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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187906197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-19
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1879
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Grscheutt ISgltch früh 6'/. Uhr. M «wettn», ZoH-rl«»gasi« »L. z« U^«nr»»» IO—n rurr p«1»rtt»g» 4—« Ubr M, »» nuvtz»»« rniHkXu,^ rt»»». „cht^D^»»»^»rd«cn»2 «ch« ;»« P« skr dir nächn- «tz^Ndl dtmman desttmmin» Lßart, « Wschmrag« Vi4 s?r «achMMtD-, au Konv «kiftst.-^>ftjchRs^»up» I»»e, Fsr«tn, M I^ L«l»h»r Vch, »Irma». llmverfttSttstr. rr. DM» L^Me.LatdarMeastr »« dttN Uh». ^ 170 WpMrr TaMalt Anzeiger. OrM str Politik, Localgeschichte, Haudrlk- M GMstrverkkbr. DormerStag den IS. Juni 1879. Auflage IS.VttB. pdem»e»r>«««1, viertelt- 4'/. *». iucl. vrinzerloha - PN durch die Post bezogen n P>t. Jede einzelne Nuinmer r» ot velege-emplar l« Pt Gebährea für Exlradnl^ger- «tzue Postdewrderuug «tt Postbefördcruag 4» »N »Mate baefp Petitzeü« to vr »edtzerr «xhnfteu Um» nufere*» Preisverzeichnis —TudrÜLrit»^ Satz nach höhere» Lartf »ert«»e, „tn he« »ehacN-«ß,'« dr« Svaltzeil« 4« P, Inserat« stad stä« «u d. za senden. — Rabatt wer» «Zu -tgebeu. Jahlauazr»»«»»».^ »der «ach Post»orfchu4 » 73. ZahrgMK Bckanktmackmig. Durch Beschluß da» « d. M. ist von un- nunmehr auch der östlich« The»! der Keilstrab« in der Strecke tzsn der Nordftraß« bit an die hinter den Häusern der Gerbertzraß« gelegenen Gebäude al- öffeuUtch« OtnaAe übernommen worden, was wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß dringen. SetpPg. den 14. Juni IST». »er Rath der «tadl Seizut« vr. Georgi. Kreischmer. Holzauktion. en vonntttagS 10 Uhr «»»«adeutz. de, stl. Jmtt d. I. sollen^ormMag» 10 Uhr die an de« Weg« nach dem neuen Schützen- »md an der Ltndenauer Lbauffee befindlichen SS Raummeter päppeln« Scheite und S papnelne gen vaar»ahlung und unter den an Ort und Stelle bekannt zu gebenden Bedingungen öffent.ich werden. am 1«. Juni IST». »er Rath »er Stadt Lettutß. vr. Georg». Wangemann. Montag, den »». Mttelwaldschlage Holz-Auction. e. sollen von Nachmittag- '/,S Uhr an im Forstreviere Lonnewi» auf de» ca. »5« Haufe» klein ,e»«chte- Mncktznlz und «»»»« ' Lv ««»Wmeter eicheue «rennscheite »artrr den im Termine öffentlich au-gehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meist Hütenden »erkauft werden. stasammenkunft: auf dem Holzschlag« in der Nonne, unwett de- Schleuß'«« Weg«-. Leipzig, am 11. Juni IST». Des Raths Korftdeplltatioa. Di« Inhaber der abhanden gekommenen Sparkassen - Quittungsbücher Serie I Nr. 40,550 u»»d Serie ll. Nr. »8,IS« werden hierdurch aufgeforder», sich damit binnen 8 Monaten, und längsten- den L» September ». e. zur Rachweisung ihrer Rechte, bez. zum Zweck der Rückgabe gegen Belohnung bei umerzetchneter Anstalt zu melden, widrigenfall- der Sparcaflen-Ordnung gemäß den Anzeigern der Inhalt dieser Bücher au-aezahll werden wird. Leipzig, dm IT Juni IST». Die Verwaltung des Lethtzaafe» und der Sparkasse. Bekanntmachung. Da- S. Stück de- diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblatt«- für da- Königreich Sachsen ist bei uns «ingeganaen und wird dt» zu« 5 Juli tz. I. auf dem Rathhaussaal« zur Einsichtnahme »sfmtlrch aushängen. Daffelbe enthält: Nr. «4. Verordnung, die Jrrenstation bei der Landesanstalt Waldheim betreffend; vom »7. Mär» IST». Nr. 55. Bekanntmachung. die vrloilligung einer in dem Regulativ« der Sparkasse zu R »drbeul ent haltenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 1». Ra» IST». Nr. öS. Verordnung, di« Bewilligung von voriheilen an Nichlärzte seitens der