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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.02.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100218029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910021802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910021802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
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Lies«» Blatt wirb den Lesern von Dredden »nl» Umgebung g« Lag« vorher bereit» «l» Ubena-Mzgabr zugefteUt, während «s die Voil-Abonnenien a» Morgen in einer Gcjamlausgade erhallen. LA. Jahrgang. Z AK Bezug »gebühr »I-rNIMrl vlr Lr«». t«n d»i laglu» jwet- m»l>g«rZutra,»»,(«» L»nn- und Monta>,e» nur einmal» 2 SO Mk.. durch duOvUrii-eNom- miistonäre L,dö Mt. L»i einmaliger Zu- Ilelluna durch dl« Pos« SMnl>bn«B,NeIIg«>d>. II« den Leiern von Lresden u Umgebung um rag» vorher ,u- geftelllen Ldend-Au»- gaben erhalle» dieau«- »iirliaen Bepeher mit d«r Marge»-A»«gade »ulammen gugeftellt. gtachdruitmn mu deut scher Quellenangabe i,r>e«>. Nochr ", ,u lässig. — Unv«rlangto Mamilkrio!« werde» rächt ausdewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten LreSVen. AegrrLrnSel 1858 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. RauplaescbLftsstelle: Marienstrasze 58/40. Freitag, 18. Februar 1919. Fernsprecher: 41 . 20S6 . 36«l. Anzeigen-Tarif Annahme von Lnkuu digungen htö nachm K Uhr. HonntagL „!»' Morrrnitrohe vnn N dt» l,,, Uh.. ica. 8 Silben) 2ü Pf.. Ga«Uten^ Nachnchle I, ou« Dresden 20 Pi GejchailS-Ln^eigeil a»«f der Pnvatseite Zeile 80 Pf.: die jiveifpaltifle Zeile a.TexlfeueOOPi Eo«« u Feiertagen die einjpalttge ONuni j^eile liOPf .aufPriool feite 40 Pf., ^nmiliei Nnchrichte»! o. Dresden dieGrund<eUe25Pf.- AuLmärtige 2lufu>jg«' nur gcgen Lorau-dr zahlung. — ^.edes Bk legblon kostet 10 P,. Dresdner kank kklivnkspilLl unä KV8SI-VVN 23!'/- d>i!l. M. «mpbskft ikrs Vrvscksn-^., Lönlx Tobanll-Straoss 3 « , krasvr Strass« 3S:u :a Vrosäou-Ik., SantLnsr Sdrssss 3 Vlvissvn uuck Lörusobsnbrocka. Lsreinlaxen, ^nnadw« rur Vsrriusuux. :: Lcdeck-Verkehr, LröÜounßi von Lodockkonten Wertpapiere, ^u- uuä Verkauf, LeieihunZ. OoupvQL, Liniösuv^ Ullck Vernertunss. :.: :.: Depots, I.usste^atu'unss ofseuer u. rersoi>Iies8darsr. LreäUbrieke auk alle llauptplät^v der V/olt. :.: Zir'rv eilige Lefov. In derZweite n K a m in e r stand beute dieRcform derErstenKam m e r zur Beratung: Minister Graf Vitz thum lehnte eine -Stellungnahme der Negierung zu der Frage zurzeit ab. Der Kaiser war heute durch eine Erkältung verhin dert, der Litzung des Deutschen Landwirsschaftsrats bei- zuwohnen. Ein Turiner Blatt kündigt einen Besuch des deut schen Reichskanzlers in Rom im Mürz an. In Tirol, Südengland und Tänemart wurden Erd er s ch ü t t e r u n g c n verspürt. Neueste vrahtmelümgen vom 1'/ Februar. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Lel.i Aus der heutigen Tagesord nung des Reichstages stand der Doterauzautrag des Zentrums, der dahin geht, durch Perhandlnnaen mit den Bundesstaaten dahin zu wirken, da st Beichränluugen der religiösen Freiheit, soweit solche bestehen, auf dem Wege der Gesetzgebung beseitigt werden. Der Antrag wurde vom Abg. Füllten zu Löwenstcin in längerer Rede bc- arüudct. Redner sagte u. a.: In Sachsen stehe der Regierung ein unerträgliches AusiichtSrecht gegenüber den Katholiken zu. Er räume ein. üast cs milde gehandhabt werde: aber darin könne cs mit jedem Wechsel der Regierung anders werden. Selbst die Psrege von verwahrlosten Kindern könne katholischen Schwester» untersagt werden. Wenn Goethe üaS heute sälie, würde er ausrufcn: „Mehr Licht!" Ferner beschwerte sich Nenner namentlich noch über die Verhältnisse in Mecklenburg und Braunichwcig. Berlin. lPriv.