Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 15.04.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188104152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-04
- Tag1881-04-15
- Monat1881-04
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.04.1881
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
t- s-ri» » k^iLL. 6«l IS. Lprll tSSL Hiernach lei r- nicht richtig, wenn dieienigen Betriebe. welche die aei»br>1ch«ren sind, oder dieienigen Tbelle dieser Betriebe, welche sür den betreffenden «rbeiter die gefährlichere Situation bieten, nun auch gleichsam zum Danke noch dir Oberen Prämien vezabien sollen iür die grsäbrlichrren Dienste, welche sie der All gemeinheit leisten. Das End« eine« Roman- ist eine auch iiir deutsche Leker Interessante Notiz de- „GauloiS" überschrieben; dieselbe lautet: In einem obskuren Hotel zu Venedig befindet sich ster benskrank die Fürstin Larolatb, weiche vor einiger Zeit ln Ver bindung mit einem der Sbbne de- Fürsten Bismarck genannt hat die Scheidungsklage bereits anbän gig gemacht, stattttr in München stattnndenben groben ^ „ »b bereits grobe Vorbereitungen ge- Man will bteieö Mal den Festzug künstlerlich auSstatten aber^ Zu dem im Juli d B u n v e V i e st s ch i e b e n troffen. Man will bieieö und zwar sollen vier prächtig geschmückte Wagen in dem Festzug figuriren, von denen die Gruppe deö ersten das alte „Monachta , die Gruppe deö zwelten den Krieg, die deö dritten die Jagd und die deö vierten da« Schelbensci,leben allegorisch darttellen soll. In dem Komitü bestnden sich die Träger der ersten Namen auö der Münchener Künstielweit und man zweiielt nicht daran, baß der Festzug von bervorragenbcr Schönheit werden wird- Das Landgericht zu Meiningen bat am Mittwoch den Baron Swaine von der Anklage der Beaintenbelcidlgung gegen den Lanbratb Baumbach ireigeipcochen. ES bandelt sich um den Vorwurf der Wa»lveelnfiussung. deren sich der nationalliberale »teichStaaöabarorcnete Lanbratb Baumbach zu Gunsten seines Freundes Laöker und zu Ungunsten des Graie» HerbertBiömarck schuldig gemacht haben soll. Als der Reichskanzler neulich die Metulnger Wahl im Reichstage zur Sprache brachte, berief sich Baumbach zu seiner Nechtsertlgung aus den bevorstehenden Aus gang de- obigen Prozesses. Die Rechtfertigung ist freilich schlecht gelungen. Wie die..Ger.-Ztg." meldet, lat eine ln Berlin wohnende Wienerin, Helene Wimmer, vorgestern den Bekehl erbalten, Berlin soiort zu verlassen, da sie sich verdächtig gemacht haben soll, mit Nihilisten in Verbindung zu stehen. Oesterreich. Wien, 15>. April. Gestern Morgen salsirte die Polizei, wie die „Presse" meldet, am Donaulanbungsplatz mebrere auf einem Dampier aus Ungarn eingetroffcne grobe K isten. Die Sendung war an eine hiesige Firma adresiirt. Nach einer Version enthielten die Kisten Nt unition, die aus einem in der Festung Komorn verübte» Diebstahl verrührt, nach einer anderen Version war cö zum Schmuggel durch Oesterreich bestimmtes Splengmatcrial. Ungar». In Csongrad ist das Wasser In die Stadt gedrungen; 5Gassen und argen 170Häuicr Nnd überschwemmt: mit vieler Mühe gelang es, einem weiteren Eindringen deö Wassers Einhalt zu thun. — In Szegedin steht bas Wasser 1 Schuv höber, als während der letzten Katastropbe; mit allen Kräften wird an einer Verstärkung