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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188011127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-12
- Monat1880-11
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1880
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. NrdarNo» „d LiPidttl«» JohanniSgastr 3S. L»rrch-»»dk» »rdacst», Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—5 Uhr. gar dt» NLvkgab« Nngrlandirr Naim» irrM« macht ftch d,e Rcdartton utcht »critnLUch. Annahme der für die nächst- Rummrr bestimmten an Wochentagen bis Nachmittags, an Sonn- «- Festtage« früh bis '/,i> Uhr. Z» ben NUatn, für Z>s.7tu»ahwr: Ott» Klemm, UmverMtsstr. 22, L»uiS Lösche, -atharinenstr. 1 8,». nur btS '/H Uhr. Äagrblaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. «iiftagc I6.2S». Tdoannarnlootti« vtertelj. 4'/.Ml., ü»kl. Brmacrlohn L Mt. durch die Post bezog« S Mt Jede einzeln« Nummer 2L Ps. Belegexemplar 10 Pf. G^bübrrn für Extrabeilage» »hne Postbesvrderung SS Mt Mit Postbesvrderung «8 Mt 2»ser,«r sgesp. Prtitzrile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Prcisverzochmß.—Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Lrctamru,«ter dem llrdacstoagkich die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Leprdttt», zu senden. - Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«Lowor»a«to oder durch Postvorschuß. »Hz 342. Freitag den 12. November 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Die EntschLdiaunq für die in der Zeit vom 3«. August bis 11. Septem-er -. I. am varsuß- «ötÄer«ößcheu» vrützl.ander vurgstraße,A»-er 1. Bürgerschule,«roßen u. Kleine« Fleifchrrgaffe, am «ol-hatzngahchen, an der «rimmaische», Hai«-, Halleschen, Katharineustratze, »iostergaffe, am Markt, «eukirchhof, an der Nikolai-, Park-, PeierS-, Plauenfcheu Straße, am Plaurusche« Platz, «eich«-, Schiller-, Schul straße, Schloßgaffe, am TalzgStzche«, Theaterplatz, ThomaSkirchhos. an der Töpfer- Straße und Theatergaffe allhrer einquartiert gewesenen Trupp« de- Köutgl. Sächs. ». Infanterie-Re giment» Nr. 104, sowie der attachirten Truppeuttzeile am «rimmaischeu Stetameoe, an ver «erter- straße. am Löhr'fcheu Platz, an der vetbnitzftratze, am Noßplatz und an der Wal-ftratze kann in den nächsten 8 Tagen bei unsenn Quartteramte, Katharinenstrabe Nr. L9, l. Etage, Alte RathSwaage, erhoben »erd«. Der den Quartierzettel Borwrisende gilt zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, am 8. November 1860. Ter »ath -er Sta-t Leipzig. vr. Tröndlin. Lamprecht. Bekanntmachung. Am 3. Tebeth, d. i. Sonntag, den » December I., als dem TodeStag der Fra» «ara Fröukel. soll die Hälfte der Zinsen der Schatze- «»- Sara Krivkel-Stiftung an «ne würdige, nicht durch eigene Schuld bedürftig gewordene, in Leipzig wohnhafte, ältere Person, mit Vorzug einer solch«, wei-ltcheu Geschlecht-, ohne Unterschied der Eonfesfion, deS Berus» u. s. w. vergeben werden. Wir fordern geeignete Person« hierdurch auf, ihre Gesuche -t» zum Sü. -. M. bei un« einzureich«. Leipzig, am 3. November 1880. Ser «ath -er Sta-t Letpzi». vr. Georgi. Harrwitz Bekanntmachung. von heute ab befindet sich die Expedition de- Herr« Sta-trath «tuter — Unterstützungswohufitz- Augelegeutzett« — im Parterre de» Grundstück« v-stmarkt 8. Ebendaselbst wird vom Souua-«- -eu 18. -. M. a- Herr Sta-trath Stetrl mit den ihm unter- stellten Ressorts — «emer-esach«, «eMer-eschte-Sgertcht einschließlich der öffentlichen mündlichen Ver handlungen desselben, Leihhaus uu- Sparkasse, «esun-heit-poltzei, Impssachrn, «afikerlanhntß — expediren. Die Geschäfte der EiutragSrolle werden ebendaselbst vom 18. -. M. ah geführt. Leipzig, den 11. November 1860. Ser «ath -er Sta-t Leipzig. vr. Tröndlin. Mesterschmidt. Bekanntmachung. Für die zweite diesjährige Vorstellung zum Besten de» Theater-PenstonS > Fou-S, welche Freitag, -ea IS - M stattfinden wird, Hab« wir die Oper „Euryanthe", Musik von C. M. von Weber, gewählt un- sind wir der Hoffnung, daß auch diese Vorstellung seitens deS geehrten PublicumS sich eine- recht zahlreichen Besuche- «freuen wirb. Leipzig, den 8. November 1880. Ter verwaltuugS-Ausschuß für -eu Theater-Penfiou»-Kon-s. Aus -em preußischen Landtage. " Berlin, 10. November. Der fortschritt liche Antrag auf dauernd« gesetzliche Herab- setzuua der C lassen- und Einkommensteuer findet, soweit die Anschauungen der verschiedenen Fraktionen darüber bereits zu erkennen sinv, nir gends außerhalb der Reihen der Urheber Beifall. ES hastet ihm der große Fehler an, daß sich alle Bü»«km, die man gegen den im Etat vorgeschla- aen« Steuererlaß erheben kann, in verstärktem Maße gegen ihn erheben lasten. Der Vorschlag der Regierung ist darum so bedenklich, weil er eine» Steuerlaß bietet, während gleichzeitig ein ganz offenbares, durch Anleihen zu deckende« rctt vorhanden ist; eS kann die« al« eine eile und gesunde Finanzpolitik nicht an gesehen werden. Der fortschrittliche Antrag aber wrll die zunächst nur für einmal vorgeschlagene Maßregel verallgemeinern und verewigen. Man kann sich freilich darauf berufen, daß eS auch in den Abfichten der Regierung liegt, den für das nächste EtatSjahr vorgeschlagenen Steuererlaß zu einem dauerden zu machen, und daß der Finanz- minister die bestimmte Hoffnung aussprechen konnte, hierfür auch in künftigen Jahren die Mittel zu besitzen. Wenn sich aber der Optimismus deS Finanzmiuister-, den die fortschrittliche Presse sich ganz besonder« bemühte al« einen unberechtigten hivzustell«, in der That al« solcher erweist, wenn ferner der Reichstag neue Steuern verwirft, so müßte ein Gesetz, wie e« die Fortschrittspartei vor- schlägt, die ernstesten Verlegenheiten bereiten. Fall» man jetzt dem Steuererlaß zuzustimmen sich ent schließt, so wird man «S freilich nur unter der Vor aussetzung thu», daß derselbe dauernd wiederkehren werde. Immerhin aber ist e« etwa- andere«, von dies« Voraussetzung auszugeh« oder einen gesetz lich« Zwang dazu zu schaff«. Erweist e« sich t» folgenden Jahren als unmöglich, dm Steuererlaß eiutretm zu last«, so ist ebm ein einmalige- ver unglückte- Erperiment gemacht Word«, besten Schab« nicht gerade groß sein kann. Änder nder ist e« mit einem dauernd« Gesetz, wmn best« Voraussetzungen hinterher nicht eintreff«, waS wir un» doch immer al- möglich, wmn nicht al« wahrscheinlich Vorsteven müssen. Wir möchten denn auch sehr bezweifeln, daß die Regierung ge neigt ist, auf den Antrag einzugehen, und e- macht un« auch d« Eindruck, al« »b die Fort schrittspartei dm Antrag nicht gestellt habe in -er Hoffnung oder selbst nur in dem Wunsch, der selbe möchte durchbrinarn, sondern nur mit der Absicht, die Regierung m die Verlegenheitslage zu setzen, eingestrhen zu müssen, daß sie die bestimmte Verpflichtung zu eine« daurrndm Steuererlaß noch nicht Übernehmen könne, und damit die günstige Wirkung zu schmälern, welche der angr botmeSteuererlaß im Laude hervorbriugen körnte. Wmn der Vorschlag der Regierung unverkmnbar von Gesichtspunkten auSgiug, die sich nicht auS- fchließ'.ich aus dem Gebiete der Finanzpolitik Hal len, so noch mehr der Antrag der Fortschritts partei, der da- Angebot der Regierung über trumpf« will. E« scheint un« in beiden Vor schlägen schon ein aut Theil Wahlagitation ent halt« zu sem. Da« sollte aber nicht die Rich tschnur sei», nach der mau dm Etat allsstellt. Seitdem der Reich«1ag die wichtigsten Gesetz- gebuogSaebiete an