01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.07.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130723018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913072301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913072301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-07
- Tag1913-07-23
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57. Jahrgang. Hr 201. Bezug»-vlebühr »>»wj«t>rl. lür Dl»»> dkn det liglich ,w»t. malig»! stulcaaung,<n> So»»- und Moniua'N nur «inmatt 2,KU M, durch nu»u>>> riigc Kinn- mWonttre dl» i.ko M. Be, «i,»iu>ltj,»r '1u- strUung durch dir Polt UM,o>,nePrltrIIg«>dj. « u » la » d! O»>>rr- rrtch-UnMrn K.<K Kr, Schweiz KM »1«».. It->ik„ 7,17 Lire. Hochdruck nur mit deutlichrr Ou«N»n- onaadr < Dr«»dner »!achr.">zukislig. - U»> verlongie ManuIIripi« werd. nichloutbrwutirl. Telegramm-Adresse: Nachrichten TreSdeu. Fernsprecher: I> » 20iNi » !Ni0l. Mittwoch, 23. Juli ISIS. AoHVÜrröel 18L8 Druck und Verlag von tiepsch §c Reichardt in Dresden. XoNIousat.ro öäcksr 0,3,13-636 l<ui--Säc!6i- alle,- 22 Süi-ASk-wisss 22. Anzrigru Tarif Amuihmk von Anlvn. dlgungen dt» nachm !i Uhr. Sonnlag» nur Morlenstrichk 3« non II dt» »/,1 Uhr I'lf einspalNste ^eilr <kln»a Silben, 30 Pj . tue jmeiipoluge ^eile auf ^erlsetle 70 Pf., die zwelsptill. Neklame^lle l..',0 Nk.. Kamillen- Nachrichten au» Dre»« den die t'lnsp.ili ,lc 2K P, In Slum nrern nach Sonn und Hatertagen erhShier uaris. AudmSriige AusirSqe nur argen Voraubdezohlung ' - Jed-kBeleMmiSPt- Ha » ptgeschnsIsstelle: Maticiistrastk 4t» Oie Lrü88tvL Portionen m ä r 81LÜ1 .. Ssm-Ainun.. / ^ //ocäs/ckAoa/e^V-7uäc-,/<m /e/äcn Z — Otv „Orssciigsr klsciikicßitski" ste/.wlit IN3II IN IlEsnäl läßlich 2 mal nrorgsrrs unck sberrils ..me,, ükl. krumliwctr. Wkürukker 5tlMe 1K. ZkT'rv cEefov. N!» imaßt iche Witterung: Westwind, wollig, kühl, zeitweise Niederschlag. Tie N a I i v n a l s p c » d e zum Kaiserjubliäum für die christlichen Miss > v n e n in den dentschen .Kolonien hat in Lachsen nunmehr den Betrag von rund 383ützt) Mk. erreicht. Mitteilungen ans der Automobil-Industrie zufolge plant die preußische stiegierung eine S v n d c r st c u e r aus zl r a s t s a h r z e ii g e. liegen die Wahl d e s R e i ch >S t a g is a b g c ord ne i e n D r. t!l h ii m e in Salzivedel-Gardelegen ist von lo'iservativcr Teile Einspruch erhoben worden. Das Zeppelin L >, s ischiss „L Z -0" wurde gestern von der Militärverwaltung übern om ni e n. Es erhalt den Namen „Z 5" und wird vorerst in Bade » - Oos st a t i o n t e r t. Tie b n l g n r i s ch c st! egiernng erklärt, dass sie ihre Armee d e m o b i >l i s i c r e. Adrianopcl wurde gestern von der bulgarischen Be satzung vhuc Widerstand geräumt. In Petersburg befürchtet man, dast die Gros;Mächte in irgendeiner Form in die chinesischen Wirren e i n g r eise n müsse». In Aegupten sollen der Gesetzgebende Körper und die Nationalversammlung in eine Gesetzgebende K v r p c r s ch a s t vereinigt werden. Jollardiplonnttie nnd Monroe- Sottrin. Ans dem amerikanischen Kontinent bereiten sich augen scheinlich politische Ereignisse von grvster Tragweite vor, bei denen die Gestaltung des Verhältnisses zwischen der grostcn transatlantischen stievublik und den mittel- nnd südamerikanischcn Staaten die leitende Rolle spielt. Je unsicherer die Lage in Mexiko wird, je weniger dort Aus sicht aus eine baldige und dauernde Besserung der Zu stände aus eigener Kraft der heimischen Negierung besteht, und je näher der Termin der Eröffnung des Pnnama- tanals rückt, desto nachdrücklicher sieht