deö Dammes gearbeitet. Frankreich. DieAngriffe gegen den Kricgöminister General Farce verbreiten sich über einen groben Tveii der Pariser Presse. Man kann nicht verstehen, warum der Kriegsminittcr, um >0- ober lü.ooo Mann nach Algerien zu schicken, alle Gar nisonen von Frankreich in Contrlbuiion setzt, alle Eisenbahnen behelligt, alle Bevölkerungen beunruhigt. Der „Eonilitutiouel" enthüllt fetzt noch die erbauliche Thatsache, dass in dein kleinen Gefechte mit den Krumirö eine von den Banditen eingeschlvssene Kompagnie sich nicht zur Wehr setzen konnte, weil sie keine Patronen batte! Die „Aaence HavaS" meldet auS Tunis, der Best bestehe aus keiner Weigerung, zur Bestrafung mitzuwirkcn, habe aber erklärt, das, die tunesischen Truppen Nichts gegen die sranzbslschen unternehmen würde». Italien. Gerüchtweise verlautet, das; die Combiuation, nach welcher alle Gruppciuiwrer der Linken in das neue Kavinet ein- 'ceten sollten, aui Schwierigkeiten stosje; Eairoli weigere sich, in diesem Falle dem Kabinete beizutreteu, habe jedoch versprochen, ein Ministerium der Linken zu unterttützen. Schweiz. In Zürich verlas Herr Hosprediger Stöcker ln einem Vortrage über die soziale Frage ein Scvriitstück, In welchem ihm vorgcworfen war, er babe gesagt, nur in einer Monarchie könne die soziale Frage gelöst werden. Herr Stöcker versicherte auf Ehre, bah dies aut Unwahrheit odcrMißverstänb- nissen beruhe, und fuhr bann fort: „Ich bitte Sic, solche Eln- ivürfe nur ruhig gehen zu lassen. Die Herren verwechseln nur meine Stellung mit dem Staatösozialismus. Nach meiner Mei nung ist eS gielchgiltlg, ob unsere Ideen ln einer Monarchie, an deren Sp°tze ein König, oder In einer Republik, an deren Spitze ein Präsident steht, sich verwirklichen. Man bat auch in Basel und Bern, an weichen beiden Orten ich auch schon geredet habe, daran keinen Anstob genommen." Rußland. Turkomanen überfielen ein vorgeschobenes Fort der Russen und machten die ganze Besatzung nieder. - Skobeleff, der schon aus der Rückreise begriffen war, machte Kehrt. Türkei. Zwischen ider englischen Bolschait und der Pforte bestehen rücksicvtllch der Lenchtthurm-Gebührcn ernste Differenzen. Am Weisung der englischen Botschaft verweigern die in den Bosporus einlausenven Schiffe die Bezahlung dieser Gebühren, wäbrend die türkische Seebchörde in Folge dieser Wei gerung den englischen Schiffe» die Einfahrt nicht gestatten will. Nach den letzten Schätzungen sind durch das Erdbeben aus der Jniel Cbtoo im Ganzen gegen 80»o Personen umgekoinmcn und etwa >0,000 Personen verwundet worbe». In der am schwersten helmgesuchten Ortschaft Nevita wurden gegen >200 Todte gezählt. Der Erdstvh vom letzten Montag soll eine Senk ung der Insel um l Meter bewirkt haben. Die Bevölkerung der Insei wandert In groben Massen auö. England. O'DonncU, einer der Pulver-Attentäter gegen Mansion Honse, traf Sonnabend init einem französischen Damvker in Ncw-Mrk ein. DaS Testament Tbomaö Carlylc'ö ist jetzt der Oeffentlichkelt übergeben worden. Sein liegendes und bewegliches Vermögen, welch letzteres auf ca. stü.ooo Pfund Sterling ver anschlagt ist. HInterläbt der Erblasser in fünf gleichen Thelicn an seine zwei Brüder und drei Schwestern. Seinem Neffen Thomas Earlyle vermacht er seine Ubr, die Ihm, wie er bemerkt, von allen seinen