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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188003110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-11
- Monat1880-03
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1880
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Mnfie Anlage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ,1? W. Donnerstag den 11. März 1880. 74. Jahrgang. a Sächsisch-Thüringische Eisenbahn-Ge sellschaft in Liquidation. Bekanntlich hatte der Bauunternehmer Herr H. Boß in Gera noch eine NacbtraaSfordeiung in Höhe von 210,000 .4t gegen die Gesellschaft geltend gemacht, deren Rechtsgültigkeit von letzterer jedoch bestritten wurde. Nachdem nun Herr Kotz den Klageweg beschrilten hatte, in erster Instanz aber angebrachter Matzen mit seiner Klage abgewiesen worden war, legte er gegen dieses Erkenntnis? Appellation ein, worauf nunmehr daS Oberlandesgericht in Jena für Recht erkannt hat, datz es, der formell statthaften Appellation Klägers ungeachtet, bei dem erstrichterlichen Bescheide sein Bewenden behält, Appellant auch schuldig ist, die Kosten der zweiten Instanz ab- und zu erstatten. Gegen diesesErkenntnitz findet kein Rechtsmittel statt. Die EntschcidungSgründe er« klären zwar, daß die Klage nur angebrachter Matzen abgewiesen sei, sie constatiren aber auch, datz aus dem der Klage zu Grunde gelegten Vertrag mit Erfolg nicht geklagt werden kann. — Für den Fortgang, rrsp. für die Beendigung der Liquidationsangelegen- heit dürfte dieser nunmehr hoffentlich aus der Welt geschabte Proccß von wesentlichem Einflüsse sein, wie andererseits auch hierdurch der Liquidatwnsmasse eine namhafte Summe erhalten bleibt. -u- Thüringische Eisenbahn. Wie wir hören, stellt sich die Februar-Einnahme wieder recht günstig und wird die Mehreinnahme in keinem Falle hinter der deS Januar Zurückbleiben, sondern muthmatzlick dieselbe erheblich übersteigen. Die Feststellung der Dividende pro 1879 erfolgt in ca. 4 Wochen. Die selbe wird nicht unter 8'/§ Proc., wahrscheinlich aber mehr, betragen. »— Die Preußische Boden-Credit-Actien Bank hat m dem verflossenen Geschäftsjahre, dem ungünstigsten, welches sie bisher zu verzeichnen batte, einen Bruttogewinn von rund 2,565,000 .4t gehabt. Hiervon gehen ab: für Steuern circa 84,000 >t, für Geschäftsunkosten 235,000 .4t, Abschreibungen auf daS Bankgebäude und die Utensilien rc. 63,000 .4t, so daß daS Nelto-Ergebniß ca. 2,180,000 .4t, also über 7'/« Proc. des ActiencapitalS beträgt. Dies Resultat würde die Bank, wenn sie überhaupt Dividende hätte vertbeilen wollen, in den Stand gesetzt haben, nach statutenmäßiger Dotirung deS Reserve > Fonds und Zahlung der Tantieme an Kuratorium und Direcüon eine Dividende von 6 Procent zu ge währen. (V. Z.) *— ve. zur. Julian Goldschmidt, Rechtsanwalt in Berlin bat (Jena, Gustav Fischer) eine Broschüre über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend das Faustpfandrecht für Pfandbriefe rc., er scheinen lasten, welche einen Bortrag wiedergiebt, den er in der Juristischen Gesellschaft gehalten bat. In dem Vorwort verweist der Berf. wegen der ernsten Bedenken, welche er über die Bedürfnißfrage hegt, auf seine im Druck befindliche größere Arbeit. Den eigentlich neuen und fruchtbaren Gedanken des Ge- setzentwurfs erblickt er in der Zwangsliquidation und den zu ihrer Durchführung getroffenen Veranstal tungen. Er wünschte aber