Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002274
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-27
- Monat1880-02
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1880
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1214 von außergewöhnlich starker Gchwanzbildung bei Embryonen aus ziemlich verschiedene Weise ent stehen zu können So erinnerte unter Andern» im Verlause der Debatte, an welcher sich außer den Genannten noch die Herren Geh Rath Leuckart und vr. v. Jbering betheiligten, Herr Pro fessor Braune daran, daß gelegentlich Geschwülste und Mißbildungen zu Verwechselungen Anlaß geben können. Ein solcher Jrrthum wäre dann jedenfalls verzeihlicher als jener, durch welchen eS dahin kam, daß lange Zeit hindurch die Niam-Niam in Centralafrika für geschwänzte Menschen gehalten wurden, und welcher seine Erklärung schließlich in einem allerdings eigenthümlich angebrachten Tbeile der primitiven Toilette der Weiber fand. kg. Aus Stadl un- Land. * Leipzig, 2K. Februar. Welcher Bunt- scheckigkert deS MünzensystemS durch die neue Münzqesetzgebung des Deutschen Reiches ein Ende gemacht worden, ist auS der dem Reichstage von dem Reichskanzler vorgeleaten Denkschrift über die Ausführung der MUnzgesetzgebung zu ersehen. Da gab es zunächst an Landessilber- mllnzen in Deutschland Thaler und zwar Zwei- thalerstücke, Thaler aus den Jahren 1750—1816, auS den Jahren 1817 —1822, aus den Jahren 1823—1856 und von 1857 ab, ferner an Münzen der Thalerwährung »/z. V. »d, >/«<, Thalerstücke. ferner V«' V... Thalerstücke, Ansbach-Bayreuther GeprägeS. Thalerstücke hannoverschen und braunschweigisch - lüneburgischen Gepräges, sowie an im Werthe herabgesetzten Stücken und zwar V, Thalerstücke (zu 6 Sar.), V« Thalerstücke (zu 3 Sgr.), an Münzen der süd deutschen Guldenwährung 2 GuldenstUcke. 1 Gulden stücke, »/, Guldenstücke, 30 Kreuzerstücke, 15 Kreuzer stücke, 6 Kreuzerstücke, 3 Kreuzerstücke, 1 Kreuzerstücke, ferner badische 100 und 10 Kreuzerstücke, Kronen- thaler. ConventionSmünzen des 20 Guldensußes, an Silbermünzen kurfürstlich und königlich sächsi schen GeprägeS »/«, >/»,. »/>», »/,«. Vso. »/.» Thaler- ftücke, Ächtpfenniger, Dreier, Einpsenniger, an Silbermünzen schleswig-holsteinischen Gepräges »/,, V», V«, '/>», V.« SpecieSthaler, Zweisechsling- ftücke, an älteren Silbermünzen hannoverschen Ge präges Casseneindrittel- und Zweidrittelstücke, an Münzen mecklenburgischer Währung 2 und 1 Mark stücke, 12, 8, 4, 2, I, V»' <schillingstücke, an Münzen Hamburgischer Courantwährung 2 und 1 Markstücke, 8, 4, 2, 1, >/> und >/i Schillingstucke, an Münzen lübeckischer Währung 3, 2 und 1 Mark stücke, 8. 4, 2 und 1 SchillingSstUcke, während an Landeskupfermünzen existirten in der Thalerwäh rung 4. 3, 2 und 1 Pfennigstücke, hessische 8, 6, 4 und 2 HellerstUcke, preußisch - posensche 3 Kupfer groschen (zu 6 vreuß. Pfennigen) und 1 Kupser- aroschen (zu 2 Ps ), ferner Kurfürstlich und königl sächsische 5, 3. 2, IV, und 1 Pfennigstücke, hanno versche 2 und 1 Pfennigstücke, in süddeutscher Währung 1. V, und V« Kreuzerstücke, m mecklen burgischer Währung 5. 