Motivsprache und Stilart des jungen Bach. 61 und bewegte Jnstrumentalritornell. Im Duett „Wo bleibet dein Rasen" folgen auf die in der Hauptsache Note gegen Note gesetzten Stellen jedesmal große Vokal- oder Jnstrumen- tallinien. Im Mittelteil der Arie „Zch jauchze" werden die Terzenparallelen von einem ein bewegtes Motivchen verarbei- enden Continuo unterbrochen, ebenso der in Achteln hoheits- voll dahinschwebende Schlußchor abschnittweise immer wieder von in Sechzehnteln endenden Trompetenmotiven, um schließ lich ganz in laufendes Figurenwerk überzugehen. Im Anfangs chor der Kantate „Gott ist mein König" folgen auf die har monisch enggeschlossenen Chorrcile jedesmal plastische in Sech zehnteln bewegte Bässe, desgleichen auf die im Chorarioso Note gegen Note gesetzten Worte „Das neue Regiment" und nach den beiden kurzen Choralabschnitten „Friede, Ruh und Wohlergehen" und „Daß an allen Orten ganz beständig sei vorhanden". Überall offenbart sich ein Stürmen und Dran gen, ein jugendliches Sichnichtgenugtunkönnen. Man betrachte die Schlußpartiten über „Christ, der du bist der Helle Tag" und „O Gott du frommer Gott", das Choralvorspiel „Christ lag in Todcöbanden", das Terzett „Wo bleibt dein Rasen" in „Denn du wirst meine Seele nicht in der Hölle lassen", den Schlußchor von „Gott ist mein König", vor allem die Orgelwerke: Präludium und Fuge in Ldur (Peters III, 7), Fuge in cmoll (Peters IV, 6), die Phantasie in Cdur (PeterS IV, 11). Das Streben nach Großem, Reichem ist ein Erkennungszeichen des jungen Bach. In den paar schlicbt harmonischen Sätzen, die nach Kuhnauschem Muster gearbeitet sind, trifft man relativ viel mehr Imitation und massigere sich aneinander reibende Harmonie als bei Kuhnau selbst. Ist, dem Charakter des Stückes entsprechend, eine Kombi nation von Imitierendem mit Virtuosem (Verzierungen oder Figurenwerk) nicht wohl angängig, so tritt meistens eine solche zwischen Imitierendem und harmonisch Massigem und Kompli ziertem ein. Als Beispiele lassen sich auführen: Klaviersonate in Odur, erster Satz (Bachgesellschaft 36, S. 19), Capriccio über die „Abreise des geliebten Bruders", vierter Satz (ebenda,