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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.06.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120622025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912062202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912062202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-06
- Tag1912-06-22
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Lies« «latt »Kd den Lesern v»n Dr«den «Ohrend und Umgebung am Tag« vorher bereit, al, Morgen in «in« ptgefteM, während e» die Poft-Lbonnenten am "" '— E«sainta>»gabe erhallen. 5«. Jahrgang, 170. vezus»-Gebühr »tertelickhrl. Ille Dre». den »et tögltch iw«' «Llt>er Zutra-un, <an Sonn- und Montagen nur einmal» »,dt» M, durch »u.wLrttg« Nom- mtMdnttr« dt»»,d0 M. «et «tnmaltger Zu teilung durch dt« Post »M.iohneveltellgeldj. Dt« de» Lesern von Dreeden u. Umgedung am Lag« vorher >u- gefteliien «dend-Au». goden erhalten dieou»- wtiritaen Bezieher mit der Morg»n.«u,gol>e »»lammen zuaeltelll. Nachdruck nur mll heul- licher Luellenangadc vreod. Nachr."> ,u> lig. — Unverlangte ianultripie werden nicht aufdewahr». Kl Sormalien-, 22 Juni 1912. Telcgramm-Adressc; Nachrichten Dresden. L8LS Druck uni» Verlag von kiepsch 6c Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: rNarienstraste 58/10. Fernsprecher: 11 » 208« . »601. «nieigeii-rarif. Annahme von Ankün- digungen b»L nachn,. :i Uhr. Lonntagi. nur Marienftrahe .18 von N dis l/U Uhr. Die einspaltiae 6rrundzctte ica. 8 Lud,,,» lt« Ps . Familien Nachrichten aus Dresden Pf.- die zweispaltige Jette aufTei,seite7«Pf.die zweispaltige Reklame, zette 1.5,<t M. — In Hummern nach Sonn und Feiertagen die einspaltige «»rundzette Pi, Familien- ^Nachrichten aus Dre«. den die «'»rundzeile ll« Pf. — Auswärtige Aufträge nur gegen Aorousbezahlung. Jedes Bclegdlatl kostet 10 Pf. Keactüen 5ie ciie Zcliaufensler der „Raumkunst" Vikloriaslrake 5 7. öi-sulsusslstlunLsn in §506165 ^uswsiil bei bi!li§sl65t ^561865,. ALrv erkigs ^l6ser5. Der Rat beschloß, die sechste Dresdner Elb- brücke bei Onkel Toms Hütte zu errichten. Die in der Egcrstcintorburg ausbcwolirte Kaiser- kette des Kölner Ni ä n n c r g c s a n g v c r c i n s ist mit anderen Wertsachen des Vereins i» der vergaiigenen Nacht bei einem Einbruch gestohlen worden. Zu Beginn eines Damvscrnussluges der Tilsiter Seminarübnngsschnle brach beim Absahrcn des Dampfers der Landungssteg. Zehn junge Mädchen sielen in die Memel und wurden zum Teil schwer verletzt. Das ungarische P o st s ch i f f „Königin Elisa beth" brannte auf der Fahrt ans. 2 9 Personen sind teils ertrunken, teils verbrannt. Bei Madrid entgleisten zwei Straßenbahn wagen infolge BersagcnS der Bremse. Zwei Per sonen wurden getötet und neun schwer verletzt. In Mulden kam cö zu neuen Soldatcn- Meutereien. Ueber die Gesandtschaften der Bundes staaten außerhalb Berlins legt die sächsische Regierung ihre» Standpunkt in der offiziösen „Lcipz. Zig." in folgenden Ausführungen dar, die zugleich eine Würdigung der Tätigkeit deS sächsischen Gesandten in Wien in Sachen der SchifsahrtSabgaben enthalten: „In einem Artikel einer Chemnitzer Zeitung wird im Anschluß an die württcmbcrgischen Kammcrverhandlungcn die Frage erörtert, ob neben den Gesandtschaften der deutschen Bundesstaaten in Berlin auch die Gesandtschaften der B u n d e s st a a t c n außer halb von Berlin, und zwar sowohl