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Dresdner Nachrichten : 12.03.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190703125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19070312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-12
- Monat1907-03
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.03.1907
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VerugrgeMn juaklikll rit»r»>i«ani nur «it S'«is MDG, M-DiiltkiMii««, nur «>t p»n«r«r«iildrüs>« tlei»«, BEtil»! «iverla,«»» Manu» dte«««» «uul «ulbewaorr. r»l«,ramm>>dr,tt,: »«»ich,» »,«»,» bM!,ekb«t»st«üt: Mariaktr.»»». Gegründet ^856 Lvo. VLoeolsüell, vsvL08 Vessvrls. Linrol vorlcauk: vr«U«a. 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Iruil», »»Will, voll s kl?. »u ^ ^ MN«r««>n»nmi»»7üena«<c««ri» RauodtW^^, C)Is»r«Ltv Oviiip»«^ v»iro. - »«-rUn HV. V4. - kr»ii>csurt «./». lvd»dvr «ler LNnigUod kfeukisilsiEkon 6tnrtt«--^sH<ja1Ile ia LUdsr, 6rsnä kriL ^eltttub.^lcllim^ 6t. Lx»ul» 1904. Ostvr- E)v8«I>VILlLV Ss^nkai-cl O Leister- «L 7 Mp TI L»i«a«l. Auf drin Balkan. Hofnachrtchtkn. Geh.Ober-Pottmt Hatte. Jamtliendrama. Dückccrohre, Ziehkinder. Mutmatzl.Witterung. I 1 ») II? cit- 14441^ « A» Tplkßkl. DreyßigscheSingakademie.Kiccheinveihe,GeiichtSoerhanviungen. B reich.PensionSgesed Olien-Beiiefiz. Rauh, veränderlich. I L,VS»«j in lcijn»tlori»eßvr KuskMirung. Auf dem Balkan vollzieht sich langsam, aber deutlich erkennbar eine Wand lung in der politischen Konstellation, die in einer bemerkens werten Neugruppierung der in dem europäischen Wetter- minkcl in erster und zweiter Linie in Betracht kommenden Mächte ihren sichtbare» Ausdruck findet. Alte, an scheinend unzerstörbare Freundschaften gehen dabet in die Bräche, neue Brltderschaften werden geschlossen, die Kleine» und die Großen wechseln ihre Plätze wie bei einem Konter tanz» und am Ende findet sich, daß der waltrv cks plaisir die ganze Lage beherrscht und die buntgcmtschte Gesell schaft tanzen läßt, wie er will. Zurzeit ist der umltr« cko plsisir augenscheinlich der Sultan, der in dem neugestalte ten Verhältnis der Türket zu Serbien und Bulgarien einen unverkennbaren diplomatischen Erfolg aufzuweisen hqt. Die genannten beiden Kleinstaaten, früher zwei Busenfreunde, die bereit schiene», jeden Augenblick gemein sam über die Türkei herzusallen» sind über Nacht anderen Sinnes und dcS langen Türkenhaders müde geworden. Di« ewigen makedonischen Bandenkämpfe haben Serben und Bulgaren gründlich auseinander gebracht, beide haben sich Urfehde geschworen und liegen miteinander in erbittert ster Feindschaft. Die unmittelbare Folge dieser Entwick lung ist gewesen, daß jeder der beiden Staaten für sich seinen Frieden mit dem Sultan zu machen bestrebt war, und so kann man denn nun die eigentümliche Erscheinung beobachten, daß Abdul Hamid II. plötzlich Arm in Arm mit König Peter und dem Fürsten Ferdinand auf der Btldfläche erscheint und beide seines unerschütterlichen Wohlwollens versichert, während sie sich gegenseitig hinter seinem Rücken haßerfüllte Blicke zuwcrsen. Serbien ist dabet in seinem Werben um die Gunst dcS Sultans am ausdringlichsten: cS hat sogar ein förmliches serbisch- türkisches Bündnis vorgcschlagen. Dazu ist aber das Oberhaupt aller Gläubigen zu schlau, als daß er sich auf solche Ntspien «inläßt-, denn dann würden die