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Dresdner Nachrichten : 28.05.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188105289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-05
- Tag1881-05-28
- Monat1881-05
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- Dresdner Nachrichten : 28.05.1881
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Vrssklsll 1881. » «,rk «0 M««., bur« dle Voll LVI»rNdPs«e. ElNtelne Numm. ia Pf«. «uflo,«38060 Nür dielwilaodeeinarl-ndler««^ nuieeiple moqi lick °>e NedacNo» nicht verbindlich. tznieialen-Annodme au«n>drl»r »»««»nsiet» u. »»«>«» i» Hain« tui«, Beilm, Wlen.ilkwjig, B.>sel, Ilieelau.yranNuria.M, — I»u». «»ll, in Vc»in. Lkipjia. Wien. Hamdura, tzranNn» aM, Man chen, - D»ude«r «0. >„grnnk»i,rt a M. «i»rk»ux> ..I»vaIi»'». »«nt".- »»,««, p»>Itt»,linUl«» ch o«. in Pari». L6. aerale werde» M»rt«n«ir»K i Nachm, Tagrötatt für UoMK, Uiiterhaltmig, Geschäftsverkehr. Sörsenkericht, Fremdeiiiiste, »ä nn'iaH di« «III,,I H Ude, S» Ne iliadinnr an wochenia««»: «n IN0!>er,ase Nr.8d>««»chm>n»e — Der Na.lM einer r,i»p»,»i»'N ve,ist<i,r,oiirI,LP,arKi»,eiandI die tzeile 8» Pig«. ikin« Garanlie «lie da« »dchit> taz>a« Erichrinrn dkl Initial« wird nicht gegeben, Anlioätttge Annvncrn, Anheag» von nna nndtkanniinniimen und >peao in injeinen wir nur gegen Präi>»meea»b--^»I>,»n« durch Brirjniailrn oder PonrinzaliinNt Acht siivrn loiitn ,ä Piae. ,>»> I«rale iür die Moniagi - Nnmine» W«« »«ch'intm aeiiiagedi« PeN» t-ile »- Pi««. sUr Rrngolldenu uint tvl„it>r in allvn 8oi„inor-8toti>n>, jü « tv»< ix»« »»»I»rN«»»t. omvtioldt d»8 arü88tv I.ULnr xu dankbar InIIi«;8la„ I'rol8ou s! j >V. Uvt/Ivr, l! 14 14. ,1. I. «t. Z «tz ^nlortiuunuon na<i, Ua88 in Icü>xo8t>w /«nt. ;v kliasittolocrngmmll H a m b u r g. DerSenat trat »Mittwoch MlIIlbWMIllb. den Zollanschlußantrag der »Bürgerschaft zur Ratlsikatio» vor. Der Senat wartete crit die »»tiickkuittt »Vers-, Ispvlen Xtiikcit« ii. ----- HViiii«!-» l'I,»1«»ii,l-I»« ««»i^liti«»!»« i« <oiMi,08 Vabrilca,» von don I! b»8 XI, ih'N I«iiie>l« II OattuiiMN einiitvtlleil in r« t« Ii« r ^imnaltt unit xu «ton «I« iikl»»r Idtlltlrinl«-!» I'r« tdi« I« L)«i»r»«I 1 ai»«chi»ütlvr, >Vlli8vtt>>au88till!,8o l!i (inialmt itlUN tiooi'«.'i>Iatx». 8vklLtavvlivu in altvn 0rö88on und (duulitüloii von dom billigstou vis xu dem toinnto-n Oevro emistietdt das grösste träger « H. MvtLlvr. t 14 ^Itin »litt 14, K t'iirterre und I. tttngo. A inaiinü und Döwaldv ab, Ncichökandcro vcrzbacrtc. Paria. Der Senat die sich inioliic einer tldnladung des nahm den Luniövertraü an, naclitei» die >>iccl,te erklärt batte, sic wolle keine Schwierig, keilen machen und überlasse der Regierung die Pcrautwcrtunji tebatteloo! etwaiger folgen. Rr. 148. I Witterung vom 27. Mat: Barometer nach Oskar Biisold 7bu Mtll.. seit gester» 4 Mitt. gefallen. Tlrermvinctrogr. r I Temp. v - W.. höchste Trmp. 2-1',,» SO. t-üd-OslrWind. Wallstraste 15 ldlbd». «111.) I . Rcanm.: 21 o nicdr. Heller, (Uewilter, bedeckt. I Aussichten sür den 2«. Mai: Vorwiegend stark bewölkt, wenig klthier, Niederschläge. Sonnabend, 28. Mai. »rraniwortlichkr Redakteur Iür PoNtischkA vr. Emil liiere» in rrcsdcn Ein Schauspiel, wie den Hinausmarsch des BundcsrathcS, bat 0er deutsche Reichstag noch nicht erlebt. Es ist vorgekommeu, dasi