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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187207101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-07
- Tag1872-07-10
- Monat1872-07
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1872
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ML Zweite öeilagc zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. M 192. Mittwoch den 10. Juli. Gcffruttiche Vrrhau-luugeu Lrr Ltadtverordurteu am 26. Juni 1872*). lN«f Tnend de« ProtokellS bearbeitet u. veröffentlicht.) In der heutigen Sitzung führt Herr Vorsteher vr. Georgt wieder den Borfitz und spricht zu nächst feine Freude darüber au-, daß er wieder an den Arbeiten de- Collegium- sich bethrtltgeu köane. Sein» Abwesenheit in Folge de- Reichs tage- sei »in« längere gewesen, al- er bei seiner Verabschiedung angenommen, ader die Verhält nisse gerade de- letzten Reich-tage- hätten Jedem die Verpflichtung au-zuharreu in verstärktem Maß« auferlegt, und ihm sei diese- Au-Harreu um so leichter geworden, als er sich bewußt ge wesen, durch treue Mitarbeit an der Entwicke lung de- jungen Reiche- im Sinn, de- Collegium- ,u handeln, und als er durch die Güte und Um sicht de- Herrn BicevorsteherS entbehrlich aewesiu sei. Diesem spreche er daher seinen wärmsten Dank au-. Hierauf werden die Urlaub-gesucht der Herren Stadtverordneten Gustav Meyer, Advocat Dir. WachSmuth und K. W. Ziegler einstimmig ge nehmigt. nu« der Regiürande gelangte eine im Sinne de- Rath- grtroff<ne und von diesem abschriftlich zugrfertigtr Entscheidung der königl. KceiSdirection wegen der Nachforderung zum Rietschkeschleußen- bau zum Vorträge. Der Herr Vorsteher stellt hierzu die Frage, ob das Collegium noch in eine Prüfung de- materiellen TherlS der Sache »intretrn wolle. Hierfür erhebt sich keine Stimme und beschließt man vielmehr einhellig, cS bei dieser Entscheidung bewenden zu lasten. Der Stadtverordnete Herr vr. Carl Lampe- Bischer sucht, gestützt auf tz. 97ck, e der Städte- ordnuua, um Entlastung auS dem Collegium nach. Dieselbe wird vom Herrn Vorsteher be fürwortet, und genehmigt taS Collegium einstim mig da- vorliegende Gesuch. Ein Dankschreiben drS Lehrer- Herrn Frischer, für ihm gewährte persönlich« Zulage, sowie rin« Zuschrift dcS Rath- «egen de- dem Lehrer Herrn Vr. Gottschalk vrrw'llrgtrn ExlrahonorarS für den naturwissenschaftlichen Unterricht an der II. bi- V. Bürgerschule werden verlesen, und will man rs hierbei bewenden lasten. Hierauf werden eine Anzahl durch Herrn Prof. Zirkel übersendete Einladung-Programm» zu der bevorstehenden Versammlung Deutscher Natur forscher und Aerz'e vertheilt. Zu einem Schreiben d«S hiesigen Bürger- und Hausbesitzer- Herrn I. F. Meißner «egen ent sprechenderer Benennung der neuen Straßen rc., bissen Eir,gang angezeigt wird, bemerkt Herr Dir. Näser, daß er sich über eine derartige Kundgebung auS der Bürgerschaft freue und die Eingabe, ohne deren Inhalt näher zu kennen, zu der seintgev mache. Di« Versammlung beschließt aus Vorschlag de- Herrn Vorsteher- einstimmig Verweisung der Angelegenheit an den BauauSschuß. Man tritt sodann in die Tagesordnung een und referirt Herr Dir. Näser für den BauauS- ichuß über die Vorlage wegen Erbauung einer Turnhalle für die Realschule und Hl. BezirkSschulr, indem er da- bereit- in dec Sitzung am 5. d. M. in der Sache