irdischen Besitzungen bas Thcuccstc war. weil sie ein Geschenk seiner Ihm unvergeblichen Gattin an seinem Hoch zeitstage gewesen Dem Präsidenten und den Professoren deö Harvard-College zu Eambritge im Staate Massachusetts ver macht er auS Dankbarkeit «ür die Freundlichkeit und Liebe, die ihm Amerika bewiesen, die Bücher, die er benutzte, als er die Werke „Eromwell" und „Friedrich ver^Große" schrieb. Feuilletou. -s- Die vorgestrige Abschiedsvorstellung Felix Schweighokerö km Residenztbcater gab dem Künstler in wahrhaft ergrei fender Weise Zeugniß von seiner groben Beliebtheit. Am Schlus, deö Stückes rrbbob sich ein bonnerähnlichcr Applaus und jubelnde Zurufe. Lorbeer und Sträube, wie dreimaliger Orchestcrtusch empfingen ihn, als sich der Vorhang wiedcr hob. Minutenlang dauerte daS Klatschen. Endlich kam Schwcigboscr zum Wort, i'r sagte: er wolle nicht Abschied nehmen, bald würde er wieder nach Drcöten kommen, welches seine zweite Helmath geworren sei, daS ihn so liebevoll aufgenommen bade, baff er sich immer hierher sehne: aber er wolle »u» auch t» Wien wieder sleibig sein, neue Rollen lernen und Stücke sammeln die hierher hassten. Seinen Dank gegen Publikum wlc Kritik könne er unmöglich so wie er ihn fühle auösprecben. und hörbar bewegt sagte er nur noch mehrfach ein „Lebewohl!" — Die Künstler des Residenz, tveatcrs blickte» auS allen Eonlissen und waren gleich erfreut über den Triumph ihres aefeierten Kollegen, iie alle stimmten in den wieder loSbrrchenkcn Applaus des Publikums mit ein. Direktor Karl aber, dem wir in erster Linie das köstliche Gast- svtel VeS unvergleichlichen Wieners banken, überreichte ibm noch vor dem Publikum einen riesigen Lorbcerkranz iin Namen beö ' Resivcnztbeaterö unter herzliche» Worten des Dankes und mit dem Wunsche, den stets gern gekvencn Gast noch olt auf seiner Bühne begrüben zu können. — liebrigenö waren die Lordeer- spenden im Theater nicht die einzigen, auch vor dem Theater beim Weggehen Schwelghoierv traten rasch zwei Damen ans ihn zu und brückten ihm einen Lorbcerkranz In die Hand. Den Abend — b. v. richtiger die Stacht — brachte der Gefeierte in Gesellschaft > er Hottbeater-Sast Herr Albin Swoboba mit Gattin; Letztere» bekanntlich famose Operettensängerin. dürfte, wenn ihr Gatte hier engagtrt wirb, unS aus der Bühne des ResibcnztheaterS wieder begegnen. ch ll. Duö Kbnlgl. Lonservatorium ln Dresden, besten Aufblühen von allen Kunstfreunden mit Befriedigung an erkannt wird, veranstaltet, wie daö für künftige Bühnenkünstler absonderö wichtig Ist. zeitweilig auch Opernauilührungen aut ver Bühne beö Institutes. An sich haben diele, weil lediglich dem privaten Studium dienend, nicht den Zweck, öffentlich berichtet zu werben, so Tüchtiges Einzelne dabei leisten. Tritt aber, wie die» ab und zu geschieht, ein besonders veranlagtes Talent relativ fertig vor. so ist es Pflicht, darauf namentlich dinzuwelscn. Frau Lewer toll, die am lll. April dort die Leab in Rubinstein'ö „Maccabäern" sang und die Orrrub im „Lohengrin", verdient rühmlich erwähnt zu werben unv sei den Theatern als eine tüchtige Bühnenkraft mit schöner Mezzostiinmc, Temperament und stilvollem Ausdruck zur Beachtung empfohlen. Sic ist Schülerin deö Herrn Scharfe, In obiacn Rolle» beö Herrn E. Krantz und der Regie des Herrn Eichverger. Noch