Dresdner Nachrichten : 21.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-07
- Tag1881-07-21
- Monat1881-07
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- Dresdner Nachrichten : 21.07.1881
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vro8Ävll 1881. .ftii»7U»r.A ti»N' Marienstrnße I». iküLir »>b«nne«en>»»rrt» vicriklsährli, »0 durch die««» 2 Marl 7d Plae Mumm, w Psg«. »ufl°«e37000 <kl-m»I. Kür die Rückgabe etnatsandler Ma- «ulcilrit mach« sich dir Rcdactio» nicht verdtildirch. Annoncen sür un» nrlnnci, an: Die «nnonern-Burcaul u.»«as«n- ««In » «««>»»! - «ubois «iasser — Lou»« » «am».; — An»->I»«n»a«r: — «üU«» s„ «ürii»: — «ab. Magdeburg: — ». tn Halle: - «««Tu 86. Sns»»ti »erb«» Ma^maKxch« >» »>« «ach». » U»r »l«»»»!». «onnt-M M» «tt»,»»»»»». S» Meusiadtnur »,«-ze«»^>^r. Kietz in «amt « ««. «er i» Hamburg. Tageblatt für Politik, Attterhaltung, Geschäftsverkehr. Gör/enbericht, Fremdenliste. «ioilergasseRr.ddtll ^ - Die etnld-lttge P-nr.-rk losret Id Pigc, »ti»»«s»»dt »0 Vsge. sine Saraniie sür dal nächst- tägige Erich einen der Inserat« wird nicht gegeben. Anrwäriige Annoncen« Anslrage von unbclannien Personen tmenren wir nur gegen ipränuineran»»- Anblun, durch «rieimarken ober Poncinjghlung Acht Süden kosten >!- Plg- Jnicratc sür die Moulagr- Rümmer oder nach einen, gesllige die Petitjkiie 2» PI. Vttpl88vrr«-Mz»uu1»vtur llLrtMLQN L 8«.'IZI»te»i-8ti-»»et«v L7, vis-n-vi» 60m Xtzuigl. 8cbI08S. Likouo b'lrbrilcatiou uusonr ^itilcnl iiü 8rö88tr'n LIa888tab-> mm «in in itllüu Ktüekcn vollkoinm6N6sU,-i8l6lIu»gsv6rtrthl'vi> iLdsoii uns tiiisniclillieti ^usnrrbi uini hilljzroir l'rviscm Lvlb8t bot klvuistü» lAnIctintcu aussvegsncötinllotis Vortkells hicsto,,. L kscwN 8ü.v1i8. Hollivt'., I»ir»8L»L^ I'tnssrstrassv 7. Ligen« Luiiriü »rill nri!«»t« d»»n»I>I V tvinor l-eitee- umt Veonre-Valanteele-js; >Vaai'en,auIvre-poli-6senitueen,)Udllm», >1 fiios>«i',8oIimuoIt-u. Kunstgegenstäncks. 8 8psoIr»IItät: .^»te-itiguirg von praokt-ltz Ditzum» u. «Sstpen mit Inineii calll-T ÜI Nlili. viploi„8 Niinli 66118t)'1vliIl8l6U '0 -kestabn. XU .lubilirr». kocvi«! >VirppouÄ ", d!an>6N8XÜ^'i' aut Hltui8, Vüelrvr 6te. sh Sr--S^Ä!-rrSr-SL !l<ss8sn8leinLVoglki-,0i'ö8lIvnj (Idi8lv uu«t ült«8tv ^imonovll-LxpetUtlvll) il«ilru1tvr-8tr»^«v SV. I. ülvrompto votöiNoruug von ^nxoitznn au rrllo /ksituusou cksrfi LWvll xn Iaritmii8sig6ir Vrei8ell oliuo blobonhoston. Vor-^ ss /Vlwehlügo, Ivaraio^o, Oüorton-^nnahnin otc. ^rLtis^ AkiLSiL " " " Rr. I«2. Wiilcrmig vom 20. AsM Barometer »ach OSkar Vösoid, Malis,ras,e I', ,AbdS. 7 U.) 7d, Ms,,.. Ic,i gestern L M„l. geiailc». Tderssionielrogr. n. „icaum.: TrsNv. oü " W., nicdr Icsslv. I7»7>!.. stiiNsstc Tom». UgN'üi. ^iid-rN-Ass,d. '.Neoeckt. anstseiiernd Aussichten für den 21. Juli, Veränderliche Bewölkung, etwas kälter, Gewitterregen. Tonnerstag, AI. Juli. Für die Monate Anguss «ud Sesiteniber werden Abonnements ans die „Dresdner Nachrichten" in der Expedition, Marienstrlche Nr. 1.1, z» I Mark »0 Psa., sowie für auswärts bei den Postämtern zn I Mark 84 Pfs,. angenommen. Lera»,wörtlicher Rcdacicur sür Potttsschks Einil Bicrci, in Trcodcn Von den Wahlvorbereitungen für den Reichstag, die trotz der Hitze allenthalben im Gange sind, beanspruchen die Vorgänge in Berlin ein allgemeines Interesse. Berlin wählte von jeher fort schrittlich, nur bei den letzten Wahlen gelang cs einem Lozial demokratcn, durchsudringcn. Alle übrigen Parteien, Konservative, Rationallibcrale, Illtramoutaue oder Handwerker, brachten cs -u mehr oder weniger anständigen Minderheiten, die kaum das eine oder andere Mal bei einer Ltichwnhl zur Geltung kamen. Seit dem Austauchen der Indcnsrage, namentlich aber seitdem der Hof- vrediger Stöcker seine gewichtige Stimme behufs sittlicher Erneue rung des Volkslebens erhoben hat, trat ein Umschwung ein. Die Antisemitcnbcwcgimg, von Monat zu Monat erstarkend, ergriff die Bevölkerung in ihren Höhen und Tiefen. Der konservative „Hauch", der sich bei den Landtagswahlcn in Sachsen und Bayern so er frischend fühlbar machte, wuchs auch in der Rcichshauptstadt zu einer stattlichen Brise an. Es stellte sich aber allgemach bcrauS, daß die Konservativen in Berlin nur deshalb die Antisemiten bewegung unterstützten, uni damit die Fortschrittspartei aus ihrer Berliner Citadelle zu vertreiben. Als die konservativen Eandidatcn für die 6 Berliner Wahlkreise aufgestellt wurden, ergab sichs, datz die Antisemiten leer ausgchcn sollten. Angeblich besitzen sic in Berlin keine präsentable Persönlichkeit. Persönliche Gründe ver schiedenster Art verhindern die Eandidatur der vielgenannten Volks- rcdncr 1)r. Förster, Pickcnbach, Liebcrmann, v. Sonnenbcrg und namentlich des 1)r. Hcnrici. Letzterer besonders hat zu viel „unreifes Wesen", er ist berlinisch zu reden, noch „zu jrün". Auch wir in Dresden haben von diesem jungen Fanatiker nicht die günstigsten Eindrücke erhalte». Wer so in seine Meinung verrannt ist, datz er die gesetzlich eingcgangcne Ehe zwischen Ehrist und Jud eine „Un zucht" zu schimpfen sich nicht enthalten kan», legt damit nur von der Stärke seines Haffes, nicht aber von seiner Einsicht, eine nicht gerade sehr erbauliche Probe ab. Ihm kann man keinen Sitz in der gesetzgebenden Körperschaft des deutschen Volkes anvcrtrauen. Sobald nun ruchbar geworden, datz die Konservativen in Berlin die Antiscmitcnbcwcgung nicht wegen des ihr zu Grunde liegenden sittlichen Kernes unterstützten, sondern sich ihrer nur als Mittel zum Zweck, Durchsetzung ministerieller Eandidaiuren, bedienen wollten, entbrannte Heller Zwist zwischen beiden Richtungen. Darin kann man den Antisemiten nur bcipslichten, wenn sic sich für zu gut halten, -Handlangerdienste den preußischen Funtern zu leisten. Denn das Bestreben Letzterer läuft immer deutlicher darauf hinaus, eine reine gonvcrncmentale Partei zu Hilden, die aus lauter Reverenz vor dem Fürsten Bismarck dcmüthig erstirbt. "'Das aber gerade ist der Unterschied zwischen echt konservativ und gouvcrncmcntal, datz elftere Richtung Selbstständigkeit und Rückgrad genug besitzt, um einer von ihr im Ucbrigen unterstützten Regierung cntgegenzutretcn, sobald sie dieselbe auf falschem Wege siebt. In Preußen ist es damit anders bestellt als in Sachsen und Bauern. Die mittelstaatlichen Konservativen werden sich dein Neichsciscnbahnprojekt und dem Tabaksmonopol auf das Entschiedenste widcrsctzen, wollen sic nicht ihrer Vergangenheit untren werden und dem klaren Willen ihrer Wähler entgegcnhandcln. Die preußischen Konservativen sind aber gewöhnt, dem Fürsten Bismarck unbcschcnds Alles zu bewilligen, was er verlangt. Ihre Forderung gar, die Volksbewegung in der Fudcnfrage vor den Wagen ministerieller Enndidnturcn zu spannen, ist schlechterdings abzuweisen. Denn die Fudrnfragc ist keine Partci- frage, darin hat vr. Hcnrici Recht, sondern eine nationale und hat es nicht verdient, von den preußischen Funkern zu egoistischen Zwecken gemitzbraucht zu werden. Die Antisemiten werden deshalb in Berlin sich von dcn Conservativcn trennen und selbstständig vorgehen. Mit Befriedigung berichten wir ans Oesterreich einmal ctivas Anderes als Deutschcnbetzen. Fn Krems tagten unter Thcilnahmc einer Anzahl von Abgeordneten die Klcingcwcrbtreibcndcn Nicdcr- österreichs, verstärkt durch Lcidensgcnosscn aus Oberösterrcich, Mähren und Steiermark. Tie .Handwerker »»screS Nachbarstaates drückt der Schuh genau an derselben Stelle, wie die uiiscrigen: die schrankenlose Gewerbefreibeit hat sie hart vor ihren Ruin gebracht. Die Kleingewerbtreibenden forderten daher in Krems Ein schränkung dieser sogenannten Freiheit, Schutz des Handwerkes nament lich gegen die unsolide, schlcndcrhaste Konkurrenz, Nachweis der Befähigung zum Betriebe eines Gewerbes, Einführung der Arbeitsbücher, Regelung des Hausirhnndels, Ordnung dcS Lehrlingöwcsens, Verbot der Wanderauktioncn. Alle diese Forder ungen stehen ans dem Programm der deutschen .Handwerker und Kleingewerbtreibenden und werden datier bei diesen ein starkes Echo erwecken. Spezifisch österreichische Vcrbältnisse berührte ein Redner, der eine kleinere Währungseinheit aiS den Gulden verlangte cs liegt auf der Hand, daß das Leben um so theurcr sein mutz, je höher die kleinste Münzeinheit ist. Sehr praktisch erscheint das Verlangen, daß der Schwindel mit französischen und englischen Vig netten aushören solle. Alle Gewcrbircibendcn sollte», beschloß man, auf ihren Vcrkaufüartikcln deutlich ihren Namen, den Erzcugnngs- ort und die Qualitätobeschaffenhcit leicht ersichtlich anbringen, soweit dies der Natur der Sache nach möglich ist. Von Wichtigkeit war ferner, daß die Kleingewerbtreibenden auf den Rath des bekannten Aba v. Sckoencrcr sich für die Uebertraguna der Bismaick'schcn Wirthschastspolitik auf Oestreich erklärte: also Ordnung des Krankcn- und Untcrstütznngskassenwesens, allgemeine obligatorische Arbeiter- Unfall- und Fnvaliditütsversichcrnng unter Aussicht und Beitrags- leistnng des Staats. Damit würde, wie Schoencrer nusiülnte, die Hetze der Stände untereinander nnsbören, Handwerker-und Bauern stand müssen zusammcntreten, um wieder einen lebensfähigen Mittel stand zn schaffen, die schrankenlose Ausbeutung der Arbeit durch den Kapitalismus wieder beseitigt, dem Arbeiter und Handwerker wieder der Genuß seiner redlichen und säuern Arbeit ermöglicht werden. Schoencrer nannte diese Bismarckffche Wirtbschaftspolitik die „Wohlsnhrtspolitil" und sic war ganz nach dem Geschmack der Kleingewerbtreibenden Oesterreichs. Rach langen Verbnndlungen bat der italienische Finanzministcr in Rom mit dem Direktor der dortigen Rationnlbank einen Ver trag abgeschlossen, der dazu dienen wird, in Italien den Zwangs- kurs des Papiergeldes abzuschasfen. Es ist dies ein Ereigniß, das auch Deutschland im böchslcn Grade in Mitleidenschaft zielst. Italien bekommt Ott Mist. Franks (Lire) geborgt, wovon ttt Mitl. in Gold eingezahlt werden müssen. Die ganze Operation soll in lt Monaten beendet sein und dann wird Italien sich derWohltbat der Metallwäbrung erfreuen. Jetzt cirknliren dort nur 519 Miil. Metallgeld und 1665 Milt. Lire Papiergeld. Die Goidanlcihe soll dazu dienen, 600 Miil. Noten aus dem Verkehre verschwinden zu lassen, so daß etwa 1 Milliarde Papier-und I2M Millionen Metall geld umlaufen. Ter Kredit Italiens ist von Jahr zu Inlir gestiegen; sodaß eS sich zur Abschaffung des Zwangskurscs des Papiergelds und zur Einführung der Goldwährung gekrästigt genug glaubt. Ob wirklich Italien volkswirthschaftlich genug hierzu vorbereitet ist, lassen wir dahingestellt; uns intcressirt nur der Einfluß dieser Maß regel auf unsere eigenen Geld- und Wirthschastsvcrhältnisse. An sich ist cs sür den Handel stets ein Vorthcil, mit Ländern zu thun in haben, die sich einer festen Valuta erfreuen. TaS Schwanken der Währung als Folge der Zcttelwirthschast ist allemal ein Nebel stand. Die Handelsbeziehungen, die Deutschland mit Italien unter hält, sind im erfreulichsten Steigen begriffen. Italien führte 1879 bei uns 60'/-> Miil. Lire, wir in Italien 45'/-- Miil. an Erzeugnissen ein; cs versorgt »ns meist mit Naturprodukten, wir cs mit haib- nnd ganzfertigen Indnstriccrzcugnissen. Tie Golthardbahn wird den Güteraustausch zwischen beiden Nationen ungemein beleben. Also von dieser Seite hat der Ucbcrgang Italiens vom Papicr- zum Metallgeld für uns nur Vortheile. Anders aber steht es mit der Frage nach der Wirkung, die der Goldalffluß nach Italien auf unsere Münzvcrhältnisse nusüben muß. Hier erheben sich sofort höchst gewichtige Bedeuten. Bisher floß unser Gold meist nach Amerika ab, jetzt zapft uns auch Italien an. Deutschland hat aber selbst noch einen sein großen Bedarf an Gold zur völligen und gesicherten Durchführung seines Münzsystems. Auch Frankreich empfindet die drobcnde Lücke in seinen Goldvorräthcn als eine große eigene Gefahr. Es hat daher seinen Bangnicrs die Betbcili- guiig an der neuen italienischen Goldaiilcibc als dem Patriotismus zuwidcrlaufend untersagt. Das geschah nicht bloü wegen der poli tische» Spannung ans Airlaß der Tnnissrage, sondern im eigensten Interesse Frankreichs, dessen Nationalbank in den letzten beiden Jahren ihren Koldvorrath um 50) Mill Francs sich vermindern sal,. Das Pariser Hans Rothschild, das zuerst die Anleihe auf dem Geldmarkt cinsühren sollte, trat zurück, aber da den Rothschilds der Profit über Alles geht, so strecken sic unter der Hand durch Vermittlung befreundeter Banguiers Italien große Geldsummen vor, woran sic natürlich enorm verdienen. Nun hat England, um Frankreich, dem es wegen Nordasrikas grollt, einen Possen zu spielen, daü Geschäft in die Hanv genommen. Die Weltfirmen Gebr Baring, Hamdro u. Eo. n, A leiten, begünstigt von der englischen Regierung, den riesigen Goldstrom über die Alpen und eS ist auf fällig, daß die Königin Victoria von England sich mit 1 Mill. Psd. Sterl. ans ihrem persönlichen Vermögen an der Subskription des neuen italienischen Goldpumps betheiligtc. Die Franzosen werden sich diese politische Demonstration der englischen Königin hinter die Ohren schreiben. Auch in Deutschland, namentlich in Berlin, haben die Bangnicrs ein wahres Wettrennen behuss kosten kreier Vermittlung von Subskriptionsantrügen veranstaltet, ninvobl der Patriotismus den Herren sagen sollte, daß Deutschland den Goldalffluß sehr schmerzlich empfinden wird. So sind denn in Dcntschiand, Algier und Frankreich zusammen 2, in Oesterreich 1, in Italien 9'/.,, in England nabe an 16 Mill. Psd. Sterl. gezeichnet worden. Tic Störungen im Geldwesen bei uns werden nicht ans- bleibcn ; eine so weit klaffende Lücke in unserem Goibvorratii wird nur durch riesige Opfer an unserem eigenen Wohlstände zu stopfen sein. Was timt das deutsche Reich, um von seine» Bürgern diese Gefahren nbznhalte» ? Eine Antwort erwarten wir von den 12 Juden, welche im Reichsbanidircktorium sitzen, allerdings nicht. Neueste Telcnramme ficr „Dresdner Na»r." vom 20. Juli. — Berlin. Das Ketzergericht ist an Cremer, der für ein Zusammengehen der Uitramontanen und Konservativen in Berlin, hei den nächsten Wahlen Antritt, vornbergegangen. In der gestrigen! stürmisch verlaufenen Sitzung des hiesigen Vereins der Eenlrums-! Partei wurde daü viclangesochlcne, bereits einmal vertagte Vertrauens-! Votum für Eremcr zurückgezogen, nachdem er die Zurückziehung selbst besnrwortet hatte. Cremer präzisirtc seinen Standpunkt wie folgt: Soviel Patriotismus beanspruche ich auch als Katholik, daß ich den! preußischen Staat nicht durch den Kulturkampf ruiniren lassen will. Wenn daü zum korrekten tallwiische» Standpunkte gehört, wenn das der Punkt ist, der uns scheidet, dann sind wir geschiedene Leute. -- Ter Knabe Sander, der von einem tollen Hunde gebissen war, ist nachdem ibm die rechte Hand und der linke Arm halte amputirt werden müssen, seinen Leiden erlegen. Der Zustand eines zweiten vor 8 Tagen gebissenen Knaben ist bcdentlicbst. Stuttgart. Gestern Racbmiltag stieß vor dem Eannstädtcr Tunnel infolge falscher Wcichcnstellung der Pcrsonennzug von Stuttgart auf einen ibm entgegenkommenden Güterzug. Vier Güterwagen zertrümmert, keine Person verletzt. Berliner Börse. Die Haltung war beute schwach. Das Geschäft schleppte sich nur so bin und nur in vereinzelten Papieren, namentlich Deutsche Bank, kam es zn nennenswcrtbcn Umsätzen. Tie Eourse wichen allgemein. Ereditaktien 698—99'e, 7 Mark, Franzosen 619- 20—15' e, 6 Mark, und Lombarden 917—18 -16'/-, 2 Mark schlechter. Eisenbahnen vernachlässigt, meist niedriger. In Banken geringes Geschält mit Ausnahme von Deutscher Bank, welche auf das lunbegründcte) Gerücht von einer Vermeh rung des Aetienkapitals lebhaft zu höheren Coursen umgingen. Sachs. Bankwerthc knapp behauptet, gcschästslos, wie überhaupt alle Eassabanken. Montanpnpiere fest, still. Industrien meist niedriger, sächsische knapp behauptet, gcschästslos. Deutsche Fonds seit, fremde schwächer. Prioritäten, besonders österreichische, fest. Schluß matt. Lokales und Sächsisches. — Die Abreise Ihrer Majestät der Königin erfolgt bereits beute und zwar begiebt sich die hohe Frau zunächst zu ihren bohenzoliernschen Verwandten nach Krauchenwieß bei Sigmaringc». Ibr erlauchter Gemahl, König Albert, folgt ihr erst am nächste» Sonntag, um dann die süddeutschen Fnrstenböse zu besuchen. — II. KK. HH. Prinz und Prinzessin Georg mit den Prin zessinnen Matbildc und Iosepba beebrten vorgestern Schandau und galt der Besuch den Prinzen Max und Iobann, welche in Scudi,ss Pension „Königin Earola" Erholung genießen und in der neu erbauten Villa „Ouisisaiia" Bäder nehmen. Die prinzliche Familie war von dem Aussehen und Befinden der jungen Prinzen sehr erfreut. S. K. H. Prinz Georg und Familie nahmen die Villa „Duisilana" in all' ihren Tbcilcn in Augenschein und waren von den schöne» Arrangements und Einrichtungen auf's Angenehmste überrascht, besonders erregte der Jagd-Salon und die Bädereinrich tung Gefallen. Bei der Ankunst überreichte Herr Scndig der Frau Prinzessin Georg ein prachtvolles Rosenbouguct. Mit dem letzten Zuge verließ die prinzliche Familie Schandau. — Orden. Herr Kantor August Kern in Kohren erhielt das Vcrdicnstkrcuz. — Der bisherige Universitätssekretär vr. snr. Moritz Meitzer in Leipzig ist zum „Universi 18 tsratb" ernannt worden. — Der hiesige vanr. Gesandte, Frhr. v. Gasser, hat am Montag Dresden zu längerem Urlaub verlassen. — Die sächsische Regierung wird dem Reichstage einen Rechen schaftsbericht über den von ihr über Leipzig verhängten kleinen Belagerungszustand zngehen lassen. — Es vcrricnt dock, einige Beachtung, welche Erfolge die Agitation inr die Wahl cineS zweiten wendischen Abgeord nete» im Wahlkreise Kamciiz-KönigSbrück erzielt hat. Der betr. Michael Kockcl, genannt Lissaek. kam mit 1175 Stimmen dem Gutsbesitzer Bceg in Wtcia ziemlich nahe, der 1288 Stimmen erhielt. Der Bürgermeister Heinzc hat nur wenige, 411 Stim men, ani sich vereinigt: die ländliche Bevölkerung wählt nicht gern eine» „Städter". Herr Bccg war üdrtgenS bisher kein Gegner der Wenden. Wiederholt ist er an der Spitze einer Ka valkade wendischer Gutsbesitzer bei Reffen dcS Königs daselbst vorgeritten. Tie P'crte zeigten am Geschirr viel buntfarbigen Schmuck von Ländern, denn die Slave» lieben grelle Farben. — Seitens einiger protestantffchcc Fabrikanten auö Reichenau geht n»S ferner die Erklärung zn, daß sie dem sin- zwiichen gewählten vr. Pieiifer) in der Perlon keS Herrn Gutre einen konservativen, aber keineswegs kleri kalen Gegcnkandldalen entgegengeffeilt baden. Herr Gutte genieße als tüchtiger, umsichtiger Geschäftsmann, infolge seiner rvätigkcil iür die gewerblichen Interesse dcö Wahlkreises miv aiö biederer Charakter außerortentlicheS Vertraue». Wohl sei Herr Gutte Katholik, das bindere ihn aber nicht, de» Pro testanten die wodlwollcnkslcn Gesinnungen entgcgenzuvriiigen; von den 719 Stimmen, die er erhalten, wären sür ihn in rein prolestantiichcn Dörfern 492 abgegeben worden und man habe es scbr übcl vermerkt, daß einige für Vr. Pfeiffers Wabl agi- tircnkc Großintustriclle lediglich bcbniS der BekämpfungGutte'ü und Mangels anderer Gründe die Parole „Katholik, Ullra- montan" gegen Ib» auSgegebc» hätten. — Endlich thei'.r unS Herr AmtSbauptmann v. Weiße» hach von Flöha und zwar aus Bad Neuenahr, woselbst er ieit Ende v. M. d>e Kur gebraucht, mit, daß er in keiner Wciic in die Wablagitation lgegcn den Kunstgärtncr Müller in Octeran) Angegriffen habe; er sei dieser Wabl ganz iern geblieben. — Am 15. d. starb hier nach langen schweren Leiden Rcgic- rmiflsrath a. D. Herr Vr. Karl Wenzel, Verfasser von „Aus Weimars goldenen Tagen" und großer Sammler der aus Lessing und Goethe bezüglichen Literatur. - Tie Fürsorge der Behörden für die Feuersicher heit unseres K önigl. Hof 1 beatcrs hat nunmehr, aus Antrag der Generaldircction, die Einführung der bereits an einigen deutschen Theatern bestehenden neuen Fencrlöschcinricktnng nach Sleblc'S Prinzip aceeptirt und die Anbringung derselben während der jetzigen Ferien nngeordnet. Gestern Morgen fand aus der Bühne im Ält- städtcr Hanse in Gegenwart von Vertretern des König!. Finanz ministeriums und Oberlandbanamtcv, sowie der Königl. Gcncral- direetion eine Probe mit dieser von Gebr. Barncwitz, hier, ent worfenen und ausgefübrien Einrichlung statt. Mittelst^ durch löcherter Röhren, die direkt unter dem höchsten, sogenannten Schnür boden über der Bühne angebracht sind, fällt hierbei ein gleichmäßig vertheiltcr Regen ans dieselbe, der sowohl von den Galerien, als auch von der Bülme selbst von jeder Seite ans in Wirksamkeit ge setzt werden kann. Der Effekt der Probe war anßerorvcntlich günstig ; bereits 10 Seeunden nach dem Kommando: „Auf" kam der Regen ans dem Bnlmennivean an. Der ganze Versuch währte nur 45 Seeunden, trotzdem war während dieser Zeit der als bedroht angenommene Tbeil der Bülme derart intensiv bewässert, daß die Ueberzengung, die Sicherheit des Hauses babc durch diese Einrich tung außerordentlich gewonnen, sich allen Anwesenden ausdrängtc. — Die sächs. Zoll- und Stcucr - Bnrca »l> camten in Dresden, Leipzig und Ehemnitz sehen dem nächsten Landtage mit großen Hoffnungen entgegen. Sic erwarten eine Ausbesserung ihrer Gehälter, durch welche sie den entsprechenden Bcamtenkatcgorien der Reichs, Staats- und Kommnnalbebörden gleichgestellt werden. Gegenwärtig ist dies nichl der Fall. Namentlich fühlen sich die „jungen" Hauptamts Assistenten — nickst jung an Lebens- oder Diciistjalnen. sondern jung als Assistenten — stiefmütterlich be handelt. Diese Leute dienen in der Regel dem Staate schon ge raume Zeit als Grenzansseber. Stcnrransschci, später als Burcau- benmte rmb avaneiien schließlich zu Assistenten. Die an sic ge stellten Aiifordcnmgen sind keineswegs gering. Tie Rcvisions- beawtcn mochten Ebcmikcr, Techniker, Seiden-, Leinen- und Zeug- wcber und der.Himmel weiß was Alles gewesen sein, uin tu, Warnen richtig erkennen und dem richtigen Tarifsatz unterstellen ,u
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