Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 09.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188411093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-09
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.11.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MI««« ,»««»>«,» *^K.V,un, gm««» MV M»l>ü- .,,, . ^ ^... i»»w <«N»«ch, A Vs», znl.rat, nc»«cn »n: >>monk»n.si»u«A« »»» »-«i-nittin u. «ovlcr. «ud. vlv«e. t»v« u. «».. ». «illl«r<chi>Nt». «. »i«tz.M,,»«turs. tz. v,»r.S>iü«. «. «lr^n.vetttnV^ d.«.r's°°«LL til« v«kd(m.U«tkU. Tageblatt für Politik, NalerS-llmg. -esWiMesi. MilE Irmtailiße. I«ck»»r Llorllr 8ek»ter, I-otp-»». V/rs vüä uuu» IlMdmillldM? la j«ävr vuvddsuäliwxH vorrütlris. o v! L^ro^. L»r. ^ LLmeeIv«>!«N8k1ilLf<!UkH« > auod « IS Ür0««'i tz 18 21 27. so. S2 blll. !vse. LsLwLLv. 8ekIo88-8ti-äM üio. 2!. k»rl V1«Ivu»»»i» l-»okv, flrnl»»«, V«ls»rdvn elgsn««' fidrlk s»n ISA S»rl«,»t«»»— « «I» IK8, l». — l8t»a« SllNltH. bl«8ekLri8- u. ^Virtliseluttts-vllLUer, »>L»ll«r»brNc»t. l«k»r vou U»nvt»n.1»»i»>>>l«I>ern, 1V»rl»eI>ico»Ir«» »tv. «ro. LpooinUltit: CovirdUelicr MiiejM i« klrMÜtzii«. n. MicVer kllr U»o1nlrll>»cli»ri. L»ir»m>k»rU^lU,^s» ioäui Lrt »olmsll mul o»»°d. krinvix: üodlvs 5I»1«r>»I, »ut» m»> vvriilrslicks ^edvit. v. ll. ttsksolö L 8odn. Vrenäeo-H.. llauptntnrsks 24. " " — 15 Älinmlit 15. Nr. 314. 29 Zthrz»! 40.000 EZl»1. ruft' moino uuä ^ klvlelvrmtvü« grrur hssouclsrs aut'msrir«LM Vitts rzuk L'irmu iüi Lostteu. Aussichten für den S. Noo.: Mäßiger Südwestwind goringe Be wölkung rrsp. nebelig. Temperatur wenig verändert. Dresden. 1884. S0llNtllg, S. NoV. «croinwirtitcher «edaNrur lüe PllttisGkG vr. «mN >i«erd in Lrcldcn Der grob« Aufklärung-Prozeß über die im Volke lebenden Strömungen, wie ihn di« Wahlen vom 28. Oktober brachten, kann nicht durch einzelne bedauerliche AuSMe von Stichwahlen getrübt werden. „Los von der Fortschrittspartei I" das war das greisbarste Ergebniß der Wablen. ES lief aus eine nambatte Verstärkung der Konservativen, aut «in noch größeres AnichwellenderSozialdemoklalen hinaus. Die Zuwendung der VolkSstiuimung zeigte sich bei den Siegern in verschiedener Weise: die Konservativen brachten eine größere Zahl von Abgeordneten durch, die Sozialdemokraten sammelten wachsende VolkSbausen unter ihre Falmen. Keine Partei hat bei den Haupiwahlen gleich so viel Sitze neu erobert — 16 — wie die Konservativen; während siir die Sozialdemokraten die Haupternle erst bei den Stichwahlen beginnt. Die Stichwahlen erzielen nicht den wahren und reinen Ausdruck deS Volkswillens, und das ist für die Zusammensetzung des Reichstages um so wichtiger, da cs !)8 Stichwahlen giebt. Durch unnatürliche V-rbindungen und gegenseitige Unterstützung schroffer Gegner b-.hufS Aussch usses eines Beiden »och Verhaßteren wird Daö. waS daS Volk eigentlich will, schließlich schief auSgedrückt. Der Bürger und Bauer, der .Handwerker wie der Arbeiter, sie alle wollen Nichts mehr von der abgewirthschasteten Fortschrittspartei wissen; die Deutsch-Freisinnigen können cS nicht begreifen, daß ein neues