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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187905174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-17
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1879
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Grschesttt tigltch ftüh 6'/. Uhr. Mt» JohamnSgafi« S». za »«»«cito», ,0—!7 Uhr. Nachmittag» 4—« Uhr. I,»d« «NGk,»«dlrr M»»»- I sich dt« Ned-cN»» «tcht »«dt^dttch. der für die nächst- Nummer bestimmten «n «»chentagm bi« «chmittegS, an Sonn- >e« frühbtS V,9 Uhr. » »«» Fitttte, für Z»l. A,»,h«s«: L« Mn»«. UniverfitätSstr. 27. X»t-H-sche.«athari«mstr. 18,p. Vt« V.8 Uhr. .1° 137. ripMer.CaaelilM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtc, Handels- und GeschistSverkehr. Sonnabend den 17. Mai 1879. «ufl»Le iv.voo. Z»»»»n»r»»«Mti» viertelt. 4»/, AK, mct. «ruignloda b Mt durch die Post bezogen S Atk. Jede eiuzelur Nummer 7» Ps. Briezerenlplar 1v Vf. Gebühren für Extradeilageu ohne Postbefbrderung 3k Mt. ckit Pofibefvrderung 4b Mt Luferate Lgefp Prtttzeii« 7U Pf SrShere Scknn'reu la»t mrferem PreiSverzrichink. — Tadeüarischrr Satz nach höhe»» Tarif Recla»«» uilrr »ru> SUdatttouchru» die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stet» an d. «ejudttt»» zu senden. — Rabatt wird mchi gegeben Zahlmraxruooummuuäo oder durch Postvorfchoß. 73. Jahrgang. Jur gesMgtll Vechtms. -EW» Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 18. Mai nur Vormittags bis '-9 Uhr geöffnet. Lkr7F»^«ttFs«M «Fs» I^«»/fsLF«»FFs». Bekanntmachung. Die diesjährig« Oftermeffe enbet mü dem 17. Mat. Na diesem Tage find die Buden und Stände auf den Plätzen der tnmeru Ttadt bis 4 Uhr Nach« mittags «mvständig »u räumen und bis spätesten- 8 Uhr Morgen« deS 18 Mai zu entfernen. Die auf dem «»«»staSplatze und auf den öffentlichen Wegen und Plätzen der Vorstadt befindlichen Buden und Stände find bis Abend« 8 Nhr deS 17. Mai »u räumen und von und mit Sonntag, den 18. bi« mit 21. Mat, jedoch lediglich währen» der rn»eSstunden dom 6 Uhr Morse»« dt» 7 Uhr Abend« abzu brechen und wegzuschaffen. Mit dem Abbruche der Buden auf der Nordseite de» AugustuSplaheS darf nicht vor dem 18. Mai begonnen werden. G« bleibt auch die-mal nachgelassen, die Schaubuden noch am 18. Mai geöffnet zu halten. Dieselben wofern sie auf Schwellen errichtet, ingleichen die Carrouffrl- und Zelte find bi« Abend« 10 Uhr de« A> Mai, diejenigen Buden aber, rückfichtlich deren da« Eingraben von Säulen und Streben gestattet und eine länqere Frist zum Abbruch nicht besonder» erthrilt worden ist, bi« längsten« den L4. Mai Abend« 8 Uhr abzubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für welche beziehentlich auch die betreffenden Bauhand werker oder Bauunternehmer verantwortlich find, werden mit Geldstrafe bi« zu ISO Mark oder ent sprechender Haft geahndet werden, lleberdie« haben Säumige auch die Obrigkeit» wegen zu verfügende Be seitigung der Buden rc. zu gewärtigen. Leipzig, am 7. Mai 1879 »er «ath der Stadt Leipzig. vr. Georg». Richter. Bekanntmachung, Einkommensteuer betreffend. Im Anschluffe an unsere Bekanntmachung vom 28. vorigen Monat», Inhalt» deren wir unS Vorbe halten baden für diejenigen vettragSpsltchrtgen. welche« ihre Etako«menste«erruser1iguugeu nicht habe« behinbtgt «erden kSnue«, den Taa zu bestimmen, von dem ab sie nach tz. 4« de» Einkommen steuergesetze» vom 2. Juli 1678 sich wegen Mittheilung de» Einschätzung?erg«kniffe« an unsere Stadlsteuer- Einnahme — Brühl 51, 3. Stock — zu wenden