an die Bestimmungen über die Zwangsliquidation der Pfandbriefanstalten auch solche über die freiwillige einrufügen. Diese Frage werde sich binnen Kurzem in ihrer praktischen Tragweite fühlbar machen. Es unterliege keinem Zweifel, daß bei der Langsichtigkeit der Activa und lZassiva einer Hypothekenbank die freiwillige, sich in 3 der Vermögensmaffen einer Hypothekenbank von Ge- setzeswegen so weit sanctionirt, datz die Sicherheit der Gläubiger durch die faustpfandliche Unterlage der Pfandbriefe gewährleistet wird, dann ist kein Grund abzusehen, warum sobald festgestellt wird, datz das Grundkapital der Gesellschaft zur weiteren Hülfs- leistung für die Deckung nicht herangezogen zu werden braucht, die Liquidation der letzteren nicht schon früher sollte erfolgen können, als bis der letzte Pfandbrief- desitzrr sein „unkündbares" Darlehn zurückgezahlt erhalten haben würde. *— Das am 8. März erschienene IX. Heft des General-Archivs für Bankiers und Kapitalisten (Berlin) hat einen bedeutenden Umfang, was bei der Menge der Geschäftsberichte, die dasselbe enthält, nicht wundern kann. Darunter befinden sich sehr umfangreiche, wie z. B. der der Bayerischen Hy theken- und Wechselbank. Daß nichts ausgelassen wird, zeigt die Mittbeilung des Berichts der neuen Theater-Acsien-Gesellschaft zu Frankfurt am Main. Gründungsprospecte sind glücklicheiweise nicht zu ver zeichnen. Freilich sucht man die Leute unter der Hand anz im Stillen mit dem werthlosen Zeug anzu mieren. -v- Bergisch-Märkische Eisenbahn. Nach unS zugehenden Mittheilungen wird die Einnahme deS Februar die desj gleichen Monatsj ganz bedeutend überschreiten. Nicht nur im Güterverkehr hat sich ein erhebliches PluS herausgestellt, sondern auch der Personenverkehr bat eine wesentlich größere Ein nahme ergeben, auf welch' letzten Umstand Gewicht zu legen sein dürfte. » Actien-Gesellschaft ZollvereinS-Nie derlagr in Hamburg. Die Dividende pro 1879 ist auf 7'/,, Proc. gegen 6'/« Proc. im Vorjahre fest gesetzt worden. Die Zollerhöhungen und dadurch verursachten Verzollungen haben der Gesellschaft im letzten Jahre einen erheblich vergrößerten Verkehr zugefübrt.i -u- Weser-D'amfschifffahrtS-Actieng esell schaft. Das geschäftliche Resultat des Jahres 1879 kann als ein sehr günstiges bezeichnet werden. Der BerwaltungSrath hat die Dividende auf 6'/, Proc oder SO ^4! pro Actie festgestellt. * Frankfurt a. vk, 9. März. Die Anmeldungen bei dem Bankhause Rothschild auf die neue 3'/,proc. Hamburger StaatS-Renten-Anleihe sind sehr zahlreich, auS Capitasistenkreisen liegen große Zeich nungen vor. * Frankfurt a. M., 9. März. Die Zeichnung-- anmeldungen auf die tzprocent. BondS der Southern- Pacific Railroad Comp, of California sind sehr bedeutend. *— Bank für Süddeutschland in Darm ftadt. Der Geschäftsbericht pro 1879 ist u»S noch nicht zugegangcn, und geben wir im Nachfolgenden nur die Ziffern, die wir in andern Zeitungen darüber finden. Es betrug der Bruttogewinn 983,056 >t, der Nettoertrag 873,920 .4! Davon erhalten die Actionaire 809,735 .4t oder 5'/, Proc. Dem Reservefonds gehen 32,391 .4t zu, auf Tantieme» entfallen 24,838 ^t Das Actiencapital umfaßt 15,672,30 » .4t Bon der Rückzahlungsquote auf Actien ist noch ein Rest von 54,385 .4t geblieben. Es befanden sich Ende 1879 Noten im Betrage von 12,967,200 .4t im Umlauf. Es verblieb ein Bestand an Caffa von 5,133,535 .4t, an Wechseln von 18,475,162 .4t