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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.10.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19121018028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912101802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912101802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-10
- Tag1912-10-18
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L Ubena-Iurgavr -s während e» dt« P»st-»d«nneniin «» in «i«r »esamtmwgabe erhallen. Freitag, 18. Oktober 1912. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von kiepsch äc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstraste 38/^0. Fernsprecher: 1t » 2VS6 . L«0I. Anjeiaen-Daris. Annahme non Antlin- »iaungen dt« nachm N Uhr. Lonntaa« nur Morienstrake !>n von II di» > n Uhr. Die etntpaltiae t«>rundt»>te Pa. d LUden» Nt Pt. isamilien Nachrichten au« Dre»den e:> Pt t die zweispal>i-,e Zeile auf2eHieite7t>Ps..dte zweilpattige Neltamr. zette I.ka M. — Zn Nummern nach Sonn und Feiertagen die einspaltige ttzrundzeite ttS Pf, Familien Nachrichten au« Dees- den die Grundzcite N> Pt. — A»«n>Srti-tk AuttrLge nur gegen Vorousvezahlung, — Jede« Betegdtatt koste« I» Pf. D^esclnes kank ^.tclienlLspillll unä Reserven 261 A4L11. ^lsrlc. »WiNÄm Iill MMln: Oreickea-^.. Löllig-1odauu-8lra»ae 3 „ „ krager Ltrasae 45 :: :: „ „ Ltriesener Strasse 44 u vre»cken-dl., Lautrner Strasse 3 :: :: Llasevitr, ILurort IVeisser Hirsch, Ickeissen unck ILütrsckeedrocka. Dsreinls^eo, ^.unaimis rur Vorrinsuox. :.: LekeelL-Verlcetir, Lröllvung von Lcdsolckouteii. FVertpapiere, ^n- unä Voricauk, DeleitiUQx. Loupoas, kiulosullF Ullck Vsrcvsrtuiißs. Depots, ^.ukbevairiullA ollansr u. varsciiliessbarer. ILreckitbriete ruik alls llauptplütLS ckar ^Vslt. MLrv ertigo Lefov. Der König wohnte heute der Einweihung der K i n d e r k o l o ui c in Oberster merSdors bei Chem nitz bei. Dir belgischen M i l l i o u e n s ä l s ch » n g c n haben in Brüssel bereits mehrere Zahlungseinstellungen zur Folge gehabt. An der bulgarischen und serbische« Grenze haben die Feindseligkeiten begonnen. Die Montenegriner haben nach zweitägigem Kampfe Bcranc genommen, wobei sic 7V» Gefangene machten. Die Pforte hat den griechischen Schissen mit fremder L a d u n g die Abfahrt gestattet. Der Ersultan Abdul Hamid soll in der nächsten Zeit von «Saloniki nach K v n st a n t i n o p c l übergcführt werden. Nooscvclt hat aus Anlast des Attentats zahlreiche Telegramme erhalte», darunter vom Deutschen Kaiser und vom K r v n p r i n z c n pa a r e. Der Kampf hat begonnen. Sonstantinopel. Eine Reutcr-Mcldnug von heute frSH besagt: Die Feindseligkeiten habe« an der bulgarischen «nd serbischen Grenze begonnen. Ohne formelle Kriegserklärung haben danach auch die Feindseligkeiten an der bulgarischen Grenze begonnen. Ein merkwürdiger Zustand. Abberufung der Gesandte«. Man ruft gegenseitig die Gesandten ab, a» den Grenze» kämpfen bereits die Truppen, aber vor einer offiziellen Kriegserklärung schreckt man noch zurück, mit Ausnahme Montenegros. Jetzt hat auch der türkische Gesandte in A then Order bekommen, Athen zu verlasse n. Die griechische Regierung hat jedoch keine amtliche Mitteilung dieser Tatsache erhalten. Die türkischen Konsuln in Griechenland werden die Abreiscvrdcr erhalten, sobald der Abbruch der Beziehungen endgültig geworden ist. Die offiziöse „Ieni Gazetta" schreibt, der Abbruch