einzelne Abgeordnete in dem Gefühl des Unwillens über erlittenes Unrecht im offenen Parlamente zornig ihr Mandat niederlcgten; nicht minder haben ganze Parteien durch Fernbleiben von gewissen Berathungsgegenständcn demonslrirt. Aber das» die gesammte RcichS- cegierung rcchtsumkchrt macht, weil ihr ein zur Bcrathung gestellter Antrag nicht behagt, ist eine Erscheinung von verblüffender Ncuhcit- Ucbcr die Angemessenheit dieses Schrittes wird man getbcilter Meinung sein : die Konservativen klatschten Beifall, die Fortschrittler zischten, das Ccntrum verharrte in einem unklaren Stillschweigen. Eugen Richter, der durch seinen ungestümen Antrag in der -Ham burger Frage die Dinge so weit getrieben hatte, erblaßte bald, bald wurde er hochroth bei der Vorlesung des bctr. Schreibens durch den Etaatsministcr v. Bötticher, ^ebenfalls hatte der Bundcsrath das Gcheimniß gut gewahrt. Der Reichstag erwartete bis gegen t Uhr lichcr das persönliche Eintressen Bismarck's im Sihungssaalc. Statt ocsscn verlas sein Alterego, Herr v. Bötticher, jene des Kanzlers iigenbändige Unterschrift tragende Erklärung des BundesratheS, wornach dieser es mit seiner Würde unvereinbar hält, anwesend zu ,cin bei der Verhandlung über einen Antrag, der von der Untcr- itcllung ausgcht, als tbue der BundcsratI, solche Schritte, die ver- lassungswidrig seien, um einzelne Bundesstaaten im freien Gebrauche ihres vcrfaffnngsmäßigcn Rechtes zu beschränken. Es ist ganz in bcr Lrdmmg, wenn sich der Bundcsrath gegen solche Unterstellungen ocrwahrt. Die feierliche Erklärung der hohen Körperschaft, daß er sich nicht blos seiner verfassungsmäßigen Zuständigkeiten, sondern auch seiner Verpflichtungen vollständig bewußt sei, verdient sicher alles Andere denn Spott. Man darf den Bundcsrath nicht bcschul- vigcn, daß er einen Bruch der Verfassung plane diese Verdächtigung weisen die BundcSrüthc energisch zurück, Eugen Richter bat and, bereits cingeseben, daß er mit dieser Verdächtigung weit übers Ziel binausgeschofscn hatte und er beeilte sich denn auch diese seine wenig haltbare parlamentarische Leistung geschickt in das Vcrscnkc- loch einer vorsichtigeren Erklärung verschwinden zu lassen. Das Unglück war aber denn doch schon geschehen. Anfangs wollte er bie Sache anfS Komische spielen, aber sein Galgcnhnmor verfing nicht, als er ausrief: „Es wird ja immer schöner!" Ter zudringliche Eiter, mit dem sich dieser verjüdcltc Freihändler des gemeinschädlichen Freibasenprivileginins der Hansestädte annimmt, hat wesentlich dazu beigetragcn, die Sache so zu verfahren, die Stimmung zu verbittern und die Hanseaten an das Wort zu erinnern: Gott beschuhe mich vor meinen Freunden! Natürlich hielt Eugen Richter sofort nach der Ausguarticrung des Bundcsratbeü eine lange Rede für die .Herrlichkeit des Freihandels. Er gleicht dem spundschiefen Bierfaß, dessen Halm nur leise berührt z» werden braucht, um ein endloses Gelröpfet freihändtcrischer Phrasen niederricselu zu lassen. Seine Tiradcn über den Schutz der Rechte der Einzclstaaten täuschen Niemanden. Er selbst mußte zugeben, daß ihn Fürst Bismarck Huber einmal gewarnt habe, das Zartgefühl in Sachsen zu verletzen und Mißtrauen gegen die Beeinträchtigung der Rechte dcr Bnndeü- snrsten bervorzurufen. (Richter hatte nämlich damals Anträge ge stellt, die