichen haben; weit dringender ist aber der Verdacht, daß ein Anderer, der den Beti/essenden ans seinem Bureau wußte, sich dies mißbräuchlich zu N»be gemacht hat. Somit blieb dem Wahlvorstand nichts übrig, als den Stimmzettel des richtig' « Wühlers unter Siegel iir Verschluß zu nehme» und den Vorfall im Wnlilprotololl zu bemerken. — Die Veränderung in der Znsammensebnng des nächsten Reichstages gegen den früheren wird, wie die N.-Ztg. ausgerechnet, darin bestehen, daß die Dcutschfreisi» nigen etwa 30 Sipe verlieren, von denen die Eonscrvativen. die Nationallibcralen und die Sozialdemokraten ungefähr ie 10 gewinnen. — Zn der kleinen Gruppe von R e i ch 8 t a g S p a t ri a r ck en, d. h. denjenigen Abgeordneten, die. seit es einen Reichstag über haupt giebt. also 1867, mninterhrochcn bis seht il»n angchört haben, batte daS Königreich Sachsen bisbcr die Herren I)r. v. Schwarze und Günther gestellt. Feht, da Ur. v. Schwarze ausgeschiccen, ist Güntber der lebte der ParlamcntSpatriarchc». Denn von den Herren Ackermann und Bebel, an die man denken könnte, acliöit der crstcre den, Reichstage erst se>t der 2. Session. 1868, an; Bebel würde ebenfalls dazu gebörcn, wenn er nicht 188l durch Anfgeben deS Glancbaner Mandats und erfolgloses Kandidircn in Dresden ein Falle lang übcrbanvt ans dem Reichstage aiisgcschieden wäre. Fehl besticht die Grnvpe der Patriarchen nur »och ans dem Grasen Moltke, Windborst, Peter Neichensverger, v. Bernuth und Günther. Zwei andere Patriarchen, Anglist Neichensverger und v. Bocknm- Dolsss erscheinen diesmal nicht m/hr, der erstere bat sich nicht wieder nusstellen lassen, der andere ist durchgesallcn. Enge» Richter aber kam erst, wie Ackermann 1808 in den damaligen norddeutschen Reichstag. — Ter Hochverrathsvrozelß wegen deS bei Einweihung des Niederwald-Denkmals von anarchistischer Seite ge plante», aber mißlungenen Dhnainit Attcntates wird in der ersten Halste des Monats December in Leipzig in, großen Landgerichts saale zur Verhandlung gelangen. Die Anklage besjndct sich gegen wärtig noch bei der Obcr-Ne>chsa»walticha't und es wird dieselbe demnächst an de» ersten Strafsenat des Reichsgerichts zur weiteren Entschließung gelangen; mit der Prozeßverhandliing selbst wird sich alsdann der vereinigte zweite und dritte Strafsenat zn befassen ha be». Unbestimmt soll noch lein, ob die zwei andere» Verbreche», die den Angeklagten zur Last gelegt werden, die Dvnamit-Nttentate im Palizcigcbnnde zu Franksurt o. M. und in einem Restaurant zu Elberfeld, gleichzeitig mit dem Hochverraths-Piozesse in Leipzig zur Aburlheilnng kommen oder ob sie nicht viclmcbr an die betreffenden Landgerichte, zu derrn Kompetenz sie wobl eigentlich geboren, ver wiesen werden. Die sämmtlichen Angeklagten, acht an Zahl, an ihrer Spitze der schon bei einem früheren Hochverrathsprozcsse mehr fach genannte Anarchist Reinsdorf aus Pegau. sind, wie schon er wähnt, im Lause der lebten Tage von Elberfeld in das Leipziger GerichtSgesängniß ubergelnbrt worden. Die Most'sche „Freibert" bat Andeutungen gebracht, daß gegen das GerlchlSgebäude in Elber feld, in welchem die Angeklagten gefangen saßen, irgend etwas un ternommen werden solle, und bei dem Vorhandensein zahlreicher, zu Gewalllintigkeiten gencinter Elemente in dem großen Beoölkerungs- ccntrum von Elberscld-Barmen und dem Umstande. daß daselbst Trnoven nicht garniloniren, hat man cs wahrscheinlich für zweck mäßig befunden, die Angeklagten schon jetzt zu tranSportiren. - Der zuletzt in Löbejün (Prov. Sachsen) beschäst'gt gewesene Postgclülse Eliriitoph Otto Quenzlcr hat PostaiiweisnngSgelder im Betrage