kann aus „Figaro" Fräulein Zuckschwert als Susanna genannt werden, sowie Herr Schlbmanu alö — freilich noch völlig befangener, aber stimmbegabter - Figaro. Scenen aus der „Weißen Dame" unv aus vcm „Waffenschmied" folgten noch unv bewiese« im Generellen baö gute r-treden unseres Eomcrvakorinms. Sticht unerwähnt darf Fräulein Seelmann bleiben, die, io jung sie ist, ein frappantes Talent zur Eharakterislik komischer Alten mit guter Stlmmhildung lFraulein von MeichSiien verbinvet. Exc. Minister von Falkenstein wohnte der Provuktion bei. -j- Unser geschätzter früherer Hofthcater-Komiker Herr Wil liam Bülter hat sich in Kassel mit einem Fräulein Jenny Baumann vermählt. j- Herr Gudebuö beginnt am 2. Ostcrfeiertag ein Gastspiel in Bremen, wo er bon srüber hoch beliebt Ist. -j Bei der PrämIiru»g der Schülerai betten der Kgl. Akademie der bildenden Künste ist auch der Schüler des Prof. Nicolal'schen Ateliers, der Architekt Gust. Frölich, mit ber klei nen silbernen Medaille bedacht worben. j- Die „altenHerren" deö „Erato" haben diesem trefflichen Polylect>niker-Gesangvereln ein schönes Geschenk machen wollen unv haben, wie man sagen muff, daö Beste gekha», indem sic dem Erato einen prachtvollen Rewnnator-Flügel auö der renom- mirten Fabrik des Herrn Hof-Jiistrnmentcniabrlkantcn E. Kaps in Dresden kauften und dem Verein alö Ehrengeschenk überwiesen. j- Am Sonntag den 24. April findet, veranstaltet vom Bei liner Wagnervcrein, eine BegrüffungSfeier für Franz Liszt statt, der zur Aufführung seines Oratoriums „Ebristns" durch den „Cäcilienverein" zum ersten Mal fest langer Zeit Berlin zu einem mehr alö nur vorübergehenden Aufenthalt besucht. Die Feier wird in den prächtigen Räumen deö Eentral-Hotelö In ber Friedrichstraße stattflnbcn und auS einer musikalischen Aufführung im Wintergarten bestehe», an welche sich ein Festmahl in de» Sälen deö Hotels unmittelbar anscbliefft. DaS Programm letzt sich zusammen auö einigen sinfonischen Orchesterwerken, zwei Evören auS dem „Prometheus" mit einem Chore ho» 170 Per sonen, and dem Vortrag der „Jeannc d'Arc" durch Fräulein Marianne Brandt und Liedervorlrägen deö Herrn Betz — aus schließlich Kompositionen deö Gefeierten. j- Die langwierige Klageangelegenheit der Erben Lortzing'S gegen die Berliner Generalinlendanz, betr. das Li ufsüh > un g s- recht der Oper „Zar und Zimmermann" Ist nunmehr entschieden worden. Der Vertreter der erwähnten Erven ist vom Reichsgericht alö letzte Instanz mit seinen Ansprüche» ab- gewiesen worden. Der höchste Gerichtshof nahm an, daß beim Abschluß deö Vertrages mit dem Componistc» ber Oper Zar und Z'mmermann unzwelklbatt die Absicht Vorgelegen habe, dasAni- führungSrccht dieser Oper nicht aus eine bestimmte Zeit, sonder» M Immer zu erwerben nnd auf dieses vertragsmäßige Recht Ici die durch daö Gesetz vom I I. Juni 1870 cingciührte Verlänge rung ber Schutzfrist aui NO Jahre ohne Einfluß. iDerielbe Fall wie bei R. Wagncr'S ersten Oper» im Dresdner Hottbecttcrs. ^ Auö Friede. Wicct's Lehrprogrammen gab Hr. Alwin Wieck (Dresden-Neustadt, Seclings einSolieggio vpnCmaiiucI Bach und ein Menuett von Haydn heraus. Beide prächtige Stücke sind sehr gut und klar rcbigirt. -j- Alphonse Maurice, niit dessen Kindern vorige Sai son unsere poesievolle Frl. Malten viel Glück gemacht hat. ließ (Dresden, Friede!) zwei neuere Gelänge für l Stimme mit Klavier alö Op. 8 erscheinen, die durch den sestgebaltenen gemütbvoll ansprechenden Voltöto» zu Gedichten von Fallersleben gern in de» weitesten Kreisen gehört werten dürsten. Sie sind der hiesi gen Sängerin und Gesaiiglehrerln v. Sorgen zugcelgnet. -j- Vom Kursbuch der deutsche» Rcichs-Post- verwaltung, bearbeitet im Kursbureau deö Reichs-Postamts, ist die Ausgabe l. April - 15». Mai 1881 (Berlin, Julius Springer), Preis 2 M., erschienen. Die Ausgabe zeichnet sich wie immer durch äußerste Sauberkeit und Gleichmäßigkeit des Drucks vortvcilhast auS. Die eingetretene Verkleinerung des Formats bat bei dem Publikum eine beifällige Aufnahme ge sunde» und hat sich auch für die Verbreitung des Kursbuchs höchst förderlich erwiese». Neu ist in dieser Ausgabe ein Nach weis über die Verkaufsstellen sür Runkreh'e und Salsonbillctö. DaS Verzeichnis; der wichtigeren Reiserouten innerhalb Deutsch lands ist bedeutend erweitert worden. Praktisch ist die Etttthel- lung in <» Abtheilunae», deren jede deionterö gebettet ist nnd vermöge ihres geringen Umfangcö auch sehr bequem unter- znbringen ist. -j- Der Lustspielbichter G uttav v. Moser hatte kurz nach seinem SchriitsteUer-Inbiläum unter zahlreichen Dankschreiben, mit welche» er die ihm geworbenen Glückwünsche beantwortete, auch einen Brief au de» Komiker Karl Helmcrding gerichtet und zwar mit folgender Adresse: „Herrn Karl Helmcrding Berlin. Zu erfragen im Wallner-Tbeatcr". Der Portier deS Walinertbcaters beging nun nach erfolgter Anfrage de» Irrtbnm, den Künstler, der auf dem Tempelholcr User wohnt, auf daS Schönberger liier zu versetzen und In Folge dieser irrtbümIIchen Anökunit war der Brief zu dreitägigen Wanderungen von Straße zu Straße, von Stadtthcil zu Stadttbeil vcrurtheilt, bis endlich Couvert mit zahlreichen Postvcrmerken bedeckt ' ln die Hände deö Künstlers gelangte. Karl Helmcrding, immer frohlannig nnd schlagfertig, wollte diese Erlebnisse eines BrieicS nicht ohne Gegenäußcrung vorübergehen lassen und richtete nun an den Generaipostmeistcr Stephan folgende versiflcirte »Bcschwcrdc- schriit: „Aste damals die Penelope Ulysses hat empfangen, — So ist's mit diesem lieben Briet ganz ähnlich mir ergangen. — Drei Tage irrt er hier herum, geschickt nach alle» Winke»: - Karl Helmerding war von kerPost nun einmal nicht zu finden' — Und dock stellt unter terMillion - lern sci mir dicRctlamc! - (Man lebe im Adreßbuch nach!) — nur einmal vieler Name... — Mtt kaltem Wasser glaubte Ich mich plötzlich iibcrgosscn, — AlS ich entdeckte: Unsere Post bat keinen Sinn sür Poffen! — Sonst hätte man mich wohl gekannt . . . O diese Undankbaren! — Wie oit Hab' Stephan ich genannt in meinen Künstlerjabren l — Jetzt wisse» wir. wie'ö mit »ns siebt. - ES ist — ganz klar crmcss' ich - Mit nni'rcr Popularität, wie man so sagt, ganz Essig!" Eine so launige Beschwerde wollte der General Post meister nicht in trockenem Amtston erwidern und er beantwortete sie aUo mit folgendem Gebicht: „Dein Brief, ei» Dulker Itha- ka'ö, durchirrte viele Stätten; - Nicht, wie beim Schiffvrnch Rezias', tonnt' ihn ein Posthorn retten! — Der Herold am Tdeaterhot, Im Wagcnstrcil der Ruicr, — Sprach Schöncberg statt Tempelbot ... es sind ja BeikcS „Ufer"! — WaS nützt der Dienstzucht