-Lel.i Die R e i ch S t a g S t om ni i s s i o n f ü r d i e H a s t n n g d c S R e i ch e s s ü r s c i n e Beamten führte heute die Beratung weiter. Nach etncr Erklärung zu 8 l hastet das Reich, wenn die Person des betreffenden Beamten nicht sestgestctlt werden kann. Durch NcgternngSerllärnng wird weile» fcstgestcllr, wer mittel bar und unmittelbar ReichSbeamtcr ist. Bezüglich der Per sonen des Svldatenstandes wurde eine bindende Fassung heute »roch nicht erzielt. Die endgültige Fassung bleibt der zweiten Lesung Vorbehalten. Tie elsast-lothringischen Beamten gelten als Landesbeamtc, die Militürbeamtcn als Neichsbeamte im Sinne des Gesetzes. 8 4 des Gesetzent wurfes schliefst die Beamten der Schutzgebiete, soweit sie Eingeborene sind, von der Geltung des Gesetzes ans. Diese Beschränkung wurde in der heutigen nng beseitigt. Weitere Anträge wurden für die zweite Lesung zurück- gestellt. Erdbeben. Innsbruck. Heute früh -^6 Uhr wurde hier ein sehr starkes Erdbeben wahrgenvmmen. London. Die Bewohner von t7ind'chvale in Lüd- waleö wurden durch ein Erdbeben aus dem Schlafe ge weckt und stürzten in panischem Schrecken ans die Ltrastcn. In den Kehlenminen glaubte man, es habe eine Explosion stattgesnnden, und rettete sich in wilder Flucht. Nnksöbing. Gestern abend gegen » Uhr wurden auf der Insel Falster zwei heftige E r d c r s ch ü t t c r u n g c n mit unterirdischem Donner verspür-- Fraukreich. P a r i o. Der Pvlizeivenmte Sebitle ist nach T v u l v n entsandt morden, um die Untersuchung über die im dortigen Arsenal vvrgekommcnen Un regeln: ätzigkeiten und Unterschleifc cinznleiten. Er soll namentlich aus- tlären, warum einige Lieferanten die auscrlegtcn Kon ventionalstrafen nicht bezahlen mussten. Paris. Ans Toulon wird berichtet, dast bei einer T o r p e d o schic st ü b n n g die „hi 6 pnbltqne" von der „Patrie" unterhalb der Schwimmlinie getroffen wurde und ei» leichtes Leck erhielt Berlin. «Pri".-Del.j Der Kaiser, der schon gestern an einer Erkältung litt, sollte der heutigen Sitzung des Deutschen LandmirischastsrotcS beiwohnen. Der Vor sitzende Gras Lchwcrin-Lü'.vitz teilte jedoch bei Eröffnung der Sitzung mit, dast der Kaiser durch Erkältung am Er scheinen verhindert sei. Vom Oberhofmarsckallamt war folgendes Telegrackm cingegangen: „Se. Majestät der Kaiser müt'e» weg«: leichter Erkältung das Zimmer hüten und bedauern aufrichtig, der heutigen Sitzuna des Deut schen Landwirtschaftsrates nicht beiwohnen zu können. Ob dies Sr. Majestät dem Kaiser am Freitaa möglich sein wird, erscheint zweifelhaft. Graf Eulcnbura." Berlin. Der Gesamtausschuh des Hansa-Bun des ist am 28. d. M. nach Berlin einberusen worden. Für die Verhandlungen sind drei Tage in Aussicht genommen. Cuxhaven. «Priv.-Tel.s Die holländische Tjalk „Dankbarteid" ist aus der Fahrt von Cuxhan,:: nach Rotter dam im Sturme mit ihrer ganzen Besatzung und der Familie des Kapitäns untergeganaen. Kiel. In der Ostsee kollidierte gestern vor mittag der kleine Kreuzer „Königsberg" infolge plötz lichen Versagens der Rudcrapparate mit dem beim Minen legen beschäftigten Kreuzer „D r e s d e n". „Dresden" er litt an der Backbordseitc Beschädigungen, setzte aber zu nächst seine Hebungen fort, um dann mit eigener Kraft nach Kiel in die Werst zu gehen. Auch der Kreuzer „Königs berg" ist mit geringen Beschädigungen hier eingclaufcn. Mailand. iPriv.