darauf binausliefeu, die militärischen Hohcitsrechtc unseres Königs zu kränken). Fetzt rief dieser Herr auS: „Tie Kronrcchic der Fürsten sind uns um kein Titelchcn heiliger und ehrwürdiger als das Recht eines Einzclstaatcs wie Hamburg". Da er aber selbst die Hand nach jenen Fürstcnrechten ausgestreckt, kann mau ermessen, wie tief seine Verehrung sein muß. Wahrlich, cs kann nirgends Genugthuung erregen, wenn das gute Recht Hamburgs eine Schmälerung erführe! An der Vergewaltigung eines kleinen Bundes staatcs möchten wir uns niemals bctheiligcn Aber hier liegt der Fall anders. Nur vorübergehend, nicht sür alle Ewigkeit, hat die Verfassung des Reiches den Hansestädten das Freihafenprivileg gewahrt. Jene Sonderstellung erweist sich von Fahr zu Fahr als ein Gemcinschaden, dessen Abträglichkeit nur durch seine Veraltctbcit übcrtrosfcn wird. Erhitzt sich die Fortschrittspartei für das Baumeln lasten dieses ZopseS, so beweist sic nur wieder, daß sic die eigent liche reaktionäre Partei im Reiche ist, die, unterstützt von den jiapitalmitteln Palästinas, der deutschen Nation cS verwehren will, ihren Gcwcrbeflciß zu neuer selbstständiger Blüthe zu bringen und der ehrlichen Arbeit ihren Lohn zu gewähren. Der Telegraph be richtet, eine Spalte weiter rechts, waS der Reichstag mit den vielen Anträgen in der Hamburger Frage gcthnn hat. Es verlautet glaubwürdig, daß Bismarck mit dem -Hamburger Senate ein Ab kommen getroffen bat. So hätte sich der Richter'schc Eifer noch zum Ilcbcrslliß mit der Marke lächerlicher Uebertreibung beklebt. Fm Fntercsic des Reiches aber ist zu wünschen, daß derartige Semen, wie das Hinausmarschiren der würdigen Herren BundeSräthe, sich nicht wiederholten. Aste Anträge über Abänderung dcS immer lästiger fallenden Ilnterstützungswohnsitzgcsehcs hat der Reichstag dem Bundcsrathc als Material sür ein besseres Gesetz überwiesen. Die Fülle des sich gerade jetzt drängenden Stoffes verhindert uns, auf diese wich tige Angelegenheit weiter cinzugelicu. Wir beschränken uns auf das> einfache Registriren dieser Thatsnchc. Ebenso müssen wir stachlig an der Notiz vorübergehc», daß alle Anträge über Abän derung des Gcnossenschastsgcsctzcs ebenfalls als Material dem Bundcsratbe überwiesen werden, der gleichzeitig endlich einmal das Akticngesetz der so dringenden Revision unterziehen will. Zweifel haft scheint es, ob der Reichstag die Mittel zur Erweiterung des preußischen Volkswirtbschaftsraths in einen deutschen bewilligt. Hier könnte allerdings eine Ucbcrrumpclung der Einzelstaaten cr- tolgen und eine Gefährdung des bundesstaatlichen Charakters der Verfassung eintreten. Man wird sich, wie Windthorst will, diesen VolkSwirthschastsrath denn doch genauer anschcn. TaS Wichtigste in den Gesetzgebungsarbciten des Reichstages ist, daß Fürst Bis marck darauf besteht, daß bei dem UnfastvcrsichcrungLgesctze ein Beitrag der Staatskassen zu den Prämien der Arbeitgeber und Arbeiter erfolgt. „Fch setze meine Unterschrift unter lein Gesetz, das den Arbeiter belastet", bat er dieser Tage gesagt. Ein löblicher Vorsatz, ein treffliches Wort! lieber die Mittel und Wege, cs zu verwirklichen, kann man freilich sehr verschiedener Ansicht sein und ob der Staatsbeitrag, an dessen Ansbringung ja auch die Arbeiter durch Stcuerzahlcn betheitigt