Apotheker betreffend; vom Ll. Mai IST». Rr. ST. vekanntmachuna. die Verlängerung de- Notenprivilegium- der Lhemmtzer Stadtbank betreffend; vom LS. Mat IST». Nr. 58 Gesetz, einige Abänderungen de- Gesetzes über die Erbschaftssteuer betreffend; vom 8 Juni IST». Nr. SS. Gesstz, einig« Abänderungen des Gesetzes über den Urkundenstempel detreffrnd; vom 8. Juni IST». Nr. SV. Verordnung, die Beschäftigung jugendlicher Ardeiter in Spinnerrien betreffend; vom 4. Juni IST». Nr. Sl. Verordnung wegen Veröffentlichung einer von dem Landtag-au-schuffe zu Verwaltung der Staat-schuld« erlaffenen Bekanntmachung, du Kündigung der sänmtlichen, zur Umwandlung nicht gelangten Staatsschulden-Eaflenscheine der Königlich Sächsischen fünfprocentigen Staats anleihe vom 8. Januar ISST betreffend; vom 11. Juni IST». Leipzig, am IT. Juni IST». Der Nattz der Stadt Leipzig. Vr. Georg». Stötz. Bekanntmachung. Die von un» »ur Submission au-geschri,b«ne Lieferung von Granitschwellen sowie Herstellung des Pflaster» auf der Plagwitzrr Straße ist veraeben und werden daher di« unberücksichtigt gebtubeuen Herren Submittenten hiermit ihrer Offerten entlassen. Leipzig, am IT. Juni IST». Der »«ttz per Stadt Leipzig. vr. Georg». Wangemann. A»s Lrrliu. »*« Berlin, 17. Juni. Dem Abgeordneten v. Bennigsen wird innerhalb und außerhalb des Parlament- eine vermittelnde Thätigkeit zu- «nlttthet, deren Ziel eine Einigung der national- ltberalen Partei und ein Compromiß mit der Re iterung sein svll. Wir glauben zu wissen, daß die letztere Annahme völlig irrig ist. Die Uoterreduo- geu de- Abg. ». Bennigsen mit dem Fürsten Bis marck »md dem Viceprastveute» Vau Femckenstem betrafen lediglich Vereinbarungen technischer Rat»« fstr die geschäftliche Behandlung de- Zolltarif- uach deffm zweit« Lesung. Ein Mandat zu weiter- gehenden B«bandluugen, namentlich betreff- der Firuomzölle, hat der Abg. von Bennigsen weder von semen Anhängern noch Gegnern in der national- liberalen Fraktion «halten. Wie un- versichert wird, liegt kein Grund vor, Herrn von Bennigsen eine Netto» zuzumuthen, welche außerhalb ferne» parlamentarischen Wirkungskreise- läge. Eine zweite Auflage d« Barzinn Verhandlungen ist heute unmöglich. Jetzt wird nun auch von dem Urtheil de- zweiten Srieg-gericht», welche- üb« die unglückselige Affaire des „Großen Kurfürsten" zu befinden gehabt hat, behauptet, daß daffelbe die kaiserliche Vestäli- gnug mcht finden werde. Nothwendig müßte dann mm brüten Mal eine Auswahl »nt« den betheiligten Richtern getroffen werden. Aus welchem Grunde das zweite Urtheil anstößig «scheint, darüber will Niemand InIknuftLebeu, wie denn auch üb« den Inhalt des Urtheil» Nichts in die Oeffentlichkett gedrungen ist. Wa« vor wenigen Tagen in Betreff de- ersten mrückgewiesenen Urtheil» auf die Autorität hiesiger Blätter hin durch d»e Presse ging, wird von der .Kiel« Ztg ". die mit Mariuekreisen oder weuig- steus der Marine nahestehenden Kreisen Ver bindungen hat, als durch«»- hall- und grund los bezeichnet. E- mußte freilich auffallen, daß in der betreffenden Mittheilung von dem vierten Angeklagten, dem Lavttai» zur See Kühne, gar nicht die Rede war. Als richtig wird nur die frühere Angabe der „Kreuzzta." bezeichnet, daß die Zurückweisung de» ersten Urtheil» wegen seines wesentlich fretsprecheudeu Charakter« rmp. wegen der Geringfügigkett d« verhängten Strafen erfolgt tzi. Das Leutru» ist offenbar in ziemlich gedrückt« Stimmung. Paffirt es doch selbst der „Germania", daß fie in der dritten Spalte da» Segeutheil von De« sagt, wu» in der ersten zu lesen ist. Sie «steht nämlich zu, da» Ausbleiben ein« Amnestie der Bischöfe sei nicht überraschend