von vorläufig M. 486,10, sowie zwei Geldbriefe mit 1170 bez. 400 M. Werthinhalt unterschlagen und die Flucht ergriffen. Onenzler ist am 23. v. M. 8 Uhr Abends, nachdem er sich in Eöiincrn mit Eivilkleidern versehen, nach Halle (Saale) ge reist und hat die Flucht vermuthlick nach Leipzig fortgesetzt. Der selbe ist 20 Fabre alt. von mittelgroßer, schlanker Gestalt, hat blondes, hochgekämmtcs Haar. Helle Augenbrauen, blaue Augen, gesunde, aber etwas blasse Gesichtsfarbe, feilen und sicheren Gang lind trägt mit Vorliebe ein Pinccnez. Ans die Ergreifung deS Genannten und Wledelherbeischafsnng des unterschlagenen Geldes ist von der Obcr-Poslvircction in Halle (S.) eine Belohnung von 150 Mark auözicsctzl worden. — Wie wir vor einiger Zeit mitthciltcn, batte ein hochherziger Engländer in einer der Sammclstellcn der Freien Waldloge (in der König!. Hofapotbeke) für die Abgebrannt«n in Uttewalde eine goldene Rcvetiruhr zurückaelasien. Dieselbe wurde Herrn Hof- uhiinachcr Bk. Weiße zum Zwecke einer sachverständigen Unter suchung und Schatzung übergehen und hat derselbe folgendes Gut achten eltheilt: Die Uhr ist eine goldene Repetiruhr mit Enlindcr- aang, von Gco (Geoig?) Graham (Nr. 680) in England 1720 ge- Icrtigt, besitzt ei» Gcsammtgolbgcwicht von ca. 70 Gramm (18 kar.) und bat demnach einen Goldwerth von 1Z0 Nt. Der Vcrläufs- wcrth ist jedoch in Anbetracht der schönen Erhaltung und des ganzen jetzt sebr seltenen und intaltcn Knnslwerkcs auf 200 M geschätzt. Die Uhr soll nun zum Besten der Uttewnlder an den HöchNbictcn- den verkauft merdcn und liegt die Uhr für Kniislkenncr bis zum 5. November Mittags 12 Uhr «n der König!. Holavothcke bei Herrn vr. Earo, Schloßstraßc, zur Ansicht aus. Herr vr. Caro niinmt schriftliche Angebote bis dal,in entgegen. — Fm heutigen Fnseraten- tlieile befindet sich auch die Schlußguittung der Freien Waldloge siir Uttewalde. — Auf dein Pvslplahe dersainniclt sich jetzt alltäglich vor dem linken Schanwnsler der Dresdner Mvlkerci Gebrüder Pfund ein wißbegieriges Pnbliknin: Alt und Jung betrachtet das dawlbst ausgestellte vom MechanikuS Edwin Winkler lTresden-Ncn- sladt, Lvnisenslrnße) in einem Grökenpcrhältnisse von 1 zu 25 künst lerisch gebante. von der deutschen Molkerei-AuSstelluna in München wieder cingctwssene M odell, welches die Dresdner Molkerei Bantz- nerslraße 41 und 42 darstcllt. Dieses Schaustück ist äußerst niedlich und nett, so daß Jedermann seine Freude darüber haben muß. Wie in Wirklichkeit liegt das Etablissement vor uns, nichts ist vergessen. Die Mollcreiwagen mit und ohne Pferde, in den verschiedensten Ge stalten. fahren der kreuz und quer zum Thore hinein, zinn Thorc her-ins, die Molkerei mit ihren 3 Centrisugen, allen Maschinen und Geräthschaften, die Käierci, Buttere!, das Maschinen- und Kesselhaus, der Hohe Schornstein, die Eiskeller-, die Eomptoire und Tetailac- schäfte. die Schlalsälc des Molkcreipcrsvnals, die Schrotmühle, Pserde- und Schweineslälle, kurz Alles bis anss Kleinste bis zur Transvort- kanuc uild dem Litermaße herab, ist hier en nnniatnre Porhatidcn. Man betrachte übrigens ein Modell niemals als ein Spielzeug. Jede bauliche Beränderung und Neubauten weiden erst im Modell dar- gestellt, che sie zur Ausi»Hering kommen So ist auch dieses Modell gebaut worden, um mehrece wesentliche Berhesternngen aus dem Ge biete der Molkerei vornehmen zu können. Tie Dresdner Molkerei verbraucht täglich rirea 6000 Liter Milch und hat vom 1. OKober 1883 bis 30. September 1681 nicht wcitiger als 2,175,580 Liter Milch vemiheitet. In den frühesten Morgenstnnden, wenn Alles »och schlält, regt und