Geschlecht über sie zur Tagesordnung übergeht. Das Volk bat am 28. October den Ansang gemacht, die abgestorbenen Blätter von der alten Eiche Deutschland, die junge Reiser ansetzt, abzuschülteln. Es ist natürlich, daß das nicht aus einmal anqeht und so kann der Ausfall der Stichwahlen noch etliche dieser dürren Blätter an den Zweigen eine Zeit lang erbalic». Mit Hill« de» GcgenseitigkeitsgeschäsleS bringen sich hie und daFortschrittler und Sozialdemokraten in dieAugenblicksmehrheit. Wo aber die Arbeiter Miene machen, lieber eine» Lektretrr der Soziairesorm als einen Anhänger der fortschrittlichen Verneinungs- Politik zu unterstützen, da hagelt es Schimpfwort« auf sie hernieder. So ist im 2. Berliner Wahlkreis «ine Anztchl Arbeiter entschtossen, für Hofprcdi'ger vr. Stöcker und gegen vr. Virchow zu stimmen. Deshalb schäumt Eugen Richter's Lribblatt in Wuth auf: „DaS ist die Gesinnungstüctitigkeit der Arbeiterl Es ist ebenso feiges und elendes Gesinde! darunter, wie unter den anderen Parteien I" Man traut seinen Obren kaum, ein so wüstes Riedergeschimpse der Gegner ,u hören. Bei den Sozialdemokraten ist zwischen Denen zu unterscheiden. wAche die Verbesserung ver Lage des Arbeiterstandes mittelst hiev- lieber und Lauer verheißender Reformen erstreben und Denen, die auf eine Gewaltherrschaft einiger weniger Führer auf dem Wege der internationalen Revolution hmardeiten. Die erster«» sollten aber Nichts thun, um die in Blut getauchten Ziele der Revolutionäre zu unterstütze». Der gesunde Sinn der arbeitenden Klaffen wird ilmen sagen: Wenn wir wirkliche Verbesserungen, namentlich eine gute Negulirung der Arbeitszeit, die uns vor allzugroßer Aus beutung unserer Arbeitskraft schützt, Beschränkung der Frauen- und Gefängnißarbcit aus dem Wege der Gesetzgebung au» der Hand der Regierung erlangen können, so müßten wir doch Narren sein, wenn wir dem revolutinaren Streben einiger verbitterter Pessi misten zu Liebe uns erst in einer völlig aussichtslosen Revolution blutige Köpfe und zerschossene Gliedmaßen holen wollicn, Hrm besten Falls in eine noch viel drückendere Abhängigkeit und tausend mal übler« Lage zu kommen, als die jetzig« ist. DaS Sozialisten gesetz mit seinen Straft estimmungen ist lediglich gegen oie revo« luiilliiäre sozialistische Agitation gerichtet, nicht gegen die Arbeiter. Ob dasselbe bestellt oder ausgehoben wird. das berührt den Arbeiter gar nicht; dadurch wird seine Lage weder verbessert noch verschirch tert. Wohl aber berührt eS ihn. ob die Dauer der Arbeitszeit regutirt, die Frauen-, Kinde», Gesänguiß« und Sonntags - Arbeit beschränkt und dem fleißigen Aibeiter für di« Tage de» Alters und der Jnvalioität seine Existenz gesichert wird und er im Alter nicht bitteres Bettel- und Gnadcnbrod zu essen braucht. Vernünftig« Arbeiter müssen einiehen, daß ei» Staat, der seine Pflicht erfüllen will, es unmöglich gestatten kann, daß eine ausgesprochenermaßen aus die Revolution hinarbeitende Agitation anerkannt, erlaubt und betrieben werde. Ein Staat, der solches gestattete, würde selbst die Anarchie ctablirenk Jeder verständige