16. Nadeberq Von Otto Mörtzscs) Radeberg, die einzige Stadt hinter der Heide bis zur Grenze der Lausitz, liegt ans einer Anhöhe nördlirb vom Zusammenfluß der Großen und Schwarzen Röder. Hier überschreiten zwei alte Straßen den Fluß: die Salzstraße von Halle über Merscbwitz a. E., Rödern, Radeberg, Stolpen nacb Böhmen, Schlesien, Polen und die Straße aus dem Elbtal (Dresden) nach der Lausitz (Bautzen). Der N a m e bedeutet „Radberg am Räder bach" (nach Prof. De. Meich e) und erinnert an die Zeit, da im Dienste der Bergleute Räder die Schachtwässer hoben und das Erz zerkleinerten. Der Name tritt zum ersten Male als Familienname auf: Werner von R. ist 1219 Meißner Domherr. Erst 128g erfahren wir, daß auch eine markgräflichc Burg (csstrum, kcus — Haus) denselben Namen trägt. Am Anfang des 13. Jahrhunderts mag sie entstanden sein. Die Lehns- verhältnisfe sind etwas verworren; wird R. doch bald als böhmisches, bald als bischöflich meißnisches Lehn genannt. Von 1312—1319 war es sogar brandeuburgischer Besitz. 1333 wird Fritzolt von der Nassau markgräflicher Vogt auf dem Hause R., obwohl das Stift Meißen noch die Dberlehnsherrlichkeit beansprucbt. Zum Schloß gehörten einige Vorwerke, Mühlen, Fischereien,Wildbahncn, Dörfer, Gericbte,Mannschaften, Zölle u.a. Die Landesherren verkauften oder verpfändeten den Besitz oft an zahlungs fähige Adlige. lluter F r i e d r i ch dem E r n st e n (132^—13^9), dem Schwieger sohn Kaiser Ludwigs, scheint die Stadt R. angelegt worden zu sein, südwestlich des älteren Burglehn. (20. September) wird neben dem „hus" auch „das st e t ch i n zcu R." erwähnt. Bergleute und Handwerker vermutet man als die ersten Einwohner; Ackerbürger, wie in anderen säch- siscben Kleinstädten, gab es anfänglich nicht, denn noch 1^7^ schreibt der Rat: besuudre Hufen vud hufener noch forberqe... haben wir nicht in vuser stad phiege". klnter Ritter Eifert von Schön seid, der von 1380 an „sloz, hus vnd stat R." für 1200 Schock Groschen als Pfand innehatte, scheint das Anwesen starke Förderung erfahren zu haben, denn 1383 hören wir von einer Schütze »gesell schuft, und 1389 gab es schon eine S ch u h m a ch e r i n n u n g. Der wichtigste Sag in der Geschichte R's.ist der 13.März 1/P2: Mark graf Friedrich verleiht der Stadt Bürgerrecht und Weich bild „ewiglich". Mauern und Tore wurden gebaut, die Bürgerschaft durfte einen Rat setzen nnd einen Bürgermeister wählen, kaufen und ver-