sich auch die Ltaats- leitung in Washington zu einer Entscheidung über ihre dem amerikanischen Kontinent gegenüber zu beobachtende Haltung gezwungen. Namentlich der schnell hcrannahcnde Tag, an dem der neue Wasserweg dem Verkehr übergeben werden soll, fordert gebieterisch, das; die bisherige amerika nische Zauderpolitik gegenüber den mitlelamcrikanischen Republiken durch ein klares, zielbewusstes und entschlosse nes Vorgehen ersetzt wird, falls die Union wirklich gewillt und imstande ist, die von ihr stets mit io viel Pathos be tonte, geradezu als ihr „Kismet" bingcstelltc Aufgabe der Oberaufsicht über das ganze amerikanische Festland, wie sie in der Monrocdoktrin aus eine praktisch-politische Formel gebracht worden ist, zu verwirklichen. Das; die leitenden amerikanischen Kreise die Not wendigkeit eines energischen Handelns nach der bczeich- netcn Richtung im gegenwärtigen Augenblicke empfinden, beweist die Rührigkeit, womit zurzeit der Abschlns; des Nicaragiia-Protektorats-Vcrtragrö betrieben und im An schluss daran die Frage einer amerikanischen T ch u tz h c r r s ch a f t über die gesamtenmittcl- a m c r i t a n i s ch c n S t a a t e n — Tüdamcrila scheidet zunächst als weniger dringlich noch auS — er örtert wird. Ter vorgcdachtc Nicaragua-Vertrag sollt in das Gebiet der sogenannten Tollardiplvmatic und ist als solcher vorbildlich für die ganze Art des Verfahrens, das die Pantces zur Erreichung ihrer poli tischen und wirtschaftlichen Macht- und Oberhcrrschasts- zwccke gegenüber den anderen amerikanischen Republiken anznwenden pflegen. Es handelt sich bei allen derartigen Verträgen durchgängig darum, die amerikanischen Kon- tincntalstaatcn mit Hilfe der Macht des Grosstapitals der Union durch Gewährung von Anleihen gegen Verpfändung der Zolleinküiifte finanziell von der Aankccrcviiblik ab hängig zu nigchcn und aus diesem Wege auch die politische Oberherrschaft Nordamerikas dem gesamten Kontinent nach und nach aufzuzwingen. Tic Washingtoner Staats gewalt wird dabei in den Tienst der grvßkapitaltstiichen Interessen gestellt und muß ihnen Vorspanndienstc leisten. Das ist das Wesen der sogenannten Dollardiplo- matie, die. gestützt aus die jede Einmischung einer nicht- amerikanischen Macht auSschlicßenüen Monroedoktrin, schon ,seit langem im stillen schaltet und waltet und mit zäher Beharrlichkeit an der Erreichung ihres Endzieles arbeitet. Der erste Vertrag dieser Art wurde mit der Republik Tt. Tvmiiigv abgeschlossen, während die Vollziehung der Vereinbarung mit Nicaragua unmittelbar bevorstcht und ähnliche Abinachiingen mit den einstweilen noch wider strebender Staaten Eosiarica, San Salvador und Hon duras in der Schwebe sind. Die Monrocdoktrin. die jede Einmengung nicht- amerikanischer Staaten in Angelegenheiten des amerika nischen Kontinents verbietet, gewährt der Dollardiplomatie zugleich den „moralischen" Vorwand zur Ausübung der Schutzherrschaft der Union. Man zieht nämlich die Schlnß- svlgernng, das, die Union, wenn sic allen fremden Staaten das Recht, sich den mittel-- und füdamerikanischen Repu bliken gegenüber selbst zu Helsen, bestreite, auch die Pflicht habe, für die Hebung und Besserung der wirtschaftlichen und kulturellen Lage dieser Republiken in solchem Um fange zu sorgen, das; sie ihren finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Auslände Nachkommen können und dadurch allen Reibungen mit auswärtigen Mächten entgehen. Diese Beschönigung ändert aber nichts an der feststehenden Tatsache, daß die Dollardiplomatie ihrem eigentlichen Wesen nach eine