Arbeiter weiß aber, daß sein Wohl auss engste davon abbängt, daß Friede und Ordnung im Lande herrscht. Jeder Kriegszustand trifft am schnellsten und härtesten die Arbeiter — sei eö ein Krieg mit unseren Waffen »ach außen, sei cü ei» Krieg schrankenloser Arbeits-Konkurrenz, sei cü eine wilde politiiche Agitation. Was würde eS den Arbeitern nützen, wenn die i'ozialoemokratiiche Agitation in der alten revolutionären Gestalt wieder aufleben dürste V Sie würde wie jede revolutionäre Bewegung da» Ver trauen in die öffentlichen Zustände und damit Handel und Gewerbe schädigen — ganz dasselbe, was die revolutionäre Bewegung in Rußland bewirkt. Unierr ernsthafte konservative Soziairesorm hat den Arbeitern wirklich reelle Vortheile gebracht, während ihnen die sozialdemokratische Agitation gar nichts genützt, ihnen aber un geheure Summen Geldes sür Agitatiouszwecke gekostet hat. die nur denen zu Gute tonniien, welche von der Agitation lebe» und die deshalb auch alle Anstrengungen mache», diese Agitation nicht zum Stillstand kommen zu lassen. Hoffentlich lassen sich die Ar beiter aber nicht zum Besten halten. Wenn der Geist positiver Schöpfungen zum Besten der Arbeiter, der sich in den Wahlen am 28. October bcthätigie, sich auch bei den Stichwahlen regt, dann dürfen wir hoffen, cme schwere Gelabr sür die Zukunft des deutsche» Reiches glücklich überwunden zu htzbrn. ' ^ Longe Reden haben in den österreichisch-ungarischen Delegatio nen die Minister über die Lage dieser Monarchie und ihre Bezieh ungen zmn Ausland« gehalten. ES war ein wirkliches Friedens» Programm. Las der Minister deS Acukereli. Gras Kainoku. entwickelte I und man erkannte daraus, daß in Skiernicwice die Freundschaft zwischen Rußland und Oesterreich auf lange Zeit hinaus vor jeder Störung gesichert wurde. Nur nach eurer Richtung hin fügte Graf Kainoku seinem freundlichen Gemälde einige ernste Striche bei: er sprach sich sehr nachdrücklich gegen die Türkei auS. Dieselbe ist mit ihren Bahnkanten noch immer im Rückstände. Trotz aller feierlich eingegangener Verpflichtungen thnt die Pforte Nichts, den Anschluß der von Oesterreich, Serbien und Bulgarien erbaute» Bohne» an die von Eonstantinovel und Sakonichi landeinwärts iithrendcn Bahne» herzustellen. Von Heiden Richtungen hat man setzt Sockbahnen; es fehlen die eine Welidurctmangsbahn schaffe» den türkischen Zwischenglieder. Mit herben Worten tadelte Graf Kalnokr, die Vcrschleppungüpolitik der Pforte ein Jrade oes Sul tans hebt den anderen auf. Die Aiitürke» snrchia» die Eisenbahnen. Wen» das vor Jahren geschaffene Bruchstück ver türkischen Bahne» mit dem europäischen Balmnctzc verbunden sein wiro, dann sieht der Suitan schon im Geiste Kauflrute, Handw-rkcr, Ingenieure in bellen Hansen in sein Land strömen und zuletzt fremde Armee» im Bahnhofe zu Constantinopel erscheinen, die ker Türkenberrschait in Europa ein Ende machen. Gegen solche Besorgnisse Helsen keine Vorstellungen und Verträge. Gras Kalnokr, hat sebr scharfe Worte gegen die Halsstarrigkeit und die Winlcleügc der Pforte in dieser Ciienbahnbauirage gesprochen, aber