I. S. Bachs Orgelprüfungen. Von Hans Löffler (Dobitschen in Thür.). Es ist eine dankbare Aufgabe, die Stellung des größten Orgelmeisters aller Zeiten zum Orgelbau seiner Zeit noch ein gehender zu erforschen als dies bisher geschehen ist. Im Bach jahrbuch 1924, S. 125 ff. wurde anläßlich neu veröffentlichter Nachrichten über Bachs Reise nach Gera eine Aufstellung der von ihm geprüften Orgelwerke versucht. Sie soll nun ergänzt und erläutert werden, einschließlich einiger Gutachten über die von ihm gespielten berühmten Orgelwerke zu Hamburg und Dresden. 1703. Bonifatiuskirche Arnstadt. Die Orgel ist von J.Fr. Wender (Mühlhausen) von 1701 bis 1703 erbaut worden; Seb. Bach hat sie auf Einladung des Konsistoriums 1703 geprüft und eingeweiht. Das Zeug nis an den Orgelbauer ist vom 3.Iuli 1703, vgl. WeißgerberS Mitteilungen (1904, Progr. d. f.Gymn. zu Arnstadt.). — Von dieser Orgel sind fünf Register erhalten, der alte Spieltisch wird im Museum zu Arnstadt aufbewahrt. 1709. Blasiuskirche in Mühlhausen. Orgelumbau durch I.F. Wender, ebendort. Seb. Bach legte am 24. IV. 1707 dortselbst die Spielprobe ab und wurde am 15. VI. 1707 als Organist berufen; sein Entwurf zum Umbau der Orgel (Februar 1708) ist bekannt. 1709 war die Orgel fertig geworden (Mühlh. Chronik, III, 150) und, nach Spitta, zum Reformationsfest von Bach eingeweiht worden; vgl. den Orgelchoral „Ein feste Burg". G. Thiele (Mühlh. Gesch. Blätter, Ig. 21, S. 62) teilt mit, daß die Akten von 1708, von Spitta noch eingesehen, zur Zeit nicht auffindbar sind. Die Orgel selbst ist 1823 stark verändert worden (durch Schulze, Paulinzella).