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Dresdner Nachrichten : 07.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-10
- Tag1881-10-07
- Monat1881-10
- Jahr1881
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- Dresdner Nachrichten : 07.10.1881
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Dro8äou 1881. „I8>1i» Ul,U« fril, , u»r A i»r »N-kdMon! «iarimsttnlie I». «,I",mc»»ut«»rkI» vi-H«Ij8hrNch L M«rI .'>"Pi«k., durch die Poll eNorl idPiiik Numin. I0Pi,e. ,37000 lusiosl» kkximpl. sch, d!»SHia»<ibk ri„nrlni,li,rr Ma- »litkripir mach' sich die lücdacil»« »ich, zicrviiidiich. »nnonn» für uns n«I»rrc» «»; Ire «nnarucn-Vurcaul u.ri>«»I»n siel» » lv,«I««l - «„».«» Mofie: - Lau»« » v«mp.r — Z«u<ili»,ii»ank; - ». Viüll«» i» züiiili»: — ««d. l»i«tz i» Mgdcdiug; — 2. «orck ch v«. tuH-u,: — »>«sn«»i» Hamburg Tagebsatt für Uolitik, illnterhaltung, Geschäftsverkehr. Lör/eubencht, Fremdenliste. 26. 3alirx»nx. rwl«,»re «rd,n «»,„,»«»- >r »i« Nachm » Uln »iiakNOmmkN. ^onnlagddi»M>lta,»t»UI,r. 2» Ncusiadl nur -»> Wochcnl,,,»: «r. »l-lielga'i« Nr. b bisNochm. SMn. — Dt« rinlpnlllg« PcMzcUc loftci I» Psge. Siur,rla»dl so Pkk. Sin« Laraniie für da» nrchtt- tdntir UrfchU»«» drr JigkiLle wird «tcht ,«,«»«»- «uttudrtt,« «nuoncen-Auttrogc voiiuudek»n»ic»pciil>»cii >»>« >>«» wir nur g«,rn V«S»um,r.>>d«> Aalrlu«« durch «rrrtumrlc» oder U-o>iciujat)>UN>r. RchiLUdk» wirr» >8 Psg. 2»jcralc rür dt: Itiontags- Nusmer od«r »ach cineni grüiag« »i« Pktilzcii« UU Pi. bt ttokvrt IBÄliinv ju» , y ^ nur ». L h N .fu88orvrck>'utliok roioh Lssorlirtc-s Oaiilalagor, von, Inlli^ton r: v, Iris /uin Im-zton. blauoil uuck Alolton j» all«» «^ualitüiiu, xu ß ß! Ilüeßpu, llolukluliloru, ckikclcaliou ute. llurahlmt, zv,N88 mul st ist bunt in grösster ^usnahl. tilvickor^tott» j» roi»or Mulle, 8 n beste Oeiaer bübrilcate, in keohteiuvr AVaure, ä bltr. nur ^ >!. l AI. Kclnvorxer OLekemir in grosser .Vusnillll. r. Rvi88vu ^ouiz ökilivll Uvt88vu bstbrilcalion und lluger ^ollsnsi'Arumxk^ALre^ u.LtriekMQ6 U Ilillige l'ieise. Orussnilige ^usnahl. Solide >Vnnre. H» i« «>« hosleus xu emptelden. VlL«L INttILI» 8 liix lu' «ml V^Iicrit^eullriiulluttK betindet sich von setxt an nur 8608ttil88V, LoIUli1U8 ^e^EI'8L88e. .H»„ ÜNOU I Witterung vam n. ritober. Barometer »ach Oskar Bösald.Watlstrasie 15, (Sll'd?.«! n.) MI' 2Mtz»U 77 t Milt. teil geiler» UMttl. grsiirgc» Ttuumometrogr. II. Rcalim. I Tcmp. 7, a W.. i ntedr Demo, t" A., Iiö-Ii,t>-Tein» IN» W. Ltid>!7ilüSt> d. Brdcüt. aiiiticileriid Aussichten für den 7. Oktober: Bcwölkunq nl'neluiiend, kolk, meist trocken. Freitag, 7. Letober. Beiaillworittchcr Stcdactcur für ^ktimschkö »>. timt l A irret! in Dresden Nirgendswo gellt die Wahlbewegung so stoch, nirgends stat sie so eigcntstümliche Gestalten angenommen, wie in Berlin. Berlin wLIiItc stiSstcr immer fortschrittlich: nur in einem seiner sechs Wastl- krcise drang ein Sozialdemokrat durch. Nationalliderale und kon servative .Uaudidaturen brachten es nur zu verschwindenden Ziffern. Taü ist ivesentliä, anders geworden, seitdem Mrst Bismarck die Soziatdemokratie nicht stlos durch AuSnastmegescste, sondern durch (s'rsiiilmig berechtigter Bedürfnisse der arbeitendeil blassen zu be friedigen trachtet und seitdem