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Dresdner Nachrichten : 28.10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191310287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19131028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19131028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 4-5 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-10
- Tag1913-10-28
- Monat1913-10
- Jahr1913
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.10.1913
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Snlbscha. Wahrend der bereit» gemeldeten Unruhe« sind außer zwei chinesischen Generalen 4 Offiziere und 20 Soldaten gefallen. Vl«»«n i. >., »7. Oktober. lPriv.^el.) Di» heutige General. Versammlung der BogtlSndischen Maschinenfabrik ge- ncbmigtc die Verteilung der von der Verwaltung vorgeschlagencn Dividende von ivtederuin 80 Prozent. Die Versammlung nahm mit Befriedigung von den Ausführungen des Vorstände» Kenntnis. Berlin, 27. Oktober. IPriv.-Tel.) Die Manusaktur- warenfirma M. I. Krastlntkow in Moskau ist nach dem „ConfectlonÄr" in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Dir Passiven betragen 1 160 080 M. SS werden «0 -S angebote». Verli«, 27. Oktober. lPriv.-Tel.l Dir staatlichen Laar- Grube» habe» eine KohlenpretSermShtgung für da» erste Halbjahr 1014 vorgenommen, und zwar im Umfange von 30 Pfg. bi» 1,2« M. pro Lonne. Unvcrünbert stnd dir Preise geblieben für eine »leihe bevorzugter Lorten, di« besonder» starker Nachfrage unterliegen. Das Nheinisch-Weststilisch« Sohlensyndikat hat e» bis her abgelehnt, den Forderungen auf Ermäßigung auch der Sohlen- und SokSpreise nachzukommen. Berlin, 37. Oktober. lPrtv.^el.s von ber DtSkonto-Vefell- schaft und der Firma D. BleichrSber ist ber Antrag gestellt worden, 41-l» ?Ligc amvrtisicrbare Rumänische Äoldauleihe von 1818 im Nennbeträge von 350 Millionen Gold-Lei gleich 303'^ Millionen Mark zum Haudel an der hiesigen Börse zuzulassen. Wien, 37. Oktober. <Priv.-Lel.> In ber Generalversammlung ter Prager S t s e n i n b u st r t e erklärte der Generaldirektor, die.Dividende von 180 Sroncn sei kein Wegweiser für die Zukunft. In nächster Zukunft würbe eS schlechter gehen. Brüssel, 27. Oktober. sPriv.-Lel.) Di« belgische Regierung plant einen Einfuhrzoll von 1F0 Francs pro Flasche für deutsche Schaumweine und französischen Champagner, sowie eine Linsuhrzollerhöhung auf Weine in Fässern. Franksurt a. M. (Schluß, abend».) Credit 188^,. DiSconto 188^. StaatSbahn 1V1?L. Lombarden 38sL- Fest. Paria. <8 Uhr nachmittagS.s 8 Rente 87M. Italiener 87,80. Spanier 80,»0. 4 ^ Türken unifiz. 86,55. Türkcnlose 198. Lombarden Ilb. Ottomanbank 684. Ruhig. Hamburger Warenbörse, 37. Oktober. sMitgeteilt von Sichen- berg L Co., Hamburg.» Kaff««. Schluß 6 Uhr abendS: Dezember 56. März 57-/«, Mai 57^, Juli 57<. stetig. Zucker. Schluß 5M1 Uhr abends: Dezember 8,75, März 8,8314, Mai 10,0714, August 10^714, ruhig. Kupfer. 