bewegt sichs in de» Molkerei schon längst. Nach allen Richtungen der Stadt fahre» in 3 t verschiedenen Touren die Wagen hinaus, ja selbst in Blasewitz, Striesen, Nendors, Pieschen, Oberloßnitz, Kotzschenlnoda, in Planen und Löbtau findet man die Dresdner Molkerei Gebrüder Pinnd frühzeitig ehe der Hahn noch gekräht. Dabei herrscht in Allcin die gröiste Reinlichkeit, die Krüge »nd Maße, die Amtnilanzwage» blitzeblank geputzt und gescheuert. Alles appetitlich wie cS sich gehört. Inden Tetailgeschäften herrscht bekanntlich die grösste Aecmatesse, das ans dem Postplatze zumal ist ein wahres Schmnckkästcl. — Nunmehr ist auch die Wittwe des soeben an der Dipb- Ihcritis gestorbenen, so reich begabten Bildhauers Scbliite r an dcrsclbcn Kraiikheit erkrankt. Die jugendliche Wittwe ist die Toch ter des rcnommirtcii Musikschriftstellers und Lehrers am Eonscrva- torium, Pros. Naumann. — Tie Ilcbelrock-Marder sind jetzt wieder ans dem Lausenden: Zur Vorsicht möge der vorgestern im Easö Central, hier, vor- gckommene Fall ermahnen. Es ist da ein neuer Wintcrül'crziehcr vom rauhem, dnnkelgrnnlichem Stoff mit Salinsntter nndKnöpsung in der Patte, gegen einen Sonnnerüberzielicr von schwarzem Stoff — ausgctanjcht worden! Absichtlich gestohlen — wird richtiger sein. Der Inhaber des Easös bietet 15 PH Belohnung für etwaige Enldecknng des „auffallend zerstreuten" Vertauichcls und Wierwr- crlangliiig des sehr gute» WiiileirockeS, in dessen Scitentasche noch ein Hoteiichlülscl, ein Paar neue weiße Glacös' und eine weiße Kravatte steckten. Fm Tiianon treten heute zum ersten Male seit ihrem vor jährigen Hiersein die Tiroler Sänger Jacob Schöpfer auf. — Eigarrcn. Tie in letzter Zeit sich iiwilcr bemerkbarer machende Reichstage nach Handarbeit - Eigarcen hat die Firma H. v. Weinen, Seestraße 20 »nd Wettinerstraße 12 veranlaßt, sich eine derartige Waare heionders ansertigen zn lassen und bringt die selbe unter der Marte El Zelo oder Die. 05 zum Verkauf. Diese ans den feinsten anicrikanischen »nd indischen Tabaken vorzüglichster Qualität gearbeitete Cigarre zeichnet sich noch bciondcrS durch ge fällige Faeon, tadellosen schneeweißen Brand, angenehmen milden Geschmack und Geruch vor vielen anderen Fabrikaten vvrtheilhast ans und würde besonders in Folge des leichten Brandes älteren .Herren zu empfehlen lein. Es dürste diese selten günstige Osterte Interessen len zu einem Versuch Veranlassung biete», da der Preis von 6 Pfg. Per Stück, 5 Akk. 70 Pig. per 100 Stück ein höchst civilcr zn nennen ist. — Der Inhaber des Hnpotbeken -Agentur gescipists. der sich dieser Tage i» der Dresdner Haide erschossen licet, ist thrils aus Kummer über den ivcnige Wochen vorher erfolgten Tod seiner Gattin, theils durch herbe Vcrmögensvciluste zn seinem tragischen Entschluß getrieben worden. Aus den Hinte,lassen«/» Pavieren, die sich nicht gerade in Ordnung befunden haben sollen. hat sich abcr sovici ergeben, daß er in Minime Wuchcrbände gcfallci, war. Einer dicier Biedermänner hatte ihm die Snmine von II,OM Mk. gegen ein Damnum von 28M M. geborgt; darauf hak der Agent dinnen Jahresfrist »och 2000 M. abgezahlt — er hat also für eine Schuld von 11,000 M. 4800 M. bezahlen müssen — das sind bei nahe 50 Prozent. Der Unglückliche hinterläßt 6 kleine Kinder» die nun ganz elternlos sind. — Die von Hni. Benno Mansroni geleitete frühere Orlandi- sche Conditorei und Cast- am Füdcnbose Nr. 2 pflegt bekannt lich als ihre Svecialität die .Herstellung von Torten, Tafelaufsätzen. Baumkuchen, Desserts und namentlich von Gefrorenem. Auch in diesen süßen Artikeln herrscht die Mode. Die Figuren z. B. der