die Antisemitcnbewcgung immer wei tere Bolkskreisc umfaßt. Die Fortschrittspartei sicstt sich in istrem -oauptbollwerk, Berlin selbst, start bedrostt. Zlvar gebietet sie noch über bedeutende Mittel, namentlich diejenigen der Presse und des jüdischen Kapitals, aber ihre Gegner, Konservative und Antisemiten lassen cs auch nicht an Rührigkeit und Krastcntmickeluug fehlen. Eie brachten in die Wahlbewegung ein für Deutschland bisher neues Element: die Festlichkeiten. Bereits am Allerdcutschentagc wurde das Sedanssest in Berlin dadurch von Konservativen und Anti semiten gefeiert, daß sic in jedem Wahlkreise eines der großen Etablissements mietsteten und darin Freithcater oder doch Frcieonecrt mit Festreden und Illuminationen veranstalteten. Die Wiederholung dieser Arrangements steht in größerem Maßstabe für den 18. Oktober, dem Gedenktage der Leipziger Völkerschlacht und zugleich Geburts tag des deutschen Kronprinzen bevor. In nicht weniger als 41 Lokalen, darunter die größten und sashionabclsten drr Residenz, ver anstaltet das konservativ antisemitische Wahlkomitv Festlichkeiten, zu denen jeder Bürger Berlins nebst Familie freien Zutritt hat. Die Kosten solcher Veranstaltungen sind nicht gering; beim Scdanstagc solle» sic sich auf 200,MO M. belaufen haben, wozu ein einziger Großsabrikant Berlins allein 60,OM M. zugcschosscn hat. Ob der Nicht» derartiger Festlichkeiten in einem entsprechenden Verhältnis zu den Kosten steht, wird sich jawohl bei den Wahlen selbst ausweisen An und für sich sagte der Gedanke, dem arbeitenden Volke zu patrio tischen Reden einmal Freieonccrt, Freithcater, Gratisillumination zu bieten, recht wobt zu. Nur weiß man nicht, wohin diese Bahn führt. Bald wird man auch Freibier und einen entsprechenden Imbiß gratis verlangen. Natürlich genießen auch politische Gegner die Annchmlichkeiten solcher Wahlvcranstaltungcn und geben schließlich trobdem feindliche Stimmzettel ab. Dac» darauf muß man's eben ruhig ankommcn lassen. Die Fortschrittspartei, verludet wie sie ist, seist hingegen alle Hebel an, die Wahl des Hospredigcr llr. Stöcker in Berlin zu hinter- trciben. Dieser verdienstvolle Geistliche, welcher zwar die Anli- scmitcnbewegung in Deutschland nicht hervorgcrufen — denn sie war längst vorhanden — wohl aber sic organisirt hat und der sie so zu leiten beflissen ist, daß sic den Boden der Gesetzmäßigkeit nicht verläßt, gehört gerade als Vertreter eines Berliner Wahlkreises in den Reichstag. Um seinen Wahlsieg zu erschweren — denn ver hindern werden sie ilm in Berlin nicht — haben sich neulich Eduard Laster und Eugen Richter die Lenden gegürtet und vor einer großen Volksversammlung die Drachen ihrer Phrasen steigen lassen. Na türlich fehlte cü ihnen an Beifall nicht: ihre Reden wurden in großen Auszügen allen Iudenblättcrn telegraphirt und werden als Meisterstücke der Bcredtsamkeit gepriesen. In Wirklichkeit enthalten sie Nichts als einen dünnen Abguß all jener Theorien, die in der Wirklichkeit ein io schmähliches Fiasko erlcbt haben. Laster und Richter, die siamesisch verbundenen Zwillinge der Talmud- und der Manchestcrwcishcit, beschworen die Wähler, die Errungenschaften der liberalen Gesetzgebung zu schützen. Als ob cs nicht gerade umgekehrt die