"Texte zur Music" in Sankt Petersburg : neue Quellen zur Leipziger Musikgeschichte sowie zur Kompositions- und Aufführungstätigkeit Johann Sebastian Bachs
38 Tatjana Schabalina COMMENSALESI am Andern Tische in Convictorio I durch inwendigen I Auf richtig Glückwiinschenden ReiM. II LEIPZIG, I gedruckt bey Joh. George Schniebsen. 10 15. Signatur: 6.36.2.342 (2) Als I Dem Wohl-Edlen, Großachtbaren und I Wohlgelahrten I HERRN I Christ. Gottfried I Eschenhagen, I Crosn. Sil. I S. S. Theo!. Stud. I die Wohlverdiente I MAGISTER-Würde I An Seinem I Nahmens-Tage I Auf der I Weitberühmten UNIVERSIT/ET Leipzig I den 11. Februarii Anno M DCC XXIII. I rühmlichst conferiret wurde, I Wolte I seine Freundschafft I In dieser CANTATA höchst erfreut I zu erkennen geben I Ein aufrichtiger Landsmann I Martin Gerasch, Crosn. Sil. Jur. Sind. II LEIPZIG, I gedruckt bey Joh. George Schniebsen. 16. Signatur: 6.44.1.72 Klage I Bey dem Grabe I des I Gestürtzten Phaetons, I Aufgeführt I Von dem Görnerischen Collegio I Musico in Leipzig. II druckts Bernhard Christoph Breitkopf. I 1726." 17. Signatur: 6.36.2.413 Als der I Allerdurchlauchtigste und I Großmächtigste Herr, I HERR I Friedrich August, I König in Pohlen, Groß-Hertzog in I Litthauen, Reussen, Preussen [...] I Dero höchsterfreulichstes I Geburths-Fest I Anno M DCC XXVII. den 10 Der betreffende Text stellt eine weltliche Kantate mit dem Titel „Hier, hier ist Ehre feil" dar; an allegorischen Figuren treten Irene, Philyre, Sophia und Satyrus auf. Der Druck ist Teil eines großformatigen Konvoluts (Signatur: 6.36.2.259-805), das Texte zu verschieden Anlässen enthält, darunter sehr viele Gratulationsschriften, die sich auf verschiedene Ereignisse im Umfeld der Leipziger Universität beziehen (zum Beispiel die Verleihung der Magistergrade am 11. Februar 1723). " Auf der Rückseite des Titelblattes steht: „Die Composition ist von dem Director Görner I Die Poesie von Mr. Juncker." Ein Parallelexemplar findet sich in der Säch sischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (Signatur: Hist. Silx. D. 616.55). Siehe die ausführliche Diskussion bei M. Maul, Neues zu Georg Balthasar Schon, seinem Collegium musicum und Bachs Zerbster Geburts tagskantate, BJ 2007, S. 61-103, speziell S. 73-75. Ebenda (S. 74) finden sich auch biographische Angaben zu Gottlob Friedrich Wilhelm Juncker: Er studierte ab 1724 in Leipzig, war Mitglied von Gottscheds „Deutscher Gesellschaft" und dichtete zahl reiche Kantatentexte für Aufführungen von Gömers Collegium musicum. 1732 ging er nach St. Petersburg, wo er anfangs Adjunkt der Akademie der Wissenschaften, ab 1734 Professor für Politik und Moral und ab 1738 Hofkammerrat war. Anderen Quellen zufolge kam er bereits 1731 nach St. Petersburg und wurde dort 1737 zum Hofrat ernannt; siehe P. Pekarskij, Istorija Imperatorskoj Akademii nauk v Peter- burge, Bd. 1, St. Petersburg 1870, S. 479-491. Wahrscheinlich wurden einige der in der Russischen Nationalbibliothek aufbewahrten Leipziger Texte von Juncker nach St. Petersburg gebracht.