sich jeder Andeutung enthollen, was er zu thun gedenke, um den Widerstand zu breche». Daö blebelste ist, daß sich Oesterreich für einen internationalen Speku lanten. den baronisirten Inden Hirsch, verwendet, daß der Sultan dieser durchaus vertrauenSrinwürdigen Person oen Dannbau übergiebt. Bei so verfehlter Politik ist an einer baldigen Herstellung der Bahnanschlüsse nicht zu denken. »«««>««, 8. Novkwdkr, Nachmittags l U!,r. (Gctr-ldemarktN Welzin matt, loco ree—15«, vr. Noocmbkr-Dcrcmbcr 15«,m, Pr. Avril-Mal lkl.oo. Roggen ruliig, loco UU—l!!ö, Pr- Noaemlier-Dtckniber 135.01, Pr. Avril-Mai 137.W. Räböl still, lüo Kg. pr. Novrmbcr-Dcccmber 50,OS, vr- Avril-Mat 51,50. SvirltuS Vclianvttt, loco <3,10, vr. Navcmbrr 13.3», Vr. Novcmber-Leeembcr 13,2», Avril-Mai 15,20, Pttrolruin loco 8,1». lSrclllau, 8. Novcmbcr, Nachm, clilcttcidemarlt.t SvirituS Vr. 10» Liter l» proc. vr. Novcmdcr 52,»S, vr. NovcmVci-DcrkmLcr 12,0», vr. April-Mai 11.«». Weizen Vr. Novcmbcr 152,»». Roggen Vr. Novcmbcr Ui5,»0, Vr. Rovemtcr- rcccmbcr 131,5», Vr. April-Mai 138.5». Riiboi Vr. Novcmbcr 5»,5», Pr. Nov.- Dcccmber 50,5», Avril-Mat 51,5». Zink ruliig, fest. — WcUcr: Sch»». ReiieslrTeltkramuie der „DresdnerRachr." vom 8. Novbr- Berlin. Ter Kaiser ist wieder vollständig hergestellt und kann wieder ungehindert freien Gebrauch der Arme machen. Ter Kronprinz stattete gestern Abend dem Reichskanzler einen längeren Besuch ab. — ES gilt sür zweifellos, daß oie vom Staatsrath be schlossenen nmsangreichen Abänderungen zur Postsvarkasscn-Lorlage den Instruktionen der preußischen Änndeörathsbevollmachiigen zu Gnindo gelegt werden. — Ter Etat des auswärtigen Amtes wird die größten Veränderungen unter den diesmaligen Spezial-Etats zeigen. — ES besteht die Absicht, die auswärtigen Angelegenheiten statt in zwei in drei Angeff yenheilen cinzutbeclen. Wahrscheinlichwerden süntniklichi' drei Direktlirstellcu neu besetzt. — Die Einladungen zur westafrikanischen Konferenz sind für l5. Nov. erlassen und eine Aenderung nicht getivssen worden. — Ter Unfall, von welchem der frühere Leiter des offiziösen Preß-BureauS, Geh. Ober-Reyierunaö- rath .Hohn, betroffen wurde, ist lange nicht so schwer, als nach Be richten gewisser Blätter, die bereits von Geistesstörung sorachen. anznnchmen ist. -- Professor Schweninger hat die angekündigte Poliklinik in der könial. Eharitv gestern nicht abgehalten. In der Zuhörerschaft, welche theilä euch aus Nicht-Medizinern bestand, war eine turbulente Szene veabsichtigr. doch kam dies ftühzeitig zu Ohren der Direktion, welche nun dahin wirkte, daß Schwenubger daS Kolleg nicht hielt. Letzteres geschah auch aus Rücksicht auf die in der Eharitv liegenden Kranken, denen eine Ruhestörung er spart werden mußte. — Graf Hatzseldt hatte sich privatim an Slanleh gewendet und demselben anaedeutet, wie sehr u.au in Der!in ersieut lein würde, ihn aelc^tlich her Kongo-Konferenz begrüßen zu können. Der berühmte Anita-Reisende stellte sein Erschemen bestimmt üi Aussicht. Solingen. Vei der Stichwahl erhielt der Sozialdemokrat Schuhmacher8761, Fuchs 