haben und von dem ab nach 8- «9 de« eben angezogenen Gefetze» ihre Reklamationsfrist zu bemeffen ist, bestimmen wie nunmehr und nachdem die Zufertigungen, sowett «S möglich war. behändigt worden find, als diesen Tag de« 17. diese« Monat«. Obige Bestimmungen leiden wie aus die staatlich», so auch auf die städtische Einkommensteuer An wendung. Leipzig, den 14. Mai 1879. Ser »ath der Stadt Leipzig vr. Tröndlin. Taube. Bekanntmachung. In der Plagwitzer Straße sollen von der Echreberstraße ab bi« zu der Hillerstraße läng» der Tage rinnen Granitschwellen gelegt und die Lieferung derselben an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Ingenieur-Bureau, RathhauS, ll. Etage, Zimmer Nr. 18 au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: Sranttschwelen in der Plagwitzer Straße versehen ebendaselbst und »war bi» zum rv. Mat ptese« Jahre», Nachmittag« 5 vhr einzureichen. Letätg. am 9. Mai 187». Ser »ath per Stadt veinrig. vr. Georgi. Wangemann. Bekanntmachung. Die von un« zur Submission ausgeschriebene Herstellung einer Schleuß? III. Slaffe in der Pfaffen- dorfer Straße ist vergeben und werden die unberücknchtigt gebliebenen Herren Submittenten hiermit ihrer Offerten entlassen Leipzig, am 15. Mai 1878. Ser Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. Politische Lage in Frankreich. T Pari». 18. Mai. Gras Schnwaloff hatte bei feiner letzten Auwesonheit in Pari» »nt dem Minister de» Auswärtigen, Waddington, welcher z« seinem Empfange eigen« an» der Provinz zurück- kebrte, wiederholte Besprechungen, über welche ein tiefe« Stillschweigen beobachtet wird. Wa» Igat der Anwesenheit de» rnffifchen viplOwate» in Pari» keine besondere Wichtigkeit bei. in Anbetracht, daß die Fragen, welche voruchmlich in diesem Augen blicke Frankreich beschäftigen — die egyptische «nd die griechische Krage — für Rußland von «ehr nebensächlichem Interesse find. Man glaubt übrigen», daß Graf Schnwaloff von dem 'rauzvfischen Minister weder bezüglich der Ans- sühmrua de« Berliner vertrage-, welche Frankreich eher beschleunigen möchte, noch bezüglich de» Rück- znge» der russischen Truppen und Würdenträger von der Balkan-Halbinsel etwa» zu erreichen ver mochte. Einzelne Diplomaten meinen, daß Traf Schuwaloff anch den Boden hinsichtlich der Frage der nationalen Einheit Bulgarien» untersucht habe. Wenn er Dies gethan hat, dürfte er mit der erhaltenen Antwort kanm zufrieden sein. Die Rede Lord SaliSbnrh'S wnrde hier um so «ehr bemerkt, al« mau in derselben eine Ant wort ans die diesbezüglichen versuche der russischen Diplomatie erblicken will. Nicht ohne politischen Grund lautete diese Red« so optimistisch »nd wurde darin solche« Gewicht auf die gänzlich« Durch führung de- Berliner vertrage- gelegt. Wiewohl man sich hier keiner Täuschung über die Schwierig keiten hmgiebt, welche i« Orient »och z« über- winden blechen, so machte dennoch die Sprache de« Marquis Salisbury einen sehr gnteu Eindruck und wurde dieselbe al» eine» der friedlichsten An zeichen ausgenommen. Der Chef des englischen Auswärtigen Amte» verbreitete auch einigermaßen Licht über die auf die hellenische Frage bezüglichen Verhandlungen. Seine Worte »nd die vom Unter- staatsfecretarr Vourke im Uuterhause abgegebene Erklärnng bestätigen Dasjenige, wa« bereit» früher gegen die Wahrscheinlichkeit einer Botschafter-Cou fereuz in Konstantinopel »nd zu Gunsten von Sevarat-Verhandluugen gemeldet worden ist. Man hört vielfach von Veränderungen im Cabivete sprechen. Go viel ist gewiß, daß im