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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-04
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1880
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Erjchetl ttgltch früh 6»,. Uhr. »<»««— >»» «i»e»m», ' 2*h«->tvHasi« »r LPUchiKstc» Ur Ne-ettt»».' BormtttLgS 10—»Uhr. Nachmittag« 4—G Uhr. im»l« MLchl siL Lcd^licn nicht der fftr dir chlchft- Nummer defllmmtea lagnl »Htä a» Soao- ^btS'/Futzr. Z, »eö Ftllalr, fli, Zal. Lmuhmir -. vao «nmn. Uulvers>Uil->str. 22. KM« Lösche,Kalharineirstr. 18.P. nur dl» '^8 Uhr. Orzao für PMk, LocoIMichte, Handels- md GeschistSverkehr. A»ft«-e 16MS. Xt«in»k«,»»errt§ viettrlj. 4V lucl. Briuaertohu S Ml dmch »K P»H dezogen « , J«dr eiozelnr Nummer rü Vekegexnaplar 10 Pf. ' Gebühren für Extrabeilage« ohur Postdesördcruilg 39 Vk. wtt Postdelörderun^ «8 Mt. t' —4. . Lahmte Lgesp. Petitzeile 20 Pf. GrtHere Echrrften laut «es««»» Preis« rzeichaiß. — LadckUrUchrr Satz nach höherem Tarif. «rctaae, »Mer de« »rsatttemchsch bi« Spaltzeile 40 Pf. Juferat« sind ptt» au d. Lvpebttlm, zu seudeu. — Rabatt wird «che gegeben. 8ah1unapr»«unn«iu»«ta »der durch Pastvvnidntz. 8V. Mittwoch den 4. Februar 1880. 74. Jahrgang. Herr Zm Monat Januar IM erhielten das hiesige Bürgerrecht: Ackermann, Carl Friedrich, Schuftmann Börner, Carl Robert, Theaterreftaurateur. Diese, Auaust Gottkold, Kaufmann Dietrich, Carl Friedrich, Pianoforreftimmcr. Do «hl«, Otto, Kaufmann. Fahrenheim, Emil Friedrich, Kaufmann. Fleischhacker, Johann Adam, Director eine» Knadenpensionats. Pumpert, Friedrich Adolph, Stadtorchester- mitglled. Haller, Jacob, Uhrmacher. Hallaanft, Feodor Erdmann Constantin, Viclualienyändler. Häußer, Friedrich Auaust, Schuftmann. Heym, Carl Paul Lothar, Civil-Jngenieur. Vtynig, Ernst Richard, verpfl. Geometer. Herr Jrmisch, Ernst Heinrich, Gericbtsschreider. Kempe, Friedrich Adolf Morift, Privatmann. Knöfler, Gustav Adolph, Casstrer am Con» sortium der Dresdner Bahn. - Koch, Carl August, stellvertretender Bevollmücht. der Magdeburger Feuer Berfich. Gesellschaft. - Lauert, Carl Heinrich, Schutzmann. Lehmann, Carl Heinrich Adolph, Lohndiener. - Mutze, Friedrich Wilhelm, Tischler. - Mutze, Karl Friedrich August, Eiwedient. ° Reuter, Johann Friedrich Wild, Lodnkutscher. Rühl, Christian Friedrich Theodor, Kaufmann. Scheller, Earl Heinrich, RaldSdiener. - S«dl ein, Carl Traugott Otto, Delicatessenhdlr. - Schmiedt, Ernst, vr. me<t. und Polizeiarzt. - Staub, Ernst Roben, Lehrer. Logisvermiethung. In dem U«t»erflt-tS-r»ndftücke Ritterstrabe Nr. 12, im Hose 1 Treppe, soll ein Vo«iS von zwei Kt»««, zwei Sa««er«, Küche und Bodenraum vom I. Juli event. vom 1. April dieses JabreS an bi ms otertelhAhrltche Kündigu»»g meistbietend, jedoch unter Vorbehalt der Auswahl unter den Bietern, imderweit vermiethet werden. Miethliebhaber haben sich DounerSta-, den 1L Kedrnar d. I., vormittags 11 M»r. >m Univerfitäts Rentamt« (Paulinum), wo auch die Licitationsbedingungen zur Einsicht auSliegen, einzu finden und ihre Gebote abzugeben. Leidig, am 3. Februar 1880. UnioerfltätS-Rentamt. Graf. Bekanntmachung. Das 2. Stück des diestührigen RrichSgesetzdlatteS ist bei uns eingegangen und wird dis »nm 1L Fe»rnar dieses Fahre- auf dem Rathhaussaale öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: ' Nr. I3öS. Verordnung, betreffend die Einberufung des Reichstages. Vom 27. Januar 1880. 1380. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Uebettragung der Post- und Telegraphenverwaltung^ geschäfte für Eharlottenburg und Westend auf die Ober-Poftdirection in Berlin. Dom 7. Januar 1880. Leipzig, den 30. Januar 1880. Der Math der Stadt Leipzig. 