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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187911166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-16
- Monat1879-11
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1879
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Dritte SeilM M LeWgrr TagebUt M Weiger. .«rr«. Sonntag den 16. November 1879. 73. Jahrgang. vrr Schrrdervirtiu der SSdvorftadt «reinigte am 13 b. M »um »rsten Male im begon- aene» Wintersemrft-:r seine Mitglieder im Lereinö- local« zu einer Sitzung, die der Bo.sitzende. H^rr Lehrer Mananer, mit der Miitdeitung eiöffn t-, -ah seit der letzten, im verganqenen Frühjahr ab- gthattenrn verrintsttzuna der B^re n Zuwachs von 17 neuen Mitgliedern erhallen h>b-, und gab sodcnn die unter lauten Freudenrufen ar fgei.ommnie Bo:- schast kund, daß ein kochbriziger freund und Gönner de- Verein- tür den Zeiipunct deS Beginne- de- SereinthallenbaueS »u dusim Zweck eine Schenkung von tvv »ugrsaut bab». Bald Erledigung de- aeschästlich« Tbell'S der Lltzung erhielt Herr L.h.er Berlin du- Wort zu drm von ,h-n ve,tproch?nen Bortrage: „Gefahren gr oßftä v'ische'- Er ziehung", den wir m Nacksted.-i deiii lur, jk »»rren. Die Gefahr-N großstädtischer kr,,e!un zeigen sich in dreifacher, nämlich in wtelle luell.r morallscher und physischer vez-.ttung Wahrend alte PS a. o .k" und unsere Gristeeheren dann üdereinsti-nmen, drß dre Stille da- «röste Föid:>uiwkm>itei d-r E.« zehung ist, bieten sich den« in der Gioßßadl ttb.nden Kind« eine Unmasse ron E ndiückur dar. so doß eS dri dem «w!grn Wechsel brnttb-n le.cht n Ober- stächlichkeit vrrsaUt; bi.-ra:- ei.llpiingt dre B-rpst a- uing de» EizieherL. da- Kind in dre r.chler. Zghnrn ,rr letten, e- sich zurecht sinken za lasten, ,bm BemdiaungS- und Abiettungimmet zu bretrn. Die wirksamsten Mittel find dre Hmttttuna »ur Natur, deren ursp.dinglicher Anblick dein K nde der Großstadt ohnrvin mindesten- er'chwert, wei-n nicht gar ganz enizogen »ft, und die Erweckinz der L.ed« zur SelbstbeschLfügung. — Dre L »wie d ö Luge fallend, »in Dopprlquattett von Paulrnern. s welche ihrem 0r. Langer di« Labe anthun wollten, rinen Art der Pie:ät gegen seinen hachvrr.hrten heim- gigongrnen F:eund verhrrrlichen zu helfen. Elerch beim Eintritte in den Kirchhof zog da- er richt, t«- Denkmal Aller Augen auf sich. Ein Ob'li-k, a.S Sandstein gearbei et, auf einem geschmackvoll verzierten Sockel ruhend, lehnt sich an die frisch ge tünchte Wand de- Kirchlein- Die Vorderseite d-S ObtirSk/n zeigt eine Marmortafel mit der Jnsebrifi: Den Manen ihre» unvergeßlichen Directvr- T-'«b- mann, aeb. d 18. Novbr. 1814, gest. d. L8. Juli 1878. seiae dankbaren freunde und B reh'er, und dem Cp-uche: Selig sind die Tobten rc. DaS mit einem e, »fachen Eisen«itter umrahmte Grad war mit K.