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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.11.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19121108019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912110801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912110801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-11
- Tag1912-11-08
- Monat1912-11
- Jahr1912
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.11.1912
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Freitag, 8. November 1912. Anzeigen-Tarif. Annahme »an Ankcu»- ki-ung-n bi» nachm. :> Uhr, Eonniag» nur Marienftratze SS van 11 bis >/U Uhr, Dm einlpalttac (brund^il« lce. S Tuben» sa Ps., Kamillen Nachrichlea aus Dresden 2S Ps: die zweilpaltige ,jcü« ausser,seile 70Pf,,dl- zweispaltige Sicklame- zeile I.W M. — In Nummer» nach Sonn, und Feiertagen die einspaltigc v>rund»etle M Ps, Familien- Nachiichle» au» Dres. den die ibrundzeUe Nt> Ps, — AuiwSrtige Auslräge nur gegen Vorausbezahlung, — Jedes Belegdlaii loslet >" Pi- kvfisvn Hu8t«n »lick Hvkerkvit ^ » Scliliuctie, Platten. Sclinltre. Klage, Klappen. I ^ UW UHU HHH U Nulle,, ZVstren, sovie u eluHUI^ Silk Ns8edw8vdkä3i'f8-Lrtl!l6! OIss 1 lAsrk. blue eckt mit Sekutrmsrlce „Fintier Fnna". Versanck nach auswärts. LöniLl. Lolspotdvlrs. Vrvsäsü-ä.. Seorsentor. uNe- Mnnlkcieksen-p-iel-nnnen. Selk»«n>er. «I» S>>»» lietern Io Kesten yunIUäten KNNxs» «« «tat»» 6^/77/77/- L/. 6v/77/)SF/7/6 keinkarck Stieiiler L köttxei-, vi-esäen.^Vettinci-sti'. 8 . jectee tkrt aus üon boüoiitvnclston cilnsbüttan clo» In- unik :i ckuslaniles oinpkvblon !» roiolibaltigee äuswubt :: Mi!. W> L 8M. Inst.: iiiviisi-«! Nim. Qexiünclet 1848. 18. bernspr. 4277. Le! ieeiofkei'. Leke-AMel. Lellemsree. 4<I«»IL NätvL, ALLv erkigo Lesov, Mutmaßliche Witterung: Heiter, sehr kalt, trocken, Eine W a k l o t - G e d ä ch t n is s e i c r fand gestern i» Gegenwart des Kronprinzen Georg im Ltün be hau sc zu Dresden statt. Die Z iv i s ch c n d e p n t a t i o n der Ersten Kam mer hat die Beratung des V o l k s s ch » l g c s c tz c n t - wnrfs beendet. Der Bundesrat hat aus eine Anregung der ham- burgischen Regierung hin die Bestimmungen über die tierärztliche Untersuchung des in das Zvll- inland eingehenden gefrorenen Fleisches erleichtert. Der Entwurf des neuen P v st s ch c ck g c s c tz e s ist dem l>i cichstage zugegangen. Gesetzentwürfe einer Konvention über das Wechsel recht und betreffs der Haftpflicht der Eisenbahnen werden demnächst dem Bundcsratc zu- gchcil. Das R e i ch s j u st i z a m t beschäftigt sich von neuem mit Borarbeiten zur geschlichen Regelung dcS Straf vollzuges. Der Ausschuß der österreichischen Delegation für auswärtige Angelegenheiten befaßte sich eingehend mit Oe st erreich-Ungarns Balkan Politik. Ter türkische Thronfolger wird wieder ins Hauptquartier abreisen. Die türkische Regierung hat zwar die Räumung KonstantinopclS und den Rück zug nach Asien ins Auge gefaßt, trifft indessen noch Borkehrungen zur Sicherung Kvnstantinopels. Die albanische Frage Der europäische Schwerpunkt der Balkankrise hat im Laufe der bisherigen Ereignisse eine Verschiebung nach der albanischen Seite hin erfahren, Zuerst lag er im Sandschak Nowibasar, das allgemein als das gefährlichste Streitobjekt zwischen Oesterreich und dem Balkauvierbunoe galt, so daß eie Lage sich zu einem bewaffneten Konflikt zuzuspitzen schien für den Fall, daß die serbisch-montenegrinischen Truppen den österreichischen Anspruch auf Frcihaltung des Sandschaks nicht respektieren sollten. Tatsächlich lag dieser Auffassung auch ein wohlbercchtigter Kern zugrunde: denn die Wiener Aktionspartci, die unter dem Einflüsse des Erzherzog-Thronfolgers