5317 Stimmen. Ersterer ist michui gewählt. Co »stanz. Bei der heutigen Stichwahl im 4. Badischen Wahlkreise zwilchen Blankeichom (nationalliberol) und Pflüger (deutsch-frei sinnig» wurde Letzterer geioählt. Paris. Ein Telegramm da? Generals Briüre aus Hanoi meldet, daß einige Seeräuber-Banden zersprengt worden sind. Die Chinesen machten erneute Angriffe, wurden jedoch mit Leichtigkeit zurückgeschlaacn, wobei auf französischer Seite nur e i n (!) Mann ver wundet wurde. Ein von Admiral Courbet aus Kclung einaetroffencs Telegramm von gestern theilt mit, daß am 2. d. M lOOO Chinesen die die Straße nach Tamlui beherrschenden Beiestigungswerke an- griffen, aber nach Mündigem Kampfe mit großen Verlusten zunick- gewicsen wurden: die französischen Truppen hatten diesmal wieder nur einejn ft) Verwundetem — Gestern wurde in Monceau-leS- MincS ein Malm in dem Augenblicke verhaftet, als er eine Dynamit- vatrvne legte, um das Haus des Ober - «Steigers üi die Luft zu sprengen. Der Verhaftete setzte sich zur Wehr uud verwundete 2 Gendarmen erheblich. Paris. Im Lause deS gestrigen TageS such im Ganzen 37 Personen an der Cholera erkrankt uich 12 gestorben. Die Verhältnis Lokales und Sächsisches. — Ihre Mus. die Königin beehrte vorgestern Mittag die Ausstellung des Stichs. Kunsivercins aus der Vri,hlßchen Terrasse mit einem längeren Besuche. — Der General ü ln suito Sr. Majestät des Königs und Kommandeur der l. Infanterie-Division General-Leutnant von Rudorfs ist vom Urlaub zurückgekehrt. — Bürgocschuldirektor Ang. Brückner in Freiberg erhielt dos Ritterkreuz 2. Klaffe vom Albrcchtsordnen, Zeichenlehrer Ang. Müller daiclbst das Albrcchts?reuz, Stcucrrcccptor Christian Popp in Lamigk das Allgemeine Ehrenzeichen. — In Sachen der Stichwahl in Dresden haben sic!, die Ordiiungsplirtcicn nicht zu einigen vermocht. Die Deutschs.ei- sinnigen schweigen sich ganz aus. Von den, bisherigen von Ein- siedeißchcn Wahftomitce hat die größere konservative Hälfte einfach nur, kurz den Gflinnung-aciioffen angerathcn, sür Baumeister Hart wig zu stimmen. Dre Reichsverein erläßt eine Erklärung dahin: „In die Zwangslage versetzt, wählen zu sollen zwischen einem Kan didaten der Sozialdemokratie und des hiesigen Rssornivereins müssen ivir bei der Partcistellung des Einen und der Persönlichkeit des Anderen, im Hinblick ans die Würde und Wohlfahrt deS Reiches, unseres Landes und dieser Stadt uns aus die dringende Aussor- dcriiim beictwänkcn. keinesfalls dem sozialdemokratischen Kandidaten ihre Stimme ^»wenden." Also nicht daS P-nteiprogramm, son dern lediglich persönliche Gründe halten die im Reichsverein das Wort sübrcnden städtischen Spitzen ab, für .Hartwig einzutrcten. — In der vorgestern im Tivoli abgehaltenen Versauunlung des Reform- uud christlich sozialen Vereins haften die Herren Sozialdemokraten wieder einmal Gelegenheit, zu zeigen, wie sie sich die praktische Ausübung eines freien Versammlungsrochtes denken, zugleich auch, mit welchem Anstand sie von dem ihnen gewährten Gastrecht Gebrauch zn machen verstehen. Mit der ausgesprochenen Absicht, die AMiaftnng