3, 2, 1»/» und 1 Pfennig stücke. Gegenüber der Beseitigung einer so jammer vollen Zerrissenheit aus dem Gebiete des Münz wesenS können cS nur sonderbare Schwärmer sein, welche sich noch nicht mit der neuen deutschen Münz gesetzgebung zu befreunden vermögen. —»- Leipzig, 26. Februar. Freunde der OrtS< künde wird eS interessiren, zu erfahren, daß ein be deutender Neubau am Augustusplatze bevorsteht, ein Bau, welcher allem Anscheine nach dazu bei tragen wird, das Aussehen jenes Platzes, der be reits einer der schönsten, wo nicht der schönste unserer Stadt ist, wesentlich zu heben. Bald wird daS Eckgebäude am Grimmaischen Steinwege und AngustuSplatze, „da« Teubner'sche Hau«", ab getragen und mit neuer Borderseite nach dem Platz und zur Hälfte auf den Grimmaischen Sleinweg heraus versehen werden. Der Flügel mit dem bisherigen einzigen Eingang und der Einfahrt auf letzterer Straße bleibt. Die Langseite nach dem Platze wird in gewähltem modernen Stile aufge baut, erhält Zwischenstock, zwei Stockwerke und Dachwohnungen mit „Versailler" Bedachung. An der Ecke wird sich, wie beim Fürstenhause, ein thurmähnlicher Aufsatz erheben, beziehentlich erker artig angliedern, die Ecke selbst wird „verbrochen" Der Bau wird nach dem Plane des Architekten O. Laux in Angriff genommen werden, um bi« Michaelis vollendet sein zu können. Im Erdgeschoß am Augustusplatze werden Räume für das Einzel- verkausS-Geschäft und die Schreibstuben der Firma Ferdinand Flinsch — der neuen Besitzerin deS Hause« — eingerichtet. Eine feine Bayerisch bier-Stube soll daS übrige Erdgeschoß einneh- men, der Zwischenstock wird eine Lagerbierstube in derselben Ausdehnung und von demselben rüh rigen und bewährten Restaurateur, Herrn I. G Kühn, geleitet erhalten, welcher zu Ostern vor fünfzehn Jahren in dem bisherigen Erdgeschoß seine rasch »m Publicum beliebt gewordene Restauration aufthat und sich seitdem i« der Gunst seiner Gäste zu erhalten verstanden hat. ES ist wohl mit Sicher heit anzunehmen, daß auch ein in so hervorragend vorthei lhaster Lage befindliche- feine- Bierloca unter semer Leitung blühen werde, machte er doc einst in dem hiesigen Hotel de Pruste eine gute Schule durch. — Da- Teubner'sche Hau- ward erst etwa vor fünfzig und einigen Jahren von dem 1856 verstorbenen namhaften Buchdrucker und Buch Händler BenedictuS Gotthels Teubner erbaut, al« sich gegenüber noch da« unansehnliche, kleinstädtische, ganz und gar veraltete Gasthaus zum Weißen Schwan befand. AuS jener einfachen Zeit stammt noch daS einstöckige Hau« neben dem Teubnerschen Q Leipzig, 26. Februar. Nächsten Sonntag den 2V. Februar, wird die Gesellschaft Tvpo- graphia eine heitere Abendun terbaltungim großen Saale de- Schützenbause« abhalten. Wir wollen Nicht« verrathen von den Ergötzlichkeitcn die da kommen werden, daß aber Witz, Humor und Komik in reichlicher Weise zu erwarten steht, werden sich alle Die im Voraus sagen, welche rühere humoristische Abende dieser Gesellschaft ge lösten haben. Wer gegen die Mahnung der Ein- adungSkarte, „die Sorgen zu Hau- zu lasten", eine sorgenvolle Stirn etwa mitbringt, Dem dürfte dieselbe bald geglättet werden. Q Leipzig, 25. Februar. Am 1. März wird der Leipziger Fröbelverein im großen Saale de« Schützenhauses eine SoirSe zum Besten der von ihm inS Leben gerufenen Institute (Volks- inveraarten, Dienstbotenschule rc.) veranstalten. E« steht zu erwarten, daß