allcrdringendstc Aufgabe wäre, der Begünstigung des handelnden Großkapitals ein Ende z» machen und der ehrlichen Arbeit wieder entsprechenden Lohn zu sichern. Wenn der innerste Kern der Lasker- Richter'schcn Freihandelsthcoric die Proklamirung des schrankenlose sten Egoismus als des einzig berechtigten wirthschastlichen Antriebes ist, nun, so mögen sic gütigst das deutsche Volk entschuldigen, wenn es in seinem Selbsterhaltungstriebe sich nicht länger mehr von einer kleinen Fahl Fremdlinge wirthschaftlich aiisbcutcn lassen will! Die Franzosen sind in Tunis auf die Defensive zurückgedrängt; alle ichönfnrbendcn Kriegsberichte der Pariser Regierung vermögen diese Erkenntniß nicht zu verhüllen. Die Nachrichten ans Afrika erwecken daher auch in Frankreich nur Beklemmungen. Das Ministerium ist im Zerfallen begriffen, der Kriegsminister sendet trotz des Widerspruches des Finanzministers neue Streitkräste über daS Mittelmcer. Einig sind die Minister nur darin, sich so lange als möglich am Ruder zn halten. Sie hänfen Galgenfristen auf Galgenfristen in der Hoffnung, im bengalischen Feuer einiger militärischer Erfolge in Afrika einen leidlichen Rückzug nntreten zu können. Tie für den 28. Oktober einbernfenen Kammern werden nicht vor einer Woche ihre Arbeiten zu beginnen vermögen; abgesehen von der Pause, die Sonn- und katholische Feiertage machen, erfordern die Eonskituirung und die Wablprüfungen etliche 4 bis 5 Tage Zeit. Mittlerweile verlangt das Volk von Paris immer ungestümer den Rücktritt dieser „Verräthcr und Erpresser", cs setzt die Minister förmlich in Anklagczustand, urthcilt über sic ab, richtet und erckutirt sie; eraltirte Köpfe verlangen sogar den Tod Gambetta's. Die Rüctberusung der Kommunarden und die schmach volle Plünderung des Landes durch Gambctta und Eonsortcn haben einen Zündstoff in Frankreich nusgehäust, der bereits Anfang nächsten Monates in grellen Feuergarben explodiren dürfte. In Egypten hat der neue Premierminister Scherif Pascha einige Maßregeln ergriffen, die zunächst die äußere Ruhe hcrgcstcllt haben. Er ließ einige eingeborene Regimenter, die an der neulichcn Emcute theilgcnommcn hatten, aus Eairo nach anderen Garnisonen abmarschiren. Dieser Garnisonwechscl vollzog sich in vollkommener Ruhe. Trotzdem hat es der Sultan für angezeigt gehalten, Spezial gesandte nach dem Pharaonenlandc zu entsenden, welche zwar äußerlich unverfängliche Vollmachten besitzen, aber den geheimen Auftrag haben, die Entthronung Tewfik's vorzuberciten. Der Sultan macht Miene, seine Oberhoheit über Egypten neu zn be gründen. Als die Engländer wnhrnahmen, daß es ihm damit Emst ist und daß er wenig Neigung hat, nur im Interesse Englands den Thronwechsel lierbeizusühren, änderten sie sofort ihren Ton gegen den Sultan. England weiß sehr wohl, daß die Volksstimmung in ^ Egypten immer ungeduldiger die europäische Verwaltung des Landes I erträgt. Die europäische Regierungskommission, in welcher der i englische Einfluß übcrwiegt, leistet zwar Einiges für die Finanzen ! Egyptens, aber sie nimmt aus die Bedürfnisse des cgyptiscben Landes ^ und die Wünsche des Volkes nicht entfernt Rücksicht. Ihre ! Hnuptiorge ist immer nur, daß die englischen Gläubiger, namcut- ^ lich das Haus Rothschild, die