Serben schleunigst einen Krieg mit Bulgarien vom Zanne brechen, und der Sultan stünde dann vor der üble» Notwendig keit, seinen Bundesgenosse» gegen Bulgarien bewaffnete Hilfe zu leisten, ivaS die fremde» Mächte in corpors auf den Plan rufen und den ganzen statns guo ans dem Balkan in die äußerste Gefahr bringen würde. Borläusig hat jedenfalls der Sultan ein Ziel erreicht, daS er zwar schon längst konsequent erstrebt, das er aber zu erreichen wohl kaum in seinen kühnsten Träumen ge hofft hat: Serbien und Bulgarien, die noch im Vorjahre burch die Zollunion io cug verbündet waren, sind unter einander entzweit und haben sich dem Kalifen in Konstantinopel in die Arme geworfen. Und daS hat mit feinem Wüten und Morden daS makedonische Banden unwesen zuwege gebracht! Die Frage ist freilich, ob der diplomatische Triumph des Sultans von nachhaltiger Dauer sein wird. Schließlich haben doch sowohl Serben wie Vulgaren nicht aus Liebe zum Kalifen, sondern lediglich aus Hatz gegeneinander sich unter den Schutz des Halbmondes begeben, und solche Gruppierungen pflegen nicht allzu lange vorzuhalten. Schon jetzt machen sich An- -eichen bemerkbar» daß sowohl Serbien wie Bulgarien di« türkische Freundschaft nur al» sehr .vorübergehendes Stadium zu pflege» gedenke» und im Herzen bereits andere Neigungen hegen. Serbien liebäugelt stark mit Italien» das eS als Absatzgebiet für sein Bieh braucht, nach dem e» sich de» österreichisch-ungarischen Markt burch fein hcrauSsordcrndeS Verhalten gegen den habSburgischen Kaiserstaat verscherzt hat. Italien hat sich auch wirklich herbeigelassen, mit Serbien eine Betertnärkonventio» ab- zuschliehen, nicht etwa, weil es sich davon wirtschaftliche Vorteile verspräche, sonder» bloß, um Serbien politisch zu verpflichten, da cS dieses im Verein mit dem gleichfalls zu Italien neigetiden Montenegro als Sturmbock gegenüber Oesterreich-Ungarn auf dem Balkan gebraucht. Die italie nischen Ansprüche auf dem Balkan beziehen sich hauptsächlich aus Albanien, wegen Lessen die Diplomatie de» Ber einigten Königreichs aus Oesterreich stark mißtrauisch ist und sich alle mögliche frenrde Hilf« auf englisch-französischer und serbisch-montenegrintscher Seite zu sichern sucht. Umgekehrt wie Serbien macht eS Bulgarien, indem «S von dem mächtigen österreichischen Nachbar nicht abzurücken, sondern sich ihm zu nähern trachtet. Der zeitliche Zu- sanrmensall der veränderten bulgarischen Haltung gegenüber Oesterreich mit dem Wechsel im Wiener Auswärtige« Amt hat wohl zugleich ursächliche« Tharakter. Die Balkan- polittk LeS Grasen GoluchowSki litt an der augenfällige» Schwäch« einer allzu starke» Ru-eseligkett, deren Eindruck auf die Kleinstaaten so groß war. daß diese überhaupt an jeder Aktionsfähigkeit Oesterreichs zu gunsten ihrer be rechtigten Jutereffeu verzweifelten. Seitdem aber im Wiener Auswärtigen Amte der neue Herr, Baron von Aehrenthgk, «iflge-oge« tst und ein frischerer Wind die Segel Ser österreichischen Balkanpolittk schwellt, ist auch LaS Vertrauen -er führenden Kleinstaaten tn die Initia tive Oesterreichs neu erwacht, und daS erste sichtbare An zeichen dafür bildet der Anschluß Bulgariens an den Katserstaat. Da auch Rumänien bestrebt ist, sein traditio nelles gute- Verhältnis zu Oesterreich neu zu be festigen. so gewinnt Oesterreich-Ungarn auf dem Balkan zusehends an