vorge- tragen» Gutachten wiederholt; die AuSschußanträg, gehen dahin: 1) statt der vollen Grundmauer Pfeiler mit Bogenconstruction iu Anwendung zu bringen; 2) die Anlage de- DachstuhlS nach der RaihS- vorlage zu genehmigen, jedoch 3) dem Rathe zur Erwägung anheim zu geben, ob nicht nach Wegfall de- Schieferdach«- eine leichtere Dachconstructioa und dadurch schwächere Umfassung«maueru angebracht wer den könnten, «ndliw 4) die projectirte» Nischen für di« Oefen in Wegfall zu bringen und di« Oefen weiter vorzurückrn, damit eine bessere Erwärmung de- Turnraume- erzielt werde, . 5) die Beschlußfassung über dt« Ga-einrichtung au-zusrtzen, bi- di« Vorlage wegen der Ga- einrichtung in den Hauptgebäuden an da- Collegium gelangt sein wird, k) den Betrag von 352 Thlr. für Granitsocke zu streichen, und 7) dem Rath» zu „klären, daß man ein« Ab- Pflasterung de« Fußboden- mit Pfeilern für Übei flüssig hält, und zu empfehlen, statt der Pfeiler Pfähl« anzubrtugen zur Unterstützung der eichenen Lager. Herr vr. Panitz erklärt sich mit dev Vor schlägen d»S Bauau-schufle- in der Hauptsache einverstanden; nur wünscht „ den unter 4 bean tragten Wegfall der Nischen für di« Oefen nicht, weil durch da- Vorrücken der Oefen zu viel Raum verloren geh, und da- Turnen aestört «erden würde; de-halb empfehle er in diesem Punct« die Rath-vorlag«, wenn man nicht vorziehen wolle, di« Oefen iu die Ecken der Halle zu setzen. Herr Nagel radelt auch heut« »tedrr die unschön« Form der Halle, worüber schon bei der vorige» Verathung sich vielseitig mißbilligend geäußert worden. Herr Fleischhauer weist darauf hin, dal di, Rischen für die Oefen hauptsächlich auch an *) vet der Nrd«ctio» de- Tageblatt- rt»g«>a,geu « 2. Äuü. dem Grunde Wegfällen sollen, weil sich sonst ein bockofenartiger Anbau vöthig machen würde, wodurch »in höherer Kostenaufwand erwacbseu müßte. Dt« Klagen über da- unschöne Aussehen der Fa^ade seien allerdings begründet, doch würde eine Aenderung auch hier bedeutenden Mehrkosten- aufwand verursachen. Herr vr. Panitz wünscht nochmal-, daß man )ie Ofennrschen nicht Wegfällen laste, der etwa »«»durch entstehende Mehraufwaud könne nicht so bedeutend sem und gegenüber dev Bortheilen einer solchen Anlage nicht in Betracht kommen. Herr Vorsteher vr. Grorgi macht darauf aufmerksam, daß bei der letzten Beralhung von Herrn Klemm, welcher beut« nicht anwesend, «in Antrag bezüglich der Coustruction de- DacheS »ingrbracht worden sei, daß er aber diesen Antrag heut« für erledigt halt«, wenn er nicht auS der Versammlung ausgenommen werde. Di« letzte Ansicht wird vom Herrn Referent«» zitheilt, der ihn zugleich für gegenstandslos er klärt, und spricht sich sodann Herr Vicevorsteher Götz über di« bedeutende Mauerstärke, dt« zur Anwendung kommen solle, au«. Die« vertheuere unnöthtg den Bau. «r beantrag« de-halb, dem Xath zur Erwägung anheim zu geben, durch ein Gutachten de- BauamteS zu ermitteln, ob nicht eine schwächere Herstellung der Umfastuug«mauern »«lässig sei. Herr Referent meint, baß dieser Antrag schon im AuSschußantrag unter 3 mit enthalten sei, da auch dieser dem Rath die Wahl schwächerer Umfassungsmauern anheim gebe, daß er sich aber dem Antrag gern anschlteßen «erde, wenn er ganz bestimmt auf r.ellige Mauern gerichtet würde. Der Herr Vorsteher findet einen Unterschied zwischen beiden Anträgen darin, daß der de- Herrn Vicrvorst. Götz