2,85 Uhr: Dezember 148, Mai 144YL, Juli 118^, behauptet. London. iMüllermarkt.s Ausländischer Wetzen fest, 8 ci höher. Englischer Weizen ruhig. Amerikanischer Mais kein Angebot. Dvnaucr Mats stetig. Amerikanisches Mehl stetig. Englisches Mehl stetig. Gerste matt, 6 ei niedriger. Hafer stetig. Sertliches und Sächsisches. — Se. Majestät der König nahm gestern vormittag im Nesidcnzschlvsse die Vorträge der Herren Staatsministcr, sowie des Kabincttssekretärö entgegen und kehrte hierauf »ach Wachwitz zurück. — Im Aufträge Sr. Majestät dcS Königs wohnte vorgestern nachmittag Kammerhcrr v. C a r l o m i tz - Ober schöna der Beerdigung des am 28. Oktober verstorbenen Kammrrherrn Freiherrn v. AoennerItz auf dem Fried- Hofe in Mulda bei. — Se. Königliche Hoheit Prinz Ernst Heinrich besuchte gestern das Olympia-Theater und sprach sich über die Aufnahmen der Einweihung des Völkerschlacht- Denkmals, der Talsperre zu Malter und des Flugplatzes zu Dresden sehr lobend aus. — Die Ernennung des Freiherrn v. Braun zum österreichisch-ungarischen Gesandten tn Dresden, die wir be reits ankiindigtcn, ist nunmehr erfolgt. — Dem Scniorches des Bankhauses Gebr. Arnhold, Herrn Geh. Kommerzienrat Georg Arnhold, wurde der preußische Kronenorden 3. Klasse verliehen. — Dem Inhaber der Ostra-Allee Nr. 4 bestehenden Drogerie Otto Johannes Schuster ist daß Prädikat „Hoflieferant Seiner Majestät des Königs" verliehen worden. — Der König hat genehmigt, daß der Obcrfinanzrat bei der Gcneraldirektion der Staatseisenbahnen Dr. v. Gelder n-Crispendors in Dresden das Osfiziers- kreuz des Fürstlich Reußischen Ehrenkrcuzcs und der Bau- amtmann Friedrich, Vorstand des Eisenbahn-Neubau- amtes Gera, das Ehrcnkreuz 3. Klaffe und der Pianist Wil helm B ackl> anS in Darmstadt den anhaltischcn Verdienst orden für Wissenschaft und Kunst in Gold annchmcn und tragen. — Bei der am Sonnabend auf Iahntshausener Revier abgehaltcncn Königlichen Jagd wurden 259 Fasanen- hähnc 9l Hennen, 169 Hasen, 83 Kaninchen, 4 Rebhühner, 1 Nehbock, 1 Reh und 1 Fuchs zur Strecke gebracht. — Die Stercidigung der Rekruten der Garnison Dresden findet, wie in den Vorjahren, am 2. Dezember auf dem Alaunplatze statt. Der König wird ihr vor aussichtlich beiwohnen. Anschließend erfolgt im Königlichen Residenzschlossc die Nagelung und Ucbergabe der den dritten Bataillonen der Infanterie - Regimenter Nr. 178, I7N und 181, sowie dem IS. Futzartillerte-Äataillon und dem 7. Tclegraphcn-Batatllon verliehenen Fahnen. — Die Konservativen und daö künftige Landtags-Prä sidium. Nach der „Deutschen Tageszeitung" sollen Erörte rungen schweben, um bei der Wahl des Präsidiums der am 11. November zusammentretendcn Zweiten sächsischen Kammer die Möglichkeit zu schaffen, statt der bisherigen zwei nunmehr drei amtierende Sekretäre zu wählen. Bekanntlich beanspruchen die Konservativen den Posten des ersten Vizepräsidenten und Len eines Sekre tärs. Die Nationalltberalcn erkennen die Berechtigung der konservativen Ansprüche theoretisch an und würden ge neigt sein, sie zu bewilligen, wenn sie nicht anderseits für sich einen Sekretärposten wünschten und den Sozialdemo kraten auch einen solchen gern gewähren möchten. In diesem Dilemma soll man nun. wie sich das Berliner Blatt aus Dresden melden läßt, auf den Gedanken gekommen sein, die Geschäftsordnung dahin zu ändern, daß die Kam mer drei Sekretäre wählen soll. Dann könnte sowohl der konservativen als auch der nationalliberalen und der sozial demokratischen Partei je ein Sekretärposten zugcstanden werden. Demgegenüber ist zu bemerken, baß eine Acnde- rung der Geschäftsordnung erst nach