e« derselben im Inter esse der guten Sache an einer regen Theilnahme nicht fehlen werde, zumal da d»e Ausführungen des Programm«, welch« von einigen hiesigen Damen und Herren mit dankenSwerther Bereitwilligkeit in die Hand genommen worden sind, einen höchst ge nußreichen Abend versprechen. Eröffnet wird die Soirse durch die hochverdiente Leiterin deS Kinder gärtnerinnen- undLehrerinnen-Se.ninar-Frl Hart mann mit einem Vortrag: Mutter undKinder- zärtnerin in ihrer Bedeutung sür das Cultur- eben de« Volkes. Sodann kommt zurAufführung ein von HermannPilz verfaßte« allegorisches Fest - piel: Lipsia und ihre Genien, dessen Ten denz eine Apotheose der Pädagogik ist. Vor und nach dem Festspiel werden musikalische Genüsse dar geboten, während zum Schluß lebende Bilder die Anwesenden ergötzen sollen, die Herr Maler Effenberger zu arrangiren gütigst übernommen »at und die sicherlich auch diesmal da« lebhafteste Interesse der Zuschauer finden werden. Auf die Soiree wird ein geselliges Beisammensein mit Tanz folgen. '? AuS der Lößnitz, 25. Februar. Hier fehlt es nicht an willkommenen FrübjahrSvorzei- chen. So z. B. haben schon einige Villenverkäufe und Villenvermiethungen stattgefunden und Alles deutet daraus hin. daß sich die Sommergäste zahl reicher als seit Jahren in der Lvßnitz wieder ein- tellen werden. Darum ist es auch dankbar anzu erkennen. daß die königl. Eisenbahnverwaltung ge- zen eine geringe, von den Grundeigenthümern längs der Bahn zu leistende Vergütung den Fuß weg zur Seite derselben fernerhin der öffentlichen Benutzung überläßt und somit den Verkehr der Bewohner Kötzschenbrodas und der Lößnitz unter einander erleichtert. Lästig wird zuweilen in un serem sächsischen Nizza die frei herumlaufende Hundeschaar, so lästig, daß sie sogar, wie vor einigen Tagen geschehen, den Menschen gefährlich wird. Ohne alle Veranlassung sielen Morgens gen 6 Uhr bissige Hunde über einen ruhig de« egeS gebenden Arbeiter her, warfen ihn zu Bo den und fielen auch noch die Menschen an, die ihm zur Hülse herbeieilten. Eine strengere Handhabung der OrtSpolizei könnte unS nur Portheil bringen; zwei Mann hoch, reicht sie auch gar nicht zu, um der zunehmenden Bettelei wandernder oder vielmehr bummelnder Handwerksburschen zu steuern. — Unser an sich trefflicher Gemeindevorstand von Kötzschenbroda ist übrigen« jetzt mit Abfassung eines Adreßbuches sür unsere ganze Gegend beschäftigt, welches da- ersterschienene mangelhafte des verstorbenen Herausgeber« der Kötzschendrodaer Zeitung ersetzen soll. — Vor einigen Tagen ist da« Weib, welches al« die Mutter deS in Kötz schenbroda im vorigen Herbst auf der Elbe ans Ufer getriebenen tobten Knaben erkannt wor den ift, vom Dresdner Gericht nach dem benach barten Serkowitz zur Bezeichnung der Stelle ge führt worden, wo e« den fünfjährigen Sohn in« Wasser gestoßen. Der Proceß der unnatürlichen Mutter soll chebaldigst vor dem Dresdner Gericht verhandelt werden. — In Ernstthal hatte sich der Wirth eines Restaurants einen — wirklichen Affen gekauft. Als am Sonntag Abend mit diesem Thiere ver- schiedene Vorstellungen gegeben wurden, sprang dasselbe Nacht« 1 Uhr durch ein Fenster, lief die Straße entlang und flüchtete in ein HauS, in welchem es trotz eifriger Verfolgung und Suchens