erne Anwendung schwächcrer Mauern in bestimmterer Form fordere, während der AuSschußantrag sie noch von der Coustruction de- Dache- abhängig mache. Herr Krause bezeichnet di« AuSbaue zu Her stellung der Ofennischen al- unschön und bean tragt, dem Rath zur Erwägung anheim zu geben, ob nicht die Oefen in die Ecken de- Gebäude- gestellt werden könnten. Herr Vicevorsteher Götz ändert jetzt seinen An trag dahin, beim Raih zu beantragen, daß dir Umfas sungsmauern nur in einer Stärke von '/« Ellen hcrgestellt werden. Diesem Antrag erklärt auch der Herr Refe rent zustimmen zu wollen und erläutert sodann nochmal-, wc-halb man den Wegfall der Ofen- nischen beantragt, spricht sich aber auL gegen den Antrag drS Herrn Krause auS, weil da- Sitzen der Oefen in di« Ecken der Halle du Erwärmung erschweren würde, und empfiehlt sodann die übri gen AuSschußanträge zur Annahme. ES wird zur Abstimmung verschritten und fin den die Ausschußanträge unter 1 und 2 sowie der Antrag unter 3 mit Ausschluß der Worte „und dadurch schwächere Umfassungsmauern" ein hellig Annahme. Der Antrag de- Herrn Bice- vorsieher Götz wird ebenfalls einstimmig zum Beschluß erhoben. Weiler l.itt man dem AuSschußantrag unter 4 im ersten Theile gegen 2, im zweiten Theile gegen 1 Stimme bei. Den Antrag de- Herrn Krause lehnt die Ver sammlung mit 29 gegen 23 Stimmen ab, nimmt die Übrigen AuSschußanträge 5—7 einstimmig an und spricht ferner di« Genehmigung zum Bau der Turnhalle nach der RathSvorlage, rorb»hält- lich der nach Vorstehendem beschlossenen Abän derungen, einstimmig auS. Weiterer BrrathungSgegenstand ist folgende RathSzuschrist: , Ja dem unserem Schreiben vom 1./2. Februar d. I., die Errichtung der III. Bezirk-schul« be treffend, beigesügteu Budget dieser Schule hatten wir für „Schalgrrälhe und Bedürfnisse" dt« Summ« von 300 Thlr. pro Jahr au-geworfen, indem damals 10 Elasten für diese neue Schule in Aussicht genommen waren. BiS zu ihrer Er öffnung waren jedoch die Lnmeldungrn so zahl reich „folgt, daß dieselbe anstatt mit 10 mit 14 Elasten stattfinden mußt«, in welchen sich am 16. April d. I. 700 Schulkinder befanden. Dem gemäß haben sich, abgesehen davon, daß der An- satz schon an sich zu niedrig gegriffen war, auch die Bedürfnisse für dies« Schute bedeutend gestei gert, so daß die mit Bewilligung der Herren Stadtverordneten in- diesjährige Budget (Ostern bi- Weihnachten 1872) für Schulgeräth« und Bedürfnisse der III. BezirkSschulr ausgenommen«» 225 Thlr. allein schon durch dt» Beschaffung fol gender Gegenständ«, al- 300 Katechismen, 160 Stück Schulbücher für die Elrmentarclasten, Schreibhefte, Papier, Tabellen und Formular», 2 Rommei'schrWandpiäne, Tinte. Kreide, Schwämme, Schiefertafeln und Schreibmaterialien für di« Schulkinder, fast ganz verbraucht worden sind. ES haben aber ferner, außer einer zweiten Lcse- maschine für 22 Thlr. 10 Nar., noch angeschafft werden müssen dt» für dt« übrigen Schulclaffrn „forderlichen Lesebücher, 75 Choralbücher und 10 Wandkarten, welch« allein einen Kostenaufwand von 361 Thlr. 8 Ngr. erfordern, deren An- schaffuvg aber ebenso wie die der vorerwähnten Gegenständ« unnläßlich ist. Hieran- «rgtebr sich von selbst, daß mit der Eisgangs gedachten Stttnmr von 225 Thlr. keine-fall- au-zukommen ist, umal auch noch einig» EinrichtungSzeger-stLnd« Ür da- Diiectorial- und Conferenzzimmer im