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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.02.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130205014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913020501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913020501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-02
- Tag1913-02-05
- Monat1913-02
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.02.1913
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«au »»ülllll UWPNML» üW! ÜÜI, e»ln,» S»Ickri»y-prüp»r»t. 1,10 uncl 2 ftlsrtc. UM j »^-rvens^tus »^ „«»«»Mil - «M. , u. S »,« »,»nv>al »araUIrM «0 p«., 1,20 u. 3.S0 «b. I KüntgU^AS ttokLpvIksI««, VL^S»«L«NQsvrgsrKlo^. iiaseiic: 75 tAenni^e unrl 1,50 tckurtc. :: :: ;: :: Re dresdner Saftnacht ISIS. Glück inuß der Mensch haben. Inmitten diese» »rau- riaen Winters 1»1!1 mit seinem Sturm. Glatteis. Graupeln, Schlicker. Nebel und-Matsch für den Fastnnchwfestzilg einen Taq zu finden, der alle Wünsche bis ans die Sehnsucht nach ei» wein» Sonnen,chrtn restlos erfüllte, da» ist mehr als Glück. Dresden war selig darüber, Zn Hundert- t a » s e » d e » nutzte man diese Wettergunst uns »nd säumte in dichten Spaliere» die Straften und Plätze. Und eine F a j ch i n q s 1 a n n e beseelte die Menge, das, inan sich in den Münchner oder Kölner Rosenmontag versetzt wähnte. Ordentlich lieb gewinnen konnte man die Dresdner, die sich in Maskerade »nd Scherzen mehr geleistet hatte», als man zu hassen wagte. Der Dresdner Karneval bewegt sich offenbar in a u f st e i g c n ü e r Linie: nach dem gestrigen Festznq kann man lagen, das, die Fastnacht hierorts zu einem Volksfest geworden ist, das ties im Gemüt der Masse wurzelt, »nd an dem erfreulicherweise alleKreise der Bevölkerung ohne Unterschied teilnehmen. Wer noch der Ansicht mar, daß der Dresdner Fasching doch ein wenig künstlich anfgepäpvell ist. der wurde gestern eines Besseren belehrt. Und wie willig hatten sich alle die Tau- sende die Mahnung zu Gemüte geführt: Nicht aus arten! Die Pritschen, die den lieben Prinzen voriges Jahr aus Dresden hinausgcprügelt hatten, waren von der Bildslüche verschwunden. Keine Roheit machte sich bis zuin-Abend, da diese Zeilen geschrieben werden, breit: man neckte, scherzte, fuhr sich auch häufig mit dem ein bissel nu- liugieniichen P a p i e r w e d c l oder F e d e r st n tz oder gar mit dem Neckrüstel unter die Nase, aber dabei blieb's. und keiner nahm es übel, weil's nicht weh tat. Tie Poli zei hatte int, ihrem Regulativ für den Karneval das Gute erreicht, das, sich jeder von selber hütete, zu wett zu gehen. So blieb es thr erspart, einzuschreiten, und sie konnte ihr ganzes Augenmerk aus die ungehinderte Durchfahrt des Festzuges konzentrieren, die denn auch sehr flott von statten ging. Der Karnevalszug, über den wir schon im gestrigen dlbcndblatt Einiges gesagt haben, umsastte mehr als fünfzig Wagen und Grup- pcn. übertriU also seine beiden Borgänger nur ein Be trächtliches. Lein grober Borzug bestand darin, dab er durchgängig eine» Witz zum Ausdruck brachte, der aus all gemeines B e r st ä n d » i s rechnen konnte. Und die schier endlose Menge der Neugierigen zeigte sich dankbar dafür »nd überschüttete jeden Wagen, jede Gruppe mit Bei fall. Zwar hatten sich zwischen die offiziell angemcldetcn Wagen einige Outsider