der Konstituierung des Landtages, nicht aber während derselben erfolgen kan». Solange aber das Direktorium noch nicht gewählt ist, hat auch die Konstituierung noch nicht stattgefunden. Diese Ausfassung teilt auch die Negierung. Im übrigen hat die konservative Partei nach einem von uns kürzlich mtt- gctciltcn Beschluß erklärt, nur in ein sozta listen, freies Direktorium eintreten zu wollen. Es er- fchetnt daher ganz ausgeschlossen, daß die Konservativen die Hand dazu bieten werden, um eine Aeudcrung der Ge schäftsordnung zugunsten eines dritten amtierenden sozial demokratischen Sekretärs herbeizusühren. — NachNänge von der Flnaplatzerüssnnng. Die Stadt Dresden hat dem Grafen Zeppelin folgenden tele graphischen HnldigungSgruß gesandt: „Nach glücklicher Weihe des Lufischisshafcns und glänzender Fahrt der „Sachsen" begrüßen Eure Exzellenz tu unbegrenztem Ver trauen Rat. Stadtverordnete und Ällrgerschaft zu Dresden. Oberbürgermeister Dr. Beutler. Obcriustizrat Dr. Stöckel.* — Hteranf ist gestern folgend« Drahtantwort an« den Oberbürgermeister etngelaufen: „Für die mir namens de» Rates, der Stadtverordneten und Bürgerschaft zu Dresden nach glücklicher Weihe des Lustschiffhasens über mittelte Begrüßung herzlichsten Dank mit dem Ausdruck meiner frohen Zuversicht, daß sich die gebrachten Opfer und das meiner Sache bewahrte Vertrauen für Dresden reich lich lohnen werden. Gras Zeppelin." — Die städtische Flugplatzvermaltung hat sich überzeugt, daß die Zugänge an der Elbsette den Anforderungen des Verkehrs nicht ge- nügt l-aben. Sie ist dabei, die Kassen und Eingänge an der Elbfette zu vermehren und insbesondere auch einen direkten Zugang für Personen, die bereits mit Karten versehen stnd. herzustellen. Die Arbeiten werden so be schleunigt, daß die Eingänge am nächsten Freitag sertig- grstellt sind. Auch werden an diesem Tage Extrazügc nach Evita verkehren. — Für die Vorführungen Pögouds am 81. Oktober hat die städtische Flugplatzvcrivaltuiig in den Zigarrengeschäften von L. Wolf. Gebrüder Risse, Jo hannes Richter, Landhausstraße 8, Karl Pietsch. Äönig- Albert-Straßc 21, und Fischer, Leipziger Straße 101, sowie tn verschiedenen Hotels Vorverkaufs st eilen, wie sie auch schon für die Eröffnungsveranstaltung bestanden haben, eingerichtet. Um einen Ansturm an die Kassen, wie er am 20. Oktober zu verzeichnen gewesen ist, zu vermeiden, wird ersucht, von der Erleichterung der Vvrverkaussstcllen möglichst weitgehenden Gebrauch zu machen. — Zur Gewährung von Arbeitslosenunterstützung be willigte der Rat ein Bercchnungögetd von 29 099 Mark aus dem gemeinnützigen Fonds: ferner bewilligte der Rat zur weitere» Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit für den Ausbau der Schwangeren- und Wöchnerin nen- fttrsvrge in Dresden auf die Jahre >914 und 1015 ein jährliches Berechnungögeld von 39 999 Mark. — AnS dem Rathanse. Von der Verleihung dcS König!. Süchs. Staatöpreijcs an die Stadt Dresden und der goldenen Medaille au die Direktion der städtischen Straßen bahn zu Dresden für ihre Beteiligung an der Internatio nalen Baufach-Ausstellung zu Leipzig nahm der Rat in seiner letzten Sitzung Kenntnis. — Die ncubegründcte Ttadtamtinannsstclle beim Versicherungsamtc wurde dem NatSassessor Preßprich übertrage». — Eine Er höhung