0r. Tröndlin. Stöß. Deutsch-katholische Gemeinde. Auf Grund des von Einem Hohen Königlichen Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichte- beflüügten und am 1. Januar 1880 in Kraft getretenen revidirten Statutes der deutsch-katholischen Kirchen gemeinden Sachsens wird hierdurch zu öffentlicher Kenntnib gebracht, daß in der am 29. Januar »„berufenen Sitzung des auf die nächste zweijährige Verwaltungsperiodc gewählten Aeltestenrathes in den Vorstand gewählt wurden: Herr Kaufmann A.'Fischer, Vorsitzender, - Stadtrath M. S. Cavael, stellvertretender Vorsitzender, - Stadtrath M. C. Cavael, erster Eassirer, - HandlungScommiS C. Wolf, zweiter Eassirer, - Schriftsetzer C. W. THaler, Schriftführer, Kaufmann C. Biensfeld, Stellvertret»: desselben. und alS stellvertretende Mitglieder des Vorstandes Herr Schneidermeister S. Weber, - Schneidermeister K. L. Köhler» Buchhalter A. Liebina. Der Vorstand der deutsch-katholische» »emelude z» Leipzig. A. Fischer, Vorsitzender. Staat und Kirche in Laden. lieber den Conflict in Baden wird uns von dort geschrieben: Durch den soeben gefaßten Be schluß der Commission der Zweiten Kammer, aus die Eramengesetzvorlage nicht einzugehen, dürste der Bruch zwischen der Mehrheit der Zweiten Kammer und dem Minister deS Innern entschieden sein. Die Entwickelung, welche daS badische Staats- wesen seit zwanzig Jahren genommen, ist damit an einer überaus gefährlichen Klippe angelangt. Wenn man sich erinnert, welche Bedeutung Badens sreisinniae Institutionen lange Zeit hindurch für den deutschen Liberalismus Überhaupt gehabt baben, so liegt eS wahrlich nahe genug, den Dingen, die sich zur Zeit in Karlsruhe vollziehen, auch «in übrigen Deutschland einige Aufmerksamkeit zuzuwenden. Die .Haltung hervorragender Preßorgane und zahlreiche an politische Freunde ergangene An fragen beweisen, daß man in Norddeutschland über diese Dinge vielfach im Unklaren ist. Nichts begreiflicher als DaS. Wenn eine Regierung, die sich selbst als liberal bezeichnet, einen Gesetz entwurf vorlegt, der von der gesammten liberalen Presse deS Landes, mit einer einzigen nennenS- werthen Ausnahme, gutgeheißen wird — wie soll mau es da verstehen, daß die liberale Partei der Kammer in diesem Gesetzentwürfe eine eminente Schädigung der Staatsinterefsen erblickt? Man kann ja jenseits unserer Grenzpsähle nicht wissen, daß jene „gesammte liberale Presse" sich durch weg aus „Amtsvcrkündigern", dem Analogon der preußischen Kreisblätlcr, zusammensetzt und deshalb in schärfster Abhängigkeit von dem Ministerium de« Innern siebt. In Wirklich keil liegt die Sache höchst einfach. Die concretc Frage, um die es sich handelt, die Beseitigung des sogenannten Eramenconflictes, bleibt eigentlich ganz auS dem Spiele; denn in diesem Puncte geht die Kammermehrheit, wie der Inhalt des er wähnten Commissionsbeschlusses zeigt, «n der Nach giebigkeit noch erheblich weiter, als die Regierung. Der Streit dreht sich einzig und allein darum, öd der Staat zu einer nach den Wünschen der Curie sormulirten Benderung seiner kirchenpolitischen Ge setzgebung schreiten darf, bevor die Curie ihren in amtlicher Form verkündeten und in der denkbar schroffsten und verletzendsten Weise bethätigten Unge- dorsam gegen diese Gesetzgebung aufgegeben hat. Feder auf dem Standpunkt des staatlichen Rechtes stehende Politiker wird diese Frage selbstverständ lich verneinen. Auch die badische Regierung bejaht sie nicht; aber ihre Verlautbarungen suchten die Sach« so darzustellcn, als habe der Freiburger Erzbisthumsverweser ihr gegenüber seinen bisherigen Standpunkt tatsächlich aufgegeben und nur von ihrer „Großmuth" erbeten, ihm