Einfluß, in demselben Maße, wie die Tätigkeit der ehemals so rührigen russischen Diplo matie »urücktritt. Rußland, das unter den Nachwirkungen des japanischen Krieges und seiner innere» Wirre» noch immer zu stark zu leiden hat, als daß cs schon jetzt wieder eine ztelbewußte Orientpolittk zu treiben vermöchte, hat sich von jeher in der Behandlung der orientalischen Frage von Oesterreich dadurch unterschieden, daß es die Selb ständigkeit der Kleinstaaten aus dem Balkan in seinem be sonderen Sinne auffaßt, wonach die Selbständigkeit nur der Türkei gegenüber gelten, aber ihm selbst gegenüber einer möglichst vollständigen Abhängigkeit weichen soll. Oesterreich dagegen ist, seinem Interesse und dem einer wirksamen Aufrechterhaltung des etatus guo entsprechend, stets für eine gesunde politische Eigcncntwicklung der Balkanstaaten eingetretcn, - und hat das Vertrauen der letzteren, baß es gegebenen Falls für dieses Prinzip sich auch nachdrücklich einsctzen werde, durch den neuen Kurs in seiner auswärtigen Politik so sehr bestärkt, daß Bulgarien sich Hand in Hand mit Rumänien an die Seite -cs habö- burgischen Nachbars gestellt und dadurch dessen Position als Vormacht auf dem Balkan nicht unwesentlich be festigt hat. Zur Vervollständigung des Bildes muß auch noch der Stellung Griechenlands gedacht werden. Neu-HellaS ist der einzige Balkanstaat, der ganz vereinsamt dasteht. Die Feindschaft mit Numänten, seinem eigentliche» natürlichen Bundesgenossen gegen die Slawen, will sich durchaus nicht abkühle», mit den Bulgaren stehen die Griechen auf einem Fuße wie Katze und Hund, die Italiener trauen ihnen nicht über den Weg wegen ihrer eigenen Ansprüch- auf dem Balkan, die mit den griechischen kollidieren, und die Pforte nützt die Griechen nur aus. solange ihr die Mithilfe griechischer Banden in Makedonien in den Kram paßt. Schon jetzt aber läßt sich aus gewissen Maßnahmen -er türkischen Negierung gegenüber ihren griechischen Unter tanen erkennen, daß die Pforte nicht gewillt ist, mit den Nachkommen der alten Hellenen, die durch ihre krasse nationale und religiöse Unduldsamkeit alle Welt gegen sich in Harnisch bringe», viel Federlesens zu machen. Diese veränderte politisch-nationale Gruppierung auf dem Balkan bildet den Hintergrund einer internationalen Lage, die durch die neu einsetzenden Bemühungen Eng lands um die Gunst des Sultans im Wettbewerb mit dem deutschen Einfluß tn Konstantinopel gekennzeichnet wird. Die deutsche Diplomatie wird also scharfen Ausguck halten müssen, um gegenüber allen Möglichkeiten auf dem Posten zu sein und unsere schwierige Position am Goldenen Horn mit Erfolg zu behaupten. Reueste Trahtmeldnngeu vom 11. März. Deutscher Reichstag. Berlin. <Priv.-Trl.) Di« Besprechung der Inter pellation Trimborn lBerufsverctne. kleiner Be- fähigungSnachmcis, unlauterer Wettbewerb, und zwar speziell AuSverkanfswosen, zehnstündiger MaxtmalarbcitS- tag für Fabrikarbeiterinnen, Arbeitskammernj wird fort- gesetzt. — Abg. Mugdan sfrets. BolkSp.j: Herr Trimborn hat die Befürchtung geäußert, die jetzige Mehrheit werde einen Stillstand der sozialpolitischen Gesetzgebung zur Folge haben, und er hat gemeint, tm vorigen Reichstage, wo daS Zentrum ausschlaggebend war, sei die sozialpolitische Arbeit des Hauses eine fruchtbare gewesen. Herr Trtm- bor» tst wirklich sehr bescheiden