gros,kapitalistische Gewaltpolitik betreibt, die sich von keinerlei Rücksicht auf das Ausland, sondern lediglich vom nacktesten Eigeniiltkresic leiten lässt und vvn der Blässe ethischer Gedanken so wenig angekränkelt ist, das; sie sich sogar nicht scheut, in den amerikanischen Staaten, auf die sie ein Auge geworfen hat, mit Hilfe des rollenden Dollars selbst Revolutionen anznzcttcln, um einen Grund zum Einschreiten künstlich zu schaffen. Auch in Mexiko hat sich dieses hinterhältige Spiel wiederholt. Der Sturz des alten Porsirio Diaz ist wesentlich mit auf die Machenschaften der amerikanischen Dollardiplomatie ziirückznführcn, weil dieser der unabhängige Präsident schon längst ein Dorn im Auge war. In Madcro hoffte sic ein gefügiges Werkzeug zu besitzen, sah sich aber durch die ihren Erwartungen nicht entsprechende Wcitcrcntwick lung der Tinge in Mexiko in ihren Berechnungen vor läufig getäuscht, und trug nun das Ihrige dazu bei, um die Verwirrung auf den äußersten Gipfel zu steigern und so für die llnionsrcgicrung einen unausweichlichen Zwang zum Einschreiten zu schaffen. Es hat auch ganz den Anschein, als ob Präsident Wilson allen programmati schen demokratischen Bedenken zum Trotz seinen Wider stand gegen eine Einmischung in Mexiko ausgebcn und sich zu einer Aktion begucmcn müsse. Grundsätzlich will freilich die demokratische Partei von den Praktiken der Tollardiplvmaiic nichts wissen. Mister Brnan, der auswärtige Staatssekretär des Präsidenten Wilson, hat erst vor einigen Wochen erklärt, das; die neue Regierung es durchaus ablebne, sich zum Büttel grvsstgpi- taüstischer Interessen zu erniedrigen: sie wolle zwar auch für gute Handelsbeziehungen mit den amerikanischen Kvntinenta'lrepublikeii sorgen, aber lediglich aus dem Wege „unbedingt ehrenhafter kommerzieller Methoden". Mister Brnan ist selbst ein durch und durch ehrenhafter Eliaraiter, und man darf ihn; daher unbesehen glauben, das; er cs mit seiner Versicherung ernst meint. Indessen auch er Mus; die Wahrheit des Dichterwortes erfahren, das; leicht beieinander die Gedanken wohnen, doch hart im Raume sich die Sachen stoßen. Es ist tatsächlich eine Notwendigkeit für die Union, mit dem Panamakanal auch das gesamte mittclamerikanische Gebiet sicher in der Hand zu haben. Die Nvröamerikaner haben mit der Pollendung des Panama kanals ein doppelt nnd dreifach gesteigertes Interesse daran, daß sic in Mittelamerika nicht bloß wirtschaftlich fest sitzen, sondern daß ihnen auch keinerlei politische Scizwierig- keitcn und Umtriebe vvn dorther mehr drohen. Dieser Gesichtspunkt muß schließlich alle theoretischen Erwägungen des demokratischen Programms, mögen sic auch an sich noch sv billigcnswert sein, in den Hintergrund drängen und für die Washingtoner Regierung einen Zwang zum Handeln im Sinne der Dollardiplomatie schaffen, wie er sich Nicaragua gegenüber bereits mit Erfolg geltend gemacht hat. Tie Demokraten können sich übrigens vom grundsätzlichen Standpunkte aus damit trösten, das; selbst eine vvn der Tollardiplvmatic zustande- gcbrachte Schutzhcrrschast der Union über den ameri kanischen Kontinent immer noch einen erheblichen kul turellen Fortschritt gegenüber den bestehenden Zuständen bedeuten würde. In den gegenwärtigen Mittel- und süd- amerikanischen Republiken sind Gewalt- und Greueltatcn an der Tagesordnung, und jeder Machthaber erlaubt sich die willkürlichste Behandlung des Lebens und Eigentums der Staatsbürger. In diesen durch und durch verrotteten Zuständen würde der Obsieg der amerikanischen Dollar diplomatie, mag sic sonst noch