der Versamm lung zu vereiteln, hatten sich die Anhänger dieser Partei schaarenwone eingesunden. Sie brachen nach Eröffnung der Ver- lannnlung in einen wüsten Lärm aus, der oie Worte des Redners, Pastor Seidel, übertäubtc. Die Herren vcrlcrngten eine Bureau- wahl! Ta man dieser lächerlichen Forderung nichttmtsvrechen konnte, steigerte sich der Lärm zum Tumult. Tie PolIs griff nun wacker ein und beförderte ein halbes Dutzend der Hanptkrakchler an die Lust. Dann erst, nach beinah halbstündigem Liiyneu und Toben, trat Ruhe ein und Herr Pastor Seidel konnte mit seinem Referate: ..Was lehrt die Neichstagswahl vom 28. Okt." beginnen. Er hatte sich durch den ihm gewordenen üblen Empfang dis Laune nicht ver derben lassen und entledigte sich seiner Aufgabe, «mehrfach von Bei- sallSbezcugungen unterbrochen. der Rwner dce ' - teien zusammen. mit ihrer eklatanten Niederlage an die Reihe. Prost Eugen, 'brr edle Richter, der prahlerisch mit 130 Stinm.cn im Reichstag auf- marichircn wollte» habe mindestens die Hälfte seiner Truppen ver loren und verfüge vorläufig nur über 30 '.stimm. Dies zeige am rechtsstehenden Parteien, den Konservativen und stchtionalliberalen zu Gute gekommen. Diese beiden, aus dem Grunde der kaiserlichen Botschaft stehenden Parteien, würden eS ün neuen Reichstag statt der bisherigen 122 aus 1«i0 bis 170 Sitze bringen und somit habe die Monarchie, das christlich soziale Königihum, eine noch kräftigere Stütze als vorher erhalten. Das Centrum sei in seiner alten Starke zillückgekebrt. Daß die Sozialdemokratie einen beträchtlichen Zuwachs erfahren habe, dürfe nicht Wunder nehmen, da mau die Woylchaten stimmung schwiegen und soll geäußert haben, setzt glaube er, daß er nur die größte Fälschung könne leine Wahl noch ver» Telegramme Hindern. Trotzdem aeten'die Repudlisaner noch nicht alle Hoffnung auf. Daö demokraluche und das lepublikanische Eomitee veröffent lichen Adressen, in welchen sie erklären, daß sie aus genaue Zählung der Wahlstiminen Halle» werden : eS sind bereits Anwälte ernannt, um ihre Interessen zu wahren. Auck nach den neuesten, in. Lause der vorigen Woche eiugrgangenen Wadiberichten erhielt Cleveland im Staate New.?)ork etwa >000 Stimmen Majorität; derselbe ist nunmehr als gewählt zu betrachten. Die Berliner Börse verlief entschieden fest, die Eourse ge stalteten sich vielfach höher, doch war das Geschäft wenig umsmig- reich. Spekulative Banken setzten zwar schwach ei», schlossen aber erheblich döher als gestern. LiSkontogesellichast gewann 1 /i Proz. Deutsche Bahnen gut behauptet; Marienburger infolge optimistischer Auffassung des Oktober-Ausweises jProz. höher. Oesterreichische Bahnen anziehend, spekularive Bergwerke unentschieden. Fremde Renten still, gut behauptet. Im Kassaverkehr waren russische Bank- werthe lechtmniinnt, Bohnen still, österreichische Prioritäten schwächer, Bergwerke fest und Industrien mäßig belebt. Kr»«Nun ». SN.. S. Ncv«n>»cr. »r«rn 213>c. «lvollvalin 351. S-mba.dcn 1LL-/». «0«r Loo>« —. veklerr. «llberrem« —, vLVierieiU« —.77 »all,1c« 228. Ocixrr. iVvldreme 1»/» Ung. »oldreiu« -. 