-Tcl.s Ein Turiner Blatt meldet, der Besuch des deutschen R e: ch S k a n z l e r S tu Rom sei für März anberanmt. und zwar vor der Begeg nung des Deutschen Kaisers mit dem König von Italien in Venedig. Der Reichskanzler werve als Gast des Fürsten Bülow in dessen römischer Villa absteigen und auch dem Papst einen Besuch abstatten. oettlicbe; uncl ZScbKrcber. Dresden, 17 Februar —* Der König in Leipzig. Unter der Ueberschrist „T e s Königs Konvikt-Spende" berichten die „L. N. N.": Einen solchen Tag wie den Mittwoch sah das Konvikt noch selten! Sonst stand auf jedem Tische eine Flasche klaren, nüchternen Wassers, und klar und nüchtern war auch das Benehmen derer, die in Gruppen von je 12 um die einzel nen Tische hcrnmsastcn. Am Mittwoch aber war es anders! Vor dem Katheder des Konviktinspcktors ragten, wie von Zanberhand aufgcrichtet, vier riesige Fässer Thüringer HofbiereS hinter einem mit Gläsern besetzten Büfett he, vor. Aus den Tischen lag für jeden lein säuberlich ein Bie,Untersetzer, dergleichen man im E. V. iKouoiktl noch nie gesehen. Woher dies alles? Die Antwort gab der Herr Rektor Magnisikus, Geheimrat Prof. Dr. Hölder, der mit dem Konviktdirektor, Herrn Geheunrat Pros. Dr. Ltieda. und dem Lieferanten deS Bieres. Herrn Gastwirt Grimpc, erschienen mar. Se. Majestät der König nämlich, der am Dienstag das Konvikt besucht batte, hatte beim Anblick der gläsernen Flaschen mit der kristallklaren Flü, sigkeit Mitleid gehabt mit den armen Konviftoriste» und ihnen deshalb für Mittwoch in treuer «Fürsorge einen bene ren Dropsen gespendet. Eine grössere Freude hätte er den Studenten nicht bereiten können, und io rieben denn die dankbaren Muscnsöhnc begeisterten Herzens einen urkrü: tigen Salamander aus den hohe» Spender. Donnernd er dröhnten die Räume, des KonviktS unter dem Gelange der Strophe: Vivor st ras publies! Und die Freuden verrausch ten nicht so schnell ! Noch lange, nachdem Rektor und Kon vittsdircktor den Saal verlassen, blieben die Studenten froh vereint beim Bier zusammen. Manch frisches Lied er tönte, und dicker Zigarrenrauch, der sonst in diesen Räu men arg verpönt, stieg aus den Reihen der Zecher empor zu der braunen Holzdecke. —* Nach langen schweren Leiden ist gestern adeud hier der Rat am Landgericht, Herr Oberin st izrat Franz Eduard Lippold, im 66. Lebensjahre gestorben. - * Aus dem Landtage. Tie Zweite Kammer hatte heute ihren sogenannten Premierentag. Ueberfüllte Tri bünen und eine erwartungsvolle Stimmung kennzeichneteu die Anteilnahme, die man im allgemeinen einer Reform de: Ersten Kammer entgegenbringt. Zwar den sozraldemokrati lchen Antrag ans Aufhebung der Ersten Kammer nahm wohl niemand ernst, und auch der Abgeordnete Günther mar nicht besonders glücklich mit der Begründung seines An trags, denn indem er die Verfasiungswidrigkeit der Gesetz gekurng von t85Y nachzuwcisen versuchte, erlitt er durch den Abgeordneten Hettner eine derbe Abfuhr, der ihm klar machte, das, dann alle Gesetze Zeit: ungültig seien, und dast auch der Abgeordnete Günther zu unrecht in j>e: Kammer sitze. Doch auch der nationallibcrale Redner ver mochte nicht den Beweis dafür, zn erbringen, daß die Erste Kammer bisher die Interessen der Industrie un- des StaatswoblS außer acht gelassen habe. Seitens der Regie- nung bezeichncte StcrgtSminister Graf Vitzthum de» sozial demokratischen Antrag als nndiskutabcl und lehnte es wei ter ab, zu den freisinnigen und nationalliberalen Anträgen zurzeit Stellung zn nehmen, da eine Mehrheit für diese Vorlagen bei den Ständen wohl schwerlich gefunden werde» würde. Die linke Seite des Hauses