diejenigen, welche die Bundesstaaten gegenseitig innerhalb des Reichsgebietes als solche, welche sie außerhalb desselben unterhalten, bci- zubchalten seien. Wenn der Artikel zu dem Ergebnisse kommt, daß diese Gesandtschaften insbesondere ohne Schaden des Ansehens der Regierungen und -Höfe in Wegfall kommen könnten, so steht dem gegenüber, wie wir von zuständiger Seite erfahre», die Königlich Sächsische Regie rung nach wie vor aus einem durchaus entgegengesetzten Standpunkt. Daß die bestehenden sächsischen Gesandtschaften das Minimum dessen darstcllcn, was aus geschichtlichen, geo graphischen und wirtschaftlichen Gründen, sowie im kon ventionellen Interesse und zur Aufrcchtcrhaltung der Rechte der Krone notwendig ist, hat der Staatsminister der aus wärtigen Angelegenheiten Graf Bitzthum von E ck st ä d t in seinen Reden in der Zweiten Kammer vom 4. Mai 1919 und vom 7. Mai 1912 des näheren dargelcgt. Daß die außerhalb Berlins bestehenden Gesandtschaften der dcntschen Bundesstaaten nicht nur nicht im Widerspruch mit dem föderativen Charakter des Reiches stehen, sondern sogar als Acußcrungcn des föderativen Charakters des Reiches sich darstellcn, entsprach auch der Auffassung des Fürsten Bismarck, der insbesondere das Bedürfnis preußischer Gcsandtschastc» bei anderen Bundesstaaten fortdauernd für begründet hielt. Nach Dar legungen des Fürsten Bismarck im preußischen Abgeordne tenhaus«; sprechen für die Fortdauer die gleichen Gründe, die für den diplomatischen Bcrkchr mit ausländische» Höfen vorhanden sind, weil auch hier cs sich darum haudcil, aus die Willcnscntschlüssc unabhängiger Machtfaktoreu — der Bu»dcsrcgicru»gen an ihren Litzen — cinzuwirkcn und weil dabei von dem schriftlichen Bcrkchr nicht die gleiche Wir kung erwartet werden kann wie von dem mündlichen, zur richtigen Stunde und an der richtigen Stelle vorgetragcnen Plädoyer des Gesandten. Bor allem aber muß den Aus führungen in dem Artikel des Chemnitzer Blattes cntgcgcii- gctrctcn werden, insofern darin das Bestehen cinzelstaat- licher Gesandtschaften neben den Rcichsmissioncil im Rcichs- auslaiidc um deswillen bemängelt wird, weil „es um des föderativen Gedankens willen nicht angängig sei, das, ei» deutscher einzclstaatlicher Gesandter im Auslände gegen den deutschen Botschafter arbeite" und dabei gleichzeitig -er Tätigkeit des sächsischen Gesandten in Wien in Sachen der vT ch i f f a h r t s a b g a b e n gedacht wird, mit dem Bemerken, cs sei bedenklich, die Schwierigkeiten der Reichsverwallung durch Bcrtretung der Interessen des einzelnen Bundesstaates zu erhöhen. Staatsminister Gras Bitzthum hat in seiner Rede vom 7. Mai 1912 ausgessthrt, daß wie bei -er Ausübung des Gesandtschaftsrcchts der deutsche» Einzclstaatc» jede Beeinträchtigung einer einheit lichen Wahrnehmung der deutschen Politik nach dem Rcichs- auslande hin auss strengste zu vermeiden sei, so bei der Pflege der speziellen, namentlich wirtschaftlichen Interessen des EinzclstaatS die Gesandtschaft des Elnzclstaates stets eingedenk sein müsse, daß sie hierbei gleichzeitig und oft in erster Linie Interessen des großen deutschen Vaterlandes vertritt. Bon diesen Gesichtspunkten aus konnte auch die Tätigkeit des sächsischen Gesandten in Wien in Lachen der SchifsahrtSabgaben lediglich darin bestehen, die Stellung der öffentlichen Meinung in Oesterreich zu be obachten und die sächsische Regierung über den