Cerberus? Der Briefträger gelassen — Spricht: „Davos «um, unn Ooclipun" — mich können sie nicht fassen! — Der Sekretär den Namen sah. bekannt turcb alle Lunker: — „Der Helmcrding sicht einzig da, selbst im Adreßkalender! — Deö Momus großer Sohn, o laß nun richtig adrcisircn: — „An Helmcrding auf dem Parnaß". . . daun wird kein Post mann irren!" BernmiltteS. * In einer Sammlnng von Etudienblättern und Skizzen von Ernst Eckstein, welche „ Gl ück n nd E r k e n n tn I ff " de-! titelt ist, finket sich ein geistreiches Feuilleton über den Begriff! deö Trivialen, worin auSgcsührt ist, baß in der Dichtung nichts, an st» trivial sein könne, sondern nur die Bezieh«»« zum Gan zen. die eine sprachliche Wendung, eine Szene bat. darüber ent scheide. ob sie trivial sei ober nicht. Trivial ist etnr Darstellung, die niedriger gebalten ist all der Inhalt: cö müsste denn ber Dichter bieten Kontrast im Jnieresse einer komischen Wirkung beabsichtigt baden. Stellen wir uns vor. Goethe ließe seinen Faust statt ber Gistschaie eine Taffe schwarzen Kaffees, mit Cy- ankali vermffcht. an die Lippen setzen, so wäre bieS eine Trivia lität obne Gleichen. Alö ein Beispiel solcher Trivialität führt Eckstein auö einem Roman den Zug an. daß der Held ein Mittel, dav ihn in Wahnsinn verletzt, durch bas Verzehren eines Relö- puddingS zu sich nimmt. Daö Esten, sagt er, Ist schon an und sür sich ein minder evleö Motiv alö bas Trinken. Unsere An schauung hat sich jeit Jahrhunderten in diesem Sinne enlwtckelt; auch ist die Sache an sich leicht erklärlich. Sic beruht nicht allein darauf, baß an daö Trinken eine »teil e idealer Fakioren getnüpst wurde, — bas belebente Bechcrklirrcn, batz trauliche Plaudern, daö Bekränze» der Zecbgenoffe», der fröhliche Rund gesang, und Alles, was auS ber Begeisterung deö beginnenden Rauicheö entspringt: sondern schon der physische Unterschied zwischen ben beiden Vorgängen mußte daö Trinken in eine edlere Sphäre beben. DaS Kauen ist ein Prozeß, der unö vermöge der sichtbaren Muökelanstrengung, die cs nöthig macht, schroff und zwingend an daö Animalische unserer Natur erinnert. Hiergegen erscheint daü Trinken ruhig, würdevoll und das Plastische, Sta tuarische im Menschen wenig verankernd. Demgemäß bezeichnen wir auch den Drang nach geistiger Nahrung vorzugsweise mit einem Gleichnis), das der Sphäre des Trinkens entlehnt ist. Wir sprechen von einem Wissensdurst, wir sagen: er dürstet nach Wahrheit, er scvlürst den Becher der Rache; unv bei ven alten Hellenen war der große Akt, der daö Vergangene in ver Seele des Abgeschiedenen auslüschte, ein Trunk auS den Wassern des Lethe. Gilt dies schon im Allgemeinen, so hastet insbesondere allem Httidving- und Kucbenartigen ein unbeschreiblicher Hauch von Alltäglichkeit an, weil man unwillkürlich den ganzen klein bürgerliche» Akt der Herstellung, bas Backen und Zurichten und eie muntere Gelräßigkeit der Kaffceschwestcrn vor »Augen hat. cie tür solche Gerichte zu schwärmen pflegen. Der Humor kann daher einen Relötuchc» künstlerisch vcrwcrtbe», die Tragik aber muß — einer etwaigen historische» tlevcrlieierung zum Trotz — aus solche Mittel verzichten. Wird doch selbst Schneewittchen im deutschen Volksmärchen nicht durch ein Gebäck, sondern durch einen Apfel vergiftet, obgleich bas Critere sachlich weit näher