„Nachdem nun von Jugend auf in ülusicis von meinem Vater, welcher Organist in FriederSdorff bey Lauban, erzogen worden, hat er mich in meinem 12.ten Jahre, weil ich sowohl die Funda mente der Vokal- als auch der Instrumental Music begriffen, nach BudissinH gethan, allwo ich 6 Jahr frequentiret, worauf mich auf die Universität Leipzig begeben und allda 5 Jahr studieret, binnen welcher Zeit in EoUegio Nusico unter der Direction des Herrn Gör- nerö die Vocal- und Instrumental Music ziemlicher maßen ex- coliret." Wecker gibt also hier als seinen Lehrmeister in Musik nicht Bach, sondern Görner an. Daß dies trotzdem nicht eine Art Schülerverhältnis Weckers zu Bach ausschloß, geht aus mancherlei Umständen hervor. Wenn wir feststellen können, daß Wecker am 15. Dezember 1723 in Leipzig immatrikuliert wurdet, so vergegenwärtigen wir unS dabei, daß Bach selbst erst etwa Jahr das Thomaskantorat innehatte und seine Beziehungen zur Universität damals noch recht lockere waren; Görner dagegen hatte die Leitung des jüngeren der beiden studentischen LolleZiu musicu und beanspruchte mit Beharr lichkeit auch die des gesamten Gottesdienstes der Universitätskirche. Es kam bekanntlich in den folgenden Jahren zu ernstlichen Aus einandersetzungen zwischen Bach und der Universität, die für Görner eintratH. Wenn wir nun unter den Gutachten Leipziger Universitäts dozenten, die Wecker sich für Schweidnitz erbittet, eine Bescheinigung von „IX ^u§u8tus Uricksricus Llüller" vorsindenH, so erinnern wir uns sogleich, daß gerade Müller einer der ersten Universitätsdozenten war, mit denen Bach in nähere Beziehungen trat: ist doch die Kam merkantate „Der zufriedengestellte Aeolus" Müller zu Ehren zu dessen Namenstage (3. August 1725) komponiert. In diese Zeit also fällt Weckers Ausbildung. 0 — Bautzen 2) Vgl. „Die jüngeren Matrikel der Universität Leipzig 1559—1809, Hrsg, von G. Erlsr, 3. Bd. Leipzig 1909. 446 (Nektar Mich. Ettmüller). 2) Vgl. Philipp Spitta, I. S. Bach, 4. Aufl., Leipzig Breitkopf L Härtel 1930, II, S.36ff. 0 „Wecker Lilesiuin .. . Collegia nies kdilosopdico ... kreguentasse ... teste?'. Außer dem Miillerschen Attestat findet sich noch eins von Carolus Matthias Daegener.