Zur zeitgenössischen Verbreitung von Bachs Vokalwerken 103 Organisten an der Hauptkirche St. Andreas, um das Kantorat an St. Nikolai bewarb und dabei berichtete, daß der ..Herr Capellmeister Bach" ihn in der „Music [...] angeführet" habe. 28 4. Georg Friedrich Einicke 1755 erscheint wiederum eine Erwähnung von Bachs Namen in den Eislebener Akten. Am 27. April des Jahres war der Andreaskantor Johann Menzel gestor ben. Insgesamt fünf Kandidaten bewarben sich um den ungleich attraktiveren Dienst, der mit dem Titel eines Director musices von Stadt und Gymnasium verknüpft war. Entsprechend talentierte und begabte Personen gaben sich an. unter ihnen der ehemalige Dresdner Kapellknabe und Leipziger Student Johann Daniel Brehme. der im Leipziger „Großen Concert" als Bassist an gesehene und bei seiner Bewerbung von Johann Gottlieb Gömer unterstützte Johann Georg Peuckert sowie der Hallische Marienkantor und Kollege Wilhelm Friedemann Bachs. Johann Christian Berger. 29 Ein weiterer Kandidat w urde zunächst durch eine unabhängige Person ins Spiel gebracht. So verfaßte am 14. Mai der Großleinungener Kantor Büchner ein Schreiben an das Kon sistorium, 30 in dem er die Fähigkeiten seines Frankenhäuser Kollegen Georg Friedrich Einicke anpreist: 31 28 Dok II. Nr. 488. Die Einordnung des undatierten und noch immer verschollenen Dokumentes auf das Jahr 1741 erscheint fraglich, da zu dieser Zeit in Eisleben keine Vakanz in einem kirchenmusikalischen Amt eintrat. Berichtigend zu den Angaben in Dok II seien daher folgende biographische Details nachgetragen: Geyer, der sich bereits 1731 um eine Präfektenstelle beworben hatte, ab 1732 als Student in Leipzig eingeschrieben war, wurde 1737 zunächst Substi tut des Kantors und Organisten Friedrich Schmied und 1739 dessen Nachfolger. In diesem Amt blieb er bis 1755, als er in gleicher Funktion an St. Nikolai wech selte; dort starb er 1762. Sollte es sich bei Dok II, Nr. 488 um eine Bewerbung um das Kantorat an St. Nikolai handeln, wäre es auf 1739 zu datieren; in die sem Jahr ist auch anderweitig sein Ansuchen um das Amt belegt (siehe LHAW, Rep. A 12a III. Nr. 2728, 2758 und 2767 sowie Akten der Eislebener Superinten- dentur, unsortiert). 29 Die originalen Bewerbungen sind abgeheftet in LHAW. Rep. A 12a HI, Nr. 2764 (ACTA, Die Besetzung des Cantorats zu St. Andr. betr. 1755). 30 Ebenda, fol. 10-11. Die im Schreiben als Ligatur zusammengefaßten Initialen von Büchners Vornamen lassen sich nicht eindeutig entziffern. 31 G. F. Einicke (geb. 18. April 1710 Hohlstedt/Thüringen, gest. 19. Januar 1770 Nord hausen), Student in Leipzig ab 1732, ab 1737 Kantor in Hohlstedt, ab 1746 in Fran kenhausen und ab 1757 Musikdirektor in Nordhausen.