lHeiterkett), nur vergißt er, daß gerade in den letzten Jahren die Zahl der sozialpoli tischen Gesetze eine sehr geringe war. (Sehr richtig.) Wir wrvben bemüht fein» dafür zu sorgen, daß wirklich Be friedigendes an sozialpolitischen Gesetzen zu stände kommt. Was di« ArbritSkammern anlgngt, so werden wir den Sperling in der Hand anuchmcn, richtiger wären aber allerdings Arbetterkammern, denn ed tst zu befürchten, daß. wenn Arbeiter und Arbeitnehmer in einer Kammer sitzen, sich die Arbeiter vielfach scheuen werden, mit ihrer Meinung herauSzukommen. Arbeiterorganisationen sin- fobensallS am besten geeignet, Anregungen zu geben, und ihnen muß auch die Wahl der Arbeitervertreter zu den Arbeit«, kümmern übertrage» werben. Einer Vorlage zur Re gelung des Ausverkaufswe-senö werden wir zustimmen. Ebenso können wir das in bezug aus den kleinen Be fähigungsnachweis, wen» dieser nur so zu verstehen ist. daß nur Befähigte Lehrlinge sollen ansbilden dürfen. Freilich teilen wir nicht die übertriebenen Hofsnungen, die vielfach daran für das Handwerk gelnüpst werden. Jeden falls wird der Reichskanzler gut daran tun, aus seine „neuen Freunde" bei seinen Gejetzesvorlagen etwas Rück sicht zu nehme». tHciterkcil.i Die von den Herren Trim- born und Hnv verspottete „Paarung" von Konservativen und Liberalen war eine Notwendigkeit, um zu verhindern, daß das Zentrum im Verein mit der Sozialdemokratie »och länger dem deutschen Volke seinen Willen aufdränge. Wir werden getreu den Prinzipien unseres großen Führers gemäß, dessen Todestag sich gestern gejäyrt hat, alles aws- üieicii. den deutschen Geist der Freiheit, der Gerechtigkeit, des Friedens zu erhalten, die ehrliche Arbeit zu schützen, und der freien Forschung Bahn zu brechen. Weltall.) — Abg. v. Ttrkseii «Reichs».) hält zunächst, unter Berufung auf eine Rede eines hessische» „Genossen", den Sozialdemo kraten ihre Taktik vor, auch Gesetze abzulehnen, die den Arbeitern jedenfalls etwas brächten, bloß weil die betreffen den Gesetze den Arbeitern nicht alles brächten, was sie wünschten. Tatsache sei, datz alle bisherigen Sozialgesetze gegen die Sozialdemokraten zu stände gekommen seien. Daß die soziale Gesetzgebung nicht so unfruchtbar gewesen sei und noch sei, wie Huo behaupte, Latz sie vielmehr sogar in dem „verrotteten" Preußen fruchtbar sei, das zeige unter anderem das setzt in Preußen zur Beratung stehende Wanüerarbeitsstätten-Gesetz. Ferner charakterisiert Redner die Haltung der Sozial demokratie gegenüber dem Mittelstände und beweist aus zahlreichen Aeutzerunge» sozialdemokratischer Redner und Blätter, daß sie dessen Untergang wünschen. Deshalb schassen sie auch ihre zahllosen Konsumvereine, zugleich freilich zu dem Zwecke, Genossen durch Anstellung eine Existenz zu verschossen. lZurusc bei den Sozialdemokraten: Unglaublich!) Redner, der die Tcxtilindustriestadt Kott- bus im Reichstage vertritt, erklärt sich für Herabsetzung der Arbeitszeit der Fabrikarbeiterinnen auf zehn Stun den. Ten Namen „Rcichslügcnvcrband", fährt Redner fort, nehmen wir gern an. Wir sind ein Verband zur Bekämpfung der Rcichslügen der Sozialdemokratie. Sie werfen uns unsere bezahlten Beamten vor. Sie bezahlen Ihre Agitatoren auch, nur mit dem Unterschiede, daß Sic das Geld dazu von den Arbeitern erpressen. sLärm bei den Sozialdemokraten. Abg. Raden lSoz.) verlangt einen