und habe auch bei un- veräuderlem Fortbestehen der ganzen Maigesetzgebung keiue» Sin», während au ein« andereu Stelle gesagt wird, „da« katholische Volk werde sich trotz all« osficlösen Bemühungen in seiner Anffaflung der Sache, die für die Regierung weuig vortherlhast ist. nicht irre machen lassen". Fürst B»»marck scheint ab« der Letzte zv sein, der sich durch diesen Appell au da» „katholische Volk" irre machen läßt, wie da» neue wot ä'ontte „Erst Geld, dann Schutzzölle" beweist. Aus Berlin und anderen Städten «schallen laute Klagen üb« die trostlose Lage der Kanzlei- distarte» und ähulich« Uuterbeamten d« Gerichte, dene» zu« 1. Oktober ihre bi»h«ige Stellung gekündigt ist. Zur Beruhigung mag indeß dteueo, daß diese Kündigung i« den m«sM Fällen wohl nur eine formelle Bedeutung hat Für Herrn v. Forckeubeck «ehren sich die Ovationen. Nachdem die Vreölau« Bürgerschaft vorangegangen war, hat d« Bnlin« Magistrat durch emstlmmige Wahl Forckenbeck's zum Ver treter für da- Herrenhaus seine volle Ueberein- sttmmuug mit den politischen und wrrthschaftlichen Ansichten, wie der Oberbürgermeist« sie jüngst kundgegebeu, zu bezeugen gesucht. Jetzt wcrv auch aus Posen gemeldet, daß eine dortiae sehr stark besuchte liberale Versammlung eine Zustim- uugsadwff« aw »«ckrnbeck u, richte» beschlossen hat. De» «genüb« ist e» völlig gleichgültig, daß die agrarische und schutzzvllnerifche Presse täglich Verleumdungen all« Art gegen Herrn v. Forcken- deck in Umlauf fetzt Der HandelSmmist« hat eine LmtSanweifung für die Gewerberäthe im Einverständniß mit den Minist«» de- Unterricht» und de» Innern «lassen. Sie sollen ihre Ausgabe vornehmlich darin suchen, durch eine wohlwollende, controlirende, berathende und vermittelnde Thätigkett nicht nur den Arbeitern die Wohltbaten de» Gesetze» zu sichern, sondern auch die Arbeitgeber in Erfüllung der Anforderungen, welche da- Gesetz au die Einrichtung und den Be irieb ihr« Anlagen stellt, taktvoll zu unterstützen, um sowohl den Arbeitgebern als de« Arbeitern gegenüb« eine Vertrauensstellung »u gewinnen, die sie in den Stand setzt, zue Erhaltung und An bahnung gut« Beziehungen zwischen Beiden mit zuwirken. Der KreiS- und Ortspolizei gegenüber haben die Gewerberäthe innerhalb ihre» Wirkungs kreise» die Stellung von Commiffaren d« zu ständigen Regierung. Mit den technischen Kreis- beamten habe« sie sich üb« die deren Wirkungs kreis berührenden Fragen zu ««ständigen. Sie stad, vorbehaltlich der Anzeige von Gesetzwidrig keiten, zur Geheimhaltung d« amtlich zu ihrer Keuntuiß gelangenden Betriebs- und Geschäfts- Verhältnisse der ihr« Aufsicht »uterlieaenden An lage« verpflichtet. Ueber Form und Inhalt be vor» ihn« regelmäßig zu «stattend« Jahres bericht» sind in der 15 Paragraph« enthaltend« Instruction Anordnung« getroffen p-littschr «ebrrsich». LeipztD. 18 Juni. Am Beaiu« der ReichStag-sitzung am DienStag orachte der Abg. Berg« die stet- wachseude Zahl der Urlaubsgesuche und die noch größere Zahl der ohne Entschuldigung Fehlenden zur Sprache. Ueber die Ursachen dieser Erscheinung gab es darauf einige unliebsame Aus einandersetzung«. Allgemein wurde indeß die offenbar mehr uud »ehr um sich greifende parla mentarische Pflichtversäumuiß rückfichtSlo» getadelt Wer sich den Unannehmlichkeit« eine» Berliner Sommeraufenthalte» oder ein« üb« Erwart« lang ausgedehnt« Session nicht unterziehen mag, !d«r hätte eben ein Mandat nicht annehmen soll«. ' Da- Hau» fuhr, nachdem die Gebührenordnung für Rechtsanwälte in dritter Lesung ohne Debatte erledigt war. in der Tarisberathuna fort. Der Rest der Position Holz, sowie die Position Hopf« und von der Position „Instrumente, Maschinen uud Fahrzeuge" die Abtbettuugm » und d 1 und 2 wurden nach den Vorschlägen de» Regierung»« eotwurs- angenommen An Gegenanträgen fehlt e» nicht. Für feine Holzwaar« beantragte der Abg. Delbrück, für Hopsen der Abg. Herme», für Maschinen die Abgg Richter und Sonnemann Er mäßigungen. Sie wurden indeß von der schütz- zvllnerischen Loalitiou nach kurzer Debatte einfach niedergestimmt. Da- gleiche Schicksal hatte ein Antrag v. Wedell, welch« »« Interesse d« Land« wirthschast Lokomobilen zollfrei lass« wollte. Der „Magdeb. Ztg." wird au- Berlin vom 17. Juni geschrieben: Heute hieß e- im Reichs tage, die Session würde vielleicht »ur noch bi» zum 6 Juli dauern, e» könnte Alle» so gemacht werden, daß bi» dahin da- Nothwcudigste zur Er ledigung käme. Wir würdea von dies« Version nicht Rotiz nehmen, wenn fie nicht vo» recht gut« Sette herrührte. Unmöglich wäre, in etwa drei Wochen üb« den gesammten Zolltarif hinwegzu kommen; e» müßte auf die Finanzzvlle verzichtet und m»t d« Schutzzöllen vorueb gmomm« werden, jedoch da- Thema läßt sich nicht ernstlich berühr«. Daß zur Abkürzung d« Session Außer ordentliche» geschehe, ist d« allgemeine Wunsch. Die Hitze der letzt« Tage macht e- Allen klar, daß die zweite Hälfte de» Juli zu parlamentarisch« Arbeiten sich nicht mehr eignet. Täglich kommen an da-Präsidium so viele Urlaubsgesuche, daß fortan gar kein Urlaub mehr bewilligt werden darf, wem» da» Hau» beschlußfähig bl-lben soll. D»e heu tige Urlaub-episode bei Beginn der Sitzung war überaus charakteristisch für die Stimmung der Abgeordneten. E» kam zur Ertheiluna scharfer Rügen an diejenigen Abgeordneten, welche, ohne Urlaub zu nehmen, saus ka^on wegblieben. Dlese Herren bring« allerdings die fleißig«, ausdauern den Mitglied« in Verzweiflung, denn sie können nicht mehr vom Platz weg, weil in d« stet« Sorge lebend, das HauS möchte plötzlich beschluß unfähig sein, und jede Beschlußunfähigkeit bewirkt eine Verlängerung der Session. Um 9 Uhr früh beginn« die Commission-berathungm üb« Tabak, Bi« und Zolltarif und kurz vor 5 Uhr Nach mittag» werdm die Plenarsitzungen geschloffen. Nichts natürlich«, al» daß diese übergroß- An strengung eine Nervosität erzeugt, die der Sache nicht förderlich sein kann. Aehnlich war die Stim mung vor Jahren im norddeutsch« Reich»tage; da kam auch d« Hochsommer heran Md allen Ernste» wurde jede- Urlaubsgesuch streng geprüft. Rur Krankheit entschuldigte da» Fortdleiben; wichtiße Geschäfte in Familienangelegenheiten und dergleichen zog« nicht mehr. Der Vorstand deS Reich-tagS bat beschloss«, dem „Deutschen MontagSblatt" weg« eine» den Präsidenten v. Setzdewitz zeichnenden Artikel» in dm „ParlameutSbüstm" d« jüngst« Numm« di« Karte zur Iourualistmtribüne zu entziehen. D« Chefredakteur de» „Deutschen MontagSblatteS" hat auf die erste Kunde diese» Beschluffe» hin dem Präsidium deS Reichstage» die tbm zugestellte Karte, welche ihn zum Eintritt in die Ioarnalistmtribüne berechtigte, »nverweilt zur Verfügung gestellt. Gegen da» Princip ein« solch« Beschlußfassung seit«- de» Vor stande» de- Reichstages kann die Presse nur in allerernstester Weise Verwahrung eiulegen Abgesehm davon, daß in diesem besonderen Kalle der Autor, den man treffen wollte, durch eine derartige Maßnahme nicht zu erreich« ist, bleibt e» doch merkwürdig, daß e» eine« conservativ- ultramontanen Präsidium Vorbehalt« war, eine derartige Verfügung zu treffen, welche beispielsweise Herr v. Forckenbea al- Präsident de» Reich-tag- felbst gegenüber den schroffst« Angriff« seit«» der konservativen Presse gegen seine Person oiemal» auch nur mit einem Worte anzuregeu für paffens «achtete. So albern und »npa,,end der betreffende Artikel deS „D. Mont.