84 Hans Stephan das ihr der Sturz entrissen hatte. Nach dem Tanz der Nereiden wird sie von diesen zur Göttin erhoben und stattet ihren Dank dem Meeresgott Trident ab. Die psychologische Einheit geht aus von der Verfolgung über die Rettung zur Erhebung und dafür berechtigtem Dank. Die Beschreibung Telemanns war absichtlich etwas breiter, da sie die Grundlage für Händel bietet. Vor diesem aber ein paar Worte über Christoph GraupnerS Kirchenkantaten. Sie ergeben einen vollgültigen Beweis, haben eine reiche Modulation, so daß die Fälle meist differenzierte sind. Auch daö starke Ausweichen in fremde Tonarten ist eine Eigenart GraupnerS, die er mit Telemann und Händel, gegensätzlich zu Bach, teilt. HändelS italienische Solokantaten mit Continuo zeigen noch ein mal die Situation um 1700. Händel verfährt recht sorglos und leichtfertig im Aufbau dieser Stücke, sind sie doch vielfach mehr der Improvisation als einer durchdachten Arbeit zu verdanken. Selten genug, wenn in ihnen überhaupt einmal der umschließende Rahmen der Tonika gebraucht ist. Meist stehen andere Tonarten am Ende, die vielfach den Bezug zur Tonika ganz aufgeben. Häufiger als bei Bach treffen wir Doppeldominanten, Doppelsubdominanten, Paral lelen und Varianten. Nur ganz vereinzelte Funde zeigen eine schöne Form. So die Kantate .chilli acloratg. e carg" für Sopran: ir ^ ir ^ 8 c ä Z D 8 v T also die volle authentische Kadenz. Ein paar mehr Ergebnisse zeitigen die Solokantaten con stro- menti, aber auch nur dann, wenn sich der dramatische Aufbau aus breitet. Dann blitzt das Ordnungsprinzip des späteren Händel auf. Er mußte mehr dem dramatischen Verlauf nachgeben, die Affekte stärker berücksichtigen, obwohl auch er sich keineswegs sklavisch an die Matthesonschen Regeln band, selbst da letzteres der Bekanntschaft halber nahe gelegen hätte. In solchem Sinne läßt sich eine strenge Einheit feststellen, nicht nur, um wie Steglich die Unzerreißbarkeit bei heutigen Opernaufführungen zu beweisen, sondern um ebensolche