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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187912120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-12
- Tag1879-12-12
- Monat1879-12
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1879
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a 6 S. i«r104M? >r1. Grschedü tiigUch früh S'/. Uhr. >I»«I»M m» S»tz«mi»-asf« »1. >W,chß,,»i, da Ledartt»»: VermMag» rs—N Uhr. AochmttWg» a^'0 Uhr. Kx-^AZZLLTS! d« kür die nächst« mmtt» «pfUige 16MV. »d-uunMummtte vterMt.^/.»«. «et, «Änaettoh» b v?-«, bmch «tz DoP bezogen « «. Ied» «Wz»«« Nummer Lt Ds ^ «weaercmvlar <0 Drg«l str PvM. Localgcschichlk, Handrlr- lwd SffchWvnkthr. Freitag den 12 December 1879. --- Bckanutmachuug. Von heut» ab beträgt d'i ber Reichsbank der DiScont 4 Prueertt, d« Vo«b«d-Fin»fub S Pr»e«t. Berlin, den 10. December 1879. «eichsdaukkirectortum. Ms«' >.0.p.I,7 7» v. Oi im-OoNr /p.l/ITL- ttüer kr.-^7,6 r.-^L40Hi r.-^ltzb» >r.-^Lb»S L 6. L V.SOOK^ Vs» Keichttisrudahn-Prsjrcl. Wie uv» au» Berlin gemeldet wird, erregt e» ra politischen Kreisen kein geringe» Aussehen, daß die Louservativen in der letzt« Debatte über die Verstaatlichung der Privatbahnen die Reichseisen- bahuidee so zu sag« im Stich« gelassen Hab«. Dt« dem Reichskanzler zunächst stehenden Persön lichkeit« außerhalb de» Abgeordnetenhauses de- dauern — wie e» heißt — diesen Vorgang um so mehr. al» auch der Arbeit-minister Maybach, de« conservativ« Zage solgeud, eine Stellung zur Krage einnahm, die de« Bedenk« auf der rechten Seite de» Hause» eine nicht zu unterschätzende Grundlage gab. Der Herr Minister äußerte sich wie folgt: „Ich begreife eigentlich nicht, woher im Hause die Befürchtung« dez. de» baldigen lleber- gang» der Bahn« an da» Reich stammen; so viel bekannt, Hab« sich die Regierungen noch gar nicht eutaeaevkommeud in dieser Frage gezeigt (Sehr wahr?) Sollte aber einmal dieser Fall eintret«, so kan» ich versichern, daß der Frage die möglichste Berücksichtigung zu Theil werden wird." In der uationalliberalen Fractiou findet die Frage der StaatSbahoen und de» Reichsetsevbahn- Projekte» durch die „N.-L C." folgende Beurthei- luug: „Bet der Entscheidung über die Verstaat lichung der Eisenbahnen wurde noch einmal die der künftigen Uebertraguug de» Staat» tzr» auf da» Reich berührt. Die Verträge Eisilbahugesellschaft« enthalten bekannt st« Claupä, welch« besagt: „Der Staat ist be- alle sü> M Vertrag« hervor- Rechke ^pstichtungen auf da» Reich p» übertrag«", womit selbstverständlich dem Staat nur ein Recht gegenüber d« Gesellschaft« gewährt, nicht aber der künftigen Entscheidung de» Land tage» weg« Abtretung de» Besitze» oder Be vorgegriffen werden soll, wie «» ja auch au-drücklich nn tz. 7 de» Gesetzentwurf» be treffend den Erwerv mehrerer Privateisenbahnen heißt: „Jede Verfügung der Staatsregierung über die in tz, 1 bezeichnet« Eiseubahnen durch ver äußerung bedarf zu ihrer Recht«gültigkett der Zustimmung beider Häuser de» Landtag»." E» ff eine ziemlich müßige Formklauberei, wenn da» Centrum gerade au» diesem Paragraphen deductrt, dt« Regierung könne den Bahnbetrieb an da» Reich überlaffen, ohne