der Bezüge der Aerzte an den städtischen Krankenanstalten ist vom Rat beschlossen worden, ebenso eine Vermehrung von Stellen für Aerzte und Beamte der städtischen Krankenanstalten. — Nolkssinfoniekonzerte mit der GcwerbchauSkapellc werden auch in diesem Winterhalbjahre wieder vom Rat veranstaltet. — Ein NachmittagStee wirb vom Frauenvcrcin der M a r t i n - L u t h e r g e m e i n d c am 3. November von 3—0 Uhr in den Sälen des Bcrcinshauses, Zinzen- dorfstraße 17, mit Vorträgen erster Künstler Dresdens ver anstaltet. Der Winter steht vor der Tür, durch zunehmende Arbeitslosigkeit werden sich die Unterstützungsbedürftigen in größerer Anzahl melden. Um möglichst viele Gesuche er füllen zu können, bittet der Verein alle Gönner und Freunde um recht zahlreichen Besuch. — In unseren Redaktions-Schaukästen, Marienstraße 38, stellte die Photographische Handlung von Oskar Bohr, neben Casö König, neue Bilder vom Tage aus, und zwar von der Eröffnung des Dresdner Land- und Wasser-Flugplatzes am 2«. Oktober 1913. — Sondcrbcilagc. Der heutigen Nummer liegt für Dresden-Neustadt eine Preisliste vom Kaufhaus Julius Caspar, Reheselder Straße, Ecke Bürger- stratzc, bei. Prozeß Brandt. Am Montag wurde mit der Vernehmung der Mitglieder des Direktoriums der Firma Krupp begonnen. Zunächst wir- der Geh. Finanzrat Hugenberg vernommen. Er machte eingehende Mit teilungen über die Geschüftsgcbarung der Firma Krupp. Die Geschäfte des Direktoriums zerfielen tn Dezernate. Jeder Dezernent sei selbständig verantwort lich für sein Dezernat. Gewisse Dinge würden indessen auch im Plenum des Direktoriums erledigt. Innerhalb der Verwaltung bestehe nur ein Dezernat für den kaufmänni schen Betrieb. Dieses lag in der fraglichen Zeit in den Händen von EcciuS. Die Kontinuität der Verwaltung wurde durch die Erkrankung von Eccius gestört. Seine Geschäfte wurden vertretungsweise durch den Direktor Dr. Mühlon wahrgenommcn, der schon vorher Stellver treter von Eccius gewesen war. Herr v. Dewitz bekam Anfang 1919 Handlungsvollmacht. Er war Untergebener des Herrn Eccius und an besten Weisungen gebunden. Dewitz habe Nachrichten über P r e i s f c st s c tz n n - g e n gesammelt. Ebenso mar dem Zeugen bekannt, baß Dewitz gewisse Preise und Submissionsnachrichten sammelte. Dagegen war ihm unbekannt, welche Ausgaben Brandt in Berlin oblagen. In seiner Gegenwart sei über Brandt im Direktorium nicht gesprochen worden. Zeuge könne sich nicht erinnern, daß ihm Kornwalzcr zu Gesicht gekommen seien, gibt aber die Möglichkeit zu, daß von ihm während der Untersuchung Kornwalzcr vorgclegt wurden, die sein Zeichen trugen. Zeuge berichtet nun, was im August 1912 zur Sprache gebracht worden sei. Dr. Mühlon äußerte nach seiner Rückkehr von einer Ber liner Reise, die er in Vertretung von Eccius unternommen hatte, den Wunsch, gewisse unangenehme Vorkommnisse zur Sprache zu bringen. Dies geschah am 24. August in Gegen wart ganz weniger Direktoren, unter Lenen sich Eccius nicht befand. Dr. Mühlon berichtete, Brandt habe ihm gesagt, er könne daS Leben nicht mehr aus- halten, denn er wolle ein ordentlicher Mensch bleiben. Brandt fragte sodann Dr. Mühlon, ob er seine Stellung verlieren würde, wenn er seine Berichterstattung einstcllte, worauf Dr. Mühlon ihm erklärte, daß er seine Stellung verlieren würde, wenn er etwas tue, was nicht in Ordnung sei. Bet der Erörterung dieser Dinge im Direk torium wies Dr. Mühlon gleich darauf hin, daß die Be richte Brandts oft für die Firma von sehr geringem ntcresse seien, und daß man meist auf sie verzichten könne, r richtete an das Direktorium das Ersuchen, die Bericht erstattung eingehen zu lassen und Brandt abzuberufen. Der Zeuge erklärte sich mit dieser Auffassung einverstanden, entschloß sich aber, die endgültige Erledigung der Ange legenheit im Hinblick aus die schwache Teilnahme an der Sitzung und das Fehlen des zuständigen Direktors Eccius zu verschieben. Er war sich aber klar darüber, daß die Tätigkeit Brandts die Gefahr in sich trug, daß sich aus ihr ein öffentlicher Skandal entwickeln könne und daß bei einer öffentlichen Behandlung der Angelegenheit die Dinge tn schwärzestem Lichte erscheinen würden. Erörterungen dar über, auf welche Weife Brandt in den Besitz seiner Nach richten gelangte, Hütten nicht stattgefunden. Man habe jedoch den Eindruck gehabt, daß Brandt mit den Beamten herumkncipte und daß bei diesen Gelegenheiten Durch brechungen der Beamtendisziplin Vorkommen könnten. Der Zeuge fuhr fort: Ich kann jedoch im Augenblick nicht sagen, ob ich daran gedacht habe, Brandt könnte mit seiner Funk- ttonözulagc und seinen Entschädigungen Bestechungen machen. Nach der ganzen Situation hielt ich sic aber nicht für wahrscheinlich. Ucbrigcns sind die Entschädigungen an Brandt nichts Außergewöhnliches. Am 2. September er folgte daun die Aufdeckung der Verfehlungen des Herrn v. Metzen. AlS dieser mit dem Vcrtretcrposten in Italien betraut werden sollte, lehnte er dies für seine Person ab. übernahm cs aber, sich nach einem geeigneten Vertreter umznsehcn Er unterhandelte mit Herrn Wingcn, ließ scdoch später von diesem Herrn ab. Es waren da Machinationen vorgckommcn, die Herrn v. Metzen schließ lich auf den Kopf zugesagt wurden. Es konnte ihm nach- gewiesen werden, daß er in der ganzen Angelegenheit nur seine Privattntcressen wahrgenommen und den denkbar größten Vertrauensbruch dadurch begangen hatte, daß er Herrn Wingen Mitteilung von den vertrauliche» Dingen des Geschäftsganges tn Esten gemacht hatte. Durch die Ent lassung des Herrn v. Metzen wurde die Lage noch verwickelter, v. Metzen verflieg sich sogar zu Drohun gen. Im September teilte er mit, er habe sich Mate rial der Firma reserviert. Obwohl mir überzeugt waren, daß es bester sei, wen» Brandt versetzt würde, erschien es uns nicht angängig, init dem Berliner Vertreter auch gleich zeitig den Bureanvvrsteher zu entfernen. Ter Direktor Träger versprach, Brandt nochmals ins Gebet zu nehmen. Er war der Ueberzeugung, daß bisher illoyale Handlungen nicht vorgckomme» seien und daß die Firma Krupp sich nichts vorzuwerscn habe. Würde man Brandt abbernsen, so könnte vielleicht der Anschein erweckt werden, daß man ein schlechtes Gewissen habe. Aber sofort nach der Be rufung eines neuen Vertreters sollte dann die Versetzung erfolgen. Tie Berichterstattung jollie fortgesetzt werden, soweit sie ohne wirtschaftliche Schädigung Ser Firma er folgen könnte. Gezeichnet werden sollten die Berichte aber in Zukunft vom Direktor Träger. In der Folge entspinnt sich eine scharfe Polemik zwifchen dem Zeugen