eiiigeschmuggelt, die mitunter ihren Zweck sehr deutlich zum Ausdruck brachte», aber wer nimmt das bei einem Faschiiigsfeftzug übel! Dafür erhielt der Zug anderseits eine sehr angenehme Bereicherung durch eine ganze Anzahl von Gcsellschaftscgnipagen mit entzückend eleganten Masken. Etwa zwanzig Minuten währte das Borüber- zichcn der Wagen und Gruppen. Mit dem üblichen halben Stündchen Verspätung, das sich das harrende Publikum aber mit gutem Humor vertrieb, setzte sich der Zug in Bewegung. Fanfaren in der Ferne beleben die Masse. Nun naht cs heran, zuerst ein Karneval über blauen Wolken (Verein „Humor"), dann die witzige Entwicklung des Zweirades, vom pliimpen Vehikel bis zum schnittigen Rover (Rad- sahrcr «Sturmvogel"). Nach diesen i'-w* ivre* kommen Pariser Auto-Apachen in stilechter Kostümierung (Dresdner Rudcrverein), dann di« launige Szene „Die Auspäppelnug des Dresdner Faschings durch die akademische Engend", eine köstliche Parodie ans die Schwierigkeiten, die der Karnc- valsansschnb bei der Vorbereitung des Festzuges zu über winde» hatte. Die Dresdner Burschenschafter haben sogar den Südpol für den Dresdner Fasching engagiert und mit ihm seine» Erforscher Filchncr, ihre Kommilitone» und Kameradinnen von der Leipziger Universität stellen in einer wirkungsvollen indianischen Szene die Geburt des Tiv o- stcps dar. Imposant durch Größe und Echtheit der Mas kerade ist die „.Hölle" der Easteüischen Malakademie: Teufel zu Pferde lenken den mit liebreizenden Teuselinncn besetzten Wagen. Die aktuelle „Parsifa l" - Frage lost ein Wagen mit dem hochlhroncnden reinen Tor. T e e g e i s> c r, kostbar kostümiert auf verschwenderisch geschmückter Mail- cogch, werfen freigebig Kakes in die Menge. Würdig, in ihrer ganzen Ohnmacht, naht jetzt die Friedens- Konferenz, persifliert von den Kunstgewerblern: ihr schlicht sich der Helle rau er Rhuttimns an. Dalervze sitzt am Klavier und seine oberste Klasse doromifasolasidot im Badckostüm, das, der Wagen kracht. Kräftigen Humor führen das Motorpfcrd, ein pappener, vor ein Auto gespannter Gaul, und vier fette Schweine i» bequemer Karosserie mit der tröstlichen Aufschrift, dab es noch keine Fletschnot gab, durch die Strafte». Die Böttcher illu strieren sehr anschaulich ihre Losung: Babe in der Holzwanne! Eine reizende Anspielung ans die Dresdner Eingemein- dungspolitik bringt der Festwagen der Landsmannschaft „Nvrmannia". Hoch oben ans lustigein Sitz schwebt der „goldene Mann", der Schntzgeist unseres Rathauses, der krampfhafte Anstrengungen macht, „in die Aufmerksamkeit seines schönen Bis-a-viS jenseits des Stadtzannes. der ans ihren Geldsäcken thronenden „G u st e l v v n 4) l a s e w > v" ans sich zu ziehen. Alles Bitten, alles Flehen des Gvld- männels „K v m m i n m eine L i e b e s l a u b e". selbst die gebieterische Miene, welche der hohe Rat zu Dresden auk- znsetzen beliebt, all' das läßt die spröde Schone kalt. Nicht einmal der diensthabende Gendarm Nr. >1, der sich sonst doch stets durchznseven vermag, kann heute etwas aus- richten. Neidischen Blicks äugen die Spitzen der Behörden ans den gleißenden Mammon, der an den Händen der um worbenen Schönen klebt, das märe ein fetter Bissen sür den Stadtsäckcl. Umsonst. Gustel schätzt diese „Politik der offenen Tür" herzlich wenig, und die Liebeslanbe bleibt leer. — Bon heiligen Ochsen