änzrn reichlich überdrckl. Alle» machte den Eindn ck deS tzchl cht n, Fest«n, wie die Person de- Verblich nen selbst war. Nachdem man sich um da- Grab gruvvirt hatte, traten zunächst d'e Pauliner vor und eröff. eten die Feier nur dem MendelSsoha'schcn: kesti mvrtai, be sonder- sinnreich in Hinsicht auf dre Worte des Denk stein». Könnte man je die Wirkung der zarten, trost- vollen. im Intirrsten rrqaickenden Komposition an den Gesichtern ablesen, so gewiß klar und deutlich nn denen der hier Brrsammrlten Eine weihevolle Stimmung lag über der ganzen Brrlammlung. als dre letzten K Lage verhallt war« und Herr Pastor vr. v. Kriegern dortrat, um d:e Weiher,de zu hal ten. Sich anlrhnend an da- Borbild de- Erzvater-, drr auS Dankbarkeit gegen Gotte- gnädige Führung zum -wigen Gebächtmß einen Stein aufrichtere, ihn mit Oel salbte und Gotteshaus nannte, legte rr dcn Sinn und die Bedeutung de» Denksteine» auSein »ink^t « ! »"der. Errichtet durch die Lieb- und B.rehruna der r Fr-unde de» Seligen, solle heute der Stern seineWnhe ^ ^ rmpsangen. um zu eincm GolteShause für vrete zu «lptNg dkrselbkn »u verhüten. Di ubr'ani sonnst : " n«», dn Großstadt, Theater, Schr usttllunuen re. bleiben d«m Kind« am b.sten verichlosien, da si- brr leich-n Gefcb en in sich bergen, wie dte ungeregelte Lectvrr und llrbkrsätngung iür «me släi re Z^t rrz ugen. zu welcher erst das Kosten anfangs,, solle. Der äußere Luxu» erzeugt B rw; chl ckunr ur d Gnlnervang. uod >,.uch dlerg»a^n nl:d d«e Emsüh rung in die einfache Nat. r, die La'.- uag eine- ein fachen und vernunftgemäßen Fam lir nl.b, r S da- werden. Und das könne und w.rde er, denn Bielen w rbe er »ine stumme und doch nachdrückliche Predigt setii, Bie en »n der Seele durch dav Andenken an den edlen Entschlafenen ein leuchtende- Borbild er- w ckm, daß sie Nachfolgen seinen Fußstapfen. Schon die äußeren Erfolge seine- Streben- waren in die A: gen fallend, und wer nach Früchten fragte, der konnre sie tier r««ch!ich finden. Denn von den uri- Ich.lnbarstrn Ar sängen hat er fein Swoßkmd, dir Schule, zu einer Achtung gebietenden Größe und all Emilie si ren - ^a-.en nur der Rest x feiner bedeutenden Person, dunp lene verstehen lernt semeS durchau- edlen und tüchtigen Innern. Nicht rund.,«danken snne» Borlea s saßie der, ,.«>» D«n «edn.» ^. Hr. n. H « 'stand und Gelehrsamkeit, nicht E fer und L «lrirdauer. nicht Blick und G.schick allein malten maLs^ädle sind _re'a>e v>ldung»stä,Un für E.- - tzaik. s-ine unendlich vielseitige und b,eg- Gr'ahr.n f ^ b . au»a«reiste und in Ud«r Weise feste und sichere P rsörltckk it machten l^e 'bn >" «ner eigenartigen, gewaltig wirkenden Krstt. haue, zeigt« die sich anschließende Debatte. Einen besonder- wohlthuenden Eindruck machte e». daß du- silb« ftch, frei von alle, Heftigkeit, ,n ruhig n Bahnen bewegt« und sich fern von eigent.irker Abschweifung hielt, val erfahrung-gemäß bei solcher Gelegenkert schwer zu Verbindern ist. Wir l-nnen unS auch hier nur auf Skizzirung «inlaffen und erwähnen nur, büß Herr Anger au» eiaener Erfahrung nachumS, wre -eicht «an bei der Wahl der Lectürc für das Kmd und beim Besuch« d«S Theaters mit der Jugend Fehlgriffe thun könne, und daß man allseitig darin ««vetHandrn war, daß dal sogenannte „EaSperle« tdeater" durch di« au-gesprochene Rohheit ferner Vor führungen nur zur Entsittlichung de» Jugend führe. Der Herr Borfitzende sprach sein Bedauern au», doß man bei Beschränkt!"