Nicht präsentirle Noten alter Währung figuriren unter Passiva mit 104,374 .4t Der Benand an Effecten umfaßt 4,281,454 .4t, an Lombarddarlehen 2 289,400.4t *— Aus dem Dortmunder Montanbezirk wird der „Fr. Z." geschrieben: Die Händler setzten oriaesetzt zu billigeren Sätzen um, als die Eisen werke bewilligen wollen, so daß die Besorqniß eines Preisrückganges, besonders des Roheisens nickt un- 'egründet erscheine. Die Kohlenwerke mußten fick zu leinen Preisermäßigungen verstehen, ebenso Coaks- preise in Folge starten Angebots weichend. <Z Der „Österreichische Oekonomist" stellt in Nr. 10 die Mittheilungen über die Haltung der einzelnen Interessenten des deutsch-österreichischen Han delsvertrags zusammen. Er constatirt zunächst, daß die österreichisch ungarische Zollconierenz, welche die Instructionen für dle österreichisch-ungarischen Unterhändler mit Deutschland feslsteUen sollte, ihre Arbeiten „vorläufig" zum Abschlüsse gebracht hat, ohne über die Instructionen eine Einigung erzielt zu haben, weil die Vertreter der beiden^Lanoesministerieu ganz entgegengesetzte Standpuncle einnehmen. Das ist das erheblichste Hnderniß der Aufnahme von Ver handlungen zwischen Oesterreich und Deutschland. Aber ebensowenig existirt eine Harmonie zwischen der deutschen Reicbsregicrung und einer der beiden öster reichisch-ungarischen Landesminlsterien. Deutschland macht die in Oesterreich wie in Ungarn als un annehmbar geltende Proposition, für die Dauer des neuen Handelsvertrags die gegenwäitigen Tarife zu binden! Die Unmöglichkeit, darauf einzugeben, leuchtet beiden Landesregierungen ein, aber aus verschiedenen Gründen. Die österreichische Regierung will vor Allem eine Revision des österreichisch-ungarischen Tarifs in der Richtung vornehmen, daß die Positionen, welche niedriger sind als die deS deutschen Tarifs, auf das Niveau des letzteren erhöht werden, will erst dann auf eine Bindung des so geänderten Tarifs eingeben. Mit der „Gleichstellung der Tarife" hat es aber seine besondere B wandtniß. Die österreichischen Eisenindustriellen z. B. verlangen behufs Gleichstel lung ihrer weit schwächeren und darum, wie sie de haupten. sch'itzbcdüistigeren Industrie eine Erhöhung über das Niveau der deutschen Sätze hinaus in der Weise, datz sie z. B. den Zoll auf Roheisen von 50 kr. aus 80 kr., also um 60 Proc. höher als in Deutsch land, erhöht wissen wollen; die Zölle aus grobe Elsengußwaaren von 1 fl. 20 kr. aus 2 fl., also um 66*/, Procent und ebenso die auf Eisen- und Stahl- waaren und Nähnadeln um 25 — 50 Procent. Die Gleichstellung der Tarife ist in diesem Falle nichts als eine wohlklingende Phrase für die Forderung höherer Schutz zölle. Um diese durchzusetzen, sind tue österreichischen Schutzzöllner sogar bereit, den Ungarn in der Be ziehung weitgehende Concessionen zu macken, indem sie ihnen eine erhebliche Erhöhung der Zölle auf ihre Products zugestehen. Anders stellt sich die ungarische Regierung zu dem deutschen Vorschläge. Sie will von einer Erhöhung des österreichisch-ungarischen auto nomen Tarifs nichts wissen und würde also in dieser Beziehung mit Deutschland sich einigen können, aber sie will von Deutschland die Ermäßigung seines Tarifs in gewissen Positionen, namenilich der Zölle auf Rohprodukte, als eonöiiio «i„e n»n für die Bindung der Tarife, wie für den schluß eines Handelsvertrags gefordert wissen und verlangt außerdem den gleichzeitigen