Wuclierzinsen der Anleihen erhalten; , an der materiellen Hebung des Landes haben die europäischen ! Finanzkommissarc blutwenig Interesse. Jede Aenderung in der ! Regierung, die eine Besserung darin verspricht, erscheint daher den i Egyptern als eine Wohlthat und es ist datier recht glaublich, daß j die total ausgeplünderten Fcllab's selbst vom Sultan Hilfe in ihrer i Noth erwarten. England sicht mit Mißtrauen den Sultan als i neuen politischen Faktor in Egypten erscheinen. Es bereiten sich dort ganz eigcnthümlichc Verhältnisse vor und die orientalische Frage, augenblicklich in Europa so ziemlich zur Rübe gebracht, scheint in Afrika — denke man nun an Tunis oder Egypten — in eine neue Etappe treten zu wollen. Renette Telenramme ver ..TreSvnerRa»,." vom 5. Lkkl» Londo n. Der Fälscher Aug. Haseuack stand gestern vor dem Eity-Polizci-Gcricht zu Guildhall. Derselbe war im Besitz einer Kupfcrplatte zur Anfertigung deutscher Reichsbanknoten befunden worden. Ein Graveur, Edward Eonnor, sagte aus, der Angeklagte habe ihn zu vcranlaffcü versucht, falsche Noten nn Betrage von 1,200,>l00 Mk. nuzufcrtigen. Bei dem Angeklagten Vorgefundene Briese lassen auf ein ausgedehntes Eomplott aus dem Fesllaudc schließen. Die Verhandlung wurde auf eine Woche vertagt. Berliner Börse. Von auswärts Ingen matte Notiruugeu vor und auch liier setzten die Eourse niedriger ein als sie gestern geschloffen. Im Laufe der Börse trat jedoch eine merkliche Befestigung ein, die namentlich vom Montainnarlte ihren Ausfluß »ahm. Das Geschäft bewegte sich in sehr engen Grenzen, nur die spekulativen Bergwerke, von denen Laura 1, Dortmunder '/» Proe. anzogcn, waren belebt. Deutsche Bahnen still und ziemlich behauvtct. Oesterr. Bahnen durchweg niedriger. Franzosen blieben 4' s, Lombarden, die 288s s einsetzten und 284'/i- schlossen. O'/r M. niedriger. Banken gedrückt, später fester. Kredit- aetien 6.82-7—6G, 2',e Mk. niedriger. Dresdner alte verloren l'/s, neue I'c>, Leipziger Eredit Leipziger Diseonto 1s.> Proe. Sächs. Bank und Sächs. Bantgesellschasl zogen dagegen etwas an Fonds still, fremde schwächer. Oesierreiclnsche Prioritäten gut be hauptet. Sächs. Iudustriepapiere desgl., aber still. Sächs. Stick maschinen 1' .-> Proe. höher. Vokales nnv Sächsisches. -^Tie Gcms- und Hirschjngden in Steiermark, an denen Se. Mai. der König theilnimmt, leiden erheblich unter der sehr schlechten Witterung. Tic Bergeshöhen sind überall niit frisch gefallenem Schnee bedeckt, der das Fortkommen der Jäger sehr er fchwcrt. Die Jagdbeute ist daher auch nur gering. Dem Seminardirctlor Schulrath Ehrislopb B r ö ß in Nossen ward das Ritterkreuz 1. Klaffe vom Verdienstorden, dem dortigen Scminarobcrlehrer und Musikdirektor Hermann Rudolph und dem Scmiunrobcrlehrer Gottlieb G e b a u c r in Ealluberg das Ritterkreuz 2. Kl. desselben Ordens verlieben. — Zudem am l. d. Al. bei der Artillerie Schießschule be gonnencn sechcnvöchentlichen Informations-Kursus bat sich der Oberst v. Schweiugcl vom 1. König!. Sächs. Feld Art.