Betrage von 80 Thlr. davon bestritten worden ind, und daß deshalb ihr« Erhöhung uvabwrtS- >ar nothweudig ist. Wir haben daher beschlossen, da- Postulat für „Schulgeräthe und Bedüisniffe" der III. Bezirk-schul« aus die Zeit bi- Weihnachten 1872 um 500 Thlr. zu erhöhen, und ersuchen »iermit di« Herren Siadtverordnetc« um Ihr« mldgefälltgr Zustimmung zu diesem Beschlüsse." Da- hierüber vorg,tragen« Gutachten d«S SchulauSschusseS (Rcfereut Herr Adv. vr. Erd- manu) erkennt dl« Nothwendigkcit, die gedachte Budgetpost um 500 Thlr. zu „höhen, an, wünscht aber, Laß di« zeitherige, mit den Armeuschulen ibernommrne Einrichtung, den Schülern der Be- zirkSschulen Bücher und Schreibmaterialien grati- j u gewähren, auf da- wirklich« Bedürfnis be- chränkt werde, weil dieselbe unter den fitzigen Verhältnissen nicht nur ungerechtfertigt, sondern auch schwerlich mehr durchführbar sein würde. Dt« Bezirksschulen seien keine Armeuschulen mehr, denn sie würden von einer grrßen Anzahl Kinder besucht, deren Eltern nachweislich nicht unter di« Armen zu rechnen wären; auch sei die Frequenz dieser Schulen so bedeutend gestiegen, daß durch Beibehaltung der gedachten Einrichtung von der Stadt nicht unbeträchtlich« Opfer gefordert wer den würden. Der Ausschuß beantragt de-balb, die nock, geforderten 500 Thlr. zu verwilligen, hierbei aber dev Rath zu veranlassen, künftig von sem Princip der freie» Gewährung der Schul bücher abzugehen und nur ausnahmsweise, soweit rin nachgewieseueS Bedürfniß vorletzt, Schülern Bücher und Schreibmaterialien zu gewähren. Herr Prof. vr. Biedermann erklärt sich mit dem Grundsatz, die unentgeltliche Gewährung der Bücher rc. an die Schüler wegfallen zu lassen, zwar einverstanden, wünscht aber durch eine Mas senanschaffung v?n Büchern und Schreibmateria lien denjenigen Eltern eine Erleichterung zu ge währen, welchen diese Bedürfnisse nicht mehr gratis geliefert werden sollen. Er bmntragt, bie dern Raihe zur Erwägung anheim zu geben. Herr Direktor Näser findet eS bedenklich, ein« alt», seit dem Bcftehen der Bezirk-- r-sp. Armen- schulen ringeführt« Einrichtung ohne Weitere- aufzuhrbrn. Schulgeld werde eigentlich an den BezirkSschulen nicht erhoben, di« von den Eltern für dir Schüler gezahlten Beträge seien eben nur eme Entschädigung für Gewährung der Bücher und di- Schreibmaterial-. Lasse man letztere wegfallen und betrachte die zeithertgen Be^rh- lungen für die Schüler alS Schulgeld, so würden die Beztrksschulrn tbeu„er «erden, alS der Besuch der RatlS- und Wendlrr'scheu Fceischulr, in welche man Kinder aufnehme, ceren Eltern, nach ihrem äußeren Auftreten zu schl'eßen, schon den gut situirten Ständen angehötten, während die BezirkSschulen nur von den Kicdern Unbemittelter frequentirt würden; deshalb müsse er sich gegen den dieSfallstgen Antrag auSsprechrn; gegen den Antrag deS Herrn Prof. Biedermann müsse er sich aber erklären, weil derselbe bet der Man- nigfaltic keit der ein «führten Schulbücher und dem Wechsel darin manche Unannehmlichkeit haben wirde. Herr vr. Panitz v:rth«idigt den AuSschußan- trag und girbt zu bedenken, daß sich die zerthertge Einrichtung schwer! ch werte beibehalten lassen, da jetzt bereits dir Zahl der Schüler in den Be- zuksschulcn nahezu Me Hälfte der Sesammtschü- lrrzahl an den hiesigen Volksschulen auSmache. ES dabe die zeithcrige Einrichtung auch insofern etwaS