« de» M^ßserkrhrS nicht m.t Beseitigung dieser ..Kunst,nstrtute" den Anfang ge macht habe. Herr Lehrer Mannschaft führte au», daß dercmr.tlich de» ,n reiner einfacher Natur aus- gewachsene junge Mensch für ferne spätere BerusS- autbildunq werft tüchtiger, fähiger sei, a>S da- in der Großstadt herangewachsene Kind, da bei jenem da- einmal Gelernte fester sitz-: als bei diesem, da- unter dem Einflüsse verwerflicher Ueberreizung erzogen worden sei. Nachdem Herr Werner dankbar da- Bemühen der Lehrer unserer Stadt anerkannt hatte, unsere Kinder durch Spaziergänge u. te.gl. der Natur zuzukühren, verbrrtt.tr der Herr Vorsitzende sich weiter über diesen letzteren Punct, belontr aber dabei, daß gegenwärtig eine Bewegung sich irr unserer Stadt goltend macke, deren Miltcipurnt d«r HruS- brsttzel»rrein der Nirich-gasse bride, und welche be- müdt sei, «inen nicht näher zu bezerchn-nten, aber allb.kanuten Schani fleck un erer Eultu,statte zu be seittgeu. N cht uverwühut können wir IcFen. d^ß, nachdem Herr Erl-r auf die durch Londitoreirn und Au-- logen der Buch- und Kunsthändler für die Jugend er wachsende» Gefahren hingew'esen hatte, Herr Lehrer Aaunschatz darauf aufmerksam machte, daß in der vargftraße >n einer Haodluna geradezu obseön ge- dalt-me AniiquitLtea ausgestellt seien, welch« den auf ihrem Wege »um Präparation-untenicht dort »asfi- rendea Lonsirmnnden ungehindert zum Antlick g«- boten würden und, wie alltäglich zu sehen sei. auch d,« Schaulust dieser jungen Leute nicht vergeblich an- Wtz*t,«n vorge'ickler A-rt wri d: die Dealte ous -he« Besprechung eer G.toh >r» g'vß1a^trsch»c E- zrehung m physischer Bezrehung ruchr au-g.dehnr. Die Vrihe drsLeichmanv-Denkmals I» der drrtten Nachrntttag-ftunde de- 1L. November faavrn sich auf drm Eilenburger Bahnhöfe eure An »ahl Leipziger in ernster Angelegenheit zusammen. Trauer in Kleidung und Mienen, frische Kränre in de« Händen, den würdigen Geistlichen in ihrer Mitte bestieg dt« Schaar die bereilsteb enden Wagen, um nach unserer Nachbarstadt Etlenburg hinüber zu fahren ES galt, da- Denkmal daselbst zu weiden, weich«- dem vor nunmehr länger al» I ihn-snst heim- gegangenen Director Wilhelm Tetchruann errichtet worchen ist. Fwar war da- Wetter recht dazu angilhan. vonderTbeilnahme anderFtter abzuhalren. DmnWrnd und Rogen stritten sich um di« Herrschaft. Nickt- desto weniger konnte man einen recht stattlichen Zug den wagen entsteigen und sich nach dem Sandberge in Bewegung setzen seden. wir bemerkten außer den durch ihr« Wirksamkeit mit der Person de» Ent fett« eng verbunden gewesenen Lehrern drr- u sehr verdiente und hochachtbare Bürger l, ein« stattliche Inzahl von Dumen, webrer« Nur dadurch wird «» erklärlich, daß er Alle zu packen und f.ftzuhalten, überall zu ralhea und zu Hufen ver- l.and. Nickt der Lehrer vornehmlich, der Er.irher ist e-.im w.ttestkn Sinne de- Worte-, der unserr Bewunde rung verdient. Und wenn man die W rksamkcit de» Errikher- nach der Zahl und Festigkeit der Frden schützt, durch welche derselbe die Herzen seiner Pst-g- ling» an da- seine brndct, erst dann erkennt mrn di» wahre Groß; d«S Berstorberen. Er blieb Freund und Berather ferner Schüler Arit seine- Leben-, immer wieder von ihnen gesucht und befragt. Und darin, seine «dle Seele auf die Seinen unermüdlich wirken z-z lassen, fand er den höchsten Beruf seine- Leben». War «S doch sein höchster Stolz al» »ine Schülerin einft »inen Bn»k an zr,n überschrieb: Mein lieber S i e.tor und Beichtvater! Ja. ein Beichtvater im icköi.st n und vollsten Sinne dt-Worte- war er den Seinen Und wo steckten denn die letzten, stärksten