so berechtigten Einwändcn unterliegen, sehr bald durch Gewährleistung der Rechts und Verkehrssicherheit Wandel schaffen, und daraus würden dann wiederum auch die auswärtigen Mächte Vorteil, ziehen. Gegen die Türkei! Die Stimmung in den einzelnen Hauptstädten ist über Nacht wieder umgcschlagen. Während man noch in den letzten Tagen geneigt war, da und dort das türkische Vorgehen gegen die Bulgaren, wenn auch nicht direkt srcundlich, aber auch nicht n n s r c u n d l i ch zu be ul teilen, ist plötzlich ü b e r a . l eine Schwcnku n g g c g c n d > e T ü r k c i eingetretcn. Vor allem ist es England, das jetzt durch den Mund des Premicrmiiii srers Asguith ganz energisch gegen die Türkei Stellung nimmt und dem englischen Beispiel folgend, findet man nun auch in Paris unfreundliche Worte gegen die Türken. In Kvnslantinopcl hat nach einer von dort vorliegenden Meldung die Rede Asgutths, die wir im Abendblatt ii» Auszuge veröffentlichten, Verstimmung hervorgerusen. Man ist aber dort anscheinend nicht sehr gewillt, den ver hüllten Drohungen Asguiths Rechnung zu tragen. Man kann ja auch der Türkei nicht allzu gut beikommcn. Selbst der Brotkorb kann ihr nicht viel höher gehängt werden, als er schon hängt. lieber den türkis ch e n V v r m a r s ch liegen nähere Nachrichten nickst vor. Die gestrige Meldung »vn der Ein nahme Adrtanvpcls hat sich nicht bestätigt, doch erklärte die bulgarische Regierung, daß sic ihre Truppen aus Adria- nvpcl zurttclziehen werde. * Ueber die angebliche Einnahme von Adrianopel meldet das Londoner Rcutcrburcau aus Sofia: Nach dem am Montag abend die Verbindnng mit Adrianopel wiederhergestellt worden war, erhielt man Meldungen, die fcststclltcn, daß AdrianopcI nicht von den Türken besetzt worden ist. Diese Meldung sei durch das Er scheinen von drei türkischen Eskadrons unter Enver Ben nebst irregulären Truppen in der Nähe der Stadt hervor- geruscn worden. Diese Truppen Hütten sich bald zurückgezogen. Die bulgarische Regierung befahl den geflohenen Behörd e n . ihre P v st c n wieder e i n z n n c h m e n. Die gleiche Weisung wurde den B c - amten in den aiideren Orten ThraIeus erteilt, die ans Furcht vor einem Vormarsch der türkischen Kavallerie geslvh e n waren. Danach scheinen sich ja die bulgarische» Beamten sehr heldenhaft henommen zu haben. Soviel sicht jedoch fest, daß die Türken seit cnlschloiicn sind, in Adrianopel etn- zilmarschiercn. Der offiziöse Kvnstantinvpler „Tanin" meldet, daß die türkische Armee jetzt in Adrianopel cin- marschieren werde, um anläßlich deS türkischen National- festes am Mittwoch dort einen Parademarsch ab- zuhalten. Bulgarien zieht die Truppen aus Adrianopel zurück. Die Wiener bulgarische Gesandtschaft hat am Dienstag folgendes Telegramm ans Zosia erhallen: Montag abend erschienen zahlreiche tiirkiiche Truppen vor Adrianopel. Dir bulgarische Regierung habe daher beschlossen, die Stadt den Türken z» übergeben und die schwache Besatzung z n r ü ck z uziehc n. Ob diese Zurückziehung der Truppe» inzwischen erfvlgt ist, geht auS den vorliegenden Nachrichten nicht hervor. Die türkischen Meldungen wissen jedenfalls von der Uebcrgabe nvch nichts. An der Einnahme der Stadl ist ohnehin nicht zu zweifeln. Der türkische Vormarsch. Die türkische Armee setzt ihren Vormarsch gegen Ndria- nvpcl fort. Ter Kamps fand bei Kumsciö, zwischen Mu- ravli nnd Lülch-Vurgas, statt. — Die Vulgaren sollen im Wilajct Adrianopel über 3 5 bstü Mann verfü gen, welche von zahlreichen Bonden unterstützt werden.
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