Cabinete ein« Spaltung herrscht. Waddinaton »nd Leon Say befinden sich mit ihren Collegen hinsichtlich mehr al» einer Frage nicht in Ueber- einfiimmnug. Besonder» gilt Du» von der Frage Blauqni »nd von derjenigen der Polizei.Pra- fectnr. (Der Covflict scheint nach dem letzten Telegramm nothdürftig beseitigt zu seiu. D. R.) Ja republikanischen und diplomatische» Kreisen ist viel davon die Rede, daß im Kalle einer Niuifierkrisi- Gambetta nicht die Regie- rnng übernehme«, sondern seine« Freund Freycinet für da» Eonseil» - Präsidinm in Vorschlag bringen würde. Mehrere Deputirte find in dies» Sinn« thätig. Auch die Unwesen- beit de- Botschafter« Konruier wird damit in Zusammenhang gebracht; denn man wnndert sich, daß er in einem Augenblicke, in welchem Fragen so heikler Ratnr i» Oriente an der Tagesordnung stehen, nicht aus seiu» Posten z» Konstantiuopel ist Lr ist aber nicht der einzige Tandidat für da« Portesenille Waddington'«: anch der Bot schafter in Bern, Challemel-Lacrou, und der Gras von St. Ballier werden genannt. Dieser Letztere hat wegen seine« Bater«, welcher in der Provinz Petitionen gegen die Gesetz-Ent würfe Ferry'« unterzeichnen läßt, keinerlei Chancen. Nebenbei mag hier auch da- Gerücht in Betreff eine« Ministerium« Du sau re fignalisirt werden. I« den cvujervoL,v«a Kreise» scheint man jedoch übermAgt z» sein, daß vor einigen Monaten kein Mimsterwechsel eintreten werde. Präsident Grevy hält Waddingto« au- persönlichen Gründen wegen der Identität ihrer politischen Anschauungen und namentlich »tt Rücksicht ans da« Ausland. Er wird sich sonach nur ,m Falle eine- formellen Votum« der Kammer von ihm trennen. Die Conservativeu beginne» zu fürchten, daß der Senat die UuterrichtSgesetz« Ferry'« votiren werde, wie mg» sich auch der Besorgniß vor irgend einer Volksbewegung hingiebt. Sobald die Kammern znsammentreteo, werden mehrere dem Cabinete unangenehme Interpellationen er folgen. In der Frage der Wahl Blanqui'S sowie in Betreff der Polizei-Priisectur ist der Eonfell-- Präsident entschlossen, Widerstand zu leisten; er hofft, daß die Kammer die Nichtwähl barkeit Blariqm'S anerkennen werde. Eine große Bewegung herrscht wegen der Zoll tarife. Schutzzvtluer und Freihändler zeigen sich sehr eifrig und erpicht in Geltend machung ihrer Standpunkte. Die Regierung neigt zum Freihandel; die Entscheidung liegt bei den Kammern, »nd da« Cadinet rechnet darauf, die selben für seine Ansichten z» gewinnen. Man be reitet schon die nothwendiaeu Behelfe für den Ab schluß von Handelsverträgen mit England und mit de» vereinigten Staaten vor. Die egyptische Frage anbelangend, ist die hiesige Regierung einige,maßen mit Italien un zufrieden, welche«, wie mau versichert, den Khedive m fein» Widerstande ermuntert. Auch spricht mau von Unterhandlungen, welche zwischen Frank reich, England »nd Italien behuf« eines Einver nehmens und einer gemeinsamen Aktion in Konstantiuopel »nd Kairo eröffnet seien. Nur wird gleichzeitig bemerkt, daß schon di« fran zösisch - englische Freundschaft Schwierigkeiten mache, daß in England eine große LmpfiudUchkeit gegenüber Frankreich herrsche und daß man dort da« Cabiuet BeaconSsield etwa« zu viel im französischen Fahrwasser zu sehen fürchtet, eine Stimmung, bezüglich welcher m der öffentliche« Meinung Frankreich« volle Gegenseitigkeit herrscht. Vir EisruzoLdrdaüe. ** Berlin, 15. Mai. Die Liseuzollde- batte hat hente im Reichstage begonnen, vor her kamen die Positionen de« Zolltarif« „Abfälle" und „Bürstenbinder- rmd