W-ir, l" seiner Kraft? In seinem einfachen, lind- Ir'.n Glauben. Fest und unerschütterlich stand er auf dem Boden de» Glauben- der Bät-r. Er be kannte laut und gern, waS er glaubte. Dabei hatte sei» Bekerintniß etwa» UeberwältisendeS und Mancher wurde von der Wucht der Ueberzeuguna seiner ehr- l cken ManneSseele betroffen. So war er ein voller und ganzer Mann, und wenn von Einem, so ließ sich von ihm erwarten, daß seine B rson auch nach seinem Tode kräftig fort wirken würde. Und darum — so etwa schloß die den Entschlafenen trefflich zeichnende und gewiß in VlUr Herzen laut widerhallende Weiherede —darum ist dieier Stein vor Allem »i wenh, ein Gotte-bar.» und Pforte de- Himmel- zu beißen. Wiederum traten nun die Pauliner vor. Die aus d ' MauhäuSpaiston genugsam bckmnten Be.s«: „Wenn ich einmal toll scheiden" und „Erscheine nur r»nr Schilde", nach Trst wie Melodie da-eroretfendpe Sterbelied der Ehnstenheit, schloffen dte schöne Feier. Wiewodl schon gfgm da- Ende der Diebe hin ein ziemlich starker Regen loSgrbrochen, der br» an da» Ende der Kuir anhielt, dielten nicht nur die um da» Grab versammelten Leipziger F tztb.ilnrdrner wacker Stand, sondern auch die guten Eil.nburger. w«>cke in tmitem Kreise di« Kirchbos-mouer rmstaaden. B'ele von tdne« mag Neugur gttrieben haben. Wtr wissen aber auch, baß der Heimgegangene durch seine herz gewinnende L»eb« bl- in die untersten Kr ise hinab manchen Freund unter den Eilenburgern sich gewon nen hat, der ihn aufrichtig und lies b.trauert». So möge denn der schö ,« Stein, so lang; der Wechsel der Zeiten ihm leinen P atz läßt, zeugen von der Trefsltchkeit Dessen, der za seinen Füßen in der kühlen Erde gebettet liegt. Alle aber, d,e an der erbebenden Feier Theil nad-nen, werden da- Gefühl mit hinweg genommen haben, dem Entschlafenen nur die Ehre und den Dank gezollt zu haben, welche G rrchtikkeit und Liebe von ihnen forderten. Sie Alle werden nicht nur süßen Lohn, sondern auch «dien Trieb und köstliche Frucht für ihr fern-r-- Leben m der E innerung an di« «hebende Feier finden. f Vrlhrlru Druzuliu'- Lurßuachlaß X Vl». Leipzig. 15 November. In v erzehn Tagen kommt ein Lheil d r von Wilhelm Eouard Lr. oulin hinterlaffrnen kostbaren Kunstsammlungen be» L. G. Börner hier unter den Hammer. Di« Bersteigeiunq findet vom I. December an statt vnd degrrzfl zunärtst einen «rles.nen Schatz von Kupf^- pichen alter M-ister, ladann di« Knvstbrblivthek und nnd, durch di« blauen Mützen besonder- in-1 di« Kupferwerk« de- verstorbenen in sich, dte erster« sind über dritthalL Lausend an der Fahl, die letzteren s nabezu 850. Auf die in der Fachwelt epochemachende Bedeutung der Auction macht der soeben au-gegrhene, mit einem doppelseitig« Lichtdruck nach einem all florentmischen Niellv geschmückte Katalog, der neunundzwanzigste der Finna, mit folgenden Lorten aufmerksam: Bon der Famiü« de- Herrn Wilhelm Eduard Drugulin mit dem Berkaufe von dessen Kunst nachlaß betraut, übergebe ich au- letzterem in drm vorl,egenden Kataloge den geehrten Liebhabern und SammIungSvo.ftänden da- Lerzeichniß der auSge- wählten Kupferstich«, hauptsächlich von alten Meistern, sowie der vorhandenen Kunstbücher und Kupferwerke. Der weit bekannte Name de- Sammler- dieser Kunst- schätze und de- dazu gehörigen umfänglichen literari