lag, da sich die gütige Substanz jedenfalls einer künstlich zube reiteten Spcüe leichter mittheilen läßt, alö einem »Naturprodukt. Das Volksmärchen war eben, trotz seiner Naivelüt unb trotz tcö Schlusses, der hier versöhnlich lustig, in dem angezogcncn Ro man aber ticstraurlg ist, viel zu klug, um sich daö Kolorit seines Bildchens durch eine falsche Nüance zu trüben. Wie bedeutsam ein scheinbar so nebensächlicher Umslanv wirken kann, baS be weist eben jenes Kapitel mit dem Rclskuchen. Der Wahnsinn, bcn sich ein unglückttcber Professor io schlankweg im Pudving anspeist, behält für be» Leser geraume Zeit hindurch einen leisen Hauch unfreiwilliger Komik und kaS Alles wegen eines einzigen triviale» Motivs. * Anö dem Leben GabelsbergerS. Der Erfinder der deutschen Stenographie hatte mit außerordentlich großen Widerwärt gkciten zu kample», che es >bm gelang, seiner Schöpf ung Anerkennung zu verschaffen. Obgleich selbst im StaatSdleiist 'lebend, wurde er namentlich regierungsseitig kindlich behandelt nnd ihm alle nur möglichen Hindernisse in ben Weg gelegt. Doch cr überwand alle Schwierigkeiten. Einmal gelang es ihm durch einen Zufall, eine große »Anzahl seiner Gcgncr zum Schweige» zu bringe» und Bestall zu erwerben. Obwohl er fast nie seine Stndicrstube verließ, hatte er einst der Einladung eines Frenn- des nachgcgebc» unk war demselben in eine geschlossene Gesell schaft gefolgt, >vo mehrere höhere Staatsbeamte beisammen waren, darunter befanden sich einige, die ihn wvbl kannten, die ihn aber nicht zu kennen schienen und auch solche, die ihm bei jeder Gele genheit ein »Bein stellten. Er tünunerte sich wenig um diese Herren und vertiefte sich in ein Gespräch mit seimm Freunde. Sein Nachbar zur Rechten, ein Minitterialrath, blickte mit vor nehmer Miene aus GabeiSberger herab, ohne ihn eines Wortes zu würdigen. Da wurde» zuiällig von einem Sänger einige hübsche Lieder vorgctragcn. Eins gefiel so, taß cs wiederholt werden mußte. »Auch Gabclsbergcr der sich bekanntlich in sei ner Jugend längere Zelt Gesangssindicn hingegeben batte - ge fiel das Lied, so baß er sich, als es zum zweiten Male gesungen wurde, mit Hilfe seiner Kurzschrift den Text desselben notiric. >Alö er das Blättchen Papier wieder zu sich stecken wollte, fragte ihn sein bis dahin stummer vornehmer Nachbar mit herablassen der Neug erde: „Nun, was haben Sie denn da gemacht?" „DaS hübsche Lied", — erwiebertc Gabclsbergcr — „habe Ich mir ein wenig notirk. DaS nur» heute noch zu Hause gesungen." Mit einem trocknen „Erlauben Sie mir doch" nahm darauf der Herr Ministerialrats' Gabelsoerger daö Blatt ohne Weiteres aus der Hand, unv ohne daß der letztere cs Verbindern konnte, machte daö Stenogramm um die ganze Tafel die Runde, um überall mit Kopi'chüttcln ober mit lächelnder Miene betrachtet zu werten. Mittlerweile batte der Sänger daö Lokal verlassen nnd cs fiel Einem aus der Gesellschaft ein, vorzuschlagen: jetzt könnte uns wohl Herr Babelsberger noch einmal das Lied zum Besten geben. Dicke protestirte, erklärte, daß er nicht zur Gesellschaft gehöre rc., allein'das half alles nichts, cr wurde solange bestürmt, bis er schließlich, unter Guitarrebcgleitung, das Lied vortrug. Lassen wir ihn über die Wirkung, die sei» Gesang hervorbrachte, selbst rekcn. Er sagt in einem »Briefe an seinen Freund und Schüler, Professor Heger i» Wien: ich mußte daö Lieb singen und sang es vielleicht auch nicht schlechter, als es der andere dorge- tragen hatte. Da war im» ein Spettakel. Jetzt ging es aui ein Lob, jetzt war die Stenographie eine herrliche Kunst, nnd ich babe mir an dickm »Abende eine größere Ebre unv Ceiebrität erworben, als in einer ncunmonatl cbcn Stände-Versammlung. 