steht und nach einer energischen Wahrung der österreichischen Balkaninteresscn drängt, hatte ihre Willensmcinung bezüglich des SandschakS so un zweideutig knndgegcben, daß ein Zweifel nicht möglich war. Im entscheideirden Augenblicke gelang cs aber der von der Wiener Hofburg ausgehenden Gegenwirkung, einen Aus gleich zwischen den beiden verschiedenen Richtungen, die über die Art der Orientierung der österreichischen Balkan- pvlitik um die Herrschaft stritten, hcrbeizusiihrcn, so daß die Besetzung des Sandschaks durch die vereinigten serbisch- montenegrinischen Heerscharen das habSburgischc Schwert noch nicht aus der Scheide fliegen ließ. Auf dieser Grund lage beruhte das abgeschmächte Balkanprogramm, das Graf Berchtvld in den Delegationen entwickelte. Hiernach scheidet die Sandschakfragc als Kriegsfall ans, und ebenso verzichtet man an den leitenden Wiener Stellen auf die nisprünglich erstrebte Zollunion mit Serbien. Das ist aber selbstverständlich nicht gleichbedeutend mit einem völligen Verzicht auf deu Weg nach Saloniki, vielmehr schweben in dieser Hinsicht noch Erwägungen darüber, wie die Forderungen Oesterreichs zur Sicherung seiner lieft,- asiatischen Handelsstraße zu formulieren sind: cs scheint eine Neutralisierung der Bahnlinie nach Saloniki und oic Internationalisier»«»; dieses HafenplatzcS selbst nach dem Muster von Tanger in Aussicht genommen zu sein. Nun aber die Hauptsache! Gleichzeitig mit der Ab- schwächung des Wiener Balkanprogramms, wie eS in dem Fallcnlasscn der Sandschakforderung in die Erscheinung tritt, ist in dem vorerwähnten Ausgleich auch die vom Kaiser Franz Joseph und dem Erzherzog-Thronfolger gleichermaßen gutgeheißcnc Grenze gezogen worden, an der das Wiener Auswärtige Amt unumwunden erklärt: „B iö hierher und nicht weiter!" Diese Grenze bildet Albanien, dessen Unantastbarkeit durch die verbündeten Gegner der Türkei in so strenger und unverrückbarer Form von den maßgebenden Wiener Stellen festgesetzt wor den ist, daß eine Verletzung der so bestimmten Mnrkscheidc- linic durch das hier hauptsächlich in Betracht kommende Serbien unweigerlich die Anwendung von Wasfengcivalt zur Folge haben müßte. Das srcikonservativc Organ der ^ Reichshauptskadt erfahrt aus der Wilhclmstraßc, daß die ^ Berliner Regierung von dem auf Albanien bezüg lichen Ltandpunltc der österreichischen Regierung und deren fester Entschlossenheit, ihn unter allen Umstünden zu wahren, unterrichtet worden sei, und fügt hinzu, man werde in der Annahme nicht fehlgehcn, daß die Berliner Regierung dem Bundesgenosse» hier.» gegebenenfalls nicht nur ihre diplomatische Unterstützung leihen werde. Damit ist in der Erscheinungen Flucht aus dein Balkan ein ruhender Pol gegeben, dessen Vorhandensein eine um so größere Bürgschaft gegen w c i t e rg r c i s c n d e B e r w i ck l n n g c n bietet, je stärker die allgemeine Ueber- zeugung ist, daß er wirklich u n e r s ch ü t t c r l i ch scst- st e h t, g c d c ck t und gestützt durch die vereinigte W a s f c n r ü st u n g des Dreibundes, nicht bloß Oesterreichs und Deutschlands, sondern auch Italiens, das in kaum minderen Grade als die Donaumonarchie daran interessiert ist, daß dem Balkanvicrbundc ein energisches: „Hände weg von Albanien!" zngcrufcn wird. Wie Oester reich seine wirtschaftliche und handelspolitische Stellung in Albanien unter hervorragender Beihilfe der katholischen Ordensgescllschastcn sorgfältig ausgcbaut und befestigt hat, so ist Italien seit langem beflissen gewesen, durch.Grün dung von Schulen, Ansiedlungcn und industriellen und kommerziellen Unternehmungen auf albanischem Boden im Sinne der „friedlichen Durchdringung" des Landes zu wirke». Dadurch wurde schließlich zwischen Oesterreich und Italien ein Gegensatz erzeugt, der fortwährende Eifersüchte leien wegen Albaniens zur Folge hatte, Mißtrauen, Ver stimmung und Verärgerung hervorries und das BundcS- verhältniö nicht unerheblich gefährdete. Graf Aehrenthal war. in richtiger Würdigung der tiefgreifende» politischen Bedeutung' dieser Frage, lebhaft bemüht, die albanische Streitfrage zwischen Wien und Rom znm Verschwinden zu bringen durch die Darlegung der völlig loyalen Ab sichten Oesterreichs. Doch vergeblich. Was ihm trotz der größten Anstrengungen nicht gelingen wollte, dazu hat nun seinem Nachfolger die Gunst der Verhältnisse im Hand- umdrchcn verholfcn. Tic lüstern nach der albanischen Beute ausgestrecktcn Hände des Balkanvierbundes haben das Wunder einer italienisch-österreichischen Einigung über die beiderseitige Interessensphäre in Albanien über Nacht vollbracht, so daß nun -er schwelende Eifcrsuchtsbrand zwi schen den beiden TrcibundSgcnosscn gelöscht ist und ihre beiderseitige albanische Stellung in völligem Einver nehmen gegen die Ansprüche des Balkanvicrbundcs ver teidigt werden kann. Im Interesse des europäischen Friedens ist dringend zu wünschen, daß die Wettcrzcichcn am Horizont, die auf Sturm wegen Albaniens deuten, an der Newa gebührend gewürdigt werden. Die Petersburger Diplomatie arbeitet seit einiger Zeit mit echt sarmatischcr Geriebenheit stark hinter den Kulissen. So hat z. B. der französische Bot schafter in Wien boshaftcrwcisc ausgeplaudert, daß der vom Dreibünde einhellig zurttckgewiescnc Vorschlag des Herr» Poincaro betreffs der Dcsinteresscmcntserklärnna der Mächte auf dem Balkan eigentlich russischen Ursprunges ist. Herr Poincaro wurde damit in die Fcucrlinie vor geschickt und mußte die Blamage auf sein eigenes Konto! nehmen. Vor allem scheint die Petersburger diplomatisch«^ Dis Serben werden übermütig. Ein bedenkliches Zeichen der Lage ist der augenschein lich mit ihren kriegerischen Erfolgen rasch wachsende Ucbcr- mut der Serben. Ein Korrespondent des „Daily-Mir" ist von Belgrad nach Zimonn gefahren, um dem Zensor ans- zuwcichcn und telegraphiert von dort: Die Serben wer den. wie ich aus bester Quelle weiß, alles Land, west - lieh einer von der serbisch-bulgarischen G rcnzc nach I st i p und von da ü b e r P crlcpe un d Ocrida nach dem Hafcn Dnrazza gezogenen Linie für sich fordern, wodurch das Königreich an Größe verdoppelt werden dürste. Gegenwärtig sind Verhandlungen mit Montenegro im Gange, um dieses zu veranlassen, den eben eingenommenen Hasen von San Giovanni di Medna an Serbien abzutrctcn. Man wird in Belgrad unter allen Umständen auf einem Ausweg nach der Adria bestehen. Aus diesem Grunde marschie ren vier Triippcnabtciluugen in Eilmärschen westlich durch Albanicu nach der Küste. Die Serben beginnen übcr- j Vcxierkuust sich jetzt Rumänien gegenüber zu betätigen, l das offenbar von einem geschlossenen Zusammengehen mit dem Dreibünde in der albanischen Frage abgezogen werden soll, ein Spiel, das hoffentlich von Wien aus recht zeitig erkannt und durchkreuzt werden wird. Läßt sich Rußland dazu verleiten, auch den serbischen Drang ans Meer, an die Küste Albaniens zu unterstützen und dadurch Oesterreich gegenüber eine Trntzpvlitit zu treiben, so ist nicht abzusehen, wie die Lokalisierung des Balkankricgcs. die doch angeblich von allen Mächten gleichmäßig erstrebt wird, gewährleistet werden soll. Sehr rasches und zweifel- freies Handeln der Petersburger Diplomatie tut not, wenn nicht die schwersten internationalen Gefahren heraus- bcschworcn werden sollen. Schon hat der serbische Minister rat sich schlüssig gemacht, die offiziösen Wiener Warnungen wegen Albaniens in den Wind zu schlagen und die von Oesterreich gestellte Grenze zu überschreiten. Das von deu serbischen Truppen besetzte Monasiir liegt bereits in der albanischen Sphäre, und wenn Serbien vorangeht, werden alsbald auch Bulgarien, Montenegro und Griechenland Nachfolgen und ihre albanische Rechnung präsentieren. Es ist glko zweifellos Gcsahr im Verzüge, die nur wirksam beschworen werden kann, wenn Rußland jetzt ein Macht wort zn den Balkanstaaten spricht, das diesen jeden Zweifel darüber benimmt, daß in Petersburg die österreichischen Ansprüche auf Albanien ohne Vorbehalt anerkannt werden. Für die Donaumonarchie handelt cs sich hier um eine Lebens- und Schicksalsfrage. Jetzt oder nie! Jeder ein sichtige deutsche Politiker wird das Mitempfinden und mit der Rückendeckung Oesterreichs durch den Dreibund in der Verteidigung des Grundjatzes, daß Albanien unantastbar ist, völlig einverstanden sein. * Wir schließen an die vorstehenden Ausfnhrnngcn fol gende Auslassungen des „Lvk.-Anz.", die möglicherweise inspiriert sind und den Serben einen Weg zum Acgäischcn Meere Vorschlägen: Einer von den vielen Schwerpunkten, deren sich das Balkanproblcm erfreut, ist der serbische Wunsch nach eine m Hafen an der Adria, ein Wunsch, der angeb lich von russischer Seite gestützt, von anderen Mächten aber, wie Ftalien und besonders Oester- r e. i ch - U n g a r n , bekämpft wird. Tie Besprechungen zwischen dem Grasen Berchtvld und dem Marquis di San Ginliano in Pisa haben bekanntlich zu einem ll c b c r c i n k o m m e n geführt, in dem beide Mächte die Integrität und somit auch Unteilbarkeit Alba niens zur Richtschnur ihrer gemeinsamen Balkanpolilik gemacht haben. Der von Serbien gewünschte Zugang zum Adriatischen Meer würde aber quer durch albanesi- s ch e S Gebiet führen. In diesen Gegensätzen liegt somit ein gewisser Konflikt s st osf, der besonders in Wien mit nicht wegznlcngncndcr Nervosität behandelt wird. Näher betrachtet, ist in der Tat nicht ciuznschcn, warum die ser bische Sehnsucht nach dem Meere, gegen die an und für sich gar nichts cinznwcndeu ist, gerade zn dem Gestade der Adria führen sollte. Außerhalb Serbiens ist man der Meinung, daß cs sowohl aus politischen wie ebenso ans wirtschaftlichen Rücksichten am geeignetsten erschiene, wenn Serbien sich den Weg zum Aegäischen Meere freimachen würde, was in Anbetracht seiner jetzigen militärischen Erfolge keine größe ren Schmierigkeiten mit sich zn bringen vermag. Es ist an- zunchmcn, daß man auch in Wien einem solchen Plane keinen Widerstand leisten würde. Eine Verständigung zwischen Wien und BeIgra d über diese Frage würde jedenfalls zu einer Entspannung der Lage und dabei zur Lösung des Balkanproblems beitragen. wütig zu werden. Man hört Prahlereien, wie: O e st e r r e i ch mit Krieg b e d r o h e n , und Faseleien von der Gründung eines serbischen Kaiserreiches. Die Er folge der Bulgaren werden in Belgrad mit Mißtrauen ausgenommen. Major Sndvinir-Kustotsch, der Führer der Verschwörung, die dem König Alexander und der Königin Draga das Leben kostete, ist wieder in die Armee cingc- trcten, ans der er seinerzeit ans Englands besonderen Wunsch enttassc» worden war. Rumänien und Dreibund. Wie die Bukarestcr Blätter melden, haben die Trci- b n n d m ächte R n in ä n i e n Zusicherungen hinsichtlich einer Berücksichtig» u g r u m ä u ischc r W ü n s ch e bei etwaigen Veränderungen des Ltatusqnv auf dem Balkan gegeben. „Lecolul" will bestens ersahren haben, daß Rumänien schon seit Jahren so gut wir gleich berechtigtes Mitglied des Dreibundes sei und daß lediglich hieraus das passive Verhalten Rumäniens in der Balkanbewegung zurnckziiführen sei. Der Krieg auf dem Balkan.
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