-Reg. Nr. 12 nach Berlin begeben. — Major L a u t e r bach, ä Fußartilleric-Regiments Nr. 12 Prüfungskommission in Berlin, ist auf mehrwöchigen Urlaub hierher zurückgekclirt. — Von der Tagesordnung der vorgestrigen össenlli ch c u Stndtverordnctcn-Sitzung wurden drei Nummer» ab gesetzt; es ward über die Erwerbung des dem städtischen Versorg Hause benachbarten Grundstücks, Stistsstraße 7. welches 65,000 Alt. kosten soll, sowie über die Errichtung einer Alterssparknsse und über die Revision des Sparkassen Regulativs die Beschlußfassung ver tagt. Die im letzten Bericht bereits erwähnte, vom St.-V. Stein te Beschränkung der Sandabtreibung a »uito des königlich sächsischen und Mitglied der Artillerie auf dem Areal zwischen beantragte der Blaiewitzer, der Dürer , der Elisen uiid Wiutergartensiraße ist inzwischen bewirkt worden, der Rath wird aber gebeten, es nicbt erst wieder aus Anträge der Stadtverordneten ankommcn zu lassen, ebc ähnliche Vorkommnisse abgestellt werden. Wie bereits neulich erwähnt, haben sich Unternehmer gesunden, die die alte Vogelwiese planire», beraten und mit Fußwege» versehe», kurz, aus dem jetzigen widrigen in einen anständigen Zustand versetzen wollen, wenn sie dafür de» dort abzugrabenden Sand als Eigentlmiu erbalten; es werden beute vom Kollegium dem Rath die Offerten zweier Herren, Namens Fleischer und Pfütze, empfohlen, auch wird die Dringlich keit der Sache betont. Im Tiefbau Ausschuß ist auch bereits vor 14 Tagen eine Verbreiterung der Blasewiverstrnße längs der allen Vogelwiese beantragt worden, hauptsächlich um eine Toppeibeglci- sung der Straße zu ermöglichen. — Einer beabsichtigten Aenderung des Brückeuzolltnriss wird im Allgemeinen zugestimmt, die Ein slcllung der Reiter zum Brückenzoll aber, wie die Bestimmung, daß auch die Nichtbeachtung der Vorschrift, daß die Zollbeträge abgezüblt und nneiugewickelt bereit zu halten sind, unter strafe gestellt werde, nbgelebut. Mit der freihändigen Begebung weiterer üoo.l OoMk. j der tproe. nrnbcr t'sproe.l Stadtanieihe von 1874 erklärt man sich cinverstandcu. — Betreffs der Pferdebahn Linie Böhmischer Balm i Hof—Arsenal entwickelt sich eine lange Debatte. Es wird gerügt, i dnß man an der Tannenstraßc — von ivo es nur noch ! Minuten ! bis zum Arsenal zu fahren ist - erst noch umsteigen muß; mau i meint, wenn die Pferde einmal den weitaus größten Tbcil der dor tigen Steigung überwunden hätten, dann könnten sie die 8 Minuten ohne jede Gefahr auch noch lausen, mindestens aber — und darin liegt Billigkeit! — müsse man wünschen, daß der Anschluß-Wagen ' jedesmal sofort bereit steht und weiter fährt, und nicht Verzöger ungen von 10 lind noch mehr Minuten eintretcn, wie es bisher der Fall war. Stadtrath Hendel weist darauf hin, daß sich das bisher eben nicht gut anders habe tbun lassen, daß die Pferde die großen schweren Wagen nicht auch noch das sehr steile Stück empor schleppen tönnten und deshalb in kleinere, leichtere Wagen um» gestiegen werden müsse; Herr Parrifh habe ihm gesagt, wenn es denn unbedingt verlangt werde, so wolle er es eine Weile ver suchen, würde aber die Pferdeguälerei zu groß, dann müsse er doch wieder auf den bisherigen Gebrauch zurückkommcn. — Es dürste aber — scheint uns alles Klagen beseitigt sein, wenn für un unterbrochenen rechtzeitigen Anschluß gesorgt würde und das wird hoffentlich nun geschehen. Jedenfalls wird der Rath ersucht, strenge Pünktlichkeit darin zu veranlassen, auch der Pferdebahn Direktion