an die Zustimmung de» Landtag» gebunden zu fein. Trotz jener Claufel der Verträge aber, welche die Möglichkeit einer künftig« «usführiwa de» Reichseisenvahnprojecte» noch uumer off« hält und sich bemüht, eine Schwierigkeit, die sich später einmal dagegen er heb« könnte, au» de« Wege zu räumen, wird doch Jedermann au» den Worten de» Minister» Mayback sowohl al» der meist« Redner de» Abgeordnetmhaufe» »ie Neberzeuguvg gewonnen Hab«, daß man zwar gewiss« unverbindlich« Möglichkeit« nicht gerade zu d« Weg verbau« will, daß aber trotzdem da» ReichSeismbahnproject ein Ziel ist, dessen Erreichung mit der entscheidend« Erweiterung de» Staats- bahnbrsitzr» ferner denn je gerückt ist. Da» Cen> tru« glaubte zwar da» Schrrckbtld de» Reich» eisenbahvprojecte» »it feiueu angeblichen Gefahr« für die bundesstaatliche Verfassung Deutschland» uud selbst da» «onarchtkch« Pnvcip noch einmal gegen die Ankauf-Vorlage in» Feld führ« zu soll«. Über e» zeigte sich, »aß selbst die conservaliv« Freund« der verstaatlichungSvorlag« dem Reich»eisenbahr> Pro jekt al» Gegner oder doch sehr küble Freunde gegen, vbersteheo, und der Minister erklärt« ausdrücklich die Eventualität einer weiter« Uebertragung der jetzt erworben« Rechte keineswegs al» nah« voraus- sehen zu können. Die vasi». auf der dre Reform de» Eisenbahnwesen» durchgeführt werden soll, hat offenbar feit dem Jahre 187L, wo da» Reich-eifen- bahnprojeet du Vordergrund stand und die Zu stimmung de» pr«ßifchm Landtag» erhielt, eine andere Gestatt angenommen. Man wird in maß« al» Anachronismus erschein«. Mau braucht darum d« Werth de» Erreicht« und einzig Er reichbar« gar nicht zu unterschätzen, wen» man bedauert, daß ein weitergebender und außer deu wirtschaftlich« G>Uadea durch eine mächtige nationale Idee empfohlener Plan weit in die Ferne gerückt ist. Man wird sich »U einiger Resignation auf den Standpunct de» Grafen Betbush stellen müssen, der bemerkte: „Ich bekenne «ich nach wie vor für einen prtucipielleu Anhänger de- Reicht- etsmbahnshstem»; in- ziehe aber da» Erreichbare dem Unerreichbar« vor und nehme die Staats« bahnen, da ich Reichtbahn« nicht haben kann." politische Uebrrsicht. Leipzi», 11. December. Die Vorgänge in St. Petersburg erreg« in den politischen Kreisen Berlin» große Auf merksamkeit Schwerlich werden die Beschlüsse de- kronrathe» i« Winterpalaste de» Czar« in einer andern Form zur öffentlich« kenalwß ge angen, al» daß Versetzungen uud neue Mission« n der Diplomatie stattsindrn, der« Charakter auf die Wendung der au-wärtig« Politik Roß land» ein« Schluß ziehen läßt. Ja dieser Be ziehung wird, wie e» heißt, in Berlin einiger russischer Diplomaten gedacht, die vom Czar« zu 6 andere Verstau »übt «ehr soudern ein« Man mag Über dies« Verlauf der Eisenbahnfrag«, der da» bedeutsame nationale Element, da» tu de« «nchseiseubahustzste» geleg« hätte, vermissen läßt, «ttäuscht fein: e» wann eben unüber wmdliche Schwierigkeit« Vorhemd« tu der Nb aeivung der größer« Bundesstaaten, die ihre vahu« al«bald fest in die eigene Hand uahm«. Da» Reich wird sich Nun mit der Rraeluug de» Tarifwes«» begnüg« müsse« und such da werden Schwierigkett« i» reichem Maße zu überwinde» sei» Ja einer Zeit, da ia der AeichSpaanrresorm da» föderalistische Priucip so scharf z»m Ausdruck «kommen ist. müsse» Pläne, »ie da» Reich»eisenbahuproject, überhaupt einiger Berlin ausgeaebeu« Parole nicht «ehr auf seinen Post« zurvckkehrea, souderu zu «tue« andern solch« Gtaalsamtt. vielleicht auch für ein« ander u Botfchafterposten auserfeh« fei«. E» wird nicht verhehlt, so heißt es Wetter, daß fett dem deutsch?