begrüßte diese Erklä rung mit Hohngclächter und den Rufen: „Bestellte Arbeit!" Dann folgte eine lange, aber wenig belangreiche Debatte. — Sonberzügc zum Schanflicgen. Aus Anlaß der ans dem Flugplätze bei Mügeln am 18., 20. und 22. Februar ge planten Schaufln ge wird die Ltaatsbahnvermaltung in Erwartung eines regen Personenverkehrs Sei Be darf Sonüerzüge nach und von dem Bahnhöfe Mügeln bei Pirna in Verkehr setzen, und zwar: Freitag, den 18., und Dienstag, den 22. Februar, ab Dresden Haupt bahnhof von nachmittags 1 Uhr 35 Min. und ab Pirna Bahnhof von nachm. 1 Uhr 25 Min nach Mügeln b. P.: ab Mügeln b. P. von nachm. 4 Uhr l3 Min. nach Dresden Hauptbahnhof: Sonntag, den 20. Febrnar: mittags l2 Uhr ab Bodenbach nach Mügeln, nachm. I Uhr 7 Min. ab Schandau nach Mügeln, von nachm, i Uhr 5 Min. ab Drcs den-Hauptbahnhvf nach Mügeln, von nachmittags l Ilh: lsuim uncl AiKenrcbsN. f* Mittciluug aus dem Bureau der Königs. Hoftycater. Der Vorverkauf zu der Sonnabend, den 19. Februar, im Kbnigl. Opernhauie stattsindcnden Erstaufführung der komischen Oper „R ob ins Ende", Text von Maximi lian Mori s. Musst von Eduard Künneke, beginnt Freitag, den 18. dS., vormittags 10 Uhr. f» Könrgl. Opernhaus. Zum Bester: des Peusioussonös für die Witwen und Waisen der darstellenden Mitglieder der König!. Hoftheater fand gesterp vor nahezu auöver- tauftcm Hause eine Vorstellung des Fidclio statt, in der die Aönigl. Preußische Kammersängerin Frau Lilli Lehma n n die Litelpartie sang. Es war nicht das erste Mol, daß die prächtige Künstlern: in der sächsischen Residenz diele Rolle gab. Man erinnert sich von früher her dieser Leistung noch als eines austcrordeullichen künstlerischen Erlebnisses. Freilich must eben auch Frau Lilli Lehmann wie jede andere künstlerische Erscheinung der Zeit ihren Tribut zahlen, einmal mehr, das andere Mal weniger. Bei Frau Lehmann gcht'S ähnlich wie seinerzeit bei Joses Joachim. Auch wenn sich bet ihm einmal die auSführen- den Organe nicht mehr so willig und gefügig zeigen, bleibt aber doch immer noch die überragende künstlerische Per sönlichkeit des Künstlers, die die Aufmerksamkeit des HörerS auf sich lenkt. Freilich ist in diesem Kölle der Büh nenkünstler gefährlicheren Klippen ausgesetzt als der Instrnmentalist: denn bei ihm stellt sich dann unwillkür lich die Neigung ein, das Fehlende durch starkes, fast zu starkes Aufträgen zu ersetzen. Und davon hat sich Frau Lehmann nicht ganz ferngehalten. — Herr Reiter sang zum ersten Male hier den Florestan und bestach wiederum durch seine ungewöhnlich geschickte und zuverlässige Bewäl tigung der anspruchsvollen Florestau-Partie. Das Publi kum brachte der von, Hofkapellmcister Hagen mit gewöhn- ter Umsicht geleiteten Vorstellung lebhaftes Interesse ent gegen. Ü. v. Wilhelm Georg Ritter zum sechzigsten Geburtstag. Morgen feiert der Landschaftsmaler Wilhelm Georg Ritter in der Stille seines Landhauses, das er sich im Laufe des vorigen Jahres n: Moritzburg-Eisenbcrg in der Nabe des dortigen Bahnhofs errichtet hat, seinen sechzigsten Geburtstag. Das gibt uns willkommenen An laß, mit einigen Worten seines bisüerrgen Wirkens zu be denken, da Ritter nicht nur einer der besten und fein sinnigsten Maler ist, die in der neueren und neuesten Ent wicklung der Dresdner Kunst zu Ansehen gelangt sind, sondern vor allem auch in ihrer Geschichte schon deshalb einen besonderen Platz beanspruchen kann, weil er zu den wenigen gehört, die ihre Motive seit Jahren aus der nähe ren und weiteren Gegend von Dresden entnehmen. Sein ganzes Schaffen erscheint so sehr mit dem