und dem Oberstaats anwalt darüber, wieweit die Befugnis der Tnb- a l t e r n b e a in t e n bei Behörden z u A n s k n nsten gehe. Der Zeuge wirst dem Oberstaatsanwalt dabei vor. daß er nicht aus der Praxis heraus spreche. Er sehe eine Art Burcanlratiömus darin, wenn man den Subaltern beamten leine Bcwegungssrcistcit gebe. Diese wüßten ganz genau, wo die Grenze liege, an der die Beamlendisziplin überschritten werden könnte. Leuten gegenüber, die sie jedoch kennten und zu denen sic das Vertrauen besäßen, daß sic die Mitteilungen nicht falsch benützten, seien sie nichl unzugänglich. Diese Mitlcilsamleit spreche aber viel mehr zu ihren Gunsten, als wenn man ihnen stets Bestechlichkeit vvrivcrsc. Der Zeuge erklärt dann weiter ans das bestimmteste, daß die Versetzung Brandts auch dann ersolg! märe, wenn das gerichtliche Verfahren nicht gekommen wäre. Brandt mußte versetzt werden, weil Krupp, um Mißdeutungen zu entgehen, nicht weiter dulde» konnte, daß Brandt Nach richten von Subaltcrnbeamtcn verwandte. Die Annahme, die Entlassung des Herrn v. Metzen sei ersvlgt, weil man einen unbequeme» Mahner los werden wollte, bezeichnet der Zeuge als lächerlich, v. Metzen sei entlassen worden, weil er sich durch sein Verhalle» in. Italien des in ihn gesetzten Vertrauens unwürdig gemacht habe. Im Direk torium sei über die G c h a l t s v c r h ü l t n i i s c Brandts nicht gesprochen worden. Das Direktorium bewillige die sür Gehaltserhöhungen notwendige Gesamtsumme. Brandt hatte bereits in Esten ein Gestalt von 5299 Marl und wurde in Berlin besser bczastlt, weil er einen verant wortungsvollen Posten stalle und aus sich selbst gestellt war. Auch der Umstand, daß Brandt den vsüziellen Vertreter in sehr vielen Fällen vertreten hat, war mitbeslimmcnü bei der Festsetzung seines Gehalts. Es wird darauf der Land rat a. D. Rötger ver nommen. Der Zeuge war vom Juli 1991 bis September 1999, also in der Zeit, wo die Versetzung Brandts nach Berlin erfolgte, Vorsitzender des Direktoriums der Firma Krupp. Der Zeuge bemerkt einleitend, daß es außerordentlich töricht gewesen wäre, wenn in Esten irgendeiner der leitenden Herren das Vertrauensverhält nis, das in früherer Zeit zwischen der Firma Krupp und der Heeresverwaltung in sehr weitgehendem Maße be stand, leichtsinnig aufs Spiel gesetzt Hütte dadurch, daß er in Berlin Tinge eingerichtet oder gestattet hätte,^die sich nicht gehörten. Der Berliner Vertreter, Herr v. Schütz, habe den Posten in der Zeit übernommen, wo die Ver hältnisse noch sehr einfach lagen. Mit der Zeit aber sühltc sich v. Schütz seiner Ausgabe nicht mehr ganz gewachsen. Infolgedessen wurde auf seine Anregung hin Brandt nach Berlin versetzt, v. Schütz wandte sich dann an den Zeugen Rötger wegen Zuweisung eines Dispositionsfonds. Warum er sich gerade an ihn, den Zeugen, als den Vorsitzenden des Direktoriums, wandte, geschah vielleicht ans einer gewissen Wichtigtuerci heraus. Der Gedanke, daß cs sich bet Brandts Tätigkeit um Bestechung handeln könne, sei ihm überhaupt nicht gekommen. Auch eine briefliche Wendung des Herrn v. Schütz, Geldgeschenke mache Brandt prinzipiell nicht, habe er damals nicht io ge würdigt, wie sie jetzt gewürdigt werden müsse. Er habe v. Schütz für einen Ehrenmann gehalten. Er sei über den Verkehr