gezogen schwankt, geleitet von wilden, rotschovsigen, wolssseUumhangenen Gesellen, schwerfällig ein Pfahldorf einher. Man sieht, die jüngere Steinzeit kannte noch keine Fleischnot. denn überm lustig flackernden Feuer brägelt am Spieße eine saftige Keule des Höhlenbären. Aus dem Pfahlbau, auf dessen Dach zwar nicht der Urstorch. der Bringer urmenschlichen Glückes, sondern der bekannte „kluge Vogel von der Frauenstrahe" nistet, klingt das monotone Geräusch der Mehlmahlsteine. Hinter diesem Idyll folgt, ebcnsalls ge stellt non der Akademischen Sektion des Dresdner Ruder- uereins, ein Wagen mit einem Riesenexeniplar der Pfahldorf- K u h. Wie hoch entwickelt schon damals die Viehzucht und die Technik gewesen sein muß, beweist diese phänomenale Kreuzung der breitgestirnten Simmentaler Nasse mit dem Automaten. Mit unermüdlichem Eifer schwingt ein haariger Höhlenbewohner den zu einem veri- tablen Pumpenschwengcl ausgcbildeten Knhichwanz, ein zweiter hat genug zu tun, um den aus den strotzenden Entern hervorschichenden milchigen Strom in Urnen und Tonschalen zu fassen, während ein Dritter den In halt aus groben Kannen durch einen Trichter dein edlen Rindvieh wieder aussüllt. Tie Proben dieses steinzcitlichen Getränkes, die mit dem Konfetti zusammen Erdbecrinilchlaltschale verzweifelt ähneln, finden beim Publikum allerdings wenig Anklang. — Arme Alma matcr Dresdensis. was hast du nicht schon alles erdulden müssen? Kaum in Gedanken geboren, tragen dich die 'fangcSsrohen Eralvncn schon wieder unter den dninpsen Klänge» des Ehopinscheu Traucrmarsches zu Grabe. Deine vier Fakultäten sind bereits eingeiargt. obwohl alles Leben dem schlotternden Gebein noch nicht entwichen zu sein scheint. Doch was nutzt das bißchen Lebenscncrgic? Tod und Teufel haben sich gegen dich ver schworen und führen um deinen Leichenwagen unter graulichem Gesang einen Tango-Tanz auf. — Ein lichteres Bild nach diesem Schwarz der Trauer: Die Jagd nach dem Glück! Auf wolkenumkröntcm Gipfel blüht die blaue Blume, zwar nicht der Romantik, sondern des Glücks in Gestalt einer holden (?) Mädchengestnlt. 17 Jüng linge, die edelsten ihrer Nation, in die grüne Farbe der Hoffnung gekleidet, werden von dieser lichten Fee und einer magischen Kraft in Gestalt einer kräftigen Wäscheleine an gezogen. Sic wollen dem Glück entgegenrollen, doch nie wird es ihnen gelingen, dasselbe zu erhaschen. In gleichem Achsenabstand hält die tückische Wäscheleine die 17 grünen Leihwägelkhen samt ihren grünen Jünglingen. Und so sicht man sic strabanf, straßab wie einen Heerivurin einher- rollcn, das Glück vor Augen und doch unerreichbar. — Eine Verherrlichung des edelsten aller Sports, des Sechs- tage Rcnnens, bringt ein weiterer Festwagen. Welch' veredelnder Einfluß auf Körper und Geist, wohl dazu an getan, die kulturellen und sittlichen Ideale unserer Nation zu fördern, zeigt sich in dem ausdrucksvollen Mienenspiel der Ritter vom Zement und dein begeisterten Besucher publikum. Edle Gents mit ihren »och edleren Damen, der sportbcgeisterte Pennäler, die züchtige höhere Tochter, höchste Beamte, selbst allerhöchste Standesvcrioncn. alle, alle opfern sic Zeit und Geld für die edle Sache. Unablässig treten die Kämpen ihren Stahlrössern in die Flanken, das begeisterte Volk verschlingt mit seinen Blicken das schaurig schöne, so überaus geistreiche Schauspiel, während der Sensenmann im Hintergründe schon auf seine reiche Beute lauert. — Mit 21 snni'en die ans dem Rcsidenztheatcr vertriebenen Töfs-Töss-Lcntnants einher, ans der Flucht vvr dem siegreichen Napoleon, der im „F i l in - z a u b e r" jetzt auf der Zirtusstraße atlabendttäi das Zepter schwingt. — Dahinter das W nnder der Eisen- k o n st r n k t i v n aus Holz, der Königl. Vanschnle als D. R.