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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.02.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120229027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912022902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912022902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-02
- Tag1912-02-29
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Diese» Blatt wird den Lesern von Lreeden und Umgebung am Tag« vorher bereit» -l» 86. Mr-grtg. 88. Hbrna-Mrgsbe r« wichsend e» d»e in «i«r v»«ug»-«e»atr »lertSIIHrl. sar Dre». ven b«t täglich zw«> meltgerZuirnaungta» c-onn- und Monlalinl «uk «Inma» e.KV W>, durchauswärltgtKoi». miM„,är«b!!>»,L0 M. einmalig» Ju> Iitlung durch die Paß M.tdhntVklttllo«!»». Die dt» pesern »«» Dreiden ». Umgebung am lagt varher „«eilten «dtnd-Au»- „den erhalten die au--- wärttaen «e,leiser mit der Morgen Ausgabe msgmmen jugellell«. vtechdrucknurmlt deut licher Quellenangabe <„Dre»b. Siachr-s zu- lälftg. - Unverlangte Manuskritite werden nicht ausbewahrt. Tetegramm-Aoresse: Nachrichten Dresden. Hegi?LrrrSeL 185^ Druck und Verlag von Tiepsch 6: Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafie 58/10. DsEesclnes Lank ^KUerikspilLl utiä Reserven 261 D/Iill. IVlkirk. Orescken-^., Ksaig-öoNLNN-8trs88e 3 „ „ Lragsr RlrsLso 43 :: :: „ „ 8trie8ener 8trn88e 44 :: vr«8äen-IV., Osutrner Liran-ne 3 :: :: Llasewitr, Kurort Weiter Uir8Lk, ^lei88en unck kötr8ckei.dro<ts. an> «»Hatten LOoersiLtz, M. -etznurr 1^12 Fernsprecher: ii» ran« « LngetgenLnn lannahn» von tviMn.- louunger ins nun», b Uhr- Eunmiuu! nur tviurumitrain Ut nv, !> v» > et Uh, r>» euihu «UrunoEU. ts« ». Silber-, »t P> A»«tlt»u »»» Lr tt»r» Lt 'p> M» «tiMlirg, ^u. autlrrrVe« 7vV> s-, M»lit>«I»„ XeLsm, »ite I,ü« M. — 2» Nummern nach Sonn und Art«»«,»» e>, einipaltige «rundutl. Ps, Familie« Nachnchien aus Drer den die kbrundzeile UU Ps. — Auswärlige Aufiräge nur gegen VorausdeMhlung. Jedes Belegblaii toliel U> Ps. LarelQkasseo, Inoahmv nur VsrnillLUUßs. :.: Lctieck-Verkellr, tirosiituo^' van Lotrsoickonksu. Wertpapiere, Ln- unä VsrÜLnk. LetertuiQss. Loupous, Einlösung unti Vsrcvsrtnnß. Vepot8, -Lutbewalu unzr oüenvr U- verscitltosgbursi. Lreckltbrieke auf alle lluuptMtrs ctsr Walt. ILIv ertrgs Die Neuimrlil des R c i ch s t a g s p r ä s i d i u m s findet am Freitag, den 8. März, stalt. Im Reichstage begann heuie die Einzelbcratnng deS Etats mit dem Etat des Reichsamts des Innern. Bel der heutigen Präsidentenwahl in der bay rischen Kammer wurde der bisherige Präsident Dr. v. Örterer ivicdergewühlt. Sämtliche Mitglieder des Präsidiums gehören dem Zentru in an. Bei einem Brande in der Wohnung einer Arbeiter frau in Kothen erstickten vier Kinder, zwei »vettere sind schwer erkrankt. Neuerte viMmeltlungen vom 28. Februar. Aus dem Reichstag. Berli». lPriv.-Tel.i Der Reichstag wählte zu Mitglieder» der R e i ch s s ch u l d e n t o m m t s s i o n du: Abgeordnete» Dr. Südekum Soz.), Erzberger lZentr.s, von Winterfeld tkons.j, Zimmermailn lvtl.s, Love sVp.j und Dombek <Pvle>. Dann begann die Eiuzelberatung des Etats mit dem Etat des R e i ch s a m t s des Innern. Erster Redner war der Sozialdemokrat Wurm, welcher behauptete, alle Sozialrcsormen stammten von der Sozialdemokratie, eine Behauptung- die lebhaften Widerspruch bet olle» bürger lichen Parteien fand. Die Neuwahl des Reichtziasspräsidiums. Berlin: Ter Seniorenkonventdes Reichs tages hat heute beschlossen, die Wahl des Reichs tag s v r ä s i d i n in s am Freitag, den 8. März, statt- fiudeu zu lassen. Die angefochtenen Mandate. Berli». iPriv.-Tel.s Die Wa h l p r ü f » n gs k om ni t s s i o n des Reichstags beschloß, sie wünsche, daß ihre Anträge an den Reichstag als schleunige Anträge behandelt werde». Am Dienstag beginnt die Prüfung der einzelnen Wahlen. Hierfür sind zunächst 2t Mandate auf die Tages ordnung gesetzt, deren «Gültigkeit besonders stark angefochten ist. Unter diesen Mandaten befinden sich ll Konservative, 4 Natiotiallibcrales 8 Sozialdemokraten, 2 Reichspartet, 2 Wilde und, einschließlich des Präsidenten Dr. Kaempf, je l Bolkspartci, Zentrum, Pole und Welfe. Bon sächsi schen Mandaten befindet sich darunter das des Abgeord neten v. L i eb e r t-Borna. » Berlin. tPriv. TelI Tic B u d g c t k o m m i s s i o n des Reichstage s begann heilte ihre Beratung mit dem Etat des Reichsamts des Innern. Die heutige Verhand lung betraf ausschließlich die Kalifrage. Unterstaats sekretär Richter gab die Verteilnngsgrundsätzc der Re gierung bekannt und teilte mit, daß das Ncichsaint des Innern beabsichtige, einen Beirat von Männer!, der Wissenschaft, die selbst nicht interessiert seien, für die Pro paganda mit herauzuziehen. Von vvlksparteilichet Seite wandte man sich scharf gegen die Art der Verwendung der Gelder für die literarische Propaganda und Vorträge. Man sollte die vergäbe der Gelder verweigern, wenn da mit in irgendeiner Form politische Propaganda verbunden wäre. Politischen Vereinen, wie dem Bund der Land wirte, sollten überhaupt leine Propagandagelder gegeben werden. Weiter drehte sich die Besprechung im wesentlichen um die Arbeiterverhältnisse. Präsidentenwahl in der bayrischen Kammer. München. Bei der heutigen Präsidentenwahl in der Kammer der Abgeordneten wurden 135 Stimm zettel abgegeben. Davon lauteten 02 ans den bisherigen Präsidenten Dr. v. älterer, 08 waren unbeschrieben, 2 ungültig und einer lautete aus den Abgeordneten von Puff. Die Abgeordneten Dr. Kasselmann «liberal» und v. Bollmar lSoz.s hatten namens ihrer politischen Freunde erklärt, daß sic sich an der Präsidentenwahl nicht beteili gen würden. Zum 1. Vizepräsidenten wurde gewählt von Fuchs mit 02 von 160 insgesamt abgegebenen Stimm zetteln. Zum 2. Vizepräsidenten wurde gewühlt Abg. Frank-Weiden mit 88 von 133 abgegebenen Stimmen. Alle Mitglieder des Präsidiums gehören dem Zen- 1 r >l m an. Vom Deutschen Araucukougress. Berlin. sPriv.-Tel.» Der heutige zweite Tag des Franenkongresses ist Bilbungs- und Erziehungs- sragen gewidmet. Es handelt sich besonders um das Problem des gemeinschaftlichen U ntcrrichis für beide Geschlechter. Als erste Rednerin trat Frau Tr. phil. Lervald für den gemeinsamen Unterricht ei». Vis zu vier zehn Jahren zeige sich, wie sie aussührte, in den Volks schulen bei gemeinsamem Unterricht keinerlei Gefahr für die Schulkinder. Ebenso in den höheren Schulen. In vielen deutschen Bundesstaaten werde» jetzt schon Mädchen an höheren Knabenschulen zugelassen. Für die Be ziehungen der Geschlechter zueinander erwartet die Rc- serentin von dem tägliche» gemeinsamen ernsten Arbeiten, daß cs den Trieb zu heimlichen Liebeleien verringert,- viel mehr eine harmlose Kameradschaft entstehen läßt. Der neue Wolfs-Metternich-Prozcß. Berlin. tPriv.-Tel.) Tie erste Strafkammer des Landgerichts I verhandelt heute und in den nächsten Tagen gegen den Kaufmann Lueas Stephan Bujes ans Rumä nien und gegen den Grafen Giesbcrt Wvlff- Mcttcrnich. Es ist das fünfte Mal, daß Gras Wolfs- Metternich sich vor einem Berliner Gericht verantworten muß. Bei der heutigen Anklage handelt cs sich in erster Üinie um einen Betrug, durch den der Lberlcutnant Bcckhaus geschädigt worden inrd bei dem Graf Wolfs- Metternich mitgcwirlt haben soll. Nach der Annahme der Anklage soll Metternich zeitweise einer internationalen Falschspielergesellschast angehört haben, die eines Tages in London den Oberleutnant Beckhalis durch betrügerisches Glücksspiel übervorteilt hat. Dem Angeklagten Buses werden noch mehrere anbere ähnliche Straftaten zur Last gelegt.. Der Hanptangeklagte aber und Führer der ganzen Spiclergesellschast, Baron v. Kurfs-König alias Lkallmann, ist bekanntlich flüchtig. Vernommen wurde zu nächst Buics, der bestritt, gewerbsmäßiger Spieler zu sein. Er habe nur aus Leidenschaft gespielt Vier Kinder erstickt Köthen. Die Frau eines Arbeiters namens Wal ter hakte in ihrer verschlossenen Wohnung über dem eiser nen Ofen Tücher anfgehängt, die in Brand gerieten. Als die Krau von ihrem Ausgang zurückkehrtc, fand sie vier ihrer Kinder im Alter vvn einem halben bis zu sechs Ighren erstickt vor. Zwei Kinder von sieben »nd acht Jahren wurde» schwer erkrankt ins Krankenhaus geschasst. Die Bergarbeiterbewegmig ii» England. London. -Nach einer Meldung der „Times" kündigte der Premierminister in der gestrigen Verhandlung mit den Vctglcllken an, daß die Regierung bereit sei, wenn die Umstände es erforderten, mit einem bestimmten Plane hcrvorzutreten. Ter Inhalt dieses Plaids wurde spüter üen Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeiter bekannt gegeben, ist aber nicht vcröjscntlicht worden. Die gestrige Meldung, daß die Arbeitgeber und Arbeiter an einer ge rnciniamen Beratung tcilnehmen würden, hat sich als irrig erwiesen. Gemeinsame Beratungen haben nicht stattgcfun den, obwohl die Arbeitgeber und Arbeiter unter demselben Dache verhandelt haben. London. Ter Verband der Bergarbeiter hien heute eine Beratung ab über die Vorschläge, die von der Regierung gestern nachmittag gemacht worden sind. Auch die Arbeitgeber beraten im Auswärtigen Anne z» demselben Zwecke. Kno>: Reise. Panama. Der Staatssekretär K u o r ist hier ein- gctrvffen und hat einen herzlichen Enrpsinia gesunden. In einer Ansprache erklärte er, es sei der Wunsch der Ver einigten Staaten, mit den romanische» Republiken in Freundschaft zu leben. Die Vereinigten Staaten strebten weder nach Souveränität noch nach Tcrritvrialbesitz im romanischen Amerika. Der italienisch-türkische Krieg. Rene Kampfe vor Homs. Nom. General Neisoli telegraphiert aus Ho ms: Gestern morgen ntm 7 Uhr besetzten die Italiener die Höhe von Merghcb und trieben die Türken und Araber nach lebhaftem Kampf, der bis zum Abend fortgesetzt wurde, zurück. Der Feind hatte schwere Verluste. Unter den Gefallenen waren ein türkischer Hanptmann und ein Arab-i scheik. Die Italiener hatten 1l Tote und 82 Ver wundete. Merghcb blieb von den Italienern besetzt. Zur Ausweisung der Italieucr. Konstantinopel. Laut nachträglichen authentische» In formationen über die vom Ministcrratc beschlossene Aus Weisung der Italiener aus den Wilajets Aleppo, Syrien, Beirut und dem Sandschal Jerusalem sind vvn der Aiisiveiiiing nur jene Ordensgcistlicheii ausgenommen, die einem unter dem Schutze anderer Mächte stehenden Institut augehörcn. Dagegen müssen Geistliche jencr Institute. die unter dem Schutze Italiens stehen oder stau den und erst kürzlich unter das Protektorat anderer Mächte gestellt worden sind, das Land verlassen Attenburg. Der für heute geplante Ueberland- slng des Fliegers Oelerich vvn den Deutschen Flug zengwerken von Leipzig nach Alte »bürg ivird wegeu der Ungunst der Witterung unterbleibe». Der Flug soll jedoch zur Ausführung gelangen, sobald es die Wetlerver hältnisie an einem der tommeuden Tage gestatte». Uno zwar wird der Flieger in Begleitung eines Fluggastes vormittags in Leipzig starte», in Alteuburg aus dem großen Exerzierplätze landen und nachmiltags wieder nach Leipzig zurückkehren. Karlsruhe. Dem Geheimen Baurat Professor Hclinich Käufer, der heute sein 7t«. Lebensjahr vollendet, ist von der Technischen Hochschule die Würde eines Dvitor- I u geiiieurs chrenhalber verliehen worden. Paris. In der Gegend von Enmisres und Hanteville i» der Champagne sind die W einberge mehret er Winzer von den a n s st ä u d i g e n Arbeitern v v l l st ä i> dig vernichtet worden. sinnst «»«> Wsrenscbakt. i* Mitteilung ans d«m Bnrea« der Äönigl. Hostheaker. Für den am 0. März beginnenden „Ring des Nibe lungen" werden die Billetts n n r für alle vier Vor stellungen bereits Donnerstag, den 7. März, an der Tageskasse des Opernhauses von vormittags 10 bis 2 Uhr ausgcgebe». StammsitzinHaber können ihre Plätze für alle vier Vorstellungen gegen Abgabe von vier Eou- pons und Entrichtung des Preisunterschiedes gleichfalls am genannten Tage entnehmen. A u f f ü h r n n g s t a g c: Sonnabend, den 0. März: „Dias Rheingold", Dienstag, den IS. März: „Die Walküre", Sonnabend, den 16. März: „Siegfried", Montag, den 18. März: „Götterdämmerung". — Der Vorverkauf zur Erstaufführung der Oper „Louise" von Eharpcntier. die Sonnabend, den 2. März, in Szene geht, beginnt Freitag, l. März, vorm. 10 Uhr an der Tageskasse des Opernhauses. — Im Opcrn- hanse wird Freitag, den 1. März, die Oper „Mignon" vpn Ambroisc Thomas ausgeftthrt. Die Besetzung ist die folgende: Wilhelm Meister: Herr Soot, Lothar!»: Herr Perron, Laörtcs: Herr Tredc, Friedrich: Herr Erl, Jarno: Herr Puttlitz, Mignon: Kran Naß, Philinc: Frl. Siems. 's* Die k. k. Hofschauspielerin Fra» Lotte Witt wird am Spnuabeud, den 0., und Sonntag, den 1U. März, ein zwei maliges Gastspiel im Re s i d e n z t h e a t e r absolvieren. Die Künstlerin, die bereits Anfang Dezember vorigen Jahres nach jahrelanger Panse an drei Abenden mit dem größten Erfolg hier gastierte, wird am erste» Abend die ÄtUditta in dem hier lanae nicht zur Ausführung ae- langten Lustspiel „Die ZwillingSschrvrfter" von Ludwig Fulda spielen. Der »weite Abend bringt „Madame Sans- G§«e" von Sardou. mit Frau Lotte Witt in der Titelrolle. -f* «iinigl. Schauspielhaus. Das war nun Fräulein Poldi Müller die Schünäugige als Gast. „Ficken Goßmann. du söte Popp, — wat Heft du sür Ogen tn'n Kopp," lichtete ein begeisterter Hamburger, als er Krieberickc Goß- mann, die Naive aller Naiven, als „Grille" gesehen hatte. Ja, damals mar nocb gute Zeit für den Gnrlilypus, da gab cS noch Grillen, Lorles, Waisen aus Lowood, Fanchons — Benedtx dichtete die niedlichsten Rollen für die süßen Sieb zehn und Moser und L'Arronge setzten die hübsche Beschäfti gung fort. Tie Zeiten habe» sich geändert auch für die armen süßen Siebzehn, die sich in unendlich vielen Fällen für den Ernst des Lebens, für irgendeinen Beruf vorbereitcn müsscu. Man glaube ja nicht, daß sie es aus Emanzipa- tionsgelüstell und fraucnrechtlerischen Gründen tu», die Not wendigkeit ist oft stärker als der eigene Wunsch. Aber mit den Anforderungen und Pflichten hat sich der Typ gewan delt, ob zugunsten des holden »»bewußten Bildes, sei dahin gestellt. Die Bühne, eine Hofbühne namentlich, braucht noch den Backfisch Her früheren Epoche, der säst ebenso schwer zu finden ist, wie ein guter Bassist für die Oper. — Die jungen Schauspielerinnen sind zu klug, zu bewußt, um über zeugend naiv sein zu können. Sie wollen lieber, wenn nicht Edrita, Rautendelein, Salome, eine Hilde Wange.l, Vivie oder ein raffiniertes kleines Geschöpf in dem Werk eines zeitgenössischen Autors spielen. Im Grunde kann man es ihnen nicht einmal verdenken, denn nichts ist pein licher als Naivität zum Ausdruck bringen zu solle», vvn der man selber auch nicht mehr ein Qnentchcn besitzt. In dieser Lage ist Fränlctn Poldi Müller, die mit Friedericke Goß- manii die schönen große» Augen gemeinsam hat. Aber naiv ist sic gar nicht und soll doch Lotte Fischer-Klein »nd Manja Behrcns-Lichtenegg, die nach Schluß der Spielzeit aus dem Ensemble des Äönigl. Schauspielhauses scheiden, ersetze». Man täte Poldi Müller zu viel mit der Behaup tung, ihre Naivität sei durch komödiantische Routine ver dorben, Poldi gab sich nur bewußt, wie ein Backfisch von der Tauentzienstratze in Berlin und nicht unbefangen kindlich, holdselig töricht wie die brave Emma im „Doktor Klaus". Bezeichnend für diese Emma war der prachtvolle Dollar- prinzessinnenmantel von gelber Cröpe de Ehtncscide, mit dem sie auf ihren „ersten" Ball ziehen wollte. Wie man Doktor Klaus kennt, wäre er seinem Kinde mit einem solchen Prunkstück sehr unangenehm geworden. Also Poldi Müller hatte sich das erste Mal vergriffe» — sic ist ober ungewöhnlich hübsch, gewandt und sicher und zeigt i» anderen Rollen vielleicht wertvollere künstlerische Eigen schäften. Das Haus war nicht sonderlich gut besucht - der Beifall bewies aber die ttnvcrivüstlichkcit dieses bürger iichen Lustspiels. 0«. x* Das zweite der Volkssiusonietouzcrtc. die die Stadl Dresden zu billigsten Eintrittspreisen mit dem Gewerbe Haus-Orchester veranstaltet, hatte, wie das erste, zahlreiche» Zuspruch gesunde»,- der Vereinshaussaal war bis auf den letzten Platz besetzt, und die festlich gestimmte Menge nainn die musikalischen Vorträge mit großem Genuß entgegen. Die Kapelle lüste ihre nicht z» schwierigen Ausgaben in durchaus auziierkeiinender Weise. Mozarts prächtigeD-Dnt Sinfonie lNr. 35s, ein Gclcgcnheitsstück vvn seltenstem Kunstrangc, kam sehr ordentlich heraus: Streicher «beson der» die erste» Geigers und Holzbläser bewahrten ein sicheres Können. Herr Olsen hatte für ein exaktes Spiel, sür wirksame dynamische Abstufungen, sür eine angemesiene Ausarbcitiiiig der maningsachen Ucbcrgänge Sorge ge tragen: auch hinsichtlich seiner Teinpvnaliinc kann bis aus das gelegentlich etwas verschleppte »>ctsn> ec», --pieit-- nichts angefochten werde». Eine zweite, weit weniger gcniale, aber doch recht „kunstreiche" Schöpfung, die tvntra pnnktisch nicht uninteressante „Friedcnsseier"-Onvcrt>iic von Earl Reinecke, gelangte gleichfalls zu sehr befriedigen der Darbietung. Hier zeigten sich auch die Blechbläser in gutem Lichte. Besondere Schwierigkeiten sind in diesem, allerlei feierliche Ehoralmotive und Ehormclodicn Handels verwendenden Werke nickt enthalten. Man könnte auch darüber streiken, ob diese Schöpfung alcich bei dem zweiten der nengeschassene» Volkssinsoniekvnzerte einen Platz sindcn durfte. Aber darüber kann bei ernstlmfte» Leuten keine Meinungsverschiedenheit herrschen, daß die Aufführung eines Schmarrens wie Schumachers „moderner Suite: Bilder vom Rhein" in einem solchen Konzert rin Frevel a n d e r W ü r d c d e r K ii n si ist, die höhere Ziele hat, als mit Oboengcdudcl. Sordinengesänset, Scxtcnsingsong und „Kahnfahrt beim Abendläuten", „Marsch der Winzer" «sw.
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