Standpunkt der österreichischen Regierung, soweit er ihm bekannt wurde, zu informieren. Bon allen Verhandlungen mit der öster reichischen Regierung in Sachen der SchifsahrtSabgaben oder gar von einer Durchkreuzung der Rcichspolitik in irgendeiner Richtung, so daß eine Divergenz des sächsi schen Standpunktes von demjenigen des Reiches Oesterreich gegenüber zutage getreten wäre, hat sich der sächsische Gesandte in Wien selbstverständlich auf das strengste fe r n g c h a l t c n. Uebrigens hat auch das Reich, welchem zu Abmachungen über die Einführung von SchifsahrtSabgaben erst durch die Abänderung des Art. 94 der Rcichsvcrfkssung die Möglichkeit geboten worden ist, mit unserem österreichischen Nachbarstaate in Lachen der Schisf- fahrtsabgabcn bis jetzt überhaupt nicht verhandelt." Neueste Drahtmeldungen vom 21. 2uni. Die Kieler Woche. Laboe. Heute vormittag begann die Jubiläums feier des Kaiserlichen Iachtklubs ans der Kieler Forde. Bo» 19 Uhr 29 NU», ab starteten die großen Jachten zur Sceivettsahrt in der Strande» Bucht außerhalb Laboe. Mit den fünf Jachten der Klasse F gina „Meteor" durch den Start. Der Kaiser hatte sich um 8^ Uhr an Bord begeben. Um ll Uhr ."> Mi», begann die Weitfahrt der mittleren Klassen bei Heikendvrf, denen die Baute der Sonderklassen folgte». Noch später endlich starteten die kleineren Segler zur Blumenwettsohrt. ES waren also alle hier versammelten Klassen aus dem Plane. Eine ge waltige Anzahl voll Begleilsahrzengen aller Art hat sich hinaus begebe». Die Kölner Kaiserkctte gestohlen. Köln. iPriu.-Tel.i In der vergangenen Nacht drangen Diebe in die Eigelsteinlvrbnrg ein, in der sich das städ tische histvris ch c M » s c n in befinde!. Sic erbrachen verschiedene Schränke, in denen die hiesigen Gesangver eine» gehörenden Preisgegcnstande ausgestellt sind, und siahlcn u. a. den vvm Ka i s e r gestiftete n W ander- preis, die sogenannte Kaiscrkcttc, die der Kölner Mannergesangverein beim letzten großen Clcsangsivetlslreit in Frantsiirt a. M. >999 znm zweite» Mate eroberte. — Bv» der Kriminalpolizei in bisher folgendes ermittelt worden: Die Diebe drangen unter 'Benutzung einer Strick leiter und des Blitzableiters in das obere Stockwerk der Eigclsteintorburg ein. Sic erbrachen drei Schränke, darunter die des „Kölner Mannergesangvereins" »nd des „Licdertranzcs". Außer der Kaiserlctie wurden noch eine Anzahl weiterer Preise, bestehend in Goldmünzen, ent wendet. Die Diebe verließen das Gebäude durch die Ein- aaiigstür, indem sic den im Schlos, steckenden Schlüssel hcrilnidrchtcii und die beiden Riegel beiseite schoben. Bis jetzt fehlt noch jede Lvnr von den Tätern. Die Kaiserkelte, die eine» Wert von M 999 Mt. hat, ist für 18999 Mk. bei der Bcrsicherniigsgesellschast „Tlinringig" in Erfurt ver sichert. Tic Bersicherungsgesellschast sichert für die Auf findung der Kcite eine Belohnung von 1999 Mk. zu. Die entwendeten Kostbarkeiten besitzen einen Wert von etwa 75,999 Ml. Prinz Joachim von Preußen als Lebensretter. Kiel. iPriv.