-P. 1913 geschützt. Ans dem blauen Riesen-'l-Träger im Reitsitz der Baumeister-Techniker mit dem Handwerts- zengrcisendrn. in einer Hand die Meinetdssviinnlarr. in der andern einen Riesenschrgnbenschtüsset. Nun svlgt der Hosstaat des Prinzen Karneval, wie er bereits im gestrigen Abendblatt beim Empfang ans dem Hanptbahiihvf geschitderi ist. Ans einem von roten Säulen getragenen hohen Thron sitzt Le. »bei nächtige Tolli tät, mit huldvollem Lächeln die Begeisterung der Tausende auf den Wegen und an den Fenstern über sich ergehen lassend (Kunstakademie). Sein getreuer Kumpan, der Rai haus escl mit Dionysos im Sattel, galoppiert hinterdrein. Noch einmal wird über die Politik mit ihrem europäi schen Gleichgewicht die Schale bittersten Spottes nus gegossen (Akademischer Tur.-verein): dann klappern die Hufe der großartig zusammengesieltten Evivbvv und Indianer-Truppe Sarrasanis über den Aspbati: statt lich und sicher sitzen die Herren und Damen im Sattel, sich! lich erfreut über die vielen ihnen dargebrachten Sympathien. Mit zwei Pferden bespannt, beschließ! ,F> e r Letzte seines Geschlechtes", der Trambuö Rcichenbachstraßc—Schloß platz, den Zug, bei ihrer schlichten Ausmachung dennoch die witzigste Idee des Zuges: „Ich war zu gut für diese Weit!" Eine Harlekin-Familie auf der Plattform vergießt zwei Stunden lang — 'F'5 Uhr erreichte der Zug wieder die Slübcl-Allee — heiße Tränen des Abschieds. Ende gut, alles gut! Vorüber ist der Zug. Konfetti und Papierschlangen bezeichnen seinen Weg. Und nun über flutet die bunte Menge Straßen und Plätze bis in den spüle» Abend. Das gute Wetter hat ausgehalten bis zuletzt und begünstigt daS MaSkentreiben in den Straßen. In den ge stopft vollen Eafös und Restaurationen bespricht man den Zug. Das allseitig gezollte Lob mag die Veranstalter, die Dresdner Studenten und den Ausschuß Dresdner Nedat teure, für die vielen Mühen entschädigen! Die Fastnacht 1913 hat gehalten, was sie versprochen hat: es lebe der Dresdner Fasching künftiger Jahre! FaschiugSumzug tu Eotta Einen Faichingsumziig hatte auch in diesem Jahre der Bezirks-und Bürgerverein der Vorstadt Cotta arrangiert. Der Festzug hatte am Flügelweg gestellt und bewegte sich um 7 Ubr abends durch die Hauptstraßen der Vorstadt, die von einem zahlreichen Publikum auch ans den umliegenden Ortschaften besetzt waren. Neben vielen originellen Masten gewahrte man eine ganze Anzahl Festwagen, welche die Pereine und Korporationen der Vorstadt Eotta, nidnsirielle Betriebc und Geschäftsleute gestellt hatten. Auch die Vrlesnitzer Stahlqucllc und die bekannte Lentemitzer Wind intthle waren durch Wagen vertreten. Aus dem vorn Be zirks- und Bürgervcrcin gestellten Wagen, der mit erheb lichen Kosten elektrisch erleuchtet war, befand sich Prinz Karneval mit seinem Hosstaat. Die vielen Masken, die herrlichen Lichtcssckte und die Buntfeuerbclenchiung ge währten einen schönen Anblick. Nach dem Umzug fand in allen