nicht zu finden war. Der Affe ist nun in dem Hause die Treppen hinauf geeilt und hat nach ver schiedenen vergeblichen Versuchen eine offene Thür gesunden. Hier schleicht er hinein. In dem Zimmer Ichläst eine Frau mit einem gegen 4 Wochen alten Kinde. Die Frau erwacht durch daS Geräusch und sieht im Dunkeln einen Gegenstand, einem Hunde ähnlich; sie steht auf, will daS Thier hinauSzagen, doch die« weicht nicht, wird im Gegentheil dadürck wüthcnder und springt mit einem schnellen Satze auf da« schlafende Kind. daS es durch Kratzen und Beißen aus eine fürchterliche Weise zurichtet, so daß die später durch der Frau ängstliche Hülferufe hinzugekommenen Leute dem Affen daS über und über blutende Kind entreißen mußten und denselben festnahmen. Der sofort hinzugerufene Arzt zweifelt an dem Wiederaufkommen de« Kinde-. — JnTreuenim Vogtlande haben am 24. Febr zwei bei einem Umzuge beschäftigte Arbeiter, der Fuhrknecht Pilz aus Hartmannsgrün und der Handarbeiter Pole» au- Treuen, ihre Lüsternheit mit dem Leben büßen müssen. Sie hatten unter Andern, einen Schrank sortzuschaffen, in welchem Flaschen mit zur Liqueursabrckatlon erforderlichen Extrakten waren. Dabei haben sie au« einer Flasche mit Bittermandel - Extrakt getrunken und sich selbstverständlich damit vergiftet. Pilz brach auf der Straße zusammen und starb trotz ärztlicher Hülfe bald darauf in der Wohnung de- Fuhrwerks desitzer«, wohin man ihn schnell auf einem Schub karren gefahren hatte. Der Handarbeiter Polei hatte länger zu leiden, soll aber ebenfalls bereit« dem Tode erlegen sein. — Soeben ist da- von der Dlrectoren-Consereu; herauSgegebene Programm der öffentlichen VolksschulenDresden« herauSgeaeben worden. Dasselbe enthält einen Blick in die Fortbildung-- schulen, über Unterricht-gegenstände und wöchent liche Stundenzahl der Bürger- und Bezirk-schulen, über Nadelarbeiten, ferner Schulnachrrchten. ab Allgemeines Über Bürger- und Bezirk-schulen. Ehrlich'sche- Gestist und die SinderbesserungSanstalt, pecielle Mittheilungen über die einzelnen Schulen, atistische Mittheilungen über die Bürger-, Bezirks- und Fortbildungsschulen und Mittheilungen vom ?ehrpersonal der städtischen Volksschulen und der KortvildungSschulen. — Ueber Stimmberechtigung und Wähl- »arkeit der Geistlichen und Lehrer in Land gemeinden spricht sich eine Verordnung des Ministe- iumS de« Innern folgendermaßen au«: Zunächst änn es keinem Zweifel unterliegen, daß die Geist ichen und Lehrer nicht nur stimmberechtigt, sondern auch wählbar sind, dasern sie nur den in der revidirten Landgemeindeordnung gedachten Anfor derungen entsprechen. Denn sie find Gemeinde mitglieder, und die Bestimmung der Landgemeinde ordnung vom 7. November 1838, nach welcher die Geistlichen und Lehrer nicht wählbar waren, »at in der revidirten Landgemeindeordnung keine Aufnahme wieder gefunden, vielmehr sind dieselben in tz. 38, Absatz 2 der letzteren ausdrücklich erwähnt. Dagegen steht ihnen die Stimmberechtlgung und Wählbarkeit, auch wenn sie Nutznießer eine« Psarr- «z. SchullehnS sind, nicht unter der Classe der lnsässigen zu, dafern sie nicht etwa selbst Grund- tücke im Gemeindebezirke besitzen. Der bloße Nießbrauch, beziehentlich die Verwaltung eines Grundstücks berechtigt nämlich nicht