-Tel.l Prinz Joachim machte gestern nachmittag an Bord der Jacht „I ö u n a" eine Kreuzfahrt. Plötzlich erblickte er ein Boot, das in einer Bö gekentert war. Die Besatzung hatte sich ans den Kiel zu schwingen vermocht und winkte nun um Hilfe. Der Prinz sprang mit einigen Matrosen in das Bciöoot der „Iduna" und rettete die gefährdeten Schissbriichigen. Dann wurde auch das Boot geborgen und nach Kiel gebracht. Eine deutsche arktische Erpcdition nach dem Eismeer. Berlin. Eine deutsche arktische Expedition zur- Forschung im n ördl i ch e n E i s in c e r e iNvrdvst- passagcj ist nunmehr gesichert. Die Expedition, deren Dauer ans drei bis vier Jahre berechnet ist, wird unter Führung von Leutnant S ch r ö d e r - S t r a n z im Inui >918 ausbrcchcn und durch den Stillen und den Allanliichcn Ozean zurücklehre». Dein Ehrenpräsidium gehören an Prinzessin Therese von Bancr». der Herzog von Allenburg, Herzog Adolph Friedrich zu Mecklenburg, der Herzog von Urachs und eins!»streiche Persönlichkeiten des Wissenschaft Kunst und Wissenschaft. 7* Mitteilung aus dem Bureau der Kiinigk. Hoftheater. Als letzte Borstellung vor de» Ferien geht Sonntag, den 23. Juni, im König!. Schanspielhausc Hebbels „Gnges und sein Ring" l>9. Vorstellung im Ziiklns klassischer Werkel in Szene. 4* Residcuztheatcr. Svielvlnn vom 23. Juni bis 1. Juli. Sonntag nachm. Uhr: „Die Mütter": abends 8 Uhr und Montag: „Sommcrspuk". Dienstag: „Büxl". Mittwoch und Donnerstag: „Lommerlvuk". Freitag: Büxl". Sonnabend: „Meners". Sonntag nachm. 3»/> Uhr: „Wie Minister fallen". Montag: „Das kleine Ca sä". 4» »arten für Studierende zu den Dalcroze-Lchnlseften. Die Bildung»»,istaltIaqucs-Dalcroze gibt bekannt, daß sie, einer Anregung hiesiger Ltudicrciidcr der Technischen Hochschule, der König!. K»»st- gciucrbcschulc und der König!. Akademie der bildenden Künste fol gend, für jeden Festabend eine beschränkte Anzahl Karten lSteh- platzi zum Preise von 3 M., statt tn M., pro Karte zur Verfügung stellt. Die Karten werden nur unter Borwei» der Legitimation bei der Konzcrtdirektio» F. Nie», Drcödcn-A., Sccstrastc 2l, abgegeben. 4* Die Leitung der Bayrcuthcr Festspiele. Aus B a l,- rcuth wird gemeldet: Fron Cvsima Wagner, die bisher die Oberleitung der Festspiele stets sich selbst Vorbehalten hatte, hat in diesem Jahre sich von den Geschäften voll kommen zurückgezogen, da sie sich zu schwach für die großen Anstrengungen fühlt, und ihren Sohn mit der gesamten Oberleitung bctrgul. 4» Der Ehrenpreis der Stadt Berlin für die Große Berliner Kunstausstellung 1912 wurde dem Maler Pro fessor Alfred Mol, rbutter zucrkannt. Der Maler Hugo Baar gestorben. In Brünn ist. wie gemeldet, der deutich-inälirische Maler Hugo Baar, Mitglied des Hagenbundes und Obmnnnstcllvcrtrctcr der Bereinigung der dcutsch-mährischen bildenden Künstler, gestoxbcn. Baar hat sich durch seine Wintcrbilöcr bekannt gemacht. ß* Das musikalische Ehrendoktorat der amerikanischen Universität Milton ist dem Musikdirektor Fritz Lubrich in Sagan mit Rücksicht aus seine Verdienste um die dcnlsch- amcrikanischc Kirchenmusik verliehen worden. Berliner Leben. Es kriselt bedenklich in der deutschen Rcichshauptstadt. Man könnte in mancher Hinsicht beinahe schon sagen: cs kracht. Kaum ein Tag ist in den letzten Wochen vergangen, ohne das, in dem Handelstcil der Berliner Zeitungen von Zahlungsschwierigkeiten einer Firma oder von Sanierungs- Versuchen zur Abwendung eines Konkurses oder von einem außergerichtlichen Vergleich mit unwahrscheinlich kleiner Zahlungüguote zu lesen war. Bald handelte es sich um ein Bankgeschäft, bald um eine Fabrik, sehr häufig aber um eine große Baufirma. Jedem Fremden, der in de» letzten Jahren hierher gekommen ist, muß es besonders ausgefallen sein, welche gewaltige Bautätigkeit in Berlin