sächsischen Hcimatsboden verwachsen, daß man ihn für ein Kind dieses Landes halten möchte und erstaunt ist, zu hören, daß seine Wiege zu Marburg an der Lab.: stand, wo er am 18. Februar 1850 als Sohn enies Gumnasiallchrers ge boren wurde. Ursprünglich zum Buchhändler bestimmt, wußte er cs durchzusetzen, daß er diesem Berufe den Rücken »wenden durfte. Er wollte Maler werden, obwohl sich in einer Familie bis dahin keinerlei künstlerische Neigung oder Begabung gezeigt hgtte. Er wandte sich also nach München und trat im Herbste 1868 n: die Antikenklasse der dortigen Akademie ein. Da ihm ober der dort erteilte Unterricht wenig zusagte und ihn seine innerste Neigung zur Landschaft drängte, die damals unter Pilotys Leitung ebensowenig wie zu Zetten von Cornelius und Kaulbach als Lehrfach an der Akademie vertreten war, sah er sich bald sich selbst überlasten, Vis sich Arthur v. Ramberg, -er bekannte Illustrator von Goethes „Her mann und Dorothea" seiner vorübergehend annahm. Eine Zettlang gewann auch der Landschafter Gustav Horst Einfluß auf ihn. Bon ihm empfftrg er die Lehre, bie ihm später den Uebergang zum Pointillismus erleichterte: „Mische nicht mehr als zwei Farben und setze die Töne frisch nebeneinander". Die Bekanntschaft mit dem nach malig zn großem Ruse gelangten Tiermaler Hermann Vaisch, der zu den befähigtsten Mitgliedern der damals in München aufblühenben Lier-Schuie gehörte, mag ihm auch den Gedanken nahe gelegt haben, sich dieser auzn- schließen: doch ließ sich dieser Plan, wenn er wirklich ernst lich erwogen wurde, schon deshalb nicht verwirklichen, weil Lier aus Gesundheitsrücksichten genötigt war, schon nach wenigen Jahren seine Lehrtätigkeit wieder cinzu stellen. Im Jahre 1875 zog Ritter nach Berlin und schuf hier die nächsten drei Jahre hindurch, ganz aus eigenen Füßen stehen-. Bilde: nach architektonischen Motiven aus seiner hessischen Heimat, und namentlich aus seiner Vater stadt Marburg. Dann packte ihn die Sehnsucht nach dem sonnigen Süden. So machte er sich im Jahre 1878 aus. um nach Madeira zu reisen, dessen landschaftliche Reize ihn bis zum Jahre 1880 gefesselt hielten, 'seine künstlerische Entwicklung aber wenig förderten, da ihn weder die Formen, noch die Farben der dortigen Gegend zum eigenen Schaffen anrcgtc». Auch fühlte er sich dort körperlich nicht wohl, weshalb er wieder nach Deutschland zurücktehrte und sich in Weimar nicdcrlicß. Die dort verlebten Jahre von >880 bis 1881 und der Umgang mit dem immer beweglichen und rege» Landschaftsmaler Theodor Hagen und seinem heute in Pasing bei München lebenden Schwager Otto Piltz mögen ihm zuerst die Augen für die stillen Reize der mittel deutschen Wiesen- und Buschlandschaft geöffnet und das Verständnis für das Wesen des neueren Impressionismus erschlossen haben. Den Entschluß, nach Dresden zu über- siedeln, besten Künstlerkolonic er seit dem Jahre 1885 nn unterbrochen augehört hat, erleichterte ihm seine Freund schaft mit Karl Bantzer. Indessen dauerte es noch ge raume Zeit, bfs er sich in die Dresdner Landschaft ein- levte. Die ersten Gemälde, -te er in seiner neuen Heimat schuf, waren wiederum in der Hauptsache Archttekturstüctc. Meißen und Pirna mit ihren alten Bauten und heim ltchen, stillen Plätzen zogen ihn zunächst so mächtig an, daß er »ine Reihe zum Teil durch die Radierung vervtelfäl- tigte Ansichten aus diesen Städten lieferte, welche ihren ge schtchtlichen Wert schon deshalb behalten werden, weil die wachsenden Verkehrsbe-itrfntste viele von diesen maleri-
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