dazu, das Stimmrecht unter den Ansässigen in Anspruch zu nehmen, die Vorschrift in tz. 34 der revidirten ^andgemeindeordnung aber, daß juristische Personen nicht stimmberechtigt sind, hat jedenfalls auch aus die gedachten Lehne Anwendung zu leiden. Letztere ^ommen daher bei den Wahlen überhaupt nicht in Betracht, und den Geistlicken und Lehrern steht omit sowohl Stimmberechtigung als Wählbarkeit nur auf Grund ihrer persönlichen Gemeinde mitgliedschaft zu. (5 Au« der Oberlausitz, 24. Februar. DaS Roschcr'sche Duell hat ein Nachspiel gehabt, wel che« dieser Tage vor der Strafkammer deS Land gerichts mGörlitz zu einem vorläufigen Abschlüsse zekommen ist. Unmittelbar nach dem Duell, als noch die Entrüstung darüber allgemein war, daß die Gegner vr. Rosiher'S denselben zum Duell ge trieben bätten, daS anfangs schwere Folgen für den Verwundeten zu haben schien, hatte der Re dakteur de« „Neuen Görl. Anzeigers", W. Krüger, der handelspolitische Gegner der Herrn Fränkel und Billig, sich in scharfen Ausdrücken in seinem Blatte über das Verfahren der beiden Herren ausgesprochen. Dadurch sah sich ein Mitarbeiter der „Zittauer Morgenzeitung", der Zahnkllnstler und Philadelphische «laetor mvclicinLk Lenk in Zittau veranlaßt, den Redakteur Krüger in seiner Privatwohnung in Görlitz aufzusuchen, um ihn, wie sich die „Zitt. Morgenzeitung" geschmackvoll auSdrückte, mit einer wohlconditwnirten Hunde peitsche bekannt zu machen. Der Vorfall endete mit der unfreiwilligen Entfernung de« Zittauer Helden auS der Krüger'schen Wohnung unter Zu- iÄcklassung eines Stücke« der Peitsche.' Die „Zitt. Morgenzeitung" hatte e- für zweckmäßig gehalten, die Thal ihre« Mitarbeiter- m solcher Weise zur Kenntniß ihrer Leser zu bringen, als sei »hr Geg ner mit der Peitsche geschlagen, obwohl von beiden Betheiligten vor Gericht constatirt wurde, daß Redakteur Krüger keinen Schlag von Lenk bekom men hatte. Deshalb auf Antrag de« Angegriffe nen wegen Hausfriedensbruch« und Beleidigung angeklagt, ward vr. Lenk von dem Schöffengericht srergesprochen; die Strafkammer de- Landgericht« in Görlitz ift aber anderer Meinung gewesen und hat ihn zu 6 Wochen Gesängniß und 50 Mark, Strafe verurtheilt, indem eS von der Anschauung mus allgemeine Einführung, man hängt eben am auSging, daß ein Hausfriedensbruch unzweiselhasi j Hergebrachten, kümmert^sich nichts um^seme Rack schon dadurch begangen werde, daß Jemand in """ "" " Aufnehmen- so vertrauteu Mann auSzuwählen und ihm lediglich topographisch« Arbeiten zur Pflicht zu machen. Denn, wie Sachkenner bezeugen werden, nimmt Letztere« während deS Marsche« und zum Theil auch nach demselben die ganze Aufmerksam keit und Arbeitskraft deS Reisenden so vollauf in Anspruch, daß die Routenkarten von Botanikern, Zoologen, Missionären, kurz allen Männern, welche zahlreich oder hauptsächlich andere Zwecke verfolgen, nothwendiger Weise viel unvollkommener auSsallen müssen. Au« jenem Grunde ist man berechtigt, den SchUtt'scken Aufnahmen ein besonderes Ver trauen entgegen zu bringen." Die kartographische Darstellung de« Ouanga- und ConqogebietS nach den Schütt'schen Ausnahmen soll im Maßstabe von 1 : 1,000,000 demnächst veröffentlicht werden — unverändert, nur kleiner. Es wird der Kritik da durch um so