auszugcben, neue Fnlnplüne und Fahrpreise mindestens ein Mal inr „Tresdn. Anzeiger" bekannt zu machen. - Es werden dann noch zwei Naturalisations-Gesuche, die Erhöhung des Gehaltes des Direktors der Kinderbcsscrungsanstnit, die Ständigmachung zweier Hilssvollzielier im Rntbovollzichungs Anite, eine fortlaufende Unter stützung an einen Sclnstbotcn, einige kleinere bauliche Herstellungen in drei städtischen Schulen und das Gesuch des Kausmann Gustav Krause um Befreiung von der Mitgliedschaft im Ausschuß zur Prüfung der Abgabenreste genehmigt. Der öffentlichen folgte eine geheime Sitzung. Die R e s o r m p a r t c i hielt vorgestern in der Eentralhalle eine Wahlversammlung ab, die durch einen Vortrag des Herrn Redakteur Winterfeld aus Breslau über „Die Verjudung des Ostens Deutschlands" eingeleite! wurde. Hieraus ergriff der frühere Blumenhändler Pinkert das Work, um seiner maßlosen Wuth über die treffliche Ebarakterisirung Lust zu machen, die ibm neulich in der Versammlung in Braun's Hotel durch Hrn. Schuldirektor Heger zu Tbeil geworden war. Er erging sich dabei iir den ge hässigsten Scbmäbreden gegen eine Anzahl der achtbarsten Bürger Dresdens und besteckte die antisemitische Bewegung durch Schim pfereien, denen ein Wort der Abwebr entgegcnzusetzen zu viel Eine antlmn hieße. Es versiebt sich von selbst, daß man Herrn Hospredi- gcr llr. Stöcker nicht für das maßlose, den schlimmsten Demagogen- künstcn nbgegucktc Verhalten Pinkcrts verantwortlich machen kann; cs fördert ganz erheblich die Wahlaussichten Bebels. Die Ver sammlung blieb bei der Kandidatur llr. Stöckers sichen. — Als der nunmehr verstorbene Geh. Regicrungsrath M. M. von Weber im Ialne 186!) den sächsischen Staatsdienst verließ, um in's österreichische Ministcrim einzulreten, ließ er in Dresden ein historisch wertlwolleS Besitzthum zurück, das von seinem großen Vater, dem Freischütz Komponisten, benutzte Pianoforte. Zwölf Jahre lang lag dieses Instrument in einem Bodenräume des Böh mischen Babnliof-Gebäudes, nur behütet von der Pietät Derer, denen die große Vergangenheit dieses Insiiuments bekannt war. Jetzt cndlich ist es nach Berlin iu das dortige Museum gewandert und zwar nach dem ausdrücklichen Willen des Verstorbenen. — Ein für die Betheiligten äußerst schmerzlicher und anscheinend durch die Nachlässigkeit eines wenig gewissenhaften Beamten ver schuldeter Vorgang wird uns von gläubwürdigstcr Seite milder Bitte lim Veröffentlichung mitgetlieiit. Vor einigen Tagen fand das Begräbniß eines »eunjäbrigen, an Diplitheritis verstor benen Knaben, einzigen Sobnes des Bierveliegers Herrn Franz Burkbardt, aus dem inneren Neustädtcr Friedhöfe statt und erschien cs schon ausfällig, daß der Eonduet am Friedliche nicht wie üblich von dem Todtenbettmeislcr, sondern von einem bei diesem beschäftigten Arbeiter empsangen wurde. Außerordentlich betrübend wurden aber die Leidtragenden berührt, nio sich nach der erfolgten Senkung des Sarges in das Grab zeigte, daß sich der Sargdeckel mit dem Kirchbofsniveau aus gleicher Höhe befand und selbst Herr Pastor Sturm nahm »ach seiner ergreifen den Grabrede Gelegenheit, sich mit dem Bemerken, cs sei ilnn noch nie ein einziger derartiger Fall vorgekommen, mißbilligend über den Vorgang