die persönliche Demüthigung eine- förmlichen Widerruf- zu er- ^are». Hätte eine derartige Kundgebung der Freiburger Curie wirklich Vorgelegen, so hätte freilich auch die Kammer „großmllthig" sein und den Verzicht auf einen formellen öffentlichen Widerruf in Erwägung ziehen können. Die Miltheilung der zwischen Ministerium deS Innern «md Curie gepflogenen Correspondenz in der 1 Tommission aber hat da« von den Officivfen gesponnene Wahnaebilde vollständig zerstört. Nicht«, rem gar Nicht« hat der ErzbiSthumsverweser von seinem principiellen Standpunkt aufgegeben; er hält denselben vielmehr in dem die Correspondenz abschließenden Erlaß vom 5. Januar noch 'mit dollem Nachdruck aufrecht. Auf die Frage der Zu rücknahme seiner Proteste und Verbote gegen vaS Lxamengesetz geht er überhaupt nicht ein; er de- chränkt sich darauf, in einem kurzen Passus, hinter dessen vornehmer Höflichkeit sich eine wahrhaft diabolische Ironie verbirgt, an die Regierung die dringende Bitte zu richten, den betreffenden „Wunsch" auf sich beruhen zu lassen. Der Sachverhalt ist also tatsächlich dieser: Die Regierung erklärt dem Bischof: Wir wollen den Examcnstreit beseitigen, wenn du vorher deine amtlich erlassene Auf forderung zum Ungehorsam gegen daS bestehende Gesetz zurückuimmst. Der Bischof antwortet: Ich neyme d» «einen Witnschen entsprechende Beseitigung de- Streites mit Vergnügen an, aus eine Zurücknahme jener Aufforderung zun« Unge horsam aber lasse ich mich nicht ein. Und der Herr Minister des Innern — ist durch diese Ant wort vollkommen befriedigt! Wir fragen: Was würden die preußischen Liberalen thun. wenn ihnen »err v. Puttkamer mit ähnlichen „Siegen" käme? )ie Antwort, welche sich darauf ein Jeder selbst aiebt, enthält zugleich die Rechtfertigung der badi» ichen Kammermehrheit. Aus Muthmaßungen über die Folgen, welche der nunmehr kaum noch ver meidliche Conflict haben kann, gehen wir für jetzt nichtein; es genügt, gezeigt zu haben, daß die nationalliberale Fraktion der Kammer ander-, als sie es gethan, überhaupt nicht bandeln konnte. Politische Ilebersichi. Letpzt,. 3. Februar. Das neue deutsche Militairgesctz und die angebliche Bedrohung de« europäischen Friedens bilden unausgesetzt das Thema für die Diskussion aller politischen Kreise. So eingehend auch die Sachlage erwogen worden ist, es 'finden sich immer neue beachlenswerthe Momente zur weiteren Förderung der in Rede stehenden Frage. Heut schreibt man uns aus Berlin dom Mon tag: „Man wird aut lh«n. die Gerüchte über eine Spannung in der diplomatischen Situation mit größter Reserve auszunehmen, wenn auch ver sichert wird, daß die eventuellen Streitobjecte zwischen den Cabineten von Berlin, Paris und Petersburg in unseren maßgebenden Regionen vernehmlich genug discutirt werden. Trotz dieser Versicherungen wollen sonst unterrichtete Personen nichts Greifbares entdecken, waS Veranlassung zu einer Trübung der europäischen Angelegenheiten geben könnte. — Sic behaupten, daß eS eine na türliche Cvnsequenz der Vermehrung unserer natio nalen Wehrkraft sei, wenn die Presse und die öffent liche Meinung hier wie anderswo eher kriegerische als friedliche Combinalionen an dieselbe knüpfe. In hiesigen militairiscben Kreisen wird aber nicht zugegeben, daß von Combinalionen die Rede sein kann, wo Frankreich und Rußland au dem (M viv« stehen. Diese Bündniß-Bersuche seien durch diplomatische Aktenstücke erwiesen^ welche von verflossenem Sommer datiren und sich m den Hän den des Fürsten Bi-marck befinden. Niemand könne dafür bürgen, daß die russischen Allianzpro Positionen sich nicht wiederholen und einen für den Frieden Europas bedrohlicheren Erfolg haben. Aber Dem