sind, das glücklichste Mittel und der sicherste Weg sei, das ist mindestens zweifelhaft, Fn Hcstcrreich haben alle Gemeinden, die in einem blühenden Schulwesen ihren Stolz erblickten, den Beschluß dcS Rcichsraths, die Schulpflicht um 2 Jahre zu verkürzen, mit tiefem Schmerze empfunden. Ter Beschluß ist freilich nur mit 10 Stimmen Mehr heit gefaßt und cs fragt sich, ob das Herrenhaus ihm bestritt, aber ein solcher Schulgcsetzverschlechterungsantrag ist und bleibt doch ein Gegenstand von Trauer und Scham. Tie letzten 2 Fahre, vom 12. bis 14,, sind ja erfahrungsgemäß diejenigen, in denen der Bursch und daS Mädel überhaupt erst anfangcn, geschcidt zu werden und die mühsam erlernten Elemente geistig zu verdauen. Fn den Vor orten Wiens zogen eine Anzahl Schulen, als jener trübselige Be schluß bekannt wurde, sofort schwarze Fahnen auf; die Regierung ließ sie aber als eine „unstatthaste Demonstration" rasch entferne», Wenn dagegen in den Tiroler Bergen und auf den Salzburger Almen die Schuljugend aus Anlaß desselben Beschlusses in Helle Schaaren nusrückt, lustige G'sangcrln anstimmt, die Bnb'n Purzel bäume schlagen, die Mcidschis die Heiligenbilder und die Marterln- tafeln am Wege mit frischen Sträußen schmücken, wenn der Kaplan im Herrnstüb'l des Wirthshauscs mit dem G'richtshcrrn „alleweil sidöl" anstößt, weil das dumme Fntneschulegehen um 2 Fahre be schränkt wird — ja, da darf keine Regierung das Volk in seinen Gefühlen stören. Wir in Sachsen wollen aber ja nicht zu hoch- müthig aus die Scslerreicher hinnbschcn. .Hat doch unsere löbliche Synode ihrer Abneigung gegen unser anerkannt vorzügliches Schul gesetz einen zwar vorsichtigen, aber charakteristischen Ausdruck ver lieben, indem sic auf Vermehrung des Religionsunterrichts in den Potts- und Realschulen drang. Der Zar Alerander III. fand die Proklamation der Nihilisten, die Antwort auf seine eigene, von Selbstberrlidikeit strotzende, — vor seinem Bette in Gatschinn. Um die Russen nnv daü Ausland inil dem neuen Diktator Fgnaliess zu versöhnen, verunglimpfen offiziöse Korrespondenzen aus Petersburg die bisherigen Beratbcr des Aare» aufs Abscheulichste, Der inzwischen ins Ausland ab- gereislc Loris Mclikoss wird als ein fahriger Dilettant, der gleich falls entlassene Finanzminister Abaza als eine so unfähige wie zweideutige Person geschildert. Er habe 20 Millionen in unnützen Slaatsausgaben vergeudet, den Leitern des Baues der Kriwn Rock- Balm koloftale Nebenverdienste gewährt, die zum Tbeil in seine eigene Tasche geil offen: die sibirstche Balm babe er gar nicht ge baut. Von seinem Vorgänger, dem trüberen Finnnziniinsicr Greigb, wird getagt, „der Kaiser kenne den Werlb dieses Patrioten, welcher, kaum zum Finanzminister ernannt, damit anting, sich aus Kosten der Krone eine prachtvolle Wohnung im Ministerialgebäude einzu richten und zu diesem Zwecke zwei Departements nmguartierte". Seine prachtvollen Waldungen in Polen uertansle er vor Fabr und Tag einem Grasen Henckcl v. Donncrsmarck für beinahe 1 Million. Niemand wisse, zu welchem Preise er sie vorher vom Staate er worben. Ist dies annähernd richtig, wie korrupt müssen dann die russischen Verhältnisse überhaupt sein? Die Nihilisten erhallen so nachträglich eine Art Rechtfertigung, Gnmbetta schlnrst in Südsrankreich mit breiten