Abschluß eines Vertrags über Eisenbahnlarife für den inter nationalen Verkehr, denen die Berechnung nack der kürzesten Route zu Grunde gelegt werden sollte — eine Basis, in welcher die österreichischen Bahnen zu Schaden zu kommen fürchten. Ucberblickt man die Natur dieser Gegensätze, so muß man aller dings die Hoffnung schwinden lassen, daß in kurzer Frist eine Vereinbarung zwischen den beiden Nachbar reichen zu Stande kommk. Und vielleicht ist das — trotz der Nachtheile, welche die fertdauernde Unsicher heit dem Gewerbe- und Handelsstande bringt — noch das Beste. Während des weiteren Provisoriums wird doch vielleicht noch in weitere Kreise die Ueberzeugung dringen, daß die Befestigung der Schutzzölle keinen Segen bringen würde. Prag, 9. März. Dem „Pr. Tagbl." wird geschrieben: Die Elbeschifffahrt in Böhmen, welche am 26. Februar begonnen hatte, zeigte anfangs jene Lebhaftigkeit, welche man erwartet hatte, theils war nicht schnell genug die erforderliche Anzahl Fahr zeuge vorhanden, theils waren die von den Schiffern verlangten Frachtentarife zu hoch; erst am 3. und 4. März begannen die Anforderungen der Letzteren etwas zu sinken, nachdem die Dampfer zahlreiche Züge biS Aussig geschleppt halten. Seit Sonnabend jedoch trat ein neues Hinderniß ein; durch die letzten Regen güsse sind alle Gewässer stark angeschwollen und schon ,n den ersten Abendstunden des genannten Tages wurden alle zur Elbe führenden Schleppbahnen überfluthet und alle ferneren Einladungen vorläufig sistirt. >5' n. Prag, S. März. Das engere Finanzcomitö der Prager Stadtgemeinde hat in seiner letzthin abgchaltenen Sitzung den Beschluß gefaßt, der Fmanz- section den Antrag zu unterbreiten, dieselbe möge die Offerte der städtischen Sparkasse auf Uebernahme des Anlehens nn Betrage von 1 Million Gulden acceptiren. Die genannte Summe wird in vier gleichen Jahresraten flüssig zu machen sein. Mit Rücksicht auf die Geringfügigkeit des Anlchens (250,000 fl. pro Anno), ferner in Berücksichtigung deS Umstandes, daß die städtische Sparkasse für die 5pro centigen TitreS den Pari Cours offcrirte, ist man da von abgekommen, die Banken zur Concurrenz heran zuz-ehen. V-o. Prag, 9. März. Zu dem gestern in Aussig abgehaltenen Kohlentage waren 90 Interessenten erschienen. Die Versammlung nahm nach längerer Debatte folgenden Antrag an: „Der zweite Kohlen- tag beschließt, eine Deputation an die conipetenten Behörden nach Wien zu entsenden, welche erwirken soll, daß dem Protokolle vom 24. November v. I., welche- zwischen Nordwest-, Staats- und Turnauer Bahn zu Gunsten der Buschtiehrad-Kladnocr Kohle vereinbart wurde, die behördliche Bewilligung versagt werde, — daß Tarife einqefübrt werden, welche lebe Monopollsirung privater Sonderinlercsscn ausschließen und den Bestand der Braunkohlenindustne sichern — daß endlich die Abgeordneten der Aussiger Gegend ersucht wrrden, die Regierung im Abgeordneteuhause zu interpelliren. ob dieselbe von dem Kartell obiger Bahnen Kenntniß habe und welche Stellung dieselbe hierzu nehme." Der Kampf zwischen Braun- und Steinkohle ist somit wieder einmal entflammt und wird wohl nach dem bisher Vorgefallenen bis aufs Messer geführt weiden. Wien, 9. März. Die im Abgeordneteuhause vom Finanzminister eingebracbte Vorlage über Creditope- rationen zur Deckung deS Desicits im Jahre 1880 verlangt die Ermächtigung zur Ausgabe einer Goldrente im Betrage von nominell 20 