Mißliche-, als den Kindern nur ein be schränk er Gebrauch der Bücher gestattet werde. Herr Prof. vr. Biedermann würde nach den gehörten Ausführungen deS Herrn Direktor Näser, wenn dieselben Bestätigung finden, ge neigt sein, gegen den AuSschußantrag zu stimmen. Herr Vr. Panitz betont, daß man di« Be zirksschulen nicht mehr als Armenschulen betrach ten dürfe, sie seien die unterste Stuf« unserer Volksschulen. Gegen den Antrag de- Herrn Prof. Biedermann möchte „ sich ebenfalls erklären; di« Lehrer weigerten sich bestimmt, derartige Ver mittelungen zu übernehmen, da sie immer dem Verdacht begegneten, daß sie einen Vortheil dabei ziehen wollten. Herr Kohner bedauert die Ansicht de-Herrn vr. Panitz nicht theilen zu können ; er betrachte di« Frage gerade weniger vom finanziellen Stand punkt« und mehr von dem der Schul«, und wünsche hiernach den Besuch der Schul« möglichst zu erleichtern und de-halb Beibehaltung der zeit herige» Einrichtung. Beim Schlußwort empfiehlt drr HerrRefer «nt den Ausschußantrag, indem er namentlich darauf aufmerksam macht, daß der Ausschuß die Bezeich nung „notorisch Arme" geflissentlich vermieden habe. Der Begriff drr Bedürftigkeit sei «in viel weiterer ; über diesen hinaus zu gehen, liege aber auch keine Vrraniassung vor. Davon, daß der an den BezirkSschulen zu zahlende Betrag nicht alS Schulgeld zu betrachten, sei ihm nicht- be kannt. Dt» angeführten Verhältnisse bet der RaihS- und Wendler'jchen Fretsckule könnten hier nicht in Betracht kommen; dies« Schule würde auS Stiftungen erhalten, in deren Genuß eben nur «ine beschränkte Anzahl von Kindern aesetzt «erden könne. Gegen den Antrag de- Herrn Pros. Biedermann spreche schon da- von Herrn vr. Panitz Angeführt». Der AuSschußantrag wird hinaus im erste« Theile einstimmig und im zweiten Theile mit 35 Kegen 17 Stimmen angenommen, hingegen d** «»nag de- Herrn Prof. vr. Biedermann mit überwiegender Majorität abgelehut. Sodann berichtet Herr Adv. vr. Erdmaun für den Schulau-schuß weiter über Prüfung meh rerer Schulcasstnrechnungeu. Gegen dir Rechnung der Nicolaischul« auf daL Jahr 1870 hat der Am-schuß Etwa- nicht zu er innern gefunden und empfiehlt dteselb« zur Justt- fication. Diese wird von der Versammlung ein stimmig ausgesprochen. Zu den Rechnungen der Fünften Bürgerschule bemerkt der RuSschußbrricht, daß sich tu denselben wiederholt nicht unbedeutend« Ausgaben kür Unterhaltung «ine- Brunnen-, der aber seit der Einführung der Wasserleitung al- überflüssig an gesehen wäre, vorfindeu, und möge de-halb bei« Rath arm,fragt werden, warum nach Einführung der Wasserleitung noch der k»stspt«lig« Brunnen erhalten werde; im Uebrigen sei gegen dies« drei Rechnungen nicht- zu erinnern und empfehle sie der Au-schuß zur Justificatio». Demgemäß beschließt die Versammlung ein stimmig. Wetter hat der Schulan-schnß iu den von ihm geprüften Rechnungen der Realschule auf di« Jahr« 1868, 1869 und 1870 unter den verlägen de- DtrectorS Lu-gaben von jährlich 3 Thlr. alS Gratificationen an di« Kirchendiener bei den Com> munionen der Schüler gefunden. Derartige Aus gaben hält er für ganz ungerechtfertigt und schlägt vor, beim Rath zu beantragen, dieselben künftig wegfallen zu lasse«. Auch wirb monirt, daß verschieden« Ausgaben für Arbeiten, die dem Hau-mauu zukommen, so ». B. da- Einölen der Thüren, verrechnet find. Auffallend hoch fand der Au-schuß noch di« Schlosser- und Glaserrechnungen; namentlich sind in den «rsteren ein« außerordentlich hohe Zahl Abortschivflel und in den letzteren «iu« beträcht liche Menge Fensterscheiben angesetzt. Hierin sei nur eine ungenügend« Beaufsichtigung de- Inven tar- zu erblicken. Der Au-schuß beantragt, dt« Justificatio« der Rechnungen der Realschule pro 1868, 1869 und 1870 auSzusprechen, hierbei aber da- Ersuchen an den Rath zu richten, dt« Direktoren und Haus männer drr Schulen zu btsserer Beauffichnaung d»S Inventar- zu veranlassen, auch die Eltern zum Ersatz für dt« durch ihre Kiuder am Schul- Mobiliar u. s. w. verursachten Beschädigungen au- zuhalten. Herr Director Näser bemerkt zu dem letzten Antrag, daß wegen de- von den Eltern zu lei tenden Schadenersatz«- bereil- ein Einverstäudniß wischen beiden Collegien bestehe, er wünsche die nt Recommunicat mit erwähnt. Herr vr. Panitz theilt mit. daß in de» Schulen keine Inventarverzeichnisse vorhanden; die- sei ein Uebelstand, der beseitigt «erde» möchte. Herr Director Näser beantragt, di« Anleaung von Inventarverzeichnissen für dl« Schulen beim Rath in Anregung zu bringen. Sowohl die AuSschußanträge, alS der Antrag dtS Herrn Director Näser werben einstimmig an genommen. (Schluß folgt) Di« geehrte Redactiou deS Leipziger Tageblattes ersuche ich um Aufnahme folgeuder Zuschrift: Ich hatte neulich im „Volk-staat" veröffent licht, daß bei Fällung de- WahrspruchS der Te- schwornen in dem Bebel-LiebkneKt'schen Prozess« das „Schuldig" mit der gesetzlich geringsten Ma jorität ausgesprochen worden ist (8 Stimmen gegen 4 Stimmen). In Ihrem heutigen Blatt« spricht über dies« Veröffeutlichuug der damalige O'.maun Herr Steiger sein« Verwunderung a«S und findet mein« Kenmniß von dem Sttmmen- vrrhältniß bet Fällung de- WahrspruchS uameut- ltch im Hinblick auf den von den Geschworue» geleisteten Gtd „unbegreiflich". Ich find« «S „unbegreiflich", wie der Obmann Herr Steiger so gar iw Unklaren darüber sein kann, worauf sich eigentlich der Ltd eines Sefchworuea bezieht. Nach tz. 45 de- Gesetzt-, die Bildung der Ge- schworytnltsteu betreffend, hat nämlich jeder Ge- schwornd einen Ltd dahin abzuleistea: „daß er den zu erchetleuden Wechrsprnch lediglich «ach seiner Ueberzeugung und unparteiisch abgeben wolle', dagegen ist die Geheimhaltung über dir Abstimmung nach ß. 83 de- Geschworuengesetze» jedem Grschworuen zwar zur Pflicht gemacht; »t«- neermehr aber hat diese Pflicht der Ge- hetmhalt««g GtwaS «tt de« zu leiste«- de» Gide zu thu». Die Sache selbst anlaugrud, so habe ich mein« Mitthitlungen vu- verschiedenen, durchaus glaub haften Quellen geschöpft. Herr Steiger hat auch nicht gewagt, dir Wahrheit derselben auzuzwetfeln. Würde er eS grthan haben, so würde ich ihm heute neben and„en Sprcialitäten auch noch di« Namen der Minorität der Geschworue» öffentlich mttgetheilt haben. Wenn ich übrigen- ein« Ver öffentlichung Uber da- Stimmeuverhältniß bei Fällung de- Wahrspruch- lang« zurückgehalte» hatte, so war die- nicht au- einer Rückstchinahm« auf Herrn Obmann Steiger oder au-Scheu vvr dem Herrn Staatsanwalt, »elchem Herr Steiger die Angelegenheit „zur Besorgung de- Röthigen" mttgetheilt haben will, sondern allerdings ,M- Rückstchteu der DNcretion? geschehen. Nachdem jedoch Herr Liebknecht vffmtlich «rläri
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