schen Material- bürgt allein hinlänglich für die Troff- llchkeit d«S hier Gebotenen und überhebt m ch der Auf gabe, Einzelne- davon einleitend besonder- hervorru he beo. Mehrer« Jahrzehnte hindurch hat Drug ilin in erster Reihe thatkräktig an der Entwickelung de- an- t quanschen KupferpichhandelS in Deutschland mitge- arbeitet und in dieser Zeit ein Kunklager gehalten, welche- sich in all« Fächern durch Objecte von hohem Werth und eminenter Seltenheit stet- au-- zeichnete. Außerdem pflegte er mit Vorliebe Tpetia- ittäten, welchom Bestreben seine noch jetzt al-Quellen unentbehklichen Kataloge von Portrait» in verschie denen Zusammenstellungen, von fliegenden Blättern zur Kultur- uud Weltgeschichte und schließlich sein« erschöpfende Beschreibung de- radirten Werke- von A. van Everdinaen ihre Entstehung verdanken. Auf die umfassende Fachkenntniß de- Autor», die er durch eifrigste» Studium und rastlose praktische Thätigkert erworben, kann man »urückschiießm, wenn man die Reichhaltigkeit feiner Handbibliothek zur Kupferstichkunde erwägt. Er hat dieselbe bi- zu An fang diese- Jahre- durch Aufnahme der beben neuen Erscheinungen vermehrt und in viele dieser Bücher wich i^e, auf eigene Beobachtung« gegründete Notizen handschriftlich «moetragen. In den letzten Jahren trat seine Aktivität im Kunst Handel etwas zurück gegenüber den großen Aniprüchen, welche die Leitung seiner berühmt«, von ihm im besten Sinne al er kunstrevrrblicher Uebnng erngerichteten Buck druckerei an feine allerdings ganz außergewöhnliche AlbeitSkcaft stellte. Desto mehr aber kam UN Kupfer- dichfache seine au-geprägt, Sammlernatu« zur Geltung. Er kauft, fast nur noch da- Bedeutendste, wa-der Kunkmaikl wechselnd tot, und ließ keine Gelegenheit vo, übergehen, drese Neigung zu befriedigen und sein« Mappen neue Zierden zurusührerr. In dieser Pe riode find z. B. olle die großen Seltenheiten in seinen Besitz gelangt, welche ich in diesem Kataloge beschrieb, dessen Jrhalt überhaupt von einem seinen sorg fältig prüfenden. Zeit und Mittel aufwendenden Liebhaber, nicht von einem den Gewinn in-Auge fassenden Händler zusammengrftellt zu sein scheint. L. G. Börner erwähnt schließlich noch andere Theile de» Drugulin'sch« Nachlasse-, welche nach Schluß der Versteigerung au- freier Hand verkauft werden soll«, insonderheit eine Btldnißsammlung über berühmte und berüchtigte, irgendwie hervor ragend merkwürdige Personen, eine Karikaturen- sammlung, ein« Collection kulturgeschichtlicher fliegen der Blätter, alter interessanter Ansichten, dann vieler auf Preußen und speciell auf Berlin bezüglicher Darstellungen rc. Auch da- Verlaa-recht und di« vorräthig« Exemplare de» Drugulin'ichen Werke- über Ullart van Everding« ist abzugrben. Bei einer Durchsicht de- vorliegenden Kataloge- fall« die zahlreichen Blätter von van Ostad« (213). Boiifieu ll«7), Georg Friedrich Schmidt (174), Lenin» und den Eemigrn (184). Rembrandt van Riju (78), Dürer und Lenzrl Hollar (je 78), Waterloo (««) be sonder» in die Augm. Vorbildersammlimg für Lusftzewerbe. Jetzt Grimma'scher «teinwes 1? i« Parterre »er «tadtis-en «ewerbeschule. E» bleiben «»-gestellt die prachtvoll wiederge gebenen Schanstücke an» dem Lonvre, vorführend »n 5 Bl die Tastete de- h. Lndwig, in 2 Bl. Schild nnd Helm Heinrich'» II., 