"Texte zur Music" in Sankt Petersburg : neue Quellen zur Leipziger Musikgeschichte sowie zur Kompositions- und Aufführungstätigkeit Johann Sebastian Bachs
..Texte zur Music“ in Sankt Petersburg 51 Domin. XXII. post Trinit. Der gütige GOtt und der ungütige Mensch Dictum: Ein Mensch hält gegen den andern den Zorn (Sir. XXVIII. 3. 4) Domin. XXIII. post Trinit. Das vergeblich-gestellete Netze der Falschen Dictum: Ihr Fuß ist gefangen im Netze (Psal. IX. 16) Domin. XXIV. post Trinit. Die Aufferweckung aus dem Todes-Schlafe Dictum: So wir glauben/ daß JEsus gestorben und auferstanden ist (I. Thesal. IV. 14) Domin. XXV. post Trinit. Das Aufsehen GOttes auff seine Außerwehlten Dictum: Seine heiligen sind in Gnaden und Barmhertzigkeit (Sapient. III. 9) Domin. XXVI. post Trinit. Das jüngste Gerichte Dictum: Siehe/ der HErr körnt mit viel tausend Heiligen Gerichte (Epist. Judae. v. 14. 15) Domin. XXVII. post Trinit. Die wohlbereitete Braut Christi Dictum: Lasset uns freuen und frölich seyn (Apoc. XIV. 7) Dieser Druck war durch eine kurze Beschreibung von Erdmann Neumeister zwar bibliographisch nachgewiesen, doch fehlte bisher ein erhaltenes Exem plar. 25 Den Angaben Neumeisters zufolge erschien die erste - verschollene - Ausgabe 1698 in Lauban („Evangelische Hertz-Ermunterung, oder musika lische Texte auf Sonn- und Festtage“); als Schelle 1701 den Plan faßte, die Dichtungen von Neunhertz zu vertonen, veranlaßte er den Leipziger Nach druck. Weil aber Schelle bereits am 10. März desselben Jahres starb, konnte er wahrscheinlich nur wenige dieser Kompositionen vollenden. Möglicherweise wurde das Projekt von Johann Kuhnau fortgesetzt, der schon im April 1701 Schelles Nachfolge antrat; allerdings ist keine Kantate Kuhnaus aus diesem Jahr erhalten. Das in der Russischen Nationalbibliothek aufbewahrte Exemplar ist somit der einzige Beleg für diesen Jahrgang von Kantatendichtungen. Es vermittelt eine deutliche Vorstellung vom Entwicklungsstand der Kirchen kantate in Leipzig um 1700 und bietet wertvolles Material für die weitere Erforschung des musikalischen Schaffens von Schelle, der als einer der be deutendsten mitteldeutschen Komponisten vor J. S. Bach gilt. 15.7.4.56 Dieses Heft enthält die Texte von drei Kantaten, die zu Ostern des Jahres 1702 in der Leipziger Neukirche aufgeführt wurden. 26 Format: 18,5 x 14 cm, Umfang: 4 Seiten. 25 Vgl. E. Neumeister, De Poetis Germanicis, hrsg. von F. Heiduk in Zusammenarbeit mit G. Merwald, Bern und München 1978. S. 74. 213 und 426-427. Siehe Petzoldt (w ie Fußnote 23), S. 19. 26 Sie sind Teil desselben Konvoluts 15.7.4.35-57, das auch den Text zum ersten Pfingsttag des Jahres 1693 enthält (siehe Fußnote 19). Es hat dieselbe handschrift liche Foliierung in der oberen rechten Ecke der recto-Seiten.