Nüstern den Weihrauch königlicher Huldigungen ein. Der Minister Barllistlenin aber bat ans die Vorwürfe: wieso er es verantworlen könne, die freundliche Haltung Dentiditands in der Tunissrage zu rühmen, offen geantwortet: Wer da weiß, welche Dienste uns Fürst Bis marck erwiesen, must so urthcilcn ivic ich. Renette Telegramme ver „Dresdner Rachr." vom 27, Mai, Berlin. NcichStci g. Zur HamburgerZollgnichliisi'ragc bringt Meste eine inotiblrt« Tagesordnung ein, worin die Er wartung gnögcil'roct'c» Ist, daß Kanzler und Hansestädte ernste Sorge tragen werden, den Anschluß so rasch zur Erledigung zu bringen, wie die in Betracht kommenden sehr gewichtigen und möglichst zu schonenden, In der geschichtliche» Entwickc lung unscrco Vaterlandes begründete» Verhältnisse cS nur irgend gestatten. Tic Frelbasensicllung scl keinccwcgo Bedingung sür den lnlcrnatioiiglcn Handel (Libcrpool re.), da gegen schädige sie die Gesaminlintercssen Deutschlands. Fe mcpr man die Autgabc der FrcihanvclöllcUuiig binauoschicbe. desto schwieriger werten sie. Wie oft seien die Meinungen des Kanz lers falsch bcurlbcilt worden; er werte auch in diesem Falle Reckst behalten. MoSlc erklärt, daß letzter Tage ein Prällminarbertrag i» Sackst» dcS Zollanschlusscö zu Stande gekommen, und läßt sich schließlich über sein Verbältiitß zu seinen Bremer Wählern auS: er bade den Mittelstand tkir sich. Die Rete ward links mit Zischen ausgenommen; bie Rechte replicirt mit Bravorufen, woraus die Linke dann wieder mit Picilcn budllcirt. 4)r. Marguardscn begründet den Antrag der National- lidcralcn <bls zur Vereinbarung über de» Anschluß von der Aushebung tcö Zollamtes und der ZoiivcrcinSnicterlagc zu Hamburg mit Rücksicht auf die umnlttcldarc Geladr schwerer Einbußen Abstand zu nebmcnl, v. Mlnnlgerodc den der Kouier- vailvcn (Tagesordnung, weil der Versuch unzulässiger Beein flussung nicht der Stellung bcö Reichstags entspricht». Ilr. Wtndtborit den des EcntrumS «keine Aendcrung. bis die Zollanschllißverbanblungen zu cincm cndglltlgen Resultat geftihrt. Letzterer tadelt schart, daß der Buntcöratb nicht ver trete» ist, was, wenn das von MoSlc erwähnte Ercigniß wirk lich cingctretcn, nur um so vcb.uicrllcher sei. Wenn »ich der Reichstag zu der Frage äußere, so sei taö keine nnzulässige Be schränkung. Jedem Prlvatmanne siebe daS Reckst zu, gegen einen Beschlnli Revision clnzulcgen. DieHanscslätke düricn nicht geschädigt werden, daS Isteßc de» ganzen deutschen Handel schädigen. Delbrück: Die Frage der Zollgrenze gut der Unterclbe sei eine Rechtsfrage, die jeder Schiffer zur gerichtlichen Entscheidung bringen könne. Zudem könnten ans Grund der bestcbenken Verträge lrcmte Flaggen gut der Untcrelde nicht aii- gebaltcn werden. Halte man srembe nicht an, werde man auch brutsche nicht anhalten. Die- dle Gründe, wes halb er den Antrag AuSicld nicht unterzeichnet. Aul'bebung dcS Hauptzoliamtco und der ZolivercinSntcdcrtage in Hamburg sei als Preisionömittel völlig unbrauchbar; er wünsche aber auch Acrmeitttng des Anjchcincs von Prcision und emplclste deSbalb den Antrag Windlbocst. v. Kardori : Die RcichSvarlei betrachte nach wie vor den Bunbeoralh bezüglich der Elb.zollämtcrvcr- lcgung iür allein, koinpclcnt. Anirag Windthorst wird an genommen. Die Abstimmung ist nickst ohne Komik. Weil die 'ormelle Zuläisigkcit tcö Ricksterffchcn Antrages angeblich in Frage gekommen, wartet »Richter erst dle Ablehnung dcS An« trags v. Miiinigcrode ab. ehe er »einen Antrag zu Gunsten teS Windtborslffchc» zurückztcht. Aber dieser würdige »Rück zug gelingt nläst, denn kau», erklärt »Richter die bereit willige Zurückziehung lelnco Antrages, als von Mlnnige- rotc dieicn wieder auftuinntt und ihm eine vollendete Niederlage bereitet, nämlich cmslunmigc Ablehnung. »Richter klagt, daß diesem Vcriabrcn der wünsck'cnSwcrthc Ernst mangele, wird aber mit dem Hinweis daraus helmgcschickt. daß er cS ja ebenso mache. Fn der nun folgenden Einzelberalhung der Stemvelsteuer beantragen Sonnemann: Herabsetzung teS Stempels aui ausländische Actlcn von 5 aut 2 pro Mille, und »Richter: Freilassung der Kommunal-ff'bligationen. Geh. Fi- ncmzrath Girib: Die Gerechtigkeit ciiordcre, baß ausländische Actie» mindestens cb.'nio hoch alö inlänthchc besteuert wer den. umsomehr, als sich gerade die schlimmsten SvekuiatlonS» Papiere darunter befinden, z. B. Desterreickstsche Crcditactien. Franzolcn, Lombarde» :e. Die »Anträge Sonnemann und »Rich ter werken abgelchnt und die Steuer aus »Actlcn mit 5, auf »Rente» und Schuldvccschrclbungcn mit 2 pro Mille lcstgesetzt. Fortsetzung morgcn. »Außerdem »Abänderung des Zolltarifs inack) den »Anträgen der k. sächsischen »Regierung). »Berlin. Fm Flnan.zminlfteriuin ist gestern (26.) Nach mittags das »Protokoll über den Eintritt Hamburg in den deut sche» Zollvcrband durch Flnanzminisler »Bitter und »ReichSschatz- jckretär Scholz einer- und durch die Hamdurgilchcn »Bevollmäch tigten I)r. Vervinann, O'Lwald und Br. Krüger andererseits vollzogen worden. Die »Angelegenheit wurde, wie oistciöö ver sichert wird, in vollster »Verständigung erledigt. ES werben zunächst der Hamburglicben Bnrgerichait, dann cvcnt. tcm'Bun- dcsrcttbe und schließlich dem »Reichstage bestimmte »Vorlagen ge muckst werbe», Dle „N. A. Z," meint, die »Verständigung wäre ohne die „plumpe Einmischung" der angebliche» Freunde Ham burgs (Delbrück. Fortschrittspartei» schon irühcr erreicht worden. — Die iür die »Revision des Gciiosscnschaitkgcsctzcö eingesetzte RcichStago-Koinmiision beantragt, die »Anträge »Ackermanns. SchuIzcS und v. MirbachS der Regierung aiö Material für die bereits begonnene Revision zu übrewciscn. Hamburg. Das wegen des ZollanschlusscS in Berlin vereinbarte »Abkommen kommt erst heute Nachmttkag im Senate zur »Verhandlung: hiernach wird wegen der Ratification des »Ab kommens die »Verhandlung in der »Vnrgcrtchait eriolgen. Berliner Börse. Hausse und kein Ende, Die Leichtigkeit, mit der fick» die Ultimorcgnlirung vollzieht, und der flüssige Gcid- stand können natürlich taö »Vertrauen nur beicstigen. Schluß ruhiger, etwas nachgcbcnd. Ercdttactien, sehr belebt, 2 Mk. besser, Ungar, i »Mk. niedriger, Franzosen schlossen 17, Lom barden :r Mk. höher, »Bahnen seit und höher, Prioritäten gleich falls fest, östcrr, aber still. »Banke» steigend, koch »raren nur die leitenden, Dlscontogescllschatt «höher 2 Proe.» und Deutsche »Bank lhöher ' 0 belebt. Ebcmnitzer Bankverein notircn I, Dres dener »Bank alte »Proe. besser, Dcutiche F-ondS still, tremke belebt und meist höher, Russe» gut gefragt, Bergwerke ge- schä'tSioö und weichend, Industrie» großcntbcilö