Millionen. * Wik«, 9. März. Der Reingewinn der Union- bank m dem verflossenen Geschäftsjahr beträgt I,'.59,815 fl. Der Verwaltungsrath der Bank bean tragt, eine Dividende von 6 fl. zur Vcrtbeilring zu bringen, 100,000 fl. dem Reservefonds zuzufükren und den Rest auf neue Rechnung vorzutragcn. Das Ge schäft bei der ungarischen Nordwestbahn-Gesellschaft ist mit 576,106 fl. vollständig abgescbrjeden. *— Patentwesen. Laut Beschlusses des öfter' reichischen Handelsministeriums vom 1. Mär, d. I. haben Ausländer, welche in Oesterreich ein Privilegium erwirken wollen, von nun an weder ihre ausländische Patent-Urkunde noch den Nachweis des Fortbestandes ihres ausländischen Patentes zu erbringen. Ebenso entfällt von nun an der bisher von Ausländer» ge forderte Nachweis der Ausübung des Privilegiums und werden österreichische Privilegien von jetzt an nur dann für erloschen erkläit, wenn der Privijegien- Besitzer im Falle einer Annullirungsklage nicht be weisen tann, datz er das Privilegium ausgeübt bat. >5r. Wälderverwüstung in Kärnten. AuS Villach wird uns geschrieben: „Kaum ist der strenge Winter vorüber und der Frühling im Anzuge, so ziehen die italienischen Holzspeculanlen mit ihien Ar beitern wieder schanrenwcife in unser waldreiches Alpcnland, um deinnächst die Verwüstung »oifercr herrlichen Forstbestände wieder ungehindeit fort- setzen zu können. Wer wollte leugnen, daß unser Land sckon lange ein Libanon für Italien ist, ja man könnte behaupten, Kärnten liefere zumeist die Brcter zu den Särgen Italiens; das Ilebrige gäbe Tirol dazu. Diese italienischen Holzbändler arbeiten in unseren Forsten mit Barbiergeschwindigkrit, denn die Jialiener sind ja bekanntlich die betten Barbiere. D-ese Arbeiter führen ihr nationales Temperament, die Simetrie, wie den Polentakessel stets mit sich, wo es gilt, einen Wald in kürzester Zeit rasircn. Man wußte lange nickt, wie man junge Waldbeständc, die noch kein Sägeholz liefern, aus anständige Weise bestens — „ver werten" könne. Da halte unser moderner Erfindung- geist das M-.ttel plötzlich gefunden. Die zarte Holzfaser wird nämlich zu feinem Mehl gepulvert, um daraus „Pappe" zu erzeugen! — Letzterer Holzstosfwandert nun bei uns in Piaffen nach den Papierfabriken und feiert mit den dortigen Lumpen feine Vermählung. Der übrige Holzrest wird in unseren Städten und Ortschaften für theuere Preise als Brennma>erial ver kaust, weil in Kärnten Niemand mit Steinkohlen beizen will. Das Traurigste gegenüber dieser un sinnigen Foistvcrwüstung ist freilich, daß ihr bei uns noch kein Gesetz Einhalt gebietet." London, 8. März. Die heute ausgegebenen Han del sauS weise für Februar beweisen die stetige Besserung des Exportes. Im Februar ergab sich eine Zunahme von 3,791,639 Pfund, im Januar und Februar eine Zunahme von 6,507,979 Pfund gegen die gleiche Periode des Vorjahres. Die Zunahme des Exportes von Baumwollwaaren beziffert sich mit 1,469,4-9 Pfund, die von Eisen und Stahl mit nahezu einer Million. Ebenso wichtig ist, datz alle Roh material producirenden Staaten wieder mehr kaufen. Die Zunahme des gesammten Importes im Februar beträgt 4 584,948 Pfund. * Soustantinopei, 10 März. Tie Regierung hat zur Herstellung des Gleichgewichts des Budgets und um dem Staatsschätze die sämmtlicben Effektiv- Einnahmen zu sickern, mittelst DecretS verfügt, datz Papiergeld und Metallgeld vonschlechtemGehalte von den Staatskassen vom 13. d. ab