Lokalen grober Faschingsrrumnel statt. » Der Verein für daS Deutschtum im Auslau- (Frauen- Ortsgruppe Dresden) hat den Noscnmvntag durch einen ivohtvorbereiteteii und in jeder Hinsicht gelungenen Faschnigsball festlich begangen. Bet den vaterländisch schönen und großen Zielen, die der Verein mit rastloser Rührigkeit verfolgt, ist das glänzende Ergebnis doppelt erfreulich. Die Damen des Vorstandes fanden ihre außer ordentliche Mühe reichlich gelohnt. Für die Tanzlustigen war der Rokokosaal des Ausstellnngsgebäudes, der noch die freudig rote Dekoration des Künstlersestcs aufwies, fast zu klein. Die Stimmung war trotz des frithc» Beginns, um 7 Uhr, bald rosenmontäglich. Die Jugend mit den blanken Augen der Freude und den elastischen unverbrauch ten Tanzbeinen strömte scharenweise zu dem Feste, um sich nach .Herzenslust auSzntoben. Erwünscht waren lnslige, bunte Kostüme, das Gesellschaftskleid und der eintönig schwarze Frack tauchten denn auch nur vereinzelt aus — bei denen, die schon mit der Abrüstung beginnen und dem Jubel des Augenblicks schon mit leichter Skepsis gegcnüber- stehen. Was da an Picrrots und Pierretten, an echten Volkstrachten, phantastischen künstlerischen Kostümen ge boten wurde, zeigt einen hocherfreulichen Aufschwung des guten Geschmacks in breiteren Schichten. Die Vorschläge der Modcnblätter sind überwunden — das Individuelle feiert Siege über Alltäglichkeit und Konvention. Der glän zende Ranschatlas, der Tarlatan, die Goldlitze, das unecht Kunst und Wissenschaft. ch Dresdner Thcaterspiclpla« sür heute. Königl Opernhaus: 5. Sinfonie-Konzert, Serie kl (chl-8): Königl. Schauspielhaus: „Gygeö und sein Ring" (kL8): R e s id e n z th e a t e r: „Schneeweißchen und Rosen rot" (161), „Grigri" )8),- Eentral-Thcatcr: „Die Mäusekönigin" (^4), „Der liebe Augnftin" (8). ch Die erste Tagung des Deutschen Gcrmauistcnbuudes. Der neu gegründete Deutsche Germanistcnbund wird seine erste ordentliche Tagung in Marburg an der Lahn am 28. und 29. September, am Tage vor der Versammlung der Philologen und Schulmänner, veranstalten. Die Haupt versammlung wird die Lage und Ziele des deutschen Unter richts und die Ausbildung der Deutsch-Lehrer zum Gegen stand haben. ch Di« Gesellschaft sür deutsche Kuust im Auslände ver anstaltet in diesem Sommer wieder eine Deutsche Kun st- ansstellung in Buenos Aires, nachdem der Erfolg der vorigen Ausstellung in so erfreulicher Weise die Geltung unserer Kunst im fernen Südwesten auSgebreitet hatte. Die Auswahl der Kunstwerke wird diesmal eine Kommission be sorgen, der eine Reihe der aiigeschcndsten deutschen Künstler angehören. Für die Vielseitigkeit der Ausstellung ist durch die Bestimmung Sorge getragen, daß von einem Künstler nicht mehr als zwei Gemälde oder plastische Arbeiten an- gcnommcil werden. ch Museum sür Höhlenkunde. Unsere Gebirge, besonders die Kalkgebirge, sind reich an Höhlen und diese reich an Wundern und Ueberraschungen. Wer die Herrnannshöhle im Harz oder die Barbarossahöhle im Kyffhäuscr das erste Mal besucht, dem werden sich die Gänge, Hallen »nd selt samen Säulengebilde als ein Märchen aus einer anderen Welt lief ctnprägcn. Aber auch sür die Wissenschaft sind diese Höhlen von großem Werte. Geben sie doch Ausschluß über frühere Epochen der Erdgeschichte» über ein seltsames Tier- und Pslanzenlcben mit seiner wunderbaren