der diplomatischen Beziehungen bedeute keine Kriegserklärung. Die Türkei würde nur einer glcichstehenden Macht den Krieg erklären und ziehe deshalb vor, üast die Kriegserklärung von Bulgarien, Serbien und Griechenland ausgehe. In Belgrad forderte am Mittwoch nachmittag der t ü r k i s ch e G e s a n d t e A l i F u a d B c n seine Reisepässe »nd verliest um « Nhr abends mit dem gesamten Personal der Gcsandtschast Belgrad. Er bcaibt sich über Scmlin und Rumänien nach Konstantinopel. Ans der Schifssstativn hatten sich zur Verabschiedung sämtliche diplomatischen Vertreter de» Grostmüchtc. sowie der rumä nische Gesandte cingefnndcn. Tic türkischen Unter tanen wurden unter den Schuh des deutschen Ge sandten v. Griesinger gestellt. s Die serbische Regierung bat ihrem Ge sandten in Konstantinopel de» Befehl übermittelt. K v » st a n t i n v v e l in Uebcreinstimmnng mit dem bulga rischen und dein griechischen Gesandten unverzüglich zu verlassen. Gcncralstabschcf Pntnik hat sich zur Leitung der Truppenkvnzcntrationen an die Grenze begebe». Beranc im Besitz der Montenegriner. Die Montenegriner haben, wie aus Pvdgoriha gemeldet wird, nach zweitägigem Kninpsc Beranc ge- nommcn. Dabet haben sic 7Nl> Gefangene gemacht. Die Einnahme der Stadt erfolgte Mittwoch mittag. Der Ein zug der Truppen unter General Wukvtitsch wurde von der Bevölkerung mit Jubel begrüstt. Auster ll unbeschädigten Kruppschen Fcldkanvnen licsten die Türken viel Munition und anderes Kriegsmaterial, sowie Provinnt für zwei Mo nate zurück. DaS Neutersche Bnrcau meldet über die Einnahme von Beranc: Bor Beranc war Mittwoch abend ein hitziges Ge fecht. Die Montenegriner erstürmte» zwei wichtige Stellungen, nahmen zwei türkische Kruppgeschütze mit Mu nition und befestigten sich in der Nacht. Frühmorgens setzten sic den Kamps fort, wobei eine Abteilung unter Ge neral Wukotitsch östlich die türkische Stellung durchbrach und die Stadt cinschlost. llm ll Uhr vormittags wurde beim Feinde die meiste Fahne sichtbar. Noch in der Nacht hatten sich -l»»» Mann reguläre Truppen und 3»h" mvham medanischc Albanesen zurückgezogen. I» der Stadt ver blieben nur 7 9 9 Nizams und !>9 9 Nedif S. Bvr dem Einzuge in die Stadt besuchte General Wnkotitsch mit seinem Stabe die in der nächsten Umgebung liegenden, ans der altserbischcn Geschichte bekannten serbischen Klöster Gsonrgjcvi und Utanbori, wo Gottesdienste für die Ge sundheit des Königs und sür den Sieg seines -Heeres statt- fandcn. Der König beglückwünschte General Wnkvtitsch telegraphisch zn seinem Siege. Mastnahme» der Türkei. Die Rcscrvcdivisioncn von Erzeruni, Erziughian und Baibnrt in der Gegend der russisch-türkischen Grenze, die bis jetzt von der allgemeinen Mobilisierung nicht betrossen waren, haben den M o b i l i s i c r u n a s - beseht erhalte». Der Kriegsministcr soll Sonnabend nach Adrianopel reisen, »m das Obcrko m mando z n ü b e r n e h m c ». — Wie verlautet, sind zwei türkis ch c Divisionen in Skntari cingetrosseii. Die Lruvvcn- und Kriegömatcrialtranövorte werden von hier fieberhaft fortgesetzt. Lange Reihen von Reservisten, die ans der Provinz cintrcffcn, durchziehen jubelnd die Strasten. Die Abfahrt der griechischen Schisse teilweise gcstättet. Die Pforte hat an die Botschafter eine Note gerichtet, die den Veschlust der Regierung mitteilt, dast den grie chischen Schissen mit fremder Ladung im chwarzen Meere und in den Dardanellen