gegenüber steht die Mission, welche der hiesige französische Botschafter, Graf St. Ballier übernommen, und die darin bestehen soll, daS Cabinet Freycinet überden defensiven Charakter der neuen militairischen Maßnahmen Deutschlands auszuklären. Ohne Zweifel wird Die« dem deutsch freundlichen Staatsmann gelingen, weil er sich durch den Augenschein überzeugen konnte, daß bei un< die Erneue««- de» Septennat« ebenso wenig wie die Vermehrung deS Präsenzstandes der Armee den Anlaß zu chauvinistischen Exalta tionen gegeben hak. Der Botschafter, wel cher nam einer längeren Unterredung mit dem Fürsten Bismarck sich nach Paris begab, dürfte erner Gelegenheit haben, die Voraussetzungen zu >erichtigen, die gerade von französischer Seite über die Folgen der Verstaatlichung unserer Eisenbahnen gehegt wurden. Man hatte mParis angenommen, daß Liese kolossale Operation unfern Finanzzustand zer rütten und die Course derStaatSpapierezum Weichen bringen würde, während sich jetzt im Gegentheil herausstellt, daß die Consol« über Pari gegangen sind. Wir wollen indessen nicht verhehlen, daß eine weniger vertrauensvolle Ansicht nicht in die Finanzlage, sondern in die Gruvpirung der Mächte den Schwerpunkt legt. In dieser Beziehung wird behauptet, daß gerade cingeweihte Politiker keinen allzu großen Sänguinismus gegenüber der Sicher heit hegen, welche nnS das Bündniß mit Oe sier- wie die Animosität eines Theile« derselben gegen den Grasen Eulenburg aufgedeckt. Zwar fehlt e« nicht an Stimmen, welche den Beschluß der Ber- wallungsqesetzcommission, entgegen der Forderung des Ministers, Bezirksrath und' BczirksverwaltungS gcricht zu einer Behörde zu verschmelzen, für das Pro duct rein technischer Erwägungen, iunabhängig von den verschiedenenParleistandpuncten, ausgcben, wo für ja auch die itio in pLi-tc-« innerhalb der einzelnen in der Commission vertretenen Fraktionen sprechen würde; um so bemerkenswerther ist aber der Eifer, mit dem die Rechte dieses Anlasses zur Opposition sich bemächtigte. Wenn sie sich auch eit der Rückkehr des Fürsten Bismarck einer versöhnlicheren Sprache beflissen hat, so besteht doch augenscheinlich der leitende Staatsmann sowohl wie der Minister des Innern auf einer unbedingten Unterwerfung, und das osficiöse Regierungsorgan, die „N. A. Z.". erklärt sich nicht nur durch die einlenkenden Artikel der „Krcuz-Zta." völlig un befriedigt, sondern sie erblickt auch in denselben mittelbar eine Fortsetzung der Polemik gegen den Grasen Eulenburg, indem, wenn auch in capti- virenden Wendungen, dessen Rückzug von seinem gegenwärtigen Standpuncte in der Verwaltungs-- reforinsrage in bestimmte Aussicht genommen werve. Mag nun die innere Politik wieder einmal an eine Stelle gelangt sein, wo die Regierung e« für gut befindet, in anderen parlamentarischen Parteien neue Stütz- und Kraflpuncte zu suchen und die Freunde von heute zu Gunsten der Freunde von gestern zu entlassen, immerhin verdient die Schärfe Aunnerksanikeit, mit der man die con- scrvatlvcn Prätentionen zurückweist und sogar einen leisen Hinweis auf die Eventualität anderer, für die Regierung gewinnbringender, parlamen tarischer Cömbinationen lancirt. Uebrigcns ver sagt man im Schooße der Linken icncr be stimmten Erklärung des gouvernementalen Blatte« nicht die Anerkennuiia, wonach die Regierung bei der bisherigen Selbstständigkeit der Bezirköver- waltungSgericktc beharrt. Freilich haben i>ck auch liberale Mitglieder der Commission gegen eine solche ausgesprochen, es muß aber doch betont werden, das; durch die Verschmelzung von Bezirks rath und VcrwaltungSgericht die Grenze zwischen Verwaltung »^Rechtsprechung in bedauerlickerWeise verwirrt