Brandts mit den Beamten der Militärverwaltung nicht orientiert gewesen. Tic Gratifikationen, die Brandt erhalten habe, seien nichts Außerordent liches, sie seien nur deshalb so verhältnismäßig groß ge wesen, weil v. Schütz Brandt als besonders würdig be zeichnet habe. Wegen der F-unktionsznlage Brandts er klärt der Zeuge, daß diese Eigentum des betreffenden Be amten sei, der damit ansangcn könne, was er wolle. Der Zeuge bekundet weiter, daß ihm eine Reihe von Korn- ivalzern in die Hände gekommen seien, die er den zu ständigen Stellen wcitcrgegeben habe. Daö Gehalt Brandts erschiene dem Zeugen nicht außerordentlich hoch, da Brandt v. Schütz auf alle Fälle unterstützen sollte. Darauf beginnt die Vernehmung des früheren Proku risten Mouths. Er war zur fraglichen Zeit Assistent des Direktors Budde, der dem Prcisbnrcan Vorstand und dem auch das Berliner Bureau untersteht. Brandt sei nach Berlin versetzt worden, weil er ein ausgezeichneter Ar beiter gewesen sei, der über ein besonderes Organi sationstalent verfüge. Gehcimrat Budde war zunächst über den Berliner Nachrichtendienst entzückt, später war er ihm aber nnsymi'athisch. weit er daS Gefühl hatte, daß Brandt einen Teil der Berichte aus indiskretem Wege erhalte. Zeuge war damals nach der Ansicht, daß Brandt für das Kornwalzcrmatcrial Geschenke mache. Die Ent schädigung sür Brandt halte auch Zeuge nicht für so fäbcl- haft. Von der Glaubwürdigkeit Brandts ist Zeuge über- zeugt. Er hat die Auffassung, daß er bezüglich der Be schaffung des Nachrichtenmaterials die Wahrheit gesagt habe. Damit ist die Verncbmung des "-»gen beendet. Es tritt gegen r/rl Uhr die Mittagspause ein. Nach Wiederaufnahme der Sitzung um t Uhr 19 Min. wird das Mitglied des Direktoriums F inanzrat Haux vernommen, der bas allgemeine Finanzwesen der Firma Krupp verwaltet. Der Zeuge schildert die Entwicklung der GehaltSverhältnistc Brandts. Eines Tages sei Direktor Eccius zu ihm gekommen und stabe ihm gesagt, Brandt klage, daß er sich von seinem Gehalt nichts zuriicklcgen könne. Sie hätten sich dann geeinigt, Brandt im Lause von zehn Jahren die Summe von 19 990 Mark auszu.zaylcn. Nach sechsjähriger Tätigkeit in Berlin !>abc Brandt ein festes Einkommen von 10 909 Mark bezogen. Da durch Brandts -Hand der gesamte Lchristcnwcchjcl zwischen der Heeresverwaltung und der Firma Krupp gehen mußte, war dieses Einkommen nicht zu hoch. Zudem war Brandt stark beschäftigt. Das kleine Geschäft lag ihm fast ganz allein ob: ebenso hatte er sehr häufig Herrn v. Schütz zu vertreten. Auch die Heeresverwaltung hat ein gewisses Interesse daran, daß die Firma Krupp Beamte wie Brandt, die viele geheime Dinge erfahren, gut bezahlt, damit sie nicht um des Geldgewinnes willen wichtige militärische An gelegenheiten an Unberufene verraten. Zeuge kommt sodann ans die Reise D r. MühlenS zu sprechen, wobei Brandt die Acußcruiig getan habe, daß er ein anständiger Mensch bleiben wolle und bestätigt die Aussagen des Zeuge» Geh. Finanzratö Hugenberg. Dr. Mühlen hatte bereits damals seiner Ansicht dahin Ausdruck gegeben, daß man die Dinge in Berltn so nicht weite rgchcn lassen dürfe. Zeuge bezeichnet so- kV« .Dresdner 'Racksrichten* q v«r. Dienstag. «8. Oktober t»1S «rirr a
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