17er Nutzen —. »0cr «uiicn —. 2. vetemanlelie —. Ncuejie Unvar. «»lVaiiletd« —. ». Orteuinnletl,» —. Uu,«r. lpavterr. —. vleconl» 2o>.«8. «vvvttr es. Siouk.-D. —. Lerlieu 7S.3I. — Leg. otlin, L. Novemdcr.' llccLit SS2.107 LtnvUVaiin 3ÜV.7Ü. Lomdardeu 117,8». Nordwiid. —MarknsleirL».8?. Uu». «oldr. LS3.25. Cib-tlml—. geil. »«»«», 8. Nvrbc. SKlui. Neu» 7S.15. Lnlel-e 1»7,->3. Slaliener VS.v». «ULtldahn SSI3». L»md-lden3IL.co. d». «rlorlUten —. »,»»ru Liv.ov. Veit. Gvldrrnt» -. »rvonler LS.I». pllo>»»iien 880,0». r»dak-Aclien —. Nubip. »««»««,8. Slvve«»»«, «oen». II Mir 1» Mi», «cnttvl« 1«a»/,«, 1878er Ruflr» 81»^ gttillexr Sd»>,. LvnbvrVeu 12-1,Türkn, 8-,,» «uii». ««rrilancr 1'15>,,. 1"t, Un,«r. avlVnnte 77-,,. Lcllerr. «vlVriutr 85»,. Lrei-iNchr Uv »soll l»2>,„ S8V»l«» Lltvma»5«nt Tucz-Lelicu 75, ^ Lilvnnuui: ffrst. - lveltcr; «ai» estie lluge Mäßigung auserlcgt und ihre Endziele ver schwiegen batten. Zum iLchluß kam der Redner aus die speziellen Dresdner Verhältnisse zu sprechen. Das Leinerkeiiülverchesle sei hier der gewaltige Sieg der Ordnungsparteieu über Len Fortschritt, nicht minder der Rückgang der Sozialdemokratie. Ter Grund hier für liege sti der glücklichen Wahl eines voltsthümlichen Kandidaten, wie cs Herr Baumeister Hartwig sei. Aist der Aufforderung, am entscheidenden Tage Manu für Mann au der Urne zu erscheinen und hier sür die Reform aus dem Goden des christliche» Staates einzntreten, schloß der Redner. Herr Baumeister Hartwig weubcic sich sodann iirkurzerlkräftigerAnsprache an die Versammlung. Er gab einer Freude Ausdruck über d:n günstigen AuSsall der Wahl und prach die Hoffnung aus, das; die Dresdner Bürgerschaft sür eine Wahl emtreten werde und daß auch insbesondere die Arbeiter zwar von katholischer Seite: Wie werde sich der Herr Kandidat zum Kulturkampf stellen. Von Seiten des .Herrn Pastor Seidel und des Herrn Hartwig erhielt der Interpellant eine ihn vollständig befriedigende Antwort: Die Resormpartei erstrebe eine organische Revision der Maigcsetze und Beendigung des Kulturiämvfcs. Der Schluß der Versammlung verlies im Gegensatz zu dem stürmischen Anfänge recht ruhig, zumal da bereits während der Rede des Herr» Hartwig der Haupttrupp der Sozialdemokraten dcmonstrirend den Saal verlassen hatte. , — Gestern fand die Einstellung sämmtlicher für die Sächsische Armee ausgehobenen Rekruten statt. Mit Koffern und Kisten beladen kamen schon früb ganze Kolonnen dieser angehenden Jünger des Mais unter Bcaleit-KommandoS per Bahn bicr an, um in den neuen Kaserne» auf zwei oder drei Jabre Logis zu nehmen. Manche derselben belieben nun schönere und gesündere Wohnung, als sie bisher inne chatten, auch die Kost wird Mancher bester finden, als er sie sich in feinem frühere» Verhältnisse erzeugen konnte. Die z^ Sächsischen 6. Jnfanttrie-Regiment Rr. liH in Straßburg und Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 12 m Metz auSgchobenen Rekruten sind in Zwickau und Leipzig gesammelt und von dort chrcn Tttivvensiikilcu direkt »ugeführt worden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite