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Dresdner Nachrichten : 23.09.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191309230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19130923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19130923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-09
- Tag1913-09-23
- Monat1913-09
- Jahr1913
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.09.1913
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- sss - Sunden nie genesen wirb! Bernhard, kehrst Du heim, bann küsse die heilige deutsche Erde, grtlbe den grünen Rheinftroin in seinen lachenden Usern und bitte das Vaterland um Verzeihung für die Hehle, die man an ihm beging! Wo sind' ich Trost? Mir bleibt nichts als der ewige Erbarmer! ES küßt Der Name Leas sehlt unter diesem Briese. Ich habe immer gedacht, das, man sie gestört haben wird. Tag und Nacht habe ich darüber gegrübelt, ob mir «in Mann die Braut genommen hat: das mühte sürwahr ein Strauchdieb gewesen sein, der heimlich in Nacht und Nebeln kam, kein ritterlicher Gegner. Gott sei dir gnädtg, du Schurke» wenn du einmal meinen Weg kreuzest! In der Wohnung ihres Vaters, er war «in elfässischer Adeliger, Prosper von de» Eicken, der viel ans Reisen lebte und sich im Winter oder Vorfrühling meist in Paris aushtclt, erfuhr ich: „Die Herrschaften sind abgeretst!" »Wohin?" Die Dienstboten wußten eS nicht. »Die Rückkehr?" Sie wühlen eS nicht. Da ging ich mit meinem Leid wieder hinaus in die regnerischen Gassen. Ich laS den Brief immer wieder: „Lebe wohl! Lebe wohl!" bis mein Herz sich an dem bitteren TodeStropsen vergiftet« und ich an ihr zu zweifeln begann. Vielleicht mar ihr meine Liebe nur Spielwerl, ein ergötzliches Vergnügen: sic war so jung und ich ein reifer Mann. Es mag sic köstlich gedünkt haben, das; sie allein es fertig brachte, meinen kühlen Kops zu verwirren. Ich stehe vor dem Häuslein Asche meines Glücks. Da zerstiebt das Mnrten- rciS des HochzeitSkranzcS, den ich der Braut nicht winden durste: mein Herz klopst eintönig schwer in dumpsem Schmerz. Ich habe Lea jahrelang gesucht, um Rcchcnschast zu sordern. Als ich sic nicht fand, wollte ich versuchen, sic zu vergessen, verbih mich in Grimm und Groll und wollte meine Seele von dem Mädchen fortzwingen. Es gelang mir nicht! Da verheiratete ich mich. Ich habe ehrlich versucht, die Iran an meiner Seite zu lieben, ich habe ihr hohle Zärtlichkeiten zugeslüstert: aber mein Sinn ging immer zurück zu »ihr". Wozu? Warum? Meine Iran starb und mein kleiner Sohn. ES ist säst eine Ruchlosigkeit, dah ich an diesen beiden Särgen dachte: ES ist nicht Lea, und cs ist nicht ihr Kind. Meine Freunde glaubten, dies sei die schwerste Zeit meines Lebens: sie muhten nicht, bah ich längst mit schmerzgcsättigtem Herzen in der leeren Welt stand. Die erste Zeit meines Urlaubs habe ich schlecht genutzt. Schloß Meudon hätte ich nicht Wiedersehen dürfen, nicht de» Märzhanch spüren, zu meinen Fühen -aS schimmernde Paris. Uber mir im Zenith, silberhell, Märzabcndlicht. Wie die Zeiger der Wcltuhr gleiten: am 25. März ist mein 42. Geburtstag. Ich feiere ihn in Rom. Nein, ich feiere ihn nicht! Feiere ich überhaupt noch Feste, noch solch persönliche Feste, wie es ein Geburtstag ist? Ich reihe mich aus Träumen. Ich Erzphantast starre in die lachende Land schaft und träume, »sie" wäre wieder da, hergekommen ans der weiten Welt zu mir. Sie kommt ja doch nicht, und ich suche sie nicht mehr! Rom, 35. März. In Rom ist es Frühling! Die Lust ist vom FrühlingSregen gereinigt und läht di« satten Farben der römischen Laudschast tiefer leuchten. Die Sabiner berge tragen ein königliches Hermelin um ihre nackten Schultern, die Camvagna blaut geheimnisvoll, der Tiber tost lehmig braun in seinem Bette: in und um Rom blüht und düstet «S. das köstlichste Frühlingsgeschmeide in Rosa. Weih. Violett, Zitronengelb, die Pinien wogen und Zypressen ragen ernst feierlich ins FrühlingSIicht. Ich bin hier bei dem preußischen Legationsrat v. Lillow und seiner jungen Frau, die eine Freundin meiner verstorbenen Gattin war, zu Gaste. Vorsichtig verschwieg ich, dah heute mein Geburtstag ist, aber als ich abends auf dem Monte Pincio spazieren ging, da machte mir das Schicksal eine Gc- burtStagsfreude. Mein Weg ging über die Bia Sistina. am Obelisken vorbei, nach der spanischen Treppe zu. Drunten der spanische Platz quoll über von lachendem Leben. Ich kehrte mich ab: es taugt nicht für den Pessimisten, aus das Leben herabzublicken, und auherdem sage ich mir, dah ich keineswegs das Recht habe, daS Leben da drunten zu verachten, wenn der Platz auch die römische Modcllbörsc ist und die entzückenden braunen Campagnamädchen den sic anwerbeuden Maler auch gern als Liebhaber annehmcn. So sah ich über Rom hin, in die Ferne hinein. Die rotgelb schimmernde Villa Mellini leuchtete mir aus den dunkelnden Zypressen des Monte Mario ent gegen. Strahlend thront sie über der ewigen Stadt, hoch erhoben in das reine, lachende Blau dcS römischen Himmels. «Fortsetzung folgt.» MtriM Heiliik erscheint Mich W«. SLI Dienstag, den rs. September. IVI» Aus der Aoggeninlel. Roman von Horst Bodemer. <7. Fortsetzung und Schluß.» ES war ein schwieriges Auskreuzen gegen den steifen Nordwind. Ab und zu schlug eine Sturzwelle über Bord. Frieda sah ganz vorn im Boot und sah aus die wogende See hinaus. Ties sog sie den Sturm in ihre Brust, lächle leise aus. wenn ein Spritzer ihr ins Gesichc schlug. Haus führte am anderen Ende das Ruder, ihm gegenüber hatte Tilde Platz genommen. Er konnte auch heute morgen noch reden wie «in Buch, und sie lachte hell aus über seine Witze. Wen» sie landeten, dann würde er wohl die eu> scheidende Aussprache herbcisühren, übertrieben lustig ivar sie, damit er auch den nötigen Mut zusammenbckam. Bald kniss sie ein Auge zu. bald rutschte di- Spitze ihres Näschens ein wenig höher, bald lieh sie das rechte, bald das linke Ohr hängen. Die Mannschaft schob unterdessen ihren Kautabak von einem Mundwinkel i» den anderen, spuckte über Bord, stellte die Segel und vergast die beiden Schnapsslnschen und de» Speck nicht, den Hans im Boote hatte verstaue» lassen. Endlich ivar man aus offener Sec! Vieler Worte bedurfte eö nicht, die Leine verstanden sich ausS Segeln. Das Fahrzeug hob und senkte sich, Sturzwellen klatschten an die Bordwand, das Wasser stand bald trotz des Schöpfens ziem lich hoch. Hans Rogge in seinen hohen Stieseln säst zusammengeduckl am Steuer un!, schmunzelte. Fräulein Langbeins Gesicht wurde länger und langer — und bleicher. Sie wollte sich stark zeigen und doch war's ihr fürchterlich zu Mule Ihre Füste standen im Wasser, nicht nur das Kleid unter dem Oelmautel, sondern auch der schöne meiste Spitzenunterrock waren zum Ausringen nast geworden, sau bss an .Kniehöhe. Sie hätte das alles vielleicht auch geduldig ertrage», wenn nur „der Bär" nicht immer den Kopf zur Seite gebeugt und unter dem Segel hinweg nach Frieda gesehen, die auf ihrem Platz säst und sich nicht rührte. Die war eben seefest, von ihr aber konnte das doch keiner verlangen! Nach und nach würde sie auch schon so weit kommen. Sie wollte es Hans Rogge sagen, aber die Worte erstorben ihr im Munde, er machte so ein niederträchtiges Gesicht, liest sich von Tedje Schlegel die Lchnapsslaschc geben und hielt sie Tilde hin. »Trinten Sie mal, Fräulein, sonst wird's Ihnen blümerant!" Sie tat'S, obgleich sic sich vor Ekel schüttelte. AuS der Flasche hatten diese Leute da getrunken, die ihren Kautabak im Munde bin und her schoben und aller Augenblicke ins Wasser spuckten. Ein Glas gab's nicht . . . Und da das Booi gerade gegen eine groste Welle anrannte, das; die Planken zitterte», der Gischt üre Meter hoch in die Segel spritzte, als sie ansetzte, bekam sie von dem Ruck einen sehr hcrzhasten Schluck ab. Wie Feuer brannte das Zeug in der Kehle, die Flasche drohte ihren Händen zu entgleite», schnell faßte Hans nach ihr, Fräulein Mathilde Langbein brachte, während er das scharfe Getränk zum Munde führte, dem Meer gott ihr Opfer dar. Emil Splittgerber spielte dabei den barmherzigen Samariter. Die Tränen rollten Fräulein Langbein herunter, als sie endlich mühselig sagen konnte: „Herr Rogge, bitte, nach Hanse!" Die Heimfahrt ging schnell vonstalten. -- Der Nordwind nahm auch gerade noch die Backen besonders voll. Tildes Hände klammerten sich krampfhaft an den Sitz. Aber Hans Rogge verspürte keine Rührung, er sagte überhaupt nichts mehr. Sah nur recht oft durch die Segel oder drunten weg nach der seefesten Deern da vorn, die tat, als sei die Welt vor ihr versunken. Endlich kam die Insel wieder deutlicher in Sicht, da erholte sich Fräulein Langbein wieder, und als man nur noch wenige hundert Meter vom Ufer ein- HlilitrirLsvIiv Motors» 830 liUR vsfanslallel vom vüssslciok-fsi- lVIolok-1-aö-Olub am 31. 1913 NAO liM (Wemdsi-Sl) sowis clsi- 4., 6., 11., 13., 14. --- ca. SO°/<, «Lsi» sui A4 olo»'»'» Ä ne r ke n . rvrnkLkrl LÄttiok-?Lri8 Lüttiok, 80V km, 1u H1L88V ll 1. krektrLeor hzilitseisctis tzzoloeesckpeükungstshi't, Ltismmtr, 2S0 lern 78 » hzotoersckwancisefahrt i-isemovse - Löln, 2S2 lerr» 82^ Preisträger I-iannov. Qummiwskks „^xcslsiok" H.-Q., s-iAkinovsk-^inclsn Vvi'ti'vliinx: W »ulirv, vresÄvn, V»i8eiill»«88tr»88e lv, I. kvUir k^eroret I«S78. Ksu- — — 811 Korr.
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