grassierte. An alle» Ecken und Enden sah man die Ricscngcrttstc, hinter denen ein Heer emsiger Arbeiter, oft sogar mitten in der Rächt bei elektrischer Beleuchtung, unablässig tätig war. Häuser, die in jeder anderen Stadt als neu und ganz aus der Höhe gegolten hätten, wurde» nicdcrgcrisscn und an deren Stelle modernste Wohn- oder Gcschäftspalästc errichtet. Ucbcrall trat eine förmliche Gier hervor, das ohnehin junge Bild der Millionenstadt noch mehr zu verjüngen und zu modernisieren. Man baute neue Theater und Hotels, neue Bier- und Kaffeehäuser, neue Luxuspalästc und monn- mentale Geschästsgebäude, neue Vergnügungsstätten und staatliche oder städtische Monlimentalwerke. Ganze Stadt viertel haben binnen kurzem ei» völlig verändertes Gepräge erbaltcn, freilich nicht immer znm Vorteil verändert. Häufig genug muß, wer mit einigem ästhetischen Sinn ansgestattet ist, das Neue, das da gleichsam über Nacht cmporwächst, mil sehr gemischten Gefühle» betrachten. Aber im ganzen geht es doch mit der neuen Berliner Architektur unverkennbar vorwärts. Man begnügt sich, wenn man cs sich irgend leisten kann, nicht mehr mit minderwertigem Material, mit ans- geputzten Surrogaten, sondern bevorzugt das Echte, Ge diegene. , Man mag den großen Warenhänsern so viel Schlechtes nachsagcn, wie inan will und tann, das muß ihnen aber auch der Feind laßen, daß sic in dieser Beziehung liier vielfach bahnbrcchcud und ionangebend vorgegangen sind. Tas Messelsche Wcrthcim-Haus am westlichen Ende der Leipziger Straße iß eine allererste 'Nummer und wohl das großartigste Privaigehäudc, das Berlin gegenwärtig besitzt. Es ist ia richtig, die Ecte ani Leipziger Platz ist eine Kathedrale, die aus alles schließen läßt, nur nicht daraus, daß sic den Eingang z» einem riesigen Kaufhaus l'ildcl. Insofern ist sic also verfehlt, so schön sie an sich sein mag. Aber das übrige bedeutet eine wunderbare Bereinigung non schlanker Schönheit und praktischer Einsachheii. Das ist großartig und zugleich ganz neu, ohne Borhild, vielmehr selbst vorbildlich. Der geniale Architekt fand hier zweck entsprechende AusdruckSformcil, die vor ihm nichi bestanden haben »nd die ansterdem, was bei einem solchen Gebäude eigentlich Vorbedingung ist, jede Erweiterung und Fort führung ohne weiteres gestatten. Die Probe aus dieses Excmpcl ist soeben gemacht worden »nd tadellos ausgefallen. Unter de» denkbar schwierigsten Verhältnissen ist das Warenhaus nach der östlichen Seite hin erheblich crwcitert morden. Eine Reihe säst noch »euer Häuser mußte fallen. Dabei gab cs zwei Hindernisse. I» dem einen Hause Halle sich ahnungsvoll ein Maler für längere Jahre seßhaft ge macht, der förmlich die Spezialität betreib!, sich da nieder- zillasscii, wo er eine große Abstandssnmme für sich wittert. Mail Halle sic ihm auch in diesem Falle schnell geboten, so etwa 39 999 Mark. Er aber hatte es sich in den Kops gesetzt, diesmal mit einem Schlage ein reicher Mg,,» zu werden, und forderte eine ganz nnwahrscheiitliche Anzahl brauner Lappen. Man mnßlc vor de» Kadi gehen, »nd da solche Prozesse »»endlich viel Zeit in Anspruch nehme», mußte in zwischen sozusagen um ihn herum gebaut werden. Er bicit dem nichi zu knappen Lärm und Staub tapfer stand. Seine Zähigkeit wurde freilich nur mäßig belohnt. Das Gericht gelangte zu der Ucbcrzcugung, cs mit einem Menschen zu
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