iett. Sackst. Stick,»., Rälstadc» l Proe. höher, auch Hartman», grister, Sol- brig stellten sich besser. Lolalts »itd Sächsisches. — Ihre Mai. die KönIgI n begicbt sick, dem Dr. I. zu- iolgc, beute von Eins »ach Eoblenz unk am Mittwoch zum Be suche mehrerer »Ansstcilnngcn nach Frankiurt a. M. S. M.wird in EmS biö zum io. oder I I, Juni seine, sehr glücklich verlau tende Kur iortictzcn; er ist jetzt von dem Kränchen zu dem etwas stärkere» Kcssclbrunnc» übergegangcn. — Der LandcSsvnodc erstattete Superintendent vr. Leckster Bericht über den Entwnrt des neuen Gesangbuchs. Die »Anträge dev »AnsichusseS gebe» lm Wesentlichen dahin: die Sy node tolle Beruhigung sasien bei den Abweichungen in der »An ordnung der Lieder, die von dem Kirchcnregimcnle In dem Ent wurf gegenüber den Wünschen der vorigen Svnodevorgcnommen worden sind. ES wurde hinsichtlich der Zahl der Lieder, d e tu ! dem Entwürfe biö zu 8'R» steigt, dem Ktrchcnreglmente eine möz- i iichstc »Beschränkung empfohlen; mg» beruhigte sich auch damit, > daß die ökumenische» »Bekenntnisse, die PassionSgci'chlchte in liturgischer »Bearbeitung und die kurze Geschichte der Reforma tion a»ö dem »Anhänge wcgbleil'c», cmpighl aber die ersten 17 »Artikel der »Augsbnrgischen Eoincssion darin antzunehmc». Um die Einführung rcö neuen Gesangbuchs zu erleichtern, beschloß man, daß jeder Gemeinde, die es elntührt, eine Anzahl Frci- crcmplare gewährt und eine weitere »Anzahl zu wesentlich ermä- üigtcm Preise abgelanen werden sollen. Die Mittel zu dielet Freigiebigkeit sollen »ach dem »Anträge der Svnodc u.»A. durch eine etwa 10 Fahre lang zu sammelnde allgemeine KIrchcnkellcktc be schafft werden. Auch will inancincAilSgabcmitMeloistcnveran- ^ stallen. Zum Schluß der ttslünb. Bcrathung wurde rer Entwurf des GeiangduchS mit dankbarer »Anerkennung zur Kcnnknlß genommen, j Die Debatte war stark bewegt, zahlreiche »Redner waren vorge- mcrkt. Seniatton brachte der »Antrag des t'. Siilzc in die »Ver sammlung. bei »Aittnabmc der ersten >7 Artikel der Augsburgi- stchc» Eonicisio» in den Gcsangducl'S-Anbang die in eritcrcn cnt- !haltencn »Verdammungen und »Veriocriungen von Irrlehre» und Personen wegzulassen. Der Antrag ward entsprechend der Aitt- sortcrung teS »Präsidenten mit großer Majorität abgelchnt. Sodann berichtete Grgt»VitzIbui» über die »Petition dcS?. Richter in Lcutcwttz u.Gcn. betreffs der SonntagShciligung. Der »Ausschuß beaittragse, die Petition, soweit ne unter Anführung einzelner Ver hältnis,e und Vorkommnisse eine strengere Ausführung und sorg samere Konlrolc des Gesetzes über die SonntagShciligung beantragt. ! kein Klrchcnrcglmcntc zur Kennt,,ißnahme und thuntichsien »Be rücksichtigung zu überweise», dagegen, insoweit sie eine Aendc rung des eben gekackstci, Gesetzes deantragk, sie ans sich beruhen zu lassen. Hierzu stelle,, die Svnodalen Prot. Frtckc und Ge». daS »Amendement: DaS Klrchenrcgtment wolle Behörden »nv staatliche »Vorgesetzte veranlassen, in »Beobachtung der SonntagS- heillgung mit gutem Bcbviel vorcmuigehcn. Fn der Petition selbst sind wunderliche Klagen enthalte», z. B. über Eiscnbcihn- bau, Babnverkchr. Rel»öpostbctricb, Lohnzahlungen u. s. w. an l Sonntagen. Synodal Pastor Frttzsche (Streumen) beklagt«»
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