zu äußern. Auf eine Anfrage des vom Schmerz fast übermannlen Vaters des verstorbenen Kindes wurde diesem von dem Vertreter des Todtenbettmeistcrs der Wahrheit zuwider mitgelbeilt, der Letztere sei verreist. Denn schließlich erschien der in seiner Wohnung ermittelle Beamte wobl oder übel zur Stelle und ord nete, nachdem er sich zu entschuldigen versucht batte, die einstweilige Dislokation des Sarges auf ein benachbartes Grab nn, woraus die letzte Ruhestätte des verstorbenen Kindes erst in vorschriftsmäßiger Weise vertieft wurde, cbe die wirkliche Bestattung slntlsiuden konnte. — Ter neue Reichmann, alias Herr Klavier-Humorist A. R li m ler, bat in seinem vorgestrigen erste» hiesigen Eoneert in dem sehr stark besuchten Saale von Brauns Hotel einen durch schlagenden Erfolg erzielt und das Publikum in einer unerwartet nachhaltigen Weile amüsirt. Die musikalischen Scherze: „Das ver- stimmte.Klauier",—„Eine Stiefelknecht Etüde" tmittelstzwcierSticfel- knccbte gespielt), „Das musikalische Lache»"u.s.w. riesen Stürme von Heiterkeit hervor. Herr Ruinier besitzt natürliche Drollcric, nur muß er noch etwas mehr ;u und mit dem Publikum reden. — Teil ernsten, zum Tbeil klassischen Klavier-Vortrag gab ein Magde burger Virtuos, Herr Henning, und erwies sich als tüchtig geschulter und vor Allem empfindsamer Künstler; leine Vorträge von Raff, Henseit, Kirchner und Bendel sprachen lebhaft an. Eine angenehme Abwechselung boten die Liedervorträge des Fräul. Elise Bormann, welche mit weichem, ausgiebigem Sopran Lieder von Henncs, Kücken, Hollmann und Oclnunann sang und reich applaudirt ward, namentlich gefiel das Hollmaun'iche Frühlingslied sehr; Fräulein Bormann mußte mehrere ,in eapa geben. — Ter 60,llOO-Mart Gewinn der 4. Klasse K. S. Landcs- lotterie ist auf die in Berlin gespielte Nummer 84,600 gefallen. Nn dem Gewinne partizipiren mit je einem Zehntel sieben junge Kauflcute und drei Angestellte einer Apotheke. — Die Tiroler Säugergei'ellschast H i n t e rw a l dn c r tritt nur noch heule und morgen im Tivoli aus. Am 15. October e. tritt auf den der König!. Eisenbahn- Direktion zu B erli n unterstellte» Strecken der dieser Nummer bei- gesügtc Fahrplan in Kraft, welcher bei allen Stationskassen zum Preise von 25 rcsp. 5 Pfennigen zu haben ist. - In der kgl. Thicrarzncischulc scheint man das Einschleppcn einer Pserdekrankbeit nach Dresden iInfluenza?) zu be fürchten, denn es wurden gestern alle Räume zurAumahme kranker Pferde verfügbar gemachj. Auch ein nn einer Kropsgcschwulit leidendes Dromedar aug dem Zoologischen Garten mußte deshalb aus der Tlnerarzncischule cvakuirt werden. Der vor einiger Zeit aus der Strafanstalt Snchsenburg ent- spruugenc Ernst Emil H o lser 1 aus Kötzschenbroda ist jetzt hier in Dresden, ivo er unter dem Namen von Westelbagen auftauchte» wieder e r g r i s s e n worden. — "Vorgestern wurde ein mit der Vorführung von Gerangenen beauftragter Gerichlsdicncr sehr uuangenclnn überrascht, als er plötzlich den Verlust eines Funfzigma^kscheines wabr- nahm, der sich »eben einer weiteren ^ummc Geldes in seiner Hand besundcn batte und zweifellos auf einer vom Publikum benutzten Passage des Juslizgebandes verloren ge»
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