und daß durch das Ausgcben der strena richterlichen Garantien ein wesentlicher Bestandtheu de« gegenwärtigen öffentlichen Rechtsrustande« nach einer nicht wieder gut zu machenden Richtung alterirt werden würde. ES muß einstweilen dahin gestellt bleiben, ob innerhalb her liberalen Parteien in dieser Frage eme Einigung zu erzielen sein wird, die allerdings um so schwieriger sich er reichen lassen dürste, als gerade von Herrn von Bennigsen jener Antrag aus Ver schmelzung auSging. Man nennt unS als ComvensationSobject die tfbxr die verwaltungs rechtliche Stellung der Städte Uber l 0,000 Ein wohner bezüglichen Bestimmungen, und zwar ist Anlaß zu der Au-sicht, daß die Regierung ihren Widerspruch gegen eine Exemtion dieser Communen von der Zuständigkeit de« Kreisausfchusses fallen lassen wird, insofern sie für die Beibehaltung selbst- ^ — ^ ^ ständiger Bezirksverwaltungsgerichte die geschlossene patrimonialen Sinne gehört, ist bei he« Antrc-» Zustimmung der Linken gewinnt." tien derselben wie bei der Uelxr die italienische Reise deS deutschen Kronprinz«» hat da« Wolff'sche Bureau gestern ein Telegramm verbreitet, aus dessen Inhalt wir heute zurückkowmen. Die narin »rwähnte Note der „Nordd. Allgem. Zeitung" hat folgenden Wortlaut: reich bieten soll. Zwar legt man kein besonderes Gewicht auf das Project einer Befestigung Wiens, welches aus einer etwas beklemmten Stimmung über die Tragweite der deutschen Richtungen hervorgegangen sein mag. Aber immerhin betont man die Nothwendigkeit, sich ein-- tretendcn Falls auf die eigene Kraft rn verlassen. Jedenfalls werden diese und ähnliche Erwägungen sich bei der Debatte deß Militairgesetzeo in, Reichstage geltend machen, und man darf mit Recht darauf gespannt sein, welche Aufklärungen über die allgemeine europäische Constellation der Reichskanzler geben wird." Zum Capitel der im konservativen Lager auSgebrochcnen Polemik im Zusammenhänge mit der preußischen Verwaltungsrcform wird uns auS Berlin vom Montag wie folgt geschrie ben: „Die Vorgänge innerhalb der konserva tiven Partei des Abgeordnetenhauses neh men fortdauernd das politische Interesse in An spruch, und während die inspirirtcn und nicht inspirirtcn Erklärungen der beiden hiesigen Frac- tionsorgane an dem einen Tage mühsam einen Ausgleich Herstellen, der am anderen Tage in den Spalten dieser Blätter wieder in die Brüche ;eht, fällt auf die Interna der Partei ,'icht genug, um die Differenzen als sehr tief gehende und keineswegs blos an der Oberfläche sich abspielende erkennen zu lassen. Unwillkürlch erinnert man sich der Schwierigkeit, mit »velchcr die Verschmelzung der getrennt in die Wahlen marschircnden und ebenso getrennt in den Landtag einrückenden Deutsch- und N e u konservativen zu einer Gesammtpartei vor sich ging. Der überlegene Wille, auf den damals diese Con- solidirung zurückzuführen war. hat nicht alle Divergenzpuncte zu beseitigen vermocht, und auch die konservative Parte« erinnert sich, ge rade wie das Centrum, daß sic eine Reihe von Wechseln in ihrem Portefeuille hat, deren Einlösung durch die Regierung trotz wiederholter Präsentation noch immer a«ft sich warten läßt. Daß zu den Herzenswünschen eines Theile- dieser Part» die RUckwärtsrevwiruiig de« Verwaltungs- aesetzc^undzwar nicht so sehr im bureaukratischen (denn da» würde den Herren kaum genügen), als vielmehr im Hat ' ' ' . dentien mcnsetzung klar. Die Frage der Bezirlsverwal tungsaerichte, welche einen der Angelpunkte der vom Minister des Innern vorgelcgten Vcrwal- tungsreorganisationsgesetze bildet, hat die mühsam verdeckte Spaltung innerhalb der Conservativen
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