leichter werden, die Verdienste Schütt'« vollkommen zu würdigen, wenn die Kenntniß jener Länder sich erweitert. — Stilblüthe. Im „General-Anzeiger" der Stadt Frankfurt a. M. hat sich der Musik-Refe rent des Blatte«, durch das Gastspiel der Frau Sachse-Hofmeister in den „Hugenotten" begeistert, zu folgendem Hymnus ausgerafft: „Der äußere Glanz dieser heroischen Frauengestalt in der Liebe zu Raoul mit tief gefühlter innerer Wärme und seelen voller äußerer Wiedergabe durch die Künstlerin zu reiner Jungfräulichkeit in zarteste weibliche Hingebung geläutert, machte die irdische Aufgabe vergessen unv brachte in einer alle menschlichen Naturfesseln zer reißenden, von übermächtiger Seelengröße gehobenen GefühlS-Ekstase höhere Auslösung, und kam so dem vom Componisten wie Librettisten in überschwäng lich übernatürlicher Exaltation menschlicher Ge- fühlöerregungen straff ausgespannten, pikant und sinnlich reizbar ausgeführten Colorit im dramati schen Bilde vollständig gleich, wie es uns bei un serer langjährigen Theäter-PraxiS nur selten in Erinnerung geblieben." — DerAetna beginnt wieder thätig zu werden. Vom Observatorium auf den Berge, oder vielmehr an den Flanken desselben, kommt die Nachricht von einer großen Erregtheit in dem In nern de« Vulcans. Hoch in die Luft werden die feurigen Massen auS dem Krater desselben ge schleudert, und dieser Ausbruch erfolgt nicht etwa, wie sonst gewöhnlich, aus einem neu gebildeten Krater in niedrigerer Höhe, sondern au« dem Hauptkrater auf der Spitze de- Berge-, was die Pracht de« Anblicks noch um Viele« er höht, zugleich aber wegen der großen Entfernung von bewohnten Gegenden die Gefahr deS Ausdrucks für dieselben entfernt. Aschenregen, erdbebenartige Erschütterungen des Erdbodens fehlen natürlich nicht. In welche ungeheure Entfernungen der Aschenregen reicht, ist bekannt genug. Ohne Schirm ist eS nicht möglich, in solchen Zeiten in den be treffenden Gegenden auszugehen. Näheres nächsten-. (Eingesandt.) Rauch- «ud Ru--Derbre«»«ug. Der Artikel in Nr. 77 de« Tageblattes über diesen Gegenstand berührt einen sehr wunden unct, nicht nur unserer Stadt, sondern aller -tädte unseres Vaterlande«, in welchen die In- dustrie mit Dampfbetrieb zunimmt. Verbesserte Vorrichtungen zur Rauckverbrennuna giebt es schon seit langer Zeit, und man weiz auch, daß solche Vorrichtungen zur Ersparnis von Brennmaterialien führen; allein wie in so vielen Dingen verhindern Schlendrian und mu« allgemeine Einführung, die Wohnung eine- Ändern mit der bestimmten Absicht eindringt, ihn dort zu insultiren. Vermischtes. ID Sömmerda, 25. Februar. Soeben ist der zu dem GarczynSki'schen Gute hier gehörige große Schafstall eingestürzt und hat etwa 400 Stück Schafe erschlagen. Auch wird eine Frau, welche mit dem Füttern der Thiere be schäftigt war, noch vermißt und fürchtet man für ihr Leben. Der Stall steht erst etwa 18 Jahre. Görlitz, 25. Februar. Der Afrika-Reisende Ingenieur O. Schütt, der jetzt bei unS, in seiner Heimath, die letzten Wochen zubringt, ehe er der Berufung der japanischen Regierung nach Tokio an die kaiserlich japanisch« geologische Reichsanstalt Folge leistet, hat vor seiner Abreise noch die Ge nugthuung, seine kartographischen Arbeiten über da« Congo- und Euanzagcbiet von