österreichisch« Bündnisse und den ver suchen Rußland», durch verwandtschaftliche Ein flüsse die Beziehung« zwischen den beiden «Höf« wierer fester zu knüpf«, die Stellung de» Herrn von Oubrtl gegenüber dem Fürst« BlSmarck mehr al» je unhaltbar geworben. Ob e» gelingen wird, Herrn von Oubrtl durch den Graf« Schuwaloff zu ersetzen, wird vorläufig bezweifelt. Dieselben Gründe, welche die Erhebung Walujeff's in eine bevorzugte Stellung verhinderten, sprechen auch dafür, daß Fürst Gortschakoff sich nicht ent schließ« dürfte, dem Grafen Schuwaloff dm Bot- schafteepostm in Berlin anzutragen. Al» Nachfolger Oubril'S wird, wie man un» versichert, Herr v. Sa - buroff genannt. Noch bezeichnender wäre e», wenn sich die au» englischer diplomatischer Quelle kommende Nachricht bestätig« würde, daß General Ignatiesf. der intellektuelle Urheber de» Ver trage» von San Stefano und einer der intimsten Rathzeber de» Fürst« Gortschakoff, d« Bot- scbasterpofl« tu Rom erhalt« sollte. Wie sehr bei dem bekannt« Ehrgeize Italien» die Er nennung de» intriauant« Diplomat« in Berlin wie in Wien mißfallen würde, läßt sich fchou darau» ermessen, daß man in Berlin zuverlässig hofft, König Humbert werde diese Ernennung zu verhindern wissen. Sollte sie dennoch erfolg«, so würde sich der glatt« Novtkosf in Wim kaum halten könne», weil ihn unzweifelhaft ein dem General Ignatiesf ebmbürtiger, au» der slavisch« Schule hervorgegangmer Diplomat ablöjen würde So bespricht »an in Berliner mit deu Peters burger Verhältnissen vertrant« kreis« dm be vorstehend« Personenwechsel und zieht daran» Schlüsse, die dem vielgerühmt« russischen Um- schwunge zu Gunst« der deutsch« Politik nicht eb« förderlich sein dürft«. Während über die Verständigung «it der (Türke' in Pr rußest fortwährend die wider spruchsvollst« Nachrichten umlauf« und über die Einzelheit« der gepflogenen Verhandlung« voll- ständige» Dunkel herrscht, schickt man sich i» Baden wirklich zu dem ernstlichen versuche au, da» von de« Präsidenten de» MtntfiettZnu» de» Innern ueulich entwickelte Programm der Aus gleichung von Fall zu Kall zur Aussühnmg zu bring«. Der Angelpuoct de» badisch» Kirchen- streite» ist seit langer Zeit da» Erameugesrtz. d. h die Borschrist einer wissenschaftlichen Staat- Prüfung für die Eandidat« der Theologie. Die protestantisch« Theologen Hab« sich dieser vor schritt ohne Widerstreb« nvterworsev, di« erz bischöfliche Lurte in Freiburg aber bat dieselbe von vornherein zu einer Prtncipieufrag« erst« Range» gemacht, so daß der erbittertste Kampf hierüber »»vermeidlich war. Mau hätte ein« woäa« rireiuil find« können, wenn die einzeln« Candidat« um Erlassung de» Staat«,ramm» «ivaekommen wärm. War dann da» ersor derliche Maß allgemein