Siedmacherwaaren" zur Berathung. Bei den Abfällen wurden einige Er leichterungen de- Verkehr« »it großer Majorität angenommen. Dagegen kam e« b« den vürsten- bwderwaaren zu einer Debatte von principieller Bedeutung Der Aba. Mütter-Gotba hatte zu beweisen versucht, daß die Wiedereinführung de« seit 1870 beseitigten Zolle» auf grobe Bürsten- binderwaareu ohne jeden Grund vorgeschlagen werde. Sofort erschren der Abg. v. Kardorss auf dem Kampfplätze, um für die Unentbehrlichkeit de» Zolle- einzutrelen. DaS veranlaßte dann den Abg. Ricker t zu dem Hinweise aus die Thatsache, daß e» sich bei diesen Maaren um einen verschwinden den Import gegenüber einem sehr bedeutenden Export handle. Seiten« der Regierung wußte man für den Vorschlag de« Entwurf« nicht« An dere- anzuführen, al« daß andere Länder aus grobe Bürst rnbinderwaaren auch einen Zoll erhöben. Herr v. Kardorss aber führte sofort mit gewal tiger Emphase sein grobe« Geschütz vom „Schutz der nationalen Arbeit" und vom „Brod de« armen Manne«" in« Gefecht — ein Verfahren, welche« bei dieser Position und ganz am Anfänge der Zolldebatten selbst feinen wirthschastlichen Freunden nicht zu gefallen schien. Mit vollem Recht machte der konservative Abg. v. Maltrahn-GLtz dar auf aufmerksam, daß bei dieser geringfügigen Angelegenheit sofort da« ganze Priuctp der neuen Zollpolitik in Frage komme, und entschied sich von seinem sreihändlerischen Standpuncte au« gegen die Position. Dieselbe — ein Zoll von 2 Mark auf den Centner grobe Bürstenbinder- waaren — wurde indeß, wie Niemand anders er wartet, mit beträchtlicher Majorität angenommen. Nach diesem Borpostengefecht begann sofort die Hauptschlacht diese« ganzen Zollkriege«. Denn wenn auch der Frage der Gelreibezölle eine weit größere principtelleBedeutnng und namentlich eine weit erheblichere politische Tragweite deizumeffen ist, so ist doch die Agitation sür die Eisenzölle der Ausgangspunkt und bis auf diesen Tag die eigentliche Seele der schutzzöllnerischen Bewegung gewesen. In erster Linie kommt das Roheisen in Betracht. Der Roheisenzoll wnrde in dem Tarif von 1865 auf 75 Pf pro Centner festgesetzt, sodann vom 1. Juli 1868 ab auf 50 Pf., vom 1. Octbr. 1870 ab auf 25 Pf. ermäßigt und vom 1. Octbr. 1873 ab ganz abgeschafft. Der jetzige Entwurf schlägt die Wiedereinführung eine« Zolle« von 50 Pf. vor. Man kann sagen, daß der Regierung«, commiffar, Geh. Rath Burchhard, sich alle er- denkliche Mühe gab, diesen Vorschlag al« im nationalen Interesse geboten zu rechtfertigen. Auch derjenige Redner au« der Mitte de« Hanse-, der die Forderungen der Inter«ffenten vertrat, Herr Rentzsch, sparte sich kein« der Argumente, welche in der schutzzöllnerischen Presse seit Jahren für die Wiedereinführung der Eisenzölle verbreitet worden sind. Der Grundfehler in den Ausfüh rungen Beider war nur, daß sie die Ergebnisse der Elsenenquetecommission, über deren Zusammen setzung »nd Verfahren seit Monaten gen»P aeredet worden ist, al« unumstößliche Axiome hinstellten, daß sie namentlich einen schweren Nothstand der deutschen Eisenindustrie als erwiesen voraussetzen, einen Nothstand, den sie hauptsächlich durch die Ermäßigung und Besettignng der Zölle herbeigeführt glauben, den sie deshalb auch durch die Wiedereinführung von Zöllen heben zu können hoffen. Der Abg. Bamberg er bat m einer durchaus maßvoll »nd sachlich gehaltenen, aber dem wahren Sachverhalt schonungslos auf den Grund gehenden Rede die „tabls convenve" der Hülslosigkeit »nd Schutzbedürftigkeit der