fick» genommen, Zoll-, Steuer- und Handelswes«, Militairgesetzgebung, Regelung -e« LivNstaude« rc., seitdem ist auch i» der Natur -er Petitionen, welch« an dt« parlamentarischen Körperschaft« de« Reich« und Preußen gerichtet «erd«, eine bemerkeu-werthe Verschiedenheit ein- «ettetm. Diejenigen, mit welch« sich der Reichs tag zu besäst« hat, erstreck« sich fast regelmäßig aus allgemeine Fragen, werden auch wohl von politisch regsam« Sonderkreisen planmäßig orga- visirt; die Petitionen dagegen, welche dem Ab geordnetenhaus« zugehen, ermangeln in ihrer durch aus local« Färbung meisteutheil- jede- weiter« Interesse«. Von den bisher an da- Hau- ge richtet« Petition« läßt sich beim besten Willen nicht« andere« sag«. Gewährung kleiner und kleinster Secnndärbahnrn, Ausgleichung unbezahlt gebliebener KrieaSfuhren an- den Jahren 1863/84, Unterstützungsgesuche rc., da- sind so die Gegen stände der Beschwerdeführung und der Bittgesuche. Nur weuige Petitionen verdimen eine gewisse Be achtung. Die Absicht, die erste Etat-berathung schon am Donnerstag auf die Tagesordnung zu setz« und wo möglich in dieser Woche zu erledigen, ist nicht zur Ausführung gekommm, da die Beratung der KreiSorduungSmtwürfe ein« unerwctrtet groß« Umfang angenommen hatte. Auch sind die Berathungen über die Steuerfrage in de» meist« Fracttonm noch so weit im Rückstand, daß ein kurzer Aufschub der Etat«berathung wünschenSwerth schien. Die Nati»nalliberalm wollten heute Abend in die betreffende Besprechung eintret«. Mit der EtatSberathung wird dann wohl am Montag be gonnen werden. Die erste Lesung der KreiSord« nung-evtwllrse hat allgemein nicht den Eindruck hinterlaflm, daß man mit Wahrscheinlichkett auf da» Zustandekommen dieser Gesetze in der gegenwärtigen Session rechnen könne. Die gegen die drei Entwürfe erhoben« Ausstellung« sind so zahlreicher und schwerwiegender Art, daß, wmn eS zu einer Verständigung kommen soll, in der Commission seiten« der Regierung ein weit größere- Entgegenkommen sich zeig« müßte, al« e« im Plenum zu Tage trat. Da« neueste Verzeichniß der Fractiouen im Abgeordnetmhause weist nach: 108 Conserva- tive (darunter 1 Hospitant), 97 Mitglieder de» Centrum- (darunter 2 Hospitant«), 85 Na lio nallliberale (darimter 1 Hospitant), 52 Frei, conservative (darunter 2 Hospitant«) 37 Mit glieder der Fortschrittspartei (darunter 3 Hospi tanten), IS Pol«, 33 keiner Fraction anaehörige Abgeordnete (darunter euch die Secesfionist«), 2 erledigte Mandate (I. Marienwerder, III. Trier). P«litischr «ebersicht. Leipzig, 11. November. Der „Pest er Lloyd" veröffentlicht die Fort setzung der Correspondmz zwischen Fürst Bis marck un- dem ungarischen Abgeordnet« v. Baußnern. Auf eine Anfrage wegen der Erlaubniß zur Veröffentlichung antwortete Fürst BiSmaick unter dem 13. März: „Euer Hochwohl, geborm danke ich für da- gefällige Schreib« vom 8. d. M. mit dem ergebenst« Erwidern, daß ich gegen die Mittheilung de« weinig« vom 5. kein Bedenken habe, mich im Gegenlheil freu« werde, wenn der stattgehabte Gedankenaustausch als Ausdruck gegenseitiger freuudnachbarltcher Ge sinnung« und Bestrebung« auch anderweitig An klang findet, gez. Bismarck." Da -er Krieg zwischen Chile und Peru noch immer fortwitthet, und die uordamcrikanischm Bemühung« für eine Friedev-vermiltelung leider gescheitert find, so hat die deutsche Corvette „Ariadne" jetzt Befehl erhalt« vorläufig auf der Rhede von Callas lieg« zu bleib«, um sich der Interest« oller in Peru lebenden Angehörigen de» deutsch« und de« österreichisch« Kaiserstaate möglichst auzuuebmm. Gellt« e« die Umstände vöthig «ach«, so soll« die Kanonenboote erster Elaste „Möve" rmd. Hyäne", statt in d« austra- Usch« Gewässern, an der