Der modularorische Aufbau in Bachs Gesangswerken 83 zeigt das Gericht selbst, die Vertreibung der Ungläubigen. Sie be ginnt in L-dur, der Erzengel spricht in einem Arioso in O-dur, um sich über a-moll hinweg wieder dm ö-Tonarten zuzuwenden (c-moll, t-moll, 8-dur). Die vierte Betrachtung bat wieder eine geschlossene Form, sie ist verankert in v-dur, ihr Tbema ist der Jubel der Seligen. Jur Tonariencharakteristik sei gesagt, daß dort, wo der Glaube oder die Andacht sprechen, in L-Tonarten agiert wird. Auch das Gericht selbst steht in diesem Charakter. Dort aber, wo die Gläubigen, später die Seligen reden, herrscht eitel Siegesgewißheit und Freude in Dur- Tonarten. Der Herausgeber (Schneider) hat in seinem Vorwort gemeint, daß die letzten drei Teile eine zusammenhängende, große Szene wären. Jcb muß dem widersprechen, da das Personcnmaterial einerseits, die Affekte andererseits sich in anderem Rhythmus er geben. Es geben nur die zweite und die dritte Betrachtung dm ver muteten Zusammenhang, siehe das deutliche Neigm nach 8-dur als Rahmmtonart. Dagegen entsprechen sich in Form, in Personen, wie in Tonarten die erste und die letzte Betrachtung. Es stellen sich also zwei große v-dur-Kreise gegmüber, der erste, der die Androhung bringt, der zweite, der der Seligen Jubel nach dem Gericht erzählt, und ein großer L-dur-Kreiö, der das Gericht selbst zeigt. Bot sich in erstem geschlossener Formaufbau, so in diesem eine fortlaufende Szene. Das Resultat ist folgender Bogen: I II III IV Androhung Gericht Jubel Ähnliche Neigung zur laufenden Szene zeigt die Kantate „Ino" von Ramler. R. Szene Tan; ir ^ ir v L 3. TV > 8V OV > D Die Tonarten können genau von der dramatischen Entwicklung abgelesm werden. Ino wird verfolgt, sie stürzt sich ins Meer, wird dort von dm Nereiden aufgmommen, und findet ihr Kind wieder,