von heute Donnerstag an binnen vier Tagen die Abfahrt aestattet ist. Eine Kommission des Kriegslninisterinms werde die La dungen prüfen. Sind sie sür griechische -Häfen bestimmt, so werde die Abfahrt nicht gestattet. Man schätzt die Zahl der griechischen Schiffe, die in den -Händen der Türke» bleiben, auf zwanzig. Die Dardancllensragc. Ein Vertreter des russischen Ministeriums des Acnstcrn erklärte, die Handelsschiffe unter neutraler Flagge hätten keinen Grund, sür die Sperrung der Dar da ii eilend urchsahrt Befürchtiinacn zu hegen. Russische Schisfsgüter würden selbst bei Beförderung ans einem einer kriegführenden Nation gehörenden Fahrzeuge nicht mit beschlagnahmt. Das Ministerium tresse alle Mai;- nahnien zum Schutze des südriiisischen Austciihandels. Die diplomatische Aktion. Ein Wiener Bericht des Pcsicr „Lloyd" bespricht die diplomatische Aktion in der B a l l a n s r a g c und sagt: Es erregt in Oesterreich-Ungarn lebhasic Genugtuung, dast in Paris bet unserer Polilik in solchem Maste Loyalität vorausgesetzt wird, dast man vor- schlägt, Oesterreich-Ungarn mit einem europäischen Mandat auszustaltc», damit cs die Anfrcchterhaltung des StatuSauo ans dem Balkan überwache. Dieser Gedanke wurde vor einiger Zeit auch in der englischen Presse erörtert. Schon damals hat unsere össentliche Meinung dies als einen Aus druck ehrenvollen Vertrauens angesehen. Aber sic ist nicht geneigt, praktische Konsequenzen daraus zu ziehen. Dieser Standpunkt ist auch bis heute unverändert geblieben. ^ Die neuesten Drahtberichte lauten: Die Gründe sür die Ucbergabc von Tuff. Wien. lPriv.-Tel.j Die Ucbergabc Tu sitz durch die Türken wird in einem Bericht aus Stnlari damit erklärt, dast «chon am Nt. September ein Lebensmittel- und Mliiiitioilstransport sür die Garnison Tust von Maliswreii überfallen worden ist. Ter Komman dant des Transportes sah sich gezwungen, den ganzen Transport, »in ihn nicht in die Hände des Feindes fallen zn lasse», in den Skiitariscc zn versenken: auch der Versuch, einen zweiten Transport über den Sec zu führen, mist- lang, weil alle Warcnsührer ins Gebirge geflüchtet waren. Tic Besatzung litt schon Nol. als die Montenegriner an- grjffcn, und sie besäst überdies keine Munition. Anstatt aber den Rückzug anzntreten, nahm die Garnison den Kamps auf und schlug sich tapfer bis zum Waffenstillstand, der der ehrenvollen Ucbergabc voranging. Die Stellung der Türken am Berge Tarnbvsch. die von den Monte negrinern genommen werden müsttc, wenn sie in Skutari cinmarschiercn wollen, ist noch nncrschiittert. Die Monte negriner wurden zweimal ziirnckgeschlagen. ^ Der Kamps um das Fort Tarabosch. London. tPriv.-Tcl.i Alle englischen Nachrichten vom Kriegsschauplätze bestätigen, dast der Kampf des Generals Martinvivilsch um das Fort Tarabosch, das ihm den Weg nach Lkuiari versperrt, bisher sehr schwer gewesen sein must und noch immer fortdanert: denn ohne Unterlast werden Verwundete vvn dort nach Cctinje gebracht. Der Korrespondent der „Dailn Mail" meldet, dast die montenegrinische Regierung schon jetzt zugcbc, über l st st l! Ai a n ii v v r Tarnbvsch vcrl v r c n zu haben. Das Blatt meint indessen, dast diese Zahl offenbar viel zu niedrig gegriffen sei. Die monienegrinischen Verluste bei Beranc. Podgoritza. In dem Kampfe um Beranc be trugen die V e r l n st c der Montenegriner lst Tote und stl Bcriviiiideie. Flieger und Flngmaschinen für das bulgarische Heer. Wien. iPriv.-Tel.j Die bulgarische Kricgs- v erivalt n n g hat acht F l n g m a s ch i n c n bei der öster reichischen Motor- und Luftsatirzcnggescllschast bestellt, die noch im Laufe des Oktober zn liefern sind. Als Piloten sind drei bekannte österreichische Flieger, Stange, Barthel und Seidel, verpflichtet worden, die sich zur bulgarischen Armee begeben. Kunst und Wissenschaft. !* Mitteilungen ans dem Bureau der Königlichen Hos- thcater. Im Königlichen Opcrnhause geht morgen, Frei tag, Pueeinis „Madame Butterfly" mit Frau Nast in der Titelrolle in Szene. Die Partie des „Linkerton" singt Herr Vogclstrvm znm ersten Male. Die Besetzung der -Hauptpartien der Oper „Carmen", die Sonnabend, de» ll». Oktober, im Opcrnhansc anfgesührt wird, ist die folgende: Earmen: Fräulein Tervani, Don Jost'-: Herr Lembach, Eökamillo: Herr Plaschkc, Micabla: Fräulein v. Eatopol. Die Gcneraldirektion hat Strindbcrgs „Toten tanz" zur Aufführung für das Königliche Schauspielhaus angenommen. 1* Eine neue Verkaufsstelle sür Billetts zu den König lichen Theatern, llm den vielfachen Klagen des Publikums über Mängel hinsichtlich des B t l l e t t v c r k a n s S sür die b c i d c n K ö n i n l i ch e n Theater abzuhclfc», hat sich auf Anregung der Königlichen Gcneraldirektion die Verwaltung der Dresdner Lesehalle bereit erklärt, in ihren Räumen, W a i s e n h a u s st r a st c 9, 1. Etage, gegenüber dem Central-Theater, eine öffentliche Btllctt- v e r k a n f s st c l l c f ü r d i c K ü n i g l t ch e n H o f t h e a t c r elnznrichtcn. Diese Filiale wird ununterbrochen den ganzen Tag — wochentags von früh 8 bis abends 9 Uhr, Sonntags und Feiertags von früh II biö abends st Uhr — geöffnet sein, wird ebenso wie die Tageskassen der König lichen Hosthcatcr Billetts sür sämtliche Plätze der König lichen Hofopcr und des Königlichen Schauspielhauses ver kaufen und von jedem Sonnabend ab mündliche, schriftliche und t e l e p b o n i s ch c l18«j Bestellun gen für die ganze n ä ch st l a u f e n d c Woche entgcgen- nclimen: bet Entnahme eines Scheckbuchs werden bestellte Billetts dem Besteller zngcsandt. ohne dast hierfür eine Extragebübr erhoben wird. Die Vermittlungsgebühr be trägt 29 Pfg. pro Billett. Die Eröffnung dieser Verkaufsstelle erfolgt nächsten Sonnabend, den 19. Oktober, der Eingang ist von der Waisenhauö- straste Nr. 9 oder von -er Ringstrastc Nr. 8 zu nehmen. Alles Nähere macht die Verwaltung der Lesehalle bekannt. f-* Der Liederabend von Earl Becker machte mit einem Bassisten bekannt, dem man, in der Boraiissctzung, dast er nicht aufhören werde mit flcistiaem Selbststudium, eine an genehme künstlerische Zukunft Voraussagen kann. Tic ein wenig des rechten Metalls entbehrende, aber schone weiche und dnrrhwea cbcnmästigc Stimme eignet sich vorzüglich znm Liedersinaen. Der junge Künstler versteht auch sein Material vcrständia zu behandeln: er forciert vor allem nichts, sondern bleibt stets innerhalb der Grenzen eines guten Geschmacks. In der Ticse hat er überraschend volle Tone. Der Vortrag ist freilich noch im Anfaiiasstadinm,' die Kunst des Gestaltens ist, da sie ihm von vornherein nicht gegeben, noch zu erringen. Der Sänger trug klassische Lieder vor und machte sich auch znm Anwalt der Gcsäng von Roland Boca ii et, der am Flüacl ausivcndia be gleitete, aber bei Straust' „Mit deinen blauen Augen" ein mal bedenklich von der Stimme ins Schlcvpian aciivmmcn wurde. Die feine, zarte, dnstiae Kunst Boeauets zetate sich von neuem am schönsten in seinen lyrischen Stücken, also auch in den „Nachtklüiiacn" und dem träumerisch verlorenen „Souvenir", die Herr Felix W c r n v w stimmungsvoll und farbenreich ans dem-Flüqel vortrug. Mit den Balladen sind mir, wie schon früher einmal ansgcsührt wurde, weniger einverstanden. Die Herren Becker, Wcrnow ider übrigens auch Klassische» teilweise famos acsplclt hat) und Bocquct wurden von dem in der Hauptsache ans mnsik- frendiacn tiuigen Leuten bestehenden Publikum sehr lebhaft beklatscht. 0. K. 1* Herbert Enlenbcrg hinter dem Bortragopnlt. „An genehm gcründct" — so könnte der Eindruck geiignnt werden, den Herbert Enlcnbeigs Gesnmtprrsönlichkcit gm Bortrggs- pnlt hervorruft. Wie ein Abbe des .nicicn rcniine voll Geist, Geschmack und mildem Schmerz, so tritt er vor das Pnblilnm, das er mit dem wunderlich köstlichen »nd bizarren Inhalt seines Schatzkästleins zu unterhalten gedenkt. Aber nur mild »nd witzig'? — der irrte wolil, wer darauf riet: er hat einen ganzen Busen voll Tämoiiic «nd etttgetcnfelter > Ironie, wahrlich ganz eingeteuselt. Man traue ihm nicht, wenn er den unschuldigen und hedeutsamen Lebensgang „Katinkas der Fliege" verfolgt oder der Arbeit der Spinne, des „einsamsten und wildesten Wesens der Natur" zuschaitt, man traue ihm ja nichi, denn seine Phaniasic iiiiiivtinnc Höhen und Tiefen, und sein Wissen nmfasit alle Dinge, die jemals zwischen Menschen vvrgetommcn sind »nd eventuell nvch vvrkoivincn können. Genen, iwk er seinen Hörern »nd Hörerinnen als Ansauasgabe eine» Svnctteiikraiiz: sinnige Betrachtungen, milde Fmvreisivneii in zierliche Fvrm gebracht, reizend, wie eine schön ziselierte Kette. Den Sonetten folgten als Hanvtsiück des Abends die Verse aus die Aschennrne Belindens. Der Dichter widmet seiner Heldin, deren aiisiliiigendes Schicksal er in einem Drama behandelt hat, das licvevvll zärtlichste Andenken — wie sie zu ihm trat ans Wirklichkeiten in sein eigenes poetisches Reich und ilnn an ihren betrübenden Herzenserlebnisien An teil gewährte. Die zärtlich melancholischen Verse erregten einige Neugier auf das Drama, das am Dienstag ii» Kgl. Lchauspiclhaiise seine Urnnsstlbriing hat.— Den netten Hiiinvren, die in den .Kapiteln ans „Kalinka die Fliege" verdichtet sind, folgte man mit sreimdlichem Behagen. Zn dem literarischen Schattenris! vvn Richard Wagner ist die Bewunderung für die überragende Gröne der Persönlich keit mit psychologischer Kritik der menschlich allzu mensch lichen Züge aar seltsam aeinncht. Wie man weist, liebt cs Enlenbcrg, schön vcrliüllendeSchlciervvnIdolcn saust herab- znzichen — er ist eben nicht nnr ein lächelnder Abbe, son dern auch ei» Dämon mit spottender Lippe. — Die Damen weit des Literarischen Vereins, der den Gast für den Vor trag im Nenstadter Kasino eingcladen hatte, war ehrlich von dem milde» Dichter entzückt. b. -s* Maria Rccksicgcl bot in ihrem R ezitativ n s Abend Volks- nnd Knnstballaden. in historischer Reibung mit allcnglischen beginnend ans Perciis Sammlung, denen sie bekannte Werke deutscher Meister folgen liest, wie Bür gcr, Goethe, Schiller, tthlaiid u. a. Heine war nicht ver treten. Die Linie fand Fortsetzung bis zur Gegenwart im, lyrisch-epischen Dichtungen von Stetiger, Münch Hansen und Liiln v. Liranst. Das Programm vermochte
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