Anpassung an gegebene Verhältnisse. Von großem Wert ist es darum, daß die Ergebnisse der Höhlenforschung in neuester Zeit zu- sammengesaßt sind in einem Museum sür Höhlenkunde, das sich auf dem Pöstlingberg bei Linz befindet. Alles, was die Höhlenforschung Wissenswertes aufgedeckt hat. ist hier teils tn Natur, teils in Nachbildung zu sehen. Es gibt Auf- schluß über den geologischen Bau, besonders über Tier- und Pslanzenleben in den Höhlen. Ganz naturgetreu ist eine Reihe blinder Tiere vorhanden. So wird der Grottenolm, welcher in den unterirdischen Gewässern Kratns mehrfach »orkommt. in mehreren Exemplare» i» einem Aquarium daselbst gehalten. Von blinden Kleintiercn sind Käser, Spinnen und Krnftentiere zu scben. Von Tieren der vor geschichtlichen Zeit legt der Schädel des Höhlenbären Zeug nis ab. Auch Nachbildungen von Höhten sind geschassen. So ist eine verkleinerte Darstellung der Adelsberger Grotte ans Tropfsteinen, welche dieser Höhle entstammen, ans- gcbaut. Photographien und Pläne vervollständigen das Bild vom gegenwärtigen Stand der Höhlenforschung. >!. kl. ch Der Konkurs des Grazer Stadttheaters. Zn der von uns mitgctcilten Konknrsrrössnnng über das Grazer Stadttheater meldet man: Der Grazer Gcmeinderat be schloß einstimmig, den Vertrag mit Direktor Grevenbcrg Dienstag zu lösen und den Direktor einstweilen als arti stischen Leiter mit einem Tageshonorar von 33 Kronen ohne Kündigungsfrist zu bestellen. Dem Konkursverwalter wurde ein Betriebsvorschuß von über 18 009 Kronen von der Gemeinde übergeben zur Begleichung von Gagenrück- stänöen und zum Abschluß neuer Engagements. ch Notstaudsfouds für cugagcmcntlose Schauspieler. Der O e st c r r e i ch i s ch e B ü h n e n v c r e i n. bekannt lich die Organisation der Schauspieler nach dem Muster unserer Bühnengenossenschast, wird sich bei der nächsten Delegiertenkonferenz mit einem Antrag aus Schafsung eines ständigen Notstandsfonds für engagcmcntlvsc Schau spieler beschäftigen. Die Znbl der cngngementloscn Schau spieler in Oesterreich ist besonders groß. ch „La belle Otcro" will nicht nur eine bekannte Sän gerin. Tänzerin und Weltdame bleiben, sic besitzt jetzt auch den Ehrgeiz, als Schriftstellerin zu glänzen. Sie hat. wie aus Paris gemeldet wird, eine dreigktige Komödie beendet, die in der nächsten Saison im Vaiidcvilletheater aufgesührt werden wird. — Die Pariser sind sehr höflich gegen die Tcimcn . . . ch Ein neuer Kunstskandal in Italien. In Florenz hat vor einigen Tagen ein Geistlicher der Kirche Santo Spirito zwei Madonnenrcltefs. das eine angeblich von Iacopo della Oncrcia dnS andere von Antonio Rossellino, einem kleinen > Händler um 8000 Lire verschachert, der sic an einen be°, kannten Florentiner Antiquar für 18 090 Lire wetterver-! kaufte. Die Regierung schritt sofort ein, hat aber bisher nur den Rossellino wtederbekommen. Zeitungsnachrichten zufolge hätten die beiden Reliefs, von denen das eine staat lich inventarisiert sein soll, einen Wert von einer halben Million Lire! Bei Licht besehen, wird sich der Wert wohl als wesentlich niedriger ergeben, zumal die Führer von Florenz keins der beiden Reliefs in Santo Spirito nani' Haft machen. ch Museum gefälschter Kunstwerke. Der Ncwyorlcz: Museumsleiter Dr. Robinson wird ein Museum der ge-, fälschte» Kunstwerke begründen: zur Ausstellung gelange«' sollen nicht bloß die Fälschungen, mit denen das Ncwnoiler Metropolitan-Museum hineingelegt worden ist, sondern auch gefälschte Kunstwerke aus dem Besitz der belciniitcstcn ninerikanischcii Sammler. Da sich jedoch sämtliche Samm ler der Welt für große Kenner halten, soll die Ausstellung unter vollständiger Verschweigung der Namen der Aus steller veranstaltet werden. 