dekorativen Tafelaufsätze und des am Schlüsse eines Diners ge reichten Eises ändern sich fortwährend. Es war von jeher daS er folgreiche Bestreben des Hrn. Mansroni, darin dem Zeitgeschmack Rechnung zn tragen. Auch »ur die dicsjälirigc Wintersaison rückt er niit vielfachen Neuerungen heraus, die aus den Tafeln der Feinschmecker aus Beifall reckmen dürfen. Auch der Betrieb dcr altberülimten Eonditorci selbst schreitet mit den Ansorderungen dcr Ncnzeit fort; das Buffet ist aufs reichste auügestattct und bietet den Besuchern des Etablissements jetzt auch echte Weine in halben Flasche». — Erinnerungen aus denKriegsjahren 1870 7l. U. In Svissvns bot sich uns, d. h. de«. Kameraden der seit dem 28. Okt. dort ciilauarlicrtcn beiden KompAgnien deS Leib-Grenadier- Regiments das traurige Schauspiel einer kricgsrechllichen Erekution von Franktireurs am 4. Nvv. zum ersten Male. Ich plauderte eben mit meinem Monsieur Quarticrivirch beim Mittagstäfsee, so gut es mir bei dem niangelhasten Verständnis; seiner Muttersprache möglich war, über die schöne Hciniath und gewann dabei ein sehr »ngüiisttgcs Bild von den geographischen Kenntnissen des guten Mannes, der wohl von der Enste»; Dentschlands und des Königreichs Sachsens eine Ahnung hatte, aber nicht einmal wußte, das; die Hauptstadt von Sachsen Tiesdeu heißt. Da schaut zur Thür- ein Kamerad von den preußischen Pivnnieren herein, mit dem ich Bo> mittags in einem Estainmet verkehrt hatte und ein Wink seinerseits, sowie das von ihm gesübrtc Grabscheit überzeugten mich sofort von der traurigen Mission, die er nunmehr schon zum fünften Male mit andere» Ka meraden zu erledigen hgtte. Ich folgte ihm bis an den „Grand place" und fand dort vor dem Präfekturgebäude eine Frau mit 5 .Kindern, die ebenso wie eine Greisin laut lamincrtcn. Hatte sich doch erst kurz vorher das Thor hinter den zum Tode durch Pulvcr und Blei Perurtheilteu Gatten und Vater reiv. Sohn der wehklagen den Gruppe geschlossen, nachdem es de»Teü»guciiteniioch velstatIct gewesen war, von Frau, Kind und Mutter aus immer Alnchied zu nehme». In den nahen Laufgräben schaufelten inzwischen die Grab scheite der Pivnnierc das gemeinsame Grab der Franktireurs zurecht: eine Abtheilnng von 12 Landwehllciiteii mit dem Bataillonsadin- tanten schaute, das Gewehr bei Fuß, der traurigen Arbeit zn und kvmmandirte in dem Augenblick, als die von einem Prassen beglei tete» Todeskandidaten von dem Durchgänge des inneren Walles aus inS Freie traten: „Achtung! Etillacslgndc»!" Bernghmen anch die ausschließlich ans Soldaten bestehenden Zuschauer nichts von dem tröstenden Zuspruch des Geistliche», so konnte doch aus den Geverden deS jüngeren Tclinguenren, einer stattlichen Erscheinung geschlossen werde», dos; er dnrchgus nicht cinpsänglich für die Worte und Eerc-uionicn des Seelsorgers war. Festen Schuttes trat der Jüng ling gns den Sandhgnscn loS: das Kounncindv: „Balgstlvn, soll chmgire»!" ertönte und fast trotzig winkte der Delinanent dem Unteroffizier ab, der im Begriff war, ihm ein Tuch vor die Augen zu binden. „Vive la France! waren die letzten Worte des inü Hcldenmuth sterbenden Fianklircnrs: denn nnmiltelhar daran» krachte die Todcssalvc und der Unglückliche hatte, in Brust und Kops getroffen, aujgehöit zu athmcn. War schon bisher die Situativ» für alte Zeuge» der Ezekntio» höchst peinlich, lo steigerte sich die Aufregung bei der nun folgenden Lzene. Händelingend und von der Todesangst in Thrnnen ansgelöst. flehte der bedancrnSincilne Vater zahlreicher Kinder um Gnade; allein der Spinch des Kciegs-
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