'Alle dick Herren hatte ich für meine Sache eingenommen, ich mußte den Nächsten in meiner Umgebung förmlich Lektion über daö »Weicn der Stenographie geben." Ein so kleiner, nnbedeu- tcndcr Umstand — wobei dem Zufall, daß Meister Babelsberger auch in der edlen Gesangskunst wohl beschlagen war, vielleicht die Hauptwirkniig znzuschreibcn ist - trug also mehr zum Bcknmtt- wcrbcn der Gabclöbcrgerischen Erfindung bei. als alle Ankündi gungen und Vorstellungen, verhall ihm mehr zur Anerkennung, alö seine Eingaben an die Regierung, welche den im Gerüche der Frcisinnigleit siebenten Gabcloberger, w" cs nur anging, fühlen ließ, daßervonsortschritrlichciiAhgcorknctcnlintcrstütztworken war. " In Amerika macht tle Bcwegnna, welche iür die Leichen- Verbrennung als beste »Art ker T ottenbestattung eintritt, energische Fortschritte. In Newvork bat sich ein »Berel» gebildet, die „Ncw- ?)ork Crcmation Societv", welche die Förderung kickrBewegung zum ausschließlichen Zweck hat unb welcher eine größere Zahl einflußreicher Männer angcbörcn. Die offiziell sanktlonirte» Statuten firircn diese» Zweck mit den »Worten, es sei die Auf gabe des Veiclnü, gcinndc und ansgckläete Ansichten in Betreff der Tottcnbcfiattung zu verbreiten, auf alle erlaubte Weise die Eiiffnhrung der Leichcnvcihrcnnnng zu fördern »nd kcm öffent lichen »Wohl zu dienen durch Anstalttn, welche kick Methode der Bestattung allgemein ermöglichen. * Als Thorwaldsen noch in Rom leble, kam eines Tages ein junger Däne zu Ihm. Derselbe i'rug Tborwaldkn: „Sagen Sic, Herr Professor, wie viele Tage braucht man, nm Rom kennen zu lernen?" Letzterer antworkle: ..Mein lieber Freund, da müssen Sie sich an ciuen Anderen wenden, ich bin erst lo Jahre hier! -- Dieser AuSlprnch ist, wie Jedermann weiß, sehr bezeichnend ffir Rom, denn keine Stakt der Weit hat so viele großartige »Bauten und Kunstschätze aufzuwclscn. AbenbS cingelrostene »Börse». kiranNurt, I». Adr». AbcndS, Credit sca»,,. Staat»!'. Lcü>z Lointai». Galizier Oefter,. ,. 2. Orient Ungai. Sti. Ger tcooie - . Liiicrremc 67-'/,, Pal'icrreme 07'/,. Goldrcnle St'/,. Ungar, Goldrcmc >20',«. 77er SltiUc» S Pavierrenle —. Nicmlnti seit. . , . . Wien, lt. Apvit, Mend». vrcdit Eiaattli. !M,uN. Lambard. III/N>. A»ato-eiunr.B. I!>..,ü. Rapa>'0>!»dV'r Galizier 27-.M. Paxierr.77.-t". Qeiterr. Notdiente!>2,r.". Unaar. "wwrentc i tli.no. Martiwtcii 57.78.- Beichii!I»Il'» Par >s, I». ?!»>,!>. tLchiUi!.' .itente kü.r., Anleitie>I2".M. Italiener 8N.M. SiaaiSdalm Md,25. vamdarden 250,M. do. Prioritaici, 27!>. SMter Ml». Oelteri. Goldrcnle — tzesi. Pari« (Produltenl, li.Avril. lTLIrch. Weizen April N.äü. Sext.-Oktdr. 2-.50. Pedanvtct. eviritn» April 50.VN, Skpldr.-Octdr. 58.00 vebanptr«. ««»«: K»:i, e".S5. Sexlbr.-Dealir. 75.25. Betnmpltt. Mmsierdai» (Produkten), I». April. zLchlui.) Weizen Mai —. N»»dr. Naggen Aiai 27". vlinder e>0.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder