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Dresdner Nachrichten : 20.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-07
- Tag1881-07-20
- Monat1881-07
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.07.1881
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Vrvsävn 1881. »«Kein« I«,u» frü^ 7 Uhr I» h«r Or»«dIÜ»N! Marirnltraße I». «»»Mitw'NlopnI» virNeljährltch 9«,rk «"Pfge.. durch dir Post »Mark7HPsa« Numm loPsgr. List«,, 37000 >tk«mpi. gttr dlrSIUchaadkelnarlLNdtrrM,« m,lcri»Ik m,»t fich die «rtactw» nicht »rrdtiidlich. »imonern sür un« »n,mc„ ,nr Die «nn-ne-n-Nurrauk v.»««sl« - »«In » »,«>«»! - «u»»l» «,ß«! — D.U», »»,«».! — Inooli»«»,«»«: - «. «ttUrr In «örli»; - «»» 2. «ar« » «». Iu,r in Hauldur^ »n vornG» Magdednrg: — 2 ' tu Halt«; - *>"«, Tagevkatt für Politik, Anterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremden liste. 26. .I^»rr?anx. Jnserlite merdcu MarikNftrade > > »>s :r UM auncnominru. Lonnlag» bi» Mittag.!»2»M. In NieuNadt »ur an üiiachciitagkn: gr. tUastrrgasic 2!r. b in. Nachm. NU!r. — Die linipattigc PclinrM- iosirr lä Pigc. ttiiigclaiidt M Psg«. Eiur Garantie sür da> Nächst tägige Erscheiitc» der Qttjcralc wird nicht gegedr». 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Rcaui».: Tcmv. 2 t" LS., »iedr. Teniv. tun, "Nst.. Istichsic Demv. N " NN, «tid.LUind. ilgoikcnlvo. , Aussichten für den 20. Juli: Allmäligcr Eintritt von Bewölkung, l ivcirin, Gewitter. Mittwoch, 2V Juli. Für die Monate August «nd Sesttemier werde« Abonnements anf die „Dresdner Nachrichten in der Expedition, Marienstratze Nr. 1», ;n > Mark »S Pfg„ sowie für answärts bei den Postämtern zu I Mark 84 Pfft. angenommen. verantwortlicher Nedaclrur sttr PüitlischkS >'r. irmil Bicrcst in Trcoden Die Hitze! Ach, die Hitze! Aus allen Ländern der nördlichen Hemisphäre tönt dieser Klageruf. Tropiscö, afrikanisch nennt man sie, sic ist unerträglich. Wie erschlaffend dieser Barometerstand wirkt, erfährt jeder Einzelne genugsam an seinem eigenen Körper. In England überstieg ain 15. Juli die Gluti, bei 08" Fahrenheit im Schatten die bisher höchst bekannte Temperatur um 21 Die Herrenwelt fängt an japancsische Fächer zu trage», um sich Augcn- blickskühlung zuzufächcln. Man meldet einzelne Sonnenstiche. Tic Hitzewelle Europas hat sich über den Lzean hinweg nach Amerika ausgebreitct. Am Sonnabend erlagen gegen 200 Menschen in den Vereinigten Staaten dem Sonnenstiche. Bedauernswertb sind die Parlamente, die noch im Schweifte ihres Angesichts am Gcsctz- gcbungSwcbcstuhl arbeiten müssen. Tie Präsidenten der englischen Häuser, auf Wollsäcken mit mächtigen Allongeperrücken sitzend, zer stießen beinahe bei 20" R. im Schatten; die meisten Abgeordneten genießen, auf der Terrasse nach der Themse hinaus gelagert, nächt liche Frische und erquickende Getränke; nur ein kleines Häuslein betheiligt sich an den Berathungcn. Wenn das englische Land- reformgesctz glücklich unter Tach und Fach geborgen, wird bei den Deputirtcn kein .Haltens mein sein. Eine Menge nothwendigcr Gesetzgcbungsarbcitcn bleibt unerledigt übrig, weil cS an der physischen Kraft zu ihrer Bewältigung gebricht. Auch das französische Par lament hofft,put Ende dieses Monats sich auslöscn zu können. Doch reifen in den letzten Stunden noch mehrere vortreffliche Werke. So haben beide Kammern »och ein neues Preßgcsctz vereinbart, welches der Presse alle erforderliche Beivegungssreihcit gewährt, aber zugleich ihren Ausschreitungen wirksam vorbeugt. Ein noch weit wichtigeres Gesetz, das über den Unterricht, wird ebenfalls zu Stande kommen, sobald die Dcputirtcnkammcr dem Senate in einigen Punkten, namentlich was den religiösen Unterricht anlangt, nnchgicbt. Die Einführung dieses Gesetzes wird geradezu epoche machend sür Frankreich sein. Es fübrt in Frankreich den Schul zwang ein. Unser Nachbarvolk, das in Bezug aus den höheren und den technischen Unterricht Bewunderungswürdiges leistet, nimmt im Elementar-Unterricht keine Hobe Stufe ein. Wenn künftig obligatorisch alle tlcinen Franzosen und Französinnen aus reichenden Elemcntar-Unterricht erhalten, so tlmt damit ihr Vater land einen der wichtigsten Schritte auf der Balm der.ttullur. Das wird den Franzosen erst klar zum Bewußtsein koinmcn, wenn die Heranwachsenden Geschlechter der Wohlthat allgemeiner Erziehung ausnahmslos thcilhaftig geworden sein werden. Einstweilen erregt das Gesetz durchaus keinen lauten Fubcl im Lande; vielmehr machen sich — eü ist dies die Begleit - Erscheinung aller Wohltbatcn und Fortschritte im Volksleben -- kleinliche Bedenken in Masse geltend. Der Schulzwang ist namentlich auf dem platten Lande durchaus nicht populär, wo die Kirche den Bauer an seiner Üblichsten Seite geschickt zu packen verstanden bat, indem sie durch religiöse Ver bände, die sog. Scbulbrüdcr und Schulsck,Western, den Elementar- Untcrricht gratis erlbcilcn ließ, um sich damit die Herrschaft über die Fugend zu crbalten. Der Bauer soll nun, von Stnalsivege», Geld für Etwas ausgeben, was er bisher bei der Kirche scheinbar umsonst hatte. Ta schiebt er seine Zipfelmütze erst ein paar Mal mürrisch über die Ohren. Ilm den Landmann für den Schulzwang zu gewinnen, haben die Kammern die Melntvste» der neuen Ein richtung, 17—18 Millionen Francs, den Gemeinven abgcnommen und aufs Staatsbudget übertragen. Wenn Frankreich das Land der allgemeinen Schulpflicht geworden ist, büßt die katholische Kirche einen erheblichen Tbcil ihrer Herrschaft über das Volk ein. Darin liegt die Bedeutung dieser tiefgreifenden Neuerung. Durch Eroberung von SfakeS haben die Franzose» ininuiebr einen festen Stützpunkt gewonnen, von wo ans sic die Umtriebe des Sultans in dem benachbarten Tripolis scharf zu kontroliren ver mögen. Doch bedarf es hierzu der dauernden Besatzung durch eine ansehnliche Truppcnmacht. Mit diesem Waffcnerfolge ist jedoch der Ausstand in Tunesien keineswegs gedämpft. Der Anblick französischer Soldaten in Sfax, in Gabeü und anf der Fnsel Djerbi versetzt dieMuselmänner in Tunis wie Tripolis fortwährend in lebhafte Erregung. Auchmindcrt sich dieFreude der FranzoscnübcrdieErobcrung von Sfakcs durch die ungünstigen "Nachrichten, die über den Aufstand aus Algier einlaufcn. Es ist der reine Humbug gewesen, als die Depeschen die nabe Gefangennahme Bon AmenaS crzäblten. Dieser kühne Bandcnsührer taucht überall auf und wäbrend man ibn im "Norden „umzingelt", erscheint er im Süden. Die französischen Generäle sind offenbar von seinen Bewegungen aufs Dürftigste unterrichtet; auch der »eiicrnannte Ober-Kommandant, General Saussicr, bat noch nicht den planlosen Feldzug in ein System ge bracht. Tic militärischen Fach-Organe schlagen desbalb einstimmig vor, das Hochplateau des Teil vor Allem zu schütze» und zur! Offensive gegen Bou Amcna erst dann vorzugchen, wenn das gegen wärtige mörderische Klima aufgcbört bat, die Erpeditionü-Truppe» zu dezimircn. Trotz aller Hitze ciitwickcln die österreichischen Polizeibehörden den größten Eifer in der Unterdrückung von Kundgebungen der Deutschen. Eü ist kaum noch zu zählen, wie viele Konfiskationen stattfindcn. Die Papici-stampsmühlc arbeitet wie noch nie. Das > Verbrennen von Werken ketzerischer Schriftsteller durch Henkcrühand.! wie es im Mittelalter üblich war, scheint Spatz zu sein gegen dieses massenhastc Einstampfcn mißliebiger deutscher Zeitungen. Es verdient umsomehr Anerkennung, daß sich unsere Landsleute hierdurch keineswegs einschüchtern lasse». Von den großen inatcriellen Verlusten, welche den Zeitungsuntcrnehmcrn durch die häufigen Konfiskationen ihrer Blätter (die Ziffer dieser beschlagnahmten Nummern geht in die Hunderttausendc- erwachsen, soll hier nicht weiter die Nedc sein; aber was uns Deutsche im Reiche am tiefsten bcrübrt, daß ist die Entgermanisirung, an der man in unserem Nachbarstaate zu arbeiten scheint. Die deutschen Alpenländcr werden zu Ungunstcn der Polen mit Steuern beschwert, die Tenlschcn in Wien und Böhmen in der Vertheidigung ihrer Nationalität durch Einstampsen ihrer Zeitungen behindert und was in der Slavisirung der deutschen Schulen geleistet wirb, ist eine lange Leidensgeschichte. DäS Deutschthum muß in Folge dieses dreifachen Feldzuges der Steuerschraube, der Zeitungsstampse und der Schulcnisremdung zurückgehen. Wenn aber auch die unzerstörbare Elasticität des deutschen Genius über diese Bedrückungen schließlich triumphiren wird — Oesterreich empfindet zunächst und zumeist an sich die Folgen dieser selbstmörderischen Politik. Tie österreichische Hccreszeitung, ein höchst patriotisches Blatt, hat schon in ernsten Worten auf die Konsequenzen bezüglich des .Heeres hingewiescn. Fn der österreichischen Armee dient jetzt schon eine große Zahl von Offizieren, deren Kenntnis! des Deutschen äußerst fragwürdig ist. Die Begünstigung des Ezcchischen im mittleren und höheren Unterricht, die Untergrabung der Autorität des Deutschtbums muß den inneren Zusammenhang des Heeres lockern und seine Schlag- fcrtigkcit schädigen. Fn Prag erhalte» zwar Einige der Excedentcn vom .ttuchclbade angemessene Strafen, aber der Polizcitommissar Hruby, der sich in Kuchelbad so zweideutig benommen, ist im Dienste reaktivirt; den ncucrnannten Statthalter Böhmens, Marschall l)r. v. Krauß, bestürmen bereits die Ezcchen mit einem langen Wunschzettel. Sie verlangen von ihm die Vernichtung etlicher Wahlen zu dem Landtage, Beseitigung der deutschen Mehrheit im Landesschulratbe von Böhmen und vor Allem Abstellung der unangenehmen Thal suche, daß die rzechischc» Eltern ihre Kinder mit Vorliebe in deutsche Schulen schicken. Der Fürst von Bulgarien hat sein gewagtes Spiel einstweilen gewonnen. Nach seiner Hauptstadt Sophia zurückgckehrt, empfing ihn sein Volk mit allerhand stürmischen Huldigungen. Bisher wurden die Bulgaren von dem Fürsten als ein rohes, »»wissendes, von den wildesten Leidenschaften verzehrtes Volk geschildert; jetzt, nach Vollendung des halben Staatsstreiches, sind sicdie allcrgetreriestcn, hcgeisteningsvollstcn Untcrthancn. Wüßte man nicht, daß die Knute dahinter stak, man könnte die heroische Selbstverleugnung, mit der die bulgarische Nationalversammlung ihre eigene Vernichtung beschloß, nur bewundern. Europa ist gewiß nicht mit sonderlicher Tbeilnahme für die zerstörte Verfassung der Bulgaren erfüllt und das Treiben der von russischen Nihilisten bearbeiteten Rothen daselbst kann nur anwidern. Aber für die Kur ä In Doktor Eisenbart, die Alexander vornahm, mögen sich Andere begeistern. Er hat den sittlichen "Nerv seines jungen Volkes verletzt. Gerade in einem Lande, das vor Kurzem noch die Willkürherrschaft türkischer Paschas erduldete, war es doppelt »othweudig, dem Volke zu zeigen, daß das Recht nicht Etwas ist, womit ein Fürst spielt und das er beliebig kneten darf. Daß Alexander keinen anderen Ausweg wußte, ist nur zu beklagen, denn Flint und Volk von Bulgarien verdienen als Vormauer gegen Rußlands Vordringen die Theilnabme des westlichen Europa. Dieses aber empfindet es als eine Gunst des Schicksals, daß die bulgarische Frage einstweilen abgelhan ist und Alexander nicht nöthig hatte, mit der Geschwindigkeit eines Fritz Kapernik von Sophia nach seiner alten Gauiisoiisladi Potsdam zu laufen. Nenefte Telearamme vcr „Dresdner Naftir." vom 19. Juli. Berlin. Der „Post" wird aus London geschrieben: Die „Freiheit" war keineswegs so uilbetannr, wie man annabm, sie war vicimebr schon ziemlich weit unter den Klanen verbreitet, sür die sie geschrieben wnrde, bevor ibr Redakteur verhaftet wurde. Die Verhaftung Most'S bat übrigens bis jetzt wenig Einfluß aus die Verbreitung der „Freiheit" gehabt, deren Auslage weder zu- noch abgenommen bat, wenngleich Anzeichen dafür vorhanden sind, daß die zeitweilige Abwesenheit des früheren Ebef-Redacteurü ein großer Verlust für das Blatt ist. — Zwischen Tempelhof und Schömberg fand gestern Abend ein Zusammenstoß zweier Züge statt, wobei ein Vichtreibcr lehr schwer, ein Schaffner und ein zweiter Viehtreibcr leicht.verletzt wurden. P aris. Große Aufregung wegen drohenden Wassermangels. Das Wasser beginnt bereits knapp zu werden, alles Straßeniprengen bat aufgehört und die Bcbörde erläßt eine Aufforderung an das Privatpublitum, den Wasserverbrauch auf das Nothwcndigste zu beschränken, da Quellen und Wasserleitungen zu versiegen ansingcn. London. Ton Carlos ist hier eingetroffen. — Araber, welche in der Nähe von Tunis Kameclc weggelriebcn, griffen dann ein Pachtgut 10 Meilen von Tunis an. Es heißt, eine andere Reiter schaar werde sich mit ihnen vereinige». Die größte Aufregung herrscht unter den Eingeborenen. Es werden Unruhen befurchtet. Der Ben bereitet eine Truppeiilendung nach dem Fnncrn vor, cs ist aber zweifelhaft, ob diese Truppen gegen die Aiifstnndifchcn kämpien werde». Berliner Börse. Die Börse cröffnete wieder fest, aber der Vcrkebr war unter dem Einfluß der großen Hitze ganz gering, was schließlich auch anf die Koursc ncagu'te. Kredit Aktien, Deutsche Baut und die spekulativen Bergwerke hatten einigermaßen ncnnens- wcrthcn Verkehr. Kreditakticn OM'/e—O -0' ?, Me, Franzosen 623 bis 40-2—2',s, 2 Nit. höbcr. Eisenbahnen gaben nach (Ober- schlesische um 2 Procent), nur österreichische behaupteten sich. Prioritäten fest, aber ganz still, linier Banken waren Anfangs Deutsche, auch Diskonto reck» fest, doch trat später Ermattung ein. Kassapapicre fest, still. Leipziger Diskonto und Chemnitzer Bank- Verein etwas höher; Dresdener alle blieben l Proc. höher angc- boten. Fndnstricn im Allgemeinen fest; niedriger waren n. A. Schönlicrr iind Lauchhammel. Deutsche Fonds scsi, fremde schwächer, russische niedriger. Pofales und Sächsisches. — Die Königlichen Maiestäten werden Anfang nächster Woche Pillnitz verlassen. S. M. der König gedenkt, wie es heißt, eine Reise nach S üd d c»tsch l a nd zum Besuche des Königs von Würtembcrg und des Großherzogs von Baden zu unternehmen. F. M. die Königin, welche sich nach TaraSp in der Schweiz zum, !S»Ä Kurgehrauche bcgiebt, wird voraussichtlich ihre» erlauchten Gewebt beim Besuche der süddeutschen Fürstenhöse begleiten. Tie bohen Herrschaften werden den Geburtstag der Königin zusammen aus der Reise verleben, "lisch derselben kehrt der König nach Pillnitz zurück, also etwa den 6. oder 7. August. — Tie 30 ncrigewählten Land ta gs a bg c o r d n e t e n ver theilen sich wie folgt: 17 Konscrvalive: Rechtsanwalt Di-. Schmidt, die Gutsbesitzer Käserstciu, Schade, Uhlemaun, Seydel, Geilste und Beeg, die Rittergutsbesitzer Kökert, v. Römer, Falm, der Kuust- gärtner Müller-Oedcrnn, die Amtshauptleute v. Bosse, r>. Kircbbnch, ». Poleuz, Bürgermeister Hartwig, Fabrikant Lange, Stadtrichtec Werner; endlich Stichwahl zwischen den Gutsbesitzern Kleber und Otto. 5 "Nationallibernle: Fabrikanten Grimm und Müller- Meerane, Rittergutsbesitzer l)i-. Pfeiffer, Kaufmann Döblinger, Stadtrath Müller-Freiberg. 6 Fortschrittler: Bauunternehmer l)r. Heine, Oberbürgermeister Streit, Rechtsanwalt Schreck, Fabrikant Starke, Baumeister Ilhlmann, Rittergutsbesitzer Lehmicheu. Noch unbestimmt, ob er kommen darf: Bebel. — Fn seiner letzte» Plenarsitzung bat der Rath einstimmig beschlossen, gegen den Redakteur der „Deutschen Reform" Strai- antrag zu stellen und zwar wegen des in "Nr. 50 genannten Blattes gebrachten Artikels^ „Zur Geschichte de r P fcrdebah n ", der — wie der Siadtralh erklärt — unwahre und ehrverletzende Anschuldigungen gegen den Rath und tzesonders Herrn Stadlrath -Hendel enthält. — Tie vor mehreren Monaten aufgetanchte Fdee, de» Stern platz und den oberen, an die Aminonflraße grenzenden Tbeil der Policrgasse durch Anlegung eines öffentlichen F n s; w e g e s durch den alten Annenkirchlfos zu verbinden, ist für immer fallen gelassen. Die Stadtverordneten stellten seinerzeit ihre Zustimmung nur unter der Bedingung in Aussicht, daß der Verbindungsweg bei Tag und "Nacht offen gcbalten werde; der Anneniirchenvorsiand findet dagegen, daß cs sich mit der Würde eines Kirchhofes doch nicht vertragen wolle, auch des Nachts für Fcdermann offen zu sein. Der Rath will nun das Projekt ans sich beruhen lassen. — Am Montag um 5 Uhr war auf dem weilen katholischen Kirchhofe ein großer Tbeil der Altstädter katholischen Gemeinde versammelt, um einem verdienten dabingegangencn Fugendbildner, dem einer. Lebrcr an der kntbolischen Haupt- oder Bürgerschule Herrn Robert Strauß das letzte Geleit zu geben. Durch mehr als 45 Fahre batte der Entschlafene au genannter Schule treu ge wirkt. Wie sehr er sich die Liebe seiner zahlreichen Schüler und der Gemeinde zu erwerben gewußt bat, zeigte die außerordentliche Bctheiligung an dem Begräbnis!, sowie die treffliche, trostreiche Rede des fungirenden Pricsierö, des liochwürd. Herrn Dir. Buck. Auch das dem Sarge voraugetrageue Civilverdicusltreuz, das Se. Maj. der König dem Verewigten verliehen Halle, gab Zeugniß von der Anerkeuimng^der erfolgreichen Lehrerwirksamieit. Sein An denken wird in Segen fortlcöcn, indem seine ehemaligen dankbaren Schüler schon bei seiner Emcritinmg eine Robert-Strauß-Stiftung begründeten zu Freistellen sür würdige bedürftige Hnuptschüler. — Betreffs der von uns gebrachten "Notiz über die in Berlin und Dresden entlarvte F a l s cli m ün; erb a n d e hat sich hcraus- gestellt, daß der in Haft genommene hiesige Photograph Born den öftere. 50 Guldenschein bei dem hiesigen Bankhaufc Günther u. Rudolph durch einen Dienstmann nmwechicln lassen wollte, ohne von der Ilnechtheit desselben angeblich Kennmis; gehabt zu baben. Die genannte Firma bat aber das Falsifikat als solches sofort er kannt und demgemäß Anzeige erstattet. Born batte den fatschen Kassenschein als Zahlung für ein Guthaben von einen, gewissen Geilster, welcher aus Berlin hierher gekommen ist, erhalten. Der selbe, ebenfalls Photograph, soll in feinem Besitz noch mehr sistcher Scbeine gehabt haben und befindet sich noch aus freiem Fuße, während zwei seiner Komplicen in Berlin auf Requisition nnseter Kriminalpolizei dort zur Haft gebracht worden sind. — Mil dem 15. Juli ist taS Reichsgeictz, betreffend die Ab änderung einiger Beuimmungcn tco 0) erichlökostcn - Ge setzes und derGebührenortnnng sürGcrlclstSboOzicbcr, in.straft getreten. Die wcscntllchstcn dadurch bclvorgcruicncn Abän derungen bestehen in Folgenden: Für die Aumahmc eines Ver gleichs im Termine wurrc bidbcr die volle Gebühr erhoben, wäbrend tüntttg nur > in Amatz zu bringen sind. Für Fcil- »ellung von Sachwalterkoslcn werte» statt -.,» nur Oi» verlangt, während die VollstrcctungSklauicl und das Rechtskraft,zcngiuß, ,'ür welche bisher G» der volle» Gebühr erhoben wurden, kosten frei ansgeben. Im Mahnverfahren werten für die "Ausbringung eines Zahlungsbciclstö statt " »> nur und iür den Vou- strcckungSbeschl statt -,» »ur ' u, dcl vollen Gebühr erhoben. I» Privatanklageiache» werden künftig, wenn nach Beginn der -vauvlvcrband'lung die Einstellung tcS Verfahrens criolgr. nur 5 Mark früher 15 Mark,, und wen» die Beendigung der Ver handlung ohne Beweisaufnahme erfolgt, nur 15 Mark iftühcr 20 Marti, endlich aber, wen» die Instanz nach ftaltgehabter Beweisaufnahme durch Urthcil beendigt wird, 20 Mart (trüber 30 Mark) erhoben. »Alle Zustellungen von Amtswegcn gehe» kostenfrei. Die Gebühre» der Gerichtsvollzieher erleiden insofern eine Abmlndclung, alü im anitsgerichkllchen Verfahren «ür jede Zustellung nur 50 Pf. (früher 80 Pl.s, im Landgcrichtsprozcß jedoch wie blöder 80 Pf. und Iür die Zustellung von Anwalt zu Anwalt nur die Hälfte jenes Satzes erhoben werden. Die Ge bühren für die Pfändung betragen nach Höbe der beizutrcibcndcn Forderung: bei einem Betrage biö 50 Mark einschließlich I ".'.stark, b!S I0l» Mark 2 Mark, bis 300 Mark 3 »Mart, dis to>'<> Mark 4 Mark, biö 5000 ".'.stark 5 Mark, über 5000 Mark 6 Marl. — Vor das Gasthaus des preußischen GieiizdorseS Klittcn sprengte jüngst gegen Abend ein statllichcr Reiter. Kunstgerecht schwang er sich aus dem Sattel und äußerte dem herbeitretcnden Gastwirth, daß er sür diese Naclit bei ilmi logiren möctzle. Das schäumende Roß, ein schönes, edles Tbier, wurde abgeiülut, und der Fremde begab sich in die Gaststube, woselbst er fiä> mit den anwesenden Dorfbewohnern leutselig unterhielt. Mochte es »un dem biederen Wirth auffallen, daß der neue Gast das Gittern feines Pferdes mit peinlichster Sorgfalt bemachte und vor Allem, daß er trotz seiner cinsachcn Kleidung ein blichst vornebmes Wesen zeigte — genug, es überkam ihn eine nnüberwindlichc "Neugierde. Cm sehr seiner Herr mußte es sein - wie aber kam ein solcher des Nachts nach Klittcn k Vielleicht ein Fmpektor aus einer der um liegenden Ortschaften ? Docl, zu einem sickeren Resultat kam er nicht und so faßte er sich ein Herz. „Verzechen Sic, wen habe ich die Ehre zu bewirtben, sind Sie vielleicht ein Herr Inspektor'?" „"Nein, guter Herr, das bin ich nicht; gedulden -sic sich bis morgen früh, dann sollen Sie bei meiner Abreise meinen "Namen erfahren." Wobl mochte den guten Wirst, die Neugierde schier verzehrt haben — doch was half cs, er mußte sich in Geduld fassen. Der Fremde bezog sein Zimmer, scblürfte am Morgen seinen Mocca, putzte auch eigenhändig feinen Gefährten, dann beflieg er sein Roß. Erwartungsvoll machte der Wirth seine Referenz und nun empfing er die Karte deS fremden Herrn Verwii-rt las
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