1 Vl. dal Scepter Karr - d. Gr., in 3 Bl. Schüssel »vd Wasierkanue Karl'- V., 3 Bl. Schmuckkästchen Anna'- von Oesterreich, 1 Bl. Spange de< Mantel- vom heil. Luvwlg, 1 Bl. einen italienischen Dolch ans dem 16. ÄWrh., 1 Bl. eine orientalische Sardovix» schale, 1 Bl. die Beinschienen nnd Stiefeln »er Nüsinng Heinrich'- II., ans 3 Bl. Lmail-Arbeiten, nämlich dte Toilette der Psyche, da- Portrait des A. de Montmorency nnd einen Teller Mit dem Monat Januar, sämmtlich« BlLttter an- den Lehrmittel» der königlichen Akademie der Künste, außerdem ans 44 Blättern heachten-werthe Sticke rei«, Liselir- nnd Gold- nnd Silberschwiede- Lrderteu, Gefäße, Leuchter, Waffen, Holzschnitz arbeit« «nd.Movilii» an- dem bayerisch« Ratio«, üalmufeum, Lm«thu« der Barbilderfammlnng, Vorzügliche Hchtdrucke von LLiecker N«aiffanc^ arbeiten auf 8 Blättern, nämuch a»- der.Mais«- ktrche, vom Natbtzanse na» von beachten-wertheu Privathänser», ferner Theile der altbrandev- burger Kirch« al» vorl restliche Beispiele de» mittelalterlich« Backsteinbane- nnd endlich tu 3 vl. nur noch für wenige Tage da- Ehrenbürger- Diplom de- Fürst« Bismarck, seit«» der Siadt Hambnrg gewidmet, letztere Gegenständ« Eigen» thn« de» Inspektor». Sämmtltche hier genannten Gegenständ« find in ihrer Art so vorzü^l ch nnd auch tu so an-gezeich- net schöner W-lfe reprodnctrt, daß dieselben in maulligfachen Ntchtnugen geeignet siad, den knnst- gewer blichen Bestrebungen am vortreffliche Vor bilder zu dienen, weßhalh sie denn auch mit Recht all fettig rr Beacht «mg empfahl« werden. Endlich mach« wir nochmal- auf dea Tage-kaleuder de- Tageblatte- anfmerksam, in welchem die dmch die Umleg»»- der Bor- bildersamml«»- bedingt» BerLodernng» die «lsprechende Beachtnng -ef«ld« haß». Lmlstvereiu. Sonntag, 16. November dtach«tttagS S Uhr Bortrag von Herrn Prof. Julius Lesfiag an» Berlin über: „China »ud Japan im e»r«. päifchen Kunstleben". Bon morgen au find ne» an-gestellt: eine Land schaft von Andrea» Achenbach („Ostende"), 4 Landschaften von Bernhard Arte», ein Genre bild von Fritz Werner,seine Landschaft („Schwe dische Küste") von Axel Nordgreu, eine Land schaft von L. Renbert, architektonische Entwürfe von Baudtrector Licht und 4 broncirte Gyp-- staluetten vvn Th. Behren» in Wt« ( .Sänger", „Hofnarr", ..Mnndschenk ' nnd „Trnchfeß"). Au-gestellt bleib« folgende Oelgemälte: zwei Portrait» von F. Lenk ach, ein Genrebild von Wilh. Diez, eine Landschaft »ud „Innere- vo» San Marco in Venedig" von Ehr. Wilberg in Berlin, „Da« Irrlicht" von Gustav Spangen berg, ein Seeflück von Nnd. Hardorff, eine Landschaft von Josef HerrmanStörffer d» München, sowie zwei Marmor-Relirs» von Äoh. Schilling (,,Zeu- mit Ganymed" nnd „Aphrs- dite mit Ero»") nnd zwei Terracottabüst« vo» Joh. Pollak. 1^ Vermischter. 2. Kassel, 14. November. Ja nuferer Resi denz herrscht augenblicklich eine lebhafte Agitation für die bevorstehend« Neuwahlen der städti schen Behörden, für welch« Termin ans nächsten Montag dea 17. d. M. avberanmt tsi. Hauptsächlich war es wohl diese Veranlassung, daß eine geringe Zahl von Adlig«. Geistlich« »a» Beamt« em« „Confervativeu Verein" hier in- Leb« rufen wollten; ich sage „wollt«", den« nach der schwach befnchtm Versammlung nnd de» Wenigen, welche sich zum Beitritt meldet«, wird der schöne Gedanke wohl aller vorau-sicht nach scheitern, scheite« au dem Mangel an Berstäudniß, welche der hiesige gefnnde Bürgersino, der im Groß« und Ganz« gut liberal wie national gesinnt ist, den conservativ-nltramoutaven Idem entgegen bringt. Was die hiesige NM gegründete Fortschritt-Partei anlangt, so beschäftigt sie sich augenblicklich mit der Frage, ob sie sich an de» städtisch« Wahlen beiheiligen soll, konnte jedoch über diese heikle Angelegenheit, wie man hört, anch gestern Abend in der dieserhalb berufen« zweit« Versammlung nicht ganz klar znm Zick komm«. Endlich hat heute eine Anzahl Bürger, welche über den Parteien zu steh« behauptet, eine Liste z» dm städtisch« Wahl« veröffentlicht, in der allerdings alle Partetschatttrnngen Vorkommen. Man ist b« Anfstellnng dieser Liste nämlich von der Ansicht au-aegangea, de-halb jede an-ge- sprochene Parteistellung zu vermeid«, weil die Verwaltung der städtischen Angelegenheiten Sache der gefammten.vürgerschaft fei, welche, »» den Gesammtinteressen zu dt««, au» jeder Partei tüchtige Bürger auSwählea möge. — Än Gotha hat am Mittwoch dieLeichen- verbrennung einer Dame an- Wien statt- gefunden. — Wegen interessanter Umstände erlitt eine Verhandlung beim Kammergericht in Berlin am Dienstag eine Unterbrechung. In Sach« Fra» S. contra Sp. stand vor dem 5. Civilsenat Termin an, und Fra» S. war mit ihrem Manne, lange Zeit vor Beginn der Sache, im Flur de» Gericht» anwesend. Plötzlich wurde sie so unwohl, daß sie artt die Bank niederfank. Der Mann lief in seiner Angst zu« Präsidenten «Ud riefr „Herr Präsident, ich bitte den Termin zu verleg«, »eine Frau kommt in dte Wochen, ich habe es mir gleich -Macht!" Es war in der Thal so, die Frau war r« Begriff, eine« Weltbürger im Lorflur de- Gericht» da- Leb« zu geben. Auf dev Rath des Präfiventen ließ der geängfligte Maua sich sogleich eine Eingabe anfertigea, in »er er um Verlegung de- Termin- bat, und spedirte dann sei« Weibchen per Droschke nach Hause. Ob währmd der Fahrt wttklich eine Vermehrung drr Familie eiagetret» ist, wird von dem Berliner Blatte, dem nur diese Notiz «tnehm«, nicht mitgetheilt. — Jmitirte Wilde. Berlin producirt eine ganz beträchtliche Aazahl von — Wild«, die al- sdborene Aastratten- uftd Südamerikas" jetzt affe die Jahrmärkte der umliegend« Ort en unsicher »«ich«. MlerdWf» Hätz« vies« I»«" viele Vorzüge vor ihr« Namensvettern: sie sind nicht wild nnd deshald für da- schankvstige Pnblicum ungefährlich, sie sind weniger kdflfpkettg zn erhalt« und für den Fall, daß sie untreu werden, leicht zu ersetz«. Da- find für de» Schaub«den-„Director" nicht zu »nterschätzeude Bortheile; e» fragt sich nur, o» die Btthöruag der Masse mit diesen „Wkltmeer-Jvfulanern" nicht unter den strafrechtlichen Begriff der „Vorspiege lung falscher Thatsacheu" fällt. Eine Autorität, die i» Stand« wäre, dem Schwindel die Larve abzureißeu, existirt zumeist io klein« Ort« nicht» und so zieh« denn dick „AujostS" und „Hein richs" Jahre lang nnter der B-zeichunng von Zulukaffern und Süds«e 3s»lavern in der Welt »»her, lasten sich gemüthllch Vo» der Menge be gaff«, frenen sich der Dummheit ihr« MÜmea- schea nnd de- schön« Gefühl», ihr Dasein i» süß« Nichl-lhnu htubringen z» köao«.
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