deut schen Eisenindustrie zerstört. Ganz gewiß hat er Recht mit der Behauptung, daß die Eisenindustrie bei Weitem nicht der am meisten not bleibende Ge- werbSzweig ist, daß sie nur verstanden hat, «tt Hülse ihrer außerordentlichen Mittel höchst erfolg reich zu operiren. Mit schlagenden statistischen Zahlen zeigte er, wie die Abschaffung de» Roh- elseuzollr« auf die Production keineswegs von der behaupteten entmuthigenden, ja ruinösen Wirkung gewesen. Im Jahre 1878 hat die deutsche Roh- eisenproductiou fast dieselbe Höhe erreicht, wie in dem ganz exceptionellen Jahre 1873. Dagegen ist die Einfuhr von Roheisen fortwährend und in erstaunlichem Maßstabe zurückgegangen. Gleichzeitig ist in Folge der freien Coucurrenz die Leistung», fähigkeit unserer Roheiseninduflrie, wie der Redner ziffermäßig darthat, ganz außerordentlich gestiegen. Nicht minder ist die Concurrenzfähigkeit der deut schen Effenproduction auf den auswärtigen Märkten gewachsen. Diesen Thatsachen gegenüber erinnerte Bamberger an die Folgen, welche einerseits eine über allen normalen Bedarf hinauSgehcnde lieber« Production, welche andererseits die vielfache Grün dung großartiger Etablissement« auf durchaus un solider Bast« nothwendig nach sich ziehen mußte. In diesem Zusammenhänge zeigte er an den Ge- schäftsergebmssen der „Dortmunder Union", wie dieselbe auf solider kaufmännischen Basi« sehr be deutende Gewinne erzielen würde, während that« sächlich infolge der ganz ungeheuerlichen Gründung«- kosten bekanntlich da« Gegentheil der Fall ist. Ist sonach in den g^ebenen Berhältuiffen eine Noth- Wendigkeit zur Wiedereinführung eine- Roheisen- zolle« nicht anzuerkennen, so beleuchtete Bamberger dann noch al« den eigentlichen Kern der Frage die schädlichen Folgen, welche die Vertheuerung de« für die gesammte wirthschaftliche Arbeit eine« Volke- nothwendigsten HülfSmaterial« haben muß. Die Bertheidiger de- neuen Eisenzoll« haben keinen Grund, auf d,e heutige Debatte mit Stolz zurück zusehen. Warten wir, ob sic die Scharte au«- wetzen werden. * * * Berlin, 15. Mai. Die beiden wirthschaft- lichen Parteien des Reichstage« haben sich heute bei der Specialdebatte über den Zolltarif ge legentlich einer »nbedeutendeu Position zum ersten Male in einer, wenn auch nicht namentlichen Ab stimmung gemeffeu. Ein Ueberblick über die Reihen der Abstrmmenden machte zur Gewißheit, wa« schon lange an dieser Stelle behauptet wurde, daß die für den Zolltarif eivtretende Mehrheit zwei Drittthetle de- Hause« umfaßt. Daß die Re gierung bei dieser Zusammensetzung de« Hause« die Zoll- und Steuercampague schon in 5 Wochen zu be- endiae« hofft und den Zolltarif bereit- am l. Juli zu pebttciuen wünscht, mag al« ein Beweis dafür gelten, daß da- Znstandekommen der wirthschastlichen Gesetze nicht irgend rin häuslicher Zwist innerhalb der MehrheitSparteien anshalten kann. Man schlägt deshalb in eingeweihten parlamentarischen Kreisen die von konservativen Freihändlern bear- tragte Herabsetzung der Sisenzölle ebenso gering an, wie die Differenz, welche sich zwischen den Industriellen und Landwirthen innerhalb der Volk«, wirthschastlichen Vereinigung betreff« der Erhöhung der Kornjvlle ergeben baden soll. E- handelt sich hier um Wünsche von Minoritäten innerhalb der MehrheitSparteien, welche ihren Wahlkreisen gegen über Die« oder Jene- anreaen und, nachdem sie ihre Pflicht erfüllt, sich der Majorität fügen. Im Ganzen »nd Großen hat schon der heutige De-
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