kompetenter Seite nach Gebühr gewürdigt zu sehen. In den Mittheilungen der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland, 1. Heft de- 2. Bande-, spricht sich vr. R. Kiepert in einer Zuschrift an den Heraus geber über die kartographischen Leistungen Schütt'S m der anerkennendsten Weise au«. Zunächst giebt er rückhaltlos der hohen Befriedigung Ausdruck, welche jeden Geographen be»m Änblick der 16 größeren und kleineren Kartenblätter im Maßftabe von 1 : 400,000 hinsichtlich de« Fleißes unv der technischen Geschicklichkeit de- Reisenden erfüllen muß. Man müsse, meint R. Kiepert, in der Ent deckungSgeschichte Afrika- bi- auf Heinrich Barth zurückgehen, wenn man eine ähnlich um fangreiche geographische Ausbeute eines einzelnen Reitenden nennen will. „Die Schütt'schen Karten" fährt er fort, „erinnern, wutLtis mutuncki» und von den geologischen Resultaten abgesehen, an die allerdings viel zahlreicheren Originalblätter F. von Richthofen's aus China, und im Ganzen kann man sagen, daß bisher nur selten ein einzelner Entdeckung-reisender gleich Werth- voll e - helmgebracht hat oder heimzu bringen im Stande war. E« war deshalb eine schr glückliche Wahl der Afrikanischen Gesell schaft in Deutschland, einen mit der Technik de- barn und scheut die CapitalauSlagen für neue Feuerungsanlagen, obgleich dieselben durch die Er- sparniß sich bald decken. Einsender Dieses hat vor 30 Jahren in England der sich energisch entwickelnden Bewegung gegen die Rauchverpestung durch Dampfessen beige- wohnt; es wurde in der Presse und in Versammlungen agitirt; man appellirte wie hier an da« eigene Interesse der Fabrikbesitzer, allein nur Wenige rührten sich, obgleich Einzelne, wie die bekannten großen Flachsspinner Marshall und Comp, in Leeds, thatsächlich bewieset», welche große Vortheile durch verbesserte Feueranlagen zu erzielen seien. Erst als im Parlament die sogenannte smolc« aumane« diU durchging, d. h. ein Gesetz, durch welche« jeder Besitzer einer Dampsesse. welche dicken Rauch auSstieß, von den Ortsbehörden gezwungen werden konnte, seine Feuerungs anlagen zu verbessern, trat eine allgemeine Besserung ein, und dicker Qualm, wie wir leider täglich au- den meisten hohen Essen unserer Stadt strömen sehen, gehört selbst in den industrie- reichsten Orten Englands zur Seltenheit und wird nur da geduldet, wo er nicht ganz zu vermeide» ist, wie z. B. bei der Eisensabrlkation. Soll also der Uebelstand bei un- möglichst beseitigt werden, so sind vor Allem gesetzliche Maßregeln nothwendig, die da- Einschreiten der Behörden ermöglichen. Wir glauben übrigen«, man könnte auf Grund der bestehenden SamlätS« gesetze die Beseitigung der Rauchcalamität wohl ermöglichen, und es würde eine dankbare Ausgabe unserer Presse und der Bezirk-Versammlungen lein, wenn sie energisch daraus hinzuwirken suchte», daß unsere Sanität-polizei entschiedener gegen Uebel- stände vorginge, die mit jeden Jahre schlimmer werden. Daß die Rauchcalamität, wenn auch nicht ganz beseitigt, doch bedeutend vermindert werden kann, ift zweifellos. E« ift hohe Zeit, daß Etwa- da gegen geschehe, entschiedener Erfolg aber, da- zeigt das Beispiel England«, ift nur durch Zwang-» maßregeln zu erzielen.
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