-Bl." üb« Herrn v. Setzdewitz auch war, und so sehr auch die Aufnahme, nicht blo» die Abfassung eine» so taktlosen Artikel» zu tadeln »st, so kann mau sich doch nur den ob« citirteu Worten voll aufchließm. Geringe» Nach denken zeigt jedem Unbefangen«, wohin man mit solchem Präcedenzfall, wie er hi« geschaffen »st. allmältg gerathen kann. Herr v Srtzdewitz selbst hätte sich iu «st« Linie eiuem solch« Beschluß, unserem Gefühle nach, wider setzen müssen. Daß « Da» nicht von Anfang an Methan hat, beweist un» nur ans« Neue, daß der Mann den allerdings nach jeder Richtung hin sehr hohen Anforderungen, welche an den Präsidenten de» Reichstage» »» stell« sind, nicht recht zu genügen im Stande ist. Bei der zweit« Lesung de« Vertrags mit den Samoa-Iuseln machte i« Reichstag der Abgeordnete für Gieß«, Herr GareiS, darauf auftnerksam, daß die Bestimmungen de» Bertrags trotz gcgentheilig« Versicherungen über dm Sinn desselben doch eine Auslegung gestatten, nach welcher die ReichSregierung die Gründung voa Staats- colonien de- deutsch« Reich- für eine nicht zu ferne Zukunft bereit» in Aussicht, ja vielleicht schon in Angriff genommen habe Indem e» Gare»S als unzulässig e,klärte, daß da» Reich sich jetzt durch Colonialpolitik engagier, wie» er daraus hin, daß die Rrich-regierung aus den Samoa-Inseln Grund stücke und Seehäfen «worb« habe, wobei zweifel haft fei, ob damit nur fi-calische- Eigenthum oder Territorialhoheit gewonnen Word« fei; auch se» der Art. 2 de» vertrage- derart, daß eine Ein- Mischung de- deutsch« Reiche« in die inneren Parteikämpfe d« Eamoaner außerordentlich nahe liege, da dies« Artikel der famoanischm Regierung Verbindlichkeiten aufnlegt, welche dieselbe bei den daselbst nach dem Zeugnisse de- Eorvettencapitains von Wern« herrsch«»« autoritätlosen Zuständen kaum wird «füll« köuum. Ein Bericht des kaiser lichen ConsulS von Apia, Herrn Th. Web«, au da» Au-wärtige Amt vo« 22 Januar d. I. ent- hält ein« sehr präcise Darlegung der deutsche» Eolonial-Politik, die keineswegs, wie bei England, gleichbedeutend ist mit Annexions-Politik In dem erwähnt« Aktenstücke schreibt He« Web«: Wie Hochdemselben wohl bereit- bekannt ist, befinden sich außer auf den bamoa-, Tonga- und Midji-, sowie den dazwischen liegenden Inseln auch in den Gruppen der Eflice-, KingSmill- oder Gilbert«, Marschall- uud Earolinen-Jnseln bi» nach den Ladronen der Handel baupsächlich und vielfach fast ausschließlich in deut schen Händen, beit einigen Jahren hat deutsch« Unternehmungslust auch die wilden Küß« Neu- vntanmens und Neu-Irland- mit Duke of Bork l Mioko und Makade), al- Mittelpunkt für Haupt- depot-, in den Bereich ihr« Operationen gezogen. In allen diesen Gegenden, die für die Allgemeinheit fast gänzlich unbekannte- Land, eine »err, i»eox«l» bilden, weht auf pchlreichen Inseln die deutsche Handels- flagg« von gröberen und klein«« Niederlagen, welch« den Handel mit den Eingeborenen vermitteln und dieselben dadurch für die Eivilisation gewinnen, und war att viel« Plätzen, auch an solchen, die den Mik- lonairen noch verschlossen find, in verhältnismäßig auf- allend kurzer Zeit. Da ein» Annectiruna dieser Inseln »urch «tue andere Macht nicht i« Interesse de- deutsche« Handel- liegen kann, so bleibt »ur Erreichung dieses ZweckeS nur die Befestigung d« Stellung und des Ein flüsse- der local« Autoritäten, wo immer solch« in ver- »oendbar« Weise vorhanden find, also der eingebo renen Häuptlinge übrig, durch deren rationelle Lei tung und Beaufsichtigung die Anfänge zu solch«
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