zum reellen Wertste oder mit 50 Proc. des Nominalwerthes und mit einem weiteren Abzug von5Proc.von dem in Papiergeld »I p-»ri schuldigen Betrage angenommen werden. Das au diese Weise eingegangene Papiergeld soll außer CourS gesetzt und mit der vorstehenden Maßregel bis zur gänzlichen Einziehung des Papiergeldes vorgegangen werden. In einem weiteren Dekrete kündigt die Regierung an, daß sie behufs Unifikation des Geldes die nothwendigen Maßregeln ergreifen werde. Patente. Patent-A»«elb«n-en. Die nachfolgend Genannten auS Sachsen haben die Erlheilung eine- Patente- für die daneben ange lebenen Gegenstände nachgesucht. Ihre Anmeldung t die angegebene Nummer erhalten. Der Gegen- and der Anmeldung ist von dem angegebenen Tage an einstweilen gegen unbefugte Benutzung geschützt. Nr. 6012. Otto Sckmidt in Schloßchemnitz bei Chem nitz. Sckloßberg Nr. 17, für Samuel O'Neill in EccleSnrar Manchester (England) und Otto Scd m i dt in Schlößchen,» itz bei Chemnitz. „Einrichtung zur gleichmäßigen Einführung der Kette in mecha nischen Webstüblen". Cl. 88. Nr. 6826. Carl Koenig je. in Annab erg. „Geld- versendungStasche". Cl. 54. Nr. 7529. Carl Hoffman» in Aue. „Kreissägen- Schuh". Cl. 38. Nr. 7628. Carl Reinscb in Dresden. „Selbst- tbütigc RegulirungSvorrichtung an Windrädern". Cl. 88. Nr. 7729. Paul Wilhelmv in Leipzig. „Nuten- sräsemaschme für Handbetrieb, zum Einfräsen von Nuten in bereits montirte Wellen". Cl. 49. Erthetlung von Patenten. Ten nachfolgend Genannten ist ein Patent auf dic daneben angegcbeven Gegenstände und von dem an gegebenen Tage ab ertheilt. Die Eintragung in die Patentrolle ist unter der angegebenen Nummer erfolgt. Nr. 9487. „Gegenstrom-Beckenkühler": F. C. Taen- zer in Leipzig, vom 23. October 1879 ab. Cl. 6. Nr. 9488. „Neuerungen an mechanischen Webstüh len": Sächsische Webstuhlfabrik (L. Schön- berr) in Chemnitz, vom 31. October 1879 ab. Cl. 86. Sir. 9497. „Neuerungen an der Kombination eines Spitzgangcs mit einer Getreideschälmaschine" (Zu satz zu P. R. 2204): I. Kubon in Dresden, vom >9. Juni 1879 ab. Cl. 50. Sir. 9502. „Fadensührer-Milnehmer und verbesserter Einschließhebel für mechanische Wirkstüble" (Zusatz zu P. R. 9081): F. A. Ludwig in Chemnitz, von, 12. September 1879 ab. Cl. 25. Nr. 9525. „Fakrgeräth zur Vertilgung von Unge ziefer im Erdboden": CH. F. Bönrsch in Nie derster msdorf bei Potsckappel, vom 17. October 1879 ab. Cl. 45. Nr. 9530. „Neuerungen am Getriebe zur Bewegung der Schaft- und Jacquardmaschine an mechanischen Webstüblen": A. F. Ticker in Chemnitz, vom 31. Juli 1879 ab. Cl. 86. Nr. 9552. „Herstellung von Dachpanzerplatten aus Eisenblech mit GlaSüberzug": F. A. Reichel in Leipzig, vom 31. August 1879 ab. Cl. 48. Nr. 9556. „Selbstthätigcr Schränkapparat für Kreis sägeblätter": Chemnitzer Werkzeugmaschi- nen-Fabrik, vormals Job. Zimmermann in Chemnitz, vom 16. September 1879 ab. Cl. 38. Handelsyenchlssacheu tm »öntg reich Sachsen. Eingetragen die Firmen: P. Lorenz in Freiberg. Inh. Herr C. W. P. Lorenz das. — Gustav A. Oebme das. Inh. Herr G. A. Oehme das. — Th. Bernstein das. Inh. 