Ordnungsruf. Präsident Gras Stolbera: Der Redner hat nicht die Sozialdemokraten hier im Hause gemeint. Großer Lärm bei den Sozialdemokraten. Der Präsident erteilt schließlich dem Abg. Kaden, der sich am wildesten gebärdet» einen Ordnungsruf.) — Abg. Schack lWirtsch. Bgg.) hält eine Sozialresorm ohne das Zentrum nicht für möglich. Bon den großen Parteien habe eS sich allein als zuverlässig erwiese». Redner unterschreibt für seine Freunde die einzelnen Forderungen der Interpella tion. Er hosst, datz das Zentrum bei der» Jnitiattv-An- trägen die Heimarbeit der Tolcranzfrage vvranstellen werde und schlägt schließlich die Einsetzung einer ständigen Kommission für Svzialpotitik vor. — Abg. Korfantn lPvlc) beschwert sich über Drangsalierung der Arbeiter bewegnng in Oberschlesien durch die Polizei und betont die Notwendigkeit der Abkürzung der Frauenarbeit. Gras Poiadowsky habe vorgestern gesagt, es solle jeder an seinem Teile für Anstand und Sittlichkeit eintreten. Möge sich diele Worte des Staatssekretärs der preußische Minister deS Innern ins Stammbuch schreiben und danach seine Polenpolttik cinrichtcn. — Abg. Giesberts (Zentr.) stellt als erfreuliches Ergebnis der zweitägigen Verhand lungen lest: Das Bekenntnis der ganz überwiegenden Mehrheit des Hauses zu einer fortschreitenden Sozial politik und bestreitet, daß das Zentrum der Regierung seinen Willen habe aufdrängen wollen. Wäre daS der Fall, so wäre die Sozialpolitik schon viel weiter vorgeschritten. Das A und O aller Reden hier sei: Sic wollen Zentrums- volitik ohne das Zentrum treiben! Redner äußert sich skeptisch bezüglich der friedlichen Neutralitätspolitik Hu«s. Zuerst möge er dafür sorgen, daß die christlichen Gewerk schaften von den freien Gewerkschaften als gleichberechtigt anerkannt werde». Der oberste Führer habe aber erklärt, solange er an der Spitze der Gewerkschaften stehe, werde das nun und nimmer geschehe». — Vizepräsident Kacmpf erteilt dem Abgeordneten Korsantv wegen seiner Schlußworte über die preußische Pvlcnpvlitik einen nach träglichen Ordnungsruf. — Abg. Huö lSoz): wendet sich gegen die Behauptungen des Abg. v. Dirkscn, daß die Sozialdemokratie die Genosse» in Konsumvereine und sonstige Stellungen hincinbringe, um ihnen aus Kosten der Arbeiter eine Existenz zu verschaffen. Auch in bezug auf die Anstellung bei Gewerkschaften sei das behauptet worden. Es sc, das eine der niederträchtig sten Lugen des RcichslügenvarlamcntS. Seien IM Mark monatlich für einen GewcrkschastSbramten ein Leben von „Arbeitcrgroschcn"? Er selbst habe als Gcwcrkschafts beamter 40 Mark monatlich bezogen. Bei Vertretung d^' Arbeitersordcrungen würden seine Freunde gern auch mit den Kameraden von den christlichen Gewerkschaften zu sammengehcn. Eine gründliche Sozialpolitik werde man nur bekommen, wenn die gewaltigen Massen der Arbeiter sich dicht znsammcnschltcßcn. so daß Reichstag und Re gierungen diesem gewaltigen Andraiige nicht mehr wider stehen können. — Abg. Pauli-Potsdam (kons.) stellt demgegenüber fest, daß eine gründliche Sozialpolitik bis her immer durch die Sozialdemokraten und deren über mäßige Forderungen erschwert worden ist. (Lachen bet den Sozialdemokraten.) Was von Dirksen zur Rechtfertigung des RcichSverbandeS gesagt worden, sei alles wahr. Namens drucket
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