Bemerkungen zu einigen Fugen des Wohltemperierten Klaviers 41 arbeitung von Modulationen: Bachs Verfahren, in modulierenden Zwischen spielen mit Teilen des Themas oder des Kontrapunktes zu arbeiten, zeugt nicht ntfr für seine Absicht, durch Entwicklung der ganzen Fuge aus dem anfangs exponierten Material deren Einheit zu wahren, sondern bedeutet zugleich auch, daß die kontrapunktisch-thematische Arbeit nicht abbricht, wo sich die Harmonik entfaltet. — In der dreistimmigen B-dur-Fuge (I) Beispiel 1: —MM ist sogar die Grenze zwischen Themendurchführung und thematisch motivischer Ausarbeitung der Zwischenspiele ungewiß. Acht Themenein sätze sind nach einem regelmäßigen thematisch-tonartlichen Schema ge ordnet : Dux — Comes — Dux — Comes — Zwischenspiel — Dux — Comes (Tonart) B F B F F—£ ,g c Zwischenspiel — Dux — Comes c— Es Es B Beide Zwischenspiele (Takt 17—22 und Takt 30—37) enthalten eine tonart- lich geschlossene harmonische Sequenz mit einer Umkehrung des ersten und einer Variante des letzten Thementaktes als Motivmaterial (Takt 19—22 ing-moll, Takt 30—33 in <r-moll). Die Modulation bewirkt Bach im ersten Zwischenspiel durch eine Rückung der beiden letzten Expositions takte vonE-dur (Takt 15—17) nach ,^-moll (Takt 17—19), im zweiten durch einen fragmentarischen Themeneinsatz (Takt 35—37): Beispiel 2: Die Veränderung des Themas (Teiltransposition in die Unterterz) und die modulatorische Funktion des Fragments treffen mit formaler Unregelmäßig keit des Themeneinsatzes (seiner „Überzähligkeit“ im Dux-Comes-Schema) zusammen. Der Einsatz bildet demnach weniger den Beginn einer Durch führung als vielmehr eine thematische Vorbereitung (ein Gegenstück zu der thematischen Fortsetzung Takt 17—19).