'crr A. Th. Bernstein das. — O. Fiedler das. nh. Herr E. O. Fredler das. Concurs- Verfahren. Amtsgericht Mügeln: Zum Vermögen deS verstarb. FuhrwerkSbesitzerS Carl Aug. Müller in Werms- dorf; 26. Avril, 3. April, 15. Mai, 1. April. Amtsgericht Stollberg: Zum Vermögen des Mate- rialwaarcnhändlcrs Friedrich Aug. Meier in Neu- wiese; 5. April, 7. April, 7. April, 3. April. Post- und Tclegraphtuweftn. *— Unterseeisches Kabelnetz. Die Anzahl der zur Zeit im Betriebe befindlichen Uutersee-Kabel deS Weltmeeres beziffert sich auf 585 mit einer Länge der Kabel von rund 69,500 Seemeilen und der Drähte von rund 76,800 Seemeilen (1 Seemeile --- 1855.11 Meter). Dieselbe., befinden sich im Besitze von zwanzig Staatsverwaltungen und von zweiundzwanzig Privat gesellschaften, deren allein seckSzchn ihren Sitz in London haben. Die Gesanimllänge der Kabeldrähte würde hinreichen, etwa viermal den Erdäquator,zu umspannen. Landwirtlz schriftliches. * — Der Lrndwirthschaftliche Verein der Mark Brandenburg hat Erörterungen über den Gewichts verlust des Schlachtviehes beim Eisenbahn- Transport angestellt und haben die Versuche er geben, datz der Gewichtsverlust der einzelnen Thiere nach dem Eisenbahntransport 2,04 bis 12.5 Procent betrug. Ochsen zeigten einen Verlust von durchschnitt lich 4,53 Proc., Kühe einen solchen von 7,7 Proc. Je nach der Länge der Reise betrug der Durchschnitts- Verlust bis 100 Kilometer 3,04 Proc., von 100 brs 200 Kilometer 4,38 Proc., von 200 biS 300 Kilometer 4,73 Proc., von 300 bis 400 Kilometer 7,07 Proc. Literatur. Im W. G. Korn'schen Verlage in Breslau ist soeben erschienen: Die rationelle Zubereitung des Braves, nach verschiedenen Backvcrfahren von Richard von Regner, technischem Chemiker. Mit in den Text gedruckten Abbildungen, in Leinwand gebunden. Preis 1 .4t Der Verfasser behandelt auf vorwiegend praktischer Grundlage die Herstellung des BrodeS — unseres wichtigsten menschlichen Nahrungsmittels — nach ver schiedenen Backmethoden; er giebt eine ausführliche Beschreibung der Bereitung aller Brodsorten, der chemischen Vorgänge beim Backprocetz rc. und erörtert in leicht verständlicher und gründlicher Darstellung, wie auf einfache Weise ein billiges, wohlschmeckendes, nahrhaftes und leicht verdauliches Gebäck erzielt werden kann. (Eingesandt.) Zur wetteren Aufklärung und Warnung. II. Leider gestattete mir der knappe Rahmen meines vorigen Briefes über die Frankfurter Patentausstellung blos die Darlegung deS Einen PuncleS, daß, ebenso wie die Rothschild und Bethmann ihre Geheimbücher »ur Schau legen, um die Baseler, Züricher, Amster damer, Rotterdams Concurrenz das Geldverdiener, zu lehren, wohl ebenso wenig die deutsche Industrie ,bre kostbarsten Geheimnisse an die große Glocke hängen sollte, zum alleinigen Vortheil des Auslandes und zum Nachtheil de- Inlandes, im Belaufe von vielleicht Millionen Mark auf den Monat, wenn nicht gar Millionen auf die Woche. Alles jedoch auf Leben und Lebcnlassen! Arme MijnheerS und Eidgenossen, — ohne Baumwolle, Eisen und Steinkohle im Lande, stündlich kämpfend wider Bergstürze, Dammbrüche und Ueberflutbungen, wahrlich ich gönne ihnen gern, was sie etwa im Notiz buche von Frankfurt a. M. weglragen werden. Was wird es denn sein neben den quittirten Hotelrech nungen? Wie schwer wirds wohl wiegen im großen Weltverkehr? Thun wir nicht auch Gleiche- bei und an ihnen? Außerdem zählen sie ja auch zu unseren Kunden — und daß es seinen Abnehmern wohlgehe, soll doch ein guter Geschäftsmann stets anstrehcn, damit sie hübsch zahlungsfähig »nd kaufkräftig bleiben! Nur die schweizerische und holländische Gewerbe freiheit gefällt mir dermaßen, daß ich sie zu gelegener
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