peruanische» Küste kreuzen. Sämmtiichen Eommaudanten der im Auslände stationirt« deutschen Kriegsschiffe ist neuerding« wieder die Weisung geworden die Interest« aller Otsterrricher möglichst zu schützen. Die halbamtliche Berliner „Provinzial correspond enz" bringt ein« sehr bemrrkenS- werthen Artikel über die nationalliberale Partei, au« welchem wir folgende Stell« hervor heb«: „Die erst«Lebenszeichen der nationallib eralen Fraction deS Abgeordnetenhäuser nach der vor einigen Wochen erfolgten Secession mehrerer Mit glieder bestätigen die Erwartungen, welche man in Bezug aus die Stellung derselben zu den praktischen politischen Fragen hegen zu dürfen glaubte. Die Fraction will, nach den Berichten der Blätter, zwar mehr al» bisher in allen Hauptfragen „eine Verstän digung der Einzelnen mit dem Ganzen anstreben und sich von dem deutschen Grundfehler der individuell« MeinungSversolgung emancipiren", die rege Mit arbeit aber bei allen da« Deutsche Reich betreffen den Gesetz« hält sie wie in der Vergangenheit, so auch in der Zukunft für geboten, und wie sie den Weg der Kompromisse für die Vergangenheit nicht zu bereuen hat, so erkennt sie denselben für die Zu kunft auch auf dem Gebiete der preußisch« Seietz- gebung für nothwendig an ... . So viel steht schon letzt fest, daß die versöhnliche und vermittelnde Rich tung de« Herrn v. Bennigsen den Geist der Fraction bestimmt, waS in der einmüthigen Kund gebung derselben bei der Wiederwahl desselben zu ihrem Vorsitzenden sich deutlich zu erkennen gegeben hat. Praktisch positive Politik zu treiben darf daher als die Aufgabe bezeichnet werden, welche sich die nationalliberale Fraction für die Zukunft ge stellt hat." Der bisherige Geschäft-träger in Pari«. Herr v. Radowitz, welcher gegenwärtig in Berlin verweilt, hatte bereit« mehrfach Besprechung« mit den Ministern und Diplomat«. Gestern Nach mittag sollte der Kaiser Herrn v. Radowitz in Audimz empfang«. Derselbe begiebt sich vor Ab gang auf seinen Post« nach Athen noch nach Friedrichsruhe zum Reichskanzler. Der frühere bairische Gesandte Herr von RudHardt trifft am Sonnabend in Berlin ein, um sein AbderufungSschreib« zu überreichen und sich bei feinen früheren College« im diplo matischen Corps (auch dem Reichskanzler in FriedrtchSruhe'?), wie im BundeSrathe zu verab schied«. Ob er sofort auf seinen neuen Posten in Petersburg abreist oder sich noch einmal nach Münch« zurück begiebt, steht dahin. Die Berathuugm über die AbhUlf« der Noth- stände in Oberschlesien, welche im preußisch« landwirthschaftlichen Ministerium stattgefuud«, Hab« nach osficiöser Versicherung am Montag dieser Woche ein« durchaus günstig« Abschluß erreicht, indem alle diejenigen Maßnahmen, welche zu erfolgen Hab« werden, festgestellt wurd«. ES ist daher sofort an die Ausarbeitung eine« Ent wurf« herangegangen Word«. Da« im Reichsjustizamt aus Befehl de« Reichs kanzler« in der Ausarbeitung begriff«« Gesctz gegen die Trunksucht soll die in wenig« Pa ragraph« znm Ausdrucke gebrachten Grundsätze enthalt«, daß die öffentliche Trunkenheit als Uebertretung zu bestrafen ist, und daß im Rausch« begangene Vergeh« oder Verbrech« nicht mehr al- MilderunaSgründe zur Seite steh« soll« Ferner soll« Bestimmung« dahin getroffen wer den, daß Person«, die durch gerichtliche- Urtheil für unzurechnungsfähig erklärt Word« sind, in AusbewahrungS-Anstalt« »ntergebracht »erd« soll«. Von „kompetenter" Seite wird bestritt«, -atz die Secessionisten sich zu einem förmlich« FractionSveibande vereinig« wollen. Dagegen verlautet, daß eine neue Erklärung seiten« -er Secessionisten abgrfaßt ist, die demnächst der Oeffeutlichkeit übergeben werden soll. — Die kon servative und die Fortschrittspartei Hab« sich, wie bekannt, über den Steuererlaß schon schlüssig gemacht. Gestern berieth« die Natioualliberalm und die Freiconservativm. Da« Centn»« scheint vorläufig eine abwartende Haltung «innehm« zu wollen. E« ist nun doch zu Friktion« zwischen dem Reichskanzler und dem Finanzmiuister Bitter gekommm. ES beißt, daß der Finanzminister dem Wunsche de- Reichskanzlers, in den Etat dm jetzt beantragten Steuererlaß einzustellen, anfänglich widersprochen habe, und daß in Folge best« zett weise von dem Rücktritte de- Herrn Bitter die Rede gewesen sei. Man nannte schon al« sein« Nachfolger dm Gtaatssccretair im ReichSschatz- amte Scholz. Indessen ist »wisch« dem Reichs kanzler und dem Finanzmiuister eine Einigung in Berlin erzielt Word«; wie lange indeß diese Harmonie dauern wird, weiß Niemand. Wie der „Bost. Ztg." au« München gemeldet wird, ist die mit d« „ReichSkanzlerfrictionen" in Verbindung gebrachte Nachricht, daß die Regie rung« der süddeutschen Königreiche sich gegen die Einrichtung eine« deutsch« VolkSwtrth- schaftsrath« erklärt hätten, wenigsten« bezüglich BaiernS, schon um deswillen unbegründet, weil dem bairisch« Ministerium keinerlei Veranlassung zu einer solchen Aeußerung gegeben Word« ist. Da« heißt also mit ander« Worten, der Reichs kanzler hat den Bundesregierungen noch gar nichis über sein« Plan mitgetheilt. AuS Nürnberg meldet die „Frankfurter Zei tung": „Auch unsere alte Nor iS muß jetzt her halten, um dm Juden ein« anzubäng«. Es liegt nämlich in einer „konservativen'^ Buchhand lung hier eiue Adresse auf, in welcher Fürst Bismarck ersucht wird, gegen da- Iudenthum Mittel anzustrenam, um e« seiner Machtstellung )u berauben. Diese Adresse, augeregt durch Con- servative, hat sicherem Vernehmen nach bi« jetzt schon Uber 30« Unterzeichner gesund«." Die Nachricht, dem greifen Bischof Rä« zu Straßburg einen Coadjutor beizugeb«, be stätigt sich sitzt vollkommen. Ja nächster Zeit wird die Ernennung de« Straßburger General- vicar« und Kanonikus P. Stumps zu diesem ein flußreichen und mit 9400 Mark votirtm Post« erfolgen. Herr RäS, der beinahe ganz gehörlos ist, wird sich für die meiste Zeit auf seinen Land sitz in SiegolSbeim (Ober-Elsaß) zurücknehen. Schon vor sech- Jahr«, al« e« sich um die Staatsauf sicht über die vriesterlichm Geminarim handelte und der Bischof seine Geneigtheit auSsprach, diese Staatsaufsicht anzuer kennen, betrieb da« Straß burger Domcapitel, an der Spitze der verstorbene Kanonikus Spitz und dessen noch lebender Bruder »der Namensvetter, in Rom die Einsetzung eine« Coabjntor«, und nur durch Herrn v. Möller wurde die Absicht vereitelt. Herr Stumpf gilt übrig«» al« ein gemäßigter Kleriker. » * * Nach einer Depesche au« Pest ist da« deutsche Theater iu Ungarn rum Thespiskarren «niedrer worden, der mit polizeilicher Erlaubniß auf -er gesegnet« Erde der Länder der Stephanskroue umherrieh« darf. Der Minister de« Innern hat nämlich dem deutsch« Theaterbirector Müller die Abhaltung von Theatervorstellung« lur ganzen Lande, ,,mit Ausnahme von Pest", bewilligt Gleichzeitig wurde dem Theaterdirector Müller be-eutet, daß er sich bezüglich -er Abhaltung von Theatervorstellung« in P<st au den Stadtbaupt- man» zu wenden habe, der ihm die Bewilligung erlheilm werde, sobald er die Theaterbewilli gung von der autonom« Ortsjurisdiction aus- aewirkt habe. — klebrigen« hör« auch sonst die Demonstration« gegm Deutsch« und Dmtschthum nicht aus: am Sonntag wurde iu Pest ein fran zösischer ConversattonS-Club eröffnet. Dieser un bedeutend« Anlaß wurde uuglaublicherweise vom Graf« Apponyi benützt, um gegm deutsche Eoltur uud -er« Nachiheile zu hetz« und Minister Tre,
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