1 Gewerbehaus-Konzert, Donnerstag, den 6. Februar. Pro gramm: Beethoven-Ouvertüre von Lassen. Air von Bach. Ä'alb weben von Wagner. Au bade von Hasselmanns. Serenade arrago »aisc von Godefroide. Harsensott. Preludc ans „Hcrodias" von Masscnet. Menuett aus „Manon" von Masscnet. Tonbildcr ans „Rigoletto" von Verdi. Zigcunerwciscn, Biolinsolo, von Sarasalc. Märchen aus dem Orient, Walzer von Strauß. Ouvertüre „Orpheus in der Unterwelt" von Ofscnbach. ch Deutscher Gnmuafialverei« (Ortsgruppe Dresden!. 7>. Paul Cauer, Geheimer Rcgierungsral uni llttioersitats-Pruieüar, wird Donnerstag, den k. Februar, abends Punkt 8 Uhr. i»> Feü- taalc der Technischen Hochschule IBiSmarciplatzl einen Vortrag über: „Moderne Probleme in der Gedankenwelt des Allcriuins" batten. Es dürste interessant sein, einmal auch Eimers Slciliina zur Schutreformvorlagc kennen zu lernen, ckedcm. der iur die Antike und ihre Bedeutung sur unsere Zeit Interesse bat, lann cs daher nur empfohlen werden, den geistreiche» Redner zn Horen. ch In dem Dienstag, den 11. Februar, abends (»8 Uhr, im großen Saale des Gcwerbchauses stattfindcncn ö. flehten) Grostcn Philharmonischen Konzert, sür das zur solistischcn Mitivirtnng ge Wonnen sind die Kolcratur Diva Floren ec Macbeth »nd Egon Petri, wird folgendes Programm zur Aussuhrnng kommen: Arie a. d. „Entführung": „Ach, ich liebte", von Mozart, mit Orchester, Lcs Djilins, Podmc Sumphonigue von Elsar Francl, für Klavier und Orchester. Szene und Legende aus „Latin, ": „SchtIbr des Paria Tochter?" von Delibes. Klaviersolt, Lieder am Klavier: Tu bist die Null, Heidenröslein von Schubert, Vilanellc con dcü Acgua. Rhapsodie Espagnole von Liszt, sür Klavier und Orchester, Orchester: Das Gcivcrbchaus Orchester (Leitung: Kapellmciiu r Olscnl. Am Klavier: Karl P r c tz s ch. Karten bet F. Ries, Scestraßc 21, und Ad. Brauer, Hauptstraße 2. ch Die nächsten beiden Volks-Vorstellungen des Goethe-Bundes finden am 19. und 23. d. M. im hiesigen Residcnzthcatcr jeweils vormittags 11 Uhr statt. Gegeben wird „A gafias V c r l v b u » g" von Gogol, in einer Bearbeitung von Köntgsbrun-Schaup. Die Eintrittskarten zum Preise von »ö Pfg. einschließlich Kleiderablage und Zettel sind von heute ab wieder durch den Verband Sächsischer Industrieller, das Gcwcrkschaftskartell und die sonstigen bekannten Bcrtricbsstcllcn zu haben. ch Der erste der Vorträge „Das Klavier „nd seine Meister" igchalten von Frau Tangcl-Strick und Prosestvr Otto S ch in i d), die das Thema „Rationale Musik" behandeln tolle», war der Würdigung der Musil Oesterreich-Ungarns „nd Böhmens gewidmet. Besondere »instialischc Genüsse wurden diesmal in sofern geboten, als außer der geschätzte» Konzcrtpianistin Frau Tangel-Strick, durch wundervolle Ltcdervortragc cZchnbrrl unö Dvorukt Herr Kammeriängcr Plaschlc »nd Frt. S t u in m c r durch Geigcnsolt ersreulcu. s»* .Dresdner Nachrichten* »»rz» a "r. .rs Mittwoch. ».Februar LUIS Eener,
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