wissenschaftlicher Bil düng wirklich so zweifellos, wie die Curie behauptet, so hätte die Staat»b«hörde leicht in jedem einzeln« Falle Mittel und Wege gefunden, sich dessen zu versichern, und da» Er- lassungSgrsuch hätte regelmäßig gewährt werde« können. Ab« der Bischof Kübel verbot den Theo logen ausdrücklich die» D »penSgesuch, verbvt ihn« aubererseit» selbstverständlich auch die Ablegung de» Staatsexamen», und so herrscht denn i» Baden jetz: bereit» ein vollständiger Maugel au jungen katholisch« Geistlich«. Begreiflicherweise ist man jüber die Tonfrquenzen diese» Zustande» aus beid« Seit« besorgt, auf Seiten der Kirche wie de» Staate». ES war denn auch längst kein Geheimniß »ehr. daß Über ein modificirtr» Eramen- gesrtz »it der Curie unterhandelt werde. In der erwähnt« Adreßdebatte sodann hatMtnistertalpräsi- dent Stößer ein solche» Gesetz bestimmt in Aus sicht gestellt, lieber den Inhalt sagte er nicht». Nach seiner energisch« Wahrung der staatlichen Rechte aber ist nicht daran zu denk«, daß die Regie- ruug den «it der Cxrmenvorfchrist eingenommenen principiellm Standpunct aufzugeben bereit sei. Bei dem ungeheuren Einfluß der Geistlich« auf da» Volk muß der Staat ein Mittel Hab«, sicy darüber zu vergewissern, ob die allgemeine Bildung dieser Männer dem hohen Possen entspricht, den sie in unser« Culturleben emzunehm« beruf« sind. Entgegenkommen aber kann man der Curie insofern, al» man auf die Ablegung eine» be sonderen Eramen» vor einer rein staatlichen Behörde verzichtet und den Zweck der Sicher stellung der Anforderungen de» Staate» mit dem eigentlich« theologischen Examen verbindet. Man würde Beauftragte de» Staate» an diese« Examen theilnebm« lass«, sei es, daß »an direct einen staatlichen Commiflar evtsmdete, fei es, daß mau die Prüfung in die Hände der theologisch« Kacultät zu Kreiburg legte. In solcher Weise etwa denk« wir uns den Vorschlag, welchen die badische Regier»,« zu machen beabsichtigt. Die nationalliberale Kammermehrheit Wirb ihr dabei keine Schwierigkeiten bereit«. Wa» die selbe aber unsere» Tracht«» verlang« sollte, wenn e» die Regiernng nicht bereit» au» eige- nem Antriebe thut, wäre die vorherige Zu- rücknahme de» Verbote» der DispenSnachsuchung seiten» der erzbischöflich« Curie. Die» Verbot enthält eine so schroffe Herausforderung de» Staate», daß dieser schon um seiner Ehre will« nicht mit vollständig fertig« BermittrlungÜvor- fchläg« hervortretm kann, so lange e» fortdesteht. — Angesicht» der Wichtigkeit, welche auch in Preußen dem durch da» Gesetz vom 1l Mai 1873 eingesührten sogenannt« Cullurexamen in dem kirchenpolttischen Corfltcte beiwohnt, ist e» nicht ohne Interesse, den Gang dieser Frage in Baden zu verfolg«. Zur parlamentarische« Lage in Berlin wird »n« von dort wie folgt geschrieben: „Die LaudtagSbot« werden über einen gut« Theil der Regierungsvorlagen zur Tagesordnung übergeh« müssen, um die Session bi» längsten» zum ersten Drittel de» Februar zu Ende zu führen, weil ber Reichstag bi» zum 1. April k I. da- Budget festzustell« hat. E» fragt sich nur noch, welche Vorlagen i« Abgeorduetenhause unter dm Tisch zu fallen Hab«. Graf Eulenburg soll sich nicht damit begnüg« wollen, die grschästlickie Behand lung der eben einaebrachten BerwaltungSgesetze in Bausch »nd Bog« mit einer einmalig« Lesung abzufertig«, um sie dann für die Dauer dieser Session in der betreffenden Commission begrab« z» sehen. Der Minister de» Inner» »erlangt vielmehr, daß die Entwürfe vor den Weihnachtsserien »ur ersten Lesung ge lang« und nach Neujahr sofort die verathuag beglnut, um bi» zu» Schluß der Session in beiden Häusern de» Landtage» erledigt zu werden. Die „Provirziolcorresponvevz" schließt sich dieser Forde rung an, damit die Einyeit de» Verwaltung»- organi»««» alSbald hergeflellt und Raum ge wann« werde für die noch bleibenden umfassend« Aufgaben aus de« Gebiete der communal« Reform. Der Minister de» Jauern besorgt nämlich, daß ein Hinausfchieben der vor gelegt« neu« Verwaltvngsgesetze auf die nächste Session einer Verschleppung tu» Unabsehbare gleichkommea möchte »nd daß er uvter diesen Umständen in die Einsttz,na einer Zwischencommission willig« würde, wttch« wahrend oder nach Schluß de» Reichstage» ihre Arbeit« ausnehmen könnt«. Fürst Bismarck fetaersett» befürwortet bie Fertigstellung de» Com- »uualsteuer- und de» Schavksteuergesetze»; de» erst-rm, weil ohne Regelung der betriff «den Ma terien die Tompetenzea ber Verwaltungsorgane lückenhaft bleib« müssen, be» Gchanksteuergefetze». weil die betreffend« Vorlage für Elsaß-Lothringen nicht eher erlrdigt werden soll, hi» der Laudtog sich üb« die analogen Gesetzentwürfe scklüfsig ge macht bat, in welchen der Reichrkavzler da» Bier al» Steuerobjrct behandelt sehen will. ES ist schwer abzusrhen, wie da» Abgrordnetenhau«, welche» ohnebin rastlos deu legislatorischen Ar beiten obliegt, in etwa S—7 Noch« ein« so massmhatten Stoff zu bewältigen im Stande wäre. Da die verwattungs-esetz: erst 1881 in kcast treten sollen, so ist nicht ersichtlich, weshalb der Landtag die Berathung derselben über» Knie brechen soll." Die angebliche Bedrohung dar deutsche« Dst -rewze durch Rußland wird noch immer mit großer Emphase betont. Et« Berliner Correspov- dent autwSrtiger Blätter versichert wieder einmal: ,.E» ist eine Thatsache, welche nicht geleugnet wrrd« konnte, daß m der Lmie vom Nirm«, Tilsit gegenüber, läng» de» Narew bi» zur Weichsel bei Warschau 250.0Ü0 Maun russischer Truppen ausgestrü sind. Der Eeulralpuvct dieser Auf stellung ist Wilna, welche» ungefähr dte Mitte dieser Stellung einnimmt; die Flügel lehnen sich bi» nach kowno und Grodao, und aus der au- deren Seile nach Btalystok »nd Wloc-awek bi» nach Warschau hin. E» befinden sich darunter allein 120 Schwadron« Lavallerie und 220 Ge schütze. Die einzeln« Detail» können wir noch nicht mittheileo, zumal öfter» kleine Dtslocirungen der Trupp« statlfiad«, oem preußisch« General stabe aber bürst« sie ganz gmau bekannt sein. Daß eine Verminderung dieser Tr»pp«, wie rufsischerseit» behauptet worb«, in letzter Zeit stattg«funden, davon ist nicht» bemerkt worden." E» ist kein Zweifel, baß »an »it der steten Wiederholung dieser Mittheilung« über russisch« KriegSvorbereitungm d« still« oder au-gesproche- uen Wünsch« an maßgebender Stelle entgegen- zukommea alaubt. Nützt e» auch sonst nicht», so wird die öffentliche Meinung in der Richtung ge- leitet, daß sie sich au» der Oppofitiou gegen Mehr- sorderuug« im Milttatr-Etat und «ihöhuug der Heerespräsevz herausdräug« läßt. * » * In N«Pla«d fetz« Nihilismus »nd Soeiali». mu» ihre trostlose Maulwutfsarbett fort. So wird neuerdtng» wie folgt berichtet: „Am Abend de» 28 November gab ei» junger unbekannter Mann, der au» Odessa angrkommen war, aus dem Bahnhof von Ielissawet grab einen kleinen Handkoffer in die Bagage ab. Dem die Bagage abwiegeudm Beamt« fiel die ungewöhnlich« Schwere de» Koffer» aus uud er »achte daher einem Gendarmen darüber Anzeige. Dieser för derte von dem jung« Maun Ausschluß über dm Inhalt de» Koffer», erhielt aber eene au»weich«d« Antwort, er, der junge Maun, habe d« Koffer nur zum Transport von einem Bekannt« er halten »nd wisse nicht, wa» in demselben ent halte« sei. Al» der Gendarm jedoch Anstalt« »acht«, ihn zu verhaft«, ergriff er die Flucht, wurde aber von einem Soldat«, obfchon er ein« Revolver zog und zu schieß« drohte, verhaftet. Daraus sagte er au», er gehöre der socialtstisch« Partei san. I« dem Koffer fand man etwa 13 Blechbüchsen mit Nitroglycerin und außerdem bei dem verhafteten selbst zwei Röhrchen »it Gift. Beim ersten Verhör nannte er sich Z/remow. Nach einem Telegramm hatte der Arretirte vicht allein 13 kleine Metallkäfich« «it Dvaamit bei sich, sondern vor Allem auch ein Stück Etsenbahnfchiene, 2'/, Fuß lang, au» bestem Stahl gefertigt, innen hohl. In die Höhlung derselben paßt« die Dy- namitkästch«. Alle» war auf da» Cvrrecteste ge arbeitet. Die Schiene trägt englischen Fabrik- stempel. Da» Ganze konnte leicht auf dem Bahn- körper in den Schi«« angebracht werden, ohne besonder» in» Auge z» fallen, zumal bei der Dunkelheit. Die Menge der Sprengladung war mehr al» genügend, um deuHüsgüsich« Wag« zu zertrümmern. Daß der Attentäter feine Hölltn- maschiue in dte Bagage a-geliefert hat, ist kau» glaublich, denn bi» jetzt haben sich dt« Nihilist« ebensowobl durch ihr« Kühnheit, al» durch ihre Schlauheit au«gezeichuet Für letztere spricht auch ber Umstand, daß dieUttmtäter in Moskau ihre Wohnung mit Portrait» de» Kaiser» und der Mitglied« der kaiserlich« Famllte schmückt hat- teu, augenfcheinlich, um jede» verdacht adzuw«. den. Ab» die Explosion «folgt War, Üeß der Ge neral-Gouverneur von Moskan, Kürst Dolgorucki, sämmtiich« Portier» und Hausknechte de» genannten Stadttheile» einsperr«. Mit dens^h« Wnrde auch der Moskau« Bürg« und Hausbesitzer Iwan Schibrivjrfs. der Sprenggeschosse au unbekannte Persönlichkeiten verkauft Hab« soll, verhaftet." Fürst Alexander, ber jugendltche Hospodar von Nru-Bulgarie», ist nicht auf Ros« ge beitet. Eine treffend« Schilderung der Lage, in der sick» Kürss und Voll befinden, liefert me fol gende Correspondenz au» Sofia: Di« Ding« nehmen hier «ine immer bedenklichere Gestatt an. Die bulgarisch« Ratioualversammluna